[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Tube für die Aufbewahrung, den Transport und
die Applizierung von Ebersperma zur künstlichen Besamung, mit einem Tubenkorpus mit
einer ursprünglich vor dem Füllen der Tube im wesentlichen runden Konusrohrform und
mit einer vorne am Tubenkorpus zu diesem im wesentlichen koaxial abstehenden, mit
dessen Innenraum kommunizierenden dünnen hohlen Einspritztülle, die an ihrer freien
Spitze bei der Aufbewahrung und dem Transport geschlossen ist und dort für die Applizierung
zu öffnen ist und die an ihrer Spitze seitlich radial abstehende Flügel aufweist.
[0002] Solche Tuben sind seit längerem im Gebrauch. Die von der Tüllenspitze seitlich abstehenden
Flügel können dieser Spitze eine Hammerkonfiguration geben, die beim Stapeln der zunächst
noch leeren Tuben verhindert, daß sich deren leicht konische Tubenkorpusse ineinander
verklemmen, aneinander hängen bleiben und nicht mehr einzeln abgezogen werden können.
Sofern eine höhere Zahl von Flügeln ausgebildet ist, können diese auch innen zu einer
vergrößerten Nabe zusammengefaßt sein und dann das Aussehen eines Zahnrads oder eines
Rändelrads annehmen.
[0003] Die Tuben werden üblicherweise aus Polyäthylen, gegebenenfalls auch aus Polypropylen
oder PVC durch ein Explosions-Blasverfahren, durch Spritzguß oder durch eine Kombination
dieser beiden Techniken hergestellt. Die frisch hergestellte Tube ist an ihrer Tülle
verschlossen und an ihrem hintern, konisch etwas weiteren Ende zunächst offen und
wird von diesem Ende her befüllt, woraufhin der hintere Tubenrand flachgedrückt und
beispielsweise durch eine Schweißtechnik geschlossen wird. Um ein Applizieren ohne
Schwierigkeit zu ermöglichen, muß die Tube aus einem flexiblen, weichen, elastischen
Material bestehen. Zum Applizieren des Eberspermas wird die Tüllenspitze mit den vorzugsweise
hammerartig gestalteten Flügeln abgeschnitten und dann die Tülle an einen Besamungskatheter
angesetzt und über diesen entleert.
[0004] Für die aus den genannten Materialien homogen hergestellten Tuben ist nach dem Stand
der Technik die Schere zum Abschneiden der Tüllenspitze unentbehrlich. Wird versucht,
die Tüllenspitze nur durch Handkraft beispielsweise durch Angriff an den Flügeln und
Verdrehen abzutrennen, so erweist sich dies als nicht möglich, da das Material hierfür
zu zähelastisch ist und eher die Tülle eine Schraubenkonfiguration annimmt. Ein solches
Abbrechen oder Abdrehen ist allenfalls bei spröden Materialien möglich, die für den
vorliegenden Einsatzzweck aber unerwünscht sind.
[0005] Durch die Erfindung soll bei Eberspermatuben, die in der genannten Weise hergestellt
sind, die Verwendung der Schere überflüssig werden. Dies wird gemäß der Erfindung
dadurch erreicht, daß sich in der Einspritztülle in der Nachbarschaft der abstehenden
Flügel auf deren dem Tubenkorpus zugewandten Seite zur Bildung einer Sollbruchlinie
ein ringförmig umlaufender Schnitt in der Tüllenwand in einer Radialebene der Tülle
befindet. Es hat sich erwiesen, daß durch einen derartigen ringförmigen Schnitt eine
Sollbruchlinie herstellbar ist, die - bei voller Erhaltung der ursprünglichen Tubendichtheit
- zum Applizieren ein sauberes, die verbleibende Tülle an ihrer Außenfläche nicht
spürbar verformendes Entfernen der Spitze durch Abdrehen ermöglicht. Der Schnitt bewirkt
nicht nur einfach eine Querschnittsflächenverminderung der Tüllenwand, die für sich
für den Zweck noch nicht ausreichend wäre, sondern darüber hinaus einen unstetigen
Abriß der Tüllen-Außenhaut und im Schnittbereich nur eine axial sehr dünne Materialschicht,
auf die die Scherkraft primär wirkt, worauf der überraschend gute Erfolg zurückgeführt
werden kann.
[0006] Der Schnitt, der mit Hilfe beispielsweise eines rotierenden Messers bei rotierender
Tube in automatisierter Weise präzise angebracht werden kann, erfüllt beispielsweise
dann den Zweck, wenn er im Bereich eines Tüllen-Außendurchmessers von 3,5 bis 4,2
mm und einer Tüllen-Wandstärke in der Größenordnung von 1 mm mit einer Schnitttiefe
von 0,3 bis 0,5 mm ringförmig umläuft, also in der radialen Querschnittsfläche des
Schnitts die Wandstärke halbiert oder auf ca. 70 % reduziert, so daß bei den angegeben
Bemessungen ein zunächst unverminderter Wandquerschnitt in der Größenordnung von 4
bis 6 mm
2 vorliegt und im Bereich des Schnitts ein verbleibender Ringquerschnitt von 2 bis
3 mm
2 vorliegt. Angesichts der hohen Bemessungstoleranzen bei den angewandten Herstellungsverfahren
darf der Schnitt nicht zu tief gehen, um nicht bei schwachwandigen Exemplaren oder
Exemplaren mit einem Tüllendurchmesser an der unteren Toleranzgrenze bis in das Lumen
der Tülle zu schneiden, aber auch nicht zu flach sein, um auch bei dickwandigen Exemplaren
eine wirksame Querschnittsverminderung zu erzielen. Die optimale Schnittiefe ist gegebenenfalls
für das einzelne Tubenmodell experimentell zu ermitteln.
[0007] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine erfindungsgemäße Tube;
- Fig. 2
- in vergrößerter Seitenansicht einen Teil der Tube von Fig. 1 in leicht abgewandelter
Gestaltung;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch die Tubentülle in einer Ebene III - III in Fig. 2.
[0008] Eine in den Figuren dargestellte Spermatube umfaßt einen Tubenkorpus 1 und an ihrem
Abgabeende eine Tülle 2, die als dünnes, zum Tubenkorpus im wesentlichen koaxial verlaufendes
Rohr gestaltet ist und beim dargestellten Beispiel von Fig. 1 über einen Teil ihrer
Länge mit zylindrischer Außenfläche und über einen weiteren Teil mit konischer Außenfläche,
oder nach Fig. 2 nur mit konischer Außenfläche gestaltet ist und an ihrer Spitze 3
geschlossen ist. Der Tubenkorpus 1 mit der Tülle 2 und deren vorderer Spitze 3 stellen
zusammen ein einstückiges flexibles Kunststoffgußstück, ein in Blastechnik hergestelltes
Element oder ein in einem kombinierten Spritz-Blas-Verfahren hergestelltes Element
dar, es gibt hier zahlreiche bekannte Möglichkeiten. Die Tülle 2, die ja dem Auspressen
des Tubeninhalts dient, ist innen hohl. An der Spitze 3 stehen seitlich einander gegenüberliegend
zwei radiale Flügel 4 ab, die der Spitze 3 ein hammerartiges Aussehen geben und gemäß
dem Stand der Technik dazu dienen, sich beim Stapeln der leeren Tuben an die Innenwand
einer stumpf konischen vorderen, beim Stapeln unteren Stirnwand 5 des Tubenkonus 1,
aus der die Tülle 2 vorspringt, oder an die kreisförmige Kante, mit der diese Innenwand
in das Lumen der Tülle 2 übergeht, anzulegen und damit einen zu innigen Kontakt der
Seitenwände der ineinandergesteckten Tuben zu verhindern. Die Stirnwand 5 weist bei
der dargestellten Ausführung Versteifungsstege 6 auf, die die Form von ausgewölbten
Rinnen in der Stirnwand 5 haben.
