[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalisierung des in einer Gefahrensituation
einzuschlagenden Fluchtweges in einem Gebäude mit verteilt angeordneten Gefahrenmeldern,
die an eine Gefahrenmeldezentrale angeschlossen sind. Die Erfindung bezieht sich des
weiteren auf Gefahrenmelder zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Aus der DE-AS 24 41 071 ist ein Verfahren zur Kenntlichmachung von Fluchtwegen durch
Lichtquellen bekannt, die längs des gesamten Fluchtweges verteilt angeordnet sind
und ein Lauflicht bilden, dessen Farbe sich in Richtung auf das sichere Ende des Fluchtweges
hin zunehmend nach grün verschiebt oder dessen Helligkeit abnimmt oder dessen Rhytmus
sich verlangsamt. Den Lichtquellen sind Schallquellen zugeordnet, die gleichzeitig
oder verzögert mit den Lichtquellen erregbar sind. Die Lichtquellen können einzeln
oder als Lauflicht z.B. durch einen in den Alarmzustand gegangenen Gefahrenmelder
aktiviert werden. Dieser bekannte Vorschlag ist nicht in die Praxis umgesetzt worden.
Dafür sind vermutlich zwei wesentliche Mängel verantwortlich, nämlich zum einen der
erhebliche geräte- und installationstechnische Aufwand, der selbst bei einer Beschränkung
lediglich auf Lichtquellen erforderlich wäre und zum anderen der Umstand, dass es
sich um eine gewissermaßen statische Lösung handelt, die nicht berücksichtigt, dass
es zumindest in größeren Gebäuden mehrere getrennte oder auch sich kreuzende und voneinander
abzweigende potentielle Fluchtwege gibt und die in einem konkreten Gefahrenfall zu
benützenden, sicheren Fluchtwege von dem Ort abhängen, an dem die Gefahr aufgetreten
ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der einleitend angegebenen
Gattung zu schaffen, das mit nur geringem zusätzlichem geräte- und installationstechnischem
Aufwand auskommt.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Gefahrenmelder mit Leuchtmitteln
ausgestattet werden, die im Gefahrenfall von der Zentrale aus sequentiell nach Art
eines Lauflichtes aktivierbar sind, das die von dem Gefahrenort wegführende Richtung
des Fluchtweges bezeichnet (Anspruch 1).
[0005] Diese Lösung hat den Vorteil, dass sie einerseits den an sich bekannten Lauflichteffekt
auf der Grundlage der ohnehin vorhandenen Gefahrenmelder und deren Installation verwirklicht
und andererseits dynamisch arbeitet, d.h. nur die sicheren Fluchtwege und die auf
diesen einzuschlagende Richtung in Abhängigkeit von dem Gefahrenort signalisiert.
Der Aufwand ist hierfür vergleichsweise gering, denn nach dem Stand der Technik sind
zum einen die in einem Gebäude verteilt angeordneten Gefahrenmelder stets an eine
rechnergesteuerte Zentrale angeschlossen und werden von dieser auch mit der Versorgungsspannung
gespeist, zum anderen stehen als Leuchtmittel inzwischen lichtemittierende Dioden
(LEDs) mit hohem Umwandlungswirkungsgrad zur Verfügung, die deshalb im Pulsbetrieb
Lichtimpulse hoher Intensität abstrahlen können, ohne dass deswegen die von der Zentrale
zur Verfügung gestellte Speiseleistung je Melder merklich erhöht werden muss.
[0006] Bevorzugt lässt sich das Verfahren in der Weise verwirklichen, dass in der Zentrale
eine Datei, die sämtliche Fluchtwege des Gebäudes und die physikalischen Orte sämtlicher
Gefahrenmelder umfasst sowie ein Programm zur Ermittlung des oder der zu wählenden
Fluchtwege in Abhängigkeit von einer oder mehreren einlaufenden Gefahrenmeldungen
gespeichert wird, welches Programm die Daten des Anfangs, der Richtung und des Endes
der von dem oder den ermittelten Gefahrenorten wegführenden Fluchtwege und daraus
die Folge der Ansteuerbefehle der zu aktivierenden Leuchtmittel der Gefahrenmelder
errechnet (Anspruch 2). Diese Ansteuerbefehle werden in der Regel als digitale Datentelegramme
an die einzelnen Gefahrenmelder übermittelt.
[0007] Das vorgeschlagene Verfahren kann dadurch ergänzt werden, dass an die Zentrale zusätzlich
die Leuchtmittel beleuchteter Fluchtwegkennzeichnungen angeschlossen werden und dass
die Zentrale die auf dem/den ermittelten Fluchtweg(en) liegenden Fluchtwegkennzeichnungen
in einen Blinkmodus versetzt (Anspruch 3). Anders als bei dem einleitend genannten
Verfahren nach dem Stand der Technik werden hierbei nur die nach den örtlichen öffentlich-
rechtlichen Vorschriften angebrachten und somit bereits vorhandenen, beleuchteten
Fluchtwegkennzeichnungen benutzt. Diese sind häufig von der Gefahrenmeldezentrale
aus überwacht und auch steuerbar. Nur wenn dies nicht der Fall ist, entsteht ein verhältnismäßig
bescheidener, zusätzlicher Installationsaufwand für den Anschluss der Fluchtwegkennzeichnungen
an die Zentrale.
[0008] Nach einer Weiterbildung dieses Verfahrens schaltet die Zentrale die Leuchtmittel
derjenigen Fluchtwegkennzeichnungen ab, die im jeweiligen Gefahrenfall ungeeignete
oder gefährliche Fluchtwege bezeichnen (Anspruch 4). Dies ist eine wesentliche Verbesserung
der derzeitigen Situation, bei der nach im Gefahrenfall erfolgter Aktivierung sämtliche
konventionellen, beleuchteten Fluchtwegrichtungsweiser und Notausgangskennzeichnungen
aufleuchten, also auch diejenigen, deren Benutzung statt von dem Gefahrenort weg näher
an diesen hinführen.
[0009] Wie die physikalischen Orte der Gefahrenmelder, die zur Erzeugung des Lauflichteffektes
eingesetzt werden, kön-nen auch die physikalischen Orte der beleuchteten Fluchtwegkennzeichnungen
in der Datei in der Zentrale abgelegt und in dem Fluchtwegermittlungsprogramm mitverarbeitet
werden (Anspruch 5).
[0010] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird des weiteren durch den Einsatz automatischer
oder handbetätigter Gefahrenmelder mit in deren Ruhezustand grün leuchtender LED dadurch
gelöst, dass die-se LED im Gefahrenfall von der Zentrale aus in einen Blinkmodus schaltbar
ist (Anspruch 6). Dazu ist insbesondere bei mikroprozessorgesteuerten Gefahrenmeldern
eine in der Regel nur geringfügige Änderung der Software und allenfalls ein zusätzlicher
Halbleiterschalter notwendig.
[0011] Aus Gründen der Einsparung an Versorgungsleistung werden allerdings in üblichen Gefahrenmeldern
zur Signalisierung deren Betriebszustandes LEDs mit geringer Stromaufnahme und entsprechend
geringer Leuchtdichte oder Strahlungsintensität eingesetzt. Statt diese LED durch
eine entsprechend leuchtstärkere LED zu ersetzen, kann der Gefahrenmelder mit mindestens
einer zusätzlichen, leuchtstarken, grünleuchtenden LED ausgestattet werden, die nur
im Gefahrenfall leuchtet, uzw. in einem von der Zentrale aus schaltbaren Blinkmodus
(Anspruch 7).
[0012] Es empfiehlt sich, die zusätzliche LED körperlich als Pfeil auszubilden (Anspruch
8). Selbstverständlich können, falls zwei alternative Fluchtwegrichtungen in Betracht
kommen, zwei derartige zusätzliche LEDs je Melder vorgesehen sein.
[0013] Die Gefahrenmelder können automatische Melder sein, die auf bestimmte Merkmale wie
Temperatur, Rauch, Flamme, bestimmte Gase oder andere gefahrentypische physikalische
Erscheinunngen ansprechen. Ebenso gut eignen sich auch manuelle Gefahrenmelder, die
in der Regel wandmontierbar sind, in einer Not- oder Gefahrensituation durch Betätigen
eines Druckknopfes oder ähnliches ausgelöst werden und dann eine entsprechende Meldung
an die Zentrale absetzen.
[0014] Insbesondere ein manueller wandmontierbarer Gefahrenmelder kann zwei als in entgegengesetzte
Richtungen weisende Pfeile ausgestaltete LEDs umfassen, von denen entweder die eine
oder die andere von der Zentrale aus situationsgerecht in einen Blinkmodus schaltbar
ist.
[0015] Das Verfahren nach der Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen Zeichnung
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- die Wand und die Decke eines Fluchtweges in einem Gebäude in schematischer Vereinfachung
und
- Fig. 2
- die Einzelheit "X" in Fig. 1, d.h. einen manuellen Gefahrenmelder in vergrößerter
Darstellung.
[0016] Gemäß Figur 1 sind an der Decke 1 eines Gebäudeflurs in vorgeschriebenen Abständen
automatische Gefahrenmelder, hier in Form von Brandmeldern 11 und 12, angebracht.
Neben einer Tür oder einem Durchgang 2 zu einem weiteren Flur, der in gleicher Weise
mit Gefahrenmeldern ausgestattet sein kann, befindet sich ein manueller Gefahrenmelder,
hier in Form eines Druckknopfmelders 30, der an einer Flurwand 3 montiert ist.
[0017] Jeder automatische Brandmelder 11, 12 ist an eine nicht dargestellte Zentrale angeschlossen
und umfasst mindestens eine leuchtstarke LED 11.1, 12.1, die normalerweise die Funktion
einer Betriebszustandsanzeige hat oder mit der der Melder zusätzlich ausgestattet
ist.
[0018] Der Druckknopfmelder 30 umfasst gemäß Fig. 2 u.a. den in der Regel erst nach dem
Eindrücken einer Scheibe zugänglichen Druckknopf 31 oder auch einen anderen, manuell
betätigbaren Mechanismus, der nach dem Betätigen die Übermittlung eines analogen oder
digitalen Signals an eine Zentrale (nicht dargestellt) auslöst. Dieser Druckknopfmelder
hat u.a. ein Fenster, in welchem neben dem gedruckten Symbol eines brennenden Hauses
drei LEDs 30.1, 30.2, 30.3 zur Signalisierung der Zustände "Betrieb", "Alarm" und
"Störung", denen gewöhnlich die Farben grün, rot und gelb zugeordnet sind, angeordnet
sind. Nahe den Seitenrändern dieses Fensters ist auf jeder Seite eine zusätzliche
LED 30.4 und 30.5 in der körperlichen Form eines Pfeils angeordnet. Diese LEDs 30.4
und 30.5 können von der Zentrale aus eineln in einen Blinkzustand versetzt werden.
[0019] In der in Figur 1 dargestellten Gefahrensituation spricht der Melder 11 auf eine
oder mehrere Brandfolgeerscheinungen (Temperatur, Rauch usw.) an und gibt ein entsprechendes
Datentelegramm an die Zentrale. Alternativ oder zusätzlich drückt eine Person den
Druckknopf 30.1 des Druckknopfmelders 30, der daraufhin ebenfalls ein Alarmsignal
an die Zentrale sendet. Der Rechner in der Zentrale löst dann die üblichen, für den
Brandfall vorgesehenen Reaktionen und Meldungen aus. Zusätzlich ermittelt der Rechner
die unter Berücksichtigung des durch das Alarmsignal des Brandmelders 11 lokalisierten
Gefahrenortes die benutzbaren Fluchtwege und die auf diesen einzuschlagenden, zu sicheren
Ausgängen führenden Richtungen. Aus diesen Daten generiert der Rechner Ansteuerbefehle,
die die LED 12.1 des Melders 12 und die entsprechenden LEDs aller auf dem oder den
Fluchtwegen folgenden, nicht dargestellten Brandmelder in einen Blinkmodus versetzen,
und zwar für die einzelnen Melder derart zeitversetzt, dass für flüchtende Personen
der Eindruck eines die einzuschlagende Fluchtrichtung signalisierenden Lauflichtes
entsteht. Alternativ oder gleichzeitig aktiviert der Rechner in allen auf dem oder
den Fluchtwegen liegenden Druckknopfmeldern diejenige LED in Form eines Pfeiles, die
die Fluchtrichtung bezeichnet, im Fall des Druckknopfmelders 30 also die LED 30.4
und versetzt auch diese in einen Blinkmodus. Dabei können wahlweise entweder alle
Druckknopfmelder mit dem gleichen Blinktakt angesteuert werden oder die Ansteuerbefehle
können wie diejenigen für die automatischen Brandmelder zeitversetzt und gegebenenfalls
zu diesem synchron erzeugt werden, so dass die entsprechenden LEDs aufeinanderfolgender
Druckknopfmelder einen eigenen Lauflichteffekt oder einen in den von den automatischen
Brandmeldern erzeugten Lauflichteffekt einbezogenen Lauflichteffekt erzeugen.
1. Verfahren zur Signalisierung der in einer Gefahrensituation einzuschlagenden Richtung
eines Fluchtweges in einem Gebäude mit verteilt angeordneten Gefahrenmeldern, die
an eine Gefahrenmeldezentrale angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrenmelder mit Leuchtmitteln ausgestattet werden, die im Gefahrenfall von
der Zentrale aus sequentiell nach Art eines Lauflichtes aktivierbar sind, das die
von dem Gefahrenort wegführende Richtung des Fluchtweges bezeichnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zentrale eine Datei, die sämtliche Fluchtwege des Gebäudes und die physikalischen
Orte sämtlicher Gefahrenmelder umfasst sowie ein Programm zur Ermittlung des oder
der zu wählenden Fluchtwege in Abhängigkeit von einer oder mehreren einlaufenden Gefahrenmeldungen
gespeichert wird, welches Programm die Daten des Anfangs, der Richtung und des Endes
der von dem oder den ermittelten Gefahrenorten wegführenden Fluchtwege und daraus
die Folge der Ansteuerbefehle der zu aktivierenden Leuchtmittel der Gefahrenmelder
errechnet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an die Zentrale zusätzlich die Leuchtmittel beleuchteter Fluchtwegkennzeichnungen
angeschlossen werden und dass die Zentrale die auf dem/den ermittelten Fluchtweg(en)
liegenden Fluchtwegkennzeichnungen in einen Blinkmodus versetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrale die Leuchtmittel derjenigen Fluchtwegkennzeichnungen, die im einem jeweiligen
Gefahrenfall ungeeignete oder gefährliche Fluchtwege bezeichnen, abschaltet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die physikalischen Orte der beleuchteten Fluchtwegkennzeichnungen in der Datei in
der Zentrale abgelegt und in dem Fluchtwegermittlungsprogramm mitverarbeitet werden.
6. Gefahrenmelder mit einer in dessen Ruhezustand grün leuchtenden LED, zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die LED im Gefahrenfall von der Zentrale aus in einen Blinkmodus schaltbar ist.
7. Gefahrenmelder mit nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch mindestens eine zusätzliche, leuchtstarke, grün leuchtende LED, die im Gefahrenfall
von der Zentrale aus in einen Blinkmodus schaltbar ist.
8. Gefahrenmelder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche LED körperlich als Pfeil ausgebildet ist.
9. Manueller wandmontierbarer Gefahrenmelder zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch zwei als in entgegengesetzte Richtungen weisende Pfeile ausgestaltete LEDs, von denen
entweder die eine oder die andere von der Zentrale aus situationsgerecht in einen
Blinkmodus schaltbar ist.