[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Verpackungsmaschine,
bei dem Betriebsparameter P wie Anzahl von zu verpackenden Gegenständen pro Zeiteinheit,
Verpackungsabmessungen wie Verpackungslänge, Siegelzeiten und dgl. von einer Bedienperson
über eine elektronische Steuerungseinrichtung einstellbar sind und Antriebe von in
der Verpackungsmaschine bewegten Bauelementen wie Hüllstofförderer, Siegelbacken und
dgl. von der elektronischen Steuereinheit in Abhängigkeit der eingestellten Betriebsparameter
regelbar sind.
[0002] Die vorliegende Erfindung bezieht sich des weiteren auf ein Verfahren zum Betrieb
einer Verpackungsmaschine, bei dem Betriebsparameter wie Anzahl zu verpackender Gegenstände
pro Zeiteinheit, Verpackungsabmessungen, Siegelzeiten und dergleichen von einer Bedienperson
einstellbar sind und die Antriebe von in der Verpackungsmaschine bewegten Elementen
wie Hüllstofförderer, Siegelbacken und dergleichen in Abhängigkeit der eingestellten
Betriebsparameter veränderbar sind.
[0003] Als problematisch hat sich erwiesen, daß im Rahmen der Berechnung von neuen Kurvenverläufe
durchaus Betriebszustände eintreten können, bei denen ein errechneter Kurvenverlauf
von einer Maschine nicht mehr zu realisieren ist. Dies liegt beispielsweise daran,
daß aufgrund der maschinenspezifischen statischen Grenzwerte wie maximale Beschleunigung,
Abbremsung und dgl. mehr Steuerungsbefehle gegeben werden, die die Bauteile der Maschine
nicht mehr realisieren können. Dies führt von der Bedienperson nicht im Voraus ersichtlich
dazu, daß die Grenzen die Maschine überschritten werden und Steuerbefehle gegeben
werden, die einen Verpackungsproduktausschuß produzieren. Dies führt zu Stillstandzeiten
der Maschinen, die sich in einem Einsatzzeitraum außerordentlich nachteilig auswirken
können.
[0004] Schlimmstenfalls kann es sogar zu einer Zerstörung der Maschine kommen. Dies liegt
insbesondere daran, daß jede Verpackungsmaschine eine Mehrzahl von Bauelementen aufweist,
von denen jedes für sich eigene spezifische und statische Grenzwerte aufweist, z.
B. die entsprechenden Antriebe von Siegelbacken, Hüllstofförderer, die jedoch im Zusammenspiel
miteinander dynamische Grenzwerte schaffen wie beispielsweise maximal mögliche Verpackungsproduktlängen
in Verbindung mit einer eingestellten Taktzahl.
[0005] Um eine Beschädigung der Maschine beziehungsweise einen Produktausschuß zu vermeiden,
werden heute üblicherweise Verpackungsmaschinen zunächst im Probebetrieb mit neu berechneten
Kurvenläufen versuchsweise betrieben, um festzustellen, ob die Verpackungsmaschine
mit den neu berechneten Kurvenverläufen funktioniert. Treten im Probebetrieb Störungen
auf, weil bei der Regelung der Verpackungsmaschine nach den neu berechneten Kurvenverläufen
maximale oder minimale Grenzwerte über- bzw. unterschritten werden, muß vom Maschinenbediener
ein erneuter Berechnungsvorgang ausgelöst werden, bei dem veränderte Betriebsparameter
eine weniger große Veränderung aufweisen, um innerhalb der maximalen bzw. minimalen
Grenzwerte zu bleiben. Dabei greift üblicherweise die Bedienperson auf Erfahrungswerte
zurück. Nach der zweiten Berechnung erfolgt abermals ein Probebetrieb der Verpackungsmaschine,
um wieder entscheiden zu können, ob die Maschine unter Vorgabe der zweiten neuen Kurvenverläufe
arbeiten kann oder nicht.
