Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einem Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen aus,
wie es aus der DE 100 24 703 A1 bekannt ist. Ein solches Kraftstoffeinspritzventil
umfasst einen Ventilkörper, in dem eine Sackbohrung ausgebildet ist, die von einer
Anlagefläche des Ventilkörpers ausgeht und an deren geschlossenem Ende mehrere Einspritzöffnungen
ausgebildet sind, die in Einbaulage des Kraftstoffeinspritzventil in der Brennkraftmaschine
in den Brennraum münden. In der Sackbohrung ist eine Ventilnadel längsverschiebbar
angeordnet, die mit ihrem brennraumseitigen Ende mit einem im Ventilkörper ausgebildeten
Ventilsitz zusammenwirkt und so die Einspritzöffnungen öffnet oder verschließt. Der
zwischen der Ventilnadel und der Wand der Sackbohrung verbleibende Raum lässt sich
über eine Zulaufleitung mit Kraftstoff unter hohem Druck befüllen, der dann, wenn
die Ventilnadel die Einspritzöffnungen freigibt, durch die Einspritzöffnungen in den
Brennraum eingespritzt wird.
[0002] Der Ventilkörper liegt mit seiner Anlagefläche, von der die Sackbohrung ausgeht,
an der Anlagefläche eines weiteren Bauteils des Kraftstoffeinspritzventils an, beispielsweise
einer Zwischenscheibe oder einem Haltekörper. Der Ventilkörper wird dabei durch eine
Spannvorrichtung, beispielsweise eine Spannmutter, gegen das weitere Bauteil gepresst,
um eine entsprechende Abdichtung der Sackbohrung an der Anlagefläche zu erhalten.
Durch den hohen Druck in der Sackbohrung kann es jedoch trotzdem zwischen dem Ventilkörper
und dem weiteren Bauteil zu Undichtigkeiten .kommen, da sich die Kräfte durch die
Spannvorrichtung nicht beliebig erhöhen lassen und aufgrund der relativ großen Anlagefläche
nur geringe Flächenpressungen zu erreichen sind.
Vorteile der Erfindung
[0003] Das erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzventil mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 weist demgegenüber den Vorteil auf, dass die Abdichtung an der
Anlagefläche des Ventilkörpers verbessert wird. Hierzu ist in der Sackbohrung des
Ventilkörpers in der Nähe der Anlagefläche eine Ringnut ausgebildet. Durch den hohen
Kraftstoffdruck in der Sackbohrung kommt es zu einer Aufweitung der Ringnut, so dass
der Bereich um die Öffnung der Sackbohrung in der Anlagefläche leicht angehoben und
gegen das weitere Bauteil gedrückt wird. Hierdurch erhöht sich die Flächenpressung
um die Öffnung der Sackbohrung herum, was eine verbesserte Abdichtung zur Folge hat.
[0004] Für eine optimale Wirkung der Abdichtung hat sich eine Tiefe der Ringnut von 1 bis
3 mm erwiesen, wobei der Abstand von der Anlagefläche vorzugsweise 0,5 bis 1,5 mm
betragen sollte.
[0005] Um die Kerbwirkung durch die Ringnut zu begrenzen und so einer verminderten Stabilität
entgegenzuwirken ist es vorteilhaft, den Querschnitt der Ringnut halbkreisförmig zu
wählen. In jedem Fall sollten scharfe Kanten im Bereich der Ringnut vermieden werden,
da die dadurch auftretenden Kerbspannungen bei den hohen Drücken von bis zu 150 MPa
zu einer erheblichen Schwächung des Ventilkörpers führen können.
Zeichnung
[0006] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils
dargestellt. Es zeigt
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil im Längsschnitt und
- Figur 2
- einen vergrößert dargestellten Ausschnitt von Figur 1 im Bereich der Ringnut.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0007] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil im Längsschnitt dargestellt.
Das Kraftstoffeinspritzventil umfasst einen Ventilkörper 1, der mit einer Anlagefläche
50 an einer Anlagefläche 55 einer Zwischenscheibe 3 anliegt. Die Zwischenscheibe 3
liegt ihrerseits an einem Haltekörper 5 an, wobei der Ventilkörper 1 mittels einer
Spannmutter 7, die in ein Außengewinde des Haltekörpers 5 eingreift, gegen die Zwischenscheibe
3 und damit gegen den Haltekörper 5 gepresst wird. Im Ventilkörper 1 ist eine im Durchmesser
gestufte Sackbohrung 10 ausgebildet, die von der Anlagefläche 50 ausgeht und die an
ihrem geschlossenen Ende von einem im wesentlichen konischen Ventilsitz 14 begrenzt
wird. Am brennraumseitigen Ende des Ventilkörpers 1 sind mehrere Einspritzöffnungen
16 ausgebildet, die in den Brennraum der Brennkraftmaschine münden. In der Sackbohrung
10 ist eine kolbenförmige Ventilnadel 12 längsverschiebbar angeordnet, die an ihrem
ventilsitzseitigen Ende eine Ventildichtfläche 15 aufweist, die mit dem Ventilsitz
14 zusammenwirkt und so ein Ventil bildet, das die Verbindung von dem zwischen der
Ventilnadel 12 und der Wand der Sackbohrung 10 verbleibenden Ringspalt 18 zu den Einspritzöffnungen
16 öffnet oder schließt.
[0008] An ihrem ventilsitzabgewandten Ende ist die Sackbohrung 10 erweitert und es ist dort
eine Hülse 22 angeordnet, die den ventilsitzabgewandten Endabschnitt der Ventilnadel
12 umgibt und an der Zwischenscheibe 3 anliegt. Darüber hinaus ist die Ventilnadel
12 von einem Stützring 26 umgeben, der sich an einer Ringschulter der Ventilnadel
12 abstützt. Zwischen dem Stützring 26 und der Hülse 22 ist eine Schließfeder 24 angeordnet,
die als Schraubendruckfeder ausgebildet ist und die die Ventilnadel 12 umgibt. Durch
eine Druckvorspannung der Schließfeder 24 wird eine Schließkraft in Richtung des Ventilsitzes
14 auf die Ventilnadel 12 ausgeübt, die die Ventilnadel 12 mit ihrer Ventildichtfläche
15 gegen den Ventilsitz 14 drückt.
[0009] Die Ventilnadel 10 wird in einem mittleren Abschnitt 112 in der Sackbohrung 10 geführt,
wobei an diesem mittleren Abschnitt 112 vier Anschliffe 20 vorgesehen sind, die einen
Kraftstoffstrom in Richtung der Einspritzöffnungen 16 ermöglichen. Am ventilsitzzugewandten
Ende des mittleren Abschnitts 112 ist eine Druckschulter 9 ausgebildet, die vom Kraftstoffdruck
im Ringspalt 18 beaufschlagt wird. Die Sackbohrung 10 kann über einen im Haltekörper
5 und der Zwischenscheibe 3 verlaufenden Zulaufkanal 8 mit Kraftstoff unter hohem
Druck befüllt werden, der bei vom Ventilsitz 14 abgehobener Ventilnadel 12 durch die
Anschliffe 20 und den Ringspalt 18 den Einspritzöffnungen zufließt.
[0010] Durch die Hülse 22, die ventilsitzabgewandte Stirnseite der Ventilnadel 12 und die
Zwischenscheibe 3 wird ein Steuerraum 30 begrenzt, der kraftstoffgefüllt ist und bei
entsprechendem Druck eine hydraulische Kraft auf die Ventilnadel 10 ausübt, die auf
den Ventilsitz 14 gerichtet ist und damit in gleicher Richtung wie die Kraft der Schließfeder
24 wirkt. Der Steuerraum 30 ist über eine Zulaufdrossel 32 mit dem Zulaufkanal 8 verbunden,
so dass aus dem Zulaufkanal 8 stets Kraftstoff in den Steuerraum 30 nachfließt, solange
dort ein niedrigerer Druck herrscht. Der Steuerraum 30 ist darüber hinaus über eine
Ablaufdrossel 34 mit einem Leckölraum 36 verbindbar, wobei diese Verbindung durch
ein Steuerventil 40 geöffnet oder geschlossen werden kann. Durch eine entsprechende
Dimensionierung der Ablaufdrossel 34 einerseits und der Zulaufdrossel 32 andererseits
wird erreicht, dass bei geöffnetem Steuerventil 40 mehr Kraftstoff aus dem Steuerraum
30 über die Ablaufdrossel 34 abfließt als über die Zulaufdrossel 32 zufließt. Dadurch
fällt der Druck in Steuerraum 30 gegenüber dem Druck im Zulaufkanal 8 ab, und die
Ventilnadel 12 wird durch die hydraulische Kraft auf die Druckschulter 9 vom Ventilsitz
14 abgehoben und gibt die Einspritzöffnungen 16 frei. Durch Schließen des Steuerventils
40 baut sich durch den über die Zulaufdrossel 32 nachfließenden Kraftstoff im Steuerraum
30 erneut ein hoher Kraftstoffdruck auf, der dem Druck im Zulaufkanal 8 entspricht.
Die dadurch entstehende hydraulische Kraft auf die Stirnseite der Ventilnadel 12 und
die Kraft der Schließfeder 24 übertreffen die hydraulische Kraft auf die Druckschulter
9 und die Ventildichtfläche 15, so dass die Ventilnadel 12 zurück in Anlage an den
Ventilsitz 14 fährt und die Einspritzöffnungen 16 verschließt.
[0011] Bei dem oben beschriebenen Betrieb des Kraftstoffeinspritzventils liegt ständig Kraftstoff
unter Einspritzdruck im Zulaufkanal 8 und damit auch in der Sackbohrung 10 an. Damit
es zu keinen Undichtigkeiten an der Stelle kommt, an der die Anlagefläche 50 des Ventilkörpers
1 an der Anlagefläche 55 der Zwischenscheibe 3 anliegt und so eine Dichtfläche bildet,
muss die Anpresskraft der Spannmutter 7 entsprechend hoch sein. Doch dieser Kraft
sind materialbedingt Grenzen gesetzt, so dass eine völlige Abdichtung an dieser Stelle
allein durch die Anspresskraft der Spannmutter 7 nicht immer gegeben ist. Zur weiteren
Erhöhung der Anpresskraft um die Öffnung, die die Sackbohrung 10 an der Anlagefläche
50 bildet, ist in der Sackbohrung 10 nahe der Anlagefläche 50 eine Ringnut 42 vorgesehen,
die die Wand der Sackbohrung 10 auf ihrem gesamten Durchmesser umläuft. In Figur 2
ist dieser Bereich nochmals vergrößert dargestellt, wobei hier der Übersichtlichkeit
halber nur der Ventilkörper 1 unter Weglassung von Hülse 22 und Ventilnadel 12 gezeigt
ist.
[0012] Die Ringnut 42 ist in der linken Hälfte der Figur 2 in drucklosem Zustand gezeigt,
in der die Anlagefläche 50 eine Ebene bildet. In der rechten Hälfte der Figur 2 ist
die Ringnut 42 bei hohem Druck in der Sackbohrung 10 dargestellt: Durch den Druck
kommt es zu einer Aufweitung der Ringnut 42 unter anderem in Längsrichtung des Ventilkörpers
1, so dass sich der Bereich der Anlagefläche 50 um die Öffnung der Sackbohrüng 10
aufwölbt und gegen die Anlagefläche 55 der Zwischenscheibe 3 gedrückt wird. Zur Verdeutlichung
ist diese Verformung in der Figur 2 stark übertrieben dargestellt; auch bei hohen
Drücken von 150 MPa und darüber ergibt sich bei den verwendeten Stählen eine Aufwölbung
von nur wenigen Mikrometern. Die Erhöhung der Flächenpressung um die Öffnung der Sackbohrung
10 ist jedoch beträchtlich und führt zu einer guten Abdichtung und damit zu einer
Verhinderung von Leckage.
[0013] Um die gewünschte Wirkung zu erzielen muss die Ringnut 42 einerseits tief sein und
einen geringen Abstand zur Anlagefläche 50 aufweisen; andererseits ergibt sich durch
eine tiefe Ringnut 42 eine starke Kerbwirkung und damit eine Schwächung des Ventilkörpers
1 in diesem Bereich, was zu einer plastischen Verformung führen kann, die ihrerseits
die Funktion des Kraftstoffeinspritzventils beeinträchtigen kann. Außerdem kann der
Abstand der Ringnut 42 zur Anlagefläche 42 aus fertigungstechnischen Gründen nicht
beliebig verringert werden.
[0014] Für eine optimale Wirkung hat sich eine Tiefe t der Ringnut von 1 bis 3 mm erwiesen
bei einem Abstand a von der Anlagefläche 50 von 0,5 bis 1,5 mm. Um die Kerbspannungen
möglichst gering zu halten ist ein