[0001] Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung für ein Fenster, eine Fenstertür,
eine Lüftungsklappe oder dergleichen, bei der ein Flügel gegenüber einem Rahmen verschwenkbar
ist, mit einem an dem Flügel oder dem Rahmen angelenkten, zwei im ausgefahrenen Zustand
miteinander verbundene Ketten aufweisenden Kraftübertragungsglied und einer Antriebseinrichtung
zum Antrieb des Kraftübertragungsgliedes zur Bewegung des Flügels gegenüber dem Rahmen,
und mit einer Lagerung des Flügels an dem Rahmen.
[0002] Eine solche Betätigungsvorrichtung ist beispielsweise aus der DE 41 31 762 C2 bekannt.
Hierbei werden die Ketten bei geschlossenem Flügel in der Antriebseinrichtung in ihrer
abbiegbaren Richtung aufgewickelt. Das freie Ende der Kette ist über einer Lagerung
an dem der Antriebseinrichtung abgewandten Bauteil des Fensters angeordnet. Zum Öffnen
des Flügels werden zwei jeweils mit einer der beiden Ketten in Verbindung stehenden
Zahnräder mittels eines Elektromotors angetrieben und die Ketten ausgefahren. Dabei
werden die Ketten über Greifelemente miteinander verbunden und quer zu ihrer vorgesehenen
Biegerichtung gebogen. Die beiden Ketten folgen damit einem Schwenkradius, welcher
dem Abstand der Antriebseinrichtung von der Lagerung des Flügels entspricht. Da Ketten
nur geringfügig quer zu ihrer vorgesehenen Biegerichtung gebogen werden können, lassen
sich hierdurch nur geringe Ausstellweiten des Flügels erzeugen.
[0003] Alternativ zu der genannten Betätigungsvorrichtung ist aus der Praxis eine Betätigungsvorrichtung
bekannt geworden, bei der die Antriebseinrichtung an dem Flügel oder dem Rahmen schwenkbar
gelagert ist. Hierdurch lässt sich die Kette bei geöffnetem Flügel gerade führen.
Nachteilig bei dieser Betätigungsvorrichtung ist jedoch, dass die Kette an einem Holm
des Flügels oder des Rahmens anstoßen kann und dass die Lagerung der Betätigungsvorrichtung
einen großen Platzbedarf hat.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Betätigungsvorrichtung der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, dass eine möglichst große Ausstellweite des Flügels
ermöglicht wird und dass sie einen besonders geringen Platzbedarf hat.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine der Ketten im ausgefahrenen
Zustand einen kürzeren Abstand von Lagerbolzen von Kettengliedern zueinander hat als
die andere Kette und dass die Kette mit den kürzeren Achsabständen näher an der Lagerung
des Flügels an dem Rahmen angeordnet ist als die Kette mit den längeren Achsabständen
und dass die Lagerbolzen der Ketten parallel zu der Lagerachse der Lagerung des Flügels
angeordnet sind.
[0006] Durch diese Gestaltung werden die Ketten im Gegensatz zu denen der bekannten Betätigungsvorrichtung
in ihre vorgesehene Biegerichtung gebogen. Dies führt zu einer besonders geringen
mechanischen Belastung der Ketten und damit zu einem geringen Verschleiß. Weiterhin
beschreiben die Ketten durch ihre unterschiedlichen Achsabstände einen Kreisbogen
und vermögen den Flügel um über 90° auszustellen. Da die Antriebseinrichtung fest
an dem Flügel oder dem Rahmen montiert sein kann, erfordert die erfindungsgemäße Betätigungsvorrichtung
keine aufwändige Lagerung. Die erfindungsgemäße Betätigungsvorrichtung ist daher besonders
platzsparend aufgebaut. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung
besteht darin, dass sie wegen ihrer geringen mechanischen Belastung der Ketten besonders
geräuscharm ist.
[0007] Die miteinander verbundenen Ketten weisen gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung eine hohe Stabilität auf, wenn innere oder äußere Kettenglieder der
näher an der Lagerung des Flügels angeordneten Kette im aus der Antriebseinrichtung
ausgefahrenen Zustand kürzer sind als die Kettenglieder der anderen Kette. Hierfür
können Lagerbolzen von inneren und äußeren Kettengliedern unterschiedliche Abstände
zueinander haben.
[0008] Die Ketten lassen sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung jeweils
einfach in der Antriebseinrichtung um gleiche Zahnräder aufwickeln, wenn Lagerbolzen
der näher an der Lagerung des Flügels angeordneten Kette in Langlöcher geführt sind.
Damit kann die näher an der Lagerung angeordnete Kette innerhalb der Antriebseinrichtung
länger sein als im mit der anderen Kette verbundenen Zustand.
[0009] Bei einem Kraftübertragungsglied, bei dem die Ketten aufeinander zuweisende Greifelemente
haben, welche im ausgefahrenen Zustand der Kette ineinander greifen, lässt sich gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ein nahezu beliebiger Radius
der Ketten im ausgefahrenen Zustand erzeugen, wenn die Greifelemente der einen Kette
kleinere Abmessungen aufweisen als die Greifelemente der anderen Kette. Diese Gestaltung
führt zudem zu einer hohen Stabilität des Kraftübertragungsgliedes.
[0010] Die Ketten weisen gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders
geringe Abmessungen auf, wenn die Greifelemente an inneren Kettengliedern der Ketten
angeordnet sind.
[0011] Die Antriebseinrichtung könnte beispielsweise die nahe der Lagerung des Flügels angeordnete
Kette mit einer geringeren Geschwindigkeit antreiben als die andere Kette. Die Antriebseinrichtung
erfordert jedoch gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einen
besonders geringen baulichen Aufwand, wenn die Antriebseinrichtung ausschließlich
mit einer einzigen der Ketten in Verbindung steht.
[0012] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- ein Fenster mit einer erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung,
- Fig.2
- stark vergrößert die erfindungsgemäße Betätigungsvorrichtung aus Figur 1 mit einem
Kraftübertragungsglied,
- Fig.3
- eine stark vergrößerte Darstellung des Kraftübertragungsgliedes aus Figur 2,
- Fig.4
- eine Ansicht von inneren Kettengliedern des Kraftübertragungsgliedes aus Figur 3.
[0013] Figur 1 zeigt ein Fenster mit einem gegen einen Rahmen 1 schwenkbaren Flügel 2. Der
Flügel 2 hat eine Lagerung 3 mit einer horizontalen Achse an dem Rahmen 1 und lässt
sich von einer elektromotorisch angetriebenen Betätigungsvorrichtung 4 von der dargestellten
ausgeschwenkten Lage in eine in dem Rahmen 1 liegende Schließposition verschwenken.
Die Betätigungsvorrichtung 4 hat ein von einer Antriebseinrichtung 5 ausfahrbares
Kraftübertragungsglied 6. Die Antriebseinrichtung 5 ist an dem Rahmen 1 befestigt,
während das freie Ende des Kraftübertragungsgliedes 6 an dem Flügel 2 angelenkt ist.
[0014] Figur 2 zeigt schematisch die Betätigungsvorrichtung 4 aus Figur 1. Zur Vereinfachung
der Zeichnung ist eine Abdeckung der Antriebseinrichtung 5 nicht dargestellt. Das
Kraftübertragungsglied 6 ragt aus der Antriebseinrichtung 5 heraus und hat zwei Ketten
7, 8. Die Ketten 7, 8 werden innerhalb der Antriebseinrichtung 5 getrennt voneinander
in Führungen 9, 10 aufgenommen. Außerhalb der Antriebseinrichtung 5 sind die Ketten
7, 8 aneinander gekoppelt und bilden einen Bogen. Der Bogen der Ketten 7, 8 wird dadurch
erzeugt, dass einzelne Kettenglieder 11 der näher an der in Figur 1 dargestellten
Lagerung 3 des Flügels 2 angeordneten Kette 7 im ausgefahrenen Zustand kürzer sind
als die der anderen Kette 8. Weiterhin weisen an den beiden Ketten 7, 8 zu ihrer Verbindung
angeordnete Greifelemente 12, 13 unterschiedliche Abmessungen auf. Die Befestigung
des freien Endes der Ketten 7, 8 an dem Flügel 2 erfolgt über einen Lagerbock 14.
Die Antriebseinrichtung 5 weist zwei mit jeweils einer der Ketten 7, 8 verbundene
Zahnräder 15, 16 auf, von denen zumindest eines von einem Elektromotor 17 antreibbar
ist.
[0015] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt des Kraftübertragungsgliedes 6 im ausgefahrenen Zustand.
Hierbei ist zu erkennen, dass die beiden Ketten 7, 8 einen Kreisbogenabschnitt bilden.
Äußere Kettenglieder 11, 11', 18, 18' der beiden Ketten 7, 8 sind gleich aufgebaut,
während innere Kettenglieder 19, 19', 20, 20' der näher an der in Figur 1 dargestellten
Lagerung 3 des Flügels 2 Langlöcher 21, 21' für Lagerbolzen 22, 22' aufweisen. Figur
4 zeigt das Kraftübertragungsglied 6 aus Figur 3 ohne die äußeren Kettenglieder 11,
18 und die Lagerbolzen 22. Hierbei ist zu erkennen, dass die Greifelemente 12 der
näher an der in Figur 1 dargestellten Lagerung 3 des Flügels 2 angeordneten Kette
7 größere Abmessungen aufweisen als die Greifelemente 13 der andere Kette 8. Die in
Figur 3 dargestellten Lagerbolzen 22 in den inneren Kettengliedern 19 der näher an
der Lagerung 3 angeordneten Kette 7 sind in den Langlöchern 21 geführt. Dies führt
zu einer zwangsweisen Biegung der Ketten 7, 8 zu dem dargestellten Kreisbogenabschnitt
des Kraftübertragungsgliedes 6 und zu dessen hoher Stabilität. Die Greifelemente 12,
13 sind in der dargestellten Ausführungsform schwalbenschwanzförmig dargestellt. Damit
hintergreifen sich die Greifelemente 12, 13 gegenseitig und erzeugen einen Formschluss
zwischen den Ketten 7, 8. Selbstverständlich können die Greifelemente 12, 13 auch
ineinander greifende Rippen oder gerade Vorsprünge aufweisen.
[0016] Die Führung der Lagerbolzen 22 in den Langlöchern 21 hat den Vorteil, dass die beiden
Ketten 7, 8 innerhalb der Antriebseinrichtung 5 dieselbe Länge der Kettenglieder 11,
18 - 20 aufweisen können. Damit könnten auch beide Zahnräder 15, 16 der Antriebseinrichtung
5 in derselben Geschwindigkeit angetrieben werden. Die für den zu bildenden Bogen
des Kraftübertragungsgliedes 6 erforderliche Verkürzung der näher an der Lagerung
3 anzuordnenden Kette 7 erfolgt während der Verbindung der Ketten 7, 8 mit den Greifelementen
12, 13. Alternativ zu der dargestellten Ausführungsform des Kraftübertragungsgliedes
6 können die Ketten 7, 8 auch unterschiedlich lange, innere oder äußere Kettenglieder
11, 18 - 20 aufweisen.
1. Betätigungsvorrichtung für ein Fenster, eine Fenstertür, eine Lüftungsklappe oder
dergleichen, bei der ein Flügel gegenüber einem Rahmen verschwenkbar ist, mit einem
an dem Flügel oder dem Rahmen angelenkten, zwei im ausgefahrenen Zustand miteinander
verbundene Ketten aufweisenden Kraftübertragungsglied und einer Antriebseinrichtung
zum Antrieb des Kraftübertragungsgliedes zur Bewegung des Flügels gegenüber dem Rahmen,
und mit einer Lagerung des Flügels an dem Rahmen, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Ketten (7, 8) im ausgefahrenen Zustand einen kürzeren Abstand von Lagerbolzen
(22) von Kettengliedern (11, 18 - 20) zueinander hat als die andere Kette (7, 8) und
dass die Kette (7) mit den kürzeren Achsabständen näher an der Lagerung (3) des Flügels
(2) an dem Rahmen (1) angeordnet ist als die Kette (8) mit den längeren Achsabständen
und dass die Lagerbolzen (22) der Ketten (7, 8) parallel zu der Lagerachse der Lagerung
(3) des Flügels angeordnet ist.
2. Betätigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass innere oder äußere Kettenglieder (11, 19) der näher an der Lagerung (3) des Flügels
(2) angeordneten Kette (7) im aus der Antriebseinrichtung (5) ausgefahrenen Zustand
kürzer sind als die Kettenglieder (18, 20) der anderen Kette (8).
3. Betätigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Lagerbolzen (22) der näher an der Lagerung (3) des Flügels (2) angeordneten Kette
(7) in Langlöchern (21) geführt sind.
4. Betätigungsvorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die
Ketten aufeinander zuweisende Greifelemente haben, welche im ausgefahrenen Zustand
der Kette ineinander greifen, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifelemente (13) der einen Kette (8) kleinere Abmessungen aufweisen als die
Greifelemente (12) der anderen Kette (7).
5. Betätigungsvorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifelemente (12, 13) an inneren Kettengliedern (19, 20) der Ketten (7, 8) angeordnet
sind.
6. Betätigungsvorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (5) ausschließlich mit einer einzigen der Ketten (7) in Verbindung
steht.