[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerungsvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des beigefügten Anspruchs 1, eine damit versehene Aufzugsanlage mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des beigefügten Anspruchs 11, sowie ein Verfahren zum Steuern einer
solchen Aufzugsanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
[0002] Eine solche Steuerungsvorrichtung, eine solche Aufzugsanlage, ein solches Gebäude
und ein solches Steuerungsverfahren sind aus der US-A 5,086,883 bekannt, auf die ausdrücklich
für nähere Einzelheiten verwiesen wird.
[0003] Alle modernen Steuerungen für Aufzugsanlagen mit Mehrfachkabinen, beispielsweise
Doppelkabinen (Doppeldecker), streben eine Minimierung der Anzahl der Halte und damit
auch der Umlaufzeit an. Es sollen bei Doppeldeckersteuerungen also möglichst gleichzeitig
die aus- und einsteigenden Personen in zwei benachbarten Stockwerken bedient werden.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, müssen bei den mit Mehrfachkabinenaufzügen, beispielsweise
Doppeldeckeraufzügen, ausgerüsteten Gebäuden zwei Zonen getrennt betrachtet werden:
a) Die Haupthaltestelle, dass heißt in der Regel der Gebäudeeingang (Lobby). Die Haupthaltestelle
umfasst entsprechend der Kabinendeckanzahl der Mehrfachkabinen wenigstens zwei, meist
die beiden untersten Haupthalte oder Haupthalteebenen. Die Haupthalte der Haupthaltestelle
(Lobby) sind in der Regel mit Rolltreppen verbunden. Dort strömen täglich Tausende
von Fahrgästen in und aus dem Gebäude. Für die Aufzugssteuerung ist hier das wichtigste
Merkmal die immer gleiche Aufzugsposition beim Anhalten: Das unterste Deck hält in
der untersten Haupthalteebene der Haupthaltestelle, also in der Regel der Lobby, an.
b) Die anderen Stockwerke, also beispielsweise die oberen Stockwerke oberhalb der
Haupthaltestelle. Dort werden die Mehrfachkabinenaufzüge, bspw. Doppeldecker-Aufzüge,
beim Zwischenstockverkehr so gesteuert, dass sie mit Vorteil gleichzeitig diejenigen
zwei benachbarten Stockwerke bedienen, wo Passagiere ein- oder aussteigen. Der auf
einem solchen Stockwerk wartende Passagier kann deshalb nicht wählen, mit welchem
Deck er befördert wird.
[0004] Bekannte Steuerungsalgorithmen - siehe beispielsweise der aus der EP 1 193 207 A1
bekannte Algorithmus - bieten mehr oder weniger optimierte Lösungen für die Zone b).
[0005] Die vorgeschlagene Erfindung optimiert vollständig die Steuerung für die Fahrten
von der Zone a).
[0006] Für die rechtzeitige "Füllung" des Gebäudes ist wichtig, dass die von der Haupthaltestelle
startenden Aufzüge die sich "überlappenden" Halte (beispielsweise 13/14 und dann 14/15)
vermeiden. Dies wird bisher so gelöst (siehe beispielsweise die EP 0 301 178 A1),
dass auf der unteren Haupthalteebene nur die Passagiere mit dem Ziel in ungeraden
Stockwerken einsteigen und im oberen diejenigen mit den Zielen in geraden Stockwerken.
Diese Regelung gilt sowohl für die klassischen Zweiknopfsteuerungen als auch für die
neuen Zielrufsteuerungen.
[0007] Es wurden auch andere Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. So wird in der EP 0 624
540 A1 eine sinnvolle Aufzugszuteilung durch eine "Vorinformation" durch den Passagier
vorgeschlagen. Der Passagier wählt beim Zutritt zu den Aufzügen eine der Schleusen,
wobei jede Schleuse einer Stockwerkzone zugeordnet ist. Die einzelnen Zonen bestehen
hier aus mehreren Stockwerken.
[0008] Eine andere Lösung beschreibt die eingangs erwähnte US-A 5,086,883, die den Oberbegriff
der unabhängigen Ansprüche bildet, für eine Zielrufsteuerung. Demgemäß soll eine Aufzugsanlage,
die eine Doppeldecker-Aufzugsgruppe umfasst, auswählbar so unterteilt werden, dass
ungefähr die Hälfte der Aufzüge zur Untergruppe gerade/ungerade gehören und die zweite
Untergruppe zu ungerade/gerade. Die Mehrfachkabinen werden also abhängig von der Teilbarkeit
der Nummer des Zielstockwerks durch die Anzahl der Kabinendecks pro Mehrfachkabine
gesteuert. Damit sollte jedem Passagier in beiden Lobby-Stockwerken das Benützen der
Rolltreppe erspart werden, weil ihm immer ein Aufzug zugeteilt werden kann, unabhängig
von der Geradzahligkeit oder Ungeradzahligkeit des Zielstockwerks. Die einzelnen Mehrfachkabinen
werden dabei aber immer mit dem sogenannten "Restricted Service" gesteuert, dass heißt
eines der Kabinendecks hält immer in einem geradzahligen Stockwerk, das andere in
einem ungeradzahligen Stockwerk. Entsprechend erfolgt auch die Zuteilung des Passagiers
mit einem bestimmten Fahrtziel, angegeben durch seinen Zielruf, zu einem aktuell die
geraden Stockwerke bedienenden Kabinendeck oder zu einem aktuell die ungeraden Stockwerke
bedienenden Kabinendeck.
[0009] Die bekannten Lösungen haben einige Nachteile - der Passagier muss mindestens wissen,
was gerade und ungerade heißt oder dann in welcher Zone sich sein Zielstockwerk befindet.
Bei den Zonen-Schleusen kann ein regelmäßiger Gebäudebenützer nicht bei der gleichen
Aufzugsgruppe einen Verhaltens-Stereotyp entwickeln, weil für unterschiedliche Ziele
eventuell unterschiedliche Schleusen zu benützen sind. Auch die scheinbar elegante
Lösung der Unterteilung der Aufzugsgruppe auf Gerade/Ungerade- und Ungerade/Gerade-Untergruppen
verbirgt den Nachteil, dass die Wartezeiten für einige Passagiere deutlich erhöht
werden.
[0010] Das größte Problem entsteht, wenn die Stockwerkbezeichnungen im Gebäude nicht mit
der Numerierung der möglichen Halte der Aufzüge übereinstimmen. In einem solchen Fall
stimmt die Entscheidung des Passagiers über die Geradigkeit/Ungeradigkeit seines Zielstockwerkes
(allgemein Teilbarkeit der Zielstockwerknummer durch die Kabinendeckanzahl) nicht
mit derjenigen überein, welche die Steuerung anhand der Anzahl der möglichen Haltestellen-Paare
(Haltestellen-Tripel bei Dreifachkabinen usw.) betrachtet. Dieses Problem kann auch
entstehen, sobald die Aufzugsgruppe Blindzonen beziehungsweise Expresszonen (dass
heißt nicht bediente Stockwerke) aufweist. Manchmal sind sogar mehrere Blindzonen
unterschiedlicher Länge vorhanden und so kann die Wahl der günstigsten Haltestellen-Paare
in bezug auf gerade/ungerade oder ungerade/gerade mehrmals wechseln.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Steuerungsvorrichtung, eine Aufzugsanlage, ein
Gebäude sowie eine Aufzugssteuerung der in den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche
genannten Art derart zu verbessern, dass die Gebäudefüllung mit von der Haupthaltestelle
startenden Aufzugspassagieren schneller von statten geht.
[0012] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Steuerungsvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1, eine Aufzugsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 11 sowie ein Steuerungsverfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Für die Steuerung des Betriebes hinsichtlich der oben genannten Zone a) wird mit
der erfindungsgemäßen Lösung für die Zielrufsteuerung an der Haupthaltestelle eine
deutliche Verbesserung erreicht. Die Steuerung benutzt erfindungsgemäß eine dynamische
Umrechnungseinheit. Vorteilhafterweise ist die Umrechnungseinheit dem Gebäudelayout
angepasst.
[0015] Die Umrechnungseinheit beziehungsweise die damit durchführbaren Steuerungsschritte
unterstützen die Deckzuteilung und vorzugsweise auch die Aufzugszuteilung bei einer
Aufzugsgruppe derart, dass jeder Aufzug bei der Verteilfahrt, von der Haupthaltestelle
wie beispielsweise der Lobby startend, nur die sich nicht überlappenden Halte wählt
und dementsprechend die Passagiere zu dem geeignetesten Deck (und Aufzug) zuteilt.
Damit werden die Umlaufszeiten reduziert, die Transportkapazität erhöht, die Wartezeiten
verkürzt. Der Passagier wählt sein Zielstockwerk, und auf der Anzeigeeinrichtung,
beispielsweise einem Display an der Zielrufregistriereinrichtung, wird ihm sofort
das zugeteilte Deck (dabei auch das untere oder obere Lobby), gegebenenfalls auch
der zugeteilte Aufzug angezeigt.
[0016] Der Vorteil gegenüber den bisherigen Lösungen besteht darin, dass der Passagier keinen
Entscheid über die Geradigkeit/Ungeradigkeit (oder sonstige Teilbarkeit durch die
Anzahl der Kabinendecks) seines Zielstockwerkes anstellen muss. Ein solcher Entscheid
könnte eventuell kontraproduktiv sein. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass
insbesondere bei "Verkehrsspitzen während des Aufwärts Spitzenverkehrs" die Passagiere
optimal auf alle Decks und gegebenenfalls Aufzüge verteilt werden.
[0017] Die Bezeichnung "dynamisch" bedeutet gemäß der bevorzugten Ausführungsform, dass
es keine statische Zuteilung von Kabinendecks einzelner Aufzüge zu einer bestimmten
Stockwerksgruppe (beispielsweise gerade/ungerade) während einer Aufzugsfahrt gibt.
Die Umrechnungseinheit kann damit nicht nur die Problematik einer Unstimmigkeit zwischen
der Stockwerkbezeichnung im Gebäude und einer Haltezahl-Numerierung innerhalb der
Steuerung lösen, sondern erlaubt je nach Situation auch die Gruppierung der Passagiere
mit geraden und ungeraden Zielen in einem Deck. Entsprechend der Funktion der Umrechnungseinheit,
Verkehrsspitzen bei von der Lobby oder dergleichen Haupthaltestelle startenden (Aufwärts-)Fahrten
optimal zu verarbeiten, könnte man diese auch anders bezeichnen - zum Beispiel SU-PU
(Super Up Peak Unit).
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Aufzugsschachts einer Aufzugsanlage in einem Gebäude,
wobei die Aufzugsanlage unterschiedlich hohe Stockwerke bedient und Express- oder
Blindzonen sowie eine Mehrfachkabine in Form einer Doppeldeckerkabine mit zwei übereinander
liegenden Kabinendecks aufweist, wobei in verschiedenen daneben stehenden Spalten
die Numerierung der Geschosse mit einer innerhalb der Steuerung erfolgenden Numerierung
und einer Numerierung der möglichen Halte der Doppeldeckerkabine verglichen werden;
- Fig. 2A
- in schematischer Darstellung die möglichen Haltepositionen einer Doppeldeckerkabine
bei einer von einer Haupthaltestelle startenden Fahrt bei einer Aufzugsteuerung nach
dem Stand der Technik;
- Fig. 2B
- eine schematische Darstellung eines Aufzugsschachtes einer Aufzugsanlage mit Doppeldeckerkabine
und den Haltepositionen zur Erledigung der gleichen Fahraufträge wie in Fig. 2A, jedoch
bei erfindungsgemäßer Steuerung;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Aufzugssteuerung
für einen Aufzug einer Aufzugsgruppe mit Doppel(decker)kabinen.
[0019] In der hier folgenden Beschreibung sowie in den Zeichnungen sind die Numerierungen
von Stockwerken oder Halten jeweils in Anführungszeichen gesetzt, um sie von Bezugszeichen
zu unterscheiden.
[0020] Fig. 1 zeigt links einen Aufzugsschacht 1, in dem die jeweiligen durch einen Aufzug
mit Doppeldeckerkabine 4 zu bedienenden Stockwerke angedeutet sind. Rechts daneben
ist in einer ersten Spalte die jeweilige Gebäudestockwerksnummer GSNR angegeben. Weiter
rechts daneben ist eine mögliche steuerungsinterne Stockwerknumerierung SINR angegeben.
In einer weiteren Spalte sind jeweils Haltepositionen HPA der Doppeldeckerkabine 4
(siehe FIG3) dargestellt und mit einer möglichen Haltenumerierung HNR versehen. Es
sei dabei angenommen, dass der entsprechende Aufzug die Stockwerke "3" - "9" und "21"
- "39" nicht bedient. Diese Stockwerke bilden also die Blindzonen BZ oder Expresszonen,
die der Aufzug in schneller Fahrt passieren kann.
[0021] In der Fig. 1 wird die Problematik der unterschiedlichen Numerierung der Stockwerke
von "Gebäude-Seite" und "steuerungsintern" andererseits dargestellt. Bei der Betrachtung
der Darstellung der Fig.1 wird ersichtlich, dass praktisch jedes physikalische Niveau
im Gebäude mit mehreren Nummern bezeichnet werden kann. Beispielsweise ist das Gebäudestockwerk
"40" (so wie dieses auch der Passagier kennt) von der Steuerung her gesehen erst die
"14"-te bediente Haltestelle, dabei aber durch den "15"-ten oder aber auch "16"-ten
möglichen Halt der Doppeldeckerkabine 4 bedienbar. Dies muß von der Steuerung berücksichtigt
werden. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass die Zuordnung des unteren Kabinendecks
5 zu einem ungeraden Stockwerk und des oberen Kabinendecks 6 zu einem geraden Stockwerk
nicht immer praktikabel ist. So würde beispielsweise bei einem Zielruf zu dem Gebäude-Stockwerk
"10" die Doppelkabine 4 mit dem unteren Kabinendeck 5 in der Blindzone BZ des nicht
bedienten Stockwerks "9" anhalten.
[0022] In den Figuren 2A und 2B sind schematische Darstellungen eines Aufzugsschachts gezeigt.
Es ist dargestellt, wo die Positionen der Doppelkabine 4 während einer Verteilfahrt
beim Aufwärts-Spitzenverkehr vorkommen könnten. Für eine bessere Übersicht werden
in beiden Fällen nur vier Passagiere mit in beiden Fällen gleichen Fahrtwünschen betrachtet.
[0023] Die Fig. 2A zeigt die bisherige Lösung mit sogenannten "Restricted Service" (Gerade/Ungerade
Entscheidung). Es wird angenommen, dass die Passagiere vom der die Haupthaltestellen
HH bildenden Doppeldecker-Lobby (Stockwerke "1" und "2" bilden die Haupthalteebenen)
aus zu den Stockwerken "11", "12", "18" und "19" fahren möchten. In der Fig. 2A sind
verschiedene Haltepositionen der Doppelkabine eines Aufzuges nach dem Stand der Technik
beim Abarbeiten von Fahraufträgen gezeigt. Es sei also angenommen, dass an einer Haupthaltestelle
HH, die als eine erste Haupthalteebene des Stockwerk "1" und als eine zweite Haltestelleebene
das Stockwerk "2" umfasst, Passagiere mit den Zielstockwerken "11", "12", "18" und
"19" zugeteilt werden sollen. Die Haupthaltestelle HH wird durch den Doppeldekkeraufzug
derart angefahren, dass das untere Kabinendeck in dem Stockwerk "1" hält und das obere
Kabinendeck in dem oberen Stockwerk "2". Die beiden Haupthalteebenen "1" und "2" sind
durch eine Rolltreppe oder dergleichen verbunden, wie dies hiernach noch näher verdeutlicht
wird.
[0024] Bei der Lösung nach dem Stand der Technik (Fig. 2A) werden die Passagiere mit den
Zielstockwerken "11" und "19" in das untere Kabinendeck einsteigen, diejenigen mit
den Zielstockwerken "12" und "18" in das obere Kabinendeck. Der Aufzug hält dann in
"11/12" an, wobei die beiden Passagiere mit den Zielstockwerken "11" und "12" gleichzeitig
aussteigen können. Danach fährt der Aufzug zur Position "17/18" , um den Passagier
mit dem Zielstockwerk "18" im oberem Kabinendeck aussteigen zu lassen. Eine weitere
Kurzfahrt, welche zu der Position "18/19" führt, ist notwendig, um den Passagier im
unterem Kabinendeck zu seinem Zielstockwerk "19" zu transportieren.
[0025] In Fig. 2B sind die möglichen Halte einer Aufzugsanlage mit Doppelkabine gezeigt,
die der Aufzugskabine von Fig. 2A entspricht und dieselben Fahraufträge ausführen
soll, deren Steuerung jedoch mit einer Umrechnungseinheit SUPU versehen ist. Diese
Umrechnungseinheit teilt die Passagiere, die an der Haupthaltestelle HH ihr Zielstockwerk
über eine Zielrufregistriereinrichtung 11 eingeben, entsprechend den bereits der Doppelkabine
4 zugeordneten Fahraufträgen dynamisch zu, wobei die möglichen Zuteilungen danach
verglichen werden, welche Zuteilung bei der anschließenden Fahrt die minimalen Haltestopps
ergibt.
[0026] Die Umrechnungseinheit SUPU optimiert anhand der vom Steuerungsmodul des ausgewählten
Aufzuges gelieferten Rufsituation die Zuteilung der Passagiere auf die einzelnen Kabinendecks.
In diesem Fall werden in dem unterem Kabinendeck die Passagiere mit den Zielstockwerken
"11" und "18" und im oberen Kabinendeck die Passagiere mit den Zielstockwerken "12"
und "19" befördert. Somit werden nur zwei Halte in den Positionen "11/12" und "18/19"
notwendig, um alle Passagiere zu ihren Zielen zu transportieren.
[0027] Die Vorteile der Lösung mit der Umrechnungseinheit SUPU ( Fig. 2B ) werden ersichtlich
bei einem Vergleich mit der bisherigen Doppeldecker-Steuerungen mit dem sogenannten
"Restricted Service" (dargestellt in Fig. 2A), wie sie beispielsweise aus der EP 0
301 178 A1 oder auch der US-A 5,086,883 bekannt sind. Auf beide Druckschriften wird
für nähere Einzelheiten einer beispielhaften hardwaremäßigen Ausrüstung einer hier
in Frage kommenden Aufzugsanlage ausdrücklich verwiesen.
[0028] Beim Vergleich der beiden Darstellungen gemäß Fig. 2A und 2B wird deutlich, dass
der Einsatz der Umrechnungseinheit SUPU die Anzahl der Halte pro Rundfahrt reduzieren
kann.
[0029] Ein konkretes Ausführungsbeispiel einer ein Gebäude gemäß Fig. 1 bedienenden Aufzugsanlage
mit Steuerung ist in Fig. 3 dargestellt.
[0030] In der Fig. 3 ist ein Aufzugsschacht 1 eines Aufzuges A einer aus mehreren Aufzügen
bestehenden Aufzugsgruppe dargestellt. Eine Fördermaschine 2 treibt über ein Förderseil
3 eine im Aufzugsschacht 1 geführte, aus zwei in einem gemeinsamen Fahrkorbrahmen
angeordneten Kabinendecks 5, 6 gebildete Doppelkabine 4 an. Es sei angenommen, dass
sich die dargestellte Aufzugsanlage in dem in Fig. 1 ganz links angedeutetem Gebäude
mit 41 Stockwerken befindet und unter Zwischenschaltung von Blindzonen BZ (in Fig.
3 nicht dargestellt) nur einen Teil dieser Stockwerke des Gebäudes bedient.
[0031] Der Abstand der beiden Kabinendecks 5, 6 voneinander ist so gewählt, dass er mit
dem Abstand zweier benachbarter Stockwerke übereinstimmt, wenn man das höher ausgebildete
Stockwerk "3" unberücksichtigt lässt. Eine im Erdgeschoss vorhandene Haupthaltestelle
HH weist im Stockwert "1" einen unteren Zugang L1 zum unteren Kabinendeck 5 und im
Stockwerk "2" einen oberen Zugang L2 zum oberen Kabinendeck 6 der Doppelkabine 4 auf.
Die beiden Zugänge L1, L2 sind durch eine Rolltreppe 7 miteinander verbunden.
[0032] Die Fördermaschine 2 wird z.B. von einer prinzipiell aus der EP-0 026 406 bekannten
Antriebssteuerung gesteuert, wobei die Sollwerterzeugung, die Regelfunktion und die
Stoppeinleitung mittels einer Steuerungsvorrichtung 8 erfolgt, die als Microcomputersystem
ausgebildet ist. Die Steuerungsvorrichtung 8 steht mit Mess- und Stellgliedern 9 der
Antriebssteuerung in Verbindung. Die Steuerungsvorrichtung 8 kann auch noch weitere
Aufgaben übernehmen, wie dies in der US-A 5,086,883 ausführlich beschrieben und dargestellt
ist. Beispielsweise sind auch Lastmesseinrichtungen 10 mit der Steuerungsvorrichtung
8 verbunden.
