(19)
(11) EP 1 428 446 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.06.2004  Patentblatt  2004/25

(21) Anmeldenummer: 03028422.8

(22) Anmeldetag:  11.12.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A43B 5/04, A43B 7/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 14.12.2002 DE 10258500

(71) Anmelder: HEAD Sport AG
6921 Kennelbach (AT)

(72) Erfinder:
  • Messmer, Karl
    CH-9403 Goldach (CH)

(74) Vertreter: Haft, von Puttkamer, Berngruber, Czybulka 
Patentanwälte Franziskanerstrasse 38
81669 München
81669 München (DE)

   


(54) Snowboard-Stiefel


(57) Ein Snowboard-Stiefel (1) ist zwischen dem weichen Innenstiefel (2) und der Außenschale (3) mit einer U-förmigen Einlage (6) versehen. Die Einlage besteht aus einem unter der Ferse angeordneten Mittelabschnitt (7) und zwei sich vom Mittelabschnitt (7) bis über die Knöchel erstreckenden bandförmigen, flexiblen Seitenabschnitten (8, 9) auf beiden Seiten des Fusses.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Snowboard-Stiefel mit einem weichen Innenstiefel und einer Außenschale mit einem weichen Schaft.

[0002] Das Snowboard-Fahren kommt vom Wellenreiten, weshalb eine dem Wellenreiten ähnliche Beweglichkeit angestrebt wird. Ein solcher Snowboard-Stiefel, der auch als Softboot bezeichnet wird, verleiht den Fahrer, diese hohe Beweglichkeit, insbesondere auch zur Seite. Das heißt, es wird verlangt, dass der Fahrer die Beine seitlich weit abwinkeln kann, gegebenenfalls so weit, dass er mit dem Knie das Snowboard berührt.

[0003] Durch die hohe Beweglichkeit, die ein Softboot verleiht, besteht jedoch ein entsprechendes Risiko von Fußgelenkverletzungen. So kann der Bandapparat überdreht oder eingerissen werden. Zudem besteht die Gefahr, dass der untere Rand der Knöchel abbricht, eine typische Softboot-Verletzung, die als "snowboarder's ankle" bezeichnet wird.

[0004] Aus DE 33 28 672 A ist ein orthopädischer Schuh bekannt, mit dem Bänderverletzungen ausgeheilt werden können. Dazu weist der Schuh auf der Außenseite Taschen auf, in die von oben steife gerade Stäbe geschoben werden können.

[0005] Ferner ist zum Ausheilen von Fußverletzungen eine Fußgelenkschiene bekannt, die unter der Ferse herum von der Fußaußenseite zur -innenseite verläuft und mit Bändern auf der Haut am Fuß fixiert wird. Die bekannte Fußgelenkschiene kann jedoch nicht in einem festgeschnürtem Schuh getragen werden, da dies zu schmerzhaften Druckstellen führen würde.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Snowboard-Stiefel zu schaffen, der die Beweglichkeit des Fahrers nicht behindert, ihn jedoch bei einer extremen Winkelstellung der Beine vor Verletzungen schützt.

[0007] Dies wird erfindungsgemäß mit dem in Anspruch 1 gekennzeichneten Snowboard-Stiefel erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.

[0008] Um eine Verletzung durch extrem abgewinkelte Beine zu verhindern, ist erfindungsgemäß eine im Querschnitt U-förmige Einlage vorgesehen, die aus einem unter dem Fersenbein angeordneten Mittelabschnitt und zwei sich von dem Mittelabschnitt bis über die Knöchel nach oben erstreckenden bandförmigen Seitenabschnitten auf beiden Seiten des Fußes besteht.

[0009] Die Einlage ist damit insbesondere im Bereich der Seitenabschnitte flexibel und weich. Sie besteht dazu vorzugsweise aus einem flexiblen Kunststoff, beispielsweise Polyethylen, mit einer geringen Shore-B-Härte von maximal 90, insbesondere 30 bis 70, ganz bevorzugt etwa 50.

