[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Folientastatur zur Betätigung eines oder mehrerer
Schaltelemente nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, auf ein Verfahren zur
Herstellung der Folientastatur nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 8 sowie auf
ein Verfahren zur Herstellung von Tastenkappen nach Anspruch 10, die auf der Folientastatur
anbringbar sind.
[0002] Dem GM DE 297 03 194 U1 ist eine Folientastatur zu entnehmen, auf der einzelne Kappen
aus flüssigem Polyurethan aufgegossen sind. Die Außenkonturen der Kappen werden dabei
durch einen Aufdruck, beispielsweise durch einen Stop-Ink, derart geschaffen, dass
das Polyurethan in flüssigem Zustand in den Innenraum des Aufdruckes eingefüllt wird.
Nach dem Aushärten des Polyurethans ist die Kappe sowohl mit der Folie verbunden als
auch in ihrer Außenkontur fest. Der Aufdruck auf der Folie wird mittels eines Siebdruckverfahrens
auf die Oberfläche der Folientastatur aufgedruckt. Die Kontur des Aufdrucks kann verschiedenartig
ausgebildet sein.
[0003] Als nachteilig hat sich hierbei herausgestellt, dass die Oberflächenkontur und teilweise
auch die Außenkontur der Kappe durch diesen Einfüllvorgang sich nicht beliebig gestalten
lassen, da sich die Höhe als auch die Oberfläche der Kappe aufgrund des Fließverhaltens
der Polyurethanmasse sowie der Abstossungskräfte des Aufdrucks nicht beeinflussen
lassen. Vielmehr ist die Höhe der Kappe begrenzt, da die physikalischen Eigenschaften
der verwendeten Materialien ein unbegrenztes Aufbringen der Polyurethanmasse nicht
erlauben.
[0004] Die Oberfläche der Kappe kann somit nicht frei gestaltet werden, da das flüssige
Polyurethan gleichmäßig über die Folie fließt und ausschließlich durch die Stop-Ink
Begrenzung am Weiterfließen gehindert wird. Folglich weist die Oberfläche der derart
hergestellten Kappe eine kuppenförmige Gestalt auf, da üblicherweise flüssiges Material
in dieser Art und Weise verläuft und aushärtet.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die eingangs genannte Folientastatur derart weiterzubilden,
dass auf dieser Tastenkappen aufgebracht sind, deren Oberfläche, deren räumlichen
Abmessungen und deren Außenkonturen in Abhängigkeit von dem jeweiligen Einsatz- und
Verwendungszweck individuell gestaltet werden können. Des weiteren sollen die Tastenkappen
als Massenware auf einfache und kostengünstige Weise herstellbar sein und nachträglich
fest mit der Folie verbindbar sein, so dass eine zuverlässige und dauerhafte Funktionsweise
der Folientastatur gewährleistet ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Herstellung der Folientastatur soll darüber hinaus mittels einer
Bestückungsmaschine erfolgen können, so dass die Herstellung der Folientastatur automatisch
und in einem sehr kurzen Zeitraum zu bewerkstelligen ist.
[0007] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Merkmale der kennzeichnenden Teile
der Ansprüche 1, 8 und 10 gelöst.
[0008] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Dadurch, dass die Tastenkappen aus einem im Verarbeitungszustand aufgeschmolzenen
thermoplastischen elastomeren Werkstoff hergestellt sind, so dass dieses Material
im Spritzgussverfahren verarbeitet werden kann, ist gewährleistet, dass die Außenkontur,
die Oberfläche und die gesamte dreidimensionale Abmessung der Tastenkappen angepasst
an den Einsatz- und Verwendungszweck gestaltet werden können.
[0010] Folglich können beispielsweise Buchstaben, Zahlen oder Symbole der Blindenschrift
in die Oberflächen der Tastenkappen eingeformt werden, die auch als Erhöhungen auf
der Oberflächen der Tastenkappen angebracht sind. Die Höhe, die räumliche Abmessungen
sowie die Außenkanten der Tastenkappen sind demnach nicht mehr abhängig von dem Fließverhalten
des Werkstoffes, sondern vielmehr von der Gießform, die während des Spritzgussverfahrens
eingesetzt wird.
[0011] Darüber hinaus können die Tastenkappen sowohl transparent, transluszent und/oder
sogar lichtundurchlässig ausgebildet sein, so dass beispielsweise durch eine hinter
der Folie angeordnete Leuchtanzeige durch einen auf der Tastenkappe eingeformten Buchstabe
Licht hindurchscheint und die restliche Tastenkappe lichtundurchlässig ist. Demnach
wird der Bereich, der einen Buchstaben, eine Zahl oder dergleichen aufweist, beleuchtet
und der restliche Bereich der Tastenkappe ist nicht ausgeleuchtet.
[0012] Das verwendete Material ist auch im ausgehärteten Zustand derart elastisch, dass
dieses eine Durchbiegung der Folie ohne Rissbildung ermöglicht, so dass eine zuverlässige
und dauerhafte Betriebsweise und Verbindung zwischen der einzelnen Tastenkappe und
der Folie gewährleistet ist.
[0013] Die Tastenkappe ist mittels einer Klebeschicht fest mit der Oberfläche der Folie
verbunden, so dass ein Lösen der Tastenkappe von der Oberfläche der Folie nicht möglich
ist. Die Klebeschicht besteht vorzugsweise aus einem UV- oder thermisch aushärtendem
Material, so dass, nach dem die Tastenkappe durch eine Bestückungsmaschine auf die
Oberfläche der Folientastatur aufgesetzt wurde, ein Aushärten der Klebeschicht mittels
einer UV-Lichtquelle oder einer Wärmequelle in einem sehr kurzem Zeitraum bewerkstelligt
wird. Dies erspart Montagezeit, so dass insgesamt die Herstellung der bestückten Folientastatur
im Vergleich zu der bekannten Ausgestaltung kurz ist.
[0014] In der Zeichnung wird ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel dargestellt, das
nachfolgend näher erläutert wird. Im einzelnen zeigt:
- Fig. 1
- eine Folientastatur mit einer in einem Gehäuse eingespannten Folie, auf deren Oberfläche
verschiedenartig ausgebildete Tastenkappen angebracht sind, im Schnitt, und
- Fig. 2
- eine Tastenkappe zur Anbringung auf der Folientastatur gemäß Figur 1 in einer Spritzgussform,
in dreidimensionaler Ansicht.
[0015] Aus Figur 1 ist eine Folientastatur 1 zu entnehmen, die aus einem auf einer Seite
offen ausgebildeten Gehäuse 3 besteht; in die offene Seite des Gehäuses 3 ist eine
Folie 2 eingespannt, die elastisch ausgebildet ist. Des weiteren sind zwischen der
Folie 2 und dem Gehäuse 3 verschiedene Schaltelemente 4 angeordnet, die durch Durchbiegen
der Folie 2 aktiviert werden.
[0016] Auf der äußeren Oberfläche 5 der Folie 2 sind verschiedenartige Tastenkappen 11,
11', 11 ", 11''', 11
IV, die mittels einer Klebeschicht 12 auf der Oberfläche 5 befestigt sind, fluchtend
zu den Schaltelementen 4 angeordnet. Durch Drücken der Tastenkappen 11, 11', 11",
11''', 11
IV biegt sich demnach die Folie 2 in diesem Bereich in Richtung der Schaltelemente 4
durch, so dass diese von der auf der Unterseite der Folie 2 elektrisch leitend ausgebildeten
Folie 2 aktiviert werden.
[0017] Die Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''', 11
IV weisen unterschiedliche Oberflächen 15 auf, die muldenförmig, wellenförmig, mit Erhebungen
oder als bogenförmiges Dach ausgebildet sind.
Die Außenkonturen der Tastenkappen 11, 11', 11", 11"', 11
IV sind einzeln gestaltbar und können daher rund, elliptisch, sternförmig, vieleckig
oder dgl. ausgebildet sein. Die Tastenkappe 11, 11', 11", 11"', 11
IV ist aus einem thermoplastischen elastomeren Werkstoff hergestellt. Die Klebeschicht
12 kann mittels einer UV- oder einer Wärmequelle innerhalb kürzester Zeit getrocknet
werden.
[0018] Aus Figur 2 ist ersichtlich, wie die einzelne Tastenkappe 11 hergestellt wird. Zu
diesem Zweck wird eine Spritzgussform 13 geschaffen, die beispielsweise eine Zahl
16 aufweis, t. Jeder andere Buchstabe oder jede beliebige Zahl oder jedes Schriftzeichen
sind in die Spritzgussform 13 einarbeitbar. Die Spritzgussform 13 weist einen Einlasskanal
14 auf, durch den der flüssige Werkstoff in den Freiraum 17 der Spritzgussform 13
einfüllbar ist. Die räumliche Gestalt des in Figur 2 gezeigten Tastenkappe 11 ist
quaderförmig; auf der Oberfläche 15 der Tastenkappe 11 ist die Zahl eins eingeformt.
Jede andere räumliche Ausdehnung der Tastenkappe 11 ist zugleich und ausschließlich
abhängig von der eingesetzten Spritzgussform 13, so dass sowohl die räumliche Abmessung,
die Höhe als auch die Oberfläche 15 der Tastenkappe 11 individuell herstellbar sind.
[0019] Mittels des Spritzgussverfahrens können eine Vielzahl von Tastenkappen 11, 11', 11",
11"', 11
IV innerhalb kürzester Zeit und individuell gefertigt werden, so dass ein kostengünstiger
Massenartikel herstellbar ist.
[0020] Die derart gefertigten Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11 "', 11
IV werden mittels der Klebeschicht 12 auf der Oberfläche 5 der Folie 2 gehalten. Im
Herstellungsverfahren der Folientastatur 1 wird zunächst bereichsweise die Klebeschicht
12 auf der Oberfläche 5 der Folie 2 aufgetragen. Mittels eines Bestückungsautomaten
werden die jeweils gewünschten Tastenkappen 11, 11', 11", 11''', 11
IV auf die jeweilige Klebeschicht 12 aufgesetzt. Um den Herstellungsprozess zu beschleunigen,
wird die Klebeschicht 12 durch eine UV- oder Wärmequelle innerhalb kürzester Zeit
ausgetrocknet, so dass die Tastenkappen 11, 11', 11", 11''', 11
IV fest mit der Folie 2 verbunden ist.
[0021] Die Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''', 11
IV sind aus einem transparenten, transluszenten und/oder einem lichtundurchlässigen
Material hergestellt. Beispielsweise kann während des Herstellungsprozesses der Tastenkappen
11, 11', 11 ", 11 "', 11
IV eine farbliche Einlage zugefügt werden, so dass durch diese die Farbe der Tastenkappen
11, 11', 11", 11''', 11
IV vorgegeben ist. Es ist auch möglich, die Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''', 11
IV zweiteilig auszubilden, so dass zwischen beiden Teilen der Tastenkappen 11, 11',
11 ", 11 "', 11
IV die Einlage eingesetzt werden kann. Beide Teile der Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''',
11
IV werden anschließend verrastet und sind daher fest miteinander verbunden.
[0022] Wenn Bereiche der Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''', 11
IV mit einem lichtundurchlässigen Material hergestellt sind und beispielsweise die in
die Oberfläche 15 der Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''', 11
IV eingefärbte Zahl 16 in den darrunterliegenden Teil der Tastenkappe 11 aus einem transparenten
bzw. transluszenten Material besteht und in dem Gehäuse 3 eine Leuchtanzeige vorgesehen
ist, wird die in die Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11 "', 11
IV eingeformten Zahl 16, Buchstaben oder Schriftzeichen ausgeleuchtet.
[0023] Die Oberflächen 15 der Tastenkappen 11, 11', 11 ", 11''', 11
IV können an einen unterschiedlichen Einsatz und Verwendungszweck angepasst sein, so
dass diese beispielsweise als Mulde ausgebildet sind, um ein Abrutschen von der Oberfläche
15 zu verhindern. Des weiteren können Erhebungen oder Einkerbungen in die Oberfläche
15 vorgesehen sein, so dass durch diese beispielsweise Buchstaben der Blindenschrift
gebildet sind.
[0024] Die Außenkonturen der Tastenkappen 11, 11', 11", 11''', 11
IV weisen eine beliebige Form auf, die in Abhängigkeit von der gewünschten Funktion
der Tastenkappen 11, 11', 11", 11''', 11
IV gewählt wird.
[0025] Der verwendete Werkstoff gewährleistet, dass die Tastenkappen 11, 11', 11", 11''',
11
IV auch im ausgehärteten Zustand elastisch sind, so dass die Durchbiegung der Folie
2 von der Tastenkappe 11 mit vollzogen wird, ohne dass in der Klebeschicht 12 Scheerkräfte,
die diese zerstören würden, entstehen. Die Tastenkappen 11, 11', 11", 11 "', 11
IV sind nämlich aus einem elastisch verformbaren thermoplastischen Werkstoff hergestellt.
1. Folientastatur (1) zur Betätigung eines oder mehrerer Schaltelemente (4), bestehend
aus einer in Richtung der Schaltelemente (4) verformbaren Folie (2), auf deren Oberfläche
(3), vorzugsweise fluchtend zu den Schaltelementen (4), eine oder mehrere Tastenkappen
(11, 11', 11", 11''', 11IV) angebracht sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tastenkappen (11, 11', 11 ", 11 "', 11IV) einzeln im Spritzgussverfahren hergestellt sind, dass die Tastenkappen (11, 11',
11", 11"', 11IV) auf der Folie (2) aufgeklebt sind und dass die Tastenkappen (11, 11', 11", 11"',
11IV) ganz oder teilweise aus einem transparenten, transluszenten und/oder aus einem lichtundurchlässigen
Material gebildet sind.
2. Folientastatur nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tastenkappen (11, 11', 11", 11"', 11IV) aus einem thermoplastischen elastomeren Werkstoff hergestellt sind.
3. Folientastatur nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zwischen der Folie (2) und den Tastenkappen (11, 11', 11 ", 11''', 11IV) vorgesehene Klebeschicht (12) aus einem UV- oder thermisch aushärtenden Werkstoff
besteht.
4. Folientastatur nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Tastenkappe (11, 11', 11 ", 11 "', 11IV) jeweils eine farblich gestaltete Einlageplatte eingesteckt ist, die in der Tastenkappe
(11, 11', 11", 11"', 11IV) gehalten ist.
5. Folientastatur nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenkonturen, die Höhe und/oder die Oberflächen (15) der Tastenkappen (11, 11',
11", 11''', 11IV) variabel gestaltbar sind.
6. Folientastatur nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Oberflächen (15) der Tastenkappen (11, 11', 11 ", 11 "', 11IV) eine oder mehrere Einkerbungen, Erhöhungen, Schriftzeichen und/oder Buchstaben eingeformt
oder angearbeitet sind.
7. Folientastatur nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tastenkappen (11, 11', 11", 11''', 11IV) ganz oder teilweise eingefärbt sind und/oder daß die Tastenkappen (11, 11', 11",
11"', 11IV) ganz oder teilweise transparent und/oder lichtundurchlässig ausgebildet sind.
8. Verfahren zur Herstellung einer Folientastatur (1), insbesondere nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche, bestehend aus einer über einer oder mehreren Schaltelementen
(4) angeordneten Folie (2),
gekennzeichnet durch
die nacheinander ablaufenden nachfolgend angegebenen Verfahrensschritte:
- bereichsweises Aufbringen von einer oder mehreren Klebeschichten (12) auf der Oberfläche
(3) der Folie (2),
- Bestücken der Folie (2) mit vorgefertigten Tastenkappen (11) auf die aufgebrachten
Klebeschichten (12).
9. Verfahren und Anspruch 8,
gekennzeichet durch,
- Aushärten der Klebeschichten (12) mittels UV-Licht oder mittels thermischer Erwärmung.
10. Verfahren zur Herstellung von Tastenkappen (11, 11', 11", 11''', 11IV), insbesondere zur Verwendung für eine Folientastatur (1) nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 7 und/oder für den Herstellungsprozess der Folientastatur (1)
nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein flüssiger thermoplastischer elastomerer Werkstoff in eine Spritzgussform (13)
eingebracht wird und dass die Spritzgussform (13) nach dem Aushärten des Werkstoffes
von diesem abgenommen wird.