[0001] Die Erfindung umfasst eine Vorrichtung und das Verfahren zum Befüllen insbesondere
einer kontinuierlichen Kartoniermaschine.
[0002] Bei der automatischen Verpackung von Gütern und Kleingütern in Faltschachteln, wie
beispielsweise Pflaster, werden intermittierende oder kontinuierliche Kartoniermaschinen
eingesetzt. Kontinuierliche Kartoniermaschinen erreichen höhere Produktions-Geschwindigkeiten
als intermittierend arbeitende Maschinen. Die Vorrichtungen zum Befüllen der Kartoniermaschinen
werden vereinfacht "Spender" (engl. "feeder") genannt. Das zu verpackende Gut kann
dabei einzeln oder in Gruppen aus mehreren Teilen bestehen.
[0003] In beiden Maschinen wird der Karton oder die Faltschachtel, nachfolgend kurz FS bezeichnet,
direkt oder indirekt über einen Vorlagebehälter, verbunden mit einer Übergabeeinheit,
auch als Einschieber, Einstoßer, Einheber, Absenker bezeichnet, befüllt. Die FS oder
der Vorlagebehälter werden durch einen Ketten- oder Riementrieb linear oder durch
ein Rad, eine Scheibe oder einen Stern kreisförmig während des Befüllvorganges entweder
intermittierend oder kontinuierlich bewegt.
[0004] Bei den kontinuierlichen Maschinen ist das Befüllen mit dem Verpackungsgut jedoch
häufig ein Problem. Das Gut muss vor der prozesssicheren Übergabe zunächst auf die
Geschwindigkeit der kontinuierlichen Verpackungsmaschine synchronisiert werden oder
in einem sehr kleinen Zeitraum mit sehr hoher Transportgeschwindigkeit in die Maschine
eingebracht werden. Beispielsweise führt ein Transportbeschleuniger des Verpackungsgutes
dazu, dass beim Beschleunigen insbesondere leichte Güter auffliegen oder verdrehen
und dadurch nicht ordnungsgemäß verpackt werden können. Ein sicherer Prozess kann
daher häufig nur bei niedrigen Maschinengeschwindigkeiten realisiert werden oder durch
erheblichen technischen Aufwand oder teure Sonderkonstruktionen gelöst werden. Ist
der technische Aufwand nicht vertretbar oder wird das zu verpackende Produkt durch
den Spender negativ beeinflusst, werden langsamere intermittierend arbeitende Kartoniermaschinen
eingesetzt.
[0005] Die bekannten angewendeten technischen Lösungen zur Befüllung von kontinuierlichen
Kartoniermaschinen beinhalten daher entweder
a) das Ausnutzen der kurzen Zeitspanne der Überdeckung des kontinuierlich bewegten
Kartons, FS oder Vorlagebehälters mit dem ortsfesten Spender des Füllgutes.
b) das Beschleunigen und Synchronisation des Produktes auf die Geschwindigkeit des
kontinuierlich bewegten Kartons, FS oder Vorlagebehälters durch einen zusätzlichen
technischen Apparat wie ein Beschleunigungsband oder -kette, eine bewegte Zange, Schieber
oder ähnliches.
Im Fall a) sind hierfür hohe Spendegeschwindigkeiten und/oder beim Verpacken mehrzähliger
Produkte in einem Karton oder FS viele Spendereinheiten erforderlich. Dabei ist auch
die Zeitabstimmung der einzelnen Spendereinheiten ein bedeutendes Problem.
Im Fall b) erfolgt die Übergabe in den Karton, der FS oder Vorlagebehälter direkt
durch den zusätzlichen technischen Apparat. Dies ist jedoch nur durch eine zusätzliche
und daher oft kostspielige Antriebssynchronisation möglich.
[0006] Es ist bekannt, dass Aufbauten von technischen Apparaten zur Synchronisation, den
Karton, die FS oder den Vorlagebehälter zur Absicherung des Befüllprozesses oder am
Ausgang des Apparates für das Abschließen des Befüllvorganges diese zur Hilfe nehmen.
Dieses geschieht beispielsweise bei Beschleunigungsbändern, die bis in die speziell
ausgeführten, z.B. geschlitzten, Vorlagebehälter hineinreichen und so nach erfolgter
Synchronisation des Produktes mit den kontinuierlich bewegten Vorlagebehältern das
Produkt in den Wirkbereich des Vorlagebehälters absenken und somit die Übergabe des
Produktes in den Behälter absichern. Nachteilig ist hierbei die Notwendigkeit zusätzlicher
Führungen oder Antriebe, die zudem eine Gruppierung mehrere Füllgüter verkompliziert.
Bei geringen Produktionsgeschwindigkeiten, beim Anfahren oder Anhalten und bei größeren
Fallhöhen kann es außerdem zum ungewünschten Verdrehen oder Umfallen des Produktes
kommen.
Des weiteren werden alle zusätzlichen technischen Apparate zur Synchronisation angetrieben
und/oder sie verhindern nicht ein Verdrehen oder Umfallen des Produktes beim Befüllen.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Befüllung Kartoniermaschinen,
insbesondere kontinuierlicher Maschinen, bereit zu stellen, die die beschriebenen
Nachteile des Standes der Technik beseitigt. Insbesondere gilt es, eine Vorrichtung
zur Verfügung zu stellen, die möglichst einfach aufgebaut ist, das Füllgut mit dem
Karton, FS oder Vorlagebehälter absolut fehlerfrei synchronisiert und keinen zusätzlichen
Antrieb zur Synchronisation verwendet. Die Übergabe des Füllgutes soll dabei möglichst
in einem ruhenden Zustand erfolgen, der ein Umkippen oder Verdrehen des Füllgutes
nicht zulässt.
Weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Befüllen von Kartons oder FS
prozesssicherer und schneller zu ermöglichen.
Weitere Aufgabe ist es, eine dafür erforderliche Vorrichtung zur Verfügung zu stellen,
die geringere Investitionskosten erfordert und höhere Verfügbarkeiten aufweist als
am Markt existierende Sonderkonstruktionen.
[0008] Gelöst wird dieses Bündel an Aufgaben durch eine Vorrichtung entsprechend Anspruch
1. In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen der Vorrichtung offenbart.
Die Erfindung umfasst darüber hinaus auch das Verfahren zum Befüllen einer Kartoniermaschine.
[0009] Orts- oder Richtungsangaben, wie "am Ende", "oben", "senkrecht" o.ä., beziehen sich
in der nachstehenden Beschreibung auf die Förderrichtung der Kartoniermaschine.
Die zu befüllenden Kartons oder FS können selbstverständlich selbst als Vorlagebehälter
fungieren und sind nachfolgend dementsprechend erfindungsgemäß unter dem Begriff Vorlagebehälter
subsummiert.
[0010] Es war überraschend und für den Fachmann außerordentlich erstaunlich, dass eine Vorrichtung
zum Befüllen einer Kartoniermaschine umfassend