[0033] Auf den Stockwerken sind beispielsweise aus der EP-A 0 320 583 bekannte Rufregistriereinrichtung
11 vorgesehen, die Zehner-Tastaturen aufweisen, mittels welchen Rufe für Fahrten zu
gewünschten Zielstockwerken eingegeben werden können. Diese sind, wie in der US-A
5,086,883 beschrieben, mit einem Datenleiter 12 mit der Steuerungsvorrichtung 8 verbunden.
Die Steuerungsvorrichtungen 8 der einzelnen Aufzüge der Gruppe stehen über eine erste,
aus der EP-B-0 050 304 bekannte Vergleichseinrichtung 13 und ein aus der EP-B 0 050
305 bekanntes Partyline-Übertragungssystem 14 miteinander in Verbindung.
[0034] In der Steuerungsvorrichtung 8 ist durch Softwarebausteine eine Umrechnungseinheit
SUPU gebildet, die bei der Steuerung der Aufzugsanlage zu einer Minimierung der Halte
bei einer von der Haupthaltestelle HH startenden Fahrt führt. Die Umrechnungseinheit
SUPU weist eine zweite Vergleichseinrichtung VE und eine Auswähleinrichtung AE auf.
[0035] An der Haupthaltestelle HH befindet sich beispielsweise ein Bereich vor der Rolltreppe
7, wo die Wege zu den beiden Zugängen L1 und L2 aneinander abzweigen, die entsprechende
Rufregistriereinrichtung 11. Hier kann ein Passagier P über die Zehnertastatur sein
gewünschtes Zielstockwerk eingeben. Bei dem Aufzug A gibt es dann mögliche Zuteilungen
des Passagiers P zu dem oberen Kabinendeck 6 oder dem unteren Kabinendeck 5. In der
Vergleichseinrichtung VE werden diese beiden Zuteilungen anhand bereits zu den einzelnen
Kabinendecks zugeteilten Fahraufträgen miteinander hinsichtlich der dann notwendigen
Halte bei der nachfolgenden Aufwärtszahl verglichen. Diejenige Zuteilung, die die
geringste Anzahl von Halten ergibt, wird dann durch die Auswahleinrichtung AE ausgewählt
und dem Passagier über die Anzeigeeinrichtung 11a der Rufregistriereinrichtung 11
angezeigt. Bei dem dargestellten Beispiel leuchtet ein Pfeil "oben" für das obere
Kabinendeck 6 auf.
[0036] Bei dem Vergleich der bei einer bestimmten Zuteilung durchzuführenden Aufzugshalte
werden die bereits den einzelnen Kabinendecks der Aufzüge A, B, C ... und die Gebäudestruktur,
wie sie aus Fig. 1 ersichtlich ist, berücksichtigt. Hierzu wird in der Vergleichseinrichtung
für eine bestimmte Zuteilung errechnet, an welchen der Haltepositionen HPA "1" - "16"
die Aufzugskabine 4 bei dieser Zuteilung halten müsste. Die entsprechenden Halte werden
gezählt und mit den entsprechend ermittelten Halten für die verbleibenden Zuteilungen
verglichen. Dann wird diejenige Zuteilung, die die geringste Anzahl von Gesamthalten
ergibt, durch die Auswahleinrichtung AE ausgewählt und dem Passagier P durch die Anzeigeeinrichtung
11 angezeigt. Demgemäss leuchtet bei dem hier dargestellten Beispiel die Lampe "A"
für den Aufzug A.
[0037] Die sich nach der Zuteilung und dem Einstieg des Passagiers P anschließende Fahrt
wird dann entsprechend der erfolgten Zuteilung mit der minimierten Anzahl von Halten
durchgeführt.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Aufzugsschacht
- 2
- Fördermaschine
- 3
- Förderseil
- 4
- Doppelkabine
- 5
- Unteres Kabinendeck
- 6
- Oberes Kabinendeck
- 7
- Rolltreppe
- 8
- Steuerungsvorrichtung
- 9
- Mess- und Stellglieder
- 10
- Lastmesseinrichtung
- 11
- Rufregistriereinrichtung
- 11 a
- Anzeigeeinrichtung
- 12
- Datenleiter
- 13
- Vergleichseinrichtung
- 14
- Partyline-Übertragungssystem
1. Steuerungsvorrichtung zum Steuern einer Aufzugsanlage mit einer Mehrfachkabine (4),
die mit einem Halt mehrere Stockwerke eines Gebäudes gleichzeitig bedient und eine
Mehrzahl von Kabinendecks (5, 6) aufweist, die an einer Haupthaltestelle (HH) über
verschiedene Haupthaltebenen ("1", "2") gleichzeitig zugänglich sind, wobei an der
Haupthaltestelle (HH) eine Rufregistriereinrichtung (11) vorgesehen ist, mittels der
ein Passagier (P) sein gewünschtes Zielstockwerk angeben kann,
dadurch gekennzeichnet, dass vorgesehen sind:
a) eine Umrechnungseinheit (SUPU), die anhand des Zielrufes des Passagiers (P) an
der Haupthaltestelle (HH) und anhand von bereits der Mehrfachkabine (4) zugeteilten
und/oder angeforderten Fahraufträge ermittelt, welches Kabinendeck (5, 6) der Mehrfachkabine
(4) dem Passagier (P) an der Haupthaltestelle (HH) zuzuteilen ist, um die Anzahl von
Halten der Mehrfachkabine (4) zu minimieren, und
b) eine Anzeigeeinrichtung (11a), mittels der dem Passagier (P) an der Haupthaltestelle
(HH) sein zugeteiltes Kabinendeck (6) und/oder dessen Haupthaltebene ("2") anzeigbar
ist.
2. Steuerungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit (SUPU) an die Struktur des Gebäudes, insbesondere an unterschiedliche
Abstände zwischen durch die Mehrfachkabine (4) zu bedienenden Stockwerken, angepasst
oder anpassbar ist.
3. Steuerungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit (SUPU) zum Ermitteln des zuzuteilenden Kabinendecks (5, 6)
abhängig von der Struktur des Gebäudes, insbesondere abhängig von dem Abstand zwischen
zu bedienenden Zielstockwerken, fähig ist.
4. Steuerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit (SUPU) an die Struktur des Gebäudes derart angepasst oder
anpassbar ist, dass sie bei der Ermittlung des zuzuteilenden Kabinendecks (5, 6) berücksichtigt,
an welchem Halt der Mehrfachkabine (4) eines der Kabinendecks (5,6) nicht an einem
von der Aufzugsanlage unmittelbar vorher bedienten Stockwerk zum Stehen käme, und
die Zuteilung derart durchführt, dass die Anzahl solcher Halte minimiert ist.
5. Steuerungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit (SUPU) derart ausgebildet ist, dass sie die Ermittlung des
Kabinendecks (5, 6), das einem Zielruf an der Haupthaltestelle (HH) zuzuteilen ist,
dynamisch anhand aller an der Haupthaltestelle (HH) schon für diesen Aufzug registrierter
oder angeforderter Zielrufe oder/und anhand an der gesamten Aufzugsanlage registrierter
oder angeforderter Zielrufen ohne Berücksichtigung dessen durchführt, ob mit einem
Kabinendeck (5, 6) bei jedem Halt ein Stockwerk angefahren wird, dessen Nummer durch
die Anzahl der Kabinendecks (5, 6) der Mehrfachkabine (4) teilbar ist.
6. Steuervorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit (SUPU) bei einer Aufzugsanlage mit Doppelkabine (4) abhängig
von den registrierten und/oder angeforderten Zielrufen auch die Gruppierung von Passagieren
(P) mit geraden und ungeraden Zielstockwerken in einem Kabinendeck (5, 6) erlaubt,
um die Anzahl von Halten zu minimieren.
7. Steuerungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rufregistriereinrichtung (11) der Haupthaltestelle (HH) derart ausgebildet ist,
dass ein Passagier an einem einzelnen Eingabeort an der Haupthaltestelle (HH) sein
Zielstockwerk aus sämtlichen durch die Aufzugsanlage bedienten Stockwerken auswählen
kann, wobei die Anzeigeeinrichtung (11a) dem Eingabeort zugeordnet ist und ein Display
an der Rufregistriereinrichtung (11) aufweist.
8. Steuerungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen (A, B, C, ...) die Umrechnungseinheit
(SUPU) dazu fähig ist, sowohl den zuzuteilenden Aufzug (A) als auch das zuzuteilende
Kabinendeck (6) unabhängig von der Teilbarkeit eines Zielstockwerks durch die Deckanzahl
so zu ermitteln, dass die Anzahl der Gesamthalte minimiert ist, und die Anzeigeeinrichtung
(11a) zum Anzeigen sowohl des so zugeteilten Aufzuges (A) als auch des zugeteilten
Kabinendecks (6) und/oder der Haupthalteebene ("2"), von der aus dieses zugänglich
ist, fähig ist.
9. Steuerungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit (SUPU) eine Vergleichseinrichtung (VE) aufweist, die mögliche
Zuteilungen des Zielrufes des Passagiers (P) an der Haupthaltestelle (HH) zu Kabinendecks
(5, 6) dahingehend vergleicht, ob eine bestimmte Zuteilung unter Berücksichtigung
von bereits der Mehrfachkabine (4) zugeteilten Fahraufträgen eine gegenüber einer
anderen Zuteilung geringere Anzahl von Halten bei der anschließend von der Haupthaltestelle
(HH) startenden Fahrt zur Erledigung der der Mehrfachkabine (4) zugeteilten Fahraufträge
ergibt.
10. Steuerungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrechnungseinheit eine Auswahleinrichtung (AE) aufweist, die nach einem Vergleich
von zwei möglichen Zuteilungen durch die Vergleichseinrichtung (VE) diejenige Zuteilung
auswählt, die die geringere Anzahl von Halten ergibt.
11. Aufzugsanlage mit einer Mehrfachkabine (4), die mit einem Halt mehrere Stockwerke
eines Gebäudes gleichzeitig bedient und eine Mehrzahl von Kabinendecks (5, 6) aufweist,
die an einer Haupthaltestelle (HH) über verschiedene Haupthaltebenen ("1", "2") gleichzeitig
zugänglich sind, wobei an der Haupthaltestelle (HH) eine Rufregistriereinrichtung
(11) vorgesehen ist, mittels der ein Passagier (P) sein gewünschtes Zielstockwerk
angeben kann, gekennzeichnet durch eine Steuerungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche.
12. Verfahren zur Steuerung einer Aufzugsanlage mit einer Mehrfachkabine (4), mittels
welcher Mehrfachkabine (4) mit einem Halt mehrere Stockwerke eines Gebäudes gleichzeitig
bedienbar sind, wobei eine Haupthaltestelle (HH) mit verschiedenen Haupthalteebenen
("1", "2") im Normalbetrieb derart angefahren wird, dass jedes Kabinendeck (5, 6)
der Mehrfachkabine (4) an einer Haupthalteebene ("1", "2") hält, wobei an der Haupthaltestelle
(HH) Zielrufe von Passagieren (P) registriert werden, dadurch gekennzeichnet, dass einem Zielruf an der Haupthaltestelle (HH) abhängig von den an der Haupthaltestelle
(HH) registrierten Zielrufen und/oder abhängig von in anderen Stockwerken registrierten
Zielrufen und/oder abhängig von der Struktur des Gebäudes eines der über die Haupthaltestelle
(HH) zugänglichen Kabinendecks (5, 6) zugeteilt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuteilung des Kabinendecks (5, 6) dynamisch, ohne Berücksichtigung der Teilbarkeit
der Nummer des Zielstockwerks durch die Anzahl der Kabinendecks (5, 6) der Mehrfachkabine
(4), erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem Passagier (P) an der Haupthaltestelle (HH) unmittelbar nach dessen Zieleingabe
sein zugeteiltes Kabinendeck (5, 6) und/oder seine zugeteilte Haupthalteebene ("1",
"2") angezeigt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen (A, B, C, ...) sowohl der Aufzug (A)
als auch dessen Kabinendeck (6) zugeteilt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 und Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass dem Passagier (P) an der Haupthaltestelle (HH) unmittelbar nach dessen Zielruf sowohl
der zugeteilte Aufzug (A) als auch dessen Kabinendeck (6) oder die entsprechende Haupthalteebene
("2") angezeigt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Entscheidung, welches Kabinendeck (5, 6) dem Zielruf an der Haupthaltestelle
(HH) zugeteilt wird, danach getroffen wird, ob eine bestimmte Zuteilung unter Berücksichtigung
von bereits der Mehrfachkabine (4) oder den Mehrfachkabinen zugeteilten Fahraufträgen
eine gegenüber einer anderen Zuteilung geringere Anzahl von Halten bei der anschließend
von der Haupthaltestelle (HH) startenden Fahrt zur Erledigung der der Mehrfachkabine
(4) zugeteilten Fahraufträge ergibt.