[0010] Die Seitenabschnitte weisen vorzugsweise eine Stärke von lediglich maximal 3 mm, insbesondere 1 bis 2 mm auf. Die Breite der Seitenabschnitte oberhalb des Knöchels beträgt vorzugsweise maximal 8 cm, insbesondere 3 bis 6 cm.

[0011] Trotz ihrer Flexibilität besitzt die Einlage eine hohe Unterstützungsfunktion, da sie nach dem Schnüren oder Schließen der Außenschale fest gegen den Innenstiefel gepresst wird. Durch ihre Weichheit und Flexibilität sowie ihre Anordnung an der Außenseite des Innenstiefels, treten mit der Einlage keine Druckstellen auf.

[0012] Der Mittelabschnitt der Einlage ist vorzugsweise als sich über die ganze Ferse erstreckende Platte ausgebildet. Dies dient einmal zusätzlich zur Druckstellenvermeidung, zudem wird dadurch die Unterstützungsfunktion der Einlage beim Abwinkeln der Beine nach vorne und hinten erhöht. Aus dem gleichen Grunde verbreitern sich die bandförmigen Seitenabschnitte vom Knöchel abwärts vom Mittelabschnitt nach unten.

[0013] Die Seitenabschnitte sind möglichst nah an den zu schützenden Bändern an beiden Seiten des Fußes angeordnet. Das heißt, sie folgen dem Verlauf dieser Bändern. Aus diesem Grunde, aber auch um keine Druckstellen hervorzurufen, sind die bandförmigen Seitenabschnitte an beiden Fußseiten im Bereich der Knöchel vorzugsweise mit einer Ausnehmung versehen, also um die Knöchel herumgeführt. Da der innere Knöchel weiter vorne liegt als der äußere Knöchel, ist der bandförmige Seitenabschnitt an der Fußaußenseite mit einer nach hinten offenen Ausnehmung für den Außenknöchel und der bandförmige Seitenabschnitt an der Fußinnenseite mit einer nach vorne offenen Ausnehmung für den Innenknöchel versehen.

[0014] Die Seitenabschnitte sind möglichst lang ausgebildet, d. h. sie können sich bis in den Bereich des oberen Schaftabschlusses der Außenschale erstrecken.

[0015] Damit die Einlage an den zu schützenden Bändern positioniert ist, wird sie vorzugsweise an dem Innenstiefels fixiert. Dabei ist eine lösbare Fixierung vorzuziehen, um die Einlage gegebenenfalls entfernen zu können, wenn sie nicht gewünscht oder benötigt wird.

[0016] Die Fixierung der Einlage am Innenstiefel kann in unterschiedlicher Weise erfolgen. So kann an dem Innenstiefel an beiden Seiten des Fußes wenigstens eine Schlaufe vorgesehen sein, durch die bandförmigen Seitenabschnitte der Einlage geführt sind. Diese Schlaufen können beispielsweise durch Klettbänder gebildet werden. Ferner kann das obere Ende der bandförmigen Seitenabschnitte in Taschen gesteckt sein, die an beiden Seiten des Fußes an dem Innenstiefel befestigt sind. Bei diesen Taschen mit ihrer nach unten gerichteten Öffnung und einem oben angeordneten Boden, bildet der Boden zugleich einen Anschlag für das obere Ende der Seitenabschnitte. Das heißt, die Unterstützungsfunktion der Einlage nimmt sprunghaft zu, wenn die oberen Enden der Seitenabschnitte gegen den Taschenboden gepresst werden.

[0017] Damit sich die bandförmigen Seitenabschnitte dann nicht nach außen oder innen verbiegen können, sind vorzugsweise mehrere, beispielsweise zwei Schlaufen an jeder Fußseite des Innenstiefels vorgesehen.

[0018] Die bandförmigen Seitenabschnitte der beispielsweise aus Kunststoff bestehenden Einlage können individuell zugeschnitten werden. Damit kann der Snowboard-Fahrer selbst festlegen, ab welcher Winkelstellung der Beine die Unterstützungsfunktion der Einlage ihre volle Wirksamkeit entfalten soll. Dazu brauchen die Seitenabschnitte an ihrem oberen Ende nur entsprechend gekürzt zu werden. Auch können die Seitenabschnitte auf der Fußinnenseite und der Fußaußenseite individuell unterschiedlich lang sein.

[0019] Die Schlaufen, durch die die bandförmigen Seitenabschnitte geführt sind, und die Taschen, in die die Enden der bandförmigen Seitenabschnitte von unten gesteckt sind, sind vorzugsweise an Bändern vorgesehen, die sich von der Rückseite des Innenstiefels nach vorne erstrecken und an deren vorderen Enden Hülsen, Haken, Schlaufen oder dergleichen Einrichtungen vorgesehen sind, durch die das Schnürband des Innenstiefels gezogen wird.

[0020] Um Einlagen mit unterschiedlich breitem Mittelabschnitt herstellen zu können, wird die Einlage vorzugsweise aus zwei Kunststoffteilen hergestellt, die jeweils aus einem Seitenabschnitt und einem Teil des Mittelabschnitts bestehen. Die beiden Teile werden dann entsprechend der gewünschten Breite des Mittelabschnitts miteinander verbunden, z. B. zusammengenäht.

[0021] Nachstehend ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Snowboard-Stiefels anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:

Figur 1 die Seitenansicht eines Snowboard-Stiefels für den linken Fuß mit zum Teil weggebrochener Außenschale;

Figur 2 eine perspektivische Ansicht der Einlage in dem Snowboard-Stiefel, und

Figur 3 eine Ansicht eines Bandes mit einer Schlaufe zum Durchstecken des Seitenabschnitts der Einlage in vergrößerter Wiedergabe.



[0022] Gemäß Figur 1 besteht der Snowboard-Stiefel 1 aus einem Innenstiefel 2 aus einem weichen Material und aus Außenstiefel 3, der einen Schaft aufweist, der sich etwa bis zur Höhe des Schaftes 4 des Innenstiefels 2 erstreckt. Der Außenstiefel 3 besitzt eine Profilsohle 5. Auch ist er an der Zehenkappe und im Fersenbereich verstärkt, um die Bindung fixieren zu können. Der Schaft und möglichst alle übrigen Bereiche der Außenschale 3 sind jedoch ebenfalls aus einem weichen Material gefertigt. Der Außenstiefel 3 wird mit einer (nicht dargestellten) Schnürung, Bändern oder dergleichen fest gegen den Innenstiefel 2 gedrückt.

[0023] Zwischen dem Innenstiefel 2 und der Außenschale 3 ist eine U-förmige Einlage 6 angeordnet. Gemäß Figur 1 und 2 weist die Einlage 6 einen unter der Ferse angeordneten Mittelabschnitt 7 auf, von dem sich an der Fußaußenseite und -innenseite jeweils ein bandförmiger Seitenabschnitt 8, 9 bis in Höhe des oberen Abschlusses des nicht dargestellten Schaftes der Außenschale 3 erstreckt.

[0024] Gemäß Figur 2 weist der bandförmige Seitenabschnitt 8 an der Fußaußenseite eine nach hinten offene Ausnehmung 11 für den Außenknöchel und der bandförmige Seitenabschnitt 9 an der Fußinnenseite eine nach vorne offene Ausnehmung 12 für den Innenknöchel auf.

[0025] Der Mittelabschnitt 7 ist als sich über den gesamten Bereich des Fersenbeines erstreckende Platte ausgebildet. Weiterhin verbreitern sich die bandförmigen Seitenabschnitte 8, 9 vom Knöchel, also den Ausnehmungen 11, 12 nach unten zum Mittelabschnitt 7.

