(19)
(11) EP 1 405 950 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.04.2004  Patentblatt  2004/15

(21) Anmeldenummer: 03022005.7

(22) Anmeldetag:  30.09.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E02D 5/38, E02D 27/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 30.09.2002 DE 10245648

(71) Anmelder:
  • Bergsicherung Ilfeld GmbH
    99768 Ilfeld (DE)
  • Naue Fasertechnik GmbH & Co. KG
    32312 Lübbecke (DE)

(72) Erfinder:
  • Fehling, Reiner
    99768 Ilfeld (DE)
  • Ewert, Walter F.
    32312 Lübbecke (DE)

(74) Vertreter: Steffens, Joachim, Dr. 
Steubstrasse 10
82166 Gräfelfing
82166 Gräfelfing (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung von Geobarriern für Absperrungen und Abstützungen im Hoch- und Tiefbau sowie Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens


(57) Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Geobarrieren für Absperrungen und Abstützungen im Hoch- und Tiefbau.
Aus Kunststoffstäben wird ein Geogitter erstellt, aus diesem ein Zylindermantel geformt, welcher innenseitig mit Vliesstoff ausgekleidet wird. Anschließend wird der Zylindermantel mit erhärtendem Füllgut verfüllt. Derartig hergestellte Geobarrieren umfassen bei Bedarf eine Vielzahl an Säulen und dienen u.a. auch Einsätzen im Straßen- und Wasserbau.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Geobarriern für Absperrungen und Abstützungen im Hoch- und Tiefbau sowie Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Aus der deutschen Patentschrift DE 37 32 894 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Ausbaustütze für den Berg- und Tunnelbau mittels eines Gewebeschlauches und einer die dem Gewebeschlauch umgebenden starren wiederabbaubaren perforierten Mantelschalung bekannt. In den Gewebeschlauch wird unter Druck ein erhärtendes Baustoff-Wassergemisch durch einen Füllstutzen mit einer Pumpe eingebracht. Der aus hochfesten Fäden bestehende Gewebeschlauch wird durch den Druck des eingepumpten Baustoffes gegen das Gebirge vorgespannt. Durch den erhöhten Einbringedruck des Baustoffes werden die tangentialen Fäden des Schlauchgewebes unter hohe Schnürspannung gesetzt und die axialen Fäden durch Dehnung vorgespannt. Außerdem wird durch den erhöhten Einbringedruck das Baustoff-Wassergemisch schnell entwässert, wobei das Gewebe des Gewebeschlauches als Filtermedium dient, das die Flüssigkeit nach außen abgibt und die Feststoffe zurückhält. Das Überschußwasser entweicht dabei über die gesamte Gewebeschlauchfläche und über die in der Mantelschalung befindlichen Perforationen.

[0003] Nachteilig bei diesem Verfahren ist jedoch insbesondere die notwendige Anwendung der abbaubaren perforierten starren Mantelschalung, die in der Normalausführung auf einen Durchmesser von 1 m begrenzt ist, wodurch nur die Herstellung von Abstützungen mit begrenztem Durchmesser möglich ist. Außerdem ist es erforderlich, daß für jeden Manteldurchmesser ein im Durchmesser entsprechend dimensionierter Gewebeschlauch eingesetzt werden muß. Ferner hat sich aus wirtschaftlicher Sicht die zwingende Notwendigkeit als nachteilig erwiesen, daß bei der Verwendung derartiger Gewebeschläuche eine Schnellentwässerung nur bei der Anwendung erhöhter Drucke möglich ist.

[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, nicht nur das vorstehend geschilderte Verfahren so abzuändem, daß die vorstehend geschilderten Nachteile nicht mehr auftreten, sondern das Verfahren auch so zu gestalten, dass es je nach Anwendungszweck entsprechend variierbar ist..

[0005] Gelöst wurde diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß anstelle der in der Praxis dimensionsmäßig begrenzten perforierten starren Mantelschalung ein beliebig auf der Baustelle hinsichtlich Durchmesser und Höhe dimensionierbares aus Kunststoffstäben hergestelltes Geogitter als Mantelschalung und anstelle des oben geschilderten Gewebes ein Geovliesstoff eingesetzt wird. Überraschenderweise wurde gemäß der vorliegenden Erfindung gefunden, dass eine solche Geokunststoff-Mantelschalung allein standfest ist und ohne zusätzliche Vorrichtungen befüllt werden kann und daß für die vorliegenden Zwecke die Wasserdurchlässigkeit des Geovliesstoffes sehr gut ist, wodurch auf eine erhöhte Druckanwendung zur Schnellentwässerung des zu erhärtenden Baustoff-Wasser-Gemisches verzichtet werden kann. Damit ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise bei der Erstellung von Baukörpern mit extrem großen Durchmesser und Höhen einen drucklosen, diskontinuierlichen Beton-Schichtenaufbau, was sich auch dahingehend positiv auswirkt, daß die bei der Erhärtung des Betons auftretende Wärme die Eigenschaften des fertigen Baukörpers nicht nachteilig beeinflußt.

[0006] Nur für die Funktion des Geobarriers als Abstützung, z.B. in Form von Pfeilern bzw. Stempeln, mit definierten vertikalen Kräften am Kopf kann mit einem "geschlossenen Geovliesstoffsack" mit Fülldruck zur Entwässerung des Baustoffs gearbeitet werden. Andererseits ist es aber auch bei derartigen Anwendungen möglich, den Geobarrier ohne Anwendung eines Fülldrucks mit einer oben offenen Geokunststoff-Mantelschalung zu erstellen, wie später noch dargelegt wird.

[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Geobarriern für Absperrungen und Abstützungen im Hoch- und Tiefbau sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein Geogitter in die Form eines eckigen oder runden oder sich von einem derartigen Querschnitt ableitenden Zylindermantels bringt, die die Höhe des Zylinders bestimmenden Längskanten bzw. der Überlappungsbereiche zugfest miteinander verbindet und an dem so erhaltenen Geozylinder innenseitig ganzflächig ein Geotextil zum Anliegen bringt, wobei man die Längskantenbereiche des Geotextils vorzugsweise überlappend am Geozylinder zum Anliegen bringt, oder aber daß man das Geotextil in Form eines unten und oben offenen Schlauches oder in Form eines unten geschlossenen Schlauches oder in Form eines oben und unten geschlossenen Schlauches, der später mit einem Einlaß für das Füllgut versehen wird, in den Geozylinder einbringt oder dass man zur Herstellung des Geozylinders einen Verbundstoff aus Geogitter und Geovliesstoff verwendet, bei dem der Geovliesstoff werkseitig mit dem Geogitter verbunden ist, vorzugsweise durch Verschweißen oder Verkleben, und in den Innenraum der so erhabenen Geokunststoff-Mantelschalung das dem jeweiligen Herstellungszweck dienende Füllgut, z.B. ein erhärtendes Füllgut, einbringt, wobei man je nach Bedarf eine Vielzahl von derartigen Geobarriern, d.h. von gefüllten Geokunststoff-Mantelschalungen, nebeneinander und/oder hintereinander und/oder übereinander, stehend und/oder liegend in Kontakt miteinander oder in Abstand zueinander anordnen kann.

[0008] Die erfindungsgemäß als Grundelement hergestellte und eingesetzte Geokunststoff-Mantelschalung kann die Form eines im Querschnitt eckigen oder kreisförmigen oder sich im Querschnitt davon ableitenden zylindrischen Hohlkörpers aufweisen. Sie besteht aus einem Geogitter und einem innen am Geogitter anliegenden Geovliesstoff. Sie ist im Durchmesser und in der Höhe (bzw. Länge) variabel und kann damit den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden. Bei der Herstellung der Geokunststoff-Mantelschalung formt bzw. biegt man das Geogitter bzw. den Verbindstoff aus Geogitter und Geovliesstoff auf der Baustelle zu einem Zylindermantel, wobei man vorzugsweise die die Höhe bzw. Länge des Zylinders bestimmenden Längskantenbereiche überlappend miteinander mechanisch, z.B. durch eingelegte Verschlußleisten, durch Verdrahten bzw. Rödeln, thermisch, z.B. durch Verschweißen, und chemisch, z.B. durch Verkleben, miteinander verbindet.

