[0001] Die Erfindung betrifft eine Trägerplatte aus Bindemitteln und einem Holzwerkstoff
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Paneel mit einer solchen Trägerplatte.
[0002] Eine solche Trägerplatte ist insbesondere für ein Fussbodenpaneel geeignet.
[0003] Als Trägerplatte im Laminatbodenbereich werden regelmäßig HDF-Platten mit einem spezifischen
Gewicht von über 850 kg/m
3 eingesetzt. Solch relativ schwere Trägerplatten erhöhen die Transportkosten und erschweren
das Verlegen.
[0004] Aus der DE 196 00 478 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer leichten, mitteldichten
Faserplatte bekannt, bei der die Faserplatte mit einer mittleren Rohdichte von weniger
als 550 kg/m
3 aus lignocellulosehaltigen Fasern und Polyurethanleim als Bindemittel hergestellt
wird. Die Fasern werden dabei mit weniger als 4,0 Gew.-% Bindemittel bezogen auf atro
Fasern vermischt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Trägerplatte aus Bindemitteln und Füllstoffen
herzustellen, die einerseits leicht zu handhaben ist und andererseits eine ausreichende
Festigkeit aufweist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Trägerplatte mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie ein Paneel mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Durch die Ausbildung der Trägerplatte mit einer Dichte von weniger als 700 kg/m
3 bei gleichzeitigem Beleimungsfaktor größer als 10% wird erreicht, dass die Trägerplatte
nahezu kunststoffähnliche Eigenschaften hinsichtlich Gewicht und Festigkeit aufweist,
jedoch der Materialeinsatz aufgrund der eingebetteten Holzwerkstoffe, vorzugsweise
Fasern, wesentlich geringer ist.
[0008] Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Trägerplatte eine Dichte zwischen 400 kg/m
3 und 650 kg/m
3 aufweist, wodurch eine optimale Festigkeit im Verhältnis zur Dichte und dem Materialeinsatz
bewirkt wird.
[0009] Vorteilhafterweise werden zur Beleimung der Holzwerkstoffe oder Fasern der Trägerplatte
Harnstoffharze (UF-Harze) oder melaninverstärkte Harnstoffharze (MUF) eingesetzt.
Darüber hinaus können Isozyanate als Beleimung der Faser in der Trägerplatte eingesetzt
werden, wobei Isozyanate mit Beleimungsfaktoren von weniger als 20% vorgesehen sind.
Isozyanate bieten aufgrund ihrer hohen Hitzebeständigkeit auch die Möglichkeit, höhere
Beleimfaktoren zu realisieren. Ebenfalls wird durch die Zugabe von Isozyanaten die
Festigkeit während einer hitzeintensiven Beschichtung der Trägerplatte aufrechterhalten,
da bei ausschließlicher Verwendung von Harnstoffharzen die Tendenz besteht, dass die
Trägerplatte während der Beschichtung einen Festigkeitsverlust erleidet.
[0010] Zur angepassten Fertigung von Trägerplatten je nach Beanspruchung und Einsatzzweck
ist es vorgesehen, dass eine Mischung aus Isozyanaten und UF- bzw. MUF-Harzen als
Beleimung der Holzwerkstoffe oder Fasern und der Trägerplatte eingesetzt wird.
[0011] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Trägerplatte eine ungleichmäßige
Dichteverteilung über den Querschnitt von der Oberseite zur Unterseite aufweist, wobei
die an der Oberseite bzw. Unterseite befindlichen Deckschichten eine Dichte im Bereich
von 1000 kg/m
3 aufweisen, wohingegen die Mittelschichten im Querschnitt auf 400 kg/m
3 - 600 kg/m
3 verdichtet sind. Durch die hohe Verdichtung an den Ober- bzw. Unterseiten wird gewährleistet,
dass eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen vertikale, mechanische Beanspruchung erreicht
wird, wie sie beispielsweise bei einer Verwendung für Fussbodenpaneele erforderlich
ist. Ein Paneel mit einer solchen Trägerplatte ist auf der Oberseite und der Unterseite
jeweils mit einer Abschlussschicht versehen, die üblicherweise aus einer melaningetränkten
Dekorschicht oder Gegenzugschicht besteht, um die Trägerplatte zusätzlich vor mechanischen
Schäden zu bewahren.
[0012] Aufgrund der Gewichtsersparnis der spezifisch leichteren Trägerplatten werden die
Transportkosten gesenkt und darüber hinaus wird eine bisher unbekannte Flexibilität
der Trägerplatte realisiert, durch die besondere Profilausgestaltungen, insbesondere
bei sogenannten Klickverbindungen, möglich sind.
[0013] Darüber hinaus führt die Erhöhung des Beleimungsfaktors zu einer verbesserten Feuchtigkeitsbeständigkeit,
da durch den verringerten Holzwerkstoffanteil in den Platten die Neigung zum Aufquellen
der Trägerplatte verringert wird. Üblicherweise führt das Eindringen von Nässe im
Bereich der Verbindungsstellen zweier Trägerplatten bzw. zweier Fussbodenpaneelen
zu einem Aufquellen der Trägerplatten in diesem Bereich und damit zu einer Zerstörung
des Fussbodens. Die erfindungsgemäße Trägerplatte und ein damit hergestelltes Fussbodenpaneel
eignet sich aufgrund der geringeren Quellneigung (unter 5 %) insbesondere für den
Einsatz in Feuchträumen.
[0014] Darüber hinaus ist aufgrund der unterschiedlich verdichteten Schichten innerhalb
der Trägerplatte eine Brechung der Schallwellen an den Dichteübergängen gegeben, so
dass der Tritt- und Raumschall deutlich verringert wird.
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher erläutert werden.
Es zeigen:
- Figur 1 -
- ein Paneel in Querschnittsansicht; sowie
- Figur 2 -
- eine Dichteverteilung über den Querschnitt einer Trägerplatte.
[0016] Figur 1 zeigt im Querschnitt ein Fussbodenpaneel 10 mit einer Trägerplatte 1, auf
deren Oberseite 15 und Unterseite 5 je eine Abschlußschicht 16, 6 aufgebracht ist.
Die Abschlußschichten 16, 6 sind auf den den äußeren Abschluß der Trägerplatte 1 bildenden
Deckschichten 7, 17 aufgebracht, vorzugsweise verleimt und schützen die Trägerplatte
1 beispielsweise gegen Feuchtigkeit und mechanische Belastungen. Ebenfalls können
diese Abschlußschichten 6, 16 ein Dekor aufweisen und vergrößern die mechanische Stabilität
des Fussbodenpaneels 10.
[0017] An den Seitenkanten des Paneels 10 sind Verriegelungsmittel 2, 3 ausgebildet, die
eine Relativbewegung zweier miteinander verbundener Paneele sowohl in vertikaler Richtung
V als ein in Querrichtung Q verhindern. Die Trägerplatte 1 ist dabei aus einem Fasermaterial
hergestellt, das üblicherweise für die Herstellung von HDF-Platten verwendet wird,
alternativ oder ergänzend werden andere Holzwerkstoffe eingearbeitet. Die Deckschichten
7, 17 der Trägerplatte 1 weisen im Gegensatz zu dem Kern 20 der Trägerplatte 1 eine
wesentlich höhere Dichte auf, wobei Dichten bis zu 1000 kg/m
3 in den Deckschichten 7, 17 erreicht werden. Innerhalb des Kernes 20 nimmt die Dichte
kontinuierlich bis zur Mitte M der Trägerplatte 1 ab, wobei eine entsprechende Dichteverteilung
über die Dicke d einer Trägerplatte 1 in der Figur 2 dargestellt ist. Darin ist zu
erkennen, dass der geringste Wert für die Dichte ρ in der Mitte M der Trägerplatte
erreicht wird, während sich über die Dicke d der Trägerplatte von der Mitte M ausgehend
die Dichte ρ erhöht, um an den Oberflächen der Deckschichten 7, 17 ihr Maximum zu
erreichen.
[0018] Durch die extrem hohe Dichte in den Deckschichten 7, 17 im Bereich von 1000 kg/m
3 wird der Trägerplatte 1 die notwendige Widerstandsfähigkeit gegen vertikale, mechanische
Beanspruchungen verliehen, wobei in Kombination mit der Verwendung von UF- oder MUF-Harzen,
gegebenenfalls in Mischung mit Isozyanaten, eine besondere Flexibilität innerhalb
der Platte erzeugt werden kann. Die Zugabe von Isozyanaten verbessert die Feuchtigkeitsbeständigkeit
der Trägerplatte 1, so dass die wesentlichen Eigenschaften der Trägerplatte 1 durch
die eingesetzten Harze bzw. eingebrachten Kunststoffe festgelegt werden.
1. Trägerplatte, insbesondere für ein Fußbodenpaneel, aufweisend zumindest ein Bindemittel
zum Binden von Füllstoffen aus einem Holzwerkstoff, wobei die Trägerplatte (1) mit
Mitteln zum lösbaren Verbinden mindestens zweier Trägerplatten (1) versehen ist, wobei
an mindestens einer Seitenkante einer ersten Trägerplatte (1) Formschlußelemente (2,
3) zur Verriegelung in Vertikalrichtung (V) und/oder in Querrichtung (Q) mit einer
weiteren Trägerplatte ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (1) eine Dichte von weniger als 700 kg/m3 aufweist und der Beleimungsfaktor der Trägerplatte (1) größer als 10% ist.
2. Trägerplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (1) eine Dichte zwischen 400 und 650 kg/m3 aufweist.
3. Trägerplatte nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch UF-Harze oder MUF-Harze als Beleimung der Fasern der Trägerplatte (1).
4. Trägerplatte nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Isozyanate als Beleimung der Fasern der Trägerplatte (1).
5. Trägerplatte nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen Beleimungsfaktor von weniger als 20% für Isozyanate.
6. Trägerplatte nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Mischung aus Isozyanaten und UF- oder MUF-Harzen als Beleimung der Fasern der
Trägerplatte (1).
7. Trägerplatte nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (1) eine ungleichmäßige Dichteverteilung über den Querschnitt von
Oberseite (15) zur Unterseite (5) aufweist.
8. Trägerplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberseite (15) und/oder der Unterseite (5) der Trägerplatte (1) eine Schicht
(16) mit einer Dichte von 1000 kg/m3 vorhanden ist, während in der Mitte (M) der Trägerplatte (1) eine Dichte von 400
kg/m3 bis 600 kg/m3 vorhanden ist.
9. Paneel (10) mit einer Trägerplatte (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (1) jeweils eine auf einer Oberseite (15) und einer Unterseite (5)
der Trägerplatte (1) angeordnete Abschlußschicht (6, 16) aufweist