eine ortsfeste Ablage, bestehend aus mindestens zwei gegenüberliegenden Ablageflächen,

mindestens einem unterhalb der ortsfesten Ablage beförderter Vorlagebehälter,

ein am hinteren Ende des Vorlagebehälters befindlichen Mitnehmer,

der über die mit Gut beladene ortsfeste Ablage hinausragt und

berührungsfrei zwischen den Ablageflächen hindurchgeführt werden kann und

eine weitere Ablagevorrichtung, bestehend aus mindestens zwei gegenüberliegenden
Ablageflächen,

die sich in Förderichtung an die ortsfeste Ablage anschließt, so dass das Gut von
der ortsfesten Ablage mit dem Mitnehmer auf die Ablagevorrichtung gefördert werden
kann und

die mit einem Öffnungsmechanismus (11) zur Übergabe des Gutes in den Vorlagebehälters
versehen ist,
die gestellten Aufgaben löst.
[0011] Zur besseren Erläuterung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Verfahrens zeigen
Figuren 1 bis 4 verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
die Figuren 5 bis 9 den prinzipiellen Verfahrensablauf am Beispiel von vierrandgesiegelten
Beuteln bzw. Tüten als Füllgut, die als Fünfergruppe in eine kontinuierliche Verpackungsmaschine
gespendet werden sollen.
- Fig.1
- zeigt eine ortsfeste Ablage (1), bestehend aus zwei Flächen (1.1) und (1.2), jeweils
fest verbunden mit Seitenwänden (5.1) und (5.2), eine zu öffnende Ablage (4), bestehend
aus zwei Flächen (4.1) und (4.2) verbunden mit einem öffnungsmechanismus (11), und
einen Vorlagebehälter (3) fest verbunden mit einem Mitnehmer (2)
- Fig.2
- zeigt zusätzlich zu Fig.1 zwei Ablagevorrichtungen (7) und (8) oberhalb der ortsfesten
Ablage (1)
- Fig.3
- zeigt zusätzlich zu Fig.1 eine Drehablage (9) oberhalb der ortsfesten Ablage (1),
alternativ zu den Ablagevorrichtungen (7) und (8) aus Fig. 2
- Fig.4
- zeigt zusätzlich zu Fig.1 zwei weitere Seitenwände (10), die den Beschickungsbereich
der ortsfesten Ablage (1) in Maschinelaufrichtung formatbezogen begrenzen
- Fig.5-9
- zeigen den Verfahrensablauf für eine Packgut-Gruppe (12) von 5 Siegelbeuteln anhand
einer Vorrichtung gemäß Fig.2
- Fig.5
- zeigt das Füllgut (12), gesammelt auf Ablagevorrichtung (7) bis zur vollständigen
Anzahl (5 Stück)
- Fig.6
- zeigt, dass Ablagevorrichtung (8) schließt, Ablagevorrichtung (7) öffnet und die 5
Siegelbeutel auf ortsfeste Ablage (1) abgeben werden, Ablagevorrichtung (7) wird wieder
geschlossen und Ablagevorrichtung (8) wieder geöffnet
- Fig.7
- zeigt, dass die Füllgutgruppe (12) auf der Ablage (1) durch den Mitnehmer (2) in Richtung
der zu öffnenden Ablage (4) mitgeführt wird und dadurch eine automatische Synchronisation
mit dem Vorlagebehälter (3) stattfindet
- Fig.8
- zeigt in seitlicher Ansicht, dass Ablage (4) öffnet, wenn die Füllgutgruppe die Ablage
(1) vollständig verlassen hat und so Füllgutgruppe (12) in den Vorlagebehälter (3)
abgelegt wird
- Fig. 9
- zeigt in perspektivischer Ansicht den Verfahrensablauf von Fig. 8
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einer ortsfesten Ablage (1) für das
zu verpackende Füllgut (Produkt). Die Ablage (1) umfasst zumindest zwei gegenüberliegende
Ablageflächen (1.1 und 1.2), auf denen das Füllgut vor dem Befüllen abgelegt wird.
Am zu befüllenden Karton, der FS oder einem Vorlagebehälter (3) ist ein Mitnehmer
oder Mitnehmerfinger (2) angebracht, der die ortsfeste Ablage (1) in Maschinenlaufrichtung
ohne Kollision mit derselben passieren kann, indem er berührungsfrei zwischen den
Ablageflächen (1.1 und 1.2) hindurchgeführt wird. Der in den Abbildungen dargestellte
Bewegungsablauf der Vorlagebehälter, die Maschinenlaufrichtung ist nach vorn gerichtet.
[0013] Der Mitnehmer kann fest am Vorlagebehälter oder aber auch am Ende des Vorlagebehälters
am Förderband oder an der Kartoniererkette befestigt sein.
Wesentlich ist nur, dass der Mitnehmer über die mit Gut beladene Ablage (1) hinausragt,
wie beispielsweise Fig. 6 und 7 verdeutlichen, und bevorzugt so gestaltet und/oder
angeordnet ist, dass das Ablegen des Produktes (12) von der Ablage (4) in den Vorlagebehälter
(3) störungsfrei erfolgen kann.
[0014] Der Mitnehmer (2) synchronisiert positionsgenau hinsichtlich der Übergabe ohne zusätzlich
angetriebene Apparate die Mitnahme des Füllgutes mit dem Vorlagebehälter. Damit werden
zusätzliche Führungen oder Antriebe überflüssig. Der Mitnehmer (2) bewegt das Füllgut
in Maschinenlaufrichtung/Förderrichtung von der ortsfesten Ablage (1) auf eine zweite
Ablage (4). Diese Ablagevorrichtung (4) besteht analog zu Ablage (1) aus zumindest
zwei gegenüberliegende Ablageflächen (4.1) und (4.2) und umfasst zusätzlich einen
Öffnungsmechanismus (11) (in Fig. 1 durch die Pfeile gekennzeichnet). Sobald das Füllgut
die ortsfeste Ablage (1) vollständig verlassen hat, kann die zweite Ablage (4) über
den Mechanismus geöffnet werden. Das Öffnen der zweiten Ablage (4) kann durch einen
separaten Antrieb erfolgen oder alternativ auch durch eine Öffnungsmechanik, die vom
Mitnehmer (2) oder der Kartoniererkette aktiviert wird, d.h. alternativ auch ohne
einen zusätzlichen separaten Antrieb realisiert werden.
Wie in Fig. 1 dargelegt, kann die Ablage (4) durch einfaches Umklappen entsprechend
den dargestellten Pfeilen (11) öffnen und das Füllgut zur Übergabe an den Vorlagebehälter
freigeben (Fig. 8, 9). Ebenso kann das Öffnen der beweglichen zweiten Ablage (4) durch
eine Linearbewegung oder Drehbewegung realisiert werden.
[0015] Der Öffnungsmechanismus (11) der Ablage (4) wird vom Mitnehmer (2), dem Vorlagebehälter
(3), der Kartoniererkette oder einem anderen, synchron mit der Maschinengeschwindigkeit
bewegten Bauteil der Kartoniermaschine aktiviert. Die Aktivierung und deren Konzeption
kann den gegebenen Umständen angepasst werden und stellt keinen großartigen Umstand
für den Fachmann dar.
[0016] Durch die Mitnahme des Füllgutes mit dem Mitnehmer (2) weist das Füllgut eine mit
dem Vorlagebehälter (3) synchronisierte Geschwindigkeit auf. D.h. im Relativsystem
zwischen Füllgut und Vorlagebehälter (3) weist das Füllgut damit eine Geschwindigkeit
0 auf, d.h. das Füllgut ist ruhend und fällt ohne Beeinträchtigungen in den Vorlagebehälter
(3). Das Füllgut ist im Relativsystem unabhängig von der Produktionsgeschwindigkeit
immer ruhend, wodurch eine sichere Übergabe gewährleistet ist und kein Umfallen oder
Verdrehen des Füllgutes beobachtet wird. Dies ist ein Vorteil gegenüber bekannten
Vorrichtungen zum Befüllen von insbesondere kontinuierlichen Kartoniermaschinen.
[0017] Durch den konstruktiven Aufbau der ortsfesten Ablage (1) und dem Mitnehmer (2) ist
die Mitnahme eines oder mehrerer Füllgüter, die sich auf der ortsfesten Ablage befinden,
immer sichergestellt. Der Mitnehmerhöhe kann individuell gestaltet sein und ragt je
nach zu befüllendem Gut und Anzahl je Gruppe über die mit Gut beladene ortsfeste Ablage
hinaus. Damit ist sichergestellt, dass der Mitnehmer (2) alle zu befüllenden Güter
von der ortsfesten Ablage (1) mitnimmt.
[0018] Die ortsfeste Ablage (1) kann zudem so gestaltet werden, dass das Füllgut seitlich
zur Maschinenlaufrichtung hinsichtlich der Übergabe in den Vorlagebehälter bereits
bei Beschickung der ortsfesten Ablage (1) erfolgt und im gesamten weiteren Verfahrensablauf
das Füllgut durch angrenzende Seitenwände (5) an der ortsfesten Ablage (1) die gewünschte
Ausrichtung nicht verändern kann.
Fig. 1 verdeutlicht den prinzipiellen Aufbau der Seitenwände (5), die ein Verrutschen
des Füllgutes bei der Beschickung der Ablage (1) und (4) verhindern. Die an den jeweiligen
Ablagenseiten (1.1, 1.2 bzw. 4.1, 4.2) angrenzenden Seitenwände sind entsprechend
mit (5.1) bzw. (5.2) gekennzeichnet.
Alternativ kann die Ausrichtung des Füllgutes auch erst während der Bewegung des Füllgutes
durch den Mitnehmer (2), d.h. nach der Synchronisation, durch z.B. schrägflächige
Gestaltung oder Anstellung der angrenzenden Seitenwände (5) erfolgen. D.h. die senkrecht
zur Ablage (1) und/oder (4) vorhandener Seitenwände (5.1) und (5.2), zwischen denen
das Füllgut befördert wird, sind in Förderrichtung parallel oder in einem bestimmten
Winkel α, bevorzugt von 0° (parallel) bis 45°, zueinander angeordnet. Damit kann während
der Mitnahme eine Ausrichtung des Füllgutes auf der Ablage (1) erfolgen. Beispielsweise
werden durch ein V-förmiges Zulaufen der Seitenwände mehrere lose auf der Ablage (1)
liegende, zu verpackende Pflasterstrips auf die seitlichen Maße der Faltschachtel
zusammengeschoben. Damit bleibt ein eventuelles Verrutschen des Füllgutes beim Beschicken
der Ablage (1) mit dem Füllgut ohne Folgen.
[0019] Die Auflageflächen (1.1) und (1.2) der Ablage (1) und deren Abstand zueinander sind
erfindungsgemäß an das entsprechend zu befüllenden Gut angepasst gestaltet. Die Ablageflächen
(1.1) und (1.2) können flächig, in Maschinenlaufrichtung gerillt oder auch jede andere
funktionale Gestalt besitzen. Gleiches gilt auch für die Ablageflächen (4.1) und (4.2)
der zu öffnenden Ablage (4).
[0020] Für das Beschicken der ortsfesten Ablage (1) mit dem zu befüllenden Gut steht deutlich
mehr Zeit zur Verfügung als bei direkter Befüllung des Vorlagebehälters. Es ist nur
darauf zu achten, dass der Mitnehmer (2) während der Beschickung sich nicht im Bereich
der ortsfesten Ablage (1) befindet, die vom Füllgut auf der ortsfesten Ablage (1)
entsprechend der Füllgutlänge eingenommen wird. Sobald der Mitnehmer (2) diesen Bereich
der Ablage (1) verlassen hat, kann die Beschickung der Ablage (1) erfolgen bis der
Mitnehmer (2) des nächsten Vorlagebehälters in den Bereich der Ablage (1) kommt und
das Füllgut mit dem Vorlagebehälter (3) synchronisiert. Die verfügbare Zeit der Beschickung
der Ablage (1) ergibt sich aus dem Abstand der Vorlagebehälter zueinander abzüglich
der Füllgutlänge in Maschinenlaufrichtung und der Produktionsgeschwindigkeit. Der
Abstand zueinander ist meist deutlich größer als das Maß des Vorlagebehälters in Maschinenlaufrichtung.
Dadurch ist die Zeitspanne für die Beschickung der ortsfesten Ablage (1) deutlich
größer als die Zeitspanne bei direkter Befüllung, die durch Produktionsgeschwindigkeit
und Maßdifferenz von Karton-, FS- oder Vorlagebehälterlänge und Füllgutlänge in Maschinenlaufrichtung
bestimmt ist. Dieser größere zur Verfügung stehende Beschickungszeitraum ist ein weiterer
wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung, der höhere Produktionsgeschwindigkeiten
ermöglicht und die Anzahl an erforderlichen Spendevorrichtungen an der Verpackungsmaschine
reduziert.
[0021] Bevorzugt können weitere Seitenwände (10), wie in Fig. 4 dargestellt, in der Zuführung
der ortsfesten Ablage (1) mit identischer Ausrichtung wie der Mitnehmer (2) oberhalb
des Mitnehmers installiert werden, um Begrenzungen beim Beschicken der ortsfesten
Ablage in Maschinenlaufrichtung zu erhalten, die die Beschickung in Maschinenlaufrichtung
sichern und den Bereich der ortsfesten Ablage (1) Füllgut-formatbezogen definieren.
Die Zeitspanne für die Beschickung der ortsfesten Ablage (1) ist dadurch Füllgutformatbezogen
optimiert. D.h. über die Seitenwände (10) wird auch ein Verrutschen des Füllgutes
in Förderrichtung auf der Ablage (1) verhindert.
[0022] Für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist mit den Seitenwänden (5) und/oder (10) eine
Füllgut-Formatverstellbarkeit gegeben und somit sind keine Formatteile und deren aufwendige
Sonderanfertigung notwendig. In Fig. 4 ist diese Formatverstellbarkeit mit Pfeilen
dargestellt.
[0023] Auf der ortsfesten Ablage können einzelne Füllgüter wie auch mehrere Füllgüter, sogenannte
Gruppenbildung, gleichzeitig positioniert werden. Durch die große Zeitspanne für die
Beschickung der ortsfesten Ablage und die daraus resultierende mögliche Gruppenbildung
kann die Gesamtanzahl an Spendern und Befüllstationen reduziert werden.
[0024] Für die Beschickung der ortsfesten Ablage können ortsfeste herkömmliche Spendevorrichtungen
wie Fallschächte, Reibradanleger, Zangenförderer, Fingerketten oder Bandförderer mit
und ohne Oberläufer sowie Produktförderer mit jeglicher Ausführungsform der Bänder,
wie Flachriemen, Zahnriemen, sonstige Riemen, Schnüre, Laufbänder, verwendet werden.
Zur Beschickung kann auch ein Roboter verwendet werden.
[0025] Damit die gewählte Einrichtung zur Beschickung der ortsfesten Ablage (1) nicht im
Stop- and Go-Betrieb arbeitet, sondern ebenfalls kontinuierlich arbeiten kann, kann
der ortsfesten Ablage eine Puffer-, Sammel- und/oder Gruppierungsstation (7, 8) vorgeschaltet
werden.
Die Vorrichtung umfasst demgemäss bevorzugt eine oder mehrere Ablagevorrichtungen
(7, 8), die oberhalb der ortsfesten Ablage (1) angeordnet sind und mit einem Öffnungsmechanismus
(11) versehen sind, der das Ablegen des Gutes von den Ablagevorrichtungen (8) auf
die darunter befindlichen Ablagevorrichtungen (7) oder direkt auf die Ablage (1) ermöglichen.
[0026] Wie in Fig. 2 dargestellt, bestehen diese Ablagevorrichtungen (7, 8) beispielsweise
aus vier horizontal beweglichen Ablagekämmen. Je zwei gegenüberliegende Kämme bilden
ein Ablageniveau und werden synchron bewegt. Die in Fig. 2 dargestellte Gruppierungsstation
besteht also aus einem unteren Ablageniveau (7) und einem oberen Ablageniveau (8),
die durch eine horizontale Bewegung den Produkt-Füllbereich öffnen oder schließen
können (in Fig.2 gekennzeichnetes Niveau (7) in Schließstellung und Niveau (8) geöffnet).
Das untere Ablageniveau (7) öffnet, wenn die gewünschte Anzahl an Füllgütern erreicht
ist und der Mitnehmer (2) sich nicht im Bereich der ortsfesten Ablage (1) befindet.
Das obere Ablageniveau (8) schließt, wenn die gewünschte Anzahl an Füllgütern auf
dem unteren Ablageniveau (7) erreicht ist und öffnet wieder, wenn der Abwurf vom unteren
Ablageniveau (7) auf die ortsfeste Ablage (1) erfolgt ist und das untere Ablageniveau
(7) wieder geschlossen ist. Durch das obere Ablageniveau (8) kann die Beschickung
und Gruppierung des erfindungsgemäßen Spenders für eine kontinuierliche Kartoniermaschine
ebenfalls kontinuierlich erfolgen.
[0027] Alternativ kann vereinfacht die Gruppierungsstation auch nur aus einem Ablageniveau
(7) bestehen, wenn die Gruppenbildung des Füllgutes für das Gesamtverfahren nicht
zeitkritisch ist, d.h. die Geschwindigkeit des erfindungsgemäßen Spenders nicht limitiert.
[0028] Das Öffnen der Ablagevorrichtungen (7) und (8) kann durch eine Linearbewegung oder
Drehbewegung ausgeführt werden. Ebenso kann das Öffnen der beweglichen zweiten Ablage
(4) durch eine Linearbewegung oder Drehbewegung realisiert werden. Die Ablagevorrichtungen/Ablageniveaus
(7) und (8) können wie in Fig. 2 als Kamm ausgeführt sein oder auch als durchgehende
Ablage wie die zweite, zu öffnende Ablage (4) oder auch in Maschinelaufrichtung gerillt
oder auch in beliebig anderer Gestalt.
[0029] Die Beschickungs-, Puffer-, Sammel- und/oder Gruppierungsstation (7) und (8) oberhalb
der Ablage (1) kann erfindungsgemäß alternativ auch durch eine Drehablage (9) realisiert
werden. Die Drehablage (9) besteht dabei aus zwei sich gegenüberliegenden, vierarmigen
Flügeln (9.1, 9.2), wie in Fig. 3 dargestellt. Die vier Arme eines Flügels sind dabei
jeweils 90° zueinander angeordnet. Durch gegensinniges Drehen der beiden Flügel (9.1,
9.2) wird die Ablage geöffnet und gleichzeitig auch geschlossen, d.h. das Füllgut
auf die nächste Ablage, z.B. auf die ortsfeste Ablage (1), abgegeben und gleichzeitig
zwei neue Ablageflächen (zwei andere Flügelarme = neues Flügelpaar = neue Ablage)
für die nächste Beschickung/Gruppierung bereitgestellt. In der Gleichzeitigkeit von
Öffnen und Schließen der Ablage (9) durch eine Bewegung, dem gegensinnigen 90°-Drehen
der Flügel, besteht der große Vorteil einer Drehablage. So wird Bewegungszeit für
die Ablageflächen eingespart und zudem noch die Wartezeit zwischen den Bewegungen
Öffnen und Schließen, die für das Abgeben des Füllgutes auf die nachfolgende Ablage
erforderlich ist (Fallzeit). Eine Drehablage (9), wenn für das Füllgut verwendbar,
stellt daher die schnellste Alternative für eine Beschickungs-, Puffer-, Sammel- und/oder
Gruppierungsstation dar.
Die erfindungsgemäße Drehablage (9) dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung zeichnet
sich zudem dadurch aus, dass die im Prozessverlauf nächsten Arme des rechten und linken
Flügels der Drehablage (9) konstruktiv so gestaltet sind, dass sie nicht nur die nächste
Ablage bilden können, sondern vorher auch die seitliche Begrenzung senkrecht zur Maschinenlaufrichtung
für die zu beschickende Ablage (das Flügelpaar) bilden. D.h. sie sind Vorteilhafterweise
in die Seitenwände (5) eingelassen und bilden somit die Ausrichtungsbegrenzung für
das Füllgut. Das Gleiche gilt auch für das mit Füllgut beschickte Flügelpaar nach
gegensinniger 90°-Drehung. Es bildet wieder die seitliche Begrenzung senkrecht zur
Maschinenlaufrichtung für das Füllgut unterhalb der Drehablage (9) und ist zudem so
ausgeführt und angeordnet, dass die Übergabe des Füllgutes zu den Seitenwänden (5)
störungsfrei möglich ist (Fig. 3).
Die Ablage (1) der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann somit über eine Drehablage (9)
beschickt werden, wie in Fig. 3 dargestellt, oder die Beschickung kann alternativ
auch über mehrere Drehablagen (9), die oberhalb von Ablage (1) übereinander angeordnet
sind, erfolgen.
Die Ausführungsform der Drehablage kann entgegen der beschriebenen Gestalt der Drehablage
(9) in Fig.3 alternativ auch aus mindestens zwei, sich gegenüberliegenden, gegensinnig
drehenden Flügel- oder Rotorwellen aufgebaut sein, deren Arme beliebiger Anzahl in
einem Winkel von 3° bis 360° zueinander angeordnet sind, und ohne Seitenwände (5)
an der erfindungsgemäßen Befüllvorrichtung betrieben werden oder durch geschlitzte
Seitenwände (5) mit ihren Flügeln/Rotoren hindurchfassen. Bei einem mehrarmigen Drehflügelsystem
kann sogar die ortsfeste Ablage (1) durch zwei sich gegenüberliegende Flügelarme,
als Flügelpaar bezeichnet, substituiert werden. Die oberhalb dieses Flügelpaares liegenden
Flügelpaare der gleichen Drehablage bilden dann die Sammel- und Gruppierstation oberhalb
der substituierten ortsfesten Ablage (1), dem letzten Flügelpaar. Der Mitnehmer (2)
fördert das Füllgut dann von dem letzten Flügelpaar auf die sich anschließende zu
öffnende Ablage (4). Bei dieser Ausführungsform wird die Ablage (1) durch ein gegenüberliegendes
Flügelpaar der Drehablage (9) gebildet. Während der Mitnehmer (2) das auf dieser Ablage
(9) liegende Gut mitnimmt auf die Ablage (4), ist die Ablage (9) als ortsfest anzusehen.
Die Ablageflächen der gegenüberliegenden Flügelpaare (als Ablageflächen 1.1, 1.2))
der Drehablage (9) müssen dabei nicht horizontal verlaufen, so dass das Gut ggf. auf
den Endspitzen der Flügel aufliegen kann. Dies ist bei Flügelpaaren der Fall, die
nicht im 90° Winkel zueinander angeordnet sind. Anschließend erfolgt durch gegensinniges
Drehen der Drehablage (9), dass die oberhalb der Ablage (1, gebildet aus einem gegenüberliegendem
Flügelpaar der Ablage (9)) kontiniuerlich beschickte Ablagefläche (9) des darüber
liegenden Flügelpaares zur Ablage (1) wird.
[0030] Durch den spiegelbildlichen Aufbau des erfindungsgemäßen Spenders können die linke
und rechte Seitenwand (5), die linke und rechte ortsfeste Ablage (1), die linke und
rechte zu öffnende Ablage (4) sowie auch der linke und rechte Teil der Ablagevorrichtung
(7,8,9) oberhalb der Ablage (1) auf einfache Weise auseinandergezogen werden und realisieren
somit auch senkrecht zur Maschinenlaufrichtung die Einstellbarkeit auf verschiedene
Formate. In diesem Fall werden die zu öffnenden und zu schließenden Ablagevorrichtungen
(4,7,8,9) links und rechts separat betätigt (Fig. 4).
[0031] Sollen die linken und rechten Ablageflächen der zu öffnenden und zu schließenden
Ablagevorrichtungen (4,7,8,9) aus Gründen einer exakten Synchronisation und aus Kostengründen
trotz Formatverstellbarkeit durch einen Antrieb (anstatt durch zwei Antriebe) erfolgen,
ist auch das auf einfache Weise durch eine entsprechende konstruktive Gestaltung realisierbar.
Die Ablageflächen (4.1) und (4.2) der zu öffnenden Ablagevorrichtung (4) sind dann
zum Beispiel nicht mit der Ablage (1) oder mit den Seitenwänden (5) mechanisch verbunden,
sondern ortsfest zum Kartonierer so angeordnet, dass für die Formatverstellung senkrecht
zur Maschinenlaufrichtung ausreichend Freiraum (6) für die Flächen (1.1) und (1.2)
der Ablage (1) verbunden mit den Seitenwänden (5.1) und (5.2) zur Verfügung steht
(Fig. 1). D.h. die Seitenwände (5.1) und (5.2) lassen sich je nach Breite des zu verpackenden
Gutes enger bzw. weiter zueinander verschieben ohne das die gesamte Vorrichtung und
der Öffnungsmechanismus (11) der Ablage (4) beeinflusst wird. Die Ablageflächen der
Ablage (4) sind also nicht mit den verschiebbaren Seitenwänden (5) oder der Ablage
(1) konstruktiv verbunden und ermöglichen durch Verschieben der Seitenwände (5) im
Bereich des Freiraumes (6) eine Anpassung an die Füllgutbreite ohne das aufwendige
Umbauten oder Umrüstungen an der Vorrichtung vorgenommen werden müssen und ohne das
die mit dem Öffnungsmechanismus (11) versehene Ablage (4) negativ beeinflusst wird.
Ähnliches wie das zu der Ablage (4) Gesagte gilt auch für die Ablagevorrichtungen
(7,8,9) oberhalb der Ablage (1).
[0032] Die Seitenwände (5) können daher mit der Ablage (1) mechanisch starr verbunden sein
und/oder sie sind mit den zu öffnenden Ablagen (4,7,8,9) mechanisch verbunden. Bevorzugt
können die Seitenwände (5) jedoch auch verschiebbar gegenüber den Ablagen (1) und/oder
(4) und/oder (7,8) und/oder (9) angeordnet sein.
[0033] Die Ablageflächen der Ablagen (1), (4), (7), (8) und/oder (9) können flächig, kammartig,
gerillt, abgerundet, aus Rundstäben bestehend, gelocht oder jede andere geeignete
Gestalt und Ausführungsform besitzen.
[0034] Da Zeitpunkt und Ort des Öffnens der zweiten Ablage (4) unkritisch sind, d.h. beliebig
zu jeder Zeit erfolgen kann, kann die Übergabe des Füllgutes von der Ablage (4) in
den Vorlagebehälter (3) nicht nur im freien Fall sondern auch geführt und/oder unterstützt
vollzogen werden und so die Übergabesicherheit zwischen Ablage (4) und Vorlagebehälter
(3) weiter erhöht werden. Im Relativsystem ist dieses sogar mit einer zum Vorlagebehälter
(3) nicht synchronisierten Einrichtung möglich.
[0035] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich insbesondere durch ihren einfachen
Aufbau, sehr geringe Investitionskosten, leichte Bedienbarkeit, hohe Wartungsfreundlichkeit,
die Möglichkeit einer schnellen Störungsbeseitigung und daraus resultierend eine hohe
Verfügbarkeit aus, die letztendlich zu höherer Produktivität einer kontinuierlichen
Kartoniermaschine führt.
[0036] Durch die Vorrichtung werden Einsatzgebiete für kontinuierliche Kartoniermaschinen
erschlossen, die aufgrund eines zu hohen technischen Aufwands, geringer Verfügbarkeit
und/oder zu hohen Investitionskosten für die Produktspender für kontinuierliche Kartoniermaschinen
bisher nicht genutzt wurden.
[0037] Das erfindungsgemäße Verfahren, das durch die beschriebene Einrichtung realisiert
werden kann, ist in den Fig. 5 bis 9 mit einer Puffer- und Gruppierstation bestehend
aus kammartigen Ablageeinrichtungen (7, 8) für vierrandgesiegelte Beutel bzw. Tüten
in seinem Ablauf dargestellt.
[0038] Fig. 5 zeigt, dass das Produkt/die Siegelbeutel (12) auf dem unteren Ablageniveau
(7) gesammelt werden bis die gewünschte Anzahl (Gruppenbildung) erreicht ist. Dann
schließt das obere Ablageniveau (8), so dass die Beschickungseinheit ohne Halt, d.h.
kontinuierlich den erfindungsgemäßen Spender einer kontinuierlichen Kartoniermaschine
auf Ablageniveau (8) weiter mit Siegelbeuteln bestücken kann.
[0039] Das untere Ablageniveau (7) wird geöffnet, wenn sich kein Mitnehmer (2) in dem vom
Produkt (Siegelbeuteln) erforderlichen Bereich der ortsfesten Ablage (1) befindet.
Die Länge des Bereiches in Maschinenlaufrichfung ist formatabhängig, d.h. abhängig
von der Länge des Produktes (Siegelbeutels) in Maschinenlaufrichtung. Gegebenenfalls
kann dieser Bereich durch die zusätzlichen Seitenwände (10) begrenzt werden (Fig.
4). Wird das untere Ablageniveau (7) geöffnet, fällt das Produkt/die Gruppe (12) von
Siegelbeuteln auf die ortsfeste Ablage (1). Anschließend wird das untere Ablageniveau
(7) sofort wieder geschlossen und danach das obere Ablageniveau (8) wieder geöffnet
(Fig. 6).
[0040] Die Vorlagebehälter (3), verbunden mit den Mitnehmern (2), werden kontinuierlich
bewegt. Der Mitnehmer (2) an dem Vorlagebehälter synchronisiert das Produkt/das Füllgut,
beispielsweise die Siegelbeutel, mit dem Vorlagebehälter (3). Der Mitnehmer (2) schiebt
die Siegelbeutel-Gruppe (12) von der ortsfesten Ablage (1) auf die später zu öffnende
zweite Ablage (4). Die Seitenwände (5) fixieren die Position der Siegelbeutel dabei
senkrecht zur Maschinenlaufrichtung (Fig. 7).
[0041] Die bewegliche zweite Ablage (4) öffnet, wenn die Siegelbeutel die ortsfeste Ablage
(1) vollständig verlassen haben. Das Produkt/die Siegelbeutel fallen im Relativsystem
"kontinuierlich bewegter Vorlagebehälter" (3) ruhend in den Vorlagebehälter (Fig.
8, 9)
[0042] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das beschriebenen Verfahren zur Befüllung von
kontinuierlichen Kartoniermaschinen hat sich insbesondere bei Schlauch- und Siegelbeuteln
als zu spendendes Füllgut gerade durch den einfachen Aufbau gegenüber anderen technischen
Sonderkonstruktionen als prozesssicherer und schneller erwiesen. Dieses insbesondere
bei signifikant geringeren Investitionskosten. Dadurch stellt diese erfindungsgemäße
Technologie, die den Fachmann durch den einfachen Aufbau verblüfft, zumindest in der
Schlauch- und Siegelbeutel verpackenden Industrie ein Wettbewerbsvorteil dar.
Beispielweise wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Verdopplung der Produktionsgeschwindigkeit
von sehr leichten Produkten wie Siegelbeutel gefüllt mit Pflasterstrips beim Verpacken
in eine Faltschachtel erzielt.
[0043] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann aus beliebigen Werkstoffen und Werkstoffkombinationen
entsprechend den Anforderungen hinsichtlich einer beschädigungsfreien und schnellen
Verpackung eines Gutes hergestellt werden.
1. Vorrichtung zum Befüllen einer Kartoniermaschine, umfassend