[0009] Geogitter, die in Form der erfindungsgemäßen Geokunststoff-Mantelschalung allein standfest sind und ohne zusätzliche Haltevorrichtungen gefüllt werden können, sind in verschiedenen Ausführungen und Formen im Handel erhältlich. Ihre Auswahl bei der erfindungsgemäßen Anwendung richtet sich nach dem jeweiligen Konstruktionszweck und damit nach den erforderlichen Festigkeitsanforderungen. Vorzugsweise werden gemäß der vorliegenden Erfindung Geogitter eingesetzt, die im Erdbau des Straßen- und Wasserbaus Anwendung finden, insbesondere solche Geogitter, die von der Firma Naue Fasertechnik GmbH & Co. KG unter der eingetragenen Marke SECUGRID® vertrieben werden und die in dem europäischen Patent 1 038 654 beschrieben sind. Die verschiedenen für die erfindungsgemäßen Zwecke geeigneten SECUGRID® -Typen sind aus der auf der folgenden Seite 6 angegebenen Tabelle 1 ersichtlich. Derartige Geogitter bestehen aus hochzugfesten Längs- und Querstäben aus Kunststoff, die in ihren Kreuzungsbereichen zusammengeschweißt sind und die in Form der erfindungsgemäßen Geokunststoff-Mantelschalung bei deren Befüllung praktisch keine radiale Dehnung zeigen.



[0010] In der vorstehenden Tabelle 1 sind auch Geogitter angegeben, die bereits mit dem Vliesstoff werkseitig verbunden sind und unter der eingetragenen Marke COMBIGRID® 30/30 01/151 GRK 3 bzw. 60/60 01/251 GRK 4 erhältlich sind. Die "COMBIGRID-Geogitter" eignen sich aufgrund ihrer einfachen Handhabung besonders zur Herstellung von Geokunststoff-Mantelschalungen, die unten und oben offen sind und z.B. als Grundelemente zur Erstellung von Hochwasserschutz-Absperrungen eingesetzt und mit Sand oder anderem Schüttgut gefüllt werden.

[0011] Bei Verwendung der Geogitter ohne Geovliesstoffverbund schneidet man zur Herstellung der oben und unten offenen Geokunststoff-Mantelschalungen die Geovliesstoffe vorzugsweise so zu, daß sich beim Anlegen des Vliesstoffes an die Innenseite des Geozylinders die Kantenbereiche überlappen. Sie werden dann mit dieser Überlappung am Geogitter fixiert, z.B. angenäht, angetackert oder angeklebt.

[0012] Der in den Geozylinder einzubringende Geovliesstoff kann aber auch schon werkseitig als Schlauch vorkonfektioniert sein oder bauseits auf Maß hergestellt werden. In diesem Fall schneidet man das Geogitter entsprechend dem Schlauchdurchmesser zu, so daß der Geovliesstoffschlauch im Geozylinder zum Anliegen kommen kann. Dabei braucht man jedoch nicht sehr genau zu arbeiten, da der Geovliesstoff aufgrund seiner Dehnungseigenschaften Toleranzen ausgleichen kann. Ist der Geozylinder z.B. im Durchmesser etwas zu groß geraten, so macht dies nichts, da der Geovliesstoffschlauch aufgrund seiner Dehnbarkeit sich beim Befüllen an den Geozylinder anschmiegt. Ist der Geozylinder im Durchmesser etwas zu klein geraten, so macht dies ebenfalls nichts aus, da dann der Geovliesstoffschlauch beim Befüllen lediglich unter Faltenbildung am Geozylinder zum Anliegen kommt. Im Falle von oben und unten offenen Geokunststoff-Mantelschalungen ist die Verwendung derartiger vorkonfektionierter Geovliesstoffschläuche ebenfalls auf der Baustelle aufgrund seiner einfachen Handhabung sehr praktisch, da der Vliesstoffschlauch dann nur der Zylinderhöhe entsprechend abgeschnitten zu werden braucht.

[0013] Bei Geokunststoff-Mantelschalungen, die nur unten oder aber auch zusätzlich oben geschlossen sein sollen, schneidet man den Geovliesstoffschlauch länger zu, und zwar um soviel länger, daß man die zu verschließenden Enden zusammenlegen und dann entweder direkt oder nach Umklappen vernäht, verklebt oder zusammentackert oder aber mit einem Klettband versiegelt. Außerdem ist es möglich, die Enden wie beim Zusammenschnüren eines Sackes zusammenzubinden.

[0014] Für die erfindungsgemäßen Zwecke können im Prinzip alle Geovliesstoffe eingesetzt werden, vorzugsweise jedoch solche, die im Erdbau bei Straßen- und Wasserbau Verwendung finden, vorausgesetzt sie erfüllen für den jeweiligen Anwendungszweck der Geokunststoff-Mantelschaltung die gewünschten Anforderungen, z.B. hinsichtlich guter Wasserdurchlässigkeit bei gutem Partikelrückhaltevermögen. Insbesondere bevorzugt werden Geovliesstoffe der Firma Naue Fasertechnik GmbH & Co. KG, die unter der geschützten Marke SECUTEX® vertrieben werden und die aus der auf der folgenden Seite 9 angegebenen Tabelle 2 ersichtlich sind.



[0015] Wie bereits erwähnt, kann man zur Herstellung der Geokunststoff-Mantelschalung vorteilhafterweise auch Verbundstoffe aus Geogittern (hergestellt aus Kunststoffstäben) und den Geovliesstoffen einsetzen, wobei die Geovliesstoffe mit dem Geogitter werkseitig, beispielsweise durch Verschweißen oder Verkleben miteinander verbunden sind. Bei der Herstellung der Geokunststoff-Mantelschalung aus derartigen Verbundstoffen verbindet man die vertikalen Längskanten des gebildeten Zylinders vorzugsweise ebenfalls überlappend miteinander. In einer speziellen Ausführungsform erstreckt sich der Verbund-Geovliesstoff soweit über die Oberund/oder Unterkante des Geogitters hinaus, dass man nach Erstellung des Zylinders den Geovliesstoff oben und/oder unten durch sackartiges Zusammenbinden oder Vernähen oder Zusammentackern oder mittels Klettband verschließen kann.

[0016] Ausgehend von einer derartigen Geokunststoff-Mantelschalung ist eine spezielle Ausführungsform der Geobarrier für Abstützungen dadurch gekennzeichnet, dass

(a) die Geokunststoff-Mantelschalung aus einem Verbundstoff aus einem Geokunststoffgitter und einem Geovliesstoff besteht, wobei die Geokunststoffgitter aus biegesteifen Längs- und Querstäben bestehen, die an ihren Kreuzungspunkten miteinander verschweißt sind, und wobei der Verbund z.B. dadurch erreicht wird, dass das Geokunststoffgitter mit dem Geovliesstoff verschweißt oder verklebt ist,

(b) die Geokunststoff-Mantelschalung oben offen ist,

(c) die Geokunststoff-Mantelschalung eine zylindrische Form aufweist, wobei die vertikalen Seiten überlappend miteinander verbunden sind,

(d) die Geokunststoff-Mantelschalung in einem Abstand zum First endet,

(e) die Füllung mit dem erhärtenden Baustoff-Wassergemisch drucklos erfolgt,

(f) die Abdichtung zum First mittels einer unter Druck stehenden ringförmigen Schlauchvorrichtung erfolgt und schließlich

(g) der zwischen Geobarrier, ringförmiger Schlauchvorrichtung und First befindliche Hohlraum unter Druck mit erhärtendem Baustoff-Wassergemisch ausgefüllt wird.



[0017] In entsprechender Weise kann man natürlich auch mit Vorteil derartige Geobarrier für Abstützungen unter Verwendung einer der eingangs beschriebenen Geokunststoff-Mantelschalungen mit lose eingelegtem Geovliesstoff herstellen, wobei der Geovliesstoff unten geschlossen und oben offen ist und zunächst drucklos bis zum oberen Rand der Geokunststoff-Mantelschalung mit dem erhärtenden Baustoff-Wassergemisch gefüllt wird. Zur Erzielung der Stützwirkung wird dann nach der offenen Befüllung des Geobariers in den Spaltraum zwischen Geobarrieroberfläche und abzustützender Fläche, wie vorstehend angegeben, eine ringförmige Schlauchvorrichtung mit Anschluss und Druckmesseinrichtung gemäß Fig. 8 zur Abdichtung eingelegt. Nach dem Aufpumpen dieser ringförmigen Schlauchvorrichtung, z.B. mit Wasser oder Luft, wird über einen Injektions- und einen Entlüftungsschlauch der durch die ringförmige Schlauchvorrichtung entstandene Hohlraum zwischen der Oberfläche des Geobarriers und dem First mit erhärtendem Baustoff-Wassergemisch gemäß Vorgabe verfüllt.

