(19)
(11) EP 1 433 709 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.06.2004  Patentblatt  2004/27

(21) Anmeldenummer: 03029364.1

(22) Anmeldetag:  19.12.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 8/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 23.12.2002 DE 20219927 U

(71) Anmelder: Warsteiner Brauerei Haus Cramer KG
59581 Warstein (DE)

(72) Erfinder:
  • Cramer, Albert
    59581 Warstein (DE)

(74) Vertreter: Fritz, Edmund Lothar, Dipl.-Chem. et al
Patentanwaltskanzlei Fritz Postfach 1580
59705 Arnsberg
59705 Arnsberg (DE)

   


(54) Getränkefass


(57) Getränkefass, vorzugsweise Bierfass mit einer im Prinzip zylindrischen Grundform, wobei dieses eine langgestreckte Grundform aufweist, wobei die Höhe (H) des Getränkefasses (10) den Durchmesser (D) der Standfläche wesentlich übersteigt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Getränkefass, vorzugsweise ein sogenanntes Bierfass. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere sogenannte KEG-Fässer wie sie seit einiger Zeit in der Brauereiindustrie für die Abfüllung von Bier in großem Umfang eingesetzt werden. Die sogenannten KEG-Gebinde sind im Prinzip zylindrische Fässer, vorzugsweise aus Edelstahl, mit einem eingeschraubten Steigrohr, die sich durch eine besondere Eignung bei der Verwendung von automatischen Reinigungs- und Abfüllanlagen auszeichnen. Diese sogenannten KEG-Fässer haben in der Regel nur eine einzige Öffnung, in die der Degen mit dem KEG-Ventil eingeschraubt ist. Auch das leere Fass bleibt gegen die Außenwelt verschlossen und steht unter einem Kohlendioxid-Überdruck. Die Verschmutzung wird dadurch ausgeschlossen und eine weitgehend sterile Abfüllung ermöglicht. Außerdem weisen die KEG-Fässer ein verhältnismäßig geringes Gewicht auf und können quasi am Fließband gereinigt und gefüllt werden.

[0002] Der Transport der KEG-Fässer erfolgt auf Europaletten mit einer Standfläche in einem vorgegebenen Modulmaß von gewöhnlich 800 mm x 1.200 mm. Da eine feststehende maximale Anzahl von Fässern auf einer solchen Europalette unterzubringen ist, ist der Durchmesser des KEG-Fasses vorgegeben. In der Regel haben die handelsüblichen KEG-Fässer ein Fassungsvolumen von 50 I. Daneben sind auch 30 I-KEG-Fässer bekannt, wobei jedoch die Verwendung von 50 I-KEG-Fässern in der Gastronomie, das heißt dort wo regelmäßig größere Biermengen gezapft werden gängiger ist.

[0003] Bei einem vorgegebenen Fassungsvolumen von 50 l und dem für eine optimale Ausnutzung der Standfläche einer Europalette vorgegebenen Fassdurchmesser ist auch die Höhe des zylindrischen KEG-Fasses definiert. Der Durchmesser der herkömmlichen 50 I-KEG-Fässer liegt bei etwas weniger als 400 mm, so dass auf der Standfläche einer Europalette in Querrichtung nebeneinander zwei solcher Bierfässer Platz haben und in Längsrichtung drei Reihen solcher Bierfässer nebeneinander Platz finden. Insgesamt kann man also in der Regel sechs 50 I-KEG-Fässer auf einer Europalette abstellen, wobei gegebenenfalls die Fässer noch in mehreren Lagen übereinander gestapelt werden können.

[0004] Bei Veranstaltungen und in Gastronomiebetrieben, in denen ein großer Durchsatz an gezapftem Fassbier gegeben ist, erweisen sich die herkömmlichen 50 I-KEG-Gebinde bisweilen als zu klein. Es muss dort relativ häufig das Fass ausgewechselt und ein neues Fass angestochen werden. Dadurch wird in störender Weise der Vorgang des Bierzapfens für eine gewisse Zeit unterbrochen.

[0005] Hier setzt die vorliegende Erfindung ein. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Getränkefass, vorzugsweise ein Bierfass des vorgenannten KEG-Typs zur Verfügung zu stellen, welches einerseits ein größeres Fassungsvolumen aufweist, andererseits aber in etwa die gleiche Grundfläche wie die bislang üblichen 50 I-Fässer aufweist. Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein erfindungsgemäßes Getränkefass mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das im Prinzip zylindrische Getränkefass in etwa die gleiche etwa kreisförmige Grundfläche aufweist wie ein herkömmliches 50 I-Fass, wobei jedoch die Höhe des Fasses diejenige herkömmlicher Fässer übersteigt, vorzugsweise erheblich übersteigt und zum Beispiel etwa mindestens das Doppelte beträgt. Während sich also bei einem herkömmlichen 50 I-KEG-Fass Proportionen ergeben, bei denen die Höhe des Fasses etwa gleich dem Durchmesser ist oder nur wenig größer ist als der Durchmesser des Fasses, hat das erfindungsgemäße Getränkefass eine langgestreckte Form, wobei die Höhe den Durchmesser des Fasses wesentlich übersteigt.

[0006] Je nachdem welches Fassvolumen gewünscht ist, kann die Fasshöhe vorzugsweise das Doppelte des Fassdurchmessers oder mehr betragen. Dadurch ergeben sich Getränkefässer, die eine langgestreckte rohrförmig-zylindrische Form aufweisen, wie sie bisher nicht bekannt ist. Bei einem derartigen Getränkefass mit einem Fassungsvolumen von ca. 100 I ergibt sich eine etwa gut doppelt so große Höhe im Verhältnis zum Durchmesser, der wie bei den herkömmlichen Fässern vorzugsweise bei knapp 40 cm liegt.

[0007] Nach diesem Prinzip können Getränkefässer mit noch größerem Fassungsvermögen hergestellt werden. Die Höhe des Getränkefasses kann auch das Dreifache oder beispielsweise Dreieinhalbfache des Durchmessers betragen. Im letztgenannten Fall erhält man beispielsweise ein Fass mit einem Fassungsvolumen von 175 I, dessen Standfläche bei einem Durchmesser von knapp 40 cm derjenigen eines herkömmlichen 50 I-KEG-Fasses entspricht. Ein solches 175 I-Fass lässt sich beispielsweise unter zu Hilfenahme einer Sackkarre noch recht gut handhaben. Es ist einleuchtend, dass dem Fassungsvolumen, das heißt der Fasshöhe aufgrund des Handhabungsproblems nach oben hin Grenzen gesetzt sind. Die Verwendung eines 175 I-Fasses hat sich bei der Anmelderin bewährt. Bei einem solchen Fass kann man auf der Standfläche einer Europalette (800 mm x 1.200 mm) wie sich aus den obigen Ausführungen ergibt sechs solcher Fässer unterbringen, was einer Gesamtbiermenge von 1.050 I und somit mehr als 10 Hl entspricht. Dem Verbraucher steht damit bei jedem Anstich eine Biermenge von 175 I zur Verfügung, was dem Dreieinhalbfachen der Menge eines herkömmlichen 50 I-KEG-Fasses entspricht.

[0008] Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung.

[0009] Weiter Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgen Detailbeschreibung.

[0010] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Getränkefasses;
Fig. 2
eine vertikale Schnittansicht durch ein erfindungsgemäßes Getränkefass;
Fig. 3
eine Draufsicht auf ein Getränkefass gemäß der Erfindung.


[0011] Zunächst wird auf Fig. 1 Bezug genommen.

[0012] Die Darstellung zeigt ein erfindungsgemäßes Getränkefass, bei dem es sich um ein sogenanntes KEG-Fass für Fassbier handelt. Das Fass ist insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet. Wie auch herkömmliche KEG-Fässer hat das erfindungsgemäße Getränkefass 10 im Wesentlichen eine zylindrische Form, die jedoch hier sehr langgestreckt ist, da die Gesamthöhe H knapp das Vierfache des Durchmessers D beträgt. Allerdings entfällt von der Gesamthöhe wie man aus der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 erkennt ein Teil auf den Fußteil 1 1 , auf dem das das eigentliche Getränkefass bildende Behältnis 12, welches das Getränk, zum Beispiel Bier aufnimmt, ruht. Dieses Behältnis 12, welches das Getränk aufnimmt, ist wie man aus der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 erkennt nicht rein zylindrisch geformt, sondern es hat einen gewölbten Boden 13, der auf dem Fußteil 11 ruht. In der äußeren Ansicht gemäß Fig. 1 ergibt sich aber durch die außen zylindrische Form des Fußteils 11, welches unterseitig eine ebene Standfläche 14 aufweist, insgesamt weitgehend eine Zylinderform.

[0013] Das langgestreckte Behältnis 12, welches das Getränk aufnimmt, hat am oberen Ende mittig angeordnet den KEG-Zapfanschluss 15, den im äußeren Randbereich ringförmig eine Zarge 16 umgibt. Wie man aus Fig. 1 erkennt, setzt auch die Zarge 16 in der äußeren Ansicht betrachtet die Zylinderform des Behältnisses 12 nach oben hin fort. Die Zarge 16 weist vorzugsweise zwei Grifflöcher 17 auf, in die man zur Handhabung des Getränkefasses eingreifen kann. Die Höhe der Zarge 16 beträgt lediglich einige cm, beispielsweise etwa 9 cm, während die Höhe des Fußteils ebenfalls nur einige cm beträgt, etwa in der gleichen Größenordnung liegend, beispielsweise etwa 7,5 cm. Die Zarge 16 am oberen Ende überragt den KEG-Zapfverschluss 15 vorzugsweise, um diesen zu schützen. Die in Fig. 1 eingezeichnete Gesamthöhe H ergibt sich also ganz überwiegend aus der Höhe des eigentlichen Getränkebehältnisses 12, wobei insbesondere durch die oben und auch unten gewölbte Form des Behältnisses 12 sich die Gesamthöhe H gegenüber der Höhe des Behältnisses 12 nur geringfügig durch den überstehenden Teil der Zarge 16 einerseits beziehungsweise den überstehenden Teil des Fußteils 11 andererseits erhöht. Das Fassungsvermögen des in den Fig. 1 bis 3 beispielhaft dargestellten Getränkefasses 10 beträgt beispielsweise 175 I bei einem Durchmesser von 39,5 cm und einer Gesamthöhe von etwa 1,58 m. Die Abbildungen zeigen, dass ein solches erfindungsgemäßes Getränkefass 10 in seinen Proportionen mit einem herkömmlichen Getränkefass nicht vergleichbar ist. Dennoch ist die beim Abstellen des Getränkefasses 10 beispielsweise auf einer Palette (hier nicht dargestellt) beanspruchte Standfläche (siehe auch Fig. 3) nicht größer als bei einem herkömmlichen 50 I-KEG-Fass.


Ansprüche

1. Getränkefass, vorzugsweise Bierfass mit einer im Prinzip zylindrischen Grundform,
dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine langgestreckte Grundform aufweist, wobei die Höhe (H) des Getränkefasses (10) den Durchmesser (D) der Standfläche wesentlich übersteigt.
 
2. Getränkefass nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe (H) mindestens etwa das Doppelte des Durchmessers (D) der Standfläche beträgt.
 
3. Getränkefass nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dieses ein Fassungsvolumen von mehr als 50 I aufweist.
 
4. Getränkefass nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine in etwa kreisförmige Standfläche mit einem Durchmesser (D) aufweist, der etwa demjenigen eines herkömmlichen 50 1-KEG-Fasses entspricht.
 
5. Getränkefass nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dessen Höhe (H) mehr als das 2,5-fache, vorzugsweise mehr als das 3-fache des Durchmessers (D) der Standfläche beträgt.
 
6. Getränkefass nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (D) der Standfläche zwischen etwa 350 mm und etwa 450 mm, vorzugsweise zwischen etwa 390 mm und etwa 410 mm beträgt.
 
7. Getränkefass nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dieses ein Fassungsvolumen von mehr als 100 I, vorzugsweise von mehr als 150 I bei einem Durchmesser (D) der Standfläche von nicht mehr als etwa 400 mm aufweist.
 
8. Getränkefass nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass dieses ein Bierfass mit einer KEG-Zapfvorrichtung ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht