[0001] Die Erfindung betrifft einen Gelenkstabbügel sowie ein Bügelschloss mit einem Schlosskörper
und einem Gelenkstabbügel.
[0002] Ein derartiger Gelenkstabbügel besitzt eine Anordnung von mehreren Stababschnitten,
die entlang des Gelenkstabbügels kettenartig aneinander angelenkt sind, nämlich indem
mittels einer Anlenkeinrichtung ein Ende eines Stababschnitts an einem Ende eines
benachbarten anderen Stababschnitts verschwenkbar angelenkt ist.
[0003] Derartige Gelenkstabbügel dienen beispielsweise als Bügel für Schlösser für Zweiräder.
Die einzelnen Stababschnitte können als massive Metallstäbe ausgebildet sein und sind
somit vorteilhaft stabil und sicher gegenüber gewaltsamen Aufbruchsversuchen. Die
gegenseitige Anlenkung der Stababschnitte ermöglicht dennoch eine beliebige Verformbarkeit
des Bügels. Dadurch kann der Gelenkstabbügel wahlweise in eine kompakte Bereitschaftskonfiguration
oder in eine beispielsweise ringförmige Gebrauchskonfiguration gebracht werden, zum
Beispiel um einen Teil eines Zweirads zu umgreifen.
[0004] Diese Verformbarkeit des Gelenkstabbügels ist prinzipiell auf eine einzige gemeinsame
Schwenkebene beschränkt, wenn die Schwenkachsen der Anlenkeinrichtungen alle parallel
zueinander ausgerichtet sind. Dieser Aufbau hat gegenüber einer Konstruktion mit beliebigen
Freiheitsgraden der Stababschnitte zwar den Vorteil einer guten Handhabbarkeit des
Bügels. Die rein parallele Ausrichtung der Schwenkachsen kann sich jedoch als nachteilig
erweisen, falls zusätzlich zu der Verschwenkbarkeit der Stababschnitte innerhalb der
gemeinsamen Schwenkebene ein zusätzlicher Freiheitsgrad verwirklicht werden soll.
Dies kann beispielsweise erwünscht sein, falls der Gelenkstabbügel bei einem Klobenschloss
zum Einsatz gelangen soll, dessen Kloben senkrecht zu der gemeinsamen Schwenkebene
der Stababschnitte in einen zugeordneten Schlosskörper eingeführt werden soll.
[0005] Eine Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, einen Gelenkstabbügel zu schaffen,
der zusätzlich zu einer Verschwenkbarkeit der Stababschnitte innerhalb einer gemeinsamen
Schwenkebene einen zusätzlichen Freiheitsgrad der Bügelbewegung ermöglicht, ohne dass
hierdurch die Stabilität des Bügels gegenüber Versuchen des gewaltsamen Aufbrechens
eingeschränkt ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen Gelenkstabbügel mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst, und insbesondere dadurch, dass zwischen den aneinander angelenkten Enden von
benachbarten Stababschnitten jeweils wenigstens eine Tellerfeder angeordnet ist. Dadurch
liegen diese benachbarten Stababschnitte nicht unmittelbar aneinander an, sondern
sind voneinander beabstandet.
[0007] Bei der genannten Tellerfeder handelt es sich um eine gewölbte Ringscheibe, die mit
einer hohen Federkonstante elastisch verformbar ist und die insbesondere aus einem
Metall gefertigt ist.
[0008] Durch eine derartige Tellerfeder kann zusätzlich zu der Verschwenkbarkeit der Stababschnitte
relativ zueinander ein weiterer Freiheitsgrad der Beweglichkeit des Gelenkstabbügels
eingestellt werden, beispielsweise um an den Enden des Gelenkstabbügels quer zu der
Schwenkebene der Stababschnitte das Einführen eines Klobens in einen Schlosskörper
zu ermöglichen.