[0006] Auf diese Weise wird in einem iterativen Schachtelprozeß eine Neueinstellung der
Verpackungsmaschine gesucht. Für die Vorgabe der richtigen Betriebsparameter wird
vom Maschinenbediener ein umfangreiches Wissen über die Funktion der Verpackungsmaschine
und eine erhebliche Erfahrung im Umgang mit der Verpackungsmaschine benötigt, um schnell
und problemlos die richtigen Betriebsparameter auswählen zu können. Solch erfahrene
Maschinenbediener sind jedoch nicht immer verfügbar. Zudem ist zu berücksichtigen,
daß ein Maschinenbediener eher suboptimal ausgewählte Betriebsparameter im sicheren
Bereich als veränderten Wert in die Regelungs- und Steuervorrichtung eingeben wird,
um dadurch die Zahl der vergeblichen Probeläufe zu vermindern, die einen Produktivitätsverlust
und Ausschuß von Verpackungseinheiten bedeuten.
[0007] Insgesamt ergibt sich daraus, daß bei der Auswahl und Einstellung von Betriebsparametern
Produktivitätspotentiale nicht voll ausgeschöpft werden können. Durch die mühsame
und erfahrungsabhängige Auswahl von funktionierenden Betriebsparametern bestehen erhebliche
Stillstandszeiten der Verpackungsmaschine. Außerdem wird in den jeweiligen Probeläufen
ein erheblicher Anteil von Ausschuß produziert, der ebenfalls die Produktivität der
Verpackungsmaschine negativ beeinflussen kann. Letztendlich ist auch nicht ausgeschlossen,
daß trotz Berücksichtigung von Erfahrungswerten bei solchen Probeläufen einer Verpackungsmaschine
Schaden nimmt bzw. zerstört wird.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verpackungsmaschine sowie ein Verfahren
zum Betrieb einer Verpackungsmaschine zu schaffen, bei dem die Auswahl neuer Betriebsparameter
zeitoptimierter und in einer verbesserten Weise erfolgt.
[0009] Die Aufgabe wird bei der, einer gattungsgemäßen Verpackungsmaschine dadurch gelöst,
indem über die Regelungs- bzw. Steuereinrichtung in Abhängigkeit von statischen Grenzwerten
wie maximale Beschleunigung der Maschine, maximale Geschwindigkeit der Maschine, maximale
Abbremsmöglichkeit der Maschine, Maschinenbreite und dgl. einstellungsspezifische
dynamische Grenzwerte, die letztendlich Funktion der statischen Grenzwerte sowie eines
eingestellten Betriebsparameters wie Taktzahl bei bestimmter Beutellänge sind, ermittelt
werden. Beispiel für einen solchen dynamischen Grenzwert ist z. B. eine für eine bestimmte
Taktzahl bzw. für einen bestimmte Verpackungsproduktlänge von der Maschine zu realisierender
Bremsweg, der als Funktion einer maximal nur möglichen Abbremsung durch die Maschine
selbst als statischen Grenzwert möglich ist oder nicht. Ist dieser Bremsweg aufgrund
der der Steuerungsvorrichtung eingegebenen Werte nicht möglich, blockiert automatisch
die Steuerungsvorrichtung diesen Betriebsparameter wie z. B. die vorgesehene Taktzahl,
so daß für die Bedienperson in einem Display ganz einfach z. B. die Aussage erscheint,
"nicht akzeptiert" oder "nicht möglich", so daß die Bedienperson von vornherein weiß,
daß die eingestellte Kombination für diesen Maschinentyp oder das Verpackungsprodukt
oder das Produktmaterial und dgl. nicht möglich ist. Dies erspart zeitaufwendige Probeläufe
und sichert, daß die Verpackungsmaschine keinen Schaden nimmt.
[0010] Das gattungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer Verpackungsmaschine zeichnet sich
demnach dadurch aus, daß der elektronischen Steuereinrichtung maschinenspezifische
statische Grenzwerte wie Maschinenbreite, maximale Beschleunigung, maximale Abbremsung
eingebbar sind, das für jede Veränderung eines Betriebsparameters T in Abhängigkeit
der maschinenspezifischen statischen Grenzwerte die einstellungsspezifischen dynamischen
Grenzwerte ermittelt und eingestellte Betriebsparameter in Abhängigkeit der ermittelten
dynamischen Grenzwerte von der Steuereinrichtung freigebbar sind oder abgelehnt werden.
