[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Druckform für den Tiefdruck,
insbesondere für den Rotationstiefdruck, bei dem Näpfchen in der Oberfläche der Druckform
ausgebildet werden, eine Druckform für den Tiefdruck, insbesondere für den Rotationstiefdruck,
und die Verwendung einer derartigen Druckform in einer Druckvorrichtung.
[0002] Druckformen für den Tiefdruck, auch Druckzylinder oder Gravierzylinder genannt, werden
vorwiegend in Graviervorrichtungen mittels eines Aufzeichnungsorgans in Form eines
mechanischen Gravierorgans oder mittels eines Elektronen- oder Laserstrahls oder Ätzung
hergestellt.
[0003] Eine zu reproduzierende Vorlage wird mit einem Abtastorgan punkt- und zeilenweise
abgetastet, um ein Bildsignal zu gewinnen, welches die Tonwerte der abgetasteten Vorlage
repräsentiert. Das Bildsignal wird nach den Erfordernissen der Reproduktion, beispielsweise
nach einer vorgegebenen Gradationskurve, korrigiert und einem Rastersignal zur Erzeugung
des Druckrasters überlagert. Das durch die Überlagerung von Bildsignal und Rastersignal
gebildete Aufzeichnungssignal steuert das Aufzeichnungsorgan, welches sich in axialer
Richtung an dem rotierenden Druckzylinder entlang bewegt und eine Folge von im Druckraster
angeordneten Vertiefungen oder Ausnehmungen, Näpfchen genannt, in die Mantelfläche
des Druckzylinders graviert. Das Abtasten der Vorlage, das dem voraufgeführten Prinzip
folgt, erfolgt heutzutage in der Regel nur noch mit elektronischer Abtastung der Vorlage.
Die durch die Abtastung gelieferten Bilddaten werden auf einen Rechner gegeben, in
dem eine programmgestützte Verarbeitung und Bearbeitung erfolgt. In vielen Fällen
müssen heutzutage keine Vorlagen mehr abgetastet werden, denn Photographien liegen
vielfach schon als digitale Daten vor und Texte und Graphiken können auf dem Computer
ebenfalls in der Form von digitalen Daten erzeugt werden. Der Rechner liefert dann
die Bildsignale, aufgrund derer die Näpfchen entweder mechanisch oder mittels Laser-Direktgravur
oder eines Laser-Maskenverfahrens in der Mantelfläche des Druckzylinders ausgebildet
wurden. Die Tiefen bzw. Volumina der gravierten Näpfchen bestimmen die zu druckenden
Tonwerte zwischen "Schwarz" und "Weiß", in der drucktechnischen Terminologie auch
mit "Tiefe" und "Licht" bezeichnet.
[0004] Für den Druckprozeß wird der gravierte Druckzylinder dann in eine Tiefdruck-Rotationsmaschine
eingespannt.
[0005] Vor dem Druckvorgang nimmt jedes Näpfchen eine von seinem Volumen abhängige Menge
an Druckfarbe auf, die dem zu druckenden Tonwert entspricht. Beim Druckvorgang erfolgt
dann die Farbübernahme aus den Näpfchen auf das Druckmaterial.
[0006] Ein in der Praxis gebräuchlicher Tiefdruckzylinder besteht im allgemeinen aus einem
Zylinderkern, der aus Stahl, Aluminium oder neuerdings auch aus einem Kunststoff-Composit
bestehen kann und der zusätzlich mit einer Grundschicht, bspw. aus Kupfer, versehen
ist. In diese Grundkupferschicht, oder in eine weitere eigens aufgebrachte Schicht,
werden die Näpfchen eingraviert. Kupfer weist aufgrund seiner physikalischen und chemischen
Eigenschaften gute Graviereigenschaften auf, welche die Erzeugung-hochwertiger Drucke
unterstützen. Die Dicke der galvanisch aufgebrachten Kupfer-Gravieroberfläche beträgt
ca. 60 µm bis 140 µm. Außerdem wird die zu gravierende Kupferschicht poliert, so daß
die Oberfläche mit einer definierten Mikrorauhigkeit versehen ist. Anschließend wird
mittels eines Diamantstichels auf elektromechanische Weise die zu druckende Information
aus Bild und Schrift in die Kupferoberfläche in Form eines feinen Näpfchen-Rasters
eingebracht.
[0007] Nachteilig bei Verwendung von Kupfer als Graviermaterial ist jedoch, daß es eine
relativ geringe Härte und Abriebfestigkeit aufweist. Dadurch würde beim Druckprozeß
in der Tiefdruck-Rotationsmaschine infolge der mechanischen Beanspruchung der Kupferschicht
durch den Rakel mit zunehmender Betriebsdauer Verschleiß auftreten, der die Druckqualität
mindert sowie die Standzeit des Druckzylinders und somit die Auflagenstärke begrenzt.
Um die Verschleißfestigkeit der gravierten Kupferschicht zu verbessern und damit die
Standzeit des Druckzylinders zu erhöhen, ist es in der Praxis üblich, vor dem Druck
die gravierte Kupferschicht zu entfetten und anschließend mit einer Schicht aus einem
gegenüber Kupfer härteren Metall, beispielsweise aus Chrom, zu versehen, was bspw.
durch einen Galvanisierungsvorgang geschehen kann. Bevor die fertige Druckform in
die Druckmaschine eingelegt wird, wird die Oberfläche der aufgebrachten Schicht poliert.
[0008] Nach dem Druck wird die Schicht sowie die darunterliegende, die Gravur enthaltende
Kupferschicht von der Druckform chemisch, elektrochemisch oder mechanisch entfernt.
Dadurch steht der Druckzylinder für einen neuen Zyklus zur Herstellung einer weiteren
Druckform zur Verfügung.
[0009] Darüber hinaus wurden beim Tiefdruck in der Vergangenheit Druckformen mittels chemischer
und/oder elektrolytischer Ätzung hergestellt, was zu guten Resultaten geführt hat.
Hierbei wurde der Druckzylinder mit einer Maskenschicht bedeckt, wobei anschließend
eine photographische Belichtung der Maske über Filmvorlagen und das Auswaschen der
Maske und die Ätzung der Kupferoberfläche mit z. B. Eisenchlorid erfolgte.
[0010] Nachteilig waren die geringe Prozeßsicherheit und die nicht ausreichend gute Darstellung
von Halbtönen für Bilder. Das Ätzverfahren wurde ferner abgewandelt, indem für die
Maskenschicht zum einen ein sog. Photoresist und zum anderen ein sog. Thermoresist
gewählt wurde. In beiden Fällen wurde die Maskenschicht durch einen Laserstrahl belichtet
(man sagt auch bebildert). Im Falle des Photoresist erzeugt der Laserstrahl eine photochemische
Umwandlung der bestrahlten Stellen der Resistschicht, wobei vor dem Ätzen zur Erzeugung
der fertigen Maske noch ein Entwicklungsschritt notwendig ist. Im Falle des thermischen
Resist erzeugt der Laserstrahl die fertige Maske in einem Schritt dadurch, daß der
Laser durch thermische Bearbeitung die Maskenschicht dort entfernt, wo ein Näpfchen
durch Ätzung entstehen soll. Beide Verfahren sind komplex, in dem Sinne, daß sie relativ
viele Prozeßschritte aufweisen. Sie sind deshalb in der Praxis anfällig für Qualitätsstörungen.
Darüber hinaus haben sie auch den grundsätzlichen Nachteil aller Ätzverfahren, daß
nämlich die Halbtöne für Bilder schlecht dargestellt werden.
[0011] Weiterhin ist bekannt, zur Erzeugung der Näpfchen auf einem Druckzylinder das in
der Materialbearbeitung angewendete Elektronenstrahlgravurverfahren einzusetzen, das
wegen der hohen Energie des Elektronenstrahls und der enormen Präzision bezüglich
der Strahlablenkung und Strahlgeometrie sehr gute Resultate gezeigt hatte. Die Näpfchen
werden hierbei in die Kupferschicht mit einem Elektronenstrahl hoher Leistungsdichte
mit hoher Geschwindigkeit geschossen. Wegen des großen Aufwandes und der hohen Investitionskosten
für eine Elektronenstrahl-Graviermaschine wurde die Elektronenstrahlgravur in der
Praxis bisher nicht für die Gravur von Kupferzylindern für den Tiefdruck eingesetzt,
sondern nur in der Stahlindustrie zur Oberflächengravur von sog. Texturwalzen für
die Blechherstellung, mit denen Texturen in die Bleche gewalzt werden.
[0012] Ferner wurde versucht, Laser für die Tiefdruckgravur einzusetzen, um die Druckzylinder
mit einer äußeren Kupferschicht mittels eines Lasers zu gravieren. Da Kupfer aber
für Laserstrahlung ein sehr guter Reflektor ist, sind sehr große Leistungen und insbesondere
sehr hohe Leistungsdichten der zu verwendenden Laser erforderlich, um das Kupfer aufzuschmelzen.
Um dieses Problem zu lösen, wurde vorgeschlagen, die Kupferschicht, die die Gravur
enthält, durch eine Zinkschicht zu ersetzen. Die Näpfchen werden hierbei mit einem
Laserstrahl in eine Zinkschicht geschossen. Die Laserstrahlgravur von Zink erfordert
insgesamt weniger Strahlleistung als bei Kupfer. Ein wesentlicher Nachteil dieser
Verfahren besteht darin, daß das galvanische Aufbringen von Zink auf einen Tiefdruckzylinder
in der industriellen Praxis weniger verläßlich durchgeführt werden kann als wenn die
die Gravur enthaltende Schicht Kupfer ist.
[0013] Wie schon bei der Gravur in Kupfer muß auch die Zinkschicht nach der Bebilderung
(Lasergravur) mit einer verschleißfesten Schicht, zum Beispiel aus Chrom, versehen
werden, um in der Druckmaschine eine ausreichende Standzeit zu erreichen. Dabei besteht
das Problem, daß das Aufbringen von Chrom auf Zink ebenfalls unzuverlässiger funktioniert
als das Aufbringen von Chrom auf Kupfer, so daß die Kombination einer Zink- mit einer
Chromgalvanik kompliziert ist. Daher ist es nötig, weitere Verfahrensschritte einzuführen.
Neben der schwierigen Handhabung von Zink stellt die Entsorgung insbesondere in der
Kombination mit Chrom ein weiteres Problem dar.
[0014] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren in der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit der Druckformen herstellbar und bereitstellbar sind, die dauerhaft
gute Druckergebnisse liefern, wobei die Druckform einfach herzustellen ist und die
Gestehungskosten derartiger Druckformen geringer gehalten werden sollen als die Gestehungskosten
auf bisherige konventionelle Weise hergestellte Druckformen, wobei die Druckformen
in Druckvorrichtungen ohne Änderung der Druckvorrichtungen eingesetzt werden können
sollen, wie sie bisher für konventionell hergestellte und aufgebaute Druckformen verwendet
werden.
[0015] Gelöst wird die Aufgabe gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch, daß die Oberfläche
mit einer verschleißfesten Schicht versehen wird.
[0016] Kupfer weist eine Vickers Härte im Bereich von 40 kp/mm
2 (weich) bis in den Bereich von 110 kp/mm
2 (hart) auf. Chrom weist eine Vickers Härte im Bereich von 120 kp/mm
2 (weich) bis 670 kp/mm
2 (hart) auf - Angaben aus "Stoffhütte", 4. Auflage, 1978, S. 1102, 1103. Für die verschleißfeste
Schicht gemäß der Erfindung kommen vorteilhafterweise grundsätzlich alle Werkstoffe
für die Ausbildung dieser Schicht infrage, die eine größere Vickers Härte als Kupfer
haben, also größer als 110 kp/mm
2.
[0017] Als eigentliche Gravierschicht dient Kupfer auf der Druckform, die regelmäßig als
sog. Druckzylinder ausgebildet ist. Auf die Kupferschicht wird, bisher, wie eingangs
beschrieben, um die Standzeit der Druckform während ihres bestimmungsgemäßen Einsatzes
zu erhöhen, Chrom aufgebracht. Es waren also bisher zwei Schichten auf die Druckform
aufzubringen, wofür zwei gesonderte galvanische Bäder bereitgestellt werden müssen
und demzufolge zwei gesonderte galvanische Beschichtungsvorgänge ausgeführt werden
müssen.
[0018] Erfindungsgemäß ist grundsätzlich nur eine Schicht auf der Druckform aufzubringen,
was den Herstellungsvorgang der Druckform insgesamt zeitlich und in bezug auf die
Herstellungskosten erheblich reduziert. Zudem müssen bestimmte verschleißfeste Schichten
nicht zwingend galvanisch aufgebracht werden, was ebenfalls den Vorteil hat, daß sich
nach dem Ablauf der bestimmungsgemäßen Gebrauchszeit der Druckform die verschleißfeste
Schicht vielfach mit einfacheren Maßnahmen von der Druckform wieder entfernen läßt
als bisher.
[0019] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht hingegen darin, daß eine verschleißfeste
Schicht in Abhängigkeit des gewünschten Zieles speziell im Hinblick auf die gewünschte
Anwendung einer derart ausgestalteten Druckform auswählbar ist, d.h., daß die Härte
der verschleißfesten Schicht im Hinblick auf den dafür zur Verfügung stehenden Werkstoff,
der die verschleißfeste Schicht bildet, ausgewählt bzw. angepaßt werden kann. Diese
Auswahl kann auch unter dem Gesichtspunkt des späteren Abtrags der verschleißfesten
Schicht von der Druckform erfolgen, nachdem die Druckform nach Ablauf der bestimmungsgemäßen
Nutzungsperiode von der Druckform entfernt werden soll und der damit auch ggf. verbundenen
Entsorgungskriterien.
[0020] Gemäß einer außerordentlich vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Verfahren
derart gestaltet, daß auf der Druckform die verschleißfeste Schicht vor Ausbildung
der Näpfchen ausgebildet wird. Dadurch kann erreicht werden, daß die verschleißfeste
Schicht die eigentliche Gravieroberfläche bzw. Gravierschicht der Druckform bildet.
Damit kann vorteilhafterweise erreicht werden, daß nach Abschluß der Ausbildung der
Näpfchen, d.h. nach Abschluß der Gravur bzw. Bebilderung der Druckform direkt in die
verschleißfeste Schicht hinein ohne weitere zeitlich aufwendige Vorbereitungsschritte.
die quasi fertige Druckform in die Druckvorrichtung zur Ausführung des Druckvorganges
eingebracht werden kann. Lediglich die Entfernung von Werkstoffrückständen, die im
Zuge der Gravur bzw. Bebilderung entstehen, oder das Entgraten und ggf. ein noch anschließender
Schleif-, Polier- oder Reinigungsvorgang sind ggf. erforderlich. Durch diese vorgeschlagene
vorteilhafte weitere Lösungsmodifikation wird das Herstellungsverfahren der Druckform
zeitlich und auch in bezug auf die dabei aufzuwendenden Kosten signifikant reduziert.
[0021] Hervorzuheben ist, daß dies ggf. erforderlichen Nachbehandlungsschritte prinzipiell
schon während der eigentlichen Gravur durchgeführt werden können, bei bestimmungsgemäßer
Auswahl des Werkstoffs der verschleißfesten Schicht ggf. aber überhaupt nicht erforderlich
sind.
[0022] Vorteilhafterweise kann die verschleißfeste Schicht eine sog. Hartstoffschicht sein,
bspw. eine solche Schicht, wie sie zur Oberflächenbeschichtung von spanabhebenden
Werkzeugen wie Bohrern, Fräsköpfen und Drehstählen verwendet werden, um deren Standzeiten
zu erhöhen. Prinzipiell eignet sich jeder im Stand der Technik für diese Zwecke verwendete,
bekannte Hartstoff, bspw. Borcarbid und seine Derivate, um diesen Werkstoff hier nur
bspw. zu nennen.
[0023] Die verschleißfeste Schicht kann aber auch vorteilhafterweise durch einen Verbundwerkstoff
gebildet werden, der bspw. aus einem Gemisch aus Kunststoff und darin enthaltener
partikelförmiger Elemente besteht. Die partikelförmigen Elemente können dabei vorzugsweise
Quarzsand sein.
[0024] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens kann die verschleißfeste
Schicht auch aus einer metallischen Schicht gebildet werden, wobei die metallische
Schicht einerseits aus elementarem Metall gebildet werden kann und andererseits auch
aus Metallegierungen, wobei die Auswahl, ob die Schicht nun aus einem metallischen
Werkstoff, einem Hartstoff oder einem Verbundwerkstoff im Sinne des vorangehend Gesagten
ausgebildet wird, auch in Abhängigkeit der bei der Druckform gewünschten bzw. zu gewährleistenden
Eigenschaften in bezug auch auf die Art des Drucks mit der Druckform, der zu erreichen
gewünschten Standzeit, dem später erforderlichen Abtrag der verschleißfesten Schicht
und der Art der Durchführung der Gravur der Druckform bzw. der verschleißfesten Schicht
der Druckform gewählt werden kann.
[0025] Die verschleißfesten Schichten können regelmäßig durch die an sich bekannten Beschichtungsverfahren,
wie vorzugsweise dem CVD- oder dem PVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition, Physical
Vapor Deposition) durchgeführt werden, wobei diese Techniken auch in größerem Maßstab
technisch erprobt und beherrschbar sind.
[0026] Hartstoffschichten und metallische Schichten lassen sich auf diese Weise mittels
dieser bekannten Verfahren hochpräzise in bezug auf Gleichmäßigkeit der Beschichtung
und die gewünschte Dicke der Beschichtung auf einer Oberfläche, hier der Druckform,
aufbringen.
[0027] Für bestimmte Zwecke ist es vorteilhaft, bspw. im Zusammenhang mit der Aufbringung
von metallischen Schichten, diese galvanisch auf der Druckform aufzubringen, wobei
aber auch metallische Schichten letztlich mittels des vorgenannten PVD- bzw. CVD-Verfahrens
ebenfalls aufbringbar sind.
[0028] Die erwähnten Verbundwerkstoffe lassen sich bspw. mittels eines Spritzvorganges auf
der Oberfläche der Druckform zur Ausbildung der verschleißfesten Schicht aufbringen
und werden dann thermisch und/oder auch durch Bestrahlung mittels Elektronen gehärtet.
[0029] Die Dicke der Schicht kann dabei vorzugsweise so gewählt werden, was letztlich für
alle Arten der Schichtenzusammensetzung und der Aufbringung der Schichten gilt, daß
die Näpfchen wenigstens teilweise in der verschleißfesten Schicht ausgebildet sind.
Dieses ist derart zu verstehen, daß die verschleißfeste Schicht auf einer zuvor auf
der Druckform aufgebrachten konventionellen Schicht, bspw. aus Metall wie Kupfer oder
Zink, oder auf einer nichtmetallischen Schicht aufgebracht ist und lediglich der oberflächennahe
Bereich durch die verschleißfeste Schicht gebildet wird und die Näpfchen im Bereich
des Näpfchenbodens in der unter der verschleißfesten Schicht liegenden Schicht ausgebildet
sind, es ist aber auch möglich, die Dicke der verschleißfesten Schicht unter Verzicht
auf eine gesonderte Schicht unter der verschleißfesten Schicht, vorzugsweise die Näpfchen
vollständig in der verschleißfesten Schicht auszubilden.
[0030] Da die Tiefe der in der Oberfläche einer Druckform ausgebildeten Näpfchen, von Ausnahmen
abgesehen, regelmäßig vorteilhafterweise im Bereich zwischen 15 bis 35 µm liegt, wird
die verschleißfeste Schicht demzufolge vorteilhafterweise im Bereich zwischen 20 bis
50 µm dick auszubilden sein, wobei mittels der bekannten CVD- und PVD-Verfahren Schichtdicken
im Bereich von bis zu 10 µm ohne Schwierigkeiten herstellbar sind und auch darüberhinaus
bis in den Bereich von 15 µm, d.h., daß auch mittels dieser bekannten PVD- bzw. CVD-Beschichtungsverfahren
solche verschleißfesten Schichten auf Druckformen herstellbar sind, in denen die Näpfchen
sogar vollständig ausgebildet werden, ohne daß darunterliegende Schichten, soweit
vorhanden, von den Näpfchen berührt werden.
[0031] Auch bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen verschleißfesten Schicht können die
darin ausgebildeten Näpfchen grundsätzlich auf beliebige geeignete bekannte Weise
ausgebildet werden, bspw. durch die verschiedensten dafür bekannten Verfahren, bspw.
mittels eines mechanischen Graviermittels oder einer Gravur mittels Laserlichts. Auch
diese unterschiedlichen Gravierverfahren werden in Abhängigkeit des die verschleißfeste
Schicht bildenden Werkstoffs gewählt werden.
[0032] Ein mechanisches Graviermittel ist bspw. ein Gravierstichel aus einem geeignet geformten
Diamanten.
[0033] Ein Gravierverfahren mittels Laserlichts kann vorteilhafterweise derart gewählt werden,
daß mittels des Laserlichtes die Näpfchen direkt ausgebildet werden, d.h. hochenergetisches
Laserlicht bildet das Näpfchen in der verschleißfesten Schicht in bezug auf seine
dreidimensionale Form (Länge, Breite, Tiefe) direkt aus.
[0034] Es ist aber auch möglich, was wiederum in Abhängigkeit des die verschleißfeste Schicht
bildenden Werkstoffs, der Art des Werkstoffs, der Behandelbarkeit zur Ausbildung der
Näpfchen, der angestrebten Standzeit der erfindungsgemäß ausgebildeten Druckform und
der späteren Abtragbarkeit der verschleißfesten Schicht geschehen kann, auch die Näpfchen
vorteilhafterweise durch Ätzung auszubilden, wobei zuvor vor Ausführung des Ätzvorganges
ein Photoresist oder ein Thermoresist zur Bildung der Ätzmaske auf der verschleißfesten
Schicht ausgebildet wird. Auch diese an sich bekannten Ätzgravurtechniken, wie sie
zuvor bei Druckzylindern aus Kupfer, in denen die Näpfchen ausgebildet worden sind,
verwendet wurden und werden, können erfindungsgemäß prinzipiell auch hier im Zusammenhang
mit der Ätzung der verschleißfesten Schicht angewendet werden. Dieses gilt auch für
eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung, indem nämlich die Ätzmaske
selbst mittels Laserlichts belichtet wird.
[0035] Schließlich ist es vorteilhaft, das Verfahren derart weiterzubilden, daß die Oberfläche
der verschleißfesten Schicht rauh mit einem vorbestimmten Rauhigkeitsgrad ausgebildet
wird, um einen Reibungswiderstand vorbestimmter Größe zwischen der Oberfläche der
verschleißfesten Schicht und der Oberfläche des damit während des Druckvorganges korrespondierenden,
zu bedruckenden Materials zu gewährleisten.
[0036] Dieser Rauhigkeitsgrad entspricht vorzugsweise einer sog. Mikrorauhigkeit, die vorzugsweise
durch Polieren und/oder Schleifen der Oberfläche ausgebildet bzw. erreicht wird.
[0037] Zur Lösung der obigen Aufgabe weist eine Druckform für den Tiefdruck, insbesondere
für den Rotationstiefdruck, bei der auf der Oberfläche der Druckform Näpfchen ausgebildet
sind, auf der Oberfläche eine verschleißfeste Schicht auf, in der die Näpfchen in
bezug auf ihre Tiefe wenigstens teilweise ausgebildet sind.
[0038] Der Vorteil einer derartigen Druckform, für die die o.g. Vorteile in bezug auf das
Verfahren zu deren Herstellung ebenfalls gelten, liegt auch darin, daß gegenüber den
im Stand der Technik bekannten Druckformen die erfindungsgemäße Druckform stark vereinfacht
ausgebildet sein kann. Die Druckform kann, bis auf die Ausbildung der Näpfchen, d.h.
bis zu deren Bebilderung, komplett fertiggestellt sein und so lange gelagert werden,
bis die Druckform für die Bebilderung gebraucht wird. Wären die Gravieroberflächen
der Druckform, wie bei konventionell hergestellten Druckformen, aus Zink oder Kupfer
bestehend, wäre eine Lagerung nicht möglich, da Zink und Kupferoberflächen einer Alterung
unterliegen, die das nachfolgende Bebildern und ein nachfolgendes Verchromen nicht
ohne weitere Herstellungsschritte erlauben würden.
[0039] Die vorangehend aufgeführte Druckform kann vorzugsweise nach dem Verfahren gemäß
einem oder mehreren der Verfahrensschritte, wie sie vorangehend im Detail beschrieben
worden sind, hergestellt werden. Es ist aber auch möglich, grundsätzlich andere Verfahrensschritte
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Druckform zu verwenden.
[0040] Nach der Bebilderung der vorangehend beschriebenen erfindungsgemäßen Druckform bzw.
nach der Herstellung der Druckform gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die
Druckform in eine Druckvorrichtung, insbesondere in eine Rotationsdruckmaschine, eingelegt
werden, um das zu bedruckende Material bestimmungsgemäß zu bedrucken.
[0041] Die Erfindung wird nachfolgend noch einmal in größerem Detail zusammenfassend beschrieben.
[0042] Ausgangspunkt für das Verfahren zur Herstellung einer Druckform für den Tiefdruck,
insbesondere für den Rotationstiefdruck, ist eine im wesentlichen zylindrisch ausgebildete
Druckform, die regelmäßig aus einem Stahlkern besteht, grundsätzlich aber auch aus
anderen Werkstoffen, bspw. Kunststoff, bestehen kann. Auf diesem Stahlkern kann eine
Grundkupferschicht ausgebildet sein, die mittels bekannter Auftragstechniken auf dem
Stahlkern aufgebracht wird. Es sind aber auch andere metallische Grundschichten auf
den Stahlkern aufbringbar, bspw. eine Grundzinkschicht. Auf dieser metallischen Grundschicht
wird dann eine verschleißfeste Schicht aufgebracht. Die verschleißfeste Schicht kann
dabei eine Dicke aufweisen, daß eine nachfolgende Bebilderung der Druckform, d.h.
die Ausbildung der Näpfchen, in der Schicht erfolgt, ohne daß die darunterliegende
metallische Grundschicht von den Näpfchen beaufschlagt wird bzw. die Näpfchen in diese
darunterliegende Grundschicht eindringen.
[0043] Es sei aber darauf hingewiesen, daß grundsätzlich unter der verschleißfesten Schicht
keine Grundschicht ausgebildet werden muß. Vielmehr ist es auch möglich, die verschleißfeste
Schicht direkt auf dem Kernelement der Druckform, ob nun aus Stahl oder anderen Werkstoffen,
auszubilden.
[0044] Nachdem die verschleißfeste Schicht aufgebracht worden ist, wird die Druckform auf
an sich bekannte Weise bebildert, was, je nach Wahl, mittels unterschiedlicher Graviertechniken
geschehen kann.
[0045] Nachfolgend wird die bebilderte Druckform, d.h. die mit den Gravierungen versehene
verschleißfeste Schicht einer Oberflächenbehandlung durch Polieren und/oder Schleifen
unterzogen. Das Polieren und/oder Schleifen kann derart erfolgen, daß eine vorbestimmte
Rauhigkeit bzw. Mikrorauhigkeit der Oberfläche erreicht wird. Das Polieren und/oder
Schleifen dient zur Entfernung von unerwünschten Rückständen der verschleißfesten
Schicht, die während des Graviervorganges bzw. der Bebilderung entstehen. Dadurch
wird auch Grat entfernt. Ein gesonderter Reinigungsvorgang nach dem Polieren und/oder
dem Schleifen kann sich anschließen. Diese Bearbeitungsschritte können aber auch während
der Gravur bzw. der Bebilderung in einem Arbeitsschritt erfolgen. In Abhängigkeit
des Werkstoffs der verschleißfesten Schicht ergibt sich bei bestimmten Werkstoffen
überhaupt keine Notwendigkeit, nach der Bebilderung einen Schleif-, Polier- oder Reinigungsschritt
auszuführen.