eine ortsfeste Ablage (1), bestehend aus mindestens zwei gegenüberliegenden Ablageflächen
(1.1, 1.2),

mindestens einem unterhalb der ortsfesten Ablage beförderten Vorlagebehälter (3),

ein am hinteren Ende des Vorlagebehälters (3) befindlichen Mitnehmer (2),

der über die mit Gut beladene ortsfeste Ablage (1) hinausragt und

berührungsfrei zwischen den Ablageflächen (1.1, 1.2) hindurchgeführt werden kann,

eine weitere Ablagevorrichtung (4), bestehend aus mindestens zwei gegenüberliegenden
Ablageflächen (4.1, 4.2),

die sich in Förderichtung an die ortsfeste Ablage (1) anschließt, so dass das Gut
von der ortsfesten Ablage (1) mit dem Mitnehmer (2) auf die Ablagevorrichtung (4)
gefördert werden kann und

die mit einem Öffnungsmechanismus (11) zur Übergabe des Gutes in den Vorlagebehälter
(3) versehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kartoniermaschine kontinuierlich oder intermittierend betrieben ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ablage (1) und/oder Ablagevorrichtung (4) angrenzende Seitenwände (5) vorhanden
sind, die in Förderrichtung parallel oder in einem Winkel α, der bevorzugt in einen
Bereich von 0° bis 45° liegt, zueinander angeordnet sind und eine Produktführung und/oder
Produktausrichtung in Maschinenlaufrichtung darstellen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder zwei Seitenwände (10) vorhanden sind, die in Förderrichtung senkrecht oberhalb
der ortsfesten Ablage (1) und oberhalb des Mitnehmers (2) angeordnet sind und die
starr oder in Förderrichtung verschiebbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb der Ablage (1) eine oder mehrere Ablagevorrichtungen (7, 8) vorhanden sind,
die mit einem Öffnungsmechanismus versehen sind, der das Ablegen des Gutes von der
Ablagevorrichtung (8) auf die darunter befindlichen Ablagevorrichtungen (7) bzw. von
dort auf die Ablage (1) ermöglicht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablagevorrichtungen (7, 8) oberhalb der ortsfesten Ablage (1) aus einer oder
mehreren Drehablagen (9) bestehen, die jeweils aus zwei sich gegenüberliegenden, gegensinnig
drehenden, vierarmigen Flügeln (9.1) und (9.2) aufgebaut sind, deren Arme jeweils
90° zueinander angeordnet sind, und mit nur einer Bewegung, einer gegensinnigen 90°-Drehung
der Flügel (9.1) und (9.2), die Ablage gleichzeitig öffnen und schließen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Flügelarme (9.1) und (9.2) der Drehablage (9) so gestaltet sind, dass sie eine
seitliche Begrenzung senkrecht zur Maschinenlaufrichtung oberhalb und/oder unterhalb
der Ablagevorrichtung und/oder der ortsfesten Ablage (1) bilden und die Flügel so
angeordnet sind, dass eine störungsfreie Übergabe zu den Gut führenden Seitenwänden
(5) möglich ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablagevorrichtungen oberhalb der ortsfesten Ablage (1) aus einer oder mehreren
Drehablagen bestehen, die jeweils aus mindestens zwei, sich gegenüberliegenden, gegensinnig
drehenden Flügel- oder Rotorwellen aufgebaut sind, deren Arme beliebiger Anzahl in
einem Winkel von 3° bis 360° zueinander angeordnet sind, und gegebenenfalls durch
geschlitzte Seitenwände (5) mit ihren Flügeln/Rotoren hindurchfassen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die gegenüberliegenden Arme der beiden Flügel der Drehablage, die zusammen eine
Ablage bilden, die ortsfeste Ablage (1) substituieren und die oberhalb liegenden Flügelpaare
der gleichen Drehablage die Sammel- und Gruppierstation (7) bilden.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (5) mit der Ablage (1) mechanisch starr verbunden sind und/oder mit
den zu öffnenden Ablagen (4,7,8,9) mechanisch verbunden sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (5) verschiebbar gegenüber den Ablagen (1) und/oder (4) und/oder
(7,8) und/oder (9) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Öffnen der Ablagevorrichtungen (4), (7) und/oder (8) durch eine Linearbewegung
oder eine Drehbewegung erfolgen kann.
13. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die rechte und linke Seite der Ablagevorrichtungen (4) und/oder (7) und/oder (8)
und/oder (9) jeweils mit einem separaten, miteinander synchronisierten oder mit separaten,
nicht synchronisierten Antrieb betätigt werden.
14. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die rechte und linke Seite der Ablagevorrichtungen (4) und/oder (7) und/oder (8)
und/oder (9) mit nur einem Antrieb betätigt werden und eine Formatverstellbarkeit
der Seitenwände (5) senkrecht zur Maschinenlaufrichtung durch Freiräume (6) oder Schiebewellen
oder Kardanwellen gegeben ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungsmechanismus (11) der Ablage (4) durch eine Öffnungsmechanik erfolgt,
die vom Mitnehmer (2), dem Vorlagebehälter (3), der Kartoniererkette oder einem anderen,
synchron mit der Maschinengeschwindigkeit bewegten Bauteil der Kartoniermaschine aktiviert
wird.
16. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablageflächen der Ablagen (1), (4), (7), (8) und/oder (9) flächig, kammartig,
gerillt, abgerundet, aus Rundstäben bestehend, gelocht oder jede andere geeignete
Gestalt und Ausführungsform besitzen.
17. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ortsfeste herkömmliche Spendevorrichtungen, insbesondere Fallschächte, Reibradanleger,
Zangenförderer, Fingerketten, Bandförderer mit und ohne Oberläufer, Produktförderer
mit geeigneter Ausführungsform der Bänder, insbesondere Flachriemen, Zahnriemen, Schnüre
oder Laufbänder, oder ein Roboter für die Beschickung der Vorrichtung verwendet wird.
18. Verfahren zum Befüllen einer Kartoniermaschine,
dadurch gekennzeichnet, dass

das zu befüllende Gut auf einer ortsfesten Ablage (1), bestehend aus mindestens zwei
gegenüberliegenden Ablageflächen (1.1, 1.2), abgelegt wird, sofern sich kein Mitnehmer
(2) in dem vom Gut belegten Bereich der ortsfesten Ablage (1) befindet,

das Gut mittels eines Mitnehmers (2) mitgeführt wird, der sich am Ende eines unterhalb
der ortsfesten Ablage beförderten Vorlagebehälters (3) befindet,

wobei der Mitnehmer (2) berührungsfrei zwischen den Ablageflächen (1.1, 1.2) hindurchgeführt
wird,

das Gut von der Ablage (1) auf eine Ablagevorrichtung (4), bestehend aus mindestens
zwei gegenüberliegenden Ablageflächen (4.1, 4.2), befördert wird,

anschließend die Ablage (4) geöffnet wird, sobald das Gut die ortsfeste Ablage (1)
vollständig verlassen hat und

das Gut in den Vorlagebehälter (3) übergeben wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb der ortsfesten Ablage (1) eine oder mehrere Ablagevorrichtungen (7, 8, 9)
vorhanden sind, die zunächst mit dem Gut bestückt werden und anschließend das Gut
durch einen Öffnungsmechanismus an die darrunterliegende Ablage (7) oder die ortsfeste
Ablage (1) abgeben, wobei sich das untere Ablageniveau (7) oder (9) erst öffnet, wenn
sich kein Mitnehmer (2) in dem vom Gut belegten Bereich der ortsfesten Ablage (1)
befindet.
20. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 als Produktübergabe innerhalb
von kontinuierlich oder intermittierend arbeitenden Fertigungsanlagen.
21. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 für die Befüllung von
Kartons, Faltschachteln und/oder Vorlagebehältern von Kartoniermaschinen mit Schlauch-
und Siegelbeuteln, Papier-, Papp- oder Kunststoffkarten und/oder Umschlägen, Tüten.