[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollenwechsler für eine Maschine zur Verarbeitung oder
Bearbeitung einer Bahn. Ein bevorzugtes Beispiel ist ein Rollenwechsler für eine Rollenrotationsdruckmaschine,
insbesondere für den Zeitungsdruck. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
Ausachsen einer Restrolle.
[0002] Je nach Automatisierungsgrad werden Produktbahnrollen, die während einer Produktion
aufgebraucht wurden, sogenannte Restrollen, vollautomatisch oder manuell gewechselt.
Der rollautomatische Wechsel ist teuer. Für einen manuellen Wechsel sind bei bekannten
Rollenwechslern an Rollenarmen des Rollenwechslers Bedienelemente bzw. Bedienstationen
angeordnet, die es dem Bedienpersonal erlauben, beispielsweise die Rollenarme zu schwenken
und auseinander sowie aufeinander zu zu bewegen. Bei einer Entnahme der Restrolle
von Hand ist das Bedienpersonal einer Verletzungsgefahr durch motorisch bewegte Teile
des Rollenwechslers ausgesetzt. So können insbesondere die motorisch schwenkbaren
und/oder linear bewegbaren Rollenarme Klemmstellen bilden, beispielsweise mit einem
Maschinengestell, in denen ein Bediener geklemmt und dadurch verletzt werden kann.
[0003] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, den Restrollenwechsel auf einfache und preiswerte
Weise zu ermöglichen. Vorzugsweise wird dennoch die Sicherheit des Bedienpersonals
bei einer von Hand vorzunehmenden Entnahme einer Restrolle erhöht.
[0004] Die Erfindung betrifft einen Rollenwechsler der wenigstens zwei Rollenarme mit Achszapfen
für eine Drehlagerung einer Produktbahnrolle, eine Antriebseinrichtung für die Rollenarme
und eine Steuerungseinrichtung für die Antriebseinrichtung umfasst. Die Rollenarme
sind so ausgebildet, dass die von ihnen gelagerte Rolle um eine Drehachse, vorzugsweise
ihre eigene Mittellängsachse, drehbar und sie selbst um eine Schwenkachse schwenkbar
sind. Ferner sind die Rollenarme oder zumindest die von ihnen gebildeten Achszapfen
aufeinander zu und voneinander weg bewegbar, um eine neue Rolle aufzunehmen oder eine
Restrolle auszuachsen. Wenigstens einem der Achszapfen ist ein Abstreifer zugeordnet.
Der Abstreifer dient dem Abstreifen der Rolle von dem zugeordneten Achszapfen und
ist dementsprechend relativ zu dem zugeordneten Achszapfen bewegbar. Die Relativbewegbarkeit
ist vorzugsweise derart, dass der Abstreifer relativ zu dem Achszapfen und dem Rollenarm
des Achszapfens bewegbar ist. Alternativ kann der Achszapfen relativ zu dem Rollenarm
und dem Abstreifer bewegbar sein. Grundsätzlich kann die Relativbewegbarkeit auch
darin bestehen, dass sowohl der Achszapfen als auch der zugeordnete Abstreifer relativ
zu dem Rollenarm und relativ zueinander bewegbar sind. Bevorzugt führt nur der Abstreifer
eine Abstreifbewegung relativ zu dem Achszapfen und dem Rollenarm aus. Die Antriebseinrichtung
ist in der Lage und mit dem Rollenarm derart gekoppelt, dass jede der genannten Bewegungen
von der Antriebseinrichtung bewirkt werden kann.
[0005] Nach der Erfindung wird die Restrolle asymmetrisch ausgeachst, indem sie mittels
des Abstreifers von dem zugeordneten Achszapfen abgestreift, aber weiterhin von dem
Achszapfen des anderen Rollenarms gelagert wird. Das Abstreifen der Rolle findet somit
nur einseitig und in diesem Sinne asymmetrisch statt. Die Steuerungseinrichtung und
die Antriebseinrichtung sind entsprechend ausgebildet und miteinander verbunden, um
das asymmetrische Ausachsen zu bewirken, vorzugsweise voll automatisch ohne manuellen
Bedienungseingriff.
[0006] Die nach dem Ausachsen allein auf dem anderen Achszapfen gehaltene Rolle kann anschließend
bequem von Hand von diesem Achszapfen abgezogen und weiter gehandhabt werden, beispielsweise
aus dem Bereich des Rollenwechslers transportiert werden. Bis zu dem Augenblick, in
dem die Rolle lediglich noch auf dem einen Achszapfen sitzt, werden sämtliche Bewegungen
des Rollenarmpaars vorzugsweise vollautomatisch durchgeführt, indem die Steuerungseinrichtung
die Antriebseinrichtung entsprechend steuert. Sobald die zu entnehmende Rolle nur
noch auf dem zweiten Achszapfen sitzt, wird die Antriebseinrichtung festgesetzt, vorzugsweise
von der Steuerungseinrichtung automatisch. Vorzugsweise steuert die Steuerungseinrichtung
die Antriebseinrichtung so, dass das Rollenarmpaar mit der zu entnehmenden Rolle im
Anschluss an die Herstellung einer Verbindung zwischen dem Bahnanfang einer neuen
Rolle an ein ablaufendes Bahnende der zu entnehmenden Rolle automatisch in eine für
die Entnahme von Hand bequeme Schwenkposition schwenkt, in der erfindungsgemäß ausgeachst
wird.
[0007] In bevorzugten Ausführungen ist jedem der zwei Achszapfen je wenigstens ein Abstreifer
zugeordnet und mittels der Antriebseinrichtung relativ zu seinem zugeordneten Achszapfen
bewegbar, obgleich grundsätzlich zur Ausführung des Ausachsens innerhalb eines Rollenarmpaars
nur einer der Achszapfen einen Abstreifer aufweisen muss. Die Steuerungseinrichtung
ist so ausgebildet, dass bei Vorhandensein von je wenigstens einem Abstreifer pro
Achszapfen ein einziger der Abstreifer einzeln angesteuert wird, um die Abstreifbewegung
auszuführen. Die Steuerungseinrichtung weist in einer bevorzugten Ausführung wenigstens
zwei Steuerungsmodi auf, die vorzugsweise programmiert sind, aber grundsätzlich auch
als fest verdrahtete Steuerungsabläufe oder auch mechanisch oder fluidisch implementiert
sein können. Ein erster Steuerungsmodus der wenigstens zwei Modi wird von der Steuerungseinrichtung
für die Entnahme der Rolle von Hand automatisch abgearbeitet und der zweite Steuerungsmodus
der wenigstens zwei Modi wird für eine vollautomatische Entnahme abgearbeitet. Eine
Auswahl zwischen den beiden Steuerungsmodi kann vorteilhafterweise an einer Bedienungseinrichtung
am Ort des Rollenwechslers ausgewählt werden. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein,
wenn zwischen den zwei Steuerungsmodi lediglich an einem zentralen Maschinenstand
aus gewählt werden kann. Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn von Hand vorzunehmende,
vorhersehbare Rollenentnahmen entsprechend auch automatisch vorgegeben werden, beispielsweise
indem die Steuerungseinrichtung entsprechend programmiert ist oder von einer übergeordneten
Maschinensteuerung entsprechende Auswahlbefehle zur Auswahl zwischen den zwei Steuerungsmodi
enthält.
[0008] Sie kann zu einer Regelungseinrichtung weiter gebildet sein, welche den Drehantrieb
der Bahnrolle und/oder die Schwenkbewegung des Rollenarms und/oder die Bewegung der
Rollendrehlagerung auf Einstellung und Einhaltung einer bestimmten Drehgeschwindigkeit
der Rolle und/oder einer bestimmten Schwenkposition des Rollenarms und/oder einer
bestimmten Verschiebestellung der Rollendrehlagerung regelt.
[0009] In dem ersten der wenigstens zwei Steuerungsmodi steuert die Steuerungseinrichtung
die Antriebseinrichtung so, dass einer der Achszapfen axial von dem anderen weg bewegt
und durch diese Bewegung aus dem Eingriff mit der Rolle gebracht wird. Der dem bewegten
Achszapfen zugeordnete Abstreifer wird während der Bewegung des Achszapfens vorzugsweise
in die entgegengesetzte Richtung auf die Stirnseite der Rolle zu bewegt, damit der
sich bewegende Achszapfen die Rolle nicht mitnehmen und von dem anderen Achszapfen
abstreifen kann. Grundsätzlich würde es jedoch auch genügen, wenn der dem bewegten
Achszapfen zugeordnete Abstreifer im Raum stillsteht, während der Achszapfen von dem
anderen Achszapfen weg bewegt wird. Der Abstreifer wird in diesem Fall nicht absolut
im Raum, sondern nur relativ zu dem zugeordneten Achszapfen bewegt.
[0010] In dem zweiten der wenigstens zwei Steuerungsmodi wird die auszuachsende Rolle mit
den Tragarmen des Rollenwechslers auf den vorerst in die Ausachsposition gebrachten
Rollwagen abgelegt. Mit diesem zweiten Steuerungsmodi steuert die Steuerungseinrichtung
die Antriebseinrichtung vorzugsweise so, dass beide Achszapfen in axial entgegengesetzte
Richtungen voneinander weg bewegt werden, bis keiner der beiden Achszapfen mehr die
Rolle stützt. Die den Achszapfen zugeordneten Abstreifer können während der Bewegung
der Achszapfen im Raum stillstehen und in diesem Sinne relativ zu den Achszapfen sich
bewegen bzw. bewegbar sein. Vorzugsweise wird vorerst der erste Achszapfen entspannt
und gleichzeitig der erste Abstreifer gegen die Rollenstirnwand ausgefahren. Dabei
wird der erste Achszapfen mit dem ersten Tragarm von der Rolle wegbewegt. Somit wird
ein Anschlag gebildet, der hilft, dass die Rolle nicht seitlich verschoben wird. Anschliessend
wird der zweite Achszapfen entspannt und gleichzeitig der zweite Abstreifer gegen
die Rollenstirnwand ausgefahren. Dabei wird der zweite Achszapfen mit dem zweiten
Tragarm von der Rolle wegbewegt. Es ist von der Steuerung her auch möglich, dass die
beiden Abstreifer jedoch bis gegen die beiden Stirnseiten der Rolle axial aufeinander
zu bewegt, um die Rolle zu zentrieren, während die Achszapfen auseinander bewegt werden.
Die axiale Klemmkraft, mit der die Abstreifer die Rolle zwischen sich zentrieren,
reicht im Allgemeinen nicht aus, um die Rolle zu halten, wenn die Achszapfen die Rolle
nicht mehr stützen. Sobald die Rolle daher von den Achszapfen nicht mehr gestützt
wird, liegt die Rolle frei auf einen unterhalb der Rolle bereits positionierten Transportwagen,
auf dem die Rolle anschließend abtransportiert wird. Handelt es sich bei der Rolle
um eine noch nicht aufgebrauchte Restrolle, so transportiert der Transportwagen die
Restrolle vorzugsweise in ein Rollenlager. Die Restrolle kann nach entsprechender
Vorbereitung in einer anderen Produktion aufgebraucht werden.
[0011] Der Rollenwechsler umfasst vorzugsweise ferner eine Sicherheitseinrichtung und eine
mit der Sicherheitseinrichtung verbundene Detektionseinrichtung. Die Detektionseinrichtung
überwacht eine die Rollenarme umgebende Sicherheitszone, um zu detektieren, ob sich
in der Sicherheitszone Personen aufhalten. Sie erfüllt diese Funktion entweder dadurch,
dass sie nur das Betreten und Verlassen der Sicherheitszone durch Bildung einer Schranke
detektiert. In einer bevorzugten Alternative wird der begehbare Teil der Sicherheitszone
stattdessen oder zusätzlich flächendeckend oder gar raumdeckend überwacht. Die Sicherheitseinrichtung
wechselt in einen Blockierzustand, wenn mittels der Detektionseinrichtung detektiert
wird, dass sich eine Person in der Sicherheitszone aufhält. Im Blockierzustand verhindert
sie zumindest eine der genannten motorischen Bewegungen des Rollenwechslers, vorzugsweise
jede mittels der Antriebseinrichtung motorisch bewirkbare Bewegung eines Rollenwechslerteils
innerhalb der Sicherheitszone.
[0012] Durch die Überwachung einer mittels der Detektionseinrichtung definierten Sicherheitszone
wird das Verletzungsrisiko für Personen, insbesondere für das Bedienpersonal, deutlich
reduziert. Die Sicherheitszone wird somit zu einer gesicherten Zone.
[0013] Die Detektionseinrichtung kann die gesicherte Zone mittels Sensoren überwachen, die
mechanische Einwirkungen detektieren, beispielsweise das Öffnen und Schließen eines
Zugangs zu der Sicherheitszone und/oder das Betreten eines Flächenbereichs am Rande
oder innerhalb der Sicherheitszone. Vorzugsweise erfolgt die Überwachung jedoch berührungslos
elektromagnetisch. Besonders bevorzugt erfolgt sie optisch. des Rollenwechslers und
ein Schaltschrank mit Bedienungskonsole, zur Umgrenzung der gesicherten Zone genutzt.
Darüber hinaus kann es auch vorteilhaft sein, einen Teil der Umrandung mittels einer
besonderen Barriere, beispielsweise mittels eines Gitters, zu bilden. Die berührungslos
arbeitende Schranke oder die mehreren Schranken bilden die einzigen Teile der Berandung
der gesicherten Zone, durch die Personen unbehindert in die gesicherte Zone gelangen
können.
[0014] Eine Bedienungseinrichtung für die Antriebseinrichtung ist außerhalb der gesicherten
Zone vorzugsweise so angeordnet, dass sie nur von einer außerhalb der gesicherten
Zone befindlichen Person bedient werden kann. Eine besonders große Sicherheit wird
erreicht, wenn einer in der gesicherten Zone befindlichen Person keinerlei Bedienungselemente
zugänglich sind, mit deren Hilfe eine, mehrere oder alle der genannten Bewegungsarten
motorisch bewirkt werden kann oder können.
[0015] Um die Sicherheit noch zu erhöhen, weist eine Bedienungseinrichtung für den Rollenwechsler,
mit der vorzugsweise jegliche, motorisch bewirkte Bewegung des Rollenwechslers innerhalb
der gesicherten Zone veranlasst werden kann, wenigstens ein Bedienungselement zur
Betätigung der Antriebseinrichtung und zusätzlich ein Sicherungselement auf. Das Sicherungselement
ist mit der Sicherheitseinrichtung verbunden und lässt erst nach seiner Betätigung
eine von der Antriebseinrichtung bewirkte Bewegung zu. Solange das Sicherungselement
nicht betätigt worden ist, kann mittels der Antriebseinrichtung vorzugsweise keinerlei
Bewegung innerhalb der gesicherten Zone bewirkt werden. Bevorzugt ist das Sicherungselement
mit der Sicherheitseinrichtung so verbunden, dass deren Blockierzustand erst aufgehoben
wird, wenn zumindest die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind: Die Detektionseinrichtung
detektiert, dass jede oder wenigstens eine Person, deren Aufenthalt in der gesicherten
Zone den Blockierzustand ausgelöst hat, die gesicherte Zone wieder verlassen hat,
und es wird das Sicherungselement betätigt. In einer einfachen Ausführung genügt die
Betätigung des Sicherungselements allein.
[0016] Die Sicherheitseinrichtung und Detektionseinrichtung ist vorteilhaft auch ohne die
erfindungsgemäße asymmetrische Abstreifung einer zu entnehmenden Rolle, so dass es
sich die Anmelderin vorbehält, diesen Teil der Erfindung unabhängig von der erfindungsgemäßen
Abstreifung der Rolle im Wege einer Teilungsanmeldung zu beanspruchen. So ist insbesondere
die Blockierung von bewegbaren Komponenten eines Rollenwechslers auch für jede andere
Art des Ausachsens vorteilhaft, wenn Bedienpersonal an dem Ausachsen und/oder der
Entnahme einer irgendwie automatisch ausgeachsten Restrolle beteiligt ist. Die Sicherheitseinrichtung
und Detektionseinrichtung ist ferner auch vorteilhaft ohne einen spezifischen Bezug
zu dem Ausachsen einer Restrolle.
[0017] Ein bevorzugtes Beispiel der Erfindung mit zwei unterschiedlichen Detektionseinrichtungen
wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. An dem Ausführungsbeispiel offenbar
werdende Merkmale bilden einzeln und in jeder Merkmalskombination die Gegenstände
der Ansprüche vorteilhaft weiter. Es zeigen:
- Figur 1
- einen zugangsgesicherten Rollenwechsler,
- Figur 2
- eine Steuerungseinrichtung einschließlich Sicherheitseinrichtung im Zusammenwirken
mit einem Rollenarm des Rollenwechslers der Figur 1,
- Figur 3a-d
- einen Ausachsvorgang einer Restrolle
- Figur 4
- einen Rollenwechsler nach dem Stand der Technik und
- Figur 5
- einen Scanner.
[0018] Figur 1 zeigt einen zugangsgesicherten Rollenwechsler einer Rollenrotationsdruckmaschine
in einer Draufsicht auf eine gesicherte Zone Z, die um sämtliche Teile des Rollenwechslers
gebildet ist, die motorisch bewegt werden und deshalb gefährliche Klemmstellen für
Personen, insbesondere das Bedienpersonal, bilden können.
[0019] In Figur 4 sind Klemmstellen K für einen Rollenwechsler aus dem Stand der Technik
angegeben, der in Bezug auf seine Rollenarme 4', 5', 6' und 7' und deren Bewegungsmöglichkeiten
mit dem Rollenwechsler der Figur 1 identisch ist, mit Ausnahme der Bewegungsmöglichkeit
von Abstreifen, wie noch erläutert wird. Klemmstellen K können insbesondere durch
Linearbewegungen der Rollenarme 4' bis 7' entlang einer gemeinsamen Schwenkachse 3
gebildet werden, beispielsweise zwischen einem der Rollenarme 4' bis 7' und einem
Gestell 1, das die Schwenkachse 3 lagert. Solche Linearbewegungen, die in Figur 4
bei den beiden Rollenarme 4' und 5' mit Doppelpfeilen angedeutet sind, sind erforderlich,
wenn eine Bahnrolle 10, beispielsweise eine Restrolle, entnommen werden soll. Gefährliche
Situationen können insbesondere dadurch entstehen, dass eine Antriebseinrichtung,
welche die Linearbewegungen bewirkt, manuell an Bedienungseinrichtungen 19 betätigt
wird, die unmittelbar an den Rollenarmen angeordnet sind, wie am Beispiel der Rollenarme
4' und 5' gezeigt ist. Die Bedienperson hält sich während der Bewegung des Rollenarms
in unmittelbarer Nähe des betreffenden Rollenarms auf.
[0020] Bei dem erfindungsgemäßen Rollenwechsler der Figur 1 wird zur Erhöhung der Personensicherheit
die gesicherte Zone Z gebildet, die zumindest während des Betriebs des Rollenwechslers,
vorzugsweise aber zu jeder Zeit, überwacht und so gesichert wird, dass zumindest keiner
der Rollenarme 4, 5, 6 und 7 parallel zu der gemeinsamen Schwenkachse 3 mittels einer
für den Rollenwechsler vorgesehenen Antriebseinrichtung motorisch bewegt werden kann,
falls eine Person sich innerhalb der gesicherten Zone Z aufhält. Obgleich bereits
eine Verhinderung der Bewegung der Rollenarme 4 bis 7 parallel zu der Schwenkachse
3 das Verletzungsrisiko deutlich reduziert, ist es vorteilhaft, wenn eine von der
Antriebseinrichtung bewirkte Schwenkbewegung der Rollenarme 4 bis 7 ebenfalls nicht
möglich ist. Noch bevorzugter wird auch der von der Antriebseinrichtung bewirkte Drehantrieb
der zu entnehmenden Rolle 10 verhindert. In Figur 1 sind beidseits der Rolle 10 für
jeden der Rollenarme 4 und 5 je ein Drehantriebsmotor 11c der Antriebseinrichtung
dargestellt. Diese beiden Motoren 11c werden somit bevorzugt ebenfalls blockiert.
In noch weiter bevorzugter Ausführung gilt dies ebenso für Abstreifer 9, die in den
Figuren 3a bis 3d gezeigt sind und einem Ausachsen der Rolle 10 dienen.
[0021] Die Rollenarme 4 und 5 bilden ein Paar von Rollenarmen, zwischen denen die Bahnrolle
10 mittels der Motoren 11c drehantreibbar auf Achszapfen 8 gelagert ist. Die beiden
weiteren Rollenarme 6 und 7 bilden ein weiteres Paar von Rollenarmen für die identische
Lagerung einer weiteren Rolle. Die beiden Paare von Rollenarmen sind einander diametral
gegenüberliegend drehsteif mit einer die Schwenkachse 3 bildenden Welle verbunden.
Die Welle ist beidseits im Gestell 1 drehgelagert und wird zum Schwenken der Paare
von Rollenarmen von der Antriebseinrichtung drehangetrieben. Die Rollenarme 4 bis
7 sind auf der Welle einzeln entlang der Schwenkachse 3 linearbewegbar gelagert. Die
Linearbewegung wird je mittels eines Linearantriebs, beispielsweise je eines Motors
für jeden der Rollenarme 4 bis 7, bewirkt. An den äußeren Enden der Rollenarme 4 bis
7 ist, je ein Drehantriebsmotor 11c angeordnet. Im Falle eines Direktantriebs bilden
die Motorwellen der Motoren 11c unmittelbar die Achszapfen 8. Alternativ können die
Achszapfen aber auch über Getriebe drehangetrieben sein. Die Linearbewegbarkeit von
zumindest je einem Rollenarm von jedem der Rollenarmpaare ist für die Entnahme einer
Restrolle 10 und auch für den Einbau einer neuen Rolle bei der dargestellten Anordnung
von Rollenarmen 4 bis 7 erforderlich. Darüber hinaus ermöglicht sie auch die Aufnahme
von unterschiedlich breiten Rollen. So befinden sich die beiden Rollenarme 4 und 5
in Positionen zur Aufnahme einer Rolle 10 mit maximaler Breite, während sich die beiden
anderen Rollenarme 6 und 7 in Positionen befinden, in denen sie eine Rolle mit der
halben Maximalbreite aufnehmen können. Die Mechanik des Rollenwechslers und auch die
Antriebseinrichtung als solche bedarf keiner näheren Erläuterung, da sie wie bei herkömmlichen
Rollenwechslern der dargestellten Bauart ausgebildet sein können. Grundsätzlich gilt
dies auch für die Abläufe bei einem vollautomatischen Rollenwechsel.
[0022] In Figur 1 ist eine von den Rollenarmen 6 und 7 aufgenommene Rolle nicht dargestellt.
In der gezeigten Position der Rollenarme 6 und 7 läuft eine neue Rolle mit der halben
Maximalbreite ab und wird in einer Druckproduktion bedruckt. Es hat ein Wechsel von
einer Rolle 10 mit maximaler Breite auf eine neue Rolle mit der halben Maximalbreite
stattgefunden, wie dies ohne Produktionsunterbrechung durchaus üblich ist, um in der
Druckproduktion einer überregionalen Zeitung von beispielsweise einer regionalen Beilage
auf eine andere regionale Beilage zu wechseln.
[0023] In Figur 2 ist der Rollenarm 4 mit den auf ihn wirkenden Komponenten 11a bis 11d
der Antriebseinrichtung stellvertretend auch für die weiteren Rollenarme 5, 6 und
7 dargestellt. Die auf oder an dem Rollenarm 4 wirkenden Komponenten der Antriebseinrichtung
sind der Motor 11a für den Schwenkantrieb, ein Motor 11b für die Linearbewegung des
Rollenarms 4 parallel zur Drehachse der Rolle 10 und der Schwenkachse 3, der Motor
11c für den Drehantrieb der Rolle und ein Linearantrieb 11d für den Abstreifer 9.
Die mit Hilfe dieser Antriebskomponenten bewirkbaren Bewegungen sind mit Pfeilen symbolhaft
dargestellt.
[0024] Die Antriebseinrichtung wird von einer Steuerungseinrichtung 12 gesteuert. Vorzugsweise
wird zumindest der Motor 11c für den Drehantrieb der Rolle auch geregelt. Die Steuerung
12 ist weiter bevorzugt auch zu einer Regelung für den Schwenkantrieb 11a und noch
bevorzugter auch für den Linearantrieb 11b weitergebildet. Der Linearantrieb 11d des
Abstreifers 9 wird vorzugsweise nur gesteuert betrieben. Die Regelkreise sind der
Übersichtlichkeit wegen jedoch nicht eingezeichnet. Eine Steuereinheit 13 der Steuerungseinrichtung
12 ist mit den Antriebskomponenten 11a bis 11d verbunden, um deren Steuerung und gegebenenfalls
Regelung mittels Stellsignalen S1 für den Schwenkantrieb 11a, S2 für den Linearantrieb
11b, S3 für den Drehantrieb 11c und S4 für den Linearantrieb 11d zu ermöglichen. Die
Steuerungseinrichtung 12 weist ferner eine mit der Steuereinheit 13 verbundene Bedienungseinrichtung
20 auf. An der Bedienungseinrichtung 20 können die Antriebskomponenten 11a bis 11d
manuell bedient, beispielsweise eine gewünschte Bewegung ausgelöst oder gestoppt werden.
[0025] Die Steuerungseinrichtung 12 umfasst ferner eine Sicherheitseinrichtung 14, die mit
der Steuereinheit 13 zur Übertragung von Signalen verbunden ist. Die Sicherheitseinrichtung
14 kann in die Steuereinheit 13 integriert sein. In diesem Sinne werden die Steuereinheit
13, die mit Ausnahme ihres Zusammenwirkens mit der Sicherheitseinrichtung 14, wie
herkömmliche Steuerungen ausgebildet sein kann, und die Sicherheitseinrichtung 14
zu der Steuerungseinrichtung 12 zusammengefasst dargestellt.
[0026] Die Sicherheitseinrichtung 14 ist mit einer Detektionseinrichtung verbunden. Die
Detektionseinrichtung umfasst einen Lichtempfänger 15 und einen Lichtsender 16, die
zwischen sich eine Lichtschranke 17 bilden. Solange der Empfänger 15 das Licht des
Senders 16 empfängt, gibt er auf einen Eingang der Sicherheitseinrichtung 14 ein erstes
Ausgangssignal. Wird die Lichtschranke 17 unterbrochen, ändert sich das Ausgangssignal
des Empfängers 15, so dass die Sicherheitseinrichtung 14 die Unterbrechung erkennt.
[0027] Die Sicherheitseinrichtung 14 kann wenigstens 2 Zustände einnehmen, nämlich einen
Normalzustand und eine Blockierzustand. Im Blockierzustand gibt sie der Steuereinheit
13 ein Blockiersignal B auf, so dass die Steuereinheit 13 durch entsprechende Stellsignale
einen, mehrere oder alle Antriebe für das Paar der Rollenarme 4 und 5 festsetzt. Nimmt
die Sicherheitseinrichtung 14 den Normalzustand ein, gibt sie solch ein Blockiersignal
nicht aus. Vorzugsweise gibt sie im Normalzustand der Steuereinheit 13 ein bestimmtes
Freigabesignal auf. Hat die Sicherheitseinrichtung 14 anhand des Ausgangssignals des
Empfängers 15 eine Unterbrechung der Lichtschranke 17 erkannt und befindet sie sich
im Moment der Erkennung im Normalzustand, so wechselt sie in den Blockierzustand und
gibt ihr Blockiersignal B der Steuereinheit 13 auf. Wird die Lichtschranke 17 ein
weiteres Mal unterbrochen und befindet sich die Sicherheitseinrichtung 14 noch im
Blockierzustand, so behält sie diesen Zustand bei. Dies trägt zur Sicherheit bei,
da die zweite Unterbrechung zwar bedeuten kann, dass die Person, die die vorherige
Unterbrechung bewirkt hat, die gesicherte Zone Z wieder verlassen hat, aber die zweite
Unterbrechung auch bedeuten kann, dass eine weitere Person die gesicherte Zone Z betreten
hat. Vorzugsweise verlässt die Sicherheitseinrichtung 14 den einmal eingenommenen
Blockierzustand nicht mehr, wenn eine oder mehrere weitere Unterbrechungen erkannt
werden.
[0028] Um die Blockierung der Antriebseinrichtung wieder aufheben zu können, ist ein nur
manuell betätigbares Sicherungselement 21 bei dem Rollenwechsler außerhalb der gesicherten
Zone Z vorgesehen, vorzugsweise als Bestandteil einer Bedienkonsole der Bedienungseinrichtung
20. Durch Betätigung des Sicherungselements 21 wird der Sicherheitseinrichtung 14
von der Bedienungseinrichtung 20 über eine Signalleitung ein Deblockiersignal D aufgegeben.
Durch das Deblockiersignal D wird die Sicherheitseinrichtung 14 aus dem Blockierzustand
wieder in den Normalzustand zurück gesetzt und gibt dann der Steuereinheit 13 das
Freigabesignal F auf. Liegt an dem entsprechenden Eingang der Steuereinheit 13 das
Freigabesignal F an, so kann die Antriebseinrichtung mittels der Bedienungseinrichtung
20 über die Steuereinheit 13 wieder manuell betätigt werden. Ebenso kann die Steuereinheit
13 ein eigenes Steuerprogramm oder ein gegebenenfalls von einer übergeordneten Maschinensteuerung
vorgegebenes Maschinensteuerungsprogramm wieder automatisch abarbeiten.
[0029] Solange die Steuereinheit 13 von der Sicherheitseinrichtung 14 das Freigabesignal
F erhält, steuert sie die Antriebskomponenten 11a bis 11d nach Maßgabe eines vorgegebenen
Steuerungsprogramms oder nach Vorgaben von der Bedienungseinrichtung 20. Erhält die
Steuereinheit 13 von der Sicherheitseinrichtung 14 jedoch das Blockiersignal B, so
wird der Linearantrieb 11b mittels eines entsprechenden Stellsignals S2 solange festgesetzt,
bis die Steuereinheit 13 von der Sicherheitseinrichtung 14 wieder das Freigabesignal
F erhält. Vorzugsweise werden auch weitere der Antriebskomponenten 11a und 11d, besonders
bevorzugt alle Antriebskomponenten 11a bis 11d bei Vorliegen des Blockiersignals B
durch Ausgabe von entsprechenden Stellsignalen S1 und/oder S3 und/oder S4 festgesetzt.
[0030] Anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels wurde vorstehend die Blockierung der
Antriebseinrichtung in Bezug auf Bewegungen der Rollenarme 4 und 5, von denen die
Rolle 10 zu entnehmen ist, durch die Ausgabe von entsprechenden Stellsignalen S1 bis
S4 beschrieben. Die Sicherheitseinrichtung könnte jedoch anstatt über die Steuereinheit
13 unmittelbar auf eine oder mehrere der Antriebskomponenten 11a bis 11d wirken, indem
sie deren Energieversorgung, im Falle von Elektromotoren deren Stromversorgung, unterbricht
und gegebenenfalls vorhandene Bremsen betätigt. Denkbar wäre es auch, möglicherweise
vorhandene Kraftübertragungsstränge zu den bewegten Teilen des Rollenwechslers bzw.
der einzelnen Rollenarme zu unterbrechen, beispielsweise durch Ein- und Auskupplungsvorgänge.
Die Einwirkung im Wege von Stellsignalen der Steuerungseinrichtung 12 für die Antriebseinrichtung
stellt lediglich ein Ausführungsbeispiel dar, obgleich ein bevorzugtes.
[0031] Wie in der Draufsicht der Figur 1 zu erkennen ist, werden "natürliche" Hindernisse
vor Ort zur Umgrenzung der gesicherten Zone Z genutzt. Solche natürlichen Hindernisse
werden von Teilen des Gestells 1, einem die Steuerungseinrichtung 12 enthaltenden
Steuerschrank und Gebäudesäulen 2 gebildet. Darüber hinaus können mechanische Barrieren
in Form von Gittern G oder dergleichen vorgesehen sein, die in den betreffenden Bereichen
den Zugang in die gesicherte Zone Z verhindern. Im Ausführungsbeispiel sind zwei Zugangsmöglichkeiten
an den Seiten der Rollenarme 4 und 5 gebildet, die je durch ein mehrere Sender 16
und Empfänger 15 gebildet, um zumindest zu verhindern, dass eine Person ohne darauf
bedacht zu sein, unbemerkt die gesicherte Zone Z betreten kann. Absichtliche Umgehungsversuche
des Überwachungssystems können für die Zwecke der Erfindung unberücksichtigt bleiben.
[0032] Die Sicherheitseinrichtung 14 und die Detektionseinrichtung können auch komplexer
ausgeführt sein, um nicht nur festzustellen, dass die gesicherte Zone Z betreten worden
ist, sondern um beispielsweise auch die Anzahl der sich gerade in der gesicherten
Zone Z aufhaltenden Personen festzustellen. Hierfür könnte die gesicherte Zone Z raumdeckend
oder zumindest flächendeckend mit geeigneten Sensoren überwacht werden.
[0033] Ein Beispiel für eine flächendeckende Überwachung ist in Figur 5 abgebildet. Die
Detektionseinrichtung umfasst in diesem Beispiel einen Scanner 18, der einen Scanbereich
um sich abscannt und dadurch auch erst bildet. Der Scanner 18 umfasst einen Strahler
zum Aussenden von Strahlen und einen Empfänger zum Empfangen von reflektierten Strahlen.
Im Ausführungsbeispiel bildet der Scanner 18 um seinen Strahler einen Scanbereich
von mehr als 180°. Die laterale Auflösung des Scanners beträgt 0.36°, d.h. er bildet
in seiner Strahlungsebene mehr als 500 Sektoren auf. Der Scanner 18 kann die gesicherte
Zone Z alleine, in Kombination mit weiteren solchen Scannern 18 und/oder in Kombination
mit der bereits beschriebenen Zutrittsschranke bilden. Der Scanner 18 kann wie die
beschriebene Zutrittsschranke mit der Sicherheitseinrichtung 14 zusammenwirken. So
würde er insbesondere auf den Eingang der Sicherheitseinrichtung 14 das erste Ausgangssignal
aufgeben, solange sein Scanbereich frei ist. Wird sein Scanbereich allerdings gestört,
ändert sich sein Ausgangssignal, so dass die Sicherheitseinrichtung 14 die Störung
erkennt und in den Blockierzustand wechselt. Der Scanner 18 ist zwar vorteilhafterweise
dafür geeignet, auch die Anzahl der Personen festzustellen, die sich gerade in der
gesicherten Zone Z aufhalten. Allerdings wird mit seiner Hilfe in bevorzugten einfachen
Ausführungen ebenfalls nur festgestellt ob sich überhaupt eine Person in der gesicherten
Zone Z aufhält.
[0034] Die Figuren 3a bis 3d zeigen den Ablauf eines Ausachsvorgangs der Rolle 10 für den
Fall, dass die Rolle 10 von Bedienpersonal per Hand aus dem Rollenwechsler entnommen
werden soll.
[0035] In Figur 3a ist die Restrolle 10 zwischen den Rollenarmen 4 und 5 auf den beiden
Achszapfen 8 der Rollenarme 4 und 5 axial zwischen den zwei Abstreifern 9 gelagert.
Die Achszapfen 8 werden von den Motorwellen der Drehantriebe 11c gebildet. Jedem der
Achszapfen 8 ist je ein Abstreifer 9 zugeordnet. Jeder der Abstreifer 9 kann mittels
seines Linearantriebs 11d entlang seinem zugeordneten Achszapfen 8 hin und her bewegt
werden.
[0036] Figur 3b zeigt die gleiche Restrolle 10 noch immer auf beiden Achszapfen 8. Allerdings
ist der rechte Rollenarm 4 und damit auch dessen Achszapfen 8 von dem gegenüberliegenden
Rollenarm 5 weg bewegt worden. Gleichzeitig ist der Abstreifer 9 für den Achszapfen
8 des rechten Rollenarms 4 um den gleichen Weg wie der Rollenarm 4, aber in die entgegengesetzte
Richtung relativ zu dem Achszapfen 8 bewegt worden, so dass die Restrolle 10 ihre
Lage im Raum nicht verändert hat.
[0037] In Figur 3c ist der Moment dargestellt, in dem der Achszapfen 8 des rechten Rollenarms
4 vollständig aus der Restrolle 10 ausgefahren ist. Gleichzeitig wurde dessen Abstreifer
9 bis an das vordere freie Ende des Achszapfens 8 des rechten Rollenarms 4 vorbewegt,
gegebenenfalls auch ein Stück weit darüber hinaus. In diesem Moment ist die Restrolle
10 nur noch auf dem Achszapfen 8 des linken Rollenarms 4 gelagert. Der linke Rollenarm
5 sowie dessen Abstreifer 9 haben sich während des nun abgeschlossenen Ausachsvorgangs
nicht bewegt. Entsprechend ist während des Ausachsvorgangs der Abstreifer 9 für den
Achszapfen 8 des rechten Rollenarms 4 relativ zu dessen Achszapfen 8 so bewegt worden,
dass er zusammen mit der Restrolle 10 im Raum während des bislang abgelaufenen Ausachsvorgangs
still stand. Die Restrolle 10 ist in diesem Moment auf dem Achszapfen 8 des linken
Rollenarms 5 gelagert und drückt noch gegen den Abstreifer 9 des rechten Rollenarms
4, so dass sie noch in der in Figur 3c dargestellten waagrechten Lage verbleibt.
[0038] In Figur 3d ist die Situation nach Abschluss des kompletten Ausachsvorgangs dargestellt.
Im Vergleich zu der Stellung der Figur 3c ist der rechte Rollenarm 4 nochmals ein
Stück weit von dem linken Rollenarm 5 wegbewegt worden und zusammen damit auch der
rechte Abstreifer 9, so dass die Restrolle 10 von dem Abstreifer 9 des rechten Rollenarms
4 frei ist und nur noch an dem Achszapfen 8 des linken Rollenarms 5 gehalten wird.
Hieraus ergibt sich die in Figur 3d leicht geneigte Lage der Restrolle 10. Die Restrolle
10 kann in dieser Lage von dem Bedienpersonal von Hand sehr einfach von dem Achszapfen
8 des linken Rollenarms 5 abgezogen und beispielsweise auf einen Transportwagen abgelegt
werden.
[0039] Es ist klar, dass bei dem Ausachsvorgang nicht unumgänglich der eine der beiden beteiligten
Rollenarme stillstehen muss. Der Ausachsvorgang kann auch durch eine koordinierte
Bewegung beider Rollenarme 4 und 5 und entsprechend koordinierten Bewegungen der Abstreifer
9 erfolgen. Die dargestellte Sequenz wird für das Ausachsen zum Zwecke einer Entnahme
der Restrolle 10 von Hand allerdings bevorzugt.
[0040] Der Ablauf bei einer von Hand vorzunehmenden Rollenentnahme im Falle eines Rollenwechsels
oder lediglich der Entnahme für beispielsweise Wartungs- oder Einrichtarbeiten gestaltet
sich wie folgt:
[0041] Nachdem eine neue Rolle, beispielsweise eine Rolle mit halber Maximalbreite zwischen
die Rollenarme 6 und 7 eingesetzt und für eine anschließende Klebung "scharf gemacht"
worden ist, werden die beiden Rollenarmpaare 4, 5 und 6, 7 um die Schwenkachse 3 geschwenkt
und dabei die Klebeverbindung zwischen dem ablaufenden Ende der Restrolle 10 und dem
Bahnanfang der neuen Rolle hergestellt. Der Schwenkvorgang ist erst beendet, wenn
sich die zu entnehmende Restrolle 10 in einer für die Entnahme von Hand bequemen Stellung
befindet. Die Restrolle 10 wird in dieser Schwenkstellung entweder nach Maßgabe einer
entsprechenden Programmsteuerung oder aufgrund einer manuellen Eingabe an der Bedienungseinrichtung
19 in der anhand der Figuren 3a bis 3d beschriebenen Art und Weise ausgeachst. Bis
zu dem einseitigen Ausachsen der Restrolle 10, wie in Figur 3d dargestellt, wurden
sämtliche Bewegungen des Rollenwechslers mittels der Antriebseinrichtung automatisch
mit Bedienungseingriff oder vollautomatisch ohne jeglichen Bedienungseingriff bewirkt.
Gegebenenfalls kann eine den Ausachsvorgang einleitende Bedienung oder können die
beschriebenen Phasen einzeln einleitende Bedienungen an der Bedienungseinrichtung
19 erforderlich sein, obgleich das einseitige Ausachsen bevorzugt vollautomatisch
abläuft und sich auch automatisch an den Rollenwechsel und das Schwenken in die Ausachsposition
anschließt.
[0042] Nach dem Ausachsen betritt das Bedienpersonal die gesicherte Zone Z, um die Restrolle
10 von dem einzigen sie noch tragenden Achszapfen 8 abzunehmen. Die durch den Zugang
in die gesicherte Zone Z verursachte Unterbrechung der Lichtschranke 17 oder Störung
des Scanbereichs des Scanners 18 wird detektiert und von der Sicherheitseinrichtung
14 registriert. An die Steuereinheit 13 wird ein Blockiersignal B ausgegeben. Von
der Steuerungseinrichtung 12 werden die Antriebskomponenten blockiert und dadurch
der Schwenkantrieb 11a, die beiden Linearantriebe 11b für die Rollenarme 4 und 5,
die beiden Drehantriebe 11c der Rollenarme 4 und 5 und die Linearantriebe 11d für
die Abstreifer 9 der Rollenarme 4 und 5 festgesetzt. Es finden bei den von diesen
Antriebskomponenten angetriebenen Rollenwechslerteilen daher keine motorischen Bewegungen
statt, solange Personen sich in der gesicherten Zone Z aufhalten. Wenn das Bedienpersonal
die gesicherte Zone Z wieder verlässt, setzt es die Sicherheitseinrichtung 14 durch
Betätigung des Sicherungselements 21 wieder zurück, so dass die Sicherheitseinrichtung
14 der Steuereinheit 13 das Freigabesignal aufgibt.
[0043] Indem die abgestreifte Restrolle wegen des asymmetrischen Abstreifens ohne Hilfsmittel,
insbesondere maschinelle Hilfsmittel, von dem sie noch tragenden, einzigen Achszapfen
manuell abgenommen werden kann, wird eine besonders preiswerte Möglichkeit der Restrollenentnahme
geschaffen. So muss für die erfindungsgemäße Restrollentnahme kein Hebezeug bereitgestellt,
gesteuert und überwacht werden.
Bezugszeichen:
[0044]
- 1
- Gestell
- 2
- Säule
- 3
- Schwenkachse
- 4
- Rollenarm
- 5
- Rollenarm
- 6
- Rollenarm
- 7
- Rollenarm
- 8
- Achszapfen
- 9
- Abstreifer
- 10
- Bahnrolle, Restrolle
- 11a
- Schwenkantrieb, Motor
- 11b
- Linearantrieb Rollenarm, Motor
- 11c
- Drehantrieb, Motor
- 11d
- Linearantrieb Abstreifer, Motor
- 12
- Steuerungseinrichtung
- 13
- Steuerungseinheit
- 14
- Sicherheitseinrichtung
- 15
- Empfänger
- 16
- Sender
- 17
- Lichtschranke
- 18
- Detektionseinrichtung, Scanner
- 19
- Bedienungseinrichtung
- 20
- Bedienungseinrichtung
- 21
- Sicherungselement
- Z
- Gesicherte Zone
- B
- Blockiersignal
- D
- Deblockiersignal
- G
- Gitter
- S1
- Stellsignal Schwenkantrieb
- S2
- Stellsignal Linearantrieb Rollenarm
- S2
- Stellsignal Drehantrieb
- S2
- Stellsignal Linearantrieb Abstreifer
1. Rollenwechsler für eine bahnverarbeitende oder -bearbeitende Maschine, vorzugsweise
für eine Rollenrotationsdruckmaschine, der Rollenwechsler umfassend:
a) einen um eine Schwenkachse (3) schwenkbaren ersten Rollenarm (4) mit einem ersten
Achszapfen (8) und einen um die Schwenkachse (3) gemeinsam mit dem ersten Rollenarm
(4) schwenkbaren zweiten Rollenarm (5) mit einem zweiten Achszapfen (8), wobei die
Achszapfen (8) eine Drehlagerung für eine zwischen den Rollenarmen (4, 5) aufgenommene
Bahnrolle (10) bilden,
b) einen ersten Abstreifer (9), der dem ersten Achszapfen (8) zugeordnet und relativ
zu dem ersten Achszapfen (8) bewegbar ist, um die Bahnrolle (10) von dem ersten Achszapfen
(8) abzustreifen,
c) eine Antriebseinrichtung (11a-11d) zum Schwenken der Rollenarme (4, 5) und Bewegen
des ersten Abstreifers (9)
d) und eine Steuerungseinrichtung (12), welche die Antriebseinrichtung (11a-11d) für
eine Entnahme der Bahnrolle (10) von Hand so steuert, dass die auf den Achszapfen
(8) gelagerte Bahnrolle (10) mittels des ersten Abstreifers (9) von dem ersten Achszapfen
(8) abgestreift wird, während sie auf dem zweiten Achszapfen (8) verbleibt.
2. Rollenwechsler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass dem zweiten Achszapfen (8) ein zweiter Abstreifer (9) zugeordnet und mittels der
Antriebseinrichtung (11a-11d) relativ zu dem zweiten Achszapfen (8) bewegbar ist,
um die Bahnrolle (10) von dem zweiten Achszapfen (8) abzustreifen.
3. Rollenwechsler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreifer (9) mittels der Steuerungseinrichtung (12) und der Antriebseinrichtung
(11a-11d) aufeinander zu bewegbar sind, um die Bahnrolle (10) automatisch von beiden
Achszapfen (8) abzustreifen.
4. Rollenwechsler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (12) die Antriebseinrichtung (11a-11d) für ein automatisches
Abstreifen der Bahnrolle (10) so steuert, dass die Abstreifer (9) die Bahnrolle (10)
während des Abstreifens zwischen sich klemmen, vorzugsweise um sie zu zentrieren.
5. Rollenwechsler nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (12) die Antriebseinrichtung (11a-11d) für ein automatisches
Abstreifen der Bahnrolle (10) so steuert, dass der erste Achszapfen (8) und der zweite
Achszapfen (8) mittels der Antriebseinrichtung (11a-11d) gleichzeitig voneinander
weg bewegt werden.
6. Rollenwechsler nach einem der drei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Abstreifer (9) mittels der Steuerungseinrichtung (12) und der Antriebseinrichtung
(1 1a-11d) relativ zu dem ersten Achszapfen (8) einzeln bewegbar ist.
7. Rollenwechsler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (12) die Antriebseinrichtung (11a-11d) für die Entnahme
der Bahnrolle (10) von Hand so steuert, dass der erste Achszapfen (8) mittels der
Antriebseinrichtung (11a-11d) axial von dem zweiten Achszapfen (8) weg bewegt wird,
während der zweite Achszapfen (8) axial nicht bewegt wird.
8. Rollenwechsler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (12) über wenigstens zwei Steuerungsmodi verfügt, um die
Antriebseinrichtung (11a-11d) für die Entnahme der Bahnrolle (10) von Hand nach einem
ersten Steuerungsmodus und für eine vollautomatische Entnahme in einem anderen, zweiten
Steuerungsmodus zu steuern.
9. Rollenwechsler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rollenwechsler ferner umfasst:
- eine Detektionseinrichtung (15, 16, 17; 18), die eine die Rollenarme (4, 5) umgebende,
gesicherte Zone (Z) überwacht, um festzustellen, ob eine Person sich in der gesicherten
Zone (Z) aufhält,
- und eine Sicherheitseinrichtung (14), die mit der Detektionseinrichtung (15, 16,
17; 18) verbunden ist und in einem Blockierzustand verhindert, dass die Antriebseinrichtung
(11a-11d) einen der Rollenarme (4, 5) parallel zu einer Drehachse der Bahnrolle (10)
bewegt und/oder um die Schwenkachse (3) schwenkt,
- wobei die Sicherheitseinrichtung (14) den Blockierzustand dann einnimmt, wenn mittels
der Detektionseinrichtung (15, 16, 17; 18) detektiert wird, dass eine Person sich
in der gesicherten Zone (Z) aufhält.
10. Rollenwechsler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Detektionseinrichtung (15, 16, 17) eine Schranke (17), vorzugsweise eine berührungslos
wirkende Schranke, für die gesicherte Zone (Z) bildet.
11. Rollenwechsler nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Detektionseinrichtung einen Scanner (18) umfasst, um die gesicherte Zone (Z)
flächendeckend zu überwachen.
12. Rollenwechsler nach einem den Ansprüchen 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (12) eine Bedienungseinrichtung (19) für den Rollenwechsler
umfasst, die außerhalb der gesicherten Zone (Z) angeordnet ist.
13. Rollenwechsler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedienungseinrichtung (19) wenigstens ein Bedienungselement zur Betätigung der
Antriebseinrichtung (11a-11d) und zusätzlich wenigstens ein Sicherungselement aufweist,
durch dessen Betätigung eine mittels der Sicherheitseinrichtung (14) bewirkte Blockierung
der Antriebseinrichtung (11a-11d), vorzugsweise der Blockierzustand der Sicherheitseinrichtung
(14), aufgehoben wird.
14. Rollenwechsler nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Blockierzustand der Sicherheitseinrichtung (14) erst aufgehoben wird, wenn die
Detektionseinrichtung (15, 16, 17; 18) detektiert, dass wenigstens eine von der Detektionseinrichtung
(15, 16, 17; 18) zuvor detektierte Person die gesicherte Zone (Z) wieder verlassen
hat.
15. Rollenwechsler nach einem den Ansprüchen 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass in der gesicherten Zone (Z) keine Bedienungselemente angeordnet sind, mit denen manuell
eine mittels der Antriebseinrichtung (11a-11d) bewirkte Bewegung eines der Rollenarme
(4, 5) parallel zu der Drehachse der Bahnrolle (10) und/oder Schwenkbewegung eines
der Rollenarme (4, 5) ausgelöst werden kann.
16. Rollenwechsler nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (12) die Sicherheitseinrichtung (14) umfasst und die Antriebseinrichtung
(11a-11d) durch ein Stellsignal (S1, S2, S3, S4) festsetzt, wenn mittels der Detektionseinrichtung
(15, 16, 17; 18) festgestellt wird, dass eine Person sich in der gesicherten Zone
(Z) aufhält.
17. Verfahren zum Ausachsen einer Restrolle, die in einem Rollenwechsler einer bahnverarbeitenden
oder -bearbeitenden Maschine, vorzugsweise eine Rollenrotationsdruckmaschine, auf
einem ersten und einem zweiten Achszapfen (8) von Rollenarmen (4, 5) des Rollenwechslers
zwischen den Rollenarmen (4, 5) drehbar gelagert ist, wobei die Restrolle (10) für
eine Entnahme von Hand nur von dem ersten Achszapfen (8) automatisch abgestreift wird,
während sie auf dem zweiten Achszapfen (8) verbleibt.
18. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollenarme (4, 5) nach einem Rollenwechsel und vor dem Abstreifen automatisch
in eine für die Entnahme bequeme Schwenkposition geschwenkt und in dieser Schwenkposition
einseitig abgestreift wird.