[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochdruck-Kreiselpumpe in einem Topfgehäuse mit einem
Druckdeckel sowie eine Verwendung dieser Pumpe.
[0002] Die Topfgehäusepumpe ist meistens eine mehrstufige Kreiselpumpe bei der die Laufräder
"In Line" (d. h. in Serie) oder "Back to Back" auf der Welle angeordnet sind. Mit
dieser Pumpe lassen sich hohe Drücke erzeugen. In der Regel ist ein Antriebsaggregat
auf der Niederdruckseite an die Welle gekuppelt. An der gegenüberliegenden Seite wird
das Gehäuse durch den Druckdeckel abgeschlossen. Der Druckdeckel weist eine Flanschpartie
auf, mit dem gegen den Innendruck, d.h. den Druck einer gepumpten Flüssigkeit abgedichtet
wird. Aus der EP-B- 0 248 104 (= P.6042) ist eine Topfgehäusepumpe des Typs "Back
to Back" bekannt, die zwei mehrstufige, auf einer gemeinsamen Welle angeordneten Kreiselpumpen
umfasst.
[0003] Bei einer Weiterentwicklung dieser bekannten Topfgehäusepumpe bilden der Druckdeckel
und der für die Dichtung vorgesehene Flanschpartie eine Einheit. Dabei dient der Flansch
gleichzeitig als Befestigungsmittel. Er ist mittels einer Vielzahl von Dehnungsbolzen
auf dem stirnseitigen Ende des Gehäuses befestigt. In einer Dichtfläche des Gehäuses
ist eine Ringnut eingelassen, in die als Dichtung ein O-Ring eingelegt ist. Der Druck
der gepumpten Flüssigkeit bewirkt eine Belastung des Druckdeckels, aufgrund der die
abdichtende Flanschfläche so weit abheben kann, dass eine Leckage eintritt. Man versuchte,
diesen Mangel zu beheben, indem man die Dichtfläche auf eine schmale Ringzone an der
Basis des Flansches reduzierte und einen Kontakt zwischen dem Flansch und der Dichtfläche
des Gehäuses ausserhalb der Ringzone durch Zurückschneiden der Flanschoberfläche beseitigte.
Dadurch wurde die Flächenpressung im Dichtbereich erhöht, allerdings ohne den gewünschten
Effekt einer leckagefreien Dichtung zu erreichen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Pumpe mit einem abdichtenden Druckdeckel zu schaffen,
bei dem die Dichtung leckagefrei bleibt. Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch
1 definierte Pumpe gelöst.
[0005] Die Hochdruck-Kreiselpumpe in einem Topfgehäuse umfasst einen Druckdeckel (3). Dieser
weist eine Flanschpartie mit einem Flansch auf, mit dem der Druckdeckel auf eine stirnseitige
und ringförmige Dichtfläche eines Gehäuses durch Aufschrauben befestigt ist. Der Flansch
ist durch das Aufschrauben elastisch verformt. Die Dichtfläche des Gehäuses steht
im Bereich einer Basiszone des Flansches auf diesem mit einer zweiten Dichtfläche
in Kontakt. Die beiden Dichtflächen liegen vor dem Zusammenschrauben auf zwei zumindest
angenähert radial sich erstreckenden Kegel- oder Ringflächen. Diese beiden Flächen
schliessen einen kleinen Winkel χ ein, der sich bezüglich einer Zentralachse nach
aussen öffnet. Nach dem Aufschrauben des Flansches sind dank dessen elastischen Verformungen
die beiden Dichtflächen aufeinander gepresst und somit ist der Winkel zwischen den
Dichtflächen gleich Null.
[0006] Die abhängigen Ansprüche 2 bis 8 betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen
Pumpe. Eine Verwendung der erfindungsgemässen Pumpe ist Gegenstand des Anspruchs 9.
[0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Seitenansicht einer Topfgehäusepumpe,
- Fig. 2
- Längsschnitt durch einen Druckdeckel und einen Teil des Gehäuses der in Fig. 1 dargestellten
Pumpe,
- Fig. 3
- Details zu einer erfindungsgemässen Pumpe im Bereich der Dichtflächen zwischen Druckdeckel
und Gehäuse und
- Fig. 4
- Details zu Druckkräften, die im Bereich der in Fig. 3 dargestellten Dichtung auftreten.
[0008] Eine Topfgehäusepumpe 1, wie sie in Fig. 1 abgebildet ist, ist eine Pumpe des Typs
"Back to Back". Sie enthält in einem Gehäuse 2 eine erste Teilpumpe 1 a und eine zweite
Teilpumpe 1 b, die über eine gemeinsame Welle 10 rechts- bzw. linksläufig in Rotation
versetzt werden. Das Antriebsende ist mit einem Pfeil 100 angegeben, der die Rotation
andeutet. Von einem Saugstutzen 21 am Antriebsende gelangt eine zu fördernde Flüssigkeit
durch Kanäle 11 in die Teilpumpe 1 a, von der die Flüssigkeit bei einem mittleren
Druck p
L (200 bis 500 bar) über weitere Kanäle 12a, 12b zum antriebsfernen Ende der Welle
transportiert wird, wo sie durch einen Druckdeckel 3 in die Teilpumpe 1 b umgelenkt
wird. Nach dem Transport durch die zweite Teilpumpe 1 b tritt die Flüssigkeit aus
einem zentral angeordneten Druckstutzen 22 aus der Pumpe 1 aus, wobei sie einen Enddruck
aufweist, der zwischen rund 400 und 1000 bar liegt.
[0009] Folgendes gilt auch für eine Pumpe des Typs "In Line", die nur eine Kreiselpumpe
umfasst und bei welcher der Druckstutzen am Ende, d. h. beim Druckdeckel angeordnet
ist. In diesem Fall muss der Druckdeckel gegen einen Druck p
L von 1000 bar abdichten.
[0010] Der Druckdeckel 3 der Pumpe 1 weist - siehe auch Fig. 2 - eine Flanschpartie mit
einem Flansch 4 auf, der eine abdichtende Funktion hat. Der Druckdeckel 3 trägt in
einer profilierten Durchgangsöffnung 31 ein endständiges Wellenlager. Im Druckdeckel
3 eingebaut ist eine Axialschub-Entlastungseinrichtung und eine Wellenabdichtung,
mit der ein Flüssigkeitsaustritt in die Umgebung durch einen Druckabbau minimiert
wird. Mittels einer Vielzahl von Dehnbolzen 30 (nur einer gezeichnet, in Fig. 2 strichpunktiert)
und dem Flansch 4 ist der Druckdeckel 3 auf eine stirnseitige und ringförmige Dichtfläche
20 des Gehäuses 2 aufgeschraubt. Der Flansch 4 wird beim Aufschrauben elastisch so
verformt, dass die Dichtfläche 20 des Gehäuses 2 im Bereich einer Basiszone des Flansches
4 auf diesem mit einer zweiten Dichtfläche 40 in Kontakt steht. Die beiden Dichtflächen
20, 40 liegen vor dem Zusammenschrauben auf zwei zumindest angenähert radial sich
erstreckenden Kegel- oder Ringflächen, wobei diese beiden Flächen erfindungsgemäss
einen kleinen Winkel χ einschliessen, der sich bezüglich einer Zentralachse 101 nach
aussen öffnet: siehe Fig. 3. Zwischen den beiden Dichtflächen 20, 40 befindet sich
somit ein konischer Spalt. Der Winkel χ dieses konischen Spalts beträgt maximal 1°.
Nach dem Aufschrauben des Flansches 4 auf dem Gehäuse 2 sind dank der elastischen
Verformung des Flansches 4 die beiden Dichtflächen 20, 40 aufeinander gepresst: der
konische Spalt ist geschlossen; der Winkel χ zwischen den Dichtflächen 20, 40 ist
in diesem Zustand gleich Null.
[0011] Die Dichtfläche 20 des Gehäuses 2 schliesst mit der Zentralachse 101 oder mit einer
zu dieser parallelen Geraden einen Winkel α ein. Die zweite Dichtfläche 40 schliesst
entsprechend einen Winkel β ein. Die Summe der drei Winkel α, β und χ beträgt 180°.
Vorzugsweise ist α ein rechter Winkel. Durch die Verformung des Flansches 4 wird χ
gleich Null; somit ist für α = 90° auch β = 90° (= β' in Fig. 4).
[0012] Die Dichtfläche 20 des Gehäuses 2 enthält mindestens eine Ringnut 25, wobei in jede
Ringnut 25 eine Dichtung ― insbesondere ein O-Ring ― eingelegt ist. Der Dichtungsring
ist mit einem strichpunktierten Kreis 5' angedeutet. Durch den Kontakt der beiden
Dichtflächen 20, 40 bildet jede Ringnut 25 mit der aufliegenden zweiten Dichtfläche
40 eine weitgehend geschlossene Kammer.
[0013] In Fig. 4 ist der Zustand mit aufgeschraubtem Flansch 4 dargestellt. Beim Aufschrauben
legt sich die zweite Dichtfläche 40 zuerst im Innenbereich auf die Dichtfläche 20
des Gehäuses 2 an. Daher ist ein Kontaktdruck p
F des Flansches 4 dort am grössten und nimmt mit zunehmendem Radius r ab: siehe das
Diagramm auf der rechten Seite der Fig. 4, in dem der Druckverlauf innerhalb des Kontaktbereichs,
nämlich der Basiszone des Flansches 4, dargestellt ist. Die Flüssigkeit mit einem
Druck p
L (vgl. Diagramm rechts in Fig. 4) kann zwischen den Dichtflächen 20 und 40 bis in
die Nut 25 vordringen, so dass der Dichtungsring 5 radial nach aussen gepresst wird.
Ausserhalb der Dichtung ist der Druck p = p
0 (beispielsweise Umgebungsdruck). Ein flüssigkeitsdurchlässiger Spalt zwischen den
Dichtflächen 20, 40 ist so eng, dass das Material des Dichtungsrings 5 nicht in diese
Zwischenräume extrudiert werden kann. Damit der Flansch 4 nicht abhebt, muss der Kontaktdruck
p
F gegenüber dem Flüssigkeitsdruck p
L genügend gross sein. Je grösser der Winkel χ gewählt wird, desto grösser ist p
F im Kontaktbereich. Es ist daher möglich, den Kontaktdruck p
F so vorzugeben, dass der Flansch 4 nicht abheben kann. Der Druckdeckel 3 bzw. dessen
Flansch 4 kann so ausgebildet werden, dass bei einem Innendruck von bis zu 1000 bar
- oder auch mehr - die beiden Dichtflächen 20, 40 in der Basiszone des Flansches 4
in Kontakt bleiben.
[0014] Mit Vorteil sind zwei konzentrische Ringnuten 25 mit Dichtungsringen 5 vorgesehen
(nicht dargestellt). Zwischen den beiden Ringnuten 25 kann ein Sensor angeordnet werden,
mit dem Flüssigkeit, die aufgrund einer Leckage durch die weiter innen liegende Dichtung
fliessen könnte, registrierbar ist.
[0015] Die zweite Dichtfläche 40 muss nicht notwendigerweise auf einer Kegelfläche liegen;
sie kann auch leicht bauchig (konvex) ausgebildet sein.
[0016] Das Gehäuse 2 und/oder der Druckdeckel 3 wird in der Regel aus einem metallischen
Material, insbesondere geschmiedetem Stahl hergestellt.
[0017] Die erfindungsgemässe Pumpe kann zur Förderung von Wasser oder einer wässrigen Lösung
- insbesondere Meerwasser - bei einem Druck von mindestens 500 bar verwendet werden.
Der Druck kann auch bis zu 1000 bar oder mehr betragen.
1. Hochdruck-Kreiselpumpe in einem Topfgehäuse mit einem Druckdeckel (3), der eine Flanschpartie
mit einem Flansch (4) aufweist, mit dem der Druckdeckel auf eine stirnseitige und
ringförmige Dichtfläche (20) eines Gehäuses (2) durch Aufschrauben befestigt ist,
wobei der Flansch durch das Aufschrauben elastisch verformt ist, die Dichtfläche des
Gehäuses im Bereich einer Basiszone des Flansches auf diesem mit einer zweiten Dichtfläche
(40) in Kontakt steht, die beiden Dichtflächen (20, 40) vor dem Zusammenschrauben
auf zwei zumindest angenähert radial sich erstreckenden Kegel- oder Ringflächen liegen
und diese beiden Flächen einen kleinen Winkel χ einschliessen, der sich bezüglich
einer Zentralachse (101) nach aussen öffnet, so dass nach dem Aufschrauben des Flansches
dank dessen elastischen Verformungen die beiden Dichtflächen aufeinander gepresst
sind und somit der Winkel zwischen den Dichtflächen gleich Null ist.
2. Pumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtfläche (20) des Gehäuses (2) mit der Zentralachse (101) einen Winkel α,
die zweite Dichtfläche (40) einen Winkel β einschliessen, wobei die Summe der drei
Winkel α, β und χ 180° beträgt und α vorzugsweise ein rechter Winkel ist.
3. Pumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtfläche (20) des Gehäuses (2) mindestens eine Ringnut (25) enthält, wobei
in jede Ringnut eine Dichtung (5) - insbesondere ein O-Ring ― eingelegt ist.
4. Pumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Kontakt der beiden Dichtflächen (20, 40) jede Ringnut (25) mit der aufliegenden
zweiten Dichtfläche (40) eine weitgehend geschlossene Kammer bildet, so dass ein Eintreten
von Flüssigkeit in diese Kammer möglich, jedoch ein Austreten von Dichtungsmaterial
durch Extrusion verhindert ist.
5. Pumpe nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei konzentrische Ringnuten (25) mit Dichtungsringen (5) vorgesehen sind und dass
zwischen den Ringnuten ein Sensor zur Registrierung einer Leckage durch die innen
liegende Dichtung angeordnet ist.
6. Pumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckdeckel (3) so ausgebildet ist, dass bei einem Innendruck von bis zu 1000
bar oder mehr die beiden Dichtflächen (20, 40) in der Basiszone des Flansches in Kontakt
bleiben.
7. Pumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Dichtfläche (40) leicht konvex ausgebildet ist.
8. Pumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) und/oder der Druckdeckel (3) aus metallischem Material, insbesondere
geschmiedetem Stahl, hergestellt sind.
9. Verwendung einer Pumpe (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Förderung von Wasser
oder einer wässrigen Lösung - insbesondere Meerwasser - bei einem Druck von mindestens
500 bar.