[0001] Die Erfindung betrifft eine Waschmaschinentrommel, die im Inneren eines Laugenbehälters
um eine wenigstens annähernd horizontale Achse drehbar gelagert ist und einen hohlzylindrischen
Mantel und zwei Deckflächen besitzt, wobei im Mantel oder einer der Deckflächen eine
Öffnung zur Aufnahme von Wäsche angeordnet ist, mit an der Innenseite des Trommelmantels
angeordneten Schöpfrippen, welche einstückige Bestandteile des Trommelmantels sind
und sich wenigstens annähernd parallel zur Trommelachse erstrecken. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Waschmaschinentrommel.
[0002] Bei bekannten Waschmaschinentrommeln wird die mechanische Einwirkung auf die Wäsche
dadurch erhöht, dass sie über den Wasserspiegel im Laugenbehälter angehoben wird.
Außerdem wird die Durchflutung der Wäsche durch Berieselung mit Waschlauge von oben
verbessert. Zu diesen Zwecken sind an der Innenwand des Trommelmantels sogenannte
Schöpfrippen angeordnet.
[0003] Bei den von der Anmelderin hergestellten und vertriebenen Waschmaschinen ist es allgemein
bekannt, die Schöpfrippen als separate, an den Seiten offene Biegeteile aus Metallblech
auszubilden. Sie werden mittels einer Falzverbindung am Trommelmantel befestigt und
erstrecken sich über die gesamte Breite des Trommelmantels von einer Deckfläche der
Trommel zur anderen. Um Spalte zwischen den seitlichen Rändern der Schöpfrippen und
den Deckflächen zu vermeiden, werden die Rippen durch längs durchgeführte Stehbolzen
mit den Deckflächen der Trommel verspannt. Diese Stehbolzen dienen gleichzeitig zur
Befestigung eines Lagerkreuzes an der Trommel, welches einen Lagerzapfen trägt. Hierdurch
wird eine hohe Festigkeit des Gesamtaufbaus erreicht, welche auch für Trommeldrehzahlen
bis 1800 min-1 einen sicheren Zusammenhalt der einzelnen Bestandteile gewährleistet.
Ein ähnlicher Aufbau einer Schöpfrippe ist aus der DE 38 25 377 A1 (s. Figuren 1 und
2) bekannt. Bei dieser Ausführungsform werden sehr viele Einzelbauteile benötigt,
die hergestellt und montiert werden müssen.
[0004] Aus der EP 0 806 513 A2 ist eine Waschmaschinentrommel bekannt, bei der die Schöpfrippe
durch Falzen aus dem Blech des Trommelmantels geformt ist und hierdurch dessen einstückiges
Bestandteil bildet. Durch den Falzvorgang verlagert sich der Rand der Trommel im Bereich
der Schöpfrippe ins Trommelinnere, so dass bei der Verbindung der Ränder von Trommelmantel
und Deckflächen dieser Bereich ausgespart wird. Es bilden sich deshalb auch bei dieser
Fertigungstechnik Spalte zwischen den seitlichen Rändern der Schöpfrippe und den Deckflächen,
welche durch Stehbolzen geschlossen werden müssen.
[0005] Es ist außerdem bekannt, Schöpfrippen einstückig als Spritzgussteile aus Kunststoff
auszubilden und durch Verrastung und Verschraubung am Trommelmantel zu befestigen.
Diese Rippen besitzen eine allseitig geschlossene wannenförmige Kontur. Sie können
leicht durch an der Wäsche befindliche Reißverschlüsse und andere Metallteile mit
Kratzern beschädigt werden. Außerdem besitzen die Rippen und ihre Befestigung nur
eine geringe Stabilität und sind deshalb nicht für hohe Drehzahlen (1800 min
-1) geeignet.
[0006] Aus der DE 41 31 005 A1 ist ein Trockner bekannt, dessen Trommel mit allseitig geschlossenen
Rippen versehen ist. Dabei handelt es sich um Mitnehmerrippen. Solche Rippen besitzen
lediglich die Funktion, die Wäsche leicht anzuheben, um deren Luftdurchflutung in
der Trocknertrommel zu verbessern. Schöpfrippen dagegen sind mit einem Einlass ausgestattet
und besitzen die Aufgabe, die im unteren Bereich eines Waschmaschinen-Laugenbehälters
angesammelte Flüssigkeit aufzunehmen. Durch die Drehung der Trommel wird die Flüssigkeit
über den vorhandenen Pegel angehoben und regnet anschließend aus Auslassöffnungen
auf die Wäsche im Trommelinneren nieder. Schon auf Grund dieser Funktion besitzt die
Schöpfrippe ein wesentlich größeres Volumen als die Mitnehmerrippe.
[0007] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, eine Waschmaschinentrommel der eingangs
genannten Art zu offenbaren, welche bei hoher Festigkeit gleichzeitig einfach und
preisgünstig herstellbar ist. Außerdem stellt sich der Erfindung das Problem, ein
Verfahren zur Herstellung einer solchen Waschmaschinentrommel zu offenbaren.
[0008] Erfindungsgemäß werden diese Probleme durch eine Waschmaschinentrommel bzw. durch
ein Verfahren mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 3 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den jeweils nachfolgenden Unteransprüchen.
[0009] Die Vorteile, die mit der erfindungsgemäßen Ausbildung der Waschmaschinentrommel
erreichbar sind, bestehen einerseits in einer Reduzierung der Bauteile, die für die
Fertigung der Schöpfrippen verwendet werden. Durch die Integration der Schöpfrippen
in den Trommelmantel haben diese nur einen geringen Einfluss auf die Herstellungskosten
der Trommel. Die Rippenzahl kann deshalb anstelle von bisher üblichen drei Rippen
auf vier und mehr Rippen erhöht werden. Andererseits wird die Stabilität des Trommelmantels
durch die Prägungen sowohl in Achsrichtung als auch in Umfangsrichtung erhöht.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform nimmt die in Richtung der Trommelachse gemessene
Breite der Schöpfrippen vom Trommelmantel zur Trommelmitte hin ab, wodurch die Seitenflächen
der Schöpfrippen in bezug auf die Deckflächen schräg verlaufen, und die Deckflächen
weisen an Teilen ihres Randbereichs trommeleinwärts gerichtete Prägungen auf, welche
mindestens teilweise mit den Seitenflächen der Schöpfrippen verbunden sind. Durch
diese Verbindung werden Spalte vermieden und die Steifigkeit der Trommel wird noch
weiter erhöht, so dass für den Schleuderprozess größere Drehzahlen eingesetzt werden
können.
[0011] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer Waschmaschinentrommel werden
Montageschritte eingespart, weil die Befestigung der Schöpfrippen oder der Stehbolzen
entfallen.
[0012] Es ist vorteilhaft, wenn der Rand des Trommelmantels bzw. der Blechplatine vor der
Durchführung des Ziehprozesses im Bereich der Schöpfrippen abgekantet wird. Hierdurch
wird ein seitliches Einlaufen im Randbereich des Trommelmantels beim Ziehvorgang vermieden.
[0013] Durch das Weiten des Trommelmantels im Bereich außerhalb der Schöpfrippen durch Expandieren
wird die Stabilität nochmals erhöht.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- die Draufsicht auf einen Teil einer den Trommelmantel (1.1) bildenden Blechplatine
(1) mit eingeprägter Schöpfrippe (3),
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus der Blechplatine (1) nach Figur 1 in perspektivischer Darstellung,
- Figur 3
- den Trommelmantel (1) in perspektivischer Darstellung,
- Figur 4
- die Frontkappe (5),
- Figur 5
- einen Ausschnitt der Waschmaschinentrommel in perspektivischer Darstellung von innen.
[0015] Im Folgenden werden das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren und der daraus resultierende
Aufbau einer Waschmaschinentrommel für eine Frontlader-Waschmaschine beschrieben.
Beides gilt analog für eine Toplader-Waschmaschine, wobei dann die Öffnung für das
Beund Entladen der Wäsche nicht in der Frontkappe, sondern im Mantel angeordnet ist.
[0016] Zur Herstellung des Trommelmantels wird zunächst von einem Blechcoil eine Platine
(1, s. Figur 1) abgeschnitten und durch Stanzen mit einer Lochung (nicht dargestellt)
versehen, welche auf den Bereich beschränkt ist, der später zwischen den Schöpfrippen
liegt. Anschließend wird der Randbereich des Blechs im Bereich der Schöpfrippenpositionen
durch senkrechtes Abstellen mit einer partiellen Abkantung (2, s. Figur 2) versehen.
Durch eine mehrstufige Ziehoperation, bei der die Ziehtiefe zuvor durch Simulation
berechnet wurde, wird dann die gewünschte Anzahl von Schöpfrippen (3) in die Blechplatine
(1) eingeformt. Auf diese Weise wird eine allseitig geschlossene wannenförmige Oberflächenkontur
erzeugt, deren Breite (b) mit steigender Höhe über der Grundfläche der Platine (1)
abnimmt, wodurch die Seitenflächen (3.1) der Schöpfrippen (3) schräg verlaufen. Nach
dem Ziehen der Schöpfrippen (3) wird die Blechplatine (1) gerundet und geschweißt
oder mittels anderer Verbindungstechniken zu einem zylindrischen Trommelmantel (1.1,
s. Figur 3) geformt. Im nächsten Schritt werden beide Ränder des Mantels (1.1) am
gesamten Trommelumfang abgestellt und so mit einer umlaufenden Abkantung (4) versehen.
Zur Stabilitätserhöhung wird der gerundete Trommelmantel in den Feldern (1.2) zwischen
den Schöpfrippen (3) expandiert. In diesen Prozess können weitere Operationen, wie
z. B. das Prägen einer Struktur integriert werden. Als letzter Arbeitsgang am Trommelmantel
(1.1) erfolgt eine Lochung der Schöpfrippen je nach Anforderung, um Auslassöffnungen
(nicht dargestellt) in der Kuppe oder an den Seiten vorzusehen.
[0017] Die in Figur 4 dargestellte Frontkappe (5) der Waschmaschinentrommel wird aus einer
weiteren Blechplatine vom Coil hergestellt. Hierzu wird ein Kreisring mit einer Öffnung
(6) ausgestanzt. Ein erster Prägevorgang erzeugt eine umlaufende Sicke (7) und einen
Trommelhals (8). In einem zweiten Prägevorgang wird die Frontkappe (5) an denjenigen
Teilen ihres Randbereichs, die bei der fertiggestellten Trommel vor den Schöpfrippen
liegen, mit trommeleinwärts gerichteten Prägungen (9) versehen. Diese Prägungen (9)
sind derart ausgebildet, dass sie eine halbkreisförmige, ebene Fläche (9.1) erzeugen,
welche vom äußeren Rand des Kreisrings zu seiner Mitte hin ansteigt. Die ebene Fläche
(9.1) ist annähernd deckungsgleich mit den Seitenflächen (3.1) der Schöpfrippen (3).
Analog zur Frontkappe (5) wird als zweite Deckfläche eine Rückwand (nicht dargestellt)
hergestellt, wobei anstelle eines Kreisrings eine volle Kreisscheibe verwendet wird.
[0018] Die Verbindung des Trommelmantels (1.1) mit den Deckflächen erfolgt durch eine umlaufende
Falzung. Danach liegen die ebenen Flächen (9.1) in flächigem Kontakt (s. Figur 5)
an den Seitenflächen (3.1) der Schöpfrippen (3). Diese Kontaktflächen werden durch
ein geeignetes Fügeverfahren miteinander verbunden. Aufgrund der später unsichtbaren
Position der Verbindungsstellen können hier verschiedene Verbindungstechniken zum
Einsatz kommen, beispielsweise Schweißen, Durchsetzfügen, Stanznieten oder Schrauben.
Es muss lediglich gewährleistet sein, dass die Verbindung ohne Spalt zwischen Schöpfrippe
(3) und Deckfläche erfolgt.
[0019] Zur besseren Schöpfwirkung können unter den aus dem Mantel geformten Schöpfrippen
(3) zusätzliche Mitnehmer (nicht dargestellt) aus Kunststoff oder anderem Material
befestigt werden. Die Komplettierung der gesamten Innentrommel erfolgt durch die Anbringung
eines Trommelflansches (nicht dargestellt), der axial im Bereich der Kontaktflächen
zwischen Trommelmantel (1.1) und Schöpfrippe (3) mit der Trommel verschraubt wird.
1. Waschmaschinentrommel, die im Inneren eines Laugenbehälters um eine wenigstens annähernd
horizontale Achse drehbar gelagert ist und einen hohlzylindrischen Mantel (1.1) und
zwei Deckflächen besitzt, wobei im Mantel (1.1) oder einer der Deckflächen eine Öffnung
(6) zur Aufnahme von Wäsche angeordnet ist, mit an der Innenseite des Trommelmantels
angeordneten Schöpfrippen (3), welche einstückige Bestandteile des Trommelmantels
(1.1) sind und sich wenigstens annähernd parallel zur Trommelachse erstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schöpfrippen (3) bis auf vorhandene Auslassöffnungen eine allseitig geschlossene
wannenförmige Oberflächenkontur besitzen.
2. Waschmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in Richtung der Trommelachse gemessene Breite der Schöpfrippen (3) vom Trommelmantel
(1.1) zur Trommelmitte hin abnimmt, wodurch die Seitenflächen (3.1) der Schöpfrippen
(3) in bezug auf die Deckflächen schräg verlaufen, und dass die Deckflächen an Teilen
ihres Randbereichs trommeleinwärts gerichtete Prägungen (9) aufweisen, welche mindestens
teilweise mit den Seitenflächen der Schöpfrippen verbunden sind.
3. Verfahren zur Herstellung einer Waschmaschinentrommel, die im Inneren eines Laugenbehälters
um eine wenigstens annähernd horizontale Achse drehbar gelagert ist und einen hohlzylindrischen
Mantel (1.1) und zwei Deckflächen besitzt, wobei im Mantel (1.1) oder einer der Deckflächen
eine Öffnung (6) zur Aufnahme von Wäsche angeordnet ist, mit an der Innenseite des
Trommelmantels (1.1) angeordneten Schöpfrippen (3), welche einstückige Bestandteile
des Trommelmantels (1.1) sind und sich wenigstens annähernd parallel zur Trommelachse
erstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schöpfrippen (3) in den Trommelmantel bzw. in eine Blechplatine (1), welche nach
dem Runden und Verbinden ihrer Ränder den Trommelmantel (1.1) bildet, durch eine mehrstufige
Ziehoperation geprägt und dabei mit einer allseitig geschlossenen, wannenförmigen
Oberflächenkontur versehen werden, welche vor dem Rand des Trommelmantels (1.1) bzw.
der Blechplatine (1) endet.
4. Verfahren zur Herstellung einer Waschmaschinentrommel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rand des Trommelmantels (1.1) bzw. der Blechplatine (1) vor der Durchführung
des Ziehprozesses im Bereich der Schöpfrippen (3) abgekantet wird.
5. Verfahren zur Herstellung einer Waschmaschinentrommel nach mindestens einem der Ansprüche
3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trommelmantel (1.1) in dem Bereich (1.2) außerhalb der Schöpfrippen (3) durch
Expandieren geweitet wird.
6. Verfahren zur Herstellung einer Waschmaschinentrommel nach mindestens einem der Ansprüche
3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch den Ziehprozess die Schöpfrippen (3) derart geformt werden, dass ihre in Richtung
der Trommelachse gemessene Breite vom Trommelmantel zur Trommelmitte hin abnimmt,
wodurch ihre Seitenflächen (3.1) in bezug auf die Deckflächen schräg verlaufen, und
dass die Deckflächen an Teilen ihres Randbereichs mit trommeleinwärts gerichteten
Prägungen (9) versehen werden, welche derart ausgebildet sind, dass sie nach Verbindung
der Deckflächen mit dem Mantel mit ebenen Flächen (9.1) an den Seitenflächen (3.1)
der Schöpfrippen (3) anliegen.
7. Verfahren zur Herstellung einer Waschmaschinentrommel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Deckflächen im Bereich der Prägungen (9) und die Schöpfrippen (3) im Bereich
der Seitenflächen (3.1) verbunden werden.