[0011] Die Schwierigkeiten bei der heute bekannten Einstellung von Verpackungsmaschinen
hängen damit zusammen, daß zwar die statischen Grenzwerte von Parametern bekannt sind,
nicht aber die dynamischen Grenzwerte, die sich aus dem Zusammenspiel der verschiedenen
Bauelemente der Verpackungsmaschine und/oder den Besonderheiten einer zu verpackenden
Verpackungseinheit ergeben. Dieses Problem wird durch die vorliegende Erfindung gelöst.
Basierend auf den bekannten statischen Grenzwerten ermittelt die Regelungseinrichtung
nun einstellungsspezifische dynamische Grenzwerte, die sich aus dem gewünschten Bewegungsablauf
einer Verpackungseinheit durch die Verpackungsmaschine unter Berücksichtigung des
veränderten Parameters ergeben. Durch die Bestimmung der einstellungsspezifischen
dynamischen Grenzwerte muß nicht mehr zwangsläufig ein Probebetrieb der Verpackungsmaschine
ausgeführt werden, um festzustellen, ob sich das gewünschte veränderte Betriebsparameter
in der gegebenen Maschinenkonfiguration realisierten läßt. Auch der Maschinenbediener
wird entlastet, da er Grenzwerte virtuell testen kann und dabei keinem Fehlschlagsrisiko
unterliegt. Es wird einfacher, die Leistungsreserven einer Verpackungsmaschine auszunutzen.
[0012] Verbesserungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Merkmalen der Unteransprüche, der gegenständlichen Beschreibung und den Zeichnungen.
[0013] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen erläutert werden. Es zeigen:
- Fig.1:
- eine schematische Darstellung einer Verpackungsmaschine,
- Fig. 2 a - c:
- Beispiele für die Ableitung einer Bahnkurve.
[0014] In Fig. 1 ist eine Verpackungsmaschine 2 mit verschiedenen Bauelementen gezeigt.
So ist ein Förderelement 4 zu sehen, das aus Förderwalzen 6 besteht, um die ein endlos
umlaufendes Förderband 8 geschlungen ist. Eine der Förderwalzen 6 wird von einem Motor
10 angetrieben. Die Fördergeschwindigkeit des Förderelementes 4 wird von einem Sensor
12 überwacht. Die Betriebsparameter des Motors 10 und des Sensors 12 werden an einen
Prozessor 14 übermittelt, der Bestandteil einer Regelungseinrichtung 16 ist. In der
Verpackungsmaschine 2 ist auch eine Lichtschranke 18 als weiterer Sensor angeordnet,
die die Bewegung und den Materialfluß von Verpackungseinheiten überwacht, die durch
die Verpackungsmaschine 2 befördert werden. Auch die Lichtschranke 18 übermittelt
ihre Kontrollsignale an den Prozessor 14. An den Prozessor 14 sind Schnittstellen
20 angeschlossen, über die Bauelemente 24 der Verpackungsmaschine 2 mit Aktoren vom
Prozessor 14 geregelt werden. Im Ausführungsbeispiel besteht das Bauelement 24 aus
einer Leimdüse, die Leim auf bestimmte Stellen der Kartons 26, 28 aufzutragen hat.
[0015] Der Prozessor 14 arbeitet mit einer Regelungssoftware, die die eingehenden Daten
verarbeitet zu Stellbefehlen an die Aktoren, die an die Regelung angeschlossen sind.
Aufgrund der Regelungsprozesse, die von der auf dem Prozessor 14 ablaufenden Software
abgearbeitet werden, kann die Verpackungsmaschine 2 in einem automatisierten Prozeß
betrieben werden. Dieser automatisierte Prozeß funktioniert jedoch nur so lange, wie
die auf dem Prozessor 14 arbeitende Regelungssoftware mit solchen Betriebsparametern
arbeitet, die zu den Packungsgrößen und Fördergeschwindigkeiten der durch die Verpackungsmaschine
2 beförderten Kartons 26, 28 passen. Sollen Betriebsparameter der Verpackungsmaschine
2 geändert werden, oder sollen mit der Verpackungsmaschine 2 andere Verpackungen hergestellt
werden als die zuletzt bearbeiteten Verpackungen, so muß die Regelung auf die geänderten
Betriebsparameter bzw. Verpackungen angepaßt werden. Die Vorgaben zur Anpassung der
Regelung können beispielsweise von einer Bedienperson über ein mit dem Prozessor 14
verbundenes Bedienterminal 32 in die Regelungseinrichtung 16 eingegeben werden. Das
Bedienterminal 32 verfügt über eine Bedientastatur und über einen Bildschirm zur Ausgabe
von Informationen der Regelungseinheit 16 über den Betrieb der Verpackungsmaschine
2.
[0016] Im Speicher 30 können die statischen Grenzwerte der Bauelemente der Verpackungsmaschine
2 gespeichert sein. Dabei kann es sich beispielsweise um die Maximaldrehzahl des Motors
10, die maximal mögliche Beschleunigung, das maximale Fördergewicht und dergleichen
handeln. Für die Leimdüse als Bauelement 24 können vergleichbare Daten wie maximal
förderbare Leimmenge, maximale Wurfweite des Leims, minimale oder maximale Schalt-
oder Taktzeiten, minimale und maximale Lochgrößen der Leimdüsen und dergleichen gespeichert
sein. Die im Speicher 30 hinterlegten minimalen oder maximalen Grenzwerte können dabei
auch mehrdimensional abgelegt sein. So können die minimalen oder maximalen Grenzwerte
eines Bauelementes wie dem Motor 10 oder der Leimdüse abhängig von unterschiedlichen
Betriebsbedingungen abgespeichert sein. So können für den Motor 10 unterschiedliche
Daten abgespeichert sein, je nach dem, wie hoch das Gewicht einer Verpackungseinheit
ausfällt. Die statischen Grenzwerte der Leimdüse können abhängig vom jeweils verwendeten
Leimprodukt abgespeichert sein. Hier können sich Unterschiede ergeben, je nach dem,
ob ein dünnflüssiger oder pastöser Kleber verarbeitet wird, ob der Kleber heiß oder
kalt aufgetragen wird, und dergleichen. Die Daten zu den statischen Grenzwerten eines
Bauelements 24 können als Tabelle mit absoluten Zahlen abgespeichert sein, es ist
jedoch auch möglich, diese als mathematische Funktionen, Vektoren, geometrische Linien
und dergleichen abzuspeichern. Je mehr Bauelemente 24 in einer Verpackungsmaschine
2 regelbar sind, um so mehr statische Grenzwerte müssen von der Regelungseinrichtung
16 bei der Änderung eines Betriebsparameters beachtet werden, und umso schwieriger
wird es, die Verpackungsmaschine auf ein neues Betriebsparameter umzustellen, da einige
statische Grenzwerte zusammen genommen unter Berücksichtigung eines neuen Betriebsparameters
einen oder mehrere dynamische Grenzwerte neu definieren können.
[0017] Eine Bedienperson kann über das Bedienterminal 32 der Regelungseinrichtung 16 bestimmte
Betriebsparameter der Verpackungsmaschine 2 vorgeben. Als eingebbare Betriebsparameter
kommen beispielsweise die Länge einer Beutel- oder Kartonverpackung, die stündliche
Ausbringleistung, die Siegelzeit pro Verpackung und dergleichen in Betracht. Gibt
eine Bedienperson bei einer Verpackungsmaschine 2, die auf eine Ausbringleistung von
60 Beuteln pro Minute eingestellt ist, als neuen Betriebsparameter eine Ausbringleistung
von 80 Beuteln pro Minute ein, so hat die vorgewählte höhere Ausbringleistung einen
Einfluß auf die dynamischen Grenzwerte der Verpackungsmaschine 2. Sobald die Regelungssoftware
des Prozessors 14 die Eingabe "80 Beutel/min" erhält, berechnet diese neue Kurvenfunktionen
über die zur Realisierung dieses Betriebsparameters erforderlichen Bewegungen der
Antriebe in Form von Kurventabellen. Eine grafische Darstellung der Kurvenfunktionen
findet sich in den Figuren 2a bis 2c. Während die Figur 2a eine Ausgangs-Kurvenfunktion
mit unterschiedlich großem Wert X1 über einen Drehwinkel α von 360° zeigt, illustriert
die Figur 2b einen ersten Ableitungsschritt, in dem eine erste Regelungsalternative
zur Realisierung des veränderten Betriebsparameters durch eine Veränderung des Wertes
X2 dargestellt ist. Für zwei Kurvenabschnitte wird anhand einer Funktion für den jeweiligen
Abschnitt ein neuer Kurvenverlauf ermittelt. Bis alle relevanten Variablen berücksichtigt
sind, können sich noch erhebliche Veränderungen in einer Kurvenfunktion ergeben, die
in einem späteren Ableitungsschritt auch den in Figur 2c dargestellten Verlauf einnehmen
kann. Der in Figur 2c dargestellte Kurvenverlauf zeigt das Ergebnis einer neuen Funktion,
die für den gesamten Bereich ermittelt wurde.
[0018] Aus den neuen berechneten Kurvenfunktionen, die unter Berücksichtigung der vorgegebenen
statischen Grenzwerte ermittelt werden, ermittelt die Regelungseinrichtung 16 außerdem
automatisch neue dynamische Grenzwerte durch eine sukzessive Approximation. Die Berechnung
dieser neuen dynamischen Grenzwerte ist je nach Umfang der zu berücksichtigenden Anzahl
von variablen Größen unter Umständen sehr aufwendig, mit der heute verfügbaren Rechenleistung
jedoch in noch akzeptabel kurzen Antwortzeiten realisierbar. Als Folge der erhöhten
Ausbringleistung kann die Regelungseinrichtung 16 zum Ergebnis kommen, daß die Verpackungsmaschine
2 den erhöhten Wert nur schaffen kann, wenn die maximal mögliche Länge eines durchlaufenden
Verpackungsbeutels von 1200 mm auf 1000 mm absinkt.
[0019] Beträgt die im genannten Beispiel herzustellende Länge des Beutels tatsächlich nur
1000 mm oder weniger, kann der von der Bedienperson vorgewählte Betriebsparameter
als eingestellter Betriebsparameter unproblematisch von der Regelungseinrichtung 16
übernommen werden. Die von der Regelungssoftware im Rahmen des Evaluierungsprozesses
erstellten neuen Kurvenfunktionen können freigegeben und zur Regelung der Verpackungsmaschine
genutzt werden. Anders stellt sich der Fall dar, wenn die Beutellänge der herzustellenden
Verpackung größer ist als 1000 mm: in diesem Fall müßte die Bedienperson entweder
einen neuen Wert für den Betriebsparameter Ausbringleistung eingeben, der niedriger
ist als der zuvor eingegebene Betriebsparameter, oder die Bedienperson müßte eine
verkürzte Beutellänge akzeptieren. Auf jeden Fall wird aber der zuvor als neuer Betriebsparameter
eingegebene Wert abgelehnt, da er in der Verpackungsmaschine 2 nicht realisierbar
ist. Der zuvor beschriebene Rechenvorgang zur Ermittlung der einstellungsspezifischen
dynamischen Grenzwerte ist nicht nur eingebbar, wenn die Verpackungsmaschine 2 tatsächlich
umgestellt werden soll, der Vorgang kann auch im Rahmen einer Simulation ausgelöst
werden, um zu ermitteln, ob die Verpackungsmaschine 2 unter Beachtung des neu eingegebenen
Betriebsparameters überhaupt lauffähig ist. Die im Rahmen eines Simulationslaufes
ermittelten dynamischen Grenzwerte und/oder die ermittelten Bahnkurven können zwischengespeichert
werden, um diese bei späterem Bedarf aufrufen zu können.
[0020] Am zuvor ausgeführten Beispiel zeigt sich die Komplexität der in der Verpackungsmaschine
2 ablaufenden Regelungsvorgänge. Durch die Beeinflussung eines dynamischen Betriebsparameters
wird ein anderer dynamischer Betriebsparameter verändert, und um einen gewünschten
Betriebsparameter realisieren zu können, der in einer gegebenen Einstellung nicht
realisierbar ist, kann ein anderer Betriebsparameter geändert werden. Um dem Bediener
eine Einschätzung zu ermöglichen, in welchen Bandbreiten er sich bewegt, sollten die
möglichen Minimal- und/oder Maximalwerte des Betriebsparameters, das von der Bedienperson
abgeändert wurde, auf dem Bedienterminal 32 angezeigt werden. Auch die ermittelten
dynamischen Grenzwerte können ganz oder teilweise auf der Anzeigevorrichtung des Bedienterminals
32 angezeigt werden. Die neu ermittelten dynamischen Grenzwerte sollten mit den statischen
Grenzwerten abgeglichen werden, um die Realisierbarkeit sicherzustellen. Eventuell
ergeben sich aus den neu ermittelten dynamischen Grenzwerten auch Rückwirkungen auf
die statischen Grenzwerte. Wird von der Regelungseinrichtung 16 festgestellt, daß
bei Umsetzung eines neu ermittelten dynamischen Grenzwertes ein statischer minimaler
oder maximaler Grenzwert überschritten würde, so kann die Regelungseinrichtung 16
eine Störmeldung ausgeben.
[0021] Es ist vorteilhaft, wenn die Regelungseinrichtung 16 über eine Funktion verfügt,
die bei Feststellung einer Überschreitung eines minimalen oder maximalen statischen
Grenzwertes in einer Nachberechnungsschleife die relevanten Betriebsparameter so neu
ermittelt, daß sich neue dynamische Grenzwerte ergeben, die sich innerhalb der minimalen
und maximalen statischen Grenzwerte bewegen. Durch diese Nachberechnungsschleife werden
also solche Werte für den zu verändernden Betriebsparameter ermittelt, die einen Betrieb
der Verpackungsmaschine 2 ermöglichen. In einer erweiterten Funktion muß sich die
Nachberechnungsschleife nicht nur auf den veränderten Betriebsparameter beschränken,
sondern kann auch andere Betriebsparameter mit in die Betrachtung einbeziehen, wenn
sich durch eine geringere Änderung eines anderen Betriebsparameters eine größere Änderung
des veränderten Betriebsparameters vermeiden ließe. Die Nachberechnungsschleife kann
automatisch oder auf Befehl ausgelöst werden.
[0022] Die Regelungseinrichtung 16 kann über eine Optimierungsfunktion verfügen, durch die
einer Bedienperson neben dem veränderten Betriebsparameter weitere Betriebsparameter
angezeigt werden, durch deren zusätzliche Änderung sich der Betrieb der Verpackungsmaschine
optimieren ließe. Die vorgeschlagenen Änderungen können menüartig ausgewählt und für
die Regelung der Verpackungsmaschine 2 übernommen werden.
[0023] Haben die neu ermittelten dynamischen Grenzwerte und der Abgleich der neuen dynamischen
Grenzwerte mit den statischen Grenzwerten keine Überschreitung von zulässigen Grenzwerten
ergeben, so kann der eingegebene veränderte Parameter automatisch oder auf Befehl
als neue Regelgröße von der Regelungssoftware in die Regelungsabläufe zur Regelung
der Verpackungsmaschine 2 übernommen werden.
1. Verfahren zum Betrieb einer Verpackungsmaschine (2), bei dem Betriebsparameter (P)
wie Anzahl von zu verpackenden Gegenständen pro Zeiteinheit, Verpackungsabmessungen
wie Verpackungslänge, Siegelzeiten und dgl. von einer Bedienperson über eine elektronische
Steuerungseinrichtung einstellbar sind und Antriebe von in der Verpackungsmaschine
bewegten Bauelementen (24) wie Hüllstofförderer, Siegelbacken und dgl. von der elektronischen
Steuereinheit in Abhängigkeit der eingestellten Betriebsparameter regelbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der elektronischen Steuereinrichtung maschinenspezifische statische Grenzwerte wie
Maschinenbreite, maximale Beschleunigung, maximale Abbremsung und dgl. eingebbar sind,
daß für jede Veränderung eines Betriebsparameters (P) in Abhängigkeit der maschinenspezifischen
statischen Grenzwerte die einstellungsspezifischen dynamischen Grenzwerte wie Abbremsweg
und dgl. ermittelt und gewählte Betriebsparameter in Abhängigkeit der ermittelten
dynamischen Grenzwerte von der Steuereinrichtung freigebbar sind oder abgelehnt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung dynamischer Grenzwerte gespeicherte statische Grenzwerte und gespeicherte
Kurventabellen und/oder gespeicherte mathematische Funktionen verarbeitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung der dynamischen Grenzwerte bei Berücksichtigung zumindest eines dynamischen
Bewegungsablaufs in der Verpackungsmaschine (2) in einer Berechnungsmethode der sukzessiven
Approximation erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die ermittelten dynamischen Grenzwerte ganz oder teilweise auf einem Bedienterminal
(32) angezeigt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach Ermittlung der dynamischen Grenzwerte ein Abgleich mit statischen Grenzwerten
erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Feststellung einer Überschreitung eines maximalen und/oder minimalen statischen
Grenzwerts durch zumindest einen dynamischen Grenzwert eine Störmeldung an den Bediener
ausgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Feststellung einer Überschreitung eines maximalen und/oder minimalen statischen
Grenzwerts durch zumindest einen dynamischen Grenzwert automatisch oder auf Befehl
die dynamischen Grenzwerte neu ermittelt werden, wobei der Ermittlung nicht der eingegebene
veränderte Parameter identisch zugrunde liegt, sondern ein von der Regelungseinrichtung
(16) davon abweichend ermittelter Parameter.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelungseinrichtung (16) zu den dynamischen Grenzwerten auf dem Bedienterminal
(32) zusätzliche optionale Optimierungsparameter anzeigt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der eingegebene veränderte Parameter automatisch oder auf Befehl nach Ermittlung
der dynamischen Grenzwerte als Regelgröße in die Regelung der Verpackungsmaschine
(2) übernommen wird.
10. Verfahren zur Ermittlung dynamischer Grenzwerte zur Beförderung von Gegenständen in
Verpackungsmaschinen (2) mit einer Regelungseinrichtung (16), die auf gespeicherte
statische Grenzwerte und gespeicherte Kurventabellen und/oder gespeicherte mathematische
Funktionen zugreift, und die nach Eingabe eines veränderten Parameters die unter Beachtung
dieses Parameters für die Verpackungsmaschine (2) geltenden dynamischen Grenzwerte
ermittelt.
11. Verpackungsmaschine (2) mit zumindest einem motorischen Antrieb und mit Maschinenteilen
als Bauelemente (24), die von einer Regelungseinrichtung (16) regelbar sind, die Regelungseinrichtung
(16) ist mit Ein- und Ausgabevorrichtungen verbunden, wobei die Regelungseinrichtung
(16) von einer Bedienperson mit Soll-Betriebsparametern der Verpackungsmaschine (2)
beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß über die Regelungseinrichtung (16) in Abhängigkeit von statischen Grenzwerten bestimmte
einstellungsspezifische dynamische Grenzwerte ermittelt und als Freigabe- oder Ablehnungssignal
der veränderten Betriebsparameter anzeigbar sind.
12. Verpackungsmaschine (2) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß Kurventabellen und/oder mathematische Funktionen hinterlegt sind, und von der Regelungseinrichtung
(16) bei Eingabe eines veränderten Betriebsparameters die dynamischen Grenzwerte unter
Zugriff auf die hinterlegten statischen Grenzwerte, Kurventabellen und/oder mathematischen
Funktionen bestimmbar sind.
13. Verpackungsmaschine (2) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Ablehnungssignal die Verpackungsmaschine (2) in einen Stoppzustand überführbar
ist.
14. Verpackungsmaschine (2) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelungseinrichtung (16) nach den Merkmalen eines der Ansprüche 2 bis 9 betreibbar
ist.