[0001] Die Erfindung betrifft eine mehrstufige Kolbenvakuumpumpe und ein Verfahren zu deren
Betrieb nach dem Oberbegriff des 1. Schutzanspruches.
[0002] Kolbenvakuumpumpen, welche einen Rezipienten von Atmosphärendruck auf ein gewünschtes
Endvakuum von z. B. 10
-2 mbar auspumpen, sind in der Regel mehrstufig ausgebildet (z. B. US 5,921,755). Die
einzelnen Stufen sind in Reihe geschaltet, um so die erforderliche Druckdifferenz
aufbringen zu können. Das Saugvermögen wird durch die dem Rezipienten zugewandte Pumpstufe
bestimmt. Die nachfolgenden, normalerweise abgestuften Pumpstufen sorgen für eine
weitere Verdichtung der zu fördernden Gase bis Atmosphärendruck. Durch die Abstufung
kann die Leistungsaufnahme der Pumpe reduziert werden.
[0003] Zu Beginn des Auspumpvorganges, wenn der Druck im Rezipienten noch bei 1000 mbar
liegt, ist es jedoch nicht notwendig, dass von dem ersten Kolben angesaugte Gas weiter
zu verdichten. Mit Hilfe eines druckgesteuerten Bypassventils werden die nachfolgenden
Pumpstufen umgangen, so dass diese keine Verdichtungsarbeit mehr leisten müssen. In
diesem Anfangsstadium wäre jedoch ein höheres Saugvermögen von Vorteil, um den Pumpvorgang
zu beschleunigen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mehrstufige Kolbenvakuumpumpe so zu
gestalten, dass alle Stufen in jedem Stadium des Pumpvorganges in der Weise eingesetzt
werden können, dass die Pumpeigenschaften verbessert und ein effektiveres Pumpen ermöglicht
wird. Dabei soll eine kompakte und raumsparende Bauweise angestrebt werden, bei der
die Verbindungsleitungen minimale Längen aufweisen und so die Strömungswiderstände
klein gehalten werden können. Dazu soll die Kondensation von Flüssigkeiten und Feststoffen
in den Verbindungsleitungen verhindert oder auf ein Minimum reduziert werden.
[0005] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der beiden Schutzansprüche 1
und 3 gelöst. Die Ansprüche 2 und 4 stellen weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung
dar.
[0006] Das Saugvermögen einer mehrstufigen Kolbenvakuumpumpe kann durch die erfindungsgemäße
Anordnung und durch das erfindungsgemäße Verfahren im oberen Druckbereich deutlich
erhöht werden, indem beim Start des Abpumpvorganges alle vorhandenen Kolben parallel
ansaugen. Erst bei einem Druck im Rezipienten, bei dem die Kompression eines Kolbens
die angesaugten Gase nicht mehr auf Atmosphärendruck verdichten kann, werden die parallel
geschalteten Kolben in Reihe geschaltet. Auf diese Art werden alle Pumpstufen optimal
eingesetzt und ein effektives Pumpen wird mit minimalem Aufwand erreicht. Die Integration
der nötigen Verbindungsleitungen und Ventile in die mehrstufige Pumpe ergibt eine
kompakte Bauweise. Die Länge der Verbindungsleitungen ist auf ein Minimum be schränkt,
so dass die Strömungswiderstände klein gehalten werden können. Ein weiterer großer
Vorteil der integrierten Bauweise besteht darin, dass die Verbindungsleitungen und
Bauteile, welche sich innerhalb des Pumpengehäuses befinden, dessen Temperatur annehmen.
Da diese Temperatur höher ist als außerhalb des Gehäuses, werden Ablagerungen durch
Kondensation vermieden.
[0007] Anhand der Fig. 1 soll die Erfindung am Beispiel einer zweistufigen Kolbenpumpe näher
erläutert werden. Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltungsform der Erfindung.
[0008] Die beiden Pumpstufen sind im Gehäuse 1 untergebracht. Sie bestehen im wesentlichen
jeweils aus einem Schöpfraum 2 und 4, in welchen Kolben 6 und 8 oszillierende Bewegungen
ausführen. Im Zusammenwirken mit den Ventilen 10 und 11 erfolgt so die Gasförderung.
Das bei der Ansaugseite 16 des ersten Schöpfraumes 2 eintretende und in diesem komprimierte
Gas wird über die Gasausstoßseite 15 und die Verbindungsleitung 14 der Ansaugseite
17 des Schöpfraumes 2 zugeführt und nach weiterer Kompression über die Gasauslassseite
19 ausgestoßen. Die Schöpfräume und die zugehörigen Kolben sind abgestuft ausgebildet.
Das heißt, der erste Schöpfraum 2 ist größer als der zweite Schöpfraum 4, da beim
Betrieb im ersten Schöpfraum komprimiert wird und der zweite Schöpfraum somit ein
geringeres Volumen zu pumpen und zu komprimieren hat.
[0009] Erfindungsgemäß ist in der Verbindungsleitung 14 ein Absperrorgan 18 angebracht.
Darüber hinaus ist eine weitere Verbindungsleitung 20 zwischen der Ansaugseite 16
des ersten Schöpfraumes 2 und der Ansaugseite 17 des zweiten Schöpfraumes 4 vorhanden.
In dieser Verbindungsleitung befindet sich ein zweites Absperrorgan 21. Ein weiteres
Absperrorgan 23 ist am Druckstutzen 13 der ersten Pumpstufe angebracht. Diese Verbindungsleitungen
und Absperrorgane befinden sich alle oder teilweise innerhalb des Pumpengehäuses 1.
[0010] Die so konstruierte mehrstufige Kolbenpumpe ist dazu geeignet, die Pumpstufen in
Parallel- oder in Serienschaltung arbeiten zu lassen, wobei ein Umschalten von einem
Betriebszustand in den anderen in jeder Betriebsphase möglich ist.
[0011] Beim Beginn eines Auspumpvorganges ist es sinnvoll, das volle Saugvermögen aller
Pumpstufen zu nutzen. Dazu werden im vorliegenden Beispiel zunächst das Absperrorgan
18 geschlossen und die Absperrorgane 21 und 23 geöffnet. So kann das zu pumpende Gas
über die Ansaugseite 16 des ersten Schöpfraumes 2 in diesen eintreten und nach Kompression
durch den Kolben 6 über das Ventil 10 und die Gasauslassseite 15 ausgestoßen werden.
Parallel dazu wird das Gas über das geöffnete Absperrorgan 21 und die Verbindungsleitung
20 der Ansaugseite 17 des zweiten Schöpfraumes 4 zugeführt. Nach Kompression durch
den Kolben 8 wird über das Ventil 11 und die Gasauslassseite 19 ausgestoßen.
[0012] Wenn nach einer gewissen Zeit des Parallelbetriebes ein Zustand erreicht wird, bei
dem die zweite Pumpstufe das in der ersten Pumpstufe komprimierte Gas voll übernehmen
kann, wird auf Serienbetrieb umgeschaltet. Dazu wird das Absperr organ 21 geschlossen
und das Absperrorgan 18 geöffnet. Ein weiteres Absperrorgan 23, welches am Druckstutzen
13 der ersten Pumpstufe angebracht ist, wird geschlossen. Das im ersten Schöpfraum
2 komprimierte Gas strömt nun über das geöffnete Absperrorgan 18 und die Verbindungsleitung
14 zur Ansaugseite 17 des zweiten Schöpfraumes 4, wird dort weiter komprimiert und
über die Gasauslassseite 19 ausgestoßen. Die Umschaltung von Parallel- auf Serienbetrieb
oder umgekehrt kann in jeder Phase des Pumpvorganges erfolgen. Die beiden Absperrorgane
18 und 21 können durch einen Dreiwegehahn 25 ersetzt werden.
1. Mehrstufige Kolbenvakuumpumpe, bestehend aus einem Gehäuse (1) und mindestens einem
ersten (2) und einem zweiten Schöpfraum (4), in denen jeweils Kolben (6) und (8) oszillierende
Bewegungen ausführen und im Zusammenwirken mit Ventilen (10) und (11) die Gasförderung
erzeugen, mit einer Verbindungsleitung (14) zwischen der Gasausstoßseite (15) des
ersten Schöpfraumes (2) und der Ansaugseite (17) des zweiten Schöpfraumes (4), dadurch gekennzeichnet, dass in der Verbindungsleitung (14) ein erstes Absperrorgan (18) vorhanden ist und dass
eine weitere Verbindungsleitung (20) zwischen der Ansaugseite (16) des ersten Schöpfraumes
(2) und der Ansaugseite (17) des zweiten Schöpfraumes (4) besteht und in dieser Verbindungsleitung
(20) ein zweites Absperrorgan (21) vorhanden ist, wobei die Verbindungsleitungen (14)
und (20) sowie die Absperrorgane (18) und (21) sich innerhalb des Pumpengehäuses (1)
befinden.
2. Mehrstufige Kolbenvakuumpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass anstelle der Absperrorgnae (18) und (21) ein Drehwegehahn (25) vorhanden ist.
3. Verfahren zum Betrieb einer mehrstufigen Kolbenvakuumpumpe, bestehend aus einem Gehäuse
(1) und mindestens einem ersten (2) und einem zweiten Schöpfraum (4), in denen jeweils
Kolben (6) und (8) oszillierende Bewegungen ausführen und im Zusammenwirken mit Ventilen
(10) und (11) die Gasförderung erzeugen mit einer Verbindungsleitung (14) zwischen
der Gasausstoßseite (15) des ersten Schöpfraumes (2) und der Ansaügseite (17) des
zweiten Schöpfraumes (4), dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt ein Absperrorgan (18) in der Verbindungsleitung (14) geschlossen
wird und in einer zweiten Verbindungsleitung (20) ein Absperrorgan (21) geöffnet wird,
so dass der bei der Ansaugseite (16) eintretende Gasstrom parallel in die Schöpfräume
(2) und (4) gepumpt und über die Ventile (10) und (11) den Gasauslassseiten (15) und
(19) zugeführt werden kann und in einem zweiten Schritt das Absperrorgan (18) in der
Verbindungsleitung (14) geöffnet wird, das Absperrorgan (21) in der Verbindungsleitung
(20) geschlossen wird und ein weiteres Absperrorgan (23) an der Gasauslassseite (15)
geschlossen wird, so dass das bei der Ansaugseite (16) eintretende Gas zunächst in
dem Schöpfraum (2) verdichtet wird und dann über die Verbindungsleitung (14) dem Schöpfraum
(4) zur weiteren Kompression zugeführt wird und dass die Gasführung zwischen der Ansaugseite
(16) und den Schöpfräumen (2, 4) bzw. zwischen den Schöpfräumen selbst innerhalb des
Pumpengehäuses (1) stattfindet.
4. Verfahren zum Betrieb einer mehrstufigen Kolbenvakuumpumpe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Öffnen und Schließen der Absperrorgane (18) und (21) durch das Umschalten eines
Dreiwegehahns (25) ersetzt wird.