[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von fließfähigem Metallschaum
mit monomodaler Verteilung der Abmessung der Hohlräume in diesem. Genauer dargelegt
befasst sich die Erfindung mit der Erstellung von Metallschäumen mit jeweils im Wesentlichen
gleichen Porenvolumen für einen Einsatz in Formkörpern mit besonderem Eigenschaftsprofil.
Weiters betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Darstellung eines Metallschaumes
in obiger Ausbildungsform, sowie eine Verwendung von Bauteilen, enthaltend eine weitgehend
homogene Schaumformation.
[0002] Metallschaum, insbesondere Leichtmetallschaum, findet in zunehmendem Maße Verwendung
in Formkörpern mit einem besonderen Eigenschaftsspektrum, wobei den unterschiedlichen
Anforderungen mit hoher Sicherheit entsprochen werden muss. Mit anderen Worten gesagt:
Die Formkörper mit geringem Gewicht sollen bei genau festgelegter mechanischer Beanspruchung
hohe Standfestigkeit aufweisen und/oder bei Überlast unter maximaler Energieabsorption
deformierbar sein.
[0003] Es ist bekannt, Gegenstände aus Metallschaum zu fertigen. Beispielsweise wird in
der WO 01/62416 A1 ein Verfahren zur Herstellung eines Schaumkörpers beschrieben,
nach welchem eine Kokille mit Schaum durch Sammlung von einzelnen in der Schmelze
aufsteigenden Blasen gefüllt wird. Dieses Verfahren, bei welchem die Gasblasen zumeist
mittels eines sogenannten "rotor impellers" eingebracht und vereinzelt werden, hat
jedoch die Nachteile, dass einerseits eine langsame Kokillenfüllung erfolgt und daher
bei einer gekühlten Kokillenwand der zuletzt gebildete Körperteil eine oft nachteilig
dicke Wandschicht aufweist und andererseits die Blasengröße unkontrolliert unterschiedlich
ausgebildet ist, wodurch oft die mechanischen Kennwerte eines derart geschaffenen
Teiles oder Körpers eine große, meist ungünstige Streubreite aufweisen.
[0004] Aus der EP 0666784 B1 ist ein weiteres Verfahren bekannt geworden, bei welchem ein
Formgießen des stabilisierten, flüssigen Schaummetalles durch Pressen des stabilisiterten
Schaumes in eine Form mit einem Druck erfolgt. Allerdings können damit die Zellen
des gebildeten Schaumes nicht auf eine einheitliche Größe gebracht werden.
[0005] Die österreichische Patentanmeldung 936/2001 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Einbringen von Gas in eine Metallschmelze, bei welchem eine Gleichmäßigkeit des
Durchmessers der jeweiligen Einzelblasen und die Größe der Gasblasen gesteuert werden.
[0006] Eine monomodale Verteilung der Abmessung der Hohlräume eines Formkörpers aus Metallschaum,
sowie ein Verfahren zur Herstellung derselben, geht aus der österreichischen Patentanmeldung
935/2001 hervor.
[0007] Alle dem Stand der Technik zuzuordnenden Herstellverfahren von fließfähigem Metallschaum
haben jedoch den Nachteil gemeinsam, dass Einzelblasen sich zumeist erst bei einer
Zusammenführung verbinden und oft verdickte Zwickelbereiche ausbilden. Weiters kann
gegebenenfalls eine gewünschte Füllgeschwindigkeit einer Form zwecks Erhalt einer
gleichmäßig dicken Oberflächenschicht des Körpers oder eine bevorzugte Metallströmung
in dieser nicht erreicht werden.
[0008] Die bekannten Vorrichtungen erlauben zumeist nicht zusammenhängende Metallschaumblasen
mit gleicher Größe derart herzustellen, dass im Hinblick auf ein geringes spezifisches
Gewicht bei hohen mechanischen Kennwerten des Teiles die Zwischenwände zwischen den
Hohlräumen dünn gestaltet und günstige Stützfunktionen ausüben können.
[0009] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und setzt sich zum Ziel, ein
Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchem ein fließfähiger
Metallschaum mit monomodalen Abmessungen der Hohlräume in einer schäumbaren Schmelze
bei der Gaseinleitung entsteht und weiter gebildet wird.
[0010] Weiters liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung
zur Herstellung von fließfähigem Schaum für eine Verarbeitung desselben anzugeben.
[0011] Schließlich bezieht sich die Erfindung auf eine Verwendung von in der Schmelze gebildetem
Schaum.
[0012] Das eingangs genannte Ziel wird bei einem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch errreicht,
dass aus mindestens zwei benachbarten, gleichartig dimensionierten, in ein metallurgisches
Gefäß vorspringend einragenden Eintragsrohren in eine schäumbare Metallschmelze Gas
eingebracht und in dieser im Bereich der einragenden Rohrenden jeweils Blasen gebildet
werden, wobei unter Aneinanderlegen von Bereichen der Blasenoberlächen und unter Ausformung
von Partikel enthaltenden Zwischenwänden eine zusammenhängende Schaumformation dargestellt
und diese weitergebildet wird.
[0013] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile sind im Wesentlichen im günstigen Schaumaufbau
zu sehen, weil schon beim Entstehen der Poren im flüssigen schäumbaren Metall sich
in der Folge die Zwischenwände einer Schaumformation bilden, welche Wände sich dabei
dünn und geometrisch dem Kraftwirkungen entsprechend ausformen. In Abhängigkeit von
den vorgesehenen Porengrößen sind dabei betreffend eine in breiten Grenzen einzuhaltende
Einleitmenge von Gas in die Oberflächenspannung die Grenzflächenspannung und der Auftrieb
der Blasen für die Ausbildung einer voluminösen Schaumformation, die zu einem Schaumkörper
weitergebildet wird, zu berücksichtigen.
[0014] Erfindungsgemäß ist dabei wichtig, dass die Größe der Einzelblasen bzw. Hohlräume
in der Schaumformation durch die Wahl des Abstandes der Eintragsrohre voneinander
und, wie an sich bekannt, durch die geometrische Ausbildung der in die Metallschmelze
einragenden Rohrenden gemäß der österreichischen Patentanmeldung 936/2001 bestimmt
wird. Derart können vorteilhafte Bedingungen für eine gleichartige Ausformung der
Blasen und eine gewünschte Bildungsgeschwindigkeit der Formation erstellt werden.
[0015] Wenn in günstiger Weise die Schaumformation in eine Form oder Kokille eingebracht
und in dieser zu einem austragbaren Formteil erstarren gelassen wird, kann eine dichte,
jedoch äußerst geringe Dicke der Teiloberflächenschicht mit einem unmittelbar daran
anschließenden Schaumkern erstellt werden.
[0016] Eine vorteilhaft genau zu limitierende Stabilität eines Leichtbauteiles kann erreicht
werden, wenn das Einbringen der Schaumformation in die Form oder Kokille nach einer,
im Wesentlichen dünnwandigen Erstarrung der Metallschmelze an der Forminnenwand erfolgt.
[0017] Die vorgenannte Aufgabe der Erfindung wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung
dadurch gelöst, dass mindestens zwei in eine schäumbare Schmelze vorspringend einragende
Eintragsrohre für Gas nebeneinander mit einem Abstand voneinander vorgesehen sind.
[0018] Die Vorteile einer derartigen Vorrichtung sind im Wesentlichen dadurch begründet,
dass gemäß der österreichischen Patentanmeldung 936/2001 am Eintragsrohr gebildete
Blasen in zumindest einem Seitenbereich sich aneinander legen und eine Zwischenwand
bilden können, wodurch unmittelbar im gegebenen Fall die Ablösekriterien erreicht
und eine Folgeblase gebildet werden. Somit wird durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
ein günstiges Akkumulieren der Hohlräume im schäumbaren Metall unmittelbar bei deren
Entstehung bewirkt und eine vorteilhafte geometrische Ausbildung der Zwischenwände
der Schaumformation erreicht.
[0019] Die Kriterien für eine Bildung von Schaumformationen können weiter verbessert werden,
wenn mindestens ein weiteres, gleich beabstandetes, jedoch zur Verbindungslinie der
ersten versetztes Eintragsrohr in die Schmelze einragend vorgesehen ist.
[0020] Besondere Vorteile in Hinblick auf eine Erstellung größerer Schaumvolumina der Formationen
können nach einer Ausgestaltung der Erfindung dadurch erreicht werden, dass eine Vielzahl
von in die Schmelze einragenden Eintragsrohre dimensionsgleich ausgebildet und die
Rohrenden auf einer Fläche angeordnet sind.
[0021] Zur Bereitstellung und Ausformung von Bauteilen mit geringem Gewicht und/oder mit
hoher Energieaufnahme bei der Verformung ist gemäß der Erfindung mit Vorteil ein fließfähiger
Metallschaum, bestehend aus einer Mehrzahl von Hohlräumen, gebildet durch ein Einleiten
von Gas im Bereich von mehreren gleich beabstandeten in eine schäumbare Schmelze einragenden
Enden von dimensionsgleichen Eintragsrohren, wobei durch ein Aneinanderlegen von Teilen
der jeweils wachsenden Oberflächen der Schaumblasen und einen dadurch induzierten,
die Größe bestimmenden Verschluss derselben mit einer jeweils weiteren Neuformung
von Hohlräumen eine monomodale Verteilung der Abmessung der Hohlräume in einer Schaumformation
geschaffen wird, verwendbar.
[0022] Im Besonderen ist eine Verwendung einer Schaumformation für eine Herstellung von
Leichtmetallteilen im Automobilbau oder für die Luft- und Raumfahrt der präzisen Einstellbarkeit
der mechanischen Eigenschaften der Teile wegen günstig.
[0023] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Prinzipdarstellungen näher erläutert.
Es zeigen
- Fig. 1
- Ansatz von Blasen an Eintragsrohren in einer schäumbaren Metallschmelze
- Fig. 2
- Blasenvergrößerung
- Fig. 3
- Ausbildung von Zwischenwänden
- Fig. 3a
- Detail
- Fig. 4
- Neuformierung von Blasen im Verband
- Fig. 5
- Schaumformation
[0024] In Fig. 1 ist ein sogenanntes Anblasen einer Schaumformation schematisch gezeigt,
wobei Gas 5 aus einer Druckkammer unter einem Düsenstock 21 eines metallurgischen
Gefäßes 2 in eine schäumbare Schmelze 4 durch Eintragsrohre 3 eingeblasen wird, wobei
im Bereich der einragenden Rohrenden 31 Gasblasen 6 gebildet werden. Durch einen gleich
hohen Gasdruck und gleiche Eintragsrohr- und Rohrendendimensionen werden den physikalischen
Gesetzen entsprechend gleich große Blasen 6 gebildet, wobei aber gegebenenfalls durch
unterschiedliche Einblasbedingungen die jeweilige Blasengröße bestimmbar ist.
[0025] Aus Fig. 2 ist eine Gasblasenvergrößerung 6 vor den Rohrenden 31 in einer schäumbaren
Schmelze 4 in einem metallurgischen Gefäß 2 entnehmbar.
[0026] Wenn nun Blasen 6, welche an den Enden 31 von Eintragsrohren 3 anhaften, jeweils
eine vom Abstand A der Einblasrohre bestimmte Größe erreicht haben, und deren Oberfläche
61 sich an jene einer Nachbarblase anlegt, so entsteht meist unmittelbar eine Zwischenwand
7, wie in Fig. 3 gezeigt wird. Durch eine Änderung der lokalen Oberflächenspannungen
im Bereich der Rohrenden 31, infolge der sich im Wesentlichen schlagartig vergrößernden,
Zwischenwänden 7 zwischen den Gasblasen 6 in einer Partikel enthaltenden schäumbaren
Metallschmelze 4 erfolgt, wie in Fig. 3a dargestellt, eine durch einen Wnkel α gekennzeichnete
unmittelbare Herbeiführung von Ablösekriterien einer Blasenreihe.
[0027] Weil nun, wie aus Fig. 4 schematisch ersichtlich, eine Gaseinbringung in eine Metallschmelze
weiter geführt wird, erfolgen an den Rohrenden 31,31',31",31"' eine Neubildung von
Gasblasen 6. Aufgrund der Oberflächenspannungen der Gasblasen 6 und der Tendenz zur
Ausbildung einer Packung mit entsprechenden Oberflächengrenzwinkeln der Hohlräume
erfolgt zumeist eine laterale Verschiebung einer Reihe von im Wesentlichen gleich
großen Blasen 6 und eine Neubildung von solchen in den Zwickeln der Zwischenwände
7 einer Hohlraumreihe.
[0028] Neugebildete Blasen 6 wachsen, wie in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellt, bis zu einer
kritischen Größe, bei welcher wieder Zwischenwände 7 gebildet und Ablösekriterien
(Fig. 3, Fig. 3a) im Wesentlichen schlagartig geschaffen werden, unter Ausformung
einer Hohlraumformation in einer Schmelze 4.
[0029] Eine derartige homogene Hohlraum- oder Blasenformation 1 ist in Fig. 5 schematisch
gezeigt, wobei diese Formation 1 je nach Anzahl von Eintragsrohren 3 traubenförmig
oder großvolumig geformt werden kann, was für eine Weiterbildung und Endformgebung
von Körpern Bedeutung hat.
[0030] Als günstig für eine stabile gleichartige Ausformung einer Schaumformation 1, die
durch Auftrieb selbst oder durch eine Änderung der Gaszufuhrkriterien von den Rohrenden
31 abgelöst werden kann, ist gegeben, wenn diese Enden 31 mehrreihig, vorzugsweise
dreireihig, gleich einragend in die Schmelze positioniert sind, wobei jedoch jede
Folgereihe um den halben Abstand A der Enden lateral versetzt ist.
[0031] Durch die archimedische Gesetzmäßigkeit ist in einfacher Weise ein Einbringen von
Schaumformationen 1 in Formen möglich, wobei eine monomodale Verteilung der Abmessungen
der Hohlräume 6 bei günstiger Ausformung der Zwischenwände 7 erfindungsgemäß erfolgen.
1. Verfahren zur Herstellung von fließfähigem Metallschaum mit einer monomodalen Verteilung
der Abmessungen der Hohlräume, dadurch gekennzeichnet, dass aus mindestens zwei benachbarten, gleichartig dimensionierten, in ein metallurgisches
Gefäß (2) vorspringend einragenden Eintragsrohren (3,3',3",3"') in eine schäumbare
Metallschmelze (4) Gas (5) eingebracht und in dieser im Bereich der einragenden Rohrenden
(31) jeweils Blasen (6) gebildet werden, wobei unter Aneinanderlegen von Bereichen
der Blasenoberflächen (61) und unter Ausformung von Partikel enthaltenden Zwischenwänden
(7) eine zusammenhängende Schaumformation (1) dargestellt und diese weitergebildet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der Einzelblasen (6) bzw. Hohlräume in der Schaumformation (1) durch die
Wahl des Abstandes (A) der Eintragsrohre (3) voneinander und, wie an sich bekannt,
durch die geometrische Ausbildung der in die Metallschmelze einragenden Rohrenden
(31) gemäß AT 936/2001 bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaumformation (1) in eine Form oder Kokille eingebracht und in dieser zu einem
austragbaren Formteil erstarren gelassen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen der Schaumformation (1) in die Form oder Kokille nach einer, im Wesentlichen
dünnwandigen Erstarrung der Metallschmelze (4) an der Forminnenwand erfolgt.
5. Vorrichtung zur Herstellung von fließfähigem Metallschaum mit einer monomodalen Verteilung
der Abmessungen der Hohlräume, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei in eine schäumbare Schmelze (4) vorspringend einragende Eintragsrohre
(3) für Gas (5) nebeneinander mit einem Abstand (A) voneinander vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein weiteres, gleich beabstandetes, jedoch zur Verbindungslinie der ersten
versetztes Eintragsrohr (3) in die Schmelze einragend vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die in die Schmelze einragenden Eintragsrohre (3) dimensionsgleich ausgebildet und
die Rohrenden (31) auf einer Fläche angeordnet sind.
8. Fließfähiger Metallschaum, bestehend aus einer Mehrzahl von Hohlräumen, gebildet durch
ein Einleiten von Gas im Bereich von mehreren gleich beabstandeten, in eine schäumbare
Schmelze einragenden Enden von dimensionsgleichen Eintragsrohren, wobei durch ein
Aneinanderlegen von Teilen der jeweils wachsenden Oberflächen der Schaumblasen und
einen dadurch induzierten, die Größe bestimmenden Verschluss derselben mit einer jeweils
weiteren Neuformung von Hohlräumen eine monomodale Verteilung der Abmessung der Hohlräume
in einer Schaumformation geschaffen wird, die zur Bereitstellung und Ausformung von
Bauteilen mit geringem Gewicht und/oder mit hoher Engerieaufnahme bei einer Verformung
verwendbar ist.
9. Verwendung einer Schaumformation gemäß Anspruch 8 für eine Herstellung von Leichtmetallteilen,
vorzugsweise im Automobilbau.
10. Verwendung einer Schaumformation gemäß Anspruch 8 für eine Herstellung von Leichtmetallkomponenten,
vorzugsweise für die Luft- und Raumfahrt.