[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Snowboard-Stiefel mit einem weichen Innenstiefel
und einer Außenschale mit einem weichen Schaft.
[0002] Das Snowboard-Fahren kommt vom Wellenreiten, weshalb eine dem Wellenreiten ähnliche
Beweglichkeit angestrebt wird. Ein solcher Snowboard-Stiefel, der auch als Softboot
bezeichnet wird, verleiht den Fahrer, diese hohe Beweglichkeit, insbesondere auch
zur Seite. Das heißt, es wird verlangt, dass der Fahrer die Beine seitlich weit abwinkeln
kann, gegebenenfalls so weit, dass er mit dem Knie das Snowboard berührt.
[0003] Durch die hohe Beweglichkeit, die ein Softboot verleiht, besteht jedoch ein entsprechendes
Risiko von Fußgelenkverletzungen. So kann der Bandapparat überdreht oder eingerissen
werden. Zudem besteht die Gefahr, dass der untere Rand der Knöchel abbricht, eine
typische Softboot-Verletzung, die als "snowboarder's ankle" bezeichnet wird.
[0004] Aus DE 33 28 672 A ist ein orthopädischer Schuh bekannt, mit dem Bänderverletzungen
ausgeheilt werden können. Dazu weist der Schuh auf der Außenseite Taschen auf, in
die von oben steife gerade Stäbe geschoben werden können.
[0005] Ferner ist zum Ausheilen von Fußverletzungen eine Fußgelenkschiene bekannt, die unter
der Ferse herum von der Fußaußenseite zur -innenseite verläuft und mit Bändern auf
der Haut am Fuß fixiert wird. Die bekannte Fußgelenkschiene kann jedoch nicht in einem
festgeschnürtem Schuh getragen werden, da dies zu schmerzhaften Druckstellen führen
würde.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Snowboard-Stiefel zu schaffen, der die Beweglichkeit
des Fahrers nicht behindert, ihn jedoch bei einer extremen Winkelstellung der Beine
vor Verletzungen schützt.
[0007] Dies wird erfindungsgemäß mit dem in Anspruch 1 gekennzeichneten Snowboard-Stiefel
erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
[0008] Um eine Verletzung durch extrem abgewinkelte Beine zu verhindern, ist erfindungsgemäß
eine im Querschnitt U-förmige Einlage vorgesehen, die aus einem unter dem Fersenbein
angeordneten Mittelabschnitt und zwei sich von dem Mittelabschnitt bis über die Knöchel
nach oben erstreckenden bandförmigen Seitenabschnitten auf beiden Seiten des Fußes
besteht.
[0009] Die Einlage ist damit insbesondere im Bereich der Seitenabschnitte flexibel und weich.
Sie besteht dazu vorzugsweise aus einem flexiblen Kunststoff, beispielsweise Polyethylen,
mit einer geringen Shore-B-Härte von maximal 90, insbesondere 30 bis 70, ganz bevorzugt
etwa 50.
[0010] Die Seitenabschnitte weisen vorzugsweise eine Stärke von lediglich maximal 3 mm,
insbesondere 1 bis 2 mm auf. Die Breite der Seitenabschnitte oberhalb des Knöchels
beträgt vorzugsweise maximal 8 cm, insbesondere 3 bis 6 cm.
[0011] Trotz ihrer Flexibilität besitzt die Einlage eine hohe Unterstützungsfunktion, da
sie nach dem Schnüren oder Schließen der Außenschale fest gegen den Innenstiefel gepresst
wird. Durch ihre Weichheit und Flexibilität sowie ihre Anordnung an der Außenseite
des Innenstiefels, treten mit der Einlage keine Druckstellen auf.
[0012] Der Mittelabschnitt der Einlage ist vorzugsweise als sich über die ganze Ferse erstreckende
Platte ausgebildet. Dies dient einmal zusätzlich zur Druckstellenvermeidung, zudem
wird dadurch die Unterstützungsfunktion der Einlage beim Abwinkeln der Beine nach
vorne und hinten erhöht. Aus dem gleichen Grunde verbreitern sich die bandförmigen
Seitenabschnitte vom Knöchel abwärts vom Mittelabschnitt nach unten.
[0013] Die Seitenabschnitte sind möglichst nah an den zu schützenden Bändern an beiden Seiten
des Fußes angeordnet. Das heißt, sie folgen dem Verlauf dieser Bändern. Aus diesem
Grunde, aber auch um keine Druckstellen hervorzurufen, sind die bandförmigen Seitenabschnitte
an beiden Fußseiten im Bereich der Knöchel vorzugsweise mit einer Ausnehmung versehen,
also um die Knöchel herumgeführt. Da der innere Knöchel weiter vorne liegt als der
äußere Knöchel, ist der bandförmige Seitenabschnitt an der Fußaußenseite mit einer
nach hinten offenen Ausnehmung für den Außenknöchel und der bandförmige Seitenabschnitt
an der Fußinnenseite mit einer nach vorne offenen Ausnehmung für den Innenknöchel
versehen.
[0014] Die Seitenabschnitte sind möglichst lang ausgebildet, d. h. sie können sich bis in
den Bereich des oberen Schaftabschlusses der Außenschale erstrecken.
[0015] Damit die Einlage an den zu schützenden Bändern positioniert ist, wird sie vorzugsweise
an dem Innenstiefels fixiert. Dabei ist eine lösbare Fixierung vorzuziehen, um die
Einlage gegebenenfalls entfernen zu können, wenn sie nicht gewünscht oder benötigt
wird.
[0016] Die Fixierung der Einlage am Innenstiefel kann in unterschiedlicher Weise erfolgen.
So kann an dem Innenstiefel an beiden Seiten des Fußes wenigstens eine Schlaufe vorgesehen
sein, durch die bandförmigen Seitenabschnitte der Einlage geführt sind. Diese Schlaufen
können beispielsweise durch Klettbänder gebildet werden. Ferner kann das obere Ende
der bandförmigen Seitenabschnitte in Taschen gesteckt sein, die an beiden Seiten des
Fußes an dem Innenstiefel befestigt sind. Bei diesen Taschen mit ihrer nach unten
gerichteten Öffnung und einem oben angeordneten Boden, bildet der Boden zugleich einen
Anschlag für das obere Ende der Seitenabschnitte. Das heißt, die Unterstützungsfunktion
der Einlage nimmt sprunghaft zu, wenn die oberen Enden der Seitenabschnitte gegen
den Taschenboden gepresst werden.
[0017] Damit sich die bandförmigen Seitenabschnitte dann nicht nach außen oder innen verbiegen
können, sind vorzugsweise mehrere, beispielsweise zwei Schlaufen an jeder Fußseite
des Innenstiefels vorgesehen.
[0018] Die bandförmigen Seitenabschnitte der beispielsweise aus Kunststoff bestehenden Einlage
können individuell zugeschnitten werden. Damit kann der Snowboard-Fahrer selbst festlegen,
ab welcher Winkelstellung der Beine die Unterstützungsfunktion der Einlage ihre volle
Wirksamkeit entfalten soll. Dazu brauchen die Seitenabschnitte an ihrem oberen Ende
nur entsprechend gekürzt zu werden. Auch können die Seitenabschnitte auf der Fußinnenseite
und der Fußaußenseite individuell unterschiedlich lang sein.
[0019] Die Schlaufen, durch die die bandförmigen Seitenabschnitte geführt sind, und die
Taschen, in die die Enden der bandförmigen Seitenabschnitte von unten gesteckt sind,
sind vorzugsweise an Bändern vorgesehen, die sich von der Rückseite des Innenstiefels
nach vorne erstrecken und an deren vorderen Enden Hülsen, Haken, Schlaufen oder dergleichen
Einrichtungen vorgesehen sind, durch die das Schnürband des Innenstiefels gezogen
wird.
[0020] Um Einlagen mit unterschiedlich breitem Mittelabschnitt herstellen zu können, wird
die Einlage vorzugsweise aus zwei Kunststoffteilen hergestellt, die jeweils aus einem
Seitenabschnitt und einem Teil des Mittelabschnitts bestehen. Die beiden Teile werden
dann entsprechend der gewünschten Breite des Mittelabschnitts miteinander verbunden,
z. B. zusammengenäht.
[0021] Nachstehend ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Snowboard-Stiefels anhand
der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Figur 1 die Seitenansicht eines Snowboard-Stiefels für den linken Fuß mit zum Teil
weggebrochener Außenschale;
Figur 2 eine perspektivische Ansicht der Einlage in dem Snowboard-Stiefel, und
Figur 3 eine Ansicht eines Bandes mit einer Schlaufe zum Durchstecken des Seitenabschnitts
der Einlage in vergrößerter Wiedergabe.
[0022] Gemäß Figur 1 besteht der Snowboard-Stiefel 1 aus einem Innenstiefel 2 aus einem
weichen Material und aus Außenstiefel 3, der einen Schaft aufweist, der sich etwa
bis zur Höhe des Schaftes 4 des Innenstiefels 2 erstreckt. Der Außenstiefel 3 besitzt
eine Profilsohle 5. Auch ist er an der Zehenkappe und im Fersenbereich verstärkt,
um die Bindung fixieren zu können. Der Schaft und möglichst alle übrigen Bereiche
der Außenschale 3 sind jedoch ebenfalls aus einem weichen Material gefertigt. Der
Außenstiefel 3 wird mit einer (nicht dargestellten) Schnürung, Bändern oder dergleichen
fest gegen den Innenstiefel 2 gedrückt.
[0023] Zwischen dem Innenstiefel 2 und der Außenschale 3 ist eine U-förmige Einlage 6 angeordnet.
Gemäß Figur 1 und 2 weist die Einlage 6 einen unter der Ferse angeordneten Mittelabschnitt
7 auf, von dem sich an der Fußaußenseite und -innenseite jeweils ein bandförmiger
Seitenabschnitt 8, 9 bis in Höhe des oberen Abschlusses des nicht dargestellten Schaftes
der Außenschale 3 erstreckt.
[0024] Gemäß Figur 2 weist der bandförmige Seitenabschnitt 8 an der Fußaußenseite eine nach
hinten offene Ausnehmung 11 für den Außenknöchel und der bandförmige Seitenabschnitt
9 an der Fußinnenseite eine nach vorne offene Ausnehmung 12 für den Innenknöchel auf.
[0025] Der Mittelabschnitt 7 ist als sich über den gesamten Bereich des Fersenbeines erstreckende
Platte ausgebildet. Weiterhin verbreitern sich die bandförmigen Seitenabschnitte 8,
9 vom Knöchel, also den Ausnehmungen 11, 12 nach unten zum Mittelabschnitt 7.
[0026] Die Einlage 6 besteht aus einem flexiblen Kunststoff. Sie weist eine Stärke von beispielsweise
2 mm auf. Die Breite der Seitenabschnitte 8, 9 der Einlage oberhalb der Ausnehmungen
11 und 12 kann beispielsweise 4 cm betragen.
[0027] Die Einlage 6 ist an der Außenseite des Innenstiefels 2 fixiert. Dazu sind an dem
Schaft 4 des Innenstiefels 2 von der Rückseite nach vorne verlaufende Bänder 13, 14,
15 vorgesehen, an deren vorderem Ende eine Schlaufe 16 vorgesehen ist, durch die das
Schnürband 17 des Innenstiefels 2 gezogen wird (Figuren 1 und 3).
[0028] Die z. B. aus einem textilen Material bestehenden Bänder 13, 14 weisen Schlaufen
18 auf, wie für das Band 14 in Figur 3 dargestellt. Das obere Band 15 ist mit einer
Tasche 19 versehen, deren Öffnung nach unten gerichtet ist. In die Taschen 19 auf
beiden Seiten des Fußes an dem Innenstiefel 2 werden die oberen Enden der beiden bandförmigen
Seitenabschnitte 8, 9 gesteckt.
1. Snowboard-Stiefel mit einem weichen Innenstiefel und einer Außenschale mit einem weichen
Schaft, gekennzeichnet durch eine zwischen dem Innenstiefel (2) und der Außenschale (3) angeordnete U-förmige
Einlage (6) zur Fussgelenkunterstützung, welche einen unter der Ferse angeordneten
Mittelabschnitt (7) und zwei sich von dem Mittelabschnitt (7) bis über die Knöchel
erstreckende bandförmige Seitenabschnitten (8, 9) auf beiden Seiten des Fußes aufweist.
2. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der bandförmige Seitenabschnitt (8) an der Fußaußenseite eine nach hinten offene
Ausnehmung (11) für den Außenknöchel und der bandförmige Seitenabschnitt (9) an der
Fußinnenseite eine nach vorne offene Ausnehmung (12) für den Innenknöchel aufweist.
3. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelabschnitt (7) als sich über den Bereich der Ferse erstreckende Platte ausgebildet
ist.
4. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) vom Knöchel abwärts sich zum Mittelabschnitt
(7) verbreitern.
5. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (6) aus einem flexiblen Kunststoff besteht.
6. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff eine Shore-B-Härte von max. 90 aufweist.
7. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabschnitte (8, 9) der Einlage (6) eine Stärke von maximal 3 mm aufweisen.
8. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (6) am Innenstiefel (2) fixiert ist.
9. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Fixierung der Einlage (6) an dem Innenstiefel (2) Schlaufen (18) vorgesehen sind,
durch die die bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) geführt sind.
10. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Innenstiefel (2) Taschen (19) vorgesehen sind, in die die Enden der bandförmigen
Seitenabschnitte (8, 9) von unten gesteckt sind.
11. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Enden der beiden bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) der Einlage (6) einen unterschiedlichen
Abstand von dem oben angeordneten Boden der Taschen (18) aufweisen.
12. Snowboard-Stiefel nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaufen (18), durch die die bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) geführt sind
und/oder die Taschen (19), in die die Enden der bandförmigen Seitenabschnitte (8,
9) von unten gesteckt sind, in von der Rückseite des Innenstiefels (2) nach vorne
verlaufenden Bändern (13, 14, 15) vorgesehen sind, deren vordere Enden zum Durchziehen
des Schnürbandes (17) des Innenstiefels (2) ausgebildet sind.
13. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (6) aus zwei am Mittelabschnitt (7) miteinander verbundenen Teilen besteht.