[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Rigg für ein Segelfahrzeug, insbesondere für ein
ferngesteuertes Segelboot, mit einem symmetrischen Segel und mit einem Mast, der an
seinem oberen Ende ein Drehgelenk für das Segel mit einer die Symmetrieachse des Segels
mit Abstand vom bugseitigen Ende schneidenden Gelenkachse aufweist.
[0002] Um in der Fahrtrichtung bei Segelfahrzeugen von der Windrichtung nahezu unabhängig
zu sein, ist es bekannt (DE 3 432 970), im Gegensatz zu einem herkömmlichen Rigg mit
einem zwischen Mast und Baum aufgespannten Segel ein Rigg zu verwenden, das ein an
einem Drehgelenk eines Masts drehbar und schwenkbar gelagertes Segel aufweist. Dieses
Segel spannt sich zwischen einer Mittelspiere und zwei von der Mittelspiere ausgehend,
zueinander V-förmig geneigt verlaufenden Randspieren auf und ist über seine Mittelspiere
mit dem Drehgelenk des Masts verbunden. Zum Einstellen des Vortriebs des Segelfahrzeugs
wird das Segel in dessen Lage im Wind über Zugseile fest gehalten. Nachteilig hierbei
ist, daß die Segellage nur mit einem Anpassen der Längen der Zugseile verändert werden
kann, was nicht nur besonders aufwendig sondern auch einer vergleichsweise hohen Kraftanstrengung
bedarf, da die Zugseile von die Windbelastung des Segels beaufschlagt werden. Diese
Riggs sind daher unter anderem auch für ferngesteuerte Segelboote, bei denen ja die
Einfachheit sowie die Leichtgängigkeit der Bedienung des Segels im Vordergrund steht,
nur schwer geeignet.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und ein
Rigg für ein Segelfahrzeug der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, daß trotz
einer hohen Unabhängigkeit der Fahrtrichtung des Segelfahrzeugs gegenüber der Windrichtung
der Bedienungsaufwand für das Segel gering gehalten werden kann.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß das Segel zwischen einer zur
Längsmittelebene symmetrischen oberen Lage mit horizontaler Symmetrieachse und einer
ebenfalls zur Längsmittelebene symmetrischen unteren Lage mit einer sich in der Höhe
nach erstreckenden Symmetrieachse um die in der Längsmittelebene des Segelfahrzeugs
liegende, in Richtung des Bugs ansteigende Gelenkachse nach beiden Seiten frei drehbar
gelagert ist, wobei der Innenwinkel zwischen Gelenksachse und Symmetrieachse des Segels
45 Grad beträgt.
[0005] Mit einer nach beiden Seiten um die in der Längsmittelebene des Segelfahrzeugs liegende,
in Richtung des Bugs ansteigende Gelenksachse frei drehbaren Lagerung des Segels,
wobei der Innenwinkel zwischen Gelenksachse und Symmetrieachse des Segels 45 Grad
beträgt, eröffnet sich die Möglichkeit, erfindungsgemäß auf bekannte Vorrichtungen
zum Festhalten der Segellage gegenüber der Windrichtung zu verzichten, da sich das
Segel ja stets nach der Windrichtung selbständig ausrichtet. So dreht sich das symmetrische
Segel bei einer bugseitigen Windbelastung in eine zur Längsmittelebene symmetrischen
oberen Lage mit horizontaler Symmetrieachse, wodurch das Segel in dieser Lage eine
vergleichsweise kleine Windangriffsfläche bietet, was ein heckseitiges Driften des
Segelfahrzeugs so gut wie verhindert. Bei einer heckseitigen Windrichtung, dreht das
Segel in seine untere Lage mit einer sich in der Höhe nach erstreckenden Symmetrieachse
des Segels.
[0006] Besonders vorteilhafte Segeleigenschaften ergeben sich, wenn das Segel zwischen einer
Mittelspiere und zwei von der Mittelspiere ausgehenden, zueinander V-förmig geneigt
verlaufenden Randspieren aufgespannten ist und die Mittelspiere entlang der Symmetrieachse
des Segels verläuft. Befindet sich nun das Segel in seiner oberen Lage, so erstrecken
sich die Randspieren nach oben, was ein Folgen des Segels auch bei kleinsten Windrichtungsänderungen
erlaubt.
[0007] Um einfache Konstruktionsverhältnisse zu schaffen, ist das Drehgelenk des Masts als
eine Gelenkshülse ausgebildet, in der ein in Richtung der Gelenksachse ragender Ansatz
der Mittelspiere verschiebefest lagert. Hierzu kann der Innenwinkel zwischen der Mittelspiere
und dem Ansatz 45 Grad aufweisen.
[0008] Sind die Randspieren in Richtung der Mittelspiere verschwenkbar an der Mittelspiere
befestigt, so kann bei einer unerwünschten hohen Kränkung des Segelfahrzeugs, beispielsweise
durch hohe Windgeschwindigkeiten, die Segelfläche verkleinert werden. Eine Spann-
und Einzugsvorrichtung zieht bei einem Zusammenschwenken der Randspieren das Segel
ein, wodurch beim Parken des Segelfahrzeugs das Segel gegenüber Umwelteinflüssen geschützt
wird.
[0009] In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise in einer dreidimensionalen
Ansicht dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine dreidimensionale Ansicht eines Segelfahrzeugs mit einer bugseitigen Windrichtung
und
- Fig. 2
- eine dreidimensionale Ansicht des Segelfahrzeugs nach Fig. 1 mit einer heckseitigen
Windrichtung.
[0010] Ein Segelfahrzeug 1 weist im wesentlichen einem Schiffskörper 2 mit einem Rigg auf,
das aus einem frei drehbaren Segel 3 und einem Mast 4 besteht. Das Segel 3 spannt
sich zwischen einer Mittelspiere 5 und zwei von der Mittelspiere 5 ausgehenden, zueinander
V-förmig geneigt verlaufenden Randspieren 6 auf. Zur Versteifung des Segels 3 sind
Segellatten 9 vorgesehen. Der Mast 4 trägt an seinem oberen Ende ein Drehgelenk 7
für die Mittelspiere 5. Die Gelenksachse des Drehgelenks 7 schneidet die Mittelspiere
5 mit Abstand vom bugseitigen Ende, liegt in der Längsmittelebene des Segelfahrzeugs
1 und ist in Richtung des Bugs ansteigend. Um einfache Konstruktionsverhältnisse zu
schaffen ist die Mittelspiere 5 über einen Ansatz 8 an das Drehgelenk 7 des Masts
4 befestigt und der Innenwinkel zwischen der Mittelspiere 5 und dem Ansatz 8 beträgt
45 Grad. Der Mast 4 steht senkrecht zur Längsmittelebene des Segelfahrzeugs 1, eine
schräge Lage ist jedoch nicht ausgeschlossen.
[0011] Erfährt nun das Segelfahrzeug 1 eine heckseitige Windrichtung W (Fig. 1), so dreht
das Segel 3 aufgrund dessen Richtwirkung in eine zur Längsmittelebene symmetrischen
unteren Lage mit einer sich in der Höhe nach erstrekkenden Mittelspiere 5. Verändert
sich die Windrichtung W oder auch die Fahrtrichtung des Segelfahrzeugs 1, so folgt
das nach beiden Seiten frei drehbare Segel 3 der Windrichtung W bis es seine ebenfalls
zur Längsmittelebene symmetrische obere Lage einnehmen kann (Fig. 2). In dieser Lage
mit einer bugseitigen Windrichtung W weist das Segel 3 eine horizontale Mittelspiere
5 sowie sich nach oben erstreckenden Randspieren 6 auf. In dieser Lage bietet und
das Segel 3 dem Wind eine geringe Angriffsfläche.
[0012] Das Drehgelenk 7 ist als eine Gelenkshülse ausgebildet, in der der Ansatz 8 der Mittelspiere
5 verschiebefest gelagert ist.
[0013] Die Randspieren 6 sind in Richtung der Mittelspiere 5 verschwenkbar gelagert und
in der Mittelspiere 5 ist eine Spann- und Einzugsvorrichtung für das Segel 3 vorgesehen,
was nicht näher dargestellt wird. Die Spann- und Einzugsvorrichtung kann beispielsweise
von einem Elektromotor angetrieben werden und verhindert unter anderem bei nicht vollständig
ausgeschwenkten Randspieren 6 ein Flattern des Segels 3.
1. Rigg für ein Segelfahrzeug (1) mit einem symmetrischen Segel (3) und mit einem Mast
(4), der an seinem oberen Ende ein Drehgelenk (7) für das Segel (3) mit einer die
Symmetrieachse des Segels (3) mit Abstand vom bugseitigen Ende schneidenden Gelenkachse
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Segel (3) zwischen einer zur Längsmittelebene symmetrischen oberen Lage mit horizontaler
Symmetrieachse und einer ebenfalls zur Längsmittelebene symmetrischen unteren Lage
mit einer sich in der Höhe nach erstreckenden Symmetrieachse um die in der Längsmittelebene
des Segelfahrzeugs (1) liegende, in Richtung des Bugs ansteigende Gelenkachse nach
beiden Seiten frei drehbar gelagert ist, wobei der Innenwinkel zwischen Gelenksachse
und Symmetrieachse des Segels 45 Grad beträgt.
2. Rigg für ein Segelfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Segel (3) zwischen einer Mittelspiere (5) und zwei von der Mittelspiere (5) ausgehenden,
zueinander V-förmig geneigt verlaufenden Randspieren (6) aufgespannten ist, daß die
Mittelspiere (5) entlang der Symmetrieachse des Segels (3) verläuft und daß sich die
Randspieren (6) in der oberen Lage des Segels (3) nach oben erstreckenden.
3. Rigg nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehgelenk (7) des Masts (4) als eine Gelenkshülse ausgebildet ist, in der ein
in Richtung der Gelenksachse ragender Ansatz (8) der Mittelspiere (5) verschiebefest
lagert.
4. Rigg nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenwinkel zwischen der Mittelspiere (5) und dem Ansatz (8) 45 Grad beträgt.
5. Rigg nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß Randspieren (6) in Richtung der Mittelspiere (5) verschwenkbar gelagert sind und
daß eine Spann- und Einzugsvorrichtung in der Mittelspiere (5) das Segel (3) beaufschlagt.