[0046] Selbst unter der Maßgabe, daß ein Schleif-, Polier- oder Reinigungsvorgang erforderlich
sein sollte, erfordert dieser ungleich viel weniger Aufwand gegenüber den entsprechenden
Schritten, wie sie bei klassischen Gravierschichten aus Kupfer oder Zink vor dem Druck
durch aufwendiges Verchromen und ein anschließendes Polieren notwendig waren.
[0047] Nach diesen Herstellungsschritten ist die Druckform grundsätzlich befähigt, zum bestimmungsgemäßen
Einsatz in einer Druckvorrichtung bzw. Rotationsdruckmaschine eingesetzt zu werden
und bestimmungsgemäß den Druckvorgang von zu bedruckendem Material auszuführen, was
mittels an sich bekannter Druckvorgänge erfolgt.
[0048] Um die Druckform nach dem bestimmungsgemäßen Druck wieder verwenden zu können, wird
nach dem Druckvorgang die die Bebilderung enthaltene verschleißfeste Schicht von der
Druckform entfernt, so daß die Druckform, insbesondere der Druckzylinder, für einen
neuen Herstellungszyklus der Druckform zur Verfügung steht, was prinzipiell mehrfach
erfolgen kann. Die Entfernung der verschleißfesten Schicht kann durch chemische, elektrochemische
bzw. mechanische Weise, je nach Art der verschleißfesten Schicht, erfolgen.
1. Verfahren zur Herstellung einer Druckform für den Tiefdruck, insbesondere für den
Rotationstiefdruck, bei dem Näpfchen in der Oberfläche der Druckform ausgebildet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche mit einer verschleißfesten Schicht versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Druckform die verschleißfeste Schicht vor Ausbildung der Näpfchen ausgebildet
wird.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verschleißfeste Schicht eine Hartstoffschicht ist.
4. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verschleißfeste Schicht eine Schicht aus einem Verbundwerkstoff ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbundwerkstoff aus einem Gemisch eines Kunststoffes und partikelförmiger Elemente
besteht.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die partikelförmigen Elemente aus Quarzsand gebildet werden.
7. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verschleißfeste Schicht eine metallische Schicht ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die metallische Schicht aus Chrom besteht.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2, 3, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht mittels eines PVD- oder CVD-Verfahrens auf der Druckform ausgebildet
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die metallische Schicht auf der Druckform galvanisch ausgebildet wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Schicht derart gewählt wird, daß die Näpfchen wenigstens teilweise
in der Schicht ausgebildet werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchen vollständig in der Schicht ausgebildet werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die verschleißfeste Schicht zwischen 20 bis 50 µm dick ist.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der in der Oberfläche der Druckform ausgebildeten Näpfchen im Bereich zwischen
15 bis 35 µm liegt.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchen durch Gravur in die verschleißfeste Schicht ausgebildet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravur mittels eines mechanischen Graviermittels erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravur mittels Laserlichts erfolgt.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß mittels Laserlichts die Näpfchen direkt ausgebildet werden.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchen in der verschleißfesten Schicht durch Ätzung ausgebildet werden.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß vor Ausführung des Ätzvorganges ein Photoresist oder ein Thermoresist zur Bildung
einer Ätzmaske auf der verschleißfesten Schicht aufgebracht wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Ätzmaske mittels Laserlichts bebildert wird.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der verschleißfesten Schicht rauh mit einem vorbestimmten Rauhigkeitsgrad
ausgebildet wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Rauhigkeitsgrad dem der Mikrorauhigkeit entspricht.
24. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhigkeit durch Polieren und/oder Schleifen der Oberfläche ausgebildet wird.
25. Druckform für den Tiefdruck, insbesondere für den Rotationstiefdruck, bei der auf
der Oberfläche der Druckform Näpfchen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche eine verschleißfeste Schicht aufweist, in der die Näpfchen in bezug
auf ihre Tiefe wenigstens teilweise ausgebildet sind.
26. Druckform nach Anspruch 25, hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 23.
27. Verwendung einer Druckform nach Anspruch 25 in einer Druckvorrichtung für den Rotationstiefdruck.