[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für einen Schließzylinder mit einem Schaft
und einer Reide und mit einem Transponder zur Übertragung eines Codes an einen Codeempfänger
des Schließzylinders, wobei der Transponder in einem Bereich des Schlüssels angeordnet
ist, in dem er bei in den Schließzylinder eingeführtem Schaft dem Codeempfänger gegenübersteht.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Schließanlage mit zumindest einem einen Schaft
aufweisenden Schlüssel und mit zumindest einem einen Schließkanal für den Schaft aufweisenden
Schließzylinder, bei der der Schlüssel einen Transponder zur Speicherung und Übermittlung
eines Codes hat und der Schließzylinder einen Codeempfänger zur Erfassung des Codes
hat.
[0002] Ein solcher Schlüssel ist beispielsweise aus der DE 199 06 457 A1 bekannt. Hierbei
ist ein einziger Transponder in dem Schaft des Schlüssels angeordnet. Bei einem Einführen
des Schaftes in den Schließzylinder wird ein Aktivierungssignal erzeugt, welches den
Transponder aktiviert. Der Transponder befindet sich im in den Schließkanal eingeführten
Zustand in einer zum Codeempfänger optimalen elektrischen Kopplungsposition. Da hierdurch
für die Signalübertragung nur ein sehr kurzer Weg zu überbrücken ist, ermöglicht diese
Anordnung eine sehr geringe Sende- und Empfangsleistung des Codeempfängers und des
Transponders und damit einen besonders geringen Energieaufwand.
[0003] Ebenfalls offenbart die DE 35 15 888 A1 eine Schließeinrichtung, bei der ein schlüsselseitiges
Induktionselement als Transponder in der Spitze des Schaftes angeordnet ist. Ein schließzylinderseitiges
Induktionselement als Codeempfänger befindet sich am Grund des Schließkanals. Auch
hierdurch wird ein besonders kurzer Weg zwischen dem Transponder und dem Codeempfänger
sichergestellt.
[0004] Nachteilig bei den bekannten Schlüsseln ist, dass sie bei einem Aktivierungssignal
mit ausreichender Feldstärke ihren Code senden. Im ungünstigsten Fall könnte mittels
einer Station der Code von dem nicht im Schließzylinder befindlichen Schlüssel und
zu einem in den Schließzylinder eingeführten Induktionsadapter gesendet werden. Damit
ließe sich der Schließzylinder entriegeln. Denkbar könnte auch eine bidirektionale
Kommunikation zwischen der Station und dem Induktionsadapter sein, um Daten zwischen
dem Schließzylinder und dem nicht im Schließzylinder befindlichen Schlüssel in beide
Richtungen zu übertragen.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schlüssel der eingangs genannten
Art so zu gestalten, dass ein Auslesen des Codes von einer in der Nähe des Schlüssels
befindlichen Station deutlich erschwert wird. Weiterhin soll eine Schließanlage geschaffen
werden, bei der ein Herauslesen von Signalen des Schlüssels mittels einer in der Nähe
des Schlüssels befindlichen Station nicht zu einer Entriegelung des Schließzylinders
führt.
[0006] Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in einem von dem
Transponder entfernten Bereich zumindest ein dem Transponder in Frequenz und Signalart
im Wesentlichen entsprechender Störtransponder angeordnet ist und dass der Störtransponder
zur Erzeugung eines von dem Code abweichenden Störsignals ausgebildet ist.
[0007] Durch diese Gestaltung lässt sich durch die Anordnungen des Transponders und des
Störtransponders im Schlüssel festlegen, dass im Schließzylinder nur der den Code
übertragende Transponder ausgelesen wird. Wird versucht, den den Code übertragenden
Transponder aus einer, wenn auch geringen Entfernung auszulesen, werden automatisch
die Signale des Störtransponders mit ausgelesen. Eine Aufteilung von gemeinsam empfangenen
Signalen des Transponders und des Störtransponders und damit eine klare Erfassung
des Codes ist innerhalb einer meist sehr kurzen Zeitspanne, in der der Schließzylinder
auf das Aktivierungssignal den Code erwartet, nahezu unmöglich. Damit kann der Code
des erfindungsgemäßen Schlüssels nicht mehr aus der Entfernung ausgelesen werden.
Eine ungestörte Auslesung des Codes findet im Schließzylinder statt, da hier der Codeempfänger
wie beim Stand der Technik unmittelbar dem Transponder gegenübersteht und damit zwangsläufig
einen größeren Abstand zu dem Störtransponder hat. Über eine entsprechende Einstellung
der Sende- und Empfangsstärke des Codeempfängers lässt sich im Schließzylinder der
Empfang des Signals des Störsenders zuverlässig vermeiden. Ein wesentlicher Vorteil
des erfindungsgemäßen Schlüssels besteht darin, dass die Sicherheit gegen eine unbefugte
Entriegelung von Schließzylindern in einer bestehenden Schließanlage einfach durch
Austausch der Schlüssel und gegebenenfalls einer Einstellung des Codeempfängers im
Schließzylinder erhöht werden kann.
[0008] Selbst bei einer sehr geringen Entfernung eines Codeempfängers zu dem Schlüssel lässt
sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ein Auslesen des Codes
des Transponders vermeiden, wenn der Störtransponder auf derselben Achse wie der Transponder
angeordnet ist. Damit sind die Signale des Transponders und des Störtransponders in
jeder Ausrichtung des Schlüssels ungefähr gleich stark und können daher nicht voneinander
getrennt werden.
[0009] Zur weiteren Erschwerung der Trennung des Störsignals und des Codes trägt es gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn der Störtransponder
eine dem Transponder entsprechende Authentifizierungskonzeption aufweist. Die Authentifizierungskonzeption
wird von einem festgelegten Wechsel von Codeabfragen zwischen dem Codeempfänger im
Schließzylinder und im Transponder festgelegt und beispielsweise durch einen mathematischen
Algorithmus beschrieben.
[0010] Der Schlüssel lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
besonders kostengünstig fertigen, wenn der Störtransponder ein sogenannter Nummernchip
ist. Nummernchips erzeugen eine einfache Signalfolge, welche beispielsweise einer
Zahl entspricht, sobald sie das Aktivierungssignal erhalten.
[0011] Zur weiteren Erschwerung der Trennung des Störsignals und des Codes trägt es gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn eine Reaktionsgeschwindigkeit
des Störtransponders auf ein Aktivierungssignal gleich oder geringfügig kleiner ist
als die des Transponders.
[0012] Zur weiteren Erschwerung der Trennung des Störsignals und des Codes trägt es gemäß
einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn der Code des Transponders
und das Störsignal des Störtransponders jeweils digital sind und die gleiche Arbeitsfrequenz
nutzen.
[0013] Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung einer Schließanlage, bei der ein
Herauslesen von Signalen des Schlüssels mittels einer in der Nähe des Schlüssels befindlichen
Station nicht zu einer Entriegelung des Schließzylinders führt, wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Schlüssel einen Störtransponder zur Erzeugung eines Störsignals
hat und dass die Empfangsleistung und/oder Empfangsrichtung des Codeempfängers bei
in den Schließkanal eingeführtem Schaft des Schlüssels ausschließlich zur Erfassung
des Codes des Transponders ausgebildet ist.
[0014] Durch diese Gestaltung erhält die Station eine Mischung aus dem Code des Transponders
und dem Störsignal des Störtransponders. Da eine Trennung des Störsignals von dem
Code nur schwer oder bei geeigneter Gestaltung des Störtransponders nicht möglich
ist, kann mit den ausgelesenen Signalen der Schließzylinder nicht entriegelt werden.
[0015] Ein Alarm bei einem unberechtigten Versuch der Entriegelung des Schließzylinders
lässt sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach auslösen,
wenn der Schließzylinder eine mit dem Codeempfänger verbundene Auswerteeinheit hat,
und wenn die Auswerteeinheit einen elektronischen Speicher für das Störsignal hat.
Damit kann ein unberechtigter Manipulationsversuch erfasst werden und gegebenenfalls
an eine Einbruchmeldeeinrichtung geleitet werden. Dies ist sowohl bei funk- als auch
bei kabelvernetzten Schließanlagen möglich.
[0016] Eine Öffnung des Schließzylinders lässt die Störsignalkennung nicht zu. Die Zuordnung
zur Schlüsselnummer des verwendeten Schlüssels ist jedoch möglich. Damit kann dem
Besitzer dieses Schlüssels eine Warnung über den versuchten Missbrauch des Schlüssels
übermittelt werden. Der Besitzer des Schlüssels, mit dem der unberechtigte Versuch
der Entriegelung des Schließzylinders unternommen wurde, lässt sich über die Schlüsselkennung
ermitteln.
[0017] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- schematisch einen Längsschnitt durch einen Schließzylinder mit einem erfindungsgemäßen
Schlüssel,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung des erfindungsgemäßen Schlüssels aus Figur 1 vor einer
Empfangsstation.
[0018] Figur 1 zeigt einen Schließzylinder 1 mit einem drehbar in einem Gehäuse 2 gelagerten
Kern 3. Der Kern 3 ist drehfest mit einem Schließbart 4 verbunden. An seinen Stirnseiten
weist der Kern 3 jeweils einen Schließkanal 5 mit runden Querschnitten zum Einführen
eines Schlüssels 6 auf. Der Schlüssel 3 hat einen dem Schließkanal 5 entsprechend
gestalteten runden Schaft 7 und eine Reide 8 als Handgriff. An ihrem dem Schaft 7
zugewandten Ende trägt die Reide 8 einen Mitnehmer 9 mit radial abstehenden Stegen
10 zum formschlüssigen Eingriff in einen Schlitz 11 des Kerns 3. In einem mittleren
Bereich des Schaftes 7 ist ein Transponder 12 angeordnet, während sich zwischen Transponder
12 und Reide 8 ein Störtransponder 13 befindet. Der Schließzylinder 1 hat einen elektrischen
Speicher 14 und einen elektromagnetischen Sperrmechanismus 15 zum wahlweisen Blockieren
oder Freigeben der Bewegung des Kerns 3. Weiterhin hat der Schließzylinder 1 einen
Codeempfänger 16 und eine Auswerteeinheit 17 mit einem elektronischen Speicher 18.
Der Codeempfänger 16 ist nahe am Anfang, koaxial zum Schließkanal 5 und damit unmittelbar
um den Transponder 12 des in den Schließkanal 5 eingeführten Schlüssels 6 herum angeordnet.
Von dem Störtransponder 13 hat der Codeempfänger 16 daher einen größeren Abstand als
von dem Transponder 12. Das Einführen des Schlüssels 6 in den Schließkanal 5 wird
von einem Schalter 19 erfasst. Der Schalter 19 weist in der eingezeichneten Stellung
eine in eine umlaufende Nut 20 des Schaftes 7 des Schlüssels 6 eindringende Kugel
21 auf.
[0019] Bei einem vollständigem Einschieben des Schlüssels 6 erzeugt der Schalter 19 ein
Signal, wodurch der Codeempfänger 16 ein Aktivierungssignal erzeugt. Das Aktivierungssignal
veranlasst zumindest den Transponder 12 zur Erzeugung eines vorgesehenen Codes. Der
Code kann aus einem in dem Transponder 12 gespeicherten mathematischen Algorithmus
und dem Aktivierungssignal gebildet werden. Der Codeempfänger 16 empfängt den Code
des Transponders 12. Die Auswerteeinheit 17 gibt in Abhängigkeit von dem Code den
Sperrmechanismus 15 frei oder unterbindet dessen Ansteuerung. Durch die räumliche
Anordnung und die Ausrichtung des Codeempfängers 16 und des Transponders 12 sowie
des Störtransponders 13 wird sichergestellt, dass der Störtransponder 13 kein Aktivierungssignal
erhält und/oder dass Störsignale des Störtransponders 13 nicht von dem Codeempfänger
16 erfasst werden.
[0020] Figur 2 zeigt den Schlüssel 6 aus Figur 1 in einer stark vergrößerten Ansicht vor
einer nicht zu einem Schließzylinder gehörenden Empfangsstation 22. Wenn versucht
wird, mit einer solchen Empfangsstation 22 den Code des Transponders 12 auszulesen,
erzeugt der Störtransponder 13 ein Störsignal mit einer dem Code des Transponders
12 entsprechenden Frequenz und Intensität. Damit wird der Code des Transponders 12
von dem Störsignal des Störtransponders 13 überlagert. Die Empfangsstation 22 vermag
daher den Code des Transponders 12 selbst aus einer geringen Entfernung zum Schlüssel
6 nicht ungestört herauszulesen.
1. Schlüssel für einen Schließzylinder mit einem Schaft und einer Reide und mit einem
Transponder zur Übertragung eines Codes an einen Codeempfänger des Schließzylinders,
wobei der Transponder in einem Bereich des Schlüssels angeordnet ist, in dem er bei
in den Schließzylinder eingeführtem Schaft dem Codeempfänger des Schließzylinders
gegenübersteht, dadurch gekennzeichnet, dass in einem von dem Transponder (12) entfernten Bereich zumindest ein dem Transponder
(12) in Frequenz und Signalart im Wesentlichen entsprechender Störtransponder (13)
angeordnet ist, dass der Störtransponder (13) zur Erzeugung eines von dem Code abweichenden
Störsignals ausgebildet ist.
2. Schlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Störtransponder (13) auf derselben Achse wie der Transponder (12) angeordnet
ist.
3. Schlüssel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Störtransponder (13) eine dem Transponder (12) entsprechende Authentifizierungskonzeption
aufweist.
4. Schlüssel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Störtransponder (13) ein sogenannter Nummernchip ist.
5. Schlüssel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Reaktionsgeschwindigkeit des Störtransponders (13) auf ein Aktivierungssignal
gleich oder geringfügig kleiner ist als die des der Transponders (12).
6. Schlüssel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Code des Transponders (12) und das Störsignal des Störtransponders (13) jeweils
digital sind und die gleiche Arbeitsfrequenz nutzen.
7. Schließanlage mit zumindest einem einen Schaft aufweisenden Schlüssel und mit zumindest
einem einen Schließkanal für den Schaft aufweisenden Schließzylinder, bei der der
Schlüssel einen Transponder zur Speicherung und Übermittlung eines Codes hat und der
Schließzylinder einen Codeempfänger zur Erfassung des Codes hat, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel (6) einen Störtransponder (13) zur Erzeugung eines Störsignals hat
und dass die Empfangsleistung und/oder Empfangsrichtung des Codeempfängers (16) bei
in den Schließkanal (5) eingeführtem Schaft des Schlüssels (6) ausschließlich zur
Erfassung des Codes des Transponders (12) ausgebildet ist.
8. Schließanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (1) eine mit dem Codeempfänger (16) verbundene Auswerteeinheit
(17) hat und dass die Auswerteeinheit (17) einen elektronischen Speicher (18) für
das Störsignal hat.
9. Schließanlage nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine den Schlüssel (6) identifizierende Schlüsselnummer in einem von dem Störsignal
ungestörten Zeitfenster übertragbar ist und dass die Auswerteeinheit (17) einen elektronischen
Speicher (18) für die Schlüsselnummer hat.