[0009] Die für diese zusätzliche Verformbarkeit erforderliche Spreiz-, Press- oder Torsionskraft
kann über die Vorspannung der Tellerfedern eingestellt werden, so dass die Stababschnitte
trotz des zusätzlichen Freiheitsgrades nicht unkontrolliert relativ zueinander wackeln
oder schlackern. Durch die inhärent große Federkonstante einer Tellerfeder kann eine
vergleichsweise hohe Rückstellkraft eingestellt werden, so dass die Stababschnitte
parallel zueinander ausgerichtet werden, solange nicht gezielt eine zusätzliche Spreiz-,
Press- oder Torsionskraft auf den Gelenkstabbügel ausgeübt wird.
[0010] Ein weiterer Vorteil der Anbringung von Tellerfedern zwischen den Stababschnitten
besteht darin, dass diese das seitliche Ansetzen eines Aufbruchswerkzeugs, insbesondere
einer Säge zum Zersägen der Anlenkeinrichtung erschweren. Ein derartiges Aufbruchswerkzeug
gleitet nämlich an der Tellerfeder seitlich ab oder verklemmt sich zwischen zwei benachbarten
Tellerfedern, so dass die von der Tellerfeder oder von mehreren Tellerfedern umgebene
Anlenkeinrichtung nicht leicht zugänglich ist.
[0011] Im Übrigen trägt die zwischen den Enden von benachbarten Stababschnitten angeordnete
Tellerfeder auch dazu bei, die Reibung zwischen den Stababschnitten während einer
Schwenkbewegung zu verringern. Dies liegt daran, dass die Stababschnitte, wie erwähnt,
nicht direkt aneinander anliegen und dass auch die Tellerfeder an den Stababschnitten
nicht großflächig, sondern generell nur punkt- oder linienförmig anliegt.
[0012] Die erläuterte Verwendung von Tellerfedern ermöglicht es sogar, das beim Verschwenken
der Stababschnitte erforderliche Drehmoment zum Überwinden der Haftreibung auf ein
erwünschtes Maß einzustellen, beispielsweise um ein unerwünschtes selbstständiges
Aufklappen der Stababschnitte bei einem Motorradschloss zu verhindern. Dieses Einstellen
geschieht insbesondere dadurch, dass die Tellerfeder zwischen den beiden Stababschnitten
geringfügig zusammengepresst und dadurch vorgespannt wird, beispielsweise durch entsprechende
Druckerzeugung mittels der Anlenkeinrichtung.
[0013] Die Federkonstante und der Federweg können auf einfache Weise auch dadurch beeinflusst
werden, dass zwischen den aneinander angelenkten Enden von zwei benachbarten Stababschnitten
mehrere Tellerfedern hintereinander eingefügt werden.
[0014] Diese mehreren Tellerfedern können mit abwechselnd entgegengesetzt zueinander ausgerichteter
Wölbung angeordnet sein, beispielsweise indem die konkaven Wölbungsseiten von zwei
Tellerfedern voneinander abgewandt sind. Hierdurch wird ein vergleichsweise großer
Abstand zwischen den aneinander angelenkten Enden der benachbarten Stababschnitte
hervorgerufen. Es ist auch möglich, dass die mehreren, in einer Serienanordnung vorgesehenen
Tellerfedern gleichsinnig gewölbt sind. Es ist jedoch bevorzugt, wenn zwischen den
aneinander angelenkten Enden von benachbarten Stababschnitten jeweils genau zwei Tellerfedern
vorgesehen sind, die konkav gewölbt sind, wobei die konkaven Wölbungsseiten der beiden
Tellerfedern voneinander abgewandt oder einander zugewandt sind. Diese Anordnung hat
den Vorteil, dass beim Ansetzen einer Säge, mittels derer die Anlenkeinrichtung durchgesägt
werden soll, die Säge sich zwischen den beiden Tellerfedern verklemmt oder seitlich
in Richtung eines der beiden Stababschnitte abgelenkt wird.
[0015] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn jede Anlenkeinrichtung mit einem Schaft versehen
ist, der das Ende des einen Stababschnitts mit dem Ende des benachbarten anderen Stababschnitts
verbindet, um die erwünschte Anlenkung der Stababschnitte aneinander zu bewerkstelligen,
wobei die Tellerfeder oder die mehreren Tellerfedern diesen Schaft umfänglich umgeben.
[0016] Als Anlenkeinrichtung ist vorzugsweise eine Schraube mit einem Schraubenkopf und
einem Schaft vorgesehen, wobei der Schaft durch eine Durchlassöffnung des einen Stababschnitts
und durch die Tellerfeder oder die mehreren Tellerfedern geführt ist, und wobei das
Schaftende an einer Gewindeöffnung des benachbarten anderen Stababschnitts verschraubt
ist. Bei dieser Ausführungsform kann der Abstand zwischen den beiden Stababschnitten
und somit der auf die Tellerfeder bzw. die mehreren Tellerfedern ausgeübte Druck besonders
gut eingestellt werden, so dass auch die Reibungskräfte beim Verschwenken der aneinander
angelenkten Stababschnitte gezielt beeinflusst werden können.
[0017] Alternativ hierzu ist es auch möglich, als Anlenkeinrichtung einen Niet vorzusehen,
der an den Enden der Stababschnitte vernietet ist.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist an wenigstens einem Ende der Anlenkeinrichtung
eine Sicherungskugel eingepresst. Dies bewirkt, dass ein Aufbruchswerkzeug nicht leicht
an dem betreffenden Kopfende der Anlenkeinrichtung angesetzt werden kann, sondern
stattdessen von diesem Kopfende seitlich abgleitet. Außerdem kann hierdurch der Sitz
der Anlenkeinrichtung an dem zugeordneten Stababschnitt fixiert werden. Diese Sicherungskugel
ist vorzugsweise aus gehärtetem Stahl gefertigt.
[0019] Die Erfindung erstreckt sich auch auf ein Bügelschloss, das insbesondere für Zweiräder
vorgesehen ist und das einen Schlosskörper und einen Gelenkstabbügel der erläuterten
Art besitzt. Bei einem derartigen Bügelschloss kann das freie Ende des Gelenkstabbügels
wahlweise an dem Schlosskörper verriegelt werden, beispielsweise mittels eines innerhalb
des Schlosskörpers vorgesehenen Verriegelungsmechanismus. Das andere Ende des Gelenkstabbügels
ist entweder dauerhaft an dem Schlosskörper befestigt, oder es kann ebenfalls wahlweise
an dem Schlosskörper verriegelt werden, so dass in dem letztgenannten Fall der Schlosskörper
einerseits und der Gelenkstabbügel andererseits zwei voneinander trennbare Einheiten
bilden.
[0020] Weitere Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
erläutert; in diesen zeigen:
- Fig. 1
- eine Perspektivansicht eines Bügelschlosses mit einem offenen, vollständig ausgeschwenkten
Gelenkstabbügel,
- Fig. 2
- eine Perspektivansicht eines Bügelschlosses mit einem geschlossenen, vollständig eingeschwenkten
Gelenkstabbügel, und
- Fig. 3 bis 5
- jeweils eine Detailquerschnittsansicht von zwei aneinander angelenkten Enden von benachbarten
Stababschnitten eines Gelenkstabbügels.
[0022] Fig. 1 zeigt ein Bügelschloss mit einem Schlosskörper 11 und einem daran dauerhaft
befestigten Gelenkstabbügel 13. Dieser befindet sich in einer Gebrauchskonfiguration,
in der er eine offene Ringform oder eine C-Form einnimmt. Der Gelenkstabbügel 13 besitzt
sechs Stababschnitte 15, die als flache Metallstäbe ausgebildet sind. Die Stababschnitte
15 sind in einer kettenartigen Anordnung aneinander angelenkt, wobei jeweils zwei
benachbarte Stababschnitte 15 relativ zueinander um eine Schwenkachse 17 verschwenkt
werden können. Diese Schwenkachsen 17 verlaufen parallel zueinander. Die Anlenkung
zweier benachbarter Stababschnitte 15 aneinander erfolgt mittels einer jeweiligen
Anlenkeinrichtung 19, wie nachfolgend noch erläutert wird.