[0009] In der Querschnittsebene III - III (Fig. 2) ist, vom Umfang der Tülle 2 ausgehend,
ringförmig ein Schnitt 11 angebracht, der als Anritzlinie einen Teil der Wandstärke
der Tülle 2 durchtrennt. Die verbleibende ebenfalls ringförmige Querschnittsfläche
12, die radial innerhalb des Schnitts 11 liegt, genügt einerseits, für die Aufbewahrung
und den Transport der Tube die Spitze 3 stabil und dicht an Ort und Stelle zu halten,
sie ist jedoch andererseits ausreichend dünn, um bei den verwendeten Kunststoffmaterialien
durch Handkraft, die an den Flügeln 4 angreift und dadurch mit einer gewissen Hebelverstärkung
wirkt, abgeschert zu werden. Durch die passende Bemessung bleibt bei diesem Abschervorgang
die Tülle 2 in ihrem verbleibenden, zum Tubenkorpus 1 gerichteten Teil unversehrt,
insbesondere an ihrer Außenfläche glatt und frei von Wülsten, so daß nach dem Abdrehen
der Spitze 3 die Tülle 2 mit unverminderter randseitiger Abdichtung in das Ende des
Besamungskatheters eingeführt werden kann.
[0010] Der Schnitt 11 liegt praktisch in einer Ebene ohne wesentliche axiale Dimension,
so daß sich nicht in diesem Schnitt vor der Applikation Schmutzpartikel oder dergleichen
einnisten können. Die Herstellung des Schnitts kann in der Serienfertigung leicht
automatisch durchgeführt werden, beispielsweise durch ein Ritzwerkzeug bei rotierender
Tube oder, ebenfalls bei rotierender Tube, durch eine rotierende Messerscheibe. Natürlich
ist darauf zu achten, daß trotz der relativ hohen Dimensionstoleranzen von beispielsweise
blasgeformten Tuben ein Durchschneiden bis zum Lumen der Tülle 2 ausgeschlossen ist.
Als Bemessungsbeispiel kann für das Material Polyäthylen folgende Dimensionierung
genannt werden: vom freien Ende der Spitze 3 befindet sich die Ebene des Schnitts
11 in einem Abstand von 6,7 mm, an dieser Stelle hat die Tülle einen Nenn-Außendurchmesser
von 3,8 mm. Die Wandstärke der Tülle 1 beträgt 1 mm und der Schnitt 11 soll von der
Tüllenaußenfläche als Bezugsfläche aus 0,3 bis 0,5 mm tief eingeschnitten werden oder,
wenn diese Bezugsfläche nicht herangezogen wird, bis zu einem Radius bezüglich der
Tüllenachse von 3,5 mm angebracht werden.
1. Spermatube für die Aufbewahrung, den Transport und die Applizierung von Ebersperma
zur künstlichen Besamung, mit einem Tubenkorpus (1) mit einer ursprünglich vor dem
Füllen der Tube im wesentlichen runden Konusrohrform und mit einer vorne am Tubenkorpus
zu diesem im wesentlichen koaxial abstehenden, mit dessen Innenraum kommunizierenden
dünnen hohlen Einspritztülle (2), die an ihrer freien Spitze (3) bei der Aufbewahrung
und dem Transport geschlossen ist und dort für die Applizierung zu öffnen ist und
die an ihrer Spitze seitlich radial abstehende Flügel (4) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß sich in der Einspritztülle (2) in der Nachbarschaft der abstehenden Flügel (4) auf
deren dem Tübenkorpus (1) zugewandten Seite zur Bildung einer Sollbruchlinie ein ringförmig
umlaufender Schnitt (11) in der Tüllenwand in einer Radialebene der Tülle befindet.
2. Tube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie homogen aus einem der folgenden Materialien besteht: Polyäthylen, Polypropylen
oder Polyvinylchlorid.
3. Tube nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der verbleibende Wandquerschnitt im Bereich der Querschnittsverminderung als umlaufende
Ringfläche (12) 2 mm2 bis 3 mm2 beträgt.
4. Tube nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandquerschnitt neben dem Bereich der Querschnittsverminderung 4 mm2 bis 6 mm2 beträgt.