[0018] Die Befüllung der Geokunststoff-Mantelschalung kann mit den verschiedensten Füllgütern je nach Anwendungszweck erfolgen, beispielsweise mit erhärtenden Baustoff-Wassergemischen, z.B. mit pumpfähigen Betonmischungen, mit handelsüblichen Dammbaustoffen, zugelassenen Asche-Wasser-Suspensionen, mit Schlämmen, wobei diese gleichzeitig entwässert werden, oder mit Schüttgütern, wie Sand oder Schotter. Für den Fall, daß man die Geokunststoff-Mantetschatung zusätzlich innen mit einer Gummierung versehen hat oder mit einem Foliensack oder einer flächigen zu einem Sack geformten Folie ausgelegt hat, kann man derartige Geokunststoff-Mantelschalungen auch mit Flüssigkeiten füllen, d.h. gemäß der vorliegenden Erfindung können derartig ausgekleidete Geokunststoff-Mantelschalungen auch als Aufbewahrungsbehälter für Flüssigkeit dienen. Dieser Verwendungszweck ist ebenfalls mit Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

[0019] Für die Funktion als statisch wirkende Stützwand kann in den Geobarrier eine Ringbewehrung eingezogen werden. Diese kann in der Höhe gleich oder kleiner der Höhe des Geobarriers sein oder darüber hinaus zur Einbindung in einen Kopfbalken einer Geobarrier-Wand geführt werden.

[0020] Einzelne Elemente oder die gesamte Wand aus Geobarriern können mit Ankern oder Nägeln rückverankert werden; dabei können die Ankerköpfe vor dem Befüllen des Geobarriers an der Ringbewehrung befestigt werden oder nach dem Stellen des Geobarriers wird der Anker bzw. Nagel durch diesen hindurchgeführt und der Kopf außen angebracht.

[0021] Die vorliegende Erfindung wird weiterhin anhand der Fig. 1 bis 8 erläutert, ohne sie je doch darauf zu beschränken. Alle aus den Figuren ersichtlichen Details gehören mit zur erfindungsgemäßen Offenbarung. In allen Figuren haben die Bezugszeichen die gleiche Bedeutung.

