[0001] Die Erfindung betrifft einen Mikrowellenbeutel aus mikrowellengeeigneter Folie, insbesondere
zum Garen von Tiefkühlprodukten in der Mikrowelle, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Mikrowellenbeutel werden heute in vielfältiger Weise verwendet, um Lebensmittel in
der Mikrowelle aufzuwärmen oder zuzubereiten. So sind z.B. Mikrowellenbeutel bekannt,
mit denen Maiskörner zu Popcorn verarbeitet oder z.B. Gemüse aufgewärmt oder zubereitet
werden kann.
[0003] Ein typischer, im Schlauchbeutelverfahren hergestellter Mikrowellenbeutel ist in
den Fig. 1a, 1b dargestellt.
[0004] Fig. 1a zeigt einen Schlauchbeutel 1 mit zwei Quernähten 2 und einer Längsnaht 3
(Rückennaht). Bei den Nähten 2,3 handelt es sich um großflächig verschweißte Siegelnähte,
die im Siegelverfahren hergestellt sind.
[0005] Fig. 1b zeigt eine Seitenansicht des Schlauchbeutels 1 von Fig. 1a. Der Mikrowellenbeutel
1 hat einen Innenraum 4, in dem sich üblicherweise das Speiseprodukt (nicht gezeigt),
wie z.B. Gemüse, Reis etc., befindet.
[0006] Solche bekannten Schlauchbeutel 1 können z.B. verwendet werden, um Speisen mit geringem
Flüssigkeitsgehalt aufzuwärmen. Speisen mit hohem Flüssigkeitsgehalt können dagegen
nicht zubereitet werden, da der im Innenraum 4 entstehende Dampf den Mikrowellenbeutel
1 zu stark aufblähen würde. Insbesondere das Garen von Speisen ist mit einem solchen
Mikrowellenbeutel 1 nicht möglich, da der Beutel 1 durch den entstehenden Dampfdruck
zerstört werden würde. Gerade Tiefkühlprodukte, die durch die Gefrierung einen relativ
hohen Flüssigkeitsanteil aufweisen, können daher mit einem solchen Mikrowellenbeutel
1 nicht aufgewärmt oder gegart werden.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Mikrowellenbeutel aus
mikrowellengeeigneter Folie zu schaffen, in dem auch Speisen mit höherem Flüssigkeitsanteil
und insbesondere Tiefkühlprodukte aufgewärmt oder gegart werden können, ohne dass
der Mikrowellenbeutel durch den beim Aufwärmen oder Garen entstehenden Druck zerstört
wird.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0009] Der wesentliche Gedanke der Erfindung besteht darin, einen Mikrowellenbeutel, insbesondere
einen Schlauchbeutel, an wenigstens einer seiner Schweißnähte mit Überdruckventilen
zu versehen, durch die der bei der Erwärmung der Speise entstehende Dampf nach außen
entweichen kann. Die Überdruckventile sind vorzugsweise derart realisiert, dass der
Mikrowellenbeutel vor dem Erwärmen vorzugsweise vollständig verschlossen ist und die
Ventile sich erst durch den beim Erwärmen entstehenden Dampfdruck selbsttätig öffnen.
[0010] Bei den Überdruckventilen handelt es sich z.B. um unverschweißte, in wenigstens einer
der Beutelnähte angeordnete Bereiche, die eine Schwachstelle in der Beutenaht bilden.
Die unverschweißten Bereiche können z.B. derart gestaltet sein, dass sie auf einer
Seite nahe an den Innenraum des Beutels heranreichen und auf der anderen Seite mit
dem Außenraum in Verbindung stehen. Sie können aber auch z.B. mit dem Beutelinneren
in Verbindung stehen und nahe an den Rand des Mikrowellenbeutels heranreichen. Die
Überdruckventile öffnen sich selbsttätig, wenn die geschweißte Naht mit zunehmendem
Dampfdruck leicht aufgeht.
[0011] Der beim Aufwärmen entstehende Dampf kann somit nach außen entweichen.
[0012] Die unverschweißten Bereiche sind vorzugsweise zum Innenraum hin verjüngt gebildet,
um den Austrittsquerschnitt für den Dampf relativ klein zu halten. Dadurch kann nicht
sämtlicher Dampf auf einmal entweichen, und die im Mikrowellenbeutel befindliche Speise
wird besser gegart und kann insbesondere nicht austrocknen.
[0013] Der erfindungsgemäße Mikrowellenbeutel ist vorzugsweise ein Schlauchbeutel mit zwei
verschweißten Quernähten und einer verschweißten Rückennaht. Bei einem solchen Schlauchbeutel
sind die Überdruckventile vorzugsweise in wenigstens einer der beiden Quernähte angeordnet.
In der Rückennaht ist vorzugsweise kein Überdruckventil vorgesehen, um ein Auslaufen
von Flüssigkeit zu verhindern, wenn der Mikrowellenbeutel mit der Rückennaht nach
unten in der Mikrowelle liegt.
[0014] Die Nähte des Mikrowellenbeutels bestehen vorzugsweise aus mehreren einzelnen linienförmigen
Schweißnähten. In diesem Fall sind die unverschweißten Ventilbereiche derart angeordnet,
dass sie wenigstens eine der linienförmigen Schweißnähte schneiden, d.h. unterbrechen.
Zwischen den einzelnen linienförmigen Schweißnähten ist die Quernaht vorzugsweise
nicht oder nur sehr schwach verschweißt. Dadurch geht die Naht wesentlich leichter
auf.
[0015] Wahlweise können die Quer- und Rückennähte des Mikrowellenbeutels auch großflächig
verschweißte Siegelnähte sein, in denen unverschweißte Ventilbereiche vorgesehen sind.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a, 1b zwei Ansichten eines aus dem Stand der Technik bekannten Schlauchbeutels
aus mikrowellengeeigneter Folie; und
Fig. 2a,2b zwei Ansichten eines Mikrowellenbeutels mit Überdruckventilen gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung.
[0017] Bezüglich der Erläuterung der Fig. 1a, 1b wird auf die Beschreibungseinleitung verwiesen.
[0018] Fig. 2 zeigt einen aus mikrowellengeeigneter Folie, wie z.B. einer Verbundfolie aus
PET/PE oder einer Polyester/PP-Folie, bestehenden Schlauchbeutel 1 mit zwei Quernähten
2 und einer Rückennaht 3. Die Quer- und Rückennähte 2,3 bestehen aus mehreren linienförmigen
Schweißnähten, die im wesentlichen parallel verlaufen. In den Quernähten 2 sind mehrere
Überdruckventile 5 vorgesehen, die dazu dienen, überschüssigen Dampf aus dem Beutelinneren
entweichen zu lassen.
[0019] Die Überdruckventile 5 sind als unverschweißte Bereiche innerhalb der Quernähte 2
realisiert, die z.B. an einer Seite nahe an den Innenraum 4 des Mikrowellenbeutels
1 heran reichen und auf der anderen Seite mit dem Außenraum in Verbindung stehen.
Die unverschweißten Bereiche 5 können aber auch umgekehrt angeordnet sein und mit
dem Innenraum in Verbindung stehen und nahe an den Beutelrand heranreichen. Die unverschweißten
Bereiche 5 sind derart angeordnet, dass der Mikrowellenbeutel 1 vor dem Erwärmen vollständig
luftdicht abgeschlossen ist. Erst beim Erwärmen der Speise geht die Quernaht 2 mit
zunehmendem Innendruck leicht auf, so dass der Dampf durch die Ventile 5 entweichen
kann.
[0020] Die Überdruckventile 5 sind zum Innenraum 4 des Mikrowellenbeutels 1 hin vorzugsweise
verjüngt gebildet, um den Austrittsquerschnitt für den Dampf relativ gering zu halten.
Dadurch bleibt auch bei geöffneten Ventilen 5 ein relativ hoher Dampfdruck im Mikrowellenbeutel
1 erhalten, so dass der Beutelinhalt optimal gegart werden kann.
[0021] Mit dem vorgeschlagenen Mikrowellenbeutel 1 ist es daher möglich, auch Lebensmittelprodukte
mit hohem Flüssigkeitsgehalt, und insbesondere Tiefkühlprodukte, in der Mikrowelle
zu garen, ohne ein Zerplatzen des Beutels 1 zu riskieren.
[0022] Die Überdruckventile 5 befinden sich vorzugsweise in den Quernähten 2 und nicht in
der Rückennaht 3. Dadurch kann verhindert werden, dass Flüssigkeit durch die Naht
3 entweichen kann, wenn der Mikrowellenbeutel 1 mit der Rückennaht 3 nach unten in
der Mikrowelle liegt.
[0023] Die erfindungsgemäßen Überdruckventile 5 können beispielsweise mittels Siegelbacken
hergestellt werden, die entsprechende Ausnehmungen aufweisen.
[0024] Die Breite der Quernähte 2 kann beispielsweise 5mm bis 10mm betragen.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Mikrowellenbeutel
- 2
- Quernaht
- 3
- Längsnaht
- 4
- Innenraum
- 5
- Überdruckventile
1. Mikrowellenbeutel aus mikrowellengeeigneter Folie, insbesondere zum Garen von Tiefkühlprodukten
in der Mikrowelle, mit einem Innenraum (4) zur Aufnahme eines Produktes und wenigstens
einer geschweißten Naht (2,3),
dadurch gekennzeichnet,
dass in der geschweißten Naht (2,3) wenigstens ein unverschweißter Bereich (5) vorgesehen
ist, der eine Schwachstelle in der Naht (2,3) bildet, so dass im Mikrowellenbeutel
(1) befindlicher Dampf nach außen entweichen kann, wenn die geschweißte Naht (2,3)
bei zunehmendem Dampfdruck im Innenraum (4) des Mikrowellenbeutels (1) aufgeht.
2. Mikrowellenbeutel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der unverschweißte Bereich (5) zum Innenraum (4) hin verjüngt gebildet ist.
3. Mikrowellenbeutel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die geschweißte Naht (2,3) eine großflächig verschweißte Siegelnaht ist.
4. Mikrowellenbeutel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die geschweißte Naht (2,3) aus mehreren linienförmigen Schweißnähten besteht, wobei
die unverschweißten Bereiche (5) derart angeordnet sind, dass sie wenigstens eine
der linienförmigen Schweißnähte schneiden.
5. Mikrowellenbeutel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mikrowellenbeutel (1) ein Schlauchbeutel mit zwei Quernähten (2) und einer Rückennaht
(3) ist, wobei der unverschweißte Bereich (5) in wenigstens einer der beiden Quernähte
(2) vorgesehen ist.