[0001] Die Erfindung betrifft eine Schallabsorberplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Plattenförmige Bauteile zur schallabsorbierenden und zugleich optisch hochwertigen
Verkleidung von Wänden und Decken bestehen aus gelochten, geschlitzten oder anderweitig
perforierten Paneelen z. B. aus Holz oder Holzwerkstoffen. Die Gestaltung einschließlich
Beschichtung der dem Raum zugewandten Vorderseite dieser Paneele sorgt für den gewünschten
optischen Eindruck und übt mitunter eine Schutzfunktion aus. Eine Art der Oberflächenstruktur
stellen parallel verlaufende Nuten dar, die vorderseitig in die Platte z. B. eingefräst
werden. Die erforderliche Perforation der Paneele wird durch unterschiedliche Aussparungen
auf der Rückseite erreicht, deren Tiefe bis in den Bereich der vorderseitigen Nuttiefe
reicht, so dass durchgehende Öffnungen im Paneel entstehen. Die Aussparungen können
wiederum verschiedenartige Nuten sein (DE 100 11 798), die quer oder schräg zu den
vorderseitigen Nuten verlaufen. Nach EP 0 504 629 können es auch rückseitige, den
vorderseitigen Nuten gegenüberliegende Bohrungen sein, deren Durchmesser größer ist
als die Nutbreite. Bei einer besonderen Spielart nach DE 100 11 798 wird die Perforation
durch insgesamt drei übereinander liegende und kreuzweise geschlitzte Platten bewerkstelligt.
In Verbindung mit einem geeigneten Herstellungsverfahren lassen sich dadurch Fräs-
und andere Arbeitsvorgänge einsparen.
[0003] Abhängig von der Art und Größe der Öffnungsfläche stellt sich eine schallabsorbierende
Wirkung der so perforierten Paneele nach Art eines Helmholtz-Resonators ein, wenn
sie sich vor einem Luftvolumen befinden, z. B. durch einen Abstand vor einer schallharten
Rückwand. Die zunächst geringe Absorption lässt sich erheblich steigern, indem schallschluckendes
Material wie Vlies- oder Gewebelagen auf der Rückseite der Paneele angebracht wird,
wie z. B. aus AT 406 279 B bekannt.
[0004] Diese gezwungenermaßen rückseitige Anbringung des schallschluckenden Materials führt
bei allen bisherigen Paneelvarianten zu nachteiligen Konsequenzen. Das Material ist
mechanisch empfindlich und wird deshalb bei der Montage und beim Transport leicht
zerstört. Werden die Paneele als Wandbauteile von Möbeln, z. B. als Schranktüren,
eingesetzt, ist eine nachhaltige Reinigung der Rück- bzw. Innenseite der Schranktür
ausgeschlossen. Gleiches gilt für die Verwendung der Paneele als frei stehende Stellwände
zur offenen Raumgliederung etwa in Großraumbüros. Bei Schranktüren und Stellwänden
würde ein weiterer Nachteil der konventionell gestalteten Paneele in Gestalt des rückseitigen
Absorbermaterials regelrecht sichtbar. Ein hochwertiger optischer Eindruck ist demnach
nur einseitig auf der Vorderseite der Paneele gegeben, wodurch sich der Anwendungsbereich
auf Wand-Deckenverkleidungen von Räumen beschränkt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schallabsorberplatte zu schaffen,
die beidseitig hohen optischen Ansprüchen und Schutzanforderungen genügt und darüber
hinaus eine breitbandig hohe Schallabsorption gewährleistet. Zugleich soll die mehrfache
Verwendung deckungsgleicher Bestandteile eine kostensparende Herstellung ermöglichen.
Zur Lösung wird die im Patentanspruch 1 angegebene Schallabsorberplatte vorgeschlagen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie den Zeichnungen.
Diese zeigen in:
- Figur 1
- perspektivische Schnittzeichnung einer beispielhaften Ausführung der erfindungsgemäßen
Schallabsorberplatte;
- Figur 2
- perspektivische Schnittzeichnung einer beispielhaften Ausführung der erfindungsgemäßen
Schallabsorberplatte mit einer weiteren schallschluckenden Schicht (9) unmittelbar
über den vorderseitigen Nuten (4) der Tafel (2);
- Figur 3
- perspektivische Schnittzeichnung einer beispielhaften Ausführung der erfindungsgemäßen
Schallabsorberplatte mit dem Abstand a zwischen den vorderseitigen Nuten (3) der Tafel
(1) und einem anderen Abstand b zwischen den vorderseitigen schmalen Nuten (4) der
Tafel (2);
- Figur 4
- perspektivische Schnittzeichnung einer beispielhaften Ausführung der erfindungsgemäßen
Schallabsorberplatte mit im Bereich der durch die rückseitigen Nuten (5, 6) gebildeten
Kanäle gewellt oder gerafft verlegter schallschluckender Schicht (8).
[0006] Die erfindungsgemäße Schallabsorberplatte, Fig. 1, besteht aus einer oberen (1) und
einer unteren (2) Tafel von identischer Gestalt. Die Tafeln (1, 2) weisen vorderseitig
parallele schmale Nuten (3, 4) und rückseitig parallele breite Nuten (5, 6) auf, die
rechtwinklig zu den vorderseitigen Nuten (3, 4) verlaufen. Die Tiefenmaße der sich
überschneidenden Nuten (1, 2) und (3, 4) sind so gewählt, dass durchgehende Öffnungen
(7) in den Tafeln (1, 2) entstehen. Die Rückseiten beider Tafeln (1, 2) sind miteinander
verbunden, z. B. verklebt, wobei sich zwischen beiden Tafeln (1, 2) eine dünne schallschluckende
Schicht (8) z. B. aus Vlies oder Gewebe befindet. Die geringe Dicke und die Porosität
der Schicht (8) gestattet dabei eine uneingeschränkt stabile Verklebung der Tafeln
(1, 2). Die rückseitigen breiten Nuten (5, 6) liegen genau übereinander, so dass im
Inneren der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte parallel laufende Kanäle mit wiederum
innen liegender Vlies- oder Gewebelage (8) entstehen.
[0007] Schall kann demnach z. B. durch die vorderseitigen schmalen Nuten (3) einer Tafel
(1) in die erfindungsgemäße Schallabsorberplatte eintreten und sich durch die Öffnungen
(7) in die rückseitigen breiten Nuten (5) ausbreiten. Angesichts der dort befindlichen
dünnen Vlies- oder Gewebelage (8) erfolgt eine reibungsbedingte Umwandlung von Schall-
in Wärmeenergie. Die weitere Schallausbreitung ist über die Öffnungen (7) in der jeweils
anderen Tafel (2) gegeben, so dass die akustische Ankopplung eines Luftvolumens hinter
der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte gewährleistet ist.
[0008] Durch den symmetrischen Aufbau der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte ist dessen
akustische Wirkung unabhängig davon, auf welcher Seite der Schall einfällt. Zugleich
ist der optische Eindruck der Oberflächen beidseitig gleich und die für die Schallabsorption
wichtige schallschluckende Schicht (8) zwischen den Tafeln (1, 2) ist nachhaltig geschützt.
Im Vergleich zu durch den Stand der Technik vorbekannten perforierten Platten und
Paneelen zur Wand- und Deckenverkleidung ermöglichen die neuartigen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte deshalb ihre problemlose Anwendung z. B.
als Schranktüren von Akustikmöbeln und als absorbierende Stellwandelemente. Die Anfälligkeit
gegenüber Beschädigungen bei Lagerung, Transport und Montage ist gering. Wenige Bestandteile
und der identische Aufbau der beiden Tafeln (1,2) stehen für eine denkbar einfache
Fertigung.
[0009] Zur akustischen Auslegung bestehen zahlreiche geometrische Variablen, die von den
Abmessungen der Nuten (3, 4, 5, 6) über deren Abstände untereinander bis hin zur Dicke
der Tafeln (1, 2) reichen. In diesem Zusammenhang ist auch die z. B. selbstklebende
Vlies- oder Gewebelage (8) mit ihrem Strömungswiderstand in die Einstellung des Frequenzbereiches
der Schallabsorption einzubeziehen.
[0010] Die Tafeln (1,2) lassen sich aus einer Vielzahl von Werkstoffen herstellen. Dazu
zählen Holzwerkstoffe und Verbundmaterialien, wie z. B. MDF-, HDF-, OSB-, Sperrholz-
und Spanplatten in nahezu jeder Qualität, aber auch Kunststoffe mit ausreichender
Eigenstabilität. Hinsichtlich der Art der Beschichtung all dieser Materialien bestehen
keinerlei Einschränkungen. Die Ausführung der dünnen Vlies- oder Gewebelage (8) ist
lediglich an den vom akustischen Wirkungsbereich abhängigen Strömungswiderstand gebunden
und verfügt vorteilhafterweise über eine bereits aufkaschierte Klebstoffschicht. Farbliche
oder andere Gestaltungsanforderungen lassen sich ohne weiteres realisieren.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte sind:
- Eine weitere schallschluckende Schicht (9), Fig. 2, befindet sich auf der Vorderseite
einer der Tafeln (1) oder (2), so dass deren vorderseitige schmale Nuten (3) oder
(4) bedeckt sind. Dies führt zur deutlichen Verbesserung der Schallabsorption bei
Verwendung als Wand- oder Deckenverkleidung.
- Unterschiedliche Abstände a und b, Fig. 3, zwischen den vorderseitigen schmalen Nuten
(3) der Tafel (1) im Vergleich zu den vorderseitigen schmalen Nuten (4) der Tafel
(2) erzeugen unterschiedliche optische Eindrücke der beiden Seiten der erfindungsgemäßen
Schallabsorberplatte. Die Auslegung erfolgt so, dass die gewünschte Stabilität und
Schallabsorption der Anordnung erreicht werden.
- Die schallschluckende Schicht (8) wird so verlegt, dass sie im Bereich der durch die
rückseitigen breiten Nuten (5, 6) gebildeten Kanäle gefaltet, gewellt oder gerafft
vorliegt, Fig. 4.
- Die umlaufenden Kanten der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte weisen Nut-Feder-Verbindungen
oder eine andere geeignete Profilierung zur lateralen Verbindung mehrerer Platten
auf.
- Anstelle der rückseitigen breiten Nuten (3, 4) weisen die Tafeln (1, 2) rückseitig
Bohrungen oder anders gestaltete Ausnehmungen auf, die sich gegenüberliegen und, statt
der parallel laufenden Kanäle, zylindrische oder quaderförmige Hohlräume im Inneren
der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte bilden.
- Besonders vorteilhaft ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Schallabsorberplatte
als Bestandteil, z. B. Türen und Wände, von Möbeln, Kabinen, Stellwänden oder anderen
beidseitig sichtbaren oder zugänglichen Bauteilen.
1. Schallabsorberplatte, bestehend aus Tafeln (1, 2) mit vorderseitigen (3, 4) und rückseitigen
(5, 6) Nuten, die abschnittsweise übereinander verlaufen und in den sich überdeckenden
Bereichen durchgehende Öffnungen (7) durch die Tafeln (1, 2) bilden, dadurch gekennzeichnet, dass zwei identische Tafeln (1, 2) mit parallelen vorderseitigen Nuten (3, 4) und dazu
quer verlaufenden parallelen rückseitigen Nuten (5, 6) rückseitig miteinander verbunden
sind, wobei die rückseitigen Nuten (5, 6) beider Tafeln (1, 2) genau übereinander
liegen und sich zwischen den Tafeln (1, 2) vollflächig eine dünne schallschluckende
Schicht (8) aus Vlies oder Gewebe befindet.
2. Schallabsorberplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich eine weitere schallschluckende Schicht (9) unmittelbar über den vorderseitigen
Nuten (3, 4) einer der Tafeln (1, 2) befindet.
3. Schallabsorberplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderseitigen schmalen Nuten (3) einer ersten (1) der Tafeln (1, 2) einen anderen
Abstand untereinander aufweisen, als die vorderseitigen schmalen Nuten (4) einer zweiten
(2) der Tafeln (1, 2).
4. Schallabsorberplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die schallschluckende Schicht (8) zwischen den Tafeln (1, 2) im Bereich der durch
die rückseitigen Nuten (5, 6) gebildeten Kanäle gewellt, gefaltet oder gerafft verlegt
ist.
5. Schallabsorberplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die von den Tafeln (1, 2) gemeinsam gebildeten umlaufenden Kanten Nut-Feder-Verbindungen
oder eine andere Profilierung zur lateralen Verbindung mehrere Platten aufweisen.
6. Schallabsorberplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Tafeln (1, 2) an Stelle der rückseitigen breiten Nuten (3, 4) Bohrungen oder
anders gestaltete Ausnehmungen aufweisen.
7. Verwendung der Schallabsorberplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Bildung der
Türen und Wandelemente von Möbeln, Kabinen, Stellwänden oder anderen beidseitig sichtbaren
oder zugänglichen Bauteilen.