[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Justieren einer Sensorvorrichtung zur Bestimmung
der Drehlage eines Rotors eines elektronisch kommutierten Motors.
[0002] Die Erfindung wird bevorzugt auf dem Gebiet der bürstenlosen, elektronisch kommutierten
Gleichstrommotoren eingesetzt. Sie ist jedoch auch auf andere Elektromotoren anwendbar.
[0003] Solche Motoren können in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung kommen, beispielsweise
in der Automobiltechnik für Antriebe zur Unterstützung der Lenkung des Bremssystems
oder für Pumpen und Gebläse. Andere Bereiche sind z.B. Lüftergebläse in Netzteilen,
oder Spindelmotoren in Plattenlaufwerken für Datenverarbeitungsanlagen, um nur einige
wenige Beispiele zu nennen.
[0004] Ein elektronisch kommutierter, bürstenloser Gleichstrommotor umfasst grundsätzlich
eine Welle, eine Rotorbaugruppe, die einen oder mehrere auf der Welle angeordneten
Permanentmagnete aufweist, und eine Staturbaugruppe, die einen Staturkörper und Phasenwicklungen
umfasst. Zwei Lager sind in axialem Abstand an der Welle angeordnet, um die Rotorbaugruppe
und die Staturbaugruppe relativ zueinander zu lagern.
[0005] Fig. 1 zeigt ein schematisches Schaltbild einer Ansteuerelektronik für einen dreiphasigen
Gleichstrommotor. Der Gleichstrommotor umfasst drei Phasenwicklungen U, 12; V, 14;
W, 16, die in Fig. 1 schematisch in Sternschaltung 10 dargestellt sind. Die drei Wicklungen
12, 14, 16 sind zwischen einer positiven Versorgungsschiene 18 und einer negativen
Versorgungsschiene 20 angeschlossen. Die positive Versorgungsschiene 18 führt das
Potential +U
BAT, und die negative Versorgungsschiene 20 führt das Potential -U
BAT. Die Phasenwicklungen 12, 14, 16 werden über sechs Leistungs-Schaltbauteile T1, 22;
T2, 24; T3, 26; T4, 28; T5, 30; T6, 32 nach Maßgabe von Steuersignalen mit den Versorgungsschienen
18, 20 verbunden. Die Leistungs-Schaltbauteile 22 bis 32 sind vorzugsweise Leistungstransistoren.
Sie weisen Steueranschlüsse auf, die in Fig. 1 mit G1 bis G6 bezeichnet sind. Die
Steueranschlüsse entsprechen insbesondere den Gates der Leistungstransistoren. Durch
Anlegen geeigneter Steuersignale an die Gates der Leistungstransistoren werden die
Phasenwicklungen 12 bis 16 des Gleichstrommotors bestromt, um dessen Betrieb zu steuern.
Verfahren zum Steuern eines bürstenlosen elektronisch kommutierten Gleichstrommotors
sind beispielsweise beschrieben in DE 10033561 A1 und U.S. 6,400,109 B1, auf die Bezug
genommen wird.
[0006] Bei Gleichstrommotoren, insbesondere dreiphasige Gleichstrommotoren wie sie in industriellen
Anwendungen und in der Automobiltechnik zum Einsatz kommen, unterscheidet man zwischen
einer "blockförmigen" und einer "sinusförmigen" Bestromung der Phasen des Motors.
"Blockförmige" Bestromung bedeutet, dass der Strom, der an die Phasenwicklungen angelegt
wird, einen rechteckförmigen Verlauf hat. Der Strom wird zu einem Zeitpunkt auf einen
gegebenen Wert eingeschaltet und zu einem anderen Zeitpunkt wieder abgeschalt. Solche
Motoren haben üblicherweise eine trapezförmige induzierte Spannung Fig. 2A zeigt schematisch
die induzierten Spannungen eines "blockförmig" bestromten oder "blockkommutierten"
Motors. Im Betrieb sollte die Umschaltung der Phasenströme dann erfolgen, wenn sich
jeweils zwei induzierte Spannungen schneiden, um eine minimale Drehmomentwelligkeit
zu erzeugen. Hierzu wird eine Information über die jeweilige Rotorlage benötigt, um
die Phasenströme zum richtigen Zeitpunkt umzuschalten.
[0007] Soll der Strom nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, sondern auch abhängig von
der Rotorlage gesteuert werden, so ist eine detaillierte Information über die Rotorlage
notwendig. Eine Steuerung des Stromes i(ϕ) ist sinnvoll, weil durch die geeignete
Einstellung von i(ϕ) die Ausbildung des Drehmomentes beeinflusst werden kann:

[0008] Beispielsweise auf der Grundlage der folgenden Gleichungen:

oder

kann ein konstantes Drehmoment erreicht werden, wenn die induzierte Spannung U
ind(ϕ) und somit
KE(ϕ) bzw.
KT(
ϕ) und der Strom i(ϕ) einen sinusförmigen Verlaufhaben und Spannung und Strom in Phase
liegen und die einzelnen Phasen des Motors z.B. bei einem zweiphasigen Motor um 90°
elektrisch und bei einem dreiphasigen Motor um 120° elektrisch gegeneinander versetzt
sind.
[0009] Fig. 2B zeigt die induzierten Spannungen eines dreiphasigen Motors. Die Bestromung
der Phasen des Gleichstrommotors sollte wie in Fig. 2C zeigt erfolgen. Sie setzt sich
während eines elektrischen Zyklus aus sechs Abschnitten zusammen.
[0010] Um einen von der Rotorposition und somit der induzierten Spannung abhängigen sinusförmigen
Strom zu erzeugen, muss die genaue Lage des Rotors bekannt sein. Im Stand der Technik
werden zur Erfassung der Rotorlage z.B. Encoder oder Resolver eingesetzt. Dies sind
Rotorlagegeber, welche mit einer bestimmten Auflösung N
INC arbeiten und die Winkellage des Rotors mit einer Winkelauflösung:

angeben können. Abhängig von der Auflösung des Rotorlagegebers kann der Strom i(ϕ)
zur Bestromung der Motorphasen in entsprechend vielen Schritten gesteuert werden.
[0011] Ein Resolver ist grundsätzlich ähnlich wie ein Transformator mit einer Primärwicklung
und zwei Sekundärwicklungen aufgebaut. Das Wicklungsverhältnis und die Polarität zwischen
Primär- und Sekundärwicklung variiert abhängig von der Winkellage der Welle. Der Resolver
weist wenigstens zwei im Winkel von 90° zueinander ausgerichtete Sekundärwicklungen
auf, die stationär montiert sind (Stator). Die Primärwicklung ist an der Welle des
Resolvers angeordnet und wird als Rotor bezeichnet. Wenn eine Wechselspannung mit
einer konstanten Frequenz in der Primärwicklung induziert wird, haben die Ausgangssignale
des Stators dieselbe Frequenz, sind jedoch um 90° versetzt. Man erhält somit ein Sinussignal
und ein Kosinussignal. Die Spitzenspannung des Resolvers variiert mit der Drehung
der Welle.
[0012] Das Ausgangssignal der Spulen wird über einen Analog-Digital- Wandler umgesetzt,
wobei die zwei höchstwertigen Bits des Wandlerausgangssignals angeben, in welchem
Viertelkreis die Welle steht, und die verbleibenden Bits den Winkel der Welle jeweils
zum Anfang eines Viertelkreises angeben. Das Ausgangssignal des Analog-Digital- Wandlers
wird in jedem Fall eine binäre Zahl sein.
[0013] Encoder, die auch als Inkrementalencoder bezeichnet werden, erzeugen zwei Ausgangssignale
unter Verwendung beispielsweise einer Glasscheibe, in die gleichmäßige Unterteilungen
geätzt sind. Auf einer Seite der Scheibe ist eine Lichtquelle angeordnet, auf der
anderen Seite zwei Lichtdetektoren. Die Scheibe wird an der Welle montiert, und die
Lichtquelle und die Detektoren sind stationär angeordnet. Wenn die Scheibe sich dreht,
zeichnen die Detektoren eine Unterbrechung des Lichtstrahls durch die Lichtscheibe
auf. Durch Zählen der Übergänge von hell zu dunkel kann eine relative Drehung der
Welle bestimmt werden. Zwei Detektoren werden verwendet, wenn auch die Drehrichtung
erfasst werden soll. Encoder der beschriebenen Art können nur eine inkrementelle Wellendrehung
erfassen. Die absolute Wellenposition wird durch einen dritten Sensor mit Hilfe eines
sogenannten Null-Indexes oder einer Null-Referenzspur erfasst.
[0014] Der Rotorlagegeber liefert die Information, welche für die Steuerung des Stroms notwendig
ist. Dabei entsteht das Problem, dass die Winkelposition des Rotorlagegebers zu dem
Rotor bei der Montage zunächst nicht bekannt ist. Im Stand der Technik ist daher eine
mechanische Justierung des Rotorlagegebers relativ zu dem Rotor vorgesehen, damit
der Null-Index des Rotorlagegebers mit einer bestimmten, bekannten Winkellage des
Rotors zusammenfällt. Insbesondere sollte der Null-Index relativ zu einer bestimmten,
bekannten Kommutierungsposition eingestellt werden. Diese mechanische Justierung ist
relativ zeitaufwendig und fehlerträchtig.
[0015] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Justieren einer Sensorvorrichtung
zur Bestimmung der Drehlage eines Rotors eines elektronisch kommutierten Gleichstrommotors
anzugeben, das einfach und wenig fehlerträchtig ist.
[0016] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Die Erfindung sieht
auch ein System zur Justierung einer Sensorvorrichtung gemäß Anspruch 12 vor.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Sensorvorrichtung in einer bestimmten
Lage relativ zu dem Rotor montiert, und die Inkremente, welche die Sensorvorrichtung
während einer Umdrehung des Rotors erzeugt, werden erfasst. Ferner wird die Winkellage
des Rotors während der Umdrehung des Rotors erfasst, wobei diese Winkellage in absoluten
Werten oder in bezug auf einen oder mehrere Kommutierungswinkel bestimmt werden kann.
Anschießend wird die erfasste Winkellage mit den Inkrementen der Sensorvorrichtung
korreliert, und die Korrelation von Winkellage und Inkrementen der Sensorvorrichtung
wird gespeichert. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Sensorvorrichtung bei
der Montage des Motors somit nicht mechanisch ausgerichtet, sondern die Lage des Null-Index
der Sensorvorrichtung relativ zu den jeweiligen Kommmutierungspositionen wird messtechnisch
in Inkrementen erfasst. Die Inkremente der verschiedenen Positionen können dann in
einem nicht flüchtigen Speicher der Positionslagegeberelektronik gespeichert werden.
[0018] Die Erfindung hat nicht nur den Vorteil, dass sie eine mechanische Justierung der
Sensorvorrichtung überflüssig macht, für unterschiedliche Polteilung verschiedener
Motoren können auch die Inkremente für jeden Phasenübergang gesondert bestimmt und
gespeichert werden.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sollte wenigstens jedem Kommutierungswinkel ein
entsprechendes Inkrement der Sensorvorrichtung, ausgehend von dem Null-Index, zugeordnet
werden. Vorzugsweise wird jedem Inkrement der Sensorvorrichtung eine bestimmte Winkellage
des Sensors zugeordnet.
[0020] In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Anzahl der Inkremente
der Sensorvorrichtung jeweils vom Null-Index bis zu dem Kommutierungswinkel gezählt
und gespeichert. Ein- und dieselbe Sensorvorrichtung kann dadurch für unterschiedliche
Motoren mit unterschiedlichen Polzahlverhältnissen, und somit unterschiedlichen Kommutierungswinkeln,
eingestellt werden, ohne dass die Sensorvorrichtung an sich verändert werden muss.
Sofern ein Kommutierungswinkel oder eine andere gesuchte Winkellage des Rotors zwischen
zwei Inkrementen der Sensorvorrichtung liegt, kann die gesuchte Winkellage durch Interpolieren
noch genauer ermittelt werden.
[0021] Für die Justierung der Sensorvorrichtung wird der zu justierende Motor extern angetrieben,
und die induzierten Spannungen werden erfasst, um die absolute Lage der Rotorwelle
sowie die notwendigen Kommentierungswinkel zu ermitteln. Zum Erfassen kann beispielsweise
die Back-EMF (EMF = elektromotorische Kraft) gemessen werden. Bei der bevorzugten
Ausführungsform wird ferner zu jedem Zeitpunkt, zu dem ein gesuchter Kommutierungswinkel
gefunden wird, ein Meldesignal erzeugt, um die erfasste Winkellage als Kommutierungsposition
zu kennzeichnen und die aktuelle absolute Position der Sensorvorrichtung, d.h. die
aktuelle Inkrementzahl, zu speichern. Wie erwähnt, können abhängig von dem Polzahlverhältnis
des Motors unterschiedliche Kommutierungswinkel abgeleitet werden.
[0022] Die Erfindung sieht auch einen elektronisch kommutierten Motor mit einem Rotor und
einem Stator und mit einer Sensorvorrichtung zur Erfassung der Drehlage des Rotors
vor, wobei die Sensorvorrichtung in einer bestimmten Lage relativ zu dem Rotor montiert
ist, und mit einer Speichervorrichtung zur Speicherung einer Korrelation von Winkellage
des Rotors und Inkrementen der Sensorvorrichtung sowie mit einer Steuereinrichtung
zur Steuerung des Motors abhängig von Ausgangssignalen der Sensorvorrichtung und der
gespeicherten Korrelation.
[0023] Schließlich sieht die Erfindung auch ein System zur Justierung einer Sensorvorrichtung
gemäß den Ansprüchen 12 bis 14 vor.
[0024] Die Erfindung ist im folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform mit Bezug
auf die Zeichnungen näher erläutert. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- ein Schaltbild einer Ansteuerelektronik für einen dreiphasigen Gleichstrommotor;
- Fig. 2A
- den Verlauf der induzierten Spannungen eines blockförmig bestromten dreiphasigen Gleichstrommotors;
- Fig. 2B
- den Verlauf der induzierten Spannungen eines sinusförmig bestromten dreiphasigen Gleichstrommotors;
- Fig. 2C
- die Bestromung eines dreiphasigen Gleichstrommotors während eines elektrischen Zyklus;
- Fig. 3
- die Bestromung eines dreiphasigen Gleichstrommotors während eines halben elektrischen
Zyklus und die korrespondierenden Signale des Rotorlagegebers gemäß der Erfindung;
- Fig. 4
- ein Blockdiagramm eines Systems zur Justierung der Sensorvorrichtung gemäß der Erfindung.
[0025] Fig. 1, die bereits beschrieben wurde, zeigt ein schematisches Schaltbild einer Ansteuerelektronik
für einen dreiphasigen Gleichstrommotor. Zur Bestromung der drei Phasen U 12, V 14,
und W 16, des Gleichstrommotors werden die Transistoren T1 bis T6, 22 bis 32, über
ihre Gates G1 bis G6 angesteuert. Die Steuerzeitpunkte werden bestimmt durch die Ausgangssignale
der Sensorvorrichtung, die erfindungsgemäß eingestellt ist.
[0026] Fig. 2B zeigt die induzierten Spannungen eines dreiphasigen Gleichstrommotors mit
sinusförmiger Bestromung oder Kommutierung, wobei die induzierten Spannungen der drei
Phasen mit u, v bzw. w bezeichnet sind. In Fig. 2B ist ein elektrischer Zyklus von
360° der Bestromungsphase dargestellt.
[0027] Fig. 2C zeigt die Bestromung des dreiphasigen Gleichstrommotors, die sich während
eines elektrischen Zyklus aus sechs Abschnitten zusammensetzt, welche mit u, v, w,
-u, -v und -w bezeichnet sind. Die dargestellten Kurven u, v, w, -u, -v, -w entsprechen
den Strömen, welche über die Transistoren T1 bis T6, 22 bis 32, in Fig. 1 auf die
Wicklungen U, 12, V, 14, und W, 16, aufgeschaltet werden.
[0028] Erfindungsgemäß ist zur Justierung der Sensorvorrichtung, oder des Rotorlagegebers,
vorgesehen, die Inkremente, welche die Sensorvorrichtung während einer Umdrehung des
Rotors erzeugt, zu erfassen, gleichzeitig die Winkellage des Rotors während der Umdrehung
zu erfassen und die erfasste Winkellage mit den Inkrementen der Sensorvorrichtung
zu korrelieren und diese Korrelation von Winkellage und Inkrementen der Sensorvorrichtung
zu speichern. Insbesondere soll die Anzahl der Inkremente der Sensorvorrichtung, die
zwischen einem Null-Index und jeweils einem Kommutierungswinkel liegen, erfasst und
gespeichert werden.
[0029] Fig. 3 zeigt eine ähnliche Darstellung wie Fig. 2C, wobei in Fig. 3 der Verlauf der
Ströme nur über eine halbe Periode oder Umdrehung des Gleichstrommotors, d.h. über
180° elektrisch, dargestellt ist. Die Ströme sind entsprechend der Darstellung der
Fig. 2C mit u, v, w, -u, -v und -w bezeichnet. Gesuchte Kommutierungswinkel sind in
dieser Figur an drei Stellen beispielhaft durch Pfeile gekennzeichnet.
[0030] Ferner ist in Fig. 3 ein Ausgangssignal eines Rotorlagegebers schematisch dargestellt
und mit bezeichnet. Die in Fig. 3 gezeigte Auflösung des Rotorlagegebers beträgt lediglich
24 Inkremente pro elektrischer Zyklus, wobei der Fachmann verstehen wird, dass diese
Auflösung lediglich als ein Beispiel dient und in der Praxis wesentlich höhere Auflösungen
der Sensorvorrichtung gewählt würden. Die Auflösung der Sensorvorrichtung kann beispielsweise
zwischen 512 und 32768 Inkrementen betragen. Bei dem vorliegenden Beispiel ist ferner
angenommen, dass der Gleichstrommotor vier Polpaare umfasst.
[0031] Die Schaltzeitpunkte sind in Fig. 3 durch Pfeile gekennzeichnet. Sie entsprechen
den jeweiligen Kommutierungswinkeln und werden erfindungsgemäß mit dem jeweils zugehörigen
Inkrement der Sensorvorrichtung, ausgehend von einem Null-Index, korreliert und gespeichert.
Bei der vorliegenden Erfindung muss ein Inkrement des Rotorlagegebers nicht jeweils
genau mit einem Schaltzeitpunkt zusammenfallen, weil zum Wiederauffinden der Schaltzeitpunkte
erfindungsgemäß zwischen zwei Inkrementen des Rotorlagegebers interpoliert werden
kann, falls dies notwendig ist.
[0032] Fig. 4 zeigt ein Blockdiagramm eines Systems zur Justierung einer Sensorvorrichtung
gemäß der Erfindung. In Fig. 4 ist ein bürstenloser elektronisch kommutierter Gleichstrommotor
schematisch durch einen Kasten 40 dargestellt. Dem Motor 40 ist ein externer Antrieb
42 zugeordnet, der für die Justierung der Sensorvorrichtung verwendet wird. Ein Phasenmeßsystem
44 und ein Positionsrechner 46 sind mit dem Motor 40 verbunden. Dem Positionsrechner
46 ist eine Kontrollstufe 48 zur Überprüfung der Gültigkeit der Messung nachgeschaltet,
die ein Ausgangssignal an eine Meldestufe 50 ausgibt. Die Meldestufe 50 erzeugt einen
Meldeimpuls, der die Speicherung der Positionsdaten triggert. An dem Motor 40 ist
ein Rotorlagegeber vorgesehen, der ein Referenzsignal erzeugt, das die absolute Winkellage
der Rotorwelle in Inkrementen angibt. Dieser Rotorlagegeber kann ein hoch auflösender
Referenzsensor oder die Sensorvorrichtung selbst sein. Der Meldeimpuls zur Datenübernahme
wird an den Motor 40 übergeben, wobei der Motor 40 die Sensorvorrichtung und einen
zugehörigen Speicher umfasst, in dem die aktuelle absolute Winkellage in Inkrementen
der Welle als eine Kommutierungsposition gespeichert werden kann.
[0033] Erfindungsgemäß wird der Motor 40 über den Antrieb 42 extern angetrieben. Dabei werden
in den Phasenwicklungen des Motors Spannungen induziert, wie in den Fig. 2A und 3
gezeigt. Die induzierten Spannungen werden durch Messen der Back-EMF erfasst, um so
die absolute Lage der Rotorwelle sowie die jeweiligen Kommutierungswinkel zu ermitteln.
Hierzu sind das Phasenmeßsystem 44 und der Positionsrechner 46 vorgesehen. Die Kontrollstufe
48 überprüft, ob die gemessenen Werte für den einzustellenden Gleichstrommotor 40
gültig sind. Und die Meldestufe 50 erzeugt wenigstens bei jedem Kommutierungswinkel
ein Signal, das eine Positionsspeicherung auslöst und gibt einen Meldeimpuls zur Datenübernahme
an den Motor 40 aus.
[0034] Der Motor 40 umfasst die Sensorvorrichtung und einen Speicher und bewirkt bei Empfang
des Meldeimpulses, dass die aktuelle absolute Winkellage als Kommutierungsposition
gespeichert wird. Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist für das Justieren
der Sensorvorrichtung ein zusätzlicher hoch auflösender Lagegeber im Positionslagegeber
vorgesehen, der einen bekannten Null-Index hat und hoch aufgelöste Referenz-Inkremente
ausgibt, um die Kommutierungswinkel präzise zu bestimmen. Je nach Polzahl des Motors
("blockbestromt") werden unterschiedlich viele Kommutierungspositionen festgehalten.
Dadurch kann sich das System auf unterschiedliche Polzahlverhältnisse automatisch
anpassen, ohne dass die Sensorvorrichtung an sich verändert werden muss.
[0035] Der exakte Lage des Null-Index wird mit Hilfe der festgestellten Differenz in Inkrementen
zu einem Back-EMF-Schnittpunkt rechnerisch ermittelt und im Positionslagegeber gespeichert.
Beim Betrieb des Motors wird dann zum korrekten Zeitpunkt das Null-Index-Signal an
die Steuerelektronik für den Motor weitergeben werden.
[0036] Die im Positionlagegeber im Motor gespeicherte Information kann auch zur Darstellung
der absoluten Lageinformation unter Nutzung der Inkrement-Winkelkorrelation herangezogen
werden und über eine digitale Schnittstelle beim Betrieb des Motors an die Steuerelektronik
weitergegeben werden. Die Schnittstelle kann seriell oder parallel ausgeführt werden.
[0037] Bei Verwendung eines hochauflösenden Lagegebers für die Justierung der Sensorvorrichtung
können Kommutierungspositionen bestimmt werden, welche zwischen einzelnen Inkrementen
der Sensorvorrichtung liegen. Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist
daher zusätzlich eine Interpolationsvorrichtung vorgesehen, welche zwischen einzelnen
Inkrementen der Sensorvorrichtung interpoliert, um die Kommutierungsposition noch
genauer zu bestimmen.
[0038] Das Zählen der Inkremente der Sensorvorrichtung setzt voraus, dass ein Null-Index
der Sensorvorrichtung bekannt ist. Dieser kann z.B. mit Hilfe des hoch auflösenden
Referenz-Lagegebers bestimmt werden. Bei Verwendung dieses hoch auflösenden Referenzlagegebers
können die Inkremente der Sensorvorrichtung bis jeweils zu einer Kommutierungsposition
als ganze Zahlen oder Bruchzahlen errechnet werden.
[0039] Die Möglichkeit, Daten zu speichern, ermöglicht es dem erfindungsgemäßen Motor auch,
zusätzliche Informationen im Motor zu speichern und jederzeit verfügbar zu haben.
Hierzu kann eine Schnittstelle 52 zur Erfassung von Grunddaten und Eingabe von Kenndaten
und weitere Informationen über den Motor vorgesehen sein, z.B. zur Eingabe einer Produktionsnummer,
Produktionsdaten und anderer Motordaten, welche für die Steuerung des Motors nützlich
sein können.
[0040] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und System lässt sich eine Sensorvorrichtung
an einem elektronisch kommutierten Gleichstrommotor ohne mechanische Einstellung justieren,
wobei die erfindungsgemäße Justierung nach Art eines Lemmodus verläuft. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist eine wesentlich genauere Justierung der Sensorvorrichtung möglich, als
durch die mechanische Einstellung gemäß dem Stand der Technik. Während im Stand der
Technik bei mechanischer Einstellung der Sensorvorrichtung Abweichungen von ±2° von
den jeweiligen Kommutierungspositionen üblich waren, liegen die Toleranzen bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren, abhängig von der Auflösung der Sensorvorrichtung, um
ein bis zwei Größenordnungen darunter. Wird beispielsweise ein Encoder mit einer Auflösung
von 1024 Bit als Sensorvorrichtung verwendet, so beträgt die Schrittweite eines Inkrements
360° : 1024 = 0,35°. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit der Einstellung der Sensorvorrichtung
innerhalb sehr geringer Toleranzen.
[0041] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung von Bedeutung sein.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 10
- Sternschaltung
- 12, 14, 16
- Wicklungen
- 18, 20
- Versorgungsschiene
- 22-32
- Leistungs-Schaltbauteile
- 40
- Motor
- 42
- Antrieb
- 44
- Phasenmeßsystem
- 46
- Positionsrechner
- 48
- Kontrollstufe
- 50
- Meldestufe
1. Verfahren zum Justieren einer Sensorvorrichtung zur Bestimmung der Drehlage eines
Rotors eines elektronisch kommutierten Motors, der einen Rotor und einen Stator aufweist,
bei dem
die Sensorvorrichtung in einer bestimmten Lage relativ zu dem Rotor montiert wird,
die Inkremente, welche die Sensorvorrichtung während einer Umdrehung des Rotors erzeugt,
erfasst werden,
die Winkellage des Rotors während der Umdrehung erfasst wird,
die erfasste Winkellage mit den Inkrementen der Sensorvorrichtung korreliert wird
und
die Korrelation von Winkellage und Inkrementen der Sensorvorrichtung gespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Inkrement der Sensorvorrichtung eine bestimmte Winkellage des Rotors zugeordnet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorvorrichtung einen Null-Index erzeugt und die Anzahl der Inkremente der
Sensorvorrichtung gezählt werden, die zwischen der Erzeugung des Null-Indexes und
einem Schaltwinkel den Motors liegen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Inkremente der Sensorvorrichtung gezählt werden, die zwischen der
Erzeugung des Null-Indexes und jedem Schaltwinkel den Motors liegen.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Inkremente der Sensorvorrichtung vom Null-Index zum Schaltwinkel des
Motors gespeichert werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Justierung der Sensorvorrichtung die Winkellage des Rotors mit einem Positionsgeber
erfasst wird, dessen Auflösung gleich oder höher ist als die Auflösung der Sensorvorrichtung.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Winkellagen des Rotors, die zwischen zwei Inkrementen der Sensorvorrichtung liegen,
interpoliert werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor angetrieben wird und die von dem Motor induzierten Spannungen erfasst werden,
wobei von den induzierten Spannungen die Winkellage des Rotors und ein gesuchter Kommutierungswinkel
abgeleitet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erfassung des gesuchten Kommutierungswinkels ein Meldesignal erzeugt wird, um
die erfasste Winkellage als Kommutierungsposition zu kennzeichnen.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass abhängig von dem Polzahlverhältnis des Motors mehrere Kommutierungswinkel abgeleitet
werden.
11. Elektronisch kommutierter Motor mit einem Rotor und einem Stator und mit einer Sensorvorrichtung
zur Erfassung der Drehlage des Rotors, wobei die Sensorvorrichtung in einer bestimmten
Lage relativ zu dem Rotor montiert ist, mit einer Speichervorrichtung zur Speicherung
einer Korrelation von Winkellage des Rotors und Inkrementen der Sensorvorrichtung,
und mit einer Steuereinrichtung zur Steuerung des Motors abhängig von Ausgangssignalen
der Sensorvorrichtung und der gespeicherten Korrelation.
12. System zur Justierung einer Sensorvorrichtung zur Bestimmung der Drehlage eines Rotors
eines elektronisch kommutierten Motors (40), der einen Rotor und einen Stator sowie
die Sensorvorrichtung umfasst, mit einer Phasenmessvorrichtung (44) zur Messung der
von dem Rotors induzierten Spannungen bei Drehung des Rotors des Motor (40); einer
Kommutierungsrechenvorrichtung (46) zur Berechnung der Kommutierungszeitpunkte abhängig
von den induzierten Spannungen, einer Meldeimpuls-Erzeugungseinrichtung (50), die
ein Eingangssignal von der Kommutierungsrechenvorrichtung (46) erhält und zu jedem
Kommutierungszeitpunkt einen Meldeimpuls erzeugt und an den Motor (40) ausgibt; und
mit einer Speichereinrichtung zur Speicherung einer Korrelation zwischen den Kommutierungszeitpunkten
und den Inkrementen der Sensorvorrichtung.
13. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein zusätzlicher Referenz-Lagegeber an dem Motors für die Justierung vorgesehen ist.
14. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzlagegeber eine höhere Auflösung als die Sensorvorrichtung hat und die
Inkremente des Referenz-Lagegebers und der Sensorvorrichtung korreliert werden.