[0023] Das dem Schlosskörper 11 gegenüberliegende freie Ende des Gelenkstabbügels 13 ist
mit einem Kloben 21 versehen, der entlang einer Einführrichtung 23 in den Schlosskörper
11 eingeführt werden kann, um darin verriegelt zu werden. Die Einführrichtung 23 verläuft
parallel zu den Schwenkachsen 17.
[0024] Das in Fig. 1 gezeigte Bügelschloss dient zum Sichern eines Zweirads. Hierfür wird
der geöffnete Gelenkstabbügel 13 um einen Teil des Zweirads und um ein Befestigungsobjekt,
beispielsweise einen Geländerpfosten oder eine Straßenlaterne geführt. Dabei ermöglichen
die Anlenkeinrichtungen 19 eine beliebige Verformbarkeit des Gelenkstabbügels 13 innerhalb
einer Schwenkebene senkrecht zu den Schwenkachsen 17. Nachdem auf diese Weise sowohl
das Zweirad als auch das Befestigungsobjekt umgriffen worden sind, wird der Kloben
21 in den Schlosskörper 11 eingeführt und dort verriegelt. Das Zweirad ist somit an
dem Befestigungsobjekt gesichert.
[0025] Um das Zweirad für einen späteren Gebrauch wieder freizugeben, wird zunächst der
Kloben 21 innerhalb des Schlosskörpers 11 entriegelt und entgegen der Einführrichtung
23 aus dem Schlosskörper 11 herausgeführt. Der Gelenkstabbügel 13 kann nun von dem
Zweirad und dem betreffenden Befestigungsobjekt entfernt werden, indem die Stababschnitte
15 in der erforderlichen Weise verschwenkt werden. Um das Bügelschloss anschließend
bei einer Fahrt mit dem Zweirad bequem mitführen zu können, kann der Gelenkstabbügel
13 in eine kompakte Bereitschaftskonfiguration gebracht werden. Hierfür werden die
Stababschnitte 15 zu einer parallelen Zick-Zack-Anordnung verschwenkt, und anschließend
wird der Kloben 21 wieder in den Schlosskörper 11 eingeführt und dort verriegelt.
[0026] Fig. 2 zeigt eine solche Bereitschaftskonfiguration eines Bügelschlosses mit einem
Gelenkstabbügel 13. Aus Fig. 2 ist auch ersichtlich, dass wenigstens einer der Stababschnitte
15 gekröpft sein kann, um das Einnehmen der Bereitschaftskonfiguration zu ermöglichen.
[0027] Um eine Verformung des Gelenkstabbügels 13 zwischen der Gebrauchskonfiguration und
der Bereitschaftskonfiguration zu ermöglichen, müssen die Anlenkeinrichtungen 19,
wie erläutert, ein Verschwenken der Stababschnitte 15 um die Schwenkachsen 17 gestatten.
Zusätzlich zu dieser Verschwenkbarkeit des Gelenkstabbügels 13 innerhalb einer Schwenkebene
senkrecht zu den Schwenkachsen 17 ist es jedoch auch erforderlich, dass die beiden
Enden des Gelenkstabbügels 13, also der Schlosskörper 11 und der Kloben 21, um eine
geringe Distanz entlang und entgegen der Einführrichtung 23 relativ zueinander bewegt
werden können. Dadurch kann nämlich der Kloben 21 sowohl in der Gebrauchskonfiguration
gemäß Fig. 1 als auch in der Bereitschaftskonfiguration gemäß Fig. 2 in den Schlosskörper
11 eingeführt oder aus diesem entnommen werden.
[0028] Die jeweilige Anlenkung der Stababschnitte 15 aneinander ist also dergestalt ausgebildet,
dass zwei benachbarte Stababschnitte 15 nicht nur um die Schwenkachse 17 verschwenkt,
sondern auch geringfügig auseinander gespreizt, zusammengepresst oder relativ zueinander
verkippt werden können. Zu diesem Zweck ist eine Anlenkung vorgesehen, wie sie nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Fig. 3, 4 und 5 beispielhaft erläutert wird.
[0029] Fig. 3 zeigt zwei aneinander angelenkte Enden von benachbarten Stababschnitten 15.
Der eine Stababschnitt ist mit einer Durchlassöffnung 25 versehen. Der andere Stababschnitt
15 besitzt eine Gewindeöffnung 27. Als Anlenkeinrichtung 19 ist eine Schraube mit
einem Schraubenkopf 29 und einem Schaft 31 vorgesehen. Der Schaft ist durch die Durchlassöffnung
25 geführt und an der Gewindeöffnung 27 verschraubt. Der Schraubenkopf 29 ist als
ein Senkkopf ausgebildet und verschwindet somit im Wesentlichen formschlüssig innerhalb
einer Ansenkung der Durchlassöffnung 25.
[0030] Zwischen den beiden Stababschnitten 15 sind außerdem zwei Tellerfedern 33 vorgesehen.
Dies sind jeweils als eine gewölbte Ringscheibe ausgebildet, wobei der Schaft 31 der
Schraube 19 durch die jeweilige zentrale Öffnung der Tellerfedern 33 geführt ist.
[0031] Die Verbindung der beiden Stababschnitte 15 mittels der Schraube 19 gestattet ein
Verschwenken der Stababschnitte 15 relativ zueinander um die Schwenkachse 17. Bei
einer derartigen Schwenkbewegung dreht sich der Schraubenkopf 29 innerhalb der Durchlassöffnung
25, während das Ende des Schafts 31 in der Gewindeöffnung 27 fest verschraubt ist.
[0032] Die Tellerfedern 33 halten dabei die Stababschnitte 15 in einem definierten Abstand
zueinander, so dass diese geringfügig auseinandergespreizt oder zusammengedrückt werden
können, um letztlich eine Bewegung der freien Enden des Gelenkstabbügels 13 in und
entgegen der Einführrichtung 23 zu ermöglichen, wie im Zusammenhang mit Fig. 1 und
2 erläutert.
[0033] Die Tellerfedern 33 besitzen eine hohe Federkonstante, so dass bei einem derartigen
Auseinanderspreizen oder Zusammendrücken der Stababschnitte 15 diese mit einer entsprechend
hohen Rückstellkraft wieder zurück in die parallele Ausrichtung gemäß Fig. 3 bewegt
werden.
[0034] Außerdem verringern die Tellerfedern 33 die Reibung zwischen den Stababschnitten
15 bei einer Verschwenkung relativ zueinander gegenüber einer Anlenkung, bei der die
Stababschnitte 15 unmittelbar aneinander anliegen. Diese Reibung kann mittels der
Schraube 19 eingestellt werden: Je tiefer die Schraube 19 in die Gewindeöffnung 27
eingeschraubt wird und je geringer demzufolge der Abstand zwischen den beiden Stababschnitten
15 ist, um so höher ist die auf die Tellerfedern 33 ausgeübte Vorspannkraft und die
zwischen den Stababschnitten 15 auftretende Reibung.
[0035] Wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind die konkaven Wölbungsseiten der beiden Tellerfedern
33 einander zugewandt. Diese Anordnung hat den besonderen Vorteil, dass bei einem
Versuch des Zersägens des Schraubenschafts 31 mittels einer seitlich angesetzten Säge
die Tellerfedern 33 die Säge von dem Schaft 31 abhalten und seitlich in Richtung der
massiven Stababschnitte 15 ablenken.
[0036] Gemäß einer optionalen Weiterbildung dieses Ausführungsbeispiels ist innerhalb einer
Ausnehmung 35 an der Stirnseite des Schraubenschafts 31 eine Sicherungskugel 37 aus
gehärtetem Stahl zu einem Presssitz eingeführt. Das Gewinde des Schafts 31 ist dadurch
an dem Innengewinde der Gewindeöffnung 27 verpresst. Dadurch ist die Schraube 19 an
dem betreffenden Stababschnitt 15 dauerhaft gesichert. Die Sicherungskugel 37 erschwert
ferner ein Aufbohren des Schafts 31.
[0037] Das freie Ende des Schafts 31 ist außerdem zusätzlich an der Gewindeöffnung 27 vernietet,
beispielsweise durch ein Taumelnietverfahren. Auch diese optionale Maßnahme dient
zur zusätzlichen Sicherung der Schraube 19 an dem betreffenden Stababschnitt 15.
[0038] Auch der Schraubenkopf 29 ist mit einer Vertiefung 39 versehen. Hierbei kann es sich
beispielsweise um die übliche Vertiefung einer Innensechskantschraube handeln. In
diese Vertiefung 39 ist ebenfalls eine Sicherungskugel 41 eingefügt, die das Ansetzen
eines Aufbruchwerkzeugs an der Vertiefung 39 verhindert. Die Sicherungskugel 41 kann
an dem Schraubenkopf 29 unter geringerem Einpressdruck angebracht sein als die Sicherungskugel
37 an dem freien Ende des Schafts 31, so dass die Sicherungskugel 41 nicht eine freie
Drehbewegung des Schraubenkopfs 29 innerhalb der Durchlassöffnung 25 behindert.
[0039] Zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist noch anzumerken, dass die beiden Tellerfedern
33 auch dergestalt invers angeordnet sein können, dass ihre konvexen Wölbungsseiten
einander zugewandt sind. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass bei einem Versuch des
Zersägens des Schraubenschafts 31 mittels einer seitlich angesetzten Säge die Säge
leicht zwischen den beiden Tellerfedern 33 verklemmt. Alternativ hierzu kann anstelle
von zwei Tellerfedern 33 auch lediglich eine einzige Tellerfeder 33 vorgesehen sein,
um das erläuterte Auseinanderspreizen und Zusammendrücken der Stababschnitte 15 zu
ermöglichen.
[0040] Fig. 4 zeigt ein weiteres Beispiel einer gegenseitigen Anlenkung von zwei benachbarten
Stababschnitten 15 eines Gelenkstabbügels 13. Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 3 sind hier zwei Tellerfedern 33 mit gleichsinniger Wölbung zueinander
ausgerichtet, wobei die konkave Wölbungsseite beider Tellerfedern 33 in Richtung des
Schraubenkopfs 29 weist. Da somit die eine Tellerfeder 33 innerhalb der Wölbung der
anderen Tellerfeder 33 zu liegen kommt, nehmen die beiden Stababschnitte 15 einen
geringeren Abstand zueinander ein als bei der gegensinnigen Wölbungsausrichtung gemäß
Fig. 3. Eine derartige Serienanordnung von mehreren gleichsinnig ausgerichteten Tellerfedern
33 besitzt eine andere Federkonstante als eine Anordnung mit einer einzigen Tellerfeder
33.
[0041] Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine mögliche Anlenkung von zwei
benachbarten Stababschnitten 15 aneinander, wobei zwischen diesen beiden Stababschnitten
15 beispielsweise zwei Tellerfedern 33 angeordnet sind. Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 3 ist hier als Anlenkeinrichtung 19 ein Niet mit einem Schaft 31 vorgesehen.
Der Niet 19 ist durch eine jeweilige Durchlassöffnung 25 an den beiden Stababschnitten
15 sowie durch die beiden Tellerfedern 33 geführt. Die freien Enden des Niets 19 sind
an den beiden Stababschnitten 15 derart vernietet, dass wenigstens ein Ende des Niets
19 relativ zu dem zugeordneten Stababschnitt 15 frei drehbar ist.
Bezugzeichenliste
[0042]
- 11
- Schlosskörper
- 13
- Gelenkstabbügel
- 15
- Stababschnitt
- 17
- Schwenkachse
- 19
- Anlenkeinrichtung
- 21
- Kloben
- 23
- Einführrichtung
- 25
- Durchlassöffnung
- 27
- Gewindeöffnung
- 29
- Schraubenkopf
- 31
- Schaft
- 33
- Tellerfeder
- 35
- Ausnehmung
- 37
- Sicherungskugel
- 39
- Vertiefung
- 41
- Sicherungskugel
1. Gelenkstabbügel (13) für ein Bügelschloss, der eine Anordnung von mehreren Stababschnitten
(15) aufweist, die kettenartig aneinander angelenkt sind, indem entlang des Gelenkstabbügels
jeweils mittels einer Anlenkeinrichtung (19) ein Ende eines Stababschnitts (15) an
einem Ende eines benachbarten anderen Stababschnitts (15) verschwenkbar angelenkt
ist, wobei zwischen den aneinander angelenkten Enden von benachbarten Stababschnitten
jeweils wenigstens eine Tellerfeder (33) angeordnet ist.
2. Gelenkstabbügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tellerfeder (33) die Anlenkeinrichtung (19) umfänglich umgreift.
3. Gelenkstabbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den aneinander angelenkten Enden von benachbarten Stababschnitten (15) jeweils
mehrere Tellerfedern (33) angeordnet sind.
4. Gelenkstabbügel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mehreren Tellerfedern (33) abwechselnd entgegengesetzt zueinander oder gleichsinnig
gewölbt sind,
und/oder
dass zwischen den aneinander angelenkten Enden von benachbarten Stababschnitten (15) jeweils
zwei Tellerfedern (33) angeordnet sind, deren konkave Wölbungsseiten einander zugewandt
sind oder deren konvexe Wölbungsseiten einander zugewandt sind.
5. Gelenkstabbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das eine Ende des einen Stababschnitts (15) eine Durchlassöffnung (25) aufweist und
das eine Ende des benachbarten anderen Stababschnitts (15) eine Gewindeöffnung (27)
aufweist, und
dass die Anlenkeinrichtung (19) eine Schraube mit einem Schraubenkopf (29) und einem Schaft
(31) aufweist,
wobei der Schaft (31) durch die Durchlassöffnung (25) des einen Stababschnitts und
durch die wenigstens eine Tellerfeder (33) geführt ist und an der Gewindeöffnung (27)
des benachbarten anderen Stababschnitts verschraubt ist.
6. Gelenkstabbügel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Durchlassöffnung (25) des einen Stababschnitts angesenkt ist und der Schraubenkopf
(29) als ein Senkkopf ausgebildet ist, und/oder
dass der Schraubenkopf (29) innerhalb der Durchlassöffnung (25) des einen Stababschnitts
drehbar gelagert ist,
und/ oder
dass das Ende des Schraubenschafts (31) an der Gewindeöffnung (27) des benachbarten anderen
Stababschnitts zusätzlich vernietet ist.
7. Gelenkstabbügel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das eine Ende des einen Stababschnitts (15) und das eine Ende des benachbarten anderen
Stababschnitts (15) jeweils eine Durchlassöffnung (25) aufweist, und
dass die Anlenkeinrichtung (19) einen Niet aufweist,
wobei der Niet (19) durch die Durchlassöffnung (25) des einen Stababschnitts, die
wenigstens eine Tellerfeder (33) und die Durchlassöffnung (25) des benachbarten anderen
Stababschnitts geführt ist und an den beiden Stababschnitten vernietet ist.
8. Gelenkstabbügel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Niet (19) innerhalb der Durchlassöffnung (25) des einen Stababschnitts oder innerhalb
der Durchlassöffnung (25) des benachbarten anderen Stababschnitts drehbar gelagert
ist.
9. Gelenkstabbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Ende der Anlenkeinrichtung (19) mit einer Sicherungskugel (37, 41)
versehen ist, die in eine Vertiefung (35, 39) der Anlenkeinrichtung zu einem Presssitz
eingeführt ist,
wobei an den beiden gegenüberliegenden Enden der Anlenkeinrichtung (19) insbesondere
jeweils eine Sicherungskugel (37, 41) vorgesehen ist,
und/ oder
wobei die Sicherungskugel (37, 41) insbesondere aus gehärtetem Stahl gefertigt ist.
10. Bügelschloss, insbesondere für Zweiräder,
mit einem Schlosskörper (11) und einem Gelenkstabbügel (13) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
wobei ein Ende des Gelenkstabbügels (13) an dem Schlosskörper (11) befestigt oder
verriegelbar ist und ein anderes Ende (21) des Gelenkstabbügels an dem Schlosskörper
verriegelbar ist.