[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Auftriebserzeugung für Unterwasserfahrzeuge
in Form einer Gaserzeugungsanlage, in der durch die chemische Reaktion und/oder katalytische
Zersetzung eines flüssigen Energieträgers Auftriebsgase erzeugt werden, wobei der
flüssige Energieträger durch den Druck eines Fördergases, das von einer zweiten Gaserzeugungsvorrichtung
bereitgestellt wird, aus einem Vorratsbehälter in eine Reaktionskammer gepreßt wird.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der EP 0 128 260 A1 bekannt geworden. Bei dieser
bekannten Vorrichtung ist vorgeschlagen worden, anstelle der bei derartigen Gaserzeugungsanlagen
ansonsten üblichen verwendung von Druckgas-Stickstoff als Austreibmedium für das Hydrazin
eine zweite, wesentlich kleiner bemessene Gaserzeugungsvorrichtung zu verwenden, der
eine Rückkopplungs- und verstärkungsvorrichtung derart zugeordnet ist, daß die Ausblaszeit
auf vorgebbare Weise an den Einsatz-Tauchtiefendruck angepaßt werden kann. Durch diese
bekannte Vorrichtung wird eine Begrenzung der maximal sinnvollen operationellen Einsatztiefe
derartiger Generatoren, die bei einer Verwendung von Stickstoff als Austreibmedium
gegeben ist und die mit den steigenden Tauchtiefenanforderungen moderner Unterseeboote
nicht mehr kompatibel ist, vermieden.
[0003] Andere Vorschläge zur Überwindung dieser Problematik sehen daneben eine Aufheizung
eines Druckgasbehälters für den Stickstoff während dessen Entleerung oder aber eine
Pumpenförderung des Hydrazins vor. Den bekannten Lösungen gemeinsam ist dabei, daß
sie einen vergleichsweise komplizierten Aufbau erfordern.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß sie einen einfachen Aufbau und eine möglichst geringe Masse aufweist und daß sie
zugleich auch in beliebig großen Tauchtiefen die Einhaltung der geforderten kurzen
Austriebszeiten ermöglicht.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung, bei der zwischen der zweiten
Gaserzeugungsvorrichtung und dem Vorratsbehälter für den flüssigen Energieträger ein
Überdruckventil angeordnet ist, dessen Überdruck-Auslaß mit der mit den Auftriebsgasen
zu füllenden Tauchzelle verbunden ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt dabei den Vorteil, daß ihre Gaserzeugungscharakteristik
in jeder Tauchtiefe gleich bleibt, wobei das erfindungsgemäß vorgesehene Überdruckventil
in jeder beliebigen Tauchtiefe eine konstante Druckdifferenz zwischen dem Fördergas
und der Umgebung, d.h. der Tauchzelle, gewährleistet. Durch diese konstante Druckdifferenz
ist in jeder beliebigen Tauchtiefe die Konstanz der Austreibzeit gewährleistet. Zugleich
besitzt die erfindungsgemäße vorrichtung den Vorteil, daß sie für jede Gaserzeugungsreaktion
einsetzbar ist.
[0007] Im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können in vorteilhafter Weise
eine Reihe möglicher Typen von Fördergas-Generatoren zum Einsatz gelangen, die für
sich genommen bereits bekannt sind. Hierzu zählen Festtreibstoff-(Pulver)-Generatoren,
bei denen Pulverkartuschen zur Gaserzeugung dienen. Derartige Generatoren finden zum
Beispiel als Antrieb von Kleinstgasturbinen für die Stromversorgung von Flugkörpern
Verwendung. Bei ihrer Auslegung für eine Verwendung im Zusammenhang mit der Vorrichtung
nach der Erfindung muß jedoch berücksichtigt werden, daß der Brennkammerdruck so hoch
sein muß, daß auch in der größten Tauchtiefe eine überkritische Abströmung erfolgt,
womit in allen Tauchtiefen eine konstante Brennzeit gewährleistet ist; daß weiterhin
der Treibstoff stark unterbilanziert sein muß, so daß keine Sauerstoffanteile im Fördergas
enthalten sind, und daß schließlich die Brennkammertemperatur möglichst gering sein
muß.
[0008] Das für die Austreibung des Hydrazins aus dem Bladdertank benötigte Fördergas wird
durch einen kleinen Gasgenerator geliefert, der in seiner Gasliefermenge auf die größte
Tauchtiefe ausgelegt ist, die für die erfindungsgemäße Vorrichtung gefordert ist.
Bei einer Inbetriebnahme dieser Vorrichtung in geringeren Tauchtiefen wird daher aufgrund
des geringeren Umgebungsdruckes der Fördergasdruck viel höher sein, als er zur Überwindung
aller Druckverluste und verdrängungsarbeit erforderlich wäre. Dieser Überdruck wird
durch das erfindungsgemäß vorgesehene Überdruckventil abgebaut, das so konzipiert
ist, daß es mit steigendem Überdruck, d.h. mit geringer werdender Auslösungstauchtiefe,
immer größere Abströmquerschnitte freigibt, so daß auch dann die zulässige und auch
über die Austreibzeitbegrenzung geforderte Druckdifferenz zwischen dem Hydrazinbehälter
und der Umgebung, d.h. der Tauchzelle, nicht überschritten wird.
[0009] Bei der ebenfalls möglichen Verwendung eines Hydrazin-Generators wird in vorteilhafter
Weise ein kleiner Höchstdruck-Generator mit Kaltgas-(Stickstoff)-Förderung eingesetzt.
Schließlich ist die verwendung eines sogenannten Hydrofuel- Generators möglich, bei
dem ein wasserreaktives Metallhydrid, vorzugsweise Lithiumhydrid, mit Wasser zu Wasserstoff
und Metallhydroxid umgesetzt wird. Das Wasser kann dabei zur Gefrierpunktabsenkung
zum Beispiel mit Lithiumchlorid oder Methyl- bzw. Äthylalkohol versetzt werden.
[0010] Geht man von einer maximal zulässigen Fördergastemperatur im Hydrazinbehälter von
240°C aus, so erfolgt bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung in vorteilhafter Weise
eine Kühlung des Fördergases vor dem Eintritt in den Behälter. In vorteilhafter Weise
geschieht dies in Form einer Wärmeaustauschkühlung mit dem Umgebungswasser in der
Tauchzelle, wobei sich durch die Zugabe von Kühlstoffen in den heißen Fördergasstrahl
die benötigte Wärmeaustauschfläche verringern läßt. Als geeignete Kühlstoffe können
beispielsweise Ammoniak (NH
3) oder Ammoniumcarbonat dienen, wobei beide Stoffe rein oder in übersättigter wäßriger
Lösung verwendet werden können.
[0011] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben werden. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zur Auftriebserzeugung mit einem Pulvergenerator zur Bereitstellung
des Fördergases,
- Fig. 2
- eine vorrichtung zur Auftriebserzeugung mit einem Hydrazin-Generator zur Bereitstellung
des Fördergases und
- Fig. 3
- eine Vorrichtung zur Auftriebserzeugung mit einem Hydrofuel-Generator zur Bereitstellung
des Fördergases.
[0012] Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung zur Auftriebserzeugung erfolgt die Bereitstellung
des Auftriebsgases durch einen Pulvergenerator. Bei diesem strömt nach der Zündung
einer pulverkartusche 1 das erzeugte Gas über eine Leitung 2 in einen Kühlstoffbehälter
3, in dem eine vorkühlung sowie eine Beladung mit einem hier erzeugten Zusatzgas erfolgt.
An einem Überdruckventil 4, das eine konstante Druckdifferenz zwischen dem Fördergas
und der Umgebung des Generators gewährleistet, kann überschüssig erzeugtes Gas in
die Umgebung, d.h. in diesem Fall in eine Tauchzelle 5, abströmen. Die für die Hydrazin-Austreibung
benötigte Gasmenge strömt über eine Leitung 6 in einen Wärmetauscher 7 und wird in
diesem mit Umgebungswasser 8 auf das erforderliche Temperaturniveau gebracht. Das
gekühlte Gas strömt über eine weitere Leitung 9 in einen Hydrazin-Behälter 10, in
dem es einen Bladder 11 beaufschlagt und dadurch das in diesem Behälter 10 befindliche
Hydrazin 12. über einen Auslaß 13 in einen Gasgenerator 14 fördert, wo dessen Zersetzung
erfolgt. Die Zersetzungsgase werden schließlich über Ausströmöffnungen 15 in die umgebende
Tauchzelle ausgeblasen.
[0013] Bei der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung zur Auftriebserzeugung erfolgt die Bereitstellung
des Fördergases durch einen Hydrazin-Generator. Eine Druckgasflasche 16 liefert in
diesem Fall über ein Druckreduzier- und -regelventil 17 ein Druckgas, das das in einem
kleinen Bladdertank 18 befindliche Hydrazin 19 in einen Gasgenerator 20 fördert, wo
es wiederum zersetzt wird. Die dabei entstehenden zersetzungsgase strömen, wie im
Fall des vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiels, wiederum über eine Leitung
21 durch einen Kühlstoffbehälter 3. Der weitere Weg des Fördergases entspricht einschließlich
des Überdruckventils 4 vollständig der vorangehend beschriebenen Anordnung.
[0014] Bei der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung zur Auftriebserzeugung erfolgt die Bereitstellung
des Fördergases durch einen Hydrofuel-Generator. Dabei befindet sich eine wasserdichte,
mit einem wasserreaktiven Treibstoff (Hydrofuel) gefüllte Kartusche 22 in einem Generatorgehäuse
23, in dem sich außerdem Wasser mit einem Gefrierpunkt-senkenden Zusatz 24 befindet,
das gleichzeitig die Funktion des Kühlmittels übernimmt, wenn die erzeugte Fördergasmenge
die stöchiometrische Menge überschreitet. Zur Inbetriebnahme des Generators wird die
Hülle der Kartusche 22 geöffnet, so daß das Wasser Zutritt zum Hydrofuel erhält und
die gaserzeugende Reaktion einsetzt. In der Regel macht das hier eingebrachte Kühlmedium
sowohl einen separaten Kühlstoff-Behälter als auch einen Wärmetauscher-Nachkühler
überflüssig. Das Überdruckventil 4 übernimmt auch hier die gleiche Funktion wie im
Fall der vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiele. Der weitere Weg des Gases
entspricht ebenfalls dem bereits anhand der vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
dargestellten Schema.
[0015] Der Treibstoffbedarf für die Erzeugung von Fördergas mittels der Vorrichtung nach
der Erfindung läßt sich in etwa abschätzen, sofern die Fördergastemperatur als Parameter
eingeführt wird und der Wasserdampfgehalt des Fördergases entsprechend dem Dampfdruck
als Partialdruck unter der Annahme eines temperaturabhängigen örtlichen Kondensationsverlustes
eingerechnet wird, ein Einfluß von Kühlstoffen als möglichem zusätzlichen Gaslieferanten
jedoch nicht berücksichtigt wird. Dann ergibt sich ein maximaler Treibstoffbedarf
im Bereich von etwa 3 Kilogramm.
1. Vorrichtung zur Auftriebserzeugung für Unterwasserfahrzeuge in Form einer Gaserzeugungsvorrichtung,
in der durch die chemische Reaktion und/oder katalytische Zersetzung eines flüssigen
Energieträgers Auftriebsgase erzeugt werden, wobei der flüssige Energieträger durch
den Druck eines Fördergases, das von einer zweiten Gaserzeugungsvorrichtung bereitgestellt
wird, aus einem Vorratsbehälter in eine Reaktionskammer gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der zweiten Gaserzeugungsvorrichtung (1) und dem vorratsbehälter (10) für
den flüssigen Energieträger ein Überdruckventil (4) angeordnet ist, dessen Überdruck-Auslaß
mit der mit den Auftriebsgasen zu füllenden Tauchzelle (5) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Gaserzeugungsvorrichtung aus einem Pulvergenerator (1) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Gaserzeugungsvorrichtung aus einem Hydrazin-Generator (16-20) besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Gaserzeugungsvorrichtung aus einem ein mit wasserreaktivem Treibstoff
beaufschlagbaren Generator (22, 23) besteht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die heißen Reaktionsgase in einem Kühlstoffbehälter (3) abkühlbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der im Kühlstoffbehälter (3) befindliche Kühlstoff aus einer wäßrigen Lösungen von
Gasen besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlstoff aus Ammoniak besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der im Kühlstoffbehälter (3) befindliche Kühlstoff aus Salzen besteht
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlstoff aus Ammoniumcarbonat besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der im Kühlstoffbehälter (3) befindliche Kühlstoff aus einer organischen Flüssigkeit
besteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlstoff aus einem niederen Alkohol besteht.