[0001] Die Erfindung betrifft eine Bahnbehandlungsvorrichtung mit einer ersten Bahneinführ-Einrichtung,
die entlang eines ersten Bahnpfades verläuft und eine erste Seilanordnung aufweist,
und einer zweiten Bahneinführ-Einrichtung, die entlang eines zweiten Bahnpfades verläuft
und eine zweite Seilanordnung aufweist.
[0002] Die Erfindung wird folgenden anhand der Behandlung einer Papierbahn beschrieben.
Sie ist aber in gleicher Weise auch bei anderen Materialbahnen anwendbar.
[0003] Ein Produzent von Papierbahnen möchte gelegentlich unterschiedliche Produkte herstellen
können, für die man zwar einen Teil einer Produktionsstrecke gemeinsam nutzen möchte,
ein Teil der Produktionsstrecke muß aber für eine Papierbahn durchlaufen werden, während
sie für eine andere Art von Papierbahn nicht oder auf andere Weise durchlaufen werden
müßte. So ist es beispielsweise aus WO 01/63046 A1 bekannt, eine Papierbahn entweder
so zu führen, daß sie einen Kalander durchfährt, oder auf andere Weise so zu führen,
daß sie den Kalander umgeht. In der Praxis wurde dies so realisiert, daß sowohl am
rechten Ende (bezogen auf die Axialrichtung der Walzen) des Kalanders eine Seilanordnung
angeordnet ist als auch am linken Ende. Zum Einführen einer Papierbahn in die Behandlungsstrecke
geht man normalerweise so vor, daß man einen schmalen Streifen aus der Papierbahn
herausschneidet, diesen in die Seilschere am Anfang des Bahnpfades einführt und den
schmalen Streifen zusammen mit der Seilanordnung durch die Behandlungsvorrichtung
entlang der gewünschten Strecke fährt. Wenn dann am Ende der Behandlungsvorrichtung
ein Zug auf die Papierbahn aufgebracht werden kann, beispielsweise durch eine Aufwicklung,
dann wird die Papierbahn allmählich verbreitert und in die Behandlungsvorrichtung
eingeführt. In der Regel ist dabei noch ein gewisser seitlicher Versatz quer zur Bahnlaufrichtung
erforderlich.
[0004] Die Verwendung von zwei Seilanordnungen an beiden axialen Enden der Behandlungsvorrichtung
ist jedoch mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. Der Einführstreifen muß dann in
Abhängigkeit von dem gewünschten Bahnpfad durch die Behandlungsvorrichtung auf der
rechten oder auf der linken Seite der Papierbahn geschnitten werden. Entsprechend
aufwendiger muß die hierzu verwendete Schneideinrichtung ausgebildet sein. Der Papierstreifen
auf der Triebseite ist für den Maschinenführer schwer erreichbar. Außerdem sind Einführseile
an der Triebseite der Maschine eigentlich nicht erwünscht. Über die ganze Papiermaschine
laufen die Seilanordnungen nämlich an der Führerseite, und ein Wechsel auf die für
das Bedienungspersonal unzugängliche und uneinsichtige Seite ist problematisch.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Führung einer Bahn durch die Behandlungsvorrichtung
eine größere Flexibilität zu haben.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Behandlungsvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß beide Seilanordnungen auf der gleichen Seite der Bahnbehandlungsvorrichtung
angeordnet sind, wobei die beiden Bahnpfade mindestens einen gemeinsamen Abschnitt
aufweisen, die Seilanordnungen in diesem Abschnitt quer zur Bahnlaufrichtung nebeneinander
angeordnet sind und die quer zur Bahnlaufrichtung weiter innen liegende Seilanordnung
zumindest in einem Teil des Abschnitts aus einem Bereich heraus verlagerbar ist, der
quer zur Bahnlaufrichtung neben dem Abschnitt angeordnet ist.
