[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme einer Arbeitsstelle einer
Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 beziehungsweise
eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 2.
[0002] Im Zusammenhang mit dem Betrieb von Kreuzspulen herstellenden Textilmaschinen, insbesondere
Kreuzspulautomaten, ist es üblich und beispielsweise in der DE 40 05 752 A1 beschrieben,
im Falle eines Fadenbruches oder bei einem Vorlagespulenwechsel über den Spulstellenrechner
der betreffenden Spulstelle eine arbeitsstelleneigene Fadenverbindungsautomatik zu
aktivieren.
[0003] Das heißt, zunächst wird eine Saugdüse an die Oberfläche der langsam gegen die Wickelrichtung
drehenden Auflaufspule angelegt. Nach dem Erfassen des Oberfadenendes schwenkt die
Saugdüse in ihre Ausgangslage, in der die Saugdüsenöffnung unterhalb einer Fadenspleißvorrichtung
positioniert ist, zurück. Der sich zwischen der Kreuzspule und der Saugdüse erstreckende
Fadenstrang wird dabei in einen oberhalb der Fadenverbindungsvorrichtung angeordneten
elektronischen Reiniger, eine in diesem Bereich positionierte Klemm- und Schneideinrichtung
sowie, durch entsprechende Leitkonturen von Fadenleitblechen und Fadenleitbügeln geführt,
in die Schere einer unterhalb der Spleißvorrichtung befindlichen Schneideinrichtung
eingezogen.
[0004] Nahezu gleichzeitig mit der Saugdüse schwenkt ein in einer unteren Ausgangslage positioniertes
Greiferrohr in eine obere Arbeitsstellung und bringt dabei einen bis dahin, beispielsweise
in einem Fadenspanner gehaltenen, von der Vorlagespule abgezogenen Unterfaden mit.
Beim Einschwenken des Greiferrohres in seine obere Arbeitsstellung gleitet der Unterfaden,
der ebenfalls an entsprechenden Fadenleitkonturen geführt ist, in eine geöffnete Fadenklemme
sowie eine geöffnete Schneideinrichtung. Unter- und Oberfaden werden anschließend
auf die richtige Länge abgeschnitten, in sogenannten Auflöseröhrchen vorbereitet und
in der Fadenspleißeinrichtung miteinander verbunden.
Das bedeutet, an den Arbeitsstellen eines Kreuzspulautomaten werden, um, zum Beispiel
nach einem Fadenbruch, den Betrieb automatisch fortführen zu können, stets sowohl
ein von der Kreuzspule zurückgeholter Oberfaden als auch ein von der Vorlagespule
kommender Unterfaden benötigt.
[0005] Nach einem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel muß entsprechend sichergestellt sein, daß
der von der Vorlagespule stammende Faden bis in den Bereich der im Spulenrahmen der
betreffenden Arbeitsstelle gehalterten Leerhülse reicht und an dieser festgelegt werden
kann.
[0006] Von Spulmaschinen, die über einen selbsttätig arbeitenden Bedienläufer, einen sogenannten
Kreuzspulenwechsler verfügen, ist es bekannt (DE 195 33 833 A1), daß im Falle eines
Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels der noch zwischen der Vorlagespule und der fertiggestellten
Kreuzspule gespannte Fadenstrang zunächst durch ein spezielles Handhabungsmittel des
Kreuzspulenwechslers, einen sogenannten Fadenheber, aufgenommen und durch eine am
Fadenheber angeordnete Schneidund Klemmeinrichtung definiert abgetrennt wird.
Dabei wird das mit der Vorlagespule verbundene Fadenende festgehalten und anschließend
an eine neu in den Spulenrahmen eingewechselte Leerhülse angelegt.
[0007] Die vorbeschriebenen Einrichtungen haben sich in der Praxis bewährt.
Allerdings weisen sie den Nachteil auf, daß sie bei einem Partiewechsel nicht funktionsgerecht
arbeiten können, weil dem Kreuzspulenwechsler in einem solchen Fall kein greifbarer
Faden zur Verfügung steht.
Das heißt, die Fadenenden der mit neuem Garnmaterial versehenen Vorlagespulen, die
in den Abspulstellungen der Arbeitsstellen bereitstehen, sind für die Fadenhandhabungseinrichtungen
des Kreuzspulenwechslers nicht erreichbar.
[0008] Es ist daher bereits ein Verfahren vorgeschlagen worden (DE 100 07 950 A1), bei dem
das Fadenende einer in einer Abspulstellung positionierten Vorlagespule zunächst durch
das Greiferrohr aufgenommen und in die Spleißvorrichtung eingelegt wird. Durch die
Unterfadenschneideinrichtung der Fadenspleißvorrichtung wird der Faden anschließend
getrennt, wobei der verbleibende Fadenanfang auf eine unterhalb der Fadenspleißvorrichtung
angeordnete Fadenauffangeinrichtung fällt.
Im Anschluß nimmt ein spezielles Unterfadensaugrohr den Faden von der Fadenfauffangeinrichtung
auf und übergibt ihn an eine im Bereich des Spulenrahmens fest angeordnete Fadenklemm-
und Schneideinrichtung.
[0009] Die Fadenklemm- und Schneideinrichtung positioniert den Faden dabei so, daß er an
einer im Spulenrahmen gehalterten Leerhülse festgelegt werden kann.
[0010] Einrichtungen, wie sie in der DE 100 07 950 A1 beschrieben sind, ermöglichen zwar
prinzipiell ein automatisches Neuanspinnen auch nach einem Partiewechsel, die Einrichtungen
sind jedoch relativ aufwendig und damit recht kostspielig.
[0011] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln, das/die bei geringstem technischen
Aufwand ein automatisches Neuanspinnen auch bei einem Partiestart ermöglicht.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist, beziehungsweise durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 2.
[0013] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist Gegenstand
des Anspruches 3.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den Vorteil, daß zu seiner Durchführung
keine neuen kostspieligen Umbauten oder Ergänzungen im Bereich der Arbeitsstellen
notwendig werden, sondern daß das erfindungsgemäße Verfahren auf nahezu "normalen"
Arbeitsstellen einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine durchgeführt werden
kann.
Die Arbeitsstellen müssen lediglich bezüglich der Software ihres Arbeitsstellenrechners
etwas modifiziert werden.
[0015] Das heißt, gemäß vorliegendem Verfahren wird zunächst, wie üblich, durch das spulstelleneigene
Greiferrohr das beispielsweise an einer Saugglocke bereitliegende Fadenende der Vorlagespule
einer neuen Partie aufgenommen und durch das Greiferrohr in den Bereich einer beabstandet
zur Saugglocke angeordneten Übergabestellung geschwenkt.
Anschließend wird die ebenfalls spulstelleneigene Saugdüse so angesteuert, daß ihre
Mündung knapp unterhalb der Mündung des in der Übergabestellung wartenden Greiferrohres
positioniert ist.
Durch entsprechende Unterdruckbeaufschlagung der Saugdüse und gleichzeitigem Abschalten
der Unterdruckbeaufschlagung des Greiferrohres erfolgt dann eine Übergabe des Fadenendes
vom Greiferrohr auf die Saugdüse.
Der Faden wird anschließend durch die nach oben schwenkende Saugdüse in einen Bereich
gebracht, in der der Faden für ein entsprechendes Fadenhandhabungsgerät eines oberhalb
der Spulstellen verfahrbar angeordneten Kreuzspulenwechslers greifbar ist.
[0016] Der Kreuzspulenwechsler faßt, beispielsweise mit einem sogenannten Fadenheber, den
Faden und fördert ihn in den Bereich des Spulenrahmens, wo der Faden beispielsweise
zwischen der Stirnseite einer neuen Leerhülse und einem der Hülsenaufnahmeteller des
Spulenrahmens geklemmt wird.
Das überstehende Fadenende wird dann abgetrennt und durch die Saugdüse entsorgt.
[0017] Wie im Anspruch 2 dargelegt, weist die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wie üblich, ein spulstelleneigenes Greiferrohr, eine spulstelleneigene
Saugdüse sowie einen Spulstellenrechner auf.
[0018] Die Saugdüse beziehungsweise das Greiferrohr sind dabei über Unterdruckleitungen,
in die Elektromagnetventile eingeschaltet sind, mit einer Unterdruckquelle verbunden.
Der Spulstellenrechner, der eine Steuerschaltung aufweist, ist über entsprechende
Steuerleitungen mit den Elektromagnetventilen verbunden.
Eine solche Ausbildung ermöglicht auf einfache Weise eine definierte Ansteuerung der
Elektromagnetventile.
Das heißt, sowohl die Saugdüse als auch das Greiferrohr können bei Bedarf jederzeit
mit Unterdruck beaufschlagt oder ohne Unterdruckbeaufschlagung betrieben werden, so
daß eine sichere Übergabe des pneumatisch fixierten Fadenendes gewährleistet ist.
[0019] In vorteilhafter Ausführungsform ist außerdem vorgesehen, daß die Saugdüse und das
Greiferrohr separate, definiert ansteuerbare Antriebe aufweisen, die, wie im Anspruch
3 dargelegt, über entsprechende Steuerleitungen mit dem Spulstellenrechner verbunden
und als Schrittmotoren ausgebildet sind.
Solche Schrittmotoren sind sowohl kostengünstig als auch zuverlässig. Außerdem ist
mit derartigen Schrittmotoren ohne großen schaltungstechnischen Aufwand eine exakte
Positionierung der Saugdüse und des Greiferrohres möglich.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
erläutert.
[0021] Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
die die erfindungsgemäße Vorrichtung aufweist, sowie einen oberhalb der Textilmaschine
angeordneten, verfahrbaren Kreuzspulenwechsler,
- Fig. 2A bis 2E
- die einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0022] In Figur 1 ist in Seitenansicht eine Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschine 1 dargestellt. Derartige Textilmaschinen, im vorliegenden Fall ein
Kreuzspulautomat, weisen zwischen ihren (nicht dargestellten) Endgestellen eine Vielzahl
gleichartiger Arbeitsstellen, nachfolgend auch als Spulstellen 2 bezeichnet, auf.
Auf diesen Spulstellen 2 werden, wie bekannt und daher nicht näher erläutert, auf
(nicht dargestellten) Ringspinnmaschinen produzierte Vorlagespulen, sogenannte Spinnkopse
9, zu großvolumigen Kreuzspulen 11 umgespult.
Die fertiggestellten Kreuzspulen 11 werden anschließend mittels eines verfahrbaren
Serviceaggregates, beispielsweise mittels eines Kreuzspulenwechslers 23, auf eine
Kreuzspulentransporteinrichtung 21 geladen und zu einer maschinenendseitig angeordneten
(nicht dargestellten) Spulenverladestation oder dergleichen gefördert.
[0023] Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen in der Regel eine Logistikeinrichtung in Form
eines Spulen- und Hülsentransportsystems 3 auf. In diesem Spulen- und Hülsentransportsystem
3, von dem in Figur 1 lediglich die maschinenlange Kopszuführstrecke 4, die reversibel
antreibbare Speicherstrecke 5, eine der Quertransportstrecken 6 sowie die Leerhülsenrückführstrecke
7 dargestellt sind, laufen auf Transporttellern 8 frische Spinnkopse 9 sowie abgespulte
Leerhülsen um.
Die Spinnkopse 9 werden dabei in Abspulstellungen 10, die sich jeweils im Bereich
der Quertransportstrecken 6 befinden, abgespult und zu großvolumigen Kreuzspulen 11
aufgewickelt.
[0024] Die einzelnen Arbeitsstellen 2 verfügen zur ordnungsgemäßen Durchführung des Umspulprozesses
jeweils über verschiedene Einrichtungen, die an sich bekannt und daher nur andeutungsweise
dargestellt und beschrieben sind.
Derartige Arbeitsstellen 2 weisen beispielsweise im Bereich der Abspulstellung 10
eine Saugglocke 44 auf.
Die Saugglocke 44, an die ein unterdruckbeaufschlagbares Greiferrohr 20 andockbar
ist, ist vorzugsweise bezüglich des regulären Fadenlaufes etwas zurückversetzt und
oberhalb des in Abspulstellung 10 positionierten Spinnkopses 9 angeordnet.
Des weiteren besitzen solche Arbeitsstellen 2 eine Saugdüse 12 zur Handhabung des
Oberfadens, einen Fadenspanner 14, einen Fadenreiniger 15 mit einer zugehörigen Fadenschneideinrichtung
sowie eine Paraffiniereinrichtung 16.
Die Kreuzspule 11 ist während des Spulprozesses in einem Spulenrahmen 18 gehaltert,
der um eine Schwenkachse 19 begrenzt drehbar gelagert ist. Die Kreuzspule 11 wird
dabei beispielsweise durch eine Fadenführungstrommel 17 reibschlüssig angetrieben,
die auch für eine kreuzweise Aufwicklung des Fadens 30 auf die Kreuzspule 11 sorgt.
[0025] Die funktionsgerechte Ansteuerung der vorbeschriebenen Fadenhandhabungseinrichtungen
erfolgt über einen Spulstellenrechner 39. Dieser Spulstellenrechner 39 weist unter
anderem eine Steuerschaltung zur definierten Ansteuerung von Elektromagnetventilen
38 bzw.50 auf.
[0026] Wie insbesondere in den Figuren 2A bis 2E angedeutet, sind sowohl die Saugdüse 12
als auch das Greiferrohr 20 über Unterdruckleitungen 53 beziehungsweise 54 mit einer
Unterdruckquelle 55 verbunden.
In die Unterdruckleitungen 53, 54 ist jeweils eines der vorstehend erwähnten Elektromagnetventil
38 beziehungsweise 50 eingeschaltet, das über Steuerleitungen 51 beziehungsweise 52
mit dem Spulstellenrechner 39 der betreffenden Arbeitsstelle 2 in Verbindung stehen.
Das heißt, sowohl die Saugdüse 12 als auch das Greiferrohr 20 können durch den Spulstellenrechner
39 definiert so angesteuert werden, daß sie wahlweise mit Unterdruck beaufschlagt
sind oder daß im Bereich ihrer Mündung kein Unterdruck ansteht.
Vorzugsweise weist das Greiferrohr 20 und die Saugdüse 12 außerdem jeweils einen eigenen
Antrieb 37 beziehungsweise 49 auf. Die Antriebe 37, 49 sind dabei ebenfalls über entsprechende
Steuerleitungen 56, 57 mit dem Spulstellenrechner 39 verbunden.
[0027] Wie aus Figur 1 ersichtlich, ist oberhalb der Spulstellen 2, auf Laufschienen 26,
27 verfahrbar, ein Kreuzspulenwechsler 23 angeordnet.
Der Kreuzspulenwechsler, der mit seinen Laufwerken 24, 25 auf den Laufschienen 26,
27 abgestützt ist und zum Beispiel über eine (nicht dargestellte) Schleppkette mit
Energie versorgt wird, sorgt nicht nur dafür, daß bei Bedarf eine fertiggestellte
Kreuzspule 11 auf die Kreuzspulentransporteinrichtung 21 befördert wird, sondern wechselt
jeweils auch selbsttätig eine neue Leerhülse 28 in den Spulenrahmen 18 der betreffenden
Spulstelle 2 ein.
Die Leerhülse 28 nimmt der Kreuzspulenwechsler 23 dabei aus einem spulstelleneigenen
Leerhülsenspeicher 22.
Derartige seit langem bewährte Kreuzspulenwechsler 23 besitzen zur Durchführung der
vorgenannten und weiterer bekannter Aufgaben zahlreiche Handhabungseinrichtungen,
deren Funktion und Wirkungsweise Stand der Technik sind.
[0028] Von diesen bekannten Handhabungseinrichtungen sind in Figur 1 lediglich der Rahmenöffner
29, der Hülsenzubringer 31, der Rahmenheber 32, die Spulenführungseinrichtung 33 sowie
der Fadenheber 41 dargestellt.
Der zum Beispiel um eine Schwenkachse 42 drehbar gelagerte Fadenheber 41 weist dabei
endseitig eine Fadenfang- und Schneideinrichtung 43 auf.
Funktion des erfindungsgemäßen Verfahrens:
[0029] Wie in Figur 1 angedeutet, erstreckt sich der Faden 30 während des regulären Spulbetriebes
entlang einer Bahn, die vom Spinnkops 9 über die Fadenführungstrommel 14 zur Kreuzspule
11 reicht.
Der Faden 30 durchläuft dabei unter anderem den Fadenreiniger 15, der den laufenden
Faden 30 auf Fadenfehler hin überwacht.
Das heißt, wenn der Fadenreiniger 15 einen Fadenfehler entdeckt, wird ein definierter
Reinigerschnitt ausgelöst und der laufende Faden gekappt.
[0030] Der Unterfaden bleibt dabei in der Regel im Fadenspanner 14 gehalten, während der
Oberfaden, der auch den Fadenfehler enthält, auf die Kreuzspule 11 aufläuft.
Anschließend wird die Spulvorrichtung abgebremst und der im Fadenspanner 14 gehaltene
Unterfaden durch das Greiferrohr 20 in die Fadenspleißeinrichtung 13 eingelegt.
Gleichzeitig oder etwas später nimmt die Saugdüse 12 den Oberfaden auf. Die Kreuzspule
11 wird dazu langsam in Abwickelrichtung gedreht und das auf der Oberfläche liegende
Fadenende des Oberfadens durch die Saugdüse angesaugt.
Nach Ausreinigung des Fadenfehlers wird der Oberfaden durch die Saugdüse 12 ebenfalls
in die Fadenspleißeinrichtung 13 eingelegt und dort, wie bekannt, mit dem Unterfaden
verspleißt.
Anschließend wird wieder der "normale" Spulprozeß gestartet.
[0031] Ein im Prinzip zunächst ähnlicher Ablauf ergibt sich, wenn eine Kreuzspule 11 ihren
gewünschten Durchmesser erreicht hat und gegen eine neue Leerhülse ausgewechselt werden
soll.
[0032] Auch hier erfolgt zunächst ein definierter Reinigerschnitt und anschließend ein Fadenspleißprozeß,
wobei die Spulstelle jedoch nicht wieder neu gestartet wird.
Statt dessen ergreift ein an der betreffenden Spulstelle 2 positionierter Kreuzspulenwechsler
23 mit einem entsprechenden Handhabungselement, beispielsweise einem Fadenheber 41,
den zwischen Spinnkops 9 und Kreuzspule 11 gespannten Fadenstrang, legt eine sogenannte
Fadenreserve auf die Kreuzspulenhülse und befördert die Kreuzspule 11 nach Trennung
des Fadens 20 in die maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 21.
Der Fadenheber 41 hält dabei den mit dem Spinnkops 9 verbundenen Unterfaden fest und
legt diesen anschließend an einer neu eingewechselten Leerhülse 28 fest, die der Kreuzspulenwechsler
23 aus dem spulstelleneigenen Zwischenspeicher 22 genommen und in den Spulenrahmen
18 eingelegt hat.
[0033] Bei einem Partiewechsel gestaltete sich das Verfahren bislang ungleich schwieriger,
da in einem solchen Fall kein Oberfaden vorhanden ist, der nach dem Anspleißen an
den Unterfaden an die neue Leerhülse 28 angelegt werden könnte.
Erfindungsgemäß wird daher, wie in Figur 2A angedeutet, zunächst der Unterfaden des
neuen Spinnkopses 9, der, wie beispielsweise in der EP 0 805 118 B1 beschrieben, in
einer Saugglocke 44 bereitgehalten ist, durch das Greiferrohr 20 aufgenommen.
Das heißt, daß unterdruckbeaufschlagte Greiferrohr 20 ist an eine Öffnung der Saugglocke
44 angedockt und schwenkt nach Ansaugen des Unterfadens mit seiner Mündung 47 entlang
des Schwenkweges 48 nach oben in eine Übergabestellung, wie dies in Figur 2B angedeutet
ist. Dabei wird auch Faden 30 vom Spinnkops 9 abgewickelt und mit nach oben genommen.
Anschließend wird die Saugdüse 12 ebenfalls etwas nach oben geschwenkt.
Das heißt, die Mündung 35 der Saugdüse 12 wird entlang des Schwenkweges 36 so weit
nach oben geschwenkt, bis sie knapp unterhalb des mit der Bezugszahl 40 gekennzeichneten
Bereiches steht, in dem sich die Schwenkwege 48 und 36 der Mündungen von Saugdüse
und Greiferrohr schneiden. Sobald die Mündung 35 der Saugdüse 12 dicht unterhalb der
Mündung 47 des Greiferrohres 20 positioniert ist, wird die Saugdüse 12 durch entsprechendes
Ansteuern des Elektromagnetventiles 38 unterdruckbeaufschlagt. Gleichzeitig wird das
Elektromagnetventil 50 so geschaltet, daß der Unterdruck im Greiferrohr 20 abfällt.
Die Elektromagnetventile 38, 50 nehmen jetzt jeweils die in Figur 2C dargestellte
Schaltstellung ein.
Anschließend kann das Greiferrohr 20 in seine Ausgangsstellung zurückgeschwenkt werden.
Die jetzt unterdruckbeaufschlagte Saugdüse 12 schwenkt weiter nach oben und wickelt
dabei weiteren Faden 30 vom Spinnkops 9 ab.
In der oberen Endstellung der Saugdüse 12 liegt der Faden 30, wie dies in Figur 2D
angedeutet ist, über dem Rücken des Mündungskopfes der Saugdüse 12 und bildet einen
gut zugängigen Fadenstrang.
In diesen Fadenstrang schwenkt ein im Bereich der betreffenden Spulstelle 2 positionierter
Kreuzspulenwechslers 23 mit einem entsprechenden Handhabungselement, beispielsweise
einem Fadenheber 41, ein.
Das heißt, der Faden 30 wird durch eine am Fadenheber 41 angeordnete Fadenklemm- und
Schneideinrichtung 43 fixiert und an eine Leerhülse 28 angelegt, die der Kreuzspulenwechsler
23 inzwischen aus dem spulstelleneigenen Zwischenspeicher 22 genommen und in den Spulenrahmen
18 eingewechselt hat (Figur 2E).
Die Fadenklemm- und Schneideinrichtung 43 schneidet anschließend das überstehende
Fadenende ab, das über die Saugdüse 12 entsorgt wird.
Zum Abschluß wird die Leerhülse 28 auf die Fadenführungstrommel 17 abgesenkt und der
Spulprozeß der neuen Garnpartie an der betreffenden Spulstelle 2 neu gestartet.