Liste der Bezugszeichen



[0022] 
1
Geobarrier
2
Geogitter
3
Geovliesstoff bzw. Geovliesstoffeinlage bzw. Geovliesstoffschlauch
4
Ringbewehrung
5
Böschung
6
Verkehrsfläche
7
Aufstandsfläche
8
Anker oder Erdnagel
9
Verblendung
10
Kopfbalken
11
Abschottungsbereich
12
Wasserlinie
13
Füllschlauch
14
Nachverpreßschlauch
15
Druckmeßeinrichtung
16
Decke
17
Stollen
18
Verfüllung
19
ringförmige Schlauchvorrichtung zum Abdichten
20
Anschluß für das Druckmedium
21
Druckmeßeinrichtung
Fig. 1
zeigt in photographischer Darstellung einen zylindrischen Geobarrier 1 bestehend aus einem Geogitter 2 und einer darin innen anliegenden Geovliesstoffeinlage 3, die beide zusammen die Geokunststoff-Mantelschalung bilden. Durchmesser und Höhe des Geobarriers sind variabel und können damit den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden.
Fig. 2
zeigt einen Verbau zur Abstützung des unteren Teils einer Böschung 5 gegenüber einer Verkehrsfläche 6, der aus mit Ringbewehrungen 4 versehenen Geobarriern 1 hergestellt wurde. Die Geobarrier 1 sind dabei zum Teil im Erdreich eingelassen (eingespannt) und ruhen auf der Aufstandsfläche 7, wobei die Geobarrier 1 in der Böschung 5 mittels Anker oder Erdnägeln 8 rückverankert sind. Diese in Reihe angeordneten Geobarrier sind so aufgebaut, daß jeweils zwischen zwei zunächst auf Abstand hergestellten "Rundpfeilern" eine zylindrische Geokunststoff-Mantelschalung aus Geogitter 2 und Geovliesstoffeinlage 3 vor der Befüllung eingeklemmt wird, wodurch sich eine die Stabilität des gesamten Bauwerks erhöhende Verzahnung der Geobarrier in der Art einer "überschnittenen Pfahlwand" ergibt. Die Frontseite, d.h. die der Verkehrsfläche 6, z.B. der Straße, zugewandten Seite ist in üblicher Weise mit einer Verblendung 9 versehen.
Generell wird zu derartigen Verbaumaßnahmen bemerkt, daß Höhe und Durchmesser der Geobarrier 1 sowie deren Einlassungstiefe im Erdreich sich nach den jeweiligen Gegebenheiten richten und wobei mit und ohne innere Bewehrungen gearbeitet werden kann. Die für derartige Zwecke eingesetzten Geokunststoff-Mantelschalungen weisen in der Regel eine unten geschlossene Geovliesstoffeinlage 3 auf (Geokunststoff-Mantelschalung mit "Fuß"). Als Geogitter 2 verwendet man vorzugsweise SECUGRID® 40/40 und als Geovliesstoffeinlage SECUTEX® 401 GRK 5. Gefüllt wird die Geokunststoff-Mantelschalung üblicherweise mit einem Baustoff-Wasser-Gemisch, das üblicherweise über den offenen "Kopf" der unten geschlossenen Geovliesstoffeinlage 3 mittels eines Füllschlauches eingebracht wird (z.B. Füllung DM 1.2 = 25 N/mm2).
Fig. 3
zeigt im Prinzip den gleichen Aufbau eines Böschungs-Verbaus wie in Fig. 2 dargestellt, jedoch mit einer zusätzlichen Verstärkung des Bauwerks durch Einspannung eines Kopfbalkens 10.
Fig. 4
zeigt in perspektivischer Darstellung - ähnlich wie in Fig. 2 dargestellt - die Aneinanderreihung von Geobarriern 1 als temporärer oder permanenter Hochwasserschutz für den abzuschottenden Bereich 11. Der zu erwartende Wasserstand ist durch die Wasserlinie 12 gekennzeichnet.
Auch bei derartigen Aufbauten sind die Geobarrier 1 je nach Anforderung in Hinsicht auf Durchmesser und Höhe variabel. Ihre Aufstellung ist ebenfalls den Anforderungen entsprechend in verschiedenen Varianten möglich. Bevorzugt wird auch hier die in Fig. 2 dargestellte angegebene verzahnte Aufstellung.
Als Füllgut für derartige Befestigungs- bzw. Absperrbauwerke dienen hinsichtlich Hochwasserschutz insbesondere Sand, gegebenenfalls in Kombination mit anderen Schüttgütern. Auch kann zusätzlich zum Dichten z.B. Ton und/oder Bentonit, gegebenenfalls im Gemisch mit Sand und/oder anderen Schüttgütern, wie Schotter, eingesetzt werden.
Fig. 5
zeigt in perspektivischer Darstellung einen als Stützelement dienenden Geobarrier. Zur Herstellung eines solchen "Stütz-Geobarriers" wird vorzugsweise eine Geokunststoff-Mantelschalung verwendet, die einen oben und unten geschlossenen Geovliesstoffschlauch aufweist, der mit einem Füllschlauch 13 zur Befüllung, einem Nachverpreßschlauch 14 für eine Nachpreßfüllung und einer Druckmesseinrichtung 15 versehen ist. Die Nachpreßfüllung erfolgt, um eine definierte Stützkraft gegen die abzustützende Decke 16 herzustellen.
Fig. 6
zeigt in perspektivischer Darstellung Geobarrier 1 zum Verschluß bzw. zur Verriegelung von Querschnitten in einem Stollen 17, bei dem die Bereiche zwischen den Geobarriern 1 verfüllt sind.
In gleicher Weise können Schächte, Hohlräume, Rohre, Kanäle, etc. verschlossen bzw. verriegelt werden.
Fig. 7
zeigt in schematischer Darstellung die Frontansicht eines Stollenverbaus, bei dem übereinander liegende Geobarrier pyramidenförmig mit entsprechenden (nicht erkennbaren) Zwischenschüttungen angeordnet sind.
Fig. 8
zeigt in schematischer Darstellung eine ringförmige Schlauchvorrichtung zur Abdichtung (19) mit Anschluß (20) und Druckmesseinrichtung (21), wie sie bei der Erstellung von Abstützungen nach der offenen Befüllung der Geokunststoff-Mantelschalung zwischen Geobarrieroberfläche und abzustützender Fläche eingebracht und aufgepumpt wird, um den dadurch zwischen Geobarrier und First gebildeten Hohlraum mittels eines Injektionsund eines Entlüftungsschlauches (nicht dargestellt) mit einem erhärtenden Baustoff-Wassergemisch aufzufüllen.



Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Geobarriern 1 für Absperrungen und Abstützungen im Hoch- und Tiefbau, bei dem man in eine Mantelschalung das Füllgut einbringt, dadurch gekennzeichnet, daß man ein aus Kunststoffstäben hergestelltes Geogitter 2 in die Form eines eckigen oder runden oder sich von einem derartigen Querschnitt ableitenden Zylindermantels bringt und die die Höhe des Zylinders bestimmenden Längskanten zugfest miteinander verbindet, an dem so erhaltenen Geozylinder innenseitig ganzflächig einen Geovliesstoff 3 zum Anliegen bringt, vorzugsweise überlappend, oder aber daß man den Geovliesstoff 3 in Form eines unten und oben offenen Geovliesstoffschlauches oder in Form eines unten geschlossenen Geovliesstoffschlauches oder in Form eines oben und unten geschlossenen Geovliesstoffschlauches, der später mit einem Einlaß für das Füllgut versehen wird, in den Geozylinder einbringt, oder dass man zur Herstellung des Geozylinders einen Verbundstoff aus Geogitter 2 und Geovliesstoff 3 verwendet, bei dem der Geovliesstoff 3 werkseitig mit dem Geogitter 2 verbunden ist, vorzugsweise durch Verschweißen oder Verkleben, und in den Innenraum der so erhaltenen Geokunststoff-Mantelschalung das dem jeweiligen Herstellungszweck dienende Füllgut einbringt, wobei man je nach Bedarf eine Vielzahl von derartigen gefüllten Geokunststoff-Mantelschalungen nebeneinander und/oder hintereinander und/oder übereinander, stehend und/oder liegend in Kontakt miteinander oder in Abstand zueinander anordnen kann.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Geogitter 2 solche einsetzt, die für die Anwendung im Erdbau des Straßen- und Wasserbaus geeignet sind, insbesondere solche, die im Handel unter der eingetragenen Marke SECUGRID® erhältlich sind.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Geovliesstoffe 3 solche einsetzt, die für die Anwendung im Erdbau des Straßenund Wasserbaus geeignet sind, insbesondere solche, die im Handel unter der eingetragenen Marke SECUTEX® GRK erhältlich sind.
 
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Erstellung von Abstützungen, wie Pfeiler bzw. Stempel, Absperrmauern und dergleichen in die unten oder unten und oben geschlossene Geokunststoff-Mantelschalung ein erhärtendes Baustoff-Wassergemisch einbringt und dass man gegebenenfalls bei der Erstellung von Abstützungen, wie Pfeiler oder Stempel, unter Verwendung von oben offenen Geokunststoff-Mantelschalungen jeweils auf der oberen Seite des gefüllten Geobarrier in den Spaltraum zwischen Geobarrier und First eine ringförmige Schlauchvorrichtung (19) mit Anschluß (20) und Druckmesseinrichtung (21) anordnet und nach dem Aufpumpen dieser ringförmigen Schlauchvorrichtung (19) in den durch die ringförmige Schlauchvorrichtung zwischen Geobarrier und First gebildeten Hohlraum unter Verwendung eines Injektions- und eines Entlüftungsschlauches ein erhärtendes Baustoff-Wassergemisch einbringt.
 
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von Absperrungen zum Hochwasserschutz eine Vielzahl von freistehenden, nebeneinander verzahnt angeordneten, unten und oben offenen oder unten geschlossenen Geokunststoff-Mantelschalungen mit Sand und/oder anderem Schüttgut befüllt.
 
6. Geokunststoff-Mantelschalung zur Herstellung von Absperrungen und/oder Abstützungen in Form eines im Querschnitt eckigen oder kreisförmigen oder sich im Querschnitt davon ableitenden zylindrischen Hohlkörpers, bestehend aus einem aus Kunststoffstäben hergestellten Geogitter 2 und einem innen am Geogitter 2 anliegenden Geovliesstoff 3.
 
7. Geokunststoff-Mantelschalung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Geovliesstoff 3 werkseitig an dem Geogitter 2 angebracht, vorzugsweise angeschweißt oder angeklebt ist.
 
8. Geokunststoff-Mantelschalung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Geovliesstoff 3 innen lose am Geogitter 2 anliegt, vorzugsweise überlappend anliegt.
 
9. Geokunststoff-Mantelschalung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Geovliesstoff 3 schlauchförmig und unten oder unten und oben geschlossen oder unten und oben offen ist.
 
10. Geokunststoff-Mantelschalung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der unten und oben geschlossene Geovliesstoffschlauch 3 einen durch das Geogitter 2 gehenden Füllschlauch 13 für das Befüllen sowie einen Nachverpreßschlauch 14 für die Nachverpressung und eine Druckmeßeinrichtung 15 aufweist.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht