[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und Verfahren zur Femwartung und
Überwachung einer Aufzugsanlage gemäss der Definition der Patentansprüche.
[0002] Zur Betriebssteuerung ist jeder Aufzugsanlage eine Aufzugssteuerung zugeordnet, an
welche Sensoren und Aktoren, wie beispielsweise Bedien-, Betätigungs- und Stellelemente
der Aufzugsanlage angeschlossen sind. Ein Mikroprozessor der lokalen Aufzugssteuerung
liest die Eingangssignale und schaltet entsprechend dem vorgesehenen Steuer- bzw.
Regelprogramm die Ausgangssignale. Die Verarbeitung der Signale und der in der Aufzugssteuerung
gespeicherten, die Aufzugsanlage beschreibenden Angaben, wie z. B. Stockwerksanzahl,
Antriebstyp etc. erfolgt in einem Mikroprozessor vor Ort bei der Aufzugsanlage.
[0003] Aus den Patentschriften EP 0 252 266 und US 5 450 478 sind Aufzugsanlagen bekannt
geworden, deren Aufzüge neben einer konventionellen Aufzugssteuerung zusätzlich mit
einem Modem zur Fernwartung ausgestattet sind. Bei dieser Femwartung von Aufzugsanlagen
kommuniziert jeweils die Aufzugssteuerung jeder einzelnen Aufzugsanlage unter bestimmten
Bedingungen mittels Modem über das öffentliche Telekommunikations-Netz mit einer zentralen
Servicezentrale. Der dabei vorgesehene Datenaustausch betrifft in erster Linie vordefinierte
diagnostische Daten im Hinblick auf Betriebszustand, Stör- und Alarmereignisse sämtlicher
mit der zentralen Servicezentrale verbundenen Aufzugsanlagen.
[0004] In diesem Zusammenhang meint
Fernwartungs-Funktion, dass diagnostische Daten, die einen bestimmten Teil oder eine Funktion eines Aufzuges
betreffen, an eine bestimmte Servicezentrale übermittelt werden und in der Servicezentrale
ausgewertet werden. Eine Fernwartungs-Funktion kann zum Beispiel die Beleuchtung in
der Kabine oder die Schwingungen des Antriebs oder die Türöffnung überwachen. Wenn
die Daten werden nur an die Servicezentrale übermittelt, ist die Femwartungs-Funktion
monodirektional. Wenn Daten werden auch nach der Auswertung in der Servicezentrale von der Servicezentrale
zurück an die Aufzuganlage übermittelt, ist die Femwartungs-Funktion
bidirektional. Ein
Fernwartungsmodul besteht aus mehreren Femwartungs-Funktionen, die sich auf denselben Teil oder dieselbe
Funktion eines Aufzuges beziehen, zum Beispiel Beleuchtung oder Türöffnung. Ein
Fernwartungssystem besteht aus einer Aufzugsanlage, einer Servicezentrale für die Fernwartung des Aufzugs
und aus deren Verbindung.
[0005] Je nach Aufbau und Funktionsweise ist dem eigentlichen anlagenspezifischen Datenaustausch
ein Datenaustauschprozedere vorgeschaltet, welches einerseits den Kommunikationsweg
aufbaut anderseits den Zugriff bzw. die Zugriffsberechtigung auf Daten der Aufzugsteuerung
regelt.
[0006] Auf diese Weise mit einer aufzugsindividuellen Aufzugssteuerung samt Modemerweiterung
und zentraler Servicezentrale ausgestattete Aufzugsanlagen haben sich bewährt, doch
sind sie aufgrund ihrer insoweit erläuterten baulichen und funktionellen Eigenschaften
vorrichtungsmässig aufwendig und nur eine beschränkte Auswahl vordefinierter Meldungen
kann monodirektional in die Servicezentrale übertragen werden. Der Unterhalt der einzelnen
im Gesamtsystem mit der Servicezentrale verbundenen, mitunter örtlich weit auseinanderliegenden
Aufzugsanlagen gestaltet sich kostenintensiv, da bei Betriebsstörungen einer Aufzugsanlage
oder eines Aufzugs lange Strecke für die Wartungsmonteure entstehen bis vor Ort die
Ursache der Störung festgestellt und die Störung behoben wird. Bei Betriebsstörungen
entstehen auch lange Wartezeiten.
[0007] Diese herkömmlichen Fernwartungssysteme für Aufzugsanlage werden vor allem durch
eine starre Konfiguration der Fernwartungsmodule gekennzeichnet, die umständlich und
aufwendig eventuelle notwendige Anpassungen der Femwartungs-Funktionen macht. Die
Anzahl und die Art der Schnittstelle ist vordefiniert und limitiert die Flexibilität
in dem Aufbau der Fernwartungs-Funktionen, welche durch die Kunden und den Markt verlangt
werden.
[0008] Eine hohe Flexibilität der Fernwartungsmodule wird vor allem verlangt, wenn eine
bestehende Aufzugsanlage mit einem Fernwartungssystem modernisiert wird. Beispielweise
besitzen die zu modernisierenden Aufzugsanlagen manchmal ein Fernalarmsystem, manchmal
nicht. Bei der Modernisierung muss daher eine gegebenenfalls vorhandene Fernalarmierungsfunktion
als Teil der Fernwartungsfunktionen berücksichtigt werden.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und Verfahren zur Fernwartung
und Überwachung einer Aufzugsanlage der eingangs genannten Art anzugeben, die eine
hohe Flexibilität in der Wahl und in der Konfiguration der Fernwartungs-Funktionen
bereitstellen und die sich als kostengünstig erweisen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss der Definition der Patentansprüche
gelöst.
[0011] Die Vorrichtung weist mindestens einen Eingang auf, an den erste Signale von an der
Aufzugsanlage angebrachten Sensoren und/oder von der Aufzugssteuerung übertragen werden,
und weist mindestens einen Ausgang auf, über den an ein Telekommunikations-Netz angeschlossen
wird. Alle zum Betrieb der Aufzugsanlage nötigen Sensoren und Aktoren können mit der
Vorrichtung verbunden werden. Diese Informationen werden beispielsweise kabellos per
Funk oder über kabelgebundenen Medien, wie Licht- oder Kupferleiter, etc... auf herkömmliche
Weise übertragen. Beispielweise wird
ein erstes Signal an einen Eingang übertragen, die Vorrichtung liest dieses erste Signal ein und/oder
wertet es aus und/oder überarbeitet es. Die Vorrichtung leitet ein solches erstes
Signal in der Form
eines zweiten Signals über den Ausgang an das Telekommunikations-Netz weiter. Gegebenenfalls kann auch
ein unbearbeitetes erstes Signal an ein Telekommunikations-Netz weitergeleitet werden.
Die Vorrichtung ist gleichzeitig fähig, Signale vom Telekommunikations-Netz aufzunehmen
und diese an die Aufzugssteuerung als Befehle bzw. Informationen zu übertragen und/oder
umzuwandeln.
[0012] Erfindungsgemäss ist ein Set von Femwartungsfunktionen gespeichert und aktivierbar.
Vorzugsweise wird das Set von Fernwartungsfunktionen in einen
Datenspeicher der Vorrichtung
geladen.
[0013] Gegebenenfalls wird die Vorrichtung zwecks Aktivierung einer Fernwartungsfunktion
konfiguriert, d.h. Hardware und Software Anpassungen werden auf der Vorrichtung vorgenommen, damit
die Vorrichtung erkennt, dass ein an einen bestimmten Eingang eingehendes erstes Signal
beispielweise die Beleuchtung der Aufzugskabine darstellt und/oder das ein zweites
Signal über einen bestimmten Ausgang an das Telekommunikations-Netz übermittelt wird.
Vorzugsweise wird die Konfigurierung der Fernwartungs-Funktionen durch Hardware und
Software Anpassungen der Vorrichtung durchgeführt. Die Universalität und die Normierung
der eingesetzten elektronischen Bauelemente ermöglicht, eine hohe Flexibilität der
Femwartungs-Funktionen zu erzielen. Der Aufbau der Fernwartungs-Funktionen ist modular.
Die Femwartungs-Funktionen sind leicht erweitbar und nachrüstbar. Vorteilhafterweise
werfolgt diese Anpassung der Vorrichtung über eine I/O-Box zwischen Aufzugsanlage
und Vorrichtung. Diese einfache Anpassung der Vorrichtung über eine Schnittstelle
an alle Arten von Aufzugsanlagen erlaubt die Vereinheitlichung heterogener Anlagen-Portfolios
aus sicht der Servicezentrale. Das heisst, dass verschiedene proprietäre Aufzugsanlagen
über die Schnittstelle mit standardisierten Fernwartungs-Funktionen betrieben werden
können.
[0014] Als
Aktivierung einer Fernwartungs-Funktion wird das Laden einer Femwartungs-Funktion vom Speicher
in den
Prozessor definiert, so dass die Vorrichtung vollständig bereit ist, die von einer Fernwartungs-Funktion
vorgesehenen Operationen durchzuführen.
[0015] Da die Vorrichtung hardwaremässig beliebig konfigurierbar nach der Zahl und Art der
ankommenden Signale sind, werden Fernwartungs-Funktionen in einem entsprechenden Datenspeicher
als Set beziehungsweise Software Programme gespeichert, entfernt, ausgewählt, aktiviert
und deaktiviert.
[0016] Durch Laden eines Software Programms in einen Datenspeicher der Vorrichtung wird
eine oder mehrere Fernwartungs-Funktionen als Set im allgemeinen hinzugefügt und/oder
entfernt. In diesem Fall genügt die Aktivierung einer Femwartungs-Funktion, zum Beispiel
durch die Wahl dieser Funktion in einem Menu des Software Programms und das Laden
der entsprechenden Software in den Prozessor, um das Software Programm für die neue
Fernwartungs-Funktion bereitzustellen.
[0017] Vorteilhafterweise werden die Wartungsfunktionen und die Programme über das Telekommunikationsnetz
übertragen, so dass die Übertragung so schnell wie möglich erfolgen kann.
[0018] Neue Fernwartungs-Funktionen können auch ohne Betriebsunterbrechung der Aufzugsanlage
aktiviert oder hinzugefügt werden, da die Vorrichtung nicht unbedingt notwendig für
den Normalbetrieb des Aufzugs ist und separat zum Normalbetrieb erfolgen kann. Vorteilhafterweise
hat die Aktivierung einer Fernwartungs-Funktion keine Betriebsunterbrechung anderer
Fernwartungsfunktionen, welche von der aktivierten Funktion nicht betroffen werden,
zur Folge.
[0019] Hieraus resultierende Vorteile bestehen darin, dass die Vorrichtung leicht montierbar
und demontierbar ist, so dass die Aufzugsanlage mit oder ohne Fernwartungs-Funktionen
zu betreiben ist. Die Zahl und die Art der Schnittstellen zwischen Vorrichtung und
Aufzugsanlage sind variabel und frei konfigurierbar, so dass die Fernwartungs-Funktionen
ausgewählt oder entfernt werden.
[0020] Bei Übertragung sämtlicher Aufzugsanlagendaten und Aufzugsanlagenparameter zur Servicezentrale
des Gesamtsystems ist eine zentrale Fernwartung über diese Technik möglich. Zeit-
und lohnintensive Einstellungen und Anpassungen vor Ort an dem Aufzug entfallen oder
werden explizit planbar. Durch Modifikation der Software der Servicezentrale und/oder
der Vorrichtung lassen sich Aufzugsfunktionen sowohl für einzelne als auch mehrere
Aufzüge beeinflussen. Weiter ist es möglich, einen vollständigen Istzustand der Aufzugsanlage
in der Servicezentrale abzubilden und Daten, die Benutzungsrechte, Fahrtziele usw.
betreffen an zentraler Stelle zu korrigieren.
[0021] Darüber hinaus sind mit der erfindungsgemässen Vorrichtung völlig neue Formen der
Aufzugsanlagenüberwachung, vorbeugenden Femwartung und Instandhaltung möglich. Neben
den Steueralgorithmen erfolgt eine separate Auswertung der Gebersignale für eine Verschleiss-
und Ausfallanalyse. Jede Baugruppe wird vorbeugend analysiert und statistisch ausgewertet.
Dem Kunden werden Informationen über die Anlage in beliebiger Form zur Verfügung gestellt
(z.B. Internetseiten statt Lobby-PC).
[0022] Vorteilhafterweise wird die Vorrichtung versteckt, dissimuliert und für den Monteur/Benutzer
nicht sichtbar gemacht, damit unautorisierte und fremde Personen die Aufzugsanlage
nicht sabotieren, manipulieren oder fernsteuern können.
[0023] Im folgenden wird die Erfindung anhand von beispielhaften Ausführungsformen gemäss
der Figuren 1-5 im Detail erläutert. Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer durch die Vorrichtung ferngesteuerten Aufzugsanlage,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Vorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Darstellung von verschiedenen Sensoren in der Aufzugsanlage,
Fig. 4 ein Blockdiagramm einer möglichen Konfiguration von USB Steckern und Adaptern,
die an einer erfindungsgemässen Vorrichtung angeschlossen werden,
Fig. 5 eine mögliche ästhetische Gestaltung einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
die in Form eines intelligenten Kabels oder eines intelligenten Steckers erscheint,
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer dritten modularen Ausführungsform der Vorrichtung.
[0024] Fig. 1 zeigt eine schematische Prinzipdarstellung.
In der Figur 1 ist mit 1 eine Aufzugsanlage bezeichnet, die eine im Schacht 2 verfahrbare
Aufzugskabine 3 aufweist. Aufzugsanlage 1 kann wie in diesem Ausführungsbeispiel ein
einzelner Aufzug sein oder aber auch eine Anlage mit mehreren, zu einer Gruppe steuerungstechnisch
verknüpften Aufzügen in einem Gebäude. Die Aufzugskabine 3 ist an Seilen 4 aufgehängt,
die über eine Treibscheibe 5 geführt sind. Die Treibscheibe 5 wird mittels der Antriebsmaschine
6 in Bewegung gesetzt, die über eine Aufzugssteuerung 7 mit elektrischer Energie versorgt
wird. Zur Überwachung der Bewegung der Treibscheibe 5 und somit der Position der Aufzugskabine
3 im Schacht 2 ist beispielweise ein Positionssensor 8 vorgesehen. Im Maschinenraum
9 befindet sich z.B. am Antriebsmotor auch ein Temperatursensor 10. Ein anderer Stromsensor
11 misst beispielweise einen Strom in der Aufzugssteuerung 7. In der Aufzugskabine
3 gemäss Figur 1 ist ein Kabinentableau 12 angeordnet, über das die Fahrziele eingegeben
werden. Im Kabinentableau werden ein Alarmknopf 13 und ein Mikrophon 14 und/oder ein
Lautsprecher angeordnet, die durch eine Leitung zu einem Telekommunikations-Netz 16
verbunden werden. Die Signalleitungen sind mit unterbrochenen Linien dargestellt.
[0025] Als wesentliches Merkmal der Erfindung wird eine Vorrichtung 17 in der Form eines
schematisierten Kastens nach Figur 1 durch einen Ausgang 15 an dem Telekommunikations-Netz
16 angeschlossen, welche die von den Sensoren 8, 10 und 11 generierten und durch den
Eingang 18 übertragenen Signale sammelt und verarbeitet. Die Vorrichtung 17 nimmt
auch direkt durch die serielle Verbindung mit der Aufzugssteuerung 19 serielle Signale
der Aufzugssteuerung auf. Bei der beschriebenen Ausführung sind die Aufzugsanlagen
1 und die Servicezentrale 20 über das Telekommunikations-Netz 16 miteinander verbunden,
das das öffentliche Telefonnetz darstellt. Bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung
kann der Fachmann natürlich auch andere Arten der Verbindung zwischen Vorrichtung
und Aufzugssteuerung wie beispielsweise eine parallele Verbindung realisieren.
[0026] In einer bevorzugten Ausführung wird eine nicht in Figur 1 gezeigte I/O Box als Schnittstelle
zwischen der Vorrichtung 17 und der Aufzugsanlage eingeführt, welche die aus der Aufzugssteuerung,
der Aufzugskabine, dem Aufzugsschacht und dem Maschinenraum ankommenden parallen Signale
in serielle Signale umwandelt, so dass sie dann seriell durch einen Bus an die Vorrichtung
17 übermittelt werden können. Die I/O Box weist mehrere Eingänge für parallele Signale
auf. Jeder Eingang entspricht einem bestimmten Signal und wird mit dem entsprechenden
von der Aufzugsanlage geführten Kabel verbunden. Der Ausgang der I/O Box ist typischerweise
ein UBS Stecker, an dem ein Bus angeschlossen wird, der die Daten an die Vorrichtung
17 übermittelt.
[0027] Eine grosse Zahl von Kabeln der Aufzugsanlage müssen ordentlich und sicher an die
entsprechenden Ein- und Ausgänge der I/O Box verbunden werden, was die Anwendung von
Markierungssystemen dieser Ein- und Ausgänge verlangt. Charakteristisch ist der zentrale
Kabelkanal für die Kabelzuführung. Diese zugeführten Kabel werden, über die Markierungs-
und Führungslogik in der I/O-Box, in Eingangs- und Ausgangskanäle sowie einen logische,
physischen Bereich für den Sicherheitskreis aufgeteilt. Die Kabelführung in der I/O
Box sieht auch Zugentspannungsgeometrien zur Zugentlastung und Stützflächen vor, wo
die Kabel aufliegen, um Bruche zu vermeiden.
[0028] Für jeden Eingang der I/O Box kann ein LED vorgesehen werden, dessen Blinken bestätigt,
ob der Eingang richtig funktioniert oder nicht und eine rasche optische Kontrolle
der Funktionalität der I/O Box bzw. des aktuellen Zustandes des gesamten Aufzugssystems
ermöglicht. Ein Temperatursensor wird vorzugsweise in der I/O Box vorgesehen, um Hitzschaden
zu vermeiden.
[0029] Vorzugsweise wird die Vorrichtung 17 während der Inbetriebnahme sich automatisch
konfigurieren und von selbst lernen, welcher Eingang der I/O Box welchem Signal entspricht.
Eine Lernfahrt der Aufzugskabine von unten nach oben wird beispielweise bewirkt. Während
der Fahrt misst die Vorrichtung 17 die von den Eingängen der I/O Box ankommenden Signale
und kann dadurch zu jedem Eingang das entsprechende physikalische Signal der Aufzugsanlage
zuteilen. Die Vorrichtung 17 führt auch einen Plausibilitätstest der Zuteilung der
Signale an die Eingänge der I/O Box aus. Damit werden Logik-Fehler in der Verkabelung
der I/O Box automatisch erkannt, kenntlich gemacht und lassen sich so einfach und
rasch korrigieren. Während der Lemfahrt erkennt die Vorrichtung 17 automatisch die
Zahl der Stockwerke im Gebäude, den Typ der Aufzugstüre und des Aufzugsantriebes sowie
noch andere wichtige Eigenschaften der Aufzugsanlage.
[0030] Die Vorrichtung 17 muss nicht unbedingt an eine I/O Box oder an eine Aufzugsanlage
direkt angeschlossen werden, sondern kann auch sich an eine weitere Vorrichtung 17
durch einen Bus angeschlossen werden, wodurch eine Hub-Funktion realisiert wird. Dieses
modulare Konzept erlaubt dem Fachmann bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung grosse
Erweiterungsmöglichkeiten der Vorrichtung.
[0031] Die Vorrichtung 17 kann auch die Form eines intelligenten Kabels oder eines intelligenten
Steckers annehmen. Sie ist möglichst kostengünstig, klein, einfach nachrüstbar, montierbar
und demontierbar. Dazu steht die Servicezentrale 20 über eine Datenübertragungseinrichtung
mit sämtlichen Aufzügen eines Anlagensystems in Verbindung. Aufzugsdaten und Parameter
werden zwischen jeder Aufzugsanlage und der Servicezentrale kommuniziert. Die Eingänge
der Vorrichtung 17 werden zum Beispiel durch USB Stecker (Universal Serial Bus) und
Feldbus an den Kabeln verbunden, die die von der Aufzugsanlage generierten Signale
übertragen.
[0032] Figur 1 zeigt eine Servicezentrale 20, welche den Betrieb der Aufzugsanlagen 1 regelt
und den Wartungsstand der Aufzugsanlagen 1 überwacht und aufzeichnet. Die Servicezentrale
20 setzt sich zusammen aus einem Rechnersystem 21 und aus einer Datenbank 22 in der
Wartungs- und betriebszustandsrelevante Daten abgelegt werden. Das Rechnersystem 21
und die Datenbank 22 sind über einen Datenbus 23 verbunden. Über den Datenbus 23 können
mit Hilfe zusätzlicher Datenverarbeitungseinrichtungen entweder die in der Datenbank
22 abgelegten Daten und/oder aktuelle Betriebsdaten der Aufzugsanlagen 1 abgerufen
und zur zusätzlichen Auswertung weiterverarbeitet werden.
[0033] Die übertragenen Informationen werden in der Servicezentrale 20 im Rechnersystem
21 verarbeitet. Das Rechnersystem 21 leitet aus den empfangenen Informationen auch
die Stellbefehle zum Betrieb der Anlagen 1 ab. Diese Stellbefehle werden dann von
der Servicezentrale 20 mit Hilfe der Vorrichtung 17 an die Aufzugsanlagen 1 übertragen.
An jeder Aufzugsanlage 1 leitet die Vorrichtung 17 die Stellbefehle weiter. Die Vorrichtung
17 steuert die Stellglieder bzw. Aktoren, wie z. B. die Antriebsmaschine 6 oder die
Anzeigeeinrichtungen.
[0034] Ungewöhnliche durch die Vorrichtung 17 detektierte Zustände der Aufzugsanlage können
unmittelbar zur Servicezentrale 20 gemeldet werden. Die Servicezentrale 20 ist so
organisiert, dass sie sofort nach einer Störungsmeldung einen Auftrag einem einem
Netzwerk gehörenden Wartungstechniker gemäss Fähigkeit und/oder Verfügbarkeit verteilt,
damit der Aufzugsanlage so bald wie möglich repariert wird. Somit ist ein Diagnose-System
integriert, welches als Expertensystem eine effektive und effiziente Problembehebung
sowie Wartung der Aufzugsanlage ermöglicht.
[0035] Bei der beschriebenen Ausführung können die Aufzugsanlagen 1 und die Servicezentrale
20 auch über das öffentliche mobile Telekommunikations-Netz 24 miteinander verbunden
werden. In diesem Fall werden ein GSM Modem und eine GSM SIM-Karte in der Vorrichtung
17 vorgesehen, die für die mobile Telekommunikation sorgen. Vorzugsweise wird die
Software der GSM Karte mit Kodierungssystemen ausgerüstet, um vom Missbrauch geschützt
zu werden. Die durch die Vorrichtung 17 bewerkstelligte mobile Telekommunikation ermöglicht
zum Beispiel, dass ein Techniker vor der persönlichen Präsenz im Gebäude der Aufzugsanlage
per Handy, GSM oder Laptop eine Kontrolle und Diagnose der Funktionalität der Aufzugsanlage
ausführen kann.
[0036] Durch die telephonische Linie 16 oder 24 kann die Vorrichtung 17 an Ethernet oder
Firewire angeschlossen und somit fernüberwacht und -programmiert werden.
[0037] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer möglichen Ausführungsform der Vorrichtung
17. Ein Kasten 25 dient als Gehäuse und wirkt als Hülle und beinhaltet einen Prozessor
(CPU, central processing unit) und einen Datenspeicher, die in der Figur nicht aufgezeichnet
sind. Der Eingang 18 des Kastens besteht aus einem Sensorbus, zum Beispiel USB (Universal
serial bus), der die von den Sensoren (8, 10, 11) generierten Signale überträgt. Der
Ausgang 15 des Kastens besteht aus einem Telecombus 26, zum Beispiel RJ45, der Signale
an einem Telekommunikations-Netz übermittelt. Die notwendige elektrische Energie wird
beispielweise durch den Steckernetzteil 27 versorgt. Ein weiterer nicht gezeigter
Ausgang ermöglicht einen direkten Zugriff an der CPU und an dem Datenspeicher des
Kastens 25 durch einen PC. Ein weiterer nicht gezeigter Eingang übermittelt serielle
Signale der Aufzugssteuerung 7 direkt an den Kasten 25. Wie in Figur 2 zu entnehmen
ist, wird der Kasten 25 vorteilhaftweise in eine Halterung hineingesteckt, damit er
einfach und schnell montiert und demontiert werden kann.
[0038] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung von verschiedenen Sensoren, deren Signale
am Eingang 18 des Kastens 25 übermittelt werden können. 28 ist eine Ausführung eines
Temperatursensors, der im Maschinenraum 9 bzw. an der Antriebsmaschine 6 bzw. im Schachttürbereich
angebracht werden kann. 29 ist eine Ausführung eines Stromsensors, der in der Aufzugssteuerung
7 angebracht werden kann. 30 ist eine Ausführung eines Mikrophons und 31 ist eine
Kamera, die am Wand der Aufzugskabine 3 montiert werden. Noch viele andere Typen von
Sensoren sind vorstellbar, deren Signale am Eingang 18 des Kastens 25 übermittelt
werden können, zum Beispiel Sensoren, die eine Distanz, die Dehnung, die Nivellierung
der Aufzugskabine, die Geschwindigkeit, die Erschütterung (Beschleunigung), die Vibrationen,
den Ruck, das Moment, den Druck, die Kraft, die Lichtmenge, die Helligkeit, den Füllstand,
die Dichte, das Magnetfeld, die Feuchte, den Rauch, die Abgase, den Geschmack, den
Geruch, und/oder eine Leitfähigkeit messen. Wie in Figur 3 zu entnehmen ist, werden
die Sensoren vorteilhaftweise in eine Halterung hineingesteckt, damit sie einfach
und schnell montiert und demontiert werden können.
[0039] Noch andere Detektoren für Sprengstoffe, Vandalismus und Seilüberwachung können an
die Vorrichtung 17 angeschlossen werden, die somit auch die Funktion einer Sicherheitseinrichtung
ausüben kann. Die Übermittlung einer Kombination von Messwerten an die Vorrichtung
17 ist auch möglich.
[0040] Vielfältige externe Geräte können an die Vorrichtung 17 angeschlossen werden, wie
Kameras, Mikrophone, automatische Systeme für die Zutrittskontrolle, die Identifikation
und die Zuteilung von Aufzügen (z.B. Schindler ID), oder automatische Systeme für
die Sicherheitsüberwachung einer Aufzugsanlage (z.B. Qualison).
Beispiele von Femwartungs-Funktionen, die durch die Vorrichtung 17 übernommen werden
können, sind: Auslösen von Testfahrten und Lemfahrten, Fahrtzählen, Zählen der Türöffnungen,
Meldung einer offenen Tür, Femalarmierung, Störungsmeldungen, Fernsteuerung von bestimmten
Aufzugsfunktionen, Angaben über den Zustand des Aufzugs, den Zustand der Türe, den
Zustand von bestimmten Relais, die Aufzugsposition, die Fahrtrichtung, Fernzugriff
auf den Aufzugszustand und -Daten, Kontrolle der Zutrittsrechte, statistische Analyse
des Verkehrs, Kontrolle des Zustandes der tragenden Seile, der Anhaltegenauigkeit,
Kontrolle der Aufzugskabine durch eine Kamera, Temperatursensoren z.B. für den Antriebsmotor,
die Kabine oder den Aufzugsschacht, Rauchdetektoren, Ferndiagnose und -Reparatur,
durch Reset der Aufzugssteuerung zum Beispiel, Messung und Auswertung von Vibrationen,
Messungen von Spannung, Strom, Helligkeit, Beleuchtung, Temperatur, Position der Kabine,
direkte Einwirkung auf bestimmte Relais-Ausgänge, z.B. Zuschalten eines Ventilators.
[0041] Die Vorrichtung 17 kann auch automatisch Blinklichte in der Aufzugsanlage betätigen,
Anzeige und Texte zusammenstellen und zeigen und Signalisierungselemente aktivieren.
[0042] Diese Liste ist nicht erschöpfend. Bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung kann der
Fachmann noch weitere Fernwartungs-Funktionen sich vorstellen und einführen. Weitere
Anwendungen der Vorrichtung 17 werden am Ende dieser Schrift beschrieben.
[0043] Figur 4 zeigt ein Blockdiagramm einer möglichen Konfiguration von USB Steckern, die
an einer erfindungsgemässen Vorrichtung angeschlossen werden können. Es wird auch
erläutert, wie eine Fernwartungs-Funktion aktiviert wird.
Zu Beginn besitzt die Vorrichtung 17 vier Stecker USB (Universal serial bus) 32-35.
Der USB Stecker 32 steht in Verbindung mit einem seriellen Adapter 36, die die Signale
der Aufzugssteuerung aufnimmt. Das Kommunikationsprotokoll ist beispielsweise RS232
(recommended standard 232). Der USB Stecker 33 steht in Verbindung mit einem Hub Adapter
37 (Verkehrsknotenpunkt). Der USB Stecker 34 steht in Verbindung mit einem Netzwerk
Adapter 38, die für das Kommunikationsprotokoll Ethernet vorgesehen ist. Der USB Stecker
35 steht in Verbindung mit einem Modem Adapter 39, die für die Verbindung mit dem
Telekommunikations-Netz sorgt. Mögliche Kommunikationsnetzwerke sind: PSTN (public
switched telephone network), ISDN (integrated service digital network), GSM (global
system mobile communication), DSL (digital subscriber line).
Nehmen wir jetzt an, dass die Aufzugsanlage beispielweise eine Fernwartungs-Funktion
"Messung der Helligkeit der Kabine" benötigt. Die Aktivierung dieser neuen Funktion
erfolgt durch den Einsatz von Hardware und/oder Software Mitteln. Ein Helligkeitssensor
muss natürlich in der Aufzugskabine installiert sein und durch ein Helligkeitssensorskabel
40 an der Vorrichtung 17 angeschlossen werden. Die Schnittstelle mit der Vorrichtung
17 wird wie Folgendes ausgeführt:
- Ein zusätzlicher USB Stecker 41 mit zum Beispiel 4 USB Ausgängen wird an dem Hub Adapter
37 (Verkehrsknotenpunkt) angeschlossen.
- Ein Feldbus Adapter 42 wird mit einem der USB Ausgänge des zusätzlichen USB Steckers
verbunden, um durch ein Protokoll das Signal des Helligkeitssensorskabels 40 zur Vorrichtung
17 kommunizieren zu können.
- Die drei anderen USB Ausgänge des zusätzlichen USB Steckers 41 bleiben verfügbar für
die Signale von noch anderen Sensoren, die eventuell eingeführt werden müssen.
[0044] In den Datenspeicher der Vorrichtung 17 wird ein Software Programm dann geladen,
das die Steuerung der neuen Fernwartungs-Funktion "Messung der Helligkeit der Aufzugskabine
" enthält. Das Laden der Software kann durch das Telekommunikations-Netz 16 oder direkt
durch eine lokale Verbindung mit einem Fernwartungs-PC erfolgen. Wenn im Datenspeicher
der Vorrichtung ein Programm bereits gespeichert ist, das ein Set von Femwartungs-Funktionen
beinhaltet, wobei die Femwartungs-Funktion "Messung der Helligkeit der Aufzugskabine
" bereits vorgesehen ist, genügt die Aktivierung der Fernwartungs-Funktion, zum Beispiel
durch die Wahl dieser Funktion in einem Software Menu, um die Software für die neue
Fernwartungs-Funktion in den Prozessor zu laden und bereitzustellen. Die aktivierte
Fernwartungs-Funktion "Messung der Helligkeit der Aufzugskabine" wertet erste Signale
aus, die zum Beispiel zur Helligkeit proportionale elektrische Spannungen sein können
und gibt entsprechende zweite Signale aus, die zum Beispiel eine Zahl (1 bis 10) oder
ein digitales Wort (Hell oder Dunkel) sein können.
[0045] Durch den Einsatz des zusätzlichen USB Steckers 41 in der Vorrichtung 17 und die
Aktivierung der entsprechenden Fernwartungs-Funktion "Messung der Helligkeit der Aufzugskabine
" im Software Programm wird das Fernwartungssystem auf eine rasche, billige und einfache
Weise fähig gemacht, auch die Helligkeit der Aufzugskabine fern zu überwachen. Diese
Flexibilität und Schnelligkeit in der Konfiguration der durch die Vorrichtung 17 angebotenen
Fernwartungs-Funktionen haben keinen Präzedenzfall im Stand der Technik.
[0046] Die Vorrichtung 17 kann beispielweise das Aussehen eines Kastens bzw. einer Box haben,
wie in Figur 3 gezeigt; sie kann beliebig, beispielsweise im Maschinenraum im Schaltschrank,
am Schaltschrank, am Boden, am Wand oder in der Aufzugssteuerung positioniert werden.
Die Vorrichtung 17 kann aber auch die Form eines intelligenten Steckers oder intelligenten
Kabels haben, die ihre Fernwartungs-Funktionen und ihre Schaltungen komplett oder
teilweise dissimulieren und verstecken können. Ein intelligentes Kabel oder intelligenter
Stecker können somit erzielt werden, die eine fälschungssichere Femwartung der Aufzugsanlage
ermöglichen: nur autorisierte und kompetente Monteure erkennen die Anwesenheit der
Vorrichtung 17 und können die Fernwartungs-Funktionen einschalten oder ausschalten.
Fig. 5 zeigt eine mögliche ästhetische Gestaltung einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
die in Form eines intelligenten Kabels 43 oder intelligenten Steckers 44 erscheint.
In diesem Fall liegt die Vorrichtung 17 zusammen mit dem System von Kabeln, mit denen
sie in Verbindung steht und die sich auch ausserhalb der Aufzugsanlage befinden können.
Die Box und/oder das Kabel und/oder der Stecker sind vorteilhafterweise austauschbar
mit der Aufzugsanlage verbunden und können einfach und schnell auf eine praktische
Weise ausgetauscht werden.
[0047] Figur 6 zeigt eine schematische Darstellung einer dritten modularen Ausführungsform
der Vorrichtung 17. Ein Steckrahmen 45 wirkt als Hülle. Der Prozessor (CPU, central
processing unit) und die verschiedenen seriellen Schnittstellen, wie der Universal
Serial Bus (USP), der Stecker RS232, das Modem, der Ethernet Anschluss, der Line Manager
Telephone (LU) und der LON werden als separate unabhängige Module 46 gebaut und in
den Steckrahmen 45 eingeschoben. Für die Kommunikation zwischen diesen separaten Modulen
46 sorgt der Back Panel 47, der auch in den Steckrahmen 45 eingeschoben wird und mehrere
Steckerstifte aufweist, um sich mit den Steckern der Module 46 zu verbinden. Durch
den Back Panel 47 wird eine serielle Kommunikation durch einen Bus zwischen den Modulen
46 erzielt, die sich als besonders flexibel und frei in der Konfiguration auszeichnet.
Gleichzeitig ist in der Steckerleiste des Backpanels die Stromversorgung mittels separaten
Kontakten integriert.
[0048] Der modulare Aufbau der Vorrichtung 17 in Figur 6 ist auch sehr praktisch. Die Module
46 können beliebig eingeschoben und herausgeschoben werden, ohne dass die Funktionalität
der Vorrichtung 17 beeinträchtigt wird und ohne dass Operationen für eine neue Konfigurierung
der Vorrichtung 17 unternommen werden müssen.
[0049] Vorzugsweise wird die Vorrichtung 17 in der Figur 6 in ein dickes weiches entfernbares
Gummigehäuse eingelegt, das leicht montierbar und tropfwasserdicht ist. Das Gummigehäuse
verschafft einen Schutz gegen Schläge, Feuchtigkeit und ist ästhetisch angenehm. Das
Gummigehäuse lässt sich, je nach Betriebs- und Umgebungs-Anforderungen, in verschiedenen
Schutzausführungen realisieren.
[0050] Vorteilhafterweise wird eine Datenerfassung der Vorrichtung 17 mit der Aufzugsfahrt
synchronisiert. Die Erfassung von Messdaten wird dabei durch die einzelnen Sequenzen einer Aufzugsfahrt
gesteuert. Dies bedeutet, dass die Aufnahme von Daten von wohlbestimmten Situationen
und Gegebenheiten abhängig gemacht werden kann. So lassen sich beispielsweise Vibrationsmessungen
an der Antriebseinheit bei ganz bestimmten Lastverhältnissen vornehmen.
[0051] Vorteilhafterweise wird auch eine
Automatische Erfassung von Messdaten vorgesehen. Messdaten werden gemäss vordefinierten Kriterien aufgenommen, zu Datenblöcken
zusammengestellt und gemäss vorgegebenen Regeln einer Aussenstelle übermittelt. So
lassen sich beispielsweise Türöffnungszeiten überwachen, indem die zugehörigen Messwerte
regelmässig erfasst, bei Erreichen einer bestimmten Datenmenge eine Komprimierung
derselben vorgenommen wird und die resultierenden Daten einer Aussenstelle zur Weiterverarbeitung
zugestellt werden.
[0052] Eine spezielle Anwendung kann durch die
vibroakustischen Messungen dargestellt werden. Die Antriebseinheit wird mit einem Sensor zur Erfassung von Schwingungen,
zum Beispiel einem Beschleunigungsaufnehmer, ausgestattet, wodurch eine Analyse der
dynamischen Abläufe erfolgen kann. Dies ermöglicht eine Diagnose der Antriebseinheit
betreffend Lagerschäden, Getriebeschäden, Unwuchten und Abnutzung. Die Messeinheit
kann bei Traktionsaufzügen an der Antriebseinheit, bei hydraulischem Antrieb an der
Pumpe, angebracht werden.
[0053] Die
Wartungsanleitungen können auch durch die Vorrichtung 17 übermittelt werden. Abhängig vom aktuellen Zustand
und Betriebsbereitschaft eines Aufzuges werden die zur Wartung und/oder Reparatur
notwendigen Anleitungen von einer Aussenstelle an die Fernwartungseinheit an der Aufzugsanlage
zugestellt. Der an der Anlage eintreffende Techniker kann diese dann mit Hilfe eines
Datensichtgeräts einsehen und die notwendigen arbeiten unverzüglich ausführen. Die
Ausführung der Anweisungen kann durch den Techniker bestätigt werden und anschliessend
automatisch der Aussenstelle mitgeteilt werden. Die Zustellung von Wartungsanleitungen
kann auch als direkte Folge einer Störungsmeldung erzeugt werden.
[0054] Vorteilhafterweise erfolgt die routinemässige Übermittlung von Messdaten an eine
Aussenstelle zeitlich so geordnet, dass
minimale kosten für die Verbindung entstehen. Dazu werden die jeweils aktuell geltenden Tarife an die Femwartungseinheit
übermittelt, oder von dieser abgerufen, und eine Planung der Übertragung unter Berücksichtigung
allfälliger Prioritäten und einzuhaltender Lieferzeiten der Nachrichten durchgeführt.
Die Übermittlung erfolgt dann entsprechend dieser Planung.
[0055] Die Vorrichtung kann zum Beispiel
Stress-Tests initiieren, d.h. die automatische Beaufschlagung einer Aufzugsanlage mit Fahraufträgen
zur Ermittlung deren Robustheit, Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit. Dazu werden
von einer Fernwartungseinheit Fahranforderung generiert, durch Stockwerks- und Kabinenrufe
an die Anlage übermittelt und die Abarbeitung dieser Rufe registriert. Das Ergebnis
einer solchen Prüfung kann einer Aussenstelle zur Weiterverarbeitung mitgeteilt werden.
[0056] Die Vorrichtung kann zum Beispiel auch
automatische Tests initiieren. Die Quittierung von Störungsmeldung hat automatisch die Auslösung einer
entsprechenden Testsequenz zur Prüfung der Störungsbehebung zur Folge. Die Art und
Weise des ausgeführten Tests kann etwa vom Inhalt der zugehörigen Störungsmeldung
abhängig gemacht werden.
[0057] Testmarken können in diesem Zusammenhang verwendet werden. Bei Detektion einer Störung wird
eine Marke generiert und zusammen mit der zugehörigen Störungsmeldung einer Aussenstelle
mitgeteilt. Mit Hilfe dieser Marke sind in der Folge bestimmte Testfunktionen zugänglich,
welche nach Behebung der Störung nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies kann etwa die
Fernauslösung einer Testfahrt mittels einer analogen Telefonverbindung und DTMF-kodierter
Tasteninformationen betreffen. Die Gültigkeit einer Marke kann auch bei deren Anwendung
verfallen.
[0058] Die Vorrichtung kann unter Umständen eine
Kontrolle der Aussenstelle durchführen. Die Verfügbarkeit einer Aussenstelle wird durch die Anforderung eines
Authentifizierungsmerkmals überprüft und bestimmte Funktionen entsprechend dem Ausgang
dieser Prüfung modifiziert. So kann etwa der Funktionsumfang eingeschränkt, Einstellungen
umparametriert oder die Verfügbarkeit reduziert werden.
[0059] Die
Aufzugsparameter können auch ständig durch die Vorrichtung angepasst werden. Während des Betriebs
anfallende Daten werden gesammelt und einer Zentrale zur Auswertung übermittelt. Diese
erfolgt derart, dass unter Beachtung von Daten anderer Anlagen eine in einem bestimmten
Masse günstige Einstellung abgeleitet wird. Diese Einstellung wird der entsprechenden
Anlage zum weiteren Betrieb automatisch übermittelt. In konkreter Ausführung können
etwa Angaben zum Ausfall einer Anlage dazu verwendet werden, eine in bezug auf statistische
Grössen optimale Teststrategie zu erzielen. Dazu werden Ausfälle anlagenspezifisch
erfasst, in einer Zentrale Parameter zur Beschreibung der Ausfallwahrscheinlichkeit
jeder Anlage ermittelt und diese dann der Anlage zur Anpassung der Teststrategie übermittelt.
1. Vorrichtung (17) zur Fernwartung und Überwachung einer Aufzugsanlage (1),
mit mindestens einem Eingang (18) zum Erfassen von ersten Signalen von der Aufzugssteuerung
(7) und/oder von einem Sensor (8, 10, 11, 28, 29, 30, 31),
mit mindestens einem Ausgang (15) von zweiten Signalen zu einem Telekommunikations-Netz
(16, 24),
mit mindestens einem Prozessor und einem Datenspeicher,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Datenspeicher ein Set von Femwartungs-Funktionen, wie z.B. Überwachung der Spannungsmessungen
in der Kabine, Temperaturüberwachung, Aktivierung einer Kamera gespeichert ist,
und dass mindestens eine dieser Fernwartungs-Funktionen beliebig aktivierbar ist.
2. Vorrichtung gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Fernwartungs-Funktion Hardware und Software der Vorrichtung konfiguriert und
dass eine Fernwartungs-Funktion durch Laden aus dem Datenspeicher in den Prozessor aktivierbar
ist.
3. Vorrichtung gemäss Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass eine aktivierte Fernwartungs-Funktion erste Signale auswertet und ein dem Ergebnis
der Auswertung entsprechendes zweites Signal ausgibt.
4. Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden Patentansprüche ,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor ein Sensor für Temperatur (10, 28) und/oder Strom (11, 29)/Spannung und/oder
Audio (14, 30)/Video (31) aus der Aufzugskabine (3)/Schacht (2) und/oder Distanz und/oder
Dehnung und/oder Nivellierung der Aufzugskabine und/oder Geschwindigkeit und/oder
Erschütterung (Beschleunigung) und/oder Vibrationen und/oder Ruck und/oder Moment
und/oder Druck und/oder Kraft und/oder Lichtmenge und/oder Helligkeit und/oder Füllstand
und/oder Dichte und/oder Magnetfeld und/oder Feuchte und/oder Rauch und/oder Abgase
und/oder Geschmack und/oder Geruch und/oder Leitfähigkeit ist.
5. Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine I/O Box als Schnittstelle zwischen der Vorrichtung und der Aufzugsanlage eingeführt
ist, welche die aus der Aufzugssteuerung, der Aufzugskabine, dem Aufzugsschacht und
dem Maschinenraum ankommenden parallen Signale in vorzugsweise serielle Signale umwandelt
und an die Vorrichtung übermittelt.
6. Vorrichtung gemäss Patentansprüch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass an verschiedene proprietäre Aufzugsanlagen angepasste Schnittstelle vorgesehen sind
und dass diese Schnittstellen standardisierte Signale an die Vorrrichtung übermitteln,
so dass diese Aufzugsanlagen mit standardisierten Fernwartungs-Funktionen betreibbar
sind.
7. Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung während der Inbetriebnahme sich automatisch konfiguriert und/oder
durch eine Lernfahrt von selbst lernt, welcher Eingang welchem Signal entspricht.
8. Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung in einer Box (25), intelligenten Kabel (43) und/oder intelligenten
Stecker (44) dissimuliert ist.
9. Vorrichtung gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Box und/oder das Kabel und/oder der Stecker austauschbar mit der Aufzugsanlage
verbunden sind.
10. Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen modularen Aufbau aufweist, wobei verschiedene Module (46) und
ein Back Panel (47) in einen Steckrahmen (45) eingeschoben werden und der Back Panel
für die serielle Kommunikation zwischen den Modulen sorgt.
11. Vorrichtung gemäss einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass externe Geräte an die Vorrichtung angeschlossen werden, wie Kameras, Mikrophone,
automatische Systeme für die Zutrittskontrolle, die Identifikation und die Zuteilung
von Aufzügen und/oder automatische Systeme für die Sicherheitsüberwachung einer Aufzugsanlage.
12. Verfahren zur Fernwartung und Überwachung einer Aufzugsanlage,
wobei erste Signale von einer Aufzugssteuerung und/oder von einem Sensor erfasst werden,
zweite Signale an ein Telekommunikations-Netz übermittelt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Set von Femwartungs-Funktionen wie z.B. Überwachung der Spannungsmessungen in
der Kabine, Temperaturüberwachung, Aktivierung einer Kamera gespeichert wird und
dass aus dem Set von Fernwartungs-Funktionen mindestens eine Fernwartungs-Funktion beliebig
aktiviert wird.
13. Verfahren gemäss Patentanspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Fernwartungs-Funktion zum Set hinzugefügt und/oder entfernt wird.
14. Verfahren gemäss Patentanspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die Fernwartungs-Funktion über das Telekommunikationsnetz zum Set übertragen wird.
15. Verfahren gemäss Patentanspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Femwartungs-Funktionen ohne Betriebsunterbrechung der Aufzugsanlage und/oder
anderer Fernwartungsfunktion, welche von der aktivierten Funktion nicht betroffen
wird, aktiviert wird.
16. Verfahren gemäss einem der Patentansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass die Fernwartungs-Funktion Auslösen von Lernfahrten, Testfahrten (z.B. automatische
Tests oder Stress-Tests) und/oder Fahrtzählen und/oder Zählen der Türöffnungen und/oder
Meldung einer offenen Tür und/oder Fernalarmierung und/oder Störungsmeldungen und/oder
Fernsteuerung von bestimmten Aufzugsfunktionen und/oder Anpassung der Aufzugsparameter
und/oder Angaben über den Zustand des Aufzugs und/oder den Zustand der Türe und/oder
den Zustand von bestimmten Relais und/oder die Aufzugsposition und/oder die Fahrtrichtung
und/oder Fernzugriff auf den Aufzugszustand und -Daten und/oder Kontrolle der Zutrittsrechte
und/oder statistische Analyse des Verkehrs und/oder Kontrolle des Zustandes der tragenden
Seile, der Anhaltegenauigkeit und/oder Kontrolle der Aufzugskabine durch eine Kamera
und/oder Temperatursensoren z.B. für den Antriebsmotor, die Kabine oder den Aufzugsschacht
und/oder Rauchdetektoren und/oder Ferndiagnose und -Reparatur, durch Reset der Aufzugssteuerung
zum Beispiel und/oder Übermittlung von Wartungsanleitungen und/oder Kontrolle einer
Aussenstelle und/oder Messung und Auswertung von Vibrationen und/oder Messungen von
Spannung, Strom, Helligkeit, Beleuchtung, Temperatur, Position der Kabine und/oder
direkte Einwirkung auf bestimmte Relais-Ausgänge, z.B. Zuschalten eines Ventilators,
ist.
17. Verfahren gemäss einem der Patentansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
dass die zweiten Signale an eine Servicezentrale (20) übermittelt werden, welche den Betrieb
der Aufzugsanlage regelt und den Wartungsstand der Aufzugsanlage überwacht und aufzeichnet.
18. Verfahren gemäss einem der Patentansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
dass die Datenerfassung der ersten Signale mit der Aufzugsfahrt synchronisiert wird.
19. Verfahren gemäss einem der Patentansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
dass eine automatische Erfassung von Messdaten betreffend die ersten Signale vorgesehen
wird.
20. Verfahren gemäss einem der Patentansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
dass verschiedene proprietäre Aufzugsanlagen über Schnittstellen mit standardisierten
Fernwartungs-Funktionen betrieben werden.