[0026] Die Einlage 6 besteht aus einem flexiblen Kunststoff. Sie weist eine Stärke von beispielsweise 2 mm auf. Die Breite der Seitenabschnitte 8, 9 der Einlage oberhalb der Ausnehmungen 11 und 12 kann beispielsweise 4 cm betragen.

[0027] Die Einlage 6 ist an der Außenseite des Innenstiefels 2 fixiert. Dazu sind an dem Schaft 4 des Innenstiefels 2 von der Rückseite nach vorne verlaufende Bänder 13, 14, 15 vorgesehen, an deren vorderem Ende eine Schlaufe 16 vorgesehen ist, durch die das Schnürband 17 des Innenstiefels 2 gezogen wird (Figuren 1 und 3).

[0028] Die z. B. aus einem textilen Material bestehenden Bänder 13, 14 weisen Schlaufen 18 auf, wie für das Band 14 in Figur 3 dargestellt. Das obere Band 15 ist mit einer Tasche 19 versehen, deren Öffnung nach unten gerichtet ist. In die Taschen 19 auf beiden Seiten des Fußes an dem Innenstiefel 2 werden die oberen Enden der beiden bandförmigen Seitenabschnitte 8, 9 gesteckt.


Ansprüche

1. Snowboard-Stiefel mit einem weichen Innenstiefel und einer Außenschale mit einem weichen Schaft, gekennzeichnet durch eine zwischen dem Innenstiefel (2) und der Außenschale (3) angeordnete U-förmige Einlage (6) zur Fussgelenkunterstützung, welche einen unter der Ferse angeordneten Mittelabschnitt (7) und zwei sich von dem Mittelabschnitt (7) bis über die Knöchel erstreckende bandförmige Seitenabschnitten (8, 9) auf beiden Seiten des Fußes aufweist.
 
2. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der bandförmige Seitenabschnitt (8) an der Fußaußenseite eine nach hinten offene Ausnehmung (11) für den Außenknöchel und der bandförmige Seitenabschnitt (9) an der Fußinnenseite eine nach vorne offene Ausnehmung (12) für den Innenknöchel aufweist.
 
3. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelabschnitt (7) als sich über den Bereich der Ferse erstreckende Platte ausgebildet ist.
 
4. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) vom Knöchel abwärts sich zum Mittelabschnitt (7) verbreitern.
 
5. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (6) aus einem flexiblen Kunststoff besteht.
 
6. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff eine Shore-B-Härte von max. 90 aufweist.
 
7. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabschnitte (8, 9) der Einlage (6) eine Stärke von maximal 3 mm aufweisen.
 
8. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (6) am Innenstiefel (2) fixiert ist.
 
9. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Fixierung der Einlage (6) an dem Innenstiefel (2) Schlaufen (18) vorgesehen sind, durch die die bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) geführt sind.
 
10. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Innenstiefel (2) Taschen (19) vorgesehen sind, in die die Enden der bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) von unten gesteckt sind.
 
11. Snowboard-Stiefel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Enden der beiden bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) der Einlage (6) einen unterschiedlichen Abstand von dem oben angeordneten Boden der Taschen (18) aufweisen.
 
12. Snowboard-Stiefel nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaufen (18), durch die die bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) geführt sind und/oder die Taschen (19), in die die Enden der bandförmigen Seitenabschnitte (8, 9) von unten gesteckt sind, in von der Rückseite des Innenstiefels (2) nach vorne verlaufenden Bändern (13, 14, 15) vorgesehen sind, deren vordere Enden zum Durchziehen des Schnürbandes (17) des Innenstiefels (2) ausgebildet sind.
 
13. Snowboard-Stiefel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (6) aus zwei am Mittelabschnitt (7) miteinander verbundenen Teilen besteht.
 




Zeichnung







Recherchenbericht