[0007] In vielen Fällen ist der erste Bahnpfad und der zweite Bahnpfad nur bei einem Teil
der Bahnbehandlungsvorrichtung unterschiedlich, ein weiterer Teil der beiden Bahnpfade
ist identisch. Beispielsweise trifft dies für einen Abschnitt hinter der eigentlichen
Behandlungsstrecke zu, in dem die Materialbahn unabhängig davon, ob sie In der Behandlungsvorrichtung
behandelt worden ist oder nicht, zu einer nachgeschalteten Bearbeitungsstation geführt
werden soll. Da die beiden Seilanordnungen nebeneinander angeordnet sind, könnte es
sein, daß die weiter innen liegende Seilanordnung den Streifen der Materialbahn, der
durch die Behandlungsvorrichtung geführt worden ist, auf seinem Weg axial nach innen
(bezogen auf eine Achsrichtung von Leitwalzen) behindert. Um zu vermeiden, daß dieser
Streifen an der jeweils axial weiter innen liegenden Seilanordnung hängen bleibt,
wird diese Seilanordnung einfach wegbewegt, also aus dem Bereich entfernt, wo sie
für den Streifen ein Hindernis bilden könnte. Das Verlagern der axial innen liegenden
Seilanordnung ist in der Regel problemlos möglich, weil sich diese Seilanordnung nicht
bewegen muß, wenn der Streifen der Materialbahn über den anderen Bahnpfad geführt
wird. Das Handhaben von stillstehenden Seilen ist jedoch relativ einfach. Man kann
also auch dann, wenn beide Bahnpfade einen gemeinsamen Abschnitt aufweisen, die beiden
Seilanordnungen an der gleichen Seite der Maschine anordnen. Damit ist nur eine einzige
Schneideinrichtung zum Schneiden des schmalen Einführstreifens notwendig. Der Maschinenführer
hat immer direkten Blick und Zugriff auf den Einführstreifen. Die Handhabung insgesamt
wird vereinfacht.
[0008] Vorzugsweise verlaufen die Seilanordnungen in dem Teil des Abschnitts oberhalb von
mindestens einer Walze, und die innere Seilanordnung ist anhebbar. Damit trägt man
der Tatsache Rechnung, daß die Seilanordnungen den Einführstreifen in der Regel nur
in einem relativ schmalen Bereich erfassen. Die darüber hinausstehenden Bereiche des
Einführstreifens hängen unter der Wirkung der Schwerkraft nach unten. Dies wiederum
führt dazu, daß der Einführstreifen unter der axial weiter innen liegenden Seilanordnung
problemlos hindurchgezogen werden kann, ohne durch diese Seilanordnung behindert zu
werden. Lediglich in Bereichen, wo der Streifen über eine Leit- oder Tragwalze gezogen
werden muß, könnte die axial innen liegende Seilanordnung zu Problemen führen, weil
der Streifen dann an dieser Seilanordnung hängen bleibt. Wenn man die Verlagerung
der Seilanordnung auf diese Bereiche beschränkt, dann hat man die notwendigen Maßnahmen
getroffen, um eine Behinderung zu unterbinden. Weitere Maßnahmen sind im Grunde nicht
erforderlich.
[0009] Bevorzugterweise untergreift eine Tragelementanordnung die anhebbare Seilanordnung
und ist mindestens um die Höhe der Tragelementanordnung anhebbar. Man kann also Tragelemente,
beispielsweise Finger oder Haken, unter die Seilanordnung die Seilanordnung fahren
und die Seilanordnung dann anheben. Um eine Kollision des Einführstreifens der Papierbahn
mit den Tragelementen zu verhindern, müssen die Tragelemente natürlich so weit angehoben
werden, daß unterhalb der Tragelemente ein ausreichender Freiraum für die Bewegung
des Einführstreifens zur Verfügung steht.
[0010] Hierbei ist bevorzugt, daß die Tragelementanordnung zylinderförmige Tragelemente
aufweist. Die zylinderförmigen Tragelemente haben zumindest an ihrer die Seilanordnung
abstützenden Oberfläche eine abgerundete Form. Damit wird die Gefahr gering gehalten,
daß die Tragelemente eine Kerbwirkung auf die Seilanordnung ausüben.
[0011] Vorzugsweise sind die Tragelemente drehbar gelagert. Durch eine drehbare Lagerung
können Längenänderungen der Seilanordnung, die sich bei der Bewegung der Tragelemente
ergeben, aufgefangen werden, ohne daß sich ein Schlupf oder eine Reibung zwischen
den Tragelementen und der Seilanordnung ergibt. Die Belastung der Seilanordnung wird
damit klein gehalten. Die Lagerung der Tragelemente muß allerdings nicht auf volle
Einführgeschwindigkeit ausgelegt sein. Wenn die Seilanordnung angehoben wird, dann
ist sie außer Funktion und kann dementsprechend stillstehen.
[0012] Bevorzugterweise bildet die erste Seilanordnung am Anfang des ersten Bahnpfades eine
erste Seilschere und die zweite Seilanordnung bildet am Anfang des zweiten Bahnpfades
eine zweite Seilschere, wobei jede Seilschere ortsveränderlich ausgebildet ist. Man
erzeugt auf diese Weise sozusagen eine Art "Weiche", mit der gewählt werden kann,
durch welchen Bahnpfad der Einführstreifen geführt wird. Der Einführstreifen wird
durch den Bahnpfad geführt, dessen Seilschere sich in dem Bereich befindet, in dem
die Bahn ankommt. Auf diese Weise ist auch mit einem einzigen Einführstreifen auf
einer Seite der Bahn eine große Freiheit bei der Auswahl der Bahnpfade gegeben, ohne
daß größere Umbauten erforderlich sind.
[0013] Vorzugsweise ist jede Seilschere von einer Übernahmeposition in eine Warteposition
bewegbar, wobei die Übernahmepositionen für beide Seilscheren gleich sind und sich
eine Seilschere in der Warteposition befindet, während sich die andere Seilschere
in der Übernahmeposition befindet. Damit wird sichergestellt, daß die Papierbahn,
genauer gesagt, der Einführstreifen, immer nur von einer Seilschere erfaßt werden
kann. Es können also keine Störungen dadurch auftreten, daß der Einführstreifen gleichzeitig
von zwei Seilscheren erfaßt wird. Dies hält die Störungsanfälligkeit gering. Es gibt
eine definierte Übernahmeposition, in der der Einführstreifen erfaßt werden kann.
Die Wartepositionen sind so gestaltet, daß der Einführstreifen nicht erfaßt werden
kann. Dadurch, daß Warteposition und Übergabeposition der beiden Seilscheren sozusagen
gegeneinander "verriegelt" sind, wird die Steuerung bei der Auswahl. der Bahnpfade
vereinfacht.
[0014] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die Seilscheren auf einem gemeinsamen Träger
fixiert sind, wobei der Träger verlagerbar ist. Dies ist eine besonders einfache Ausgestaltung,
um sicherzustellen, daß immer nur eine Seilschere "aktiv" sein kann. Wenn eine Seilschere
in die Übernahmeposition verfahren wird, wird die andere Seilschere automatisch in
die Warteposition gefahren.
[0015] Hierbei ist bevorzugt, daß der Träger einen Positionierantrieb aufweist. Ein Positionierantrieb
ist in der Lage, den Träger am Gestell der Behandlungsvorrichtung relativ genau so
zu positionieren, daß der Einführstreifen der Materialbahn mit großer Zuverlässigkeit
in der richtigen Ausrichtung zur Seilschere geführt wird.
[0016] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- einen Kalander mit einer Papierbahnführung entlang eines ersten Bahnpfades,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1,
- Fig. 3
- den Kalander mit der Führung der Bahn entlang eines zweiten Bahnpfades,
- Fig. 4
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 3,
- Fig. 5
- eine nähere Darstellung der Führung von Seilanordnungen beim ersten Bahnpfad und
- Fig. 6
- die Ansicht nach Fig. 5 beim zweiten Bahnpfad.
[0017] Eine als Kalander 1 ausgebildete Behandlungsvorrichtung für eine Papierbahn 2, die
von einer vorangehenden Bearbeitungsstufe, beispielsweise einer Trockeneinrichtung
3, zugeführt wird, weist einen ersten Bahnpfad 4 und einen zweiten Bahnpfad 5 auf.
Im ersten Bahnpfad 4 wird die Papierbahn 2 durch Nips 6, 7 geleitet, die zwischen
Walzen 8, 9, 10 ausgebildet sind. Die Walzen 8-10 sind in einem Ständer 11 des Kalanders
1 gelagert. Zur Führung der Papierbahn 2 entlang des ersten Bahnpfades 4 sind mehrere
Leitwalzen 12-18 vorgesehen. Am Ende des Bahnpfades 4 befindet sich eine weitere Behandlungsvorrichtung
19, beispielsweise eine Aufrollung.
[0018] Wenn die Papierbahn 2 entlang des zweiten Bahnpfades 5 geführt wird, dann wird sie
an den Nips 6, 7 vorbeigeführt. Technisch gesehen umgeht sie dabei den Kalander 1.
Natürlich muß sie den Kalander 1 ebenfalls passieren. Der zweite Bahnpfad 5 weist
Leitwalzen 20, 21, 15-18 auf, d.h. zwischen der Leitwalze 15 und der Behandlungsvorrichtung
19 befindet sich ein Abschnitt 22, der beiden Bahnpfaden gemeinsam ist. Ein Teil 23
des Abschnitts 22 verläuft oberhalb von Leitwalzen 16, 17. Darauf wird später noch
zurückzukommen sein.
[0019] Wie dies an sich bekannt ist, weist jeder Bahnpfad 4, 5 eine Seilanordnung 24, 25
auf, wobei jede Seilanordnung 24, 25 durch ein Paar von Seilen 26, 27 für die erste
Seilanordnung bzw. 28, 29 für die zweite Seilanordnung 25 gebildet ist. Das Seilpaar
26, 27 der ersten Seilanordnung 24 wird entlang des ersten Bahnpfades 4 geführt. Das
zweite Seilpaar 28, 29 der zweiten Seilanordnung 25 wird entlang des zweiten Bahnpfades
5 geführt.
[0020] Das Seilpaar 26, 27 bildet am Anfang des ersten Bahnpfades 4 eine erste Seilschere
30, in der die beiden Seile 26, 27 aufeinander zulaufen und die zulaufende Papierbahn
2, die zu diesem Zweck zu einem schmalen Streifen (bekannt, aber nicht näher dargestellt)
geschnitten ist, erfassen. Um die Zufuhr des Streifens zu der Seilschere 30 zu erleichtern,
ist eine Transporteinrichtung 31 vorgesehen, die im einfachsten Fall als Gleitfläche
ausgebildet ist, aber auch Luftdüsen oder sogar ein Transportband aufweisen kann.
[0021] Auch die zweite Seilanordnung 25 weist eine Seilschere 32 auf, in der die Seile 28,
29 aufeinander zulaufen, und, wie aus den Fig. 3 und 4 zu erkennen ist, die zulaufende
Papierbahn 2 erfassen können.
[0022] Um die Seilscheren 30, 32 für den Eintritt der Papierbahn 2 freizuhalten, werden
die Seile 26, 29 der Seilanordnung 24, 25 vor den Seilscheren so geführt, daß sie
quer zur Bahnlaufrichtung 42 außerhalb des Bereichs verlaufen, der von der Papierbahn
2 beansprucht wird.
[0023] Beide Seilscheren 30, 32 sind auf einem gemeinsamen Träger 33 angeordnet, der in
Richtung eines Doppelpfeils 34 am Ständer 11 verlagerbar ist. Mit der Verlagerung
des Trägers 33 erfolgt auch eine Verlagerung der beiden Seilscheren 30, 32. Die Seilscheren
sind also relativ zu der zulaufenden Papierbahn 2 ortsveränderlich ausgebildet.
[0024] Dadurch, daß beide Seilscheren 30, 32 auf dem gemeinsamen Träger 33 angeordnet sind,
können sie auch nur gemeinsam bewegt werden. Es ist also stets sichergestellt, daß
sich immer nur eine Seilschere 30 oder 32 in einer Position befindet, in der sie die
zulaufende Papierbahn 2 erfassen kann. Dies ist die sogenannte "Übernahmeposition".
In Fig. 1 und 2 ist dargestellt, daß sich die Seilschere 30 in der Übernahmeposition
befindet. In den Fig. 3 und 4 ist zu erkennen, daß sich die Seilschere 32 in der Übernahmeposition
befindet. In Fig. 1 und 2 befindet sich die Seilschere 32 in einer Warteposition,
in der sie von der Papierbahn 2 normalerweise nicht erreichbar ist. In den Fig. 3
und 4 befindet sich die Seilschere in der Warteposition, d.h. sie kann von der Papierbahn
2 nicht erreicht werden.
[0025] Zur Verlagerung des Trägers 33 ist ein Positionierantrieb 35 vorgesehen, mit dem
man die Position des Trägers 33 und damit auch die Positionen der Seilscheren 30,
32 am Ständer 11 sehr genau einstellen kann.
[0026] Wenn, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, die Papierbahn 2 durch die Nips 6, 7 hindurchgeführt
werden soll, dann wird der Träger 33 so abgesenkt, daß sich die erste Seilschere 30
in der Übernahmeposition befindet. Die zulaufende Papierbahn 2 wird, unterstützt von
der Transporteinrichtung 31, der Seilschere 30 zugeführt und gelangt damit automatisch
in den ersten Bahnpfad 4.
[0027] Wenn die Papierbahn 2 hingegen durch den zweiten Bahnpfad 5 geführt werden soll,
dann wird der Träger 33 angehoben, so daß sich die Seilschere 32 in der Übernahmeposition
befindet. Die zulaufende Papierbahn 2 wird über die Transporteinrichtung 31 in die
Seilschere 32 geführt. In diesem Fall wird die Papierbahn durch die Seile 28, 29 in
den Bahnpfad 5 eingeführt.
[0028] Die Seile 26-29 werden in nicht näher dargestellter Weise von den Enden der beiden
Bahnpfade 4, 5, die nicht unbedingt übereinstimmen müssen, wieder zurück zu den jeweiligen
Anfängen geführt. Um eine Kollision zu vermeiden, sind die Seile 26, 27 einerseits
und 28, 29 andererseits in Bahnlaufrichtung zueinander versetzt, wie dies aus den
Fig. 1 bis 4 hervorgeht.
[0029] Wie aus den Fig. 5 und 6 hervorgeht, liegen die beiden Seilanordnungen 24, 25 neben
der Papierbahn 2. Die Leitwalzen 15-18 haben an ihren Stirnseiten jeweils zwei Führungsrollen
36a, 36b - 39a, 39b. Jede Führungsrolle ist auf der gleichen Achse wie die zugehörige
Leitwalze angeordnet, kann sich aber gegenüber der Leitwalze 15-18 und gegenüber der
jeweils anderen Führungsrolle eines Paares frei drehen. Jede Führungsrolle 36a, 36b
- 39a, 39b weist eine umlaufende Nut 40 zur Aufnahme der jeweiligen Seilanordnungen
24, 25 auf, wie dies an sich bekannt ist.
[0030] Eine Führungsrolle 41 an der Leitwalze 14, die nur eine Seilanordnung 24 aufnehmen
muß, weist hingegen auch nur eine Nut auf.
[0031] Wie oben erwähnt, sind die beiden Seilanordnungen 24, 25 quer zur Laufrichtung 42
der Papierbahn 2 nebeneinander angeordnet. Die Seilanordnung 24 des ersten Laufpfades
4 befindet sich dabei axial (bezogen auf die Richtung der Leitwalzen 15-18) weiter
innen als die Seilanordnung 25 des zweiten Bahnpfades. Wenn also der Streifen der
Papierbahn 2, der durch den Kalander 1 geführt werden soll, mit Hilfe der Seilanordnung
24 entlang des ersten Bahnpfades 4 geführt wird, dann ist die Vorgehensweise normal,
d.h. der Streifen wird in der Seilschere 30 erfaßt, mit Hilfe der Seilanordnung 24
durch den Kalander 1 geführt und, wenn er am anderen Ende angekommen ist und ein Zug
auf ihn ausgeübt werden kann, wird der Streifen quer zur Laufrichtung 42 nach innen
in die eigentliche Bearbeitungszone gezogen. In bezug auf Fig. 5 wird er nach links
gezogen.
[0032] Wenn hingegen der Streifen entlang des zweiten Bahnpfades 5 gezogen wird, also mit
Hilfe der Seilanordnung 25, tritt folgender Effekt auf: Man muß davon ausgehen, daß
der Streifen dort, wo er nicht von der Seilanordnung 25 gefaßt wird, unter der Wirkung
der Schwerkraft etwas nach unten hängt. Im Bereich der Leitwalze 15 hat dies keine
Probleme zur Folge. Die nach unten hängende innere Kante des Streifens kann unter
der Seilanordnung 25 des ersten Bahnpfades problemlos hindurchgeführt werden. Dies
gilt auch dann, wenn die Seilanordnung 24 steht, sich also nicht mit Bahngeschwindigkeit
bewegt.
[0033] Im Bereich der Leitwalzen 16, 17 kann die Seilanordnung 24 hingegen zu Problemen
führen, wenn sich die Kante des Streifens 2 an der Seilanordnung 24 verhakt.
[0034] Um diesem Problem abzuhelfen, sind für die innere Seilanordnung 24 Tragelemente 43,
44 (Fig. 3 und 6) vorgesehen, mit denen die innere Seilanordnung 24 von den Führungsrollen
37a, 38a abgehoben werden kann, und zwar um eine Höhe, die größer ist als die Höhe
der Tragelemente 43, 44. Auf diese Weise wird ein Raum geschaffen, durch den der Streifen
der Papierbahn 2 hindurchtreten kann, wenn der Streifen mit Hilfe der zweiten Seilanordnung
25 über den zweiten Bahnpfad 5 geführt wird.
[0035] Die Tragelemente 43, 44 sind zylinderförmig aufgeführt, zumindest an ihrer die Seilanordnung
24 unterstützenden Oberfläche. Damit wird vermieden, daß die Seilanordnung 24 durch
die Tragelemente 43, 44 geknickt wird. Die Tragelemente 43, 44 können auch drehbar
ausgebildet sein. Hierbei werden an die Lagerung allerdings geringere Anforderungen
gestellt, weil die Seilanordnung 24 im angehobenen Zustand normalerweise nicht bewegt
wird. Die drehbare Lagerung der Tragelemente 43, 44 dient dazu, kleine Längenänderungen,
die sich durch das Anheben der ersten Seilanordnung 24 ergeben, ausgleichen zu können.
[0036] Falls dies erforderlich ist, kann man die Führungsrollen 36b, 39b an den Leitwalzen
15, 18 auch noch absenkbar gestalten, so daß der Streifen der Papierbahn 2, der mit
Hilfe der zweiten Seilanordnung 25 eingeführt wird, immer mit einem Abstand zur ersten
Seilanordnung 24 des axial inneren Bahnpfades 4 geführt werden kann. Dies ist jedoch
in der Regel nicht erforderlich.
[0037] In nicht näher dargestellter Weise weisen beide Seilanordnungen 24, 25 Mittel auf,
um die durch die Verschiebung der Seilschere 30, 32 bedingten Längenänderungen aufzunehmen.
Diese Mittel werden zweckmäßigerweise dort angeordnet, wo sie das Aufführen der Papierbahn
2 nicht stören, beispielsweise im Rücklaufpfad der Seilanordnungen 24, 25.
[0038] Dargestellt ist eine Ausführungsform mit zwei Bahnpfaden 4, 5. Es liegt aber auf
der Hand, daß man auch mehr als zwei Bahnpfade verwenden kann, um die Papierbahn 2
(oder eine andere Materialbahn) den Kalander 1 passieren zu lassen. In diesem Fall
kann man auf dem Träger 33 auch mehr als zwei Seilscheren 30, 32 positionieren.
[0039] Dargestellt ist die Bahnführung in einem Kalander. Eine entsprechende Bahnführung
ist aber auch bei anderen Behandlungsvorrichtungen für Bahnen anwendbar, beispielsweise
bei Streichmaschinen, Trocknern oder Feuchtern oder ähnlichem.
1. Bahnbehandlungsvorrichtung mit einer ersten Bahneinführ-Einrichtung, die entlang eines
ersten Bahnpfades verläuft und eine erste Seilanordnung aufweist, und einer zweiten
Bahneinführ-Einrichtung, die entlang eines zweiten Bahnpfades verläuft und eine zweite
Seilanordnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß beide Seilanordnungen (24, 25) auf der gleichen Seite der Bahnbehandlungsvorrichtung
(1) angeordnet sind, wobei die beiden Bahnpfade (4, 5) mindestens einen gemeinsamen
Abschnitt (22) aufweisen, die Seilanordnungen (24, 25) in diesem Abschnitt quer zur
Bahnlaufrichtung (42) nebeneinander angeordnet sind und die quer zur Bähnlaufrichtung
(42) weiter innen liegende Seilanordnung (24) zumindest in einem Teil (23) des Abschnitts
(22) aus einem Bereich heraus verlagerbar ist, der quer zur Bahnlaufrichtung (42)
neben dem Abschnitt (23) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilanordnungen (24, 25) in dem Teil (23) des Abschnitts (22) oberhalb von mindestens
einer Walze (16, 17) verlaufen und die innere Seilanordnung (24) anhebbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Tragelementanordnung (43, 44) die anhebbare Seilanordnung (24) untergreift und
mindestens um die Höhe der Tragelementanordnung (43, 44) anhebbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragelementanordnung (43, 44) zylinderförmige Tragelemente aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragelemente drehbar gelagerte sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Seilanordnung (24) am Anfang des ersten Bahnpfades (4) eine erste Seilschere
(30) bildet und die zweite Seilanordnung (25) am Anfang des zweiten Bahnpfades (5)
eine zweite Seilschere (32) bildet, wobei jede Seilschere (30, 32) ortsveränderlich
ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jede Seilschere (30, 32) von einer Übernahmeposition in eine Warteposition bewegbar
ist, wobei die Übernahmepositionen für beide Seilscheren (30, 32) gleich sind und
sich eine Seilschere (30, 32) in der Warteposition befindet, während sich die andere
Seilschere (30, 32) in der Übernahmeposition befindet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilscheren (30, 32) auf einem gemeinsamen Träger (33) fixiert sind, wobei der
Träger (33) verlagerbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (33) einen Positionierantrieb (35) aufweist.