[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Scherströmungen und von Turbulenzintensitäten
in einer durch einen Stoffauflauf einer Papier- oder Kartonmaschine geleiteten Faserstoffsuspension,
wobei der Stoffauflauf mindestens ein die Faserstoffsuspension zuführendes System,
gegebenenfalls mindestens einen Bereich zur Turbulenzerzeugung und eine in Strömungsrichtung
nachfolgende Stoffauflaufdüse aufweist.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung einen Stoffauflauf gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
3 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0003] Ein derartiger Stoffauflauf ist beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 199 05 716 A1 (PA10845 DE) des Anmelders beschrieben. Dabei ist vorgesehen, dass
ein Zentralteil mit Anschlüssen für wenigstens zwei Teilströme versehen ist und dass
diese Teilströme zur Erzeugung von Turbulenzen in einem sich bildenden Stoffstrom
insbesondere vor und/oder im Anfangsbereich eines Austrittskanals entsprechend zusammengeführt
sind. Im Düsenraum wird folglich eine Turbulenz durch die Einmischung mindestens eines
Zweitstrahls (Teilstrom) in einen Hauptstrahl erzeugt. Dadurch werden Impulsaustauschvorgänge
von Turbulenzballen verschiedener Provenienz, Intensität und Größe definiert, die
dann eine relativ gute Einmischung der Teilströme ergeben. In dargelegtem Stoffauflauf
ist die Größe der Turbulenzballen für die Einmischung der Teilströme hinreichend groß,
wobei sie in gewissem Maße auch durch die Größe der Mischkammer selbst mitbestimmt
wird.
Jedoch ist für die Formation einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder
Kartonbahn, die große Wellenlänge der Turbulenz nicht sehr sinnvoll. Es ist vielmehr
eine möglichst kleine Wellenlänge der Turbulenz bei ausreichend großen Scherströmungen
in der Faserstoffsuspension erforderlich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und einen Stoffauflauf der
jeweils eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass ausreichende Scherströmungen
und Turbulenzintensitäten bei geringen Mischungs- oder Wellenlängen erzeugt werden,
so dass der Stoffauflauf auch bei Stoffdichten zwischen 1 % und 3 % in kostengünstiger
und zuverlässiger Weise bei einer hohen Runnability der Papier- oder Kartonmaschine
betrieben werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Scherströmungen und die Turbulenzintensitäten
in der Faserstoffsuspension durch mindestens eine, vorzugsweise zwei starke und vorzugsweise
gegenläufige Richtungsänderungen mit entsprechenden Winkeln im Bereich der Stoffauflaufdüse
erzeugt werden.
Durch die mindestens einmalige, vorzugsweise mehrmalige und vorzugsweise gegenläufige
Umlenkung der Faserstoffsuspension werden intensive Scherkräfte und Turbulenzintensitäten
auch bei geringen Mischungs- oder Wellenlängen erzeugt, die die Faserflocken aufreißen
und dadurch die bereits genannte Formation merklich verbessern.
[0006] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die
Scherströmungen und die Turbulenzintensitäten aufgrund zweier starker und vorzugsweise
gegenläufiger Richtungsänderungen in drei in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension
aufeinander folgenden Düsenabschnitten mit entsprechenden Düsenhöhen, Düsenlängen
und Düsenformen erzeugt werden. Dadurch werden bei einer möglichst kompakten und raumsparenden
Bauweise des Stoffauflaufs bestmögliche Scherströmungen und Turbulenzintensitäten
erzeugt.
[0007] Ein geeigneter Stoffauflauf zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Stoffauflaufdüse entlang der Strömungsrichtung der
Faserstoffsuspension mindestens eine, vorzugsweise zwei starke und vorzugsweise gegenläufige
Richtungsänderungen mit entsprechenden Winkeln aufweist.
Durch die mindestens einmalige, vorzugsweise mehrmalige und vorzugsweise gegenläufige
Umlenkung der Faserstoffsuspension werden, wie bereits beschrieben, intensive Scherkräfte
und Turbulenzintensitäten erzeugt, die die Faserflocken aufreißen und dadurch die
Formation merklich verbessern.
[0008] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltung des Stoffauflaufs sieht vor, dass
die Stoffauflaufdüse aufgrund ihrer zwei starken und vorzugsweise gegenläufigen Richtungsänderungen
in drei in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension aufeinander folgende Düsenabschnitte
mit entsprechenden Düsenhöhen, Düsenlängen und Düsenformen ausgebildet ist. Dadurch
werden bei einer möglichst kompakten und raumsparenden Bauweise des Stoffauflaufs
bestmögliche Scherströmungen und Turbulenzintensitäten erzeugt.
[0009] Die beiden Winkel nehmen jeweils einen Wert im Bereich von 10° bis 89°, vorzugsweise
im Bereich von 25° bis 85°, an, da in diesen Bereichen eine ideale Erzeugung von Scherströmungen
gewährleistet ist.
[0010] Hinsichtlich der Ausgestaltung der Düsenabschnitte sind erfindungsgemäß folgende
Eigenschaften vorgesehen:
- der in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension erste Düsenabschnitt weist eine
Düsenhöhe im Bereich von 5 mm bis 200 mm, eine Düsenlänge im Bereich von 50 mm bis
800 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele Düsenform auf;
- der in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension zweite und auf den ersten Düsenabschnitt
folgende Düsenabschnitt weist eine Düsenhöhe im Bereich von 5 mm bis 100 mm, eine
Düsenlänge im Bereich von 50 mm bis 500 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder
parallele Düsenform auf; und
- der in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension dritte und auf den zweiten Düsenabschnitt
folgende Düsenabschnitt weist eine Düsenhöhe im Bereich von 3 mm bis 50 mm, eine Düsenlänge
im Bereich von 50 mm bis 800 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
und/oder divergente Düsenform auf.
Auch diese Ausgestaltungen gewährleisten eine kompakte und raumsparende Bauweise
des Stoffauflaufs bei Erzeugung bestmöglicher Scherströmungen und Turbulenzintensitäten.
[0011] Im Rahmen der Erzeugung größtmöglicher Scherströmungen und ausreichender Turbulenzintensitäten
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Faserstoffsuspension im Bereich des ersten
Düsenabschnitts eine Strömungsgeschwindigkeit von ≥ 1 m/s, im Bereich des zweiten
Düsenabschnitts eine Strömungsgeschwindigkeit von ≥ 3 m/s und im Bereich des dritten
Düsenabschnitts eine Strömungsgeschwindigkeit im Bereich von 1 m/s bis 20 m/s aufweist.
[0012] Weiterhin ist vorzugsweise unmittelbar nach einer starken Richtungsänderung, in Strömungsrichtung
der Faserstoffsuspension gesehen, mindestens eine vorzugsweise bahnbreite Lufteinspeisungseinrichtung
vorgesehen. Eine derartige Lufteinspeisung dient primär zur Volumenvergrößerung des
die Stoffauflaufdüse durchfließenden Gemisches, wobei während der Volumenvergrößerung
wiederum Scherströmungen und Turbulenzintensitäten in Erscheinung treten.
[0013] In weiterer erfindungsgemäßer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Stoffauflauf
als Zweilagen-Stoffauflauf ausgebildet ist, wobei im dritten und letzten Düsenabschnitt
die Stoffauflaufdüse durch die untere Düsenwand der einen Stofflaufdüse und durch
die obere Düsenwand der anderen Stoffauflaufdüse gebildet ist. Dabei ist vorzugsweise
im dritten und letzten Düsenabschnitt der Stoffauflaufdüse ein Trennelement angeordnet,
wobei dem vorzugsweise metallischen Trennelement in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension
eine sich vorzugsweise über die Stoffauflaufdüse hinaus erstreckende Lamelle nachgeordnet
sein kann.
[0014] Um einen turbulenten Strömungszustand in den Düsenabschnitten bei hohen Stoffdichten
aufrecht erhalten zu können, ist die Stoffauflaufdüse in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension
mit mindestens einem Strömungshindernis versehen. Vorzugsweise ist Stoffauflaufdüse
mit einer Vielzahl von Strömungshindernissen versehen, die vorzugsweise versetzt und
abwechselnd angeordnet sind.
[0015] Ferner ist die Stoffauflaufdüse im Bereich ihrer Auslaufseite mindestens einseitig
mit einer Blende zur Begrenzung der Faserstoffsuspension vor dem Austritt in die Atmosphäre
versehen. Hierbei ist die Blende vorzugsweise entgegen der Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension
gerichtet.
[0016] Zum Zwecke des Erhalts einer sehr guten Formation infolge von Scherströmungen und
Turbulenzintensitäten weist die Faserstoffsuspension eine Stoffdichte von ≥ 1 %, vorzugsweise
von ≥ 1,5 %, auf. Eine derartige Stoffdichte weist beispielsweise die Faserstoffsuspension
zur Herstellung von Gipskarton, Corrugating Medium (CM) und Faltschachtelkartoneinlagen
auf.
[0017] In weiterer Ausgestaltung kann der Stoffauflauf auch mit einer sektionierten Stoffdichteregelung
(Verdünnungswasser-Technologie, "Module-Jet") versehen sein. Bei dieser Ausgestaltung
des Stoffauflaufs wird die Möglichkeit geschaffen, den Durchsatz, die Stoffdichte
und somit das Flächengewicht und die Faserorientierung sektional regeln zu können.
[0018] Überdies können dem erfindungsgemäßen Stoffauflauf in Strömungsrichtung der Faserstoffsuspension
ein Spaltformer, ein Hybridformer oder ein Langsiebformer, prinzipiell also jedes
Formerkonzept, nachgeordnet sein.
[0019] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
[0020] Es zeigen
- Figuren 1 und 2:
- zwei verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs in schematisierten
Ansichten;
- Figur 3:
- eine schematisierte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs;
- Figur 4:
- ein schematisches Intensität-Größe-Diagramm; und
- Figur 5:
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs in schematisierter
Ansicht.
[0021] Die Figur 1 zeigt eine schematisierte Seitenansicht eines Stoffauflaufs 1 einer Papier-
oder Kartonmaschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn 2, insbesondere Papier- oder
Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension 3, mit mindestens einem die
Faserstoffsuspension 3 zuführenden System 4, gegebenenfalls mit mindestens einem Bereich
zur Turbulenzerzeugung 5 und mit einer in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension
3 nachfolgenden Stoffauflaufdüse 6, die zwei sich quer über die Maschinenbreite erstreckende
Breitenwände (untere Düsenwand 7, obere Düsenwand 8) umfasst und aus der die Faserstoffsuspension
3 über einen Düsenspalt 9 als Faserstoffsuspensionsstrahl 10 austritt. Das die Faserstoffsuspension
3 zuführende System 4 kann beispielsweise, wie in Figur 1 dargestellt, ein Querverteilrohr
oder alternativ oder ergänzend ein Rundverteiler sein und der Bereich zur Turbulenzerzeugung
kann insbesondere ein Rohrgitter und/oder einen Turbulenzerzeuger umfassen, wobei
diese Baugruppen nicht explizit dargestellt, dem Fachmann jedoch bekannt sind.
[0022] Es ist nun vorgesehen, dass die Stoffauflaufdüse 6 entlang der Strömungsrichtung
S (Pfeil) der Faserstoffsuspension 3 mindestens eine, gemäß der Ausführung der Figur
1 zwei starke und vorzugsweise gegenläufige Richtungsänderungen R
1, R
2 (Pfeile) mit entsprechenden Winkeln α, β aufweist. Aufgrund dieser zwei starken und
gegenläufigen Richtungsänderungen R
1, R
2 (Pfeile) ist die Stoffauflaufdüse 6 in drei in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension
3 aufeinander folgende Düsenabschnitte I, II, III mit entsprechenden Düsenhöhen H
I, H
II, H
III, Düsenlängen L
I, L
II, L
III und Düsenformen ausgebildet. Die beiden Winkel α, β nehmen jeweils einen Wert im
Bereich von 10° bis 89°, vorzugsweise im Bereich von 25° bis 85°, an, wobei in der
Ausführung gemäß der Figur 1 die beiden Winkel α, β einen gleichen Wert annehmen,
wie beispielsweise 45°. Sind die beiden Winkel α, β verschieden, so sind Ein- und
Auslaufrichtung der Stoffauflaufdüse 6 nicht parallel, das heißt sie bilden miteinander
einen Winkel. Die sich zwischen den Düsenabschnitten I, II, III und weiteren Elementen
des Stoffauflaufs 1 bildenden Räume
11,
12 können ausgefüllt, teilweise ausgefüllt oder unausgefüllt sein. In der Ausführung
gemäß der Figur 1 ist beispielsweise der sich zwischen den beiden Düsenabschnitten
I, II und dem Turbulenzerzeuger 5 bildende Raum
11 ausgefüllt, der sich zwischen den beiden Düsenabschnitten II, III bildende Raum
12 hingegen ist unausgefüllt.
[0023] Der in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension 3 erste Düsenabschnitt
I weist eine Düsenhöhe H
I im Bereich von 5 mm bis 200 mm, eine Düsenlänge L
I im Bereich von 50 mm bis 800 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
Düsenform auf, wohingegen der in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension
3 zweite und auf den ersten Düsenabschnitt I folgende Düsenabschnitt II eine Düsenhöhe
H
II im Bereich von 5 mm bis 100 mm, eine Düsenlänge L
II im Bereich von 50 mm bis 500 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
Düsenform aufweist. Und schließlich weist der in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension
3 dritte und auf den zweiten Düsenabschnitt II folgende Düsenabschnitt III eine Düsenhöhe
H
III im Bereich von 3 mm bis 50 mm, eine Düsenlänge L
III im Bereich von 50 mm bis 800 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
und/oder divergente Düsenform auf. Die genannten Ausgestaltungen der Düsenabschnitte
sind beliebig miteinander kombinierbar.
[0024] Weiterhin weist die Faserstoffsuspension 3 im Bereich des ersten Düsenabschnitts
I eine Strömungsgeschwindigkeit v
I (Pfeil) von ≥ 1 m/s, im Bereich des zweiten Düsenabschnitts II eine Strömungsgeschwindigkeit
v
II (Pfeil) von ≥ 3 m/s und im Bereich des dritten Düsenabschnitts III eine Strömungsgeschwindigkeit
v
III (Pfeil) im Bereich von 1 m/s bis 20 m/s auf.
[0025] Unmittelbar nach der zweiten starken Richtungsänderung R
2, in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension 3 gesehen, ist mindestens
eine vorzugsweise bahnbreite Lufteinspeisungseinrichtung 13 vorgesehen. Diese vorzugsweise
sektioniert betätigbare Lufteinspeisungseinrichtung 13 kann beispielsweise als Blasrohr
14 mit entsprechenden in den Düsenabschnitt III hineinragenden Blasdüsen 15 ausgebildet
sein und sie kann von einer zentralen, dem Fachmann wohl bekannten und deshalb nicht
explizit dargestellten Luftversorgungseinrichtung beaufschlagt sein.
[0026] Die Stoffauflaufdüse 6 ist weiterhin im Bereich ihrer Auslaufseite 6A mindestens
einseitig mit einer Blende 16 versehen, die vorzugsweise entgegen der Strömungsrichtung
S (Pfeil) der Faserstoffsuspension 3 gerichtet ist. Diese Blende 16 kann selbstverständlich
verstellbar, vorzugsweise sektional verstellbar ausgeführt sein.
[0027] Die durch den Stoffauflauf 1 geleitete Faserstoffsuspension 3 weist eine Stoffdichte
ρ von ≥ 1 %, vorzugsweise von ≥ 1,5 %, auf. Damit eignet sich dieser Stoffauflauf
1 insbesondere zur Herstellung von Kartonbahnen und dabei vorzugsweise von Gipskarton,
CM (Corrugating Medium) und Faltschachtelkartoneinlagen.
[0028] Der Stoffauflauf 1 kann in weiterer Ausgestaltung auch mit einer sektionierten Stoffdichteregelung
(Verdünnungswasser-Technologie), wie sie beispielsweise aus der deutschen Patentanmeldung
DE 40 19 593 A1 (PA04598 DE) des Anmelders bekannt ist, versehen sein. Der Offenbarungsgehalt
dieser Schrift wird hiermit zum Gegenstand der vorliegenden Beschreibung gemacht.
[0029] Außerdem ist dem Stoffauflauf 1 in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension
3 ein Spaltformer, ein Hybridformer (gegebenenfalls Figur 1) oder ein Langsiebformer
(gegebenenfalls Figur 1) nachgeordnet. Prinzipiell kann dem erfindungsgemäßen Stoffauflauf
1 also jedes Formerkonzept nachgeordnet sein.
[0030] Auch die Figur 2 zeigt eine schematisierte Seitenansicht eines Stoffauflaufs 1 einer
Papier- oder Kartonmaschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn 2, insbesondere Papier-
oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension 3, wobei dieser Stoffauflauf
1 als Zweilagen-Stoffauflauf 1.1 ausgebildet ist. Ein derartiger Zweilagen-Stoffauflauf
1.1 mit all seinen Betriebsweisen und Betriebsparametern zählt zum bekannten Stand
der Technik, womit auf denselben nicht weiters eingegangen wird. Es wird unter anderem
auch auf die Beschreibung der Figur 1 verwiesen.
[0031] Der dritte und letzte Düsenabschnitt III der Stoffauflaufdüse 6 ist durch die untere
Düsenwand 7.1 der einen Stoffauflaufdüse 6.1 und durch die obere Düsenwand 8.1 der
anderen Stoffauflaufdüse 6.2 gebildet. Dabei ist im dritten und letzten Düsenabschnitt
III der Stoffauflaufdüse 6.1, 6.2 ein an sich bekanntes Trennelement 17 angeordnet.
Diesem vorzugsweise metallischen Trennelement 17 ist in Strömungsrichtung S (Pfeil)
der Faserstoffsuspension 3 eine sich vorzugsweise über die Stoffauflaufdüse 6 hinaus
erstreckende Lamelle 18 bekannter Bauart nachgeordnet.
[0032] Die Figur 3 zeigt eine schematisierte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs
1 mit verschiedenen Winkeln α, β, wobei die durch die Stoffauflaufdüse 6 fließende
Faserstoffsuspension 3 entlang ihrer Strömungsrichtung S (Pfeil) zwei starke und gegenläufige
Richtungsänderungen R
1, R
2 (Pfeile) mit jeweiligen Winkeln α, β von vorzugsweise 45° erfährt.
[0033] Die Figur 4 zeigt ein schematisches Intensität-Größe-Diagramm eines Stoffauflaufs.
Dabei ist die Größe G, beispielsweise die Düsenlänge L oder die Düsenhöhe H, auf der
Abszisse und die Intensität (u
2/l) auf der Ordinate aufgetragen. Die Kenngröße Intensität-Größe eines herkömmlichen
Stoffauflaufs, wie er beispielsweise in der bereits angeführten deutschen Offenlegungsschrift
DE 199 05 716 A1 (PB10845 DE) des Anmelders dargelegt ist, ist mittels einer gestrichelten
Linie dargestellt, wohingegen genannte Kenngröße des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs
mittels einer Volllinie dargestellt ist. Es ist klar erkennbar, dass die genannte
Kenngröße des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs einen weitaus positiveren Verlauf aufweist,
das heißt dass Scherströmungen und Turbulenzintensitäten verbessert und effektiver
erzeugt werden.
[0034] Die Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stoffauflaufs
1 in schematisierter Ansicht, wobei generell auf die Beschreibung der Figur 1 verwiesen
wird.
Jedoch sind die beiden Winkel α, β des Stoffauflaufs der Figur 5 verschieden, so dass
Ein- und Auslaufrichtung der Stoffauflaufdüse 6 nicht parallel sind. Dies heißt in
anderen Worten, dass die Ein- und Auslaufrichtung miteinander einen nicht explizit
dargestellten Winkel bilden.
Weiterhin ist die Stoffauflaufdüse 6 in Strömungsrichtung S (Pfeil) der Faserstoffsuspension
3 mit mindestens einem Strömungshindernis 19 versehen, wobei der mit Strömungshindernissen
19 versehene Bereich alle drei Düsenabschnitte I, II, III umfassen kann. Die Stofflaufdüse
6 der Figur 5 ist mit einer Vielzahl von Strömungshindernissen 19 versehen, die vorzugsweise
versetzt und abwechselnd angeordnet sind. Darüber hinaus können die Strömungshindernisse
verschiedene Konturen (Flächen, Konturen, Winkel, etc.) aufweisen und in bestimmter
Weise ausgebildet sein, wie beispielsweise Flächenzunahme in Strömungsrichtung und
dergleichen.
[0035] Der erfindungsgemäße Stoffauflauf 1, 1.1 eignet sich in hervorragender Weise auch
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, das heißt zur Erzeugung von Scherströmungen
und von Turbulenzintensitäten in der durch den Stoffauflauf geleiteten Faserstoffsuspension.
[0036] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung sowohl ein Verfahren als
auch ein Stoffauflauf der eingangs genannten Art geschaffen wird, welche ausreichende
Scherströmungen und Turbulenzintensitäten bei geringen Mischungs- oder Wellenlängen
erzeugen, so dass der Stoffauflauf auch bei Stoffdichten zwischen 1 % und 3 % in kostengünstiger
und zuverlässiger Weise bei einer hohen Runnability der Papier- oder Kartonmaschine
betrieben werden kann.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Stoffauflauf
- 1.1
- Zweilagen-Stoffauflauf
- 2
- Faserstoffbahn
- 3, 3.1, 3.2
- Faserstoffsuspension
- 4
- Zuführendes System
- 5
- Turbulenzerzeugung
- 6, 6.1, 6.2
- Stoffauflaufdüse
- 6A
- Auslaufseite
- 7, 7.1
- Untere Düsenwand (Breitenwand)
- 8, 8.1
- Obere Düsenwand (Breitenwand)
- 9
- Düsenspalt
- 10
- Faserstoffsuspensionsstrahl
- 11, 12
- Raum
- 13
- Lufteinspeisungseinrichtung
- 14
- Blasrohr
- 15
- Blasdüse
- 16
- Blende
- 17
- Trennelement
- 18
- Lamelle
- 19
- Strömungshindernis
- G
- Größe
- HI, HII, HIII
- Düsenhöhe
- I, II, III
- Düsenabschnitt
- LI, LII, LIII
- Düsenlänge
- R1, R2
- Richtungsänderung (Pfeil)
- S
- Strömungsrichtung (Pfeil)
- u2/l
- Intensität
- vI, vII, vIII
- Strömungsgeschwindigkeit (Pfeil)
- α, β
- Winkel
- ρ
- Stoffdichte
1. Verfahren zur Erzeugung von Scherströmungen und von Turbulenzintensitäten in einer
durch einen Stoffauflauf (1) einer Papier- oder Kartonmaschine geleiteten Faserstoffsuspension
(3), wobei der Stoffauflauf (1) mindestens ein die Faserstoffsuspension (3) zuführendes
System (4), gegebenenfalls mindestens einen Bereich zur Turbulenzerzeugung (5) und
eine in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) nachfolgende Stoffauflaufdüse
(6, 6.1, 6.2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Scherströmungen und die Turbulenzintensitäten in der Faserstoffsuspension (3)
durch mindestens eine, vorzugsweise zwei starke und vorzugsweise gegenläufige Richtungsänderungen
(R1, R2) (Pfeil) mit entsprechenden Winkeln (α, β) im Bereich der Stoffauflaufdüse (6, 6.1,
6.2) erzeugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Scherströmungen und die Turbulenzintensitäten aufgrund zweier starker und vorzugsweise
gegenläufiger Richtungsänderungen (R1, R2) (Pfeil) in drei in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) aufeinander
folgenden Düsenabschnitten (I, II, III) mit entsprechenden Düsenhöhen (HI, HII, HIII), Düsenlängen (LI, LII, LIII) und Düsenformen erzeugt werden.
3. Stoffauflauf (1) einer Papier- oder Kartonmaschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn
(2), insbesondere Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension
(3), mit mindestens einem die Faserstoffsuspension (3) zuführenden System (4), gegebenenfalls
mit mindestens einem Bereich zur Turbulenzerzeugung (5) und mit einer in Strömungsrichtung
(S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) nachfolgenden Stoffauflaufdüse (6), die zwei
sich quer über die Maschinenbreite erstreckende Breitenwände (untere Düsenwand (7),
obere Düsenwand (8)) umfasst und aus der die Faserstoffsuspension (3) über einen Düsenspalt
(9) als Faserstoffsuspensionsstrahl (10) austritt, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stoffauflaufdüse (6) entlang der Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension
(3) mindestens eine, vorzugsweise zwei starke und vorzugsweise gegenläufige Richtungsänderungen
(R1, R2) (Pfeil) mit entsprechenden Winkeln (α, β) aufweist.
4. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stoffauflaufdüse (6) aufgrund ihrer zwei starken und vorzugsweise gegenläufigen
Richtungsänderungen (R1, R2) (Pfeil) in drei in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) aufeinander
folgende Düsenabschnitte (I, II, III) mit entsprechenden Düsenhöhen (HI, HII, HIII), Düsenlängen (LI, LII, LIII) und Düsenformen ausgebildet ist.
5. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Winkel (α, β) jeweils einen Wert im Bereich von 10° bis 89°, vorzugsweise
im Bereich von 25° bis 85°, annehmen.
6. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) erste Düsenabschnitt
(I) eine Düsenhöhe (HI) im Bereich von 5 mm bis 200 mm, eine Düsenlänge (LI) im Bereich von 50 mm bis 800 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
Düsenform aufweist.
7. Stoffauflauf (1 ) nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) zweite und auf
den ersten Düsenabschnitt (I) folgende Düsenabschnitt (II) eine Düsenhöhe (HII) im Bereich von 5 mm bis 100 mm, eine Düsenlänge (LII) im Bereich von 50 mm bis 500 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
Düsenform aufweist.
8. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) dritte und auf
den zweiten Düsenabschnitt (II) folgende Düsenabschnitt (III) eine Düsenhöhe (HIII) im Bereich von 3 mm bis 50 mm, eine Düsenlänge (LIII) im Bereich von 50 mm bis 800 mm und eine vorwiegend konvergente und/oder parallele
und/oder divergente Düsenform aufweist.
9. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faserstoffsuspension (3) im Bereich des ersten Düsenabschnitts (I) eine Strömungsgeschwindigkeit
(vI) (Pfeil) von ≥ 1 m/s, im Bereich des zweiten Düsenabschnitts (II) eine Strömungsgeschwindigkeit
(vII) (Pfeil) von ≥ 3 m/s und im Bereich des dritten Düsenabschnitts (III) eine Strömungsgeschwindigkeit
(vIII) (Pfeil) im Bereich von 1 m/s bis 20 m/s aufweist.
10. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass vorzugsweise unmittelbar nach einer starken Richtungsänderung, in Strömungsrichtung
(S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension (3) gesehen, mindestens eine vorzugsweise bahnbreite
Lufteinspeisungseinrichtung (13) vorgesehen ist.
11. Stoffauflauf (1 ) nach einem der Ansprüche 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stoffauflauf (1) als Zweilagen-Stoffauflauf (1.1) ausgebildet ist, wobei im dritten
und letzten Düsenabschnitt (III) die Stoffauflaufdüse (6, 6.1, 6.2) durch die untere
Düsenwand (7.1) der einen Stoffauflaufdüse (6.1, 6.2) und durch die obere Düsenwand
(8.1) der anderen Stoffauflaufdüse (6.1, 6.2) gebildet ist.
12. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass im dritten und letzten Düsenabschnitt (III) der Stoffauflaufdüse (6.1, 6.2) ein Trennelement
(17) angeordnet ist.
13. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem vorzugsweise metallischen Trennelement (17) in Strömungsrichtung (S) (Pfeil)
der Faserstoffsuspension (3.1, 3.2) eine sich vorzugsweise über die Stoffauflaufdüse
(6.1, 6.2) hinaus erstreckende Lamelle (18) nachgeordnet ist.
14. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stoffauflaufdüse (6, 6.1, 6.2) in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension
(3, 3.1, 3.2) mit mindestens einem Strömungshindernis (19) versehen ist.
15. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stoffauflaufdüse (6, 6.1, 6.2) mit einer Vielzahl von Strömungshindernissen (19)
versehen ist, die vorzugsweise versetzt und abwechselnd angeordnet sind.
16. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stoffauflaufdüse (6, 6.1, 6.2) im Bereich ihrer Auslaufseite (6A) mindestens
einseitig mit einer Blende (16) versehen ist.
17. Stoffauflauf (1) nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blende (16) entgegen der Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension
(3) gerichtet ist.
18. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faserstoffsuspension (3, 3.1, 3.2) eine Stoffdichte (p) von ≥ 1 %, vorzugsweise
von ≥ 1,5 %, aufweist.
19. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stoffauflauf (1, 1.1) mit mindestens einer sektionierten Stoffdichte-Regelung
("Module-Jet") versehen ist.
20. Stoffauflauf (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Stoffauflauf (1, 1.1) in Strömungsrichtung (S) (Pfeil) der Faserstoffsuspension
(3) ein Spaltformer, ein Hybridformer oder ein Langsiebformer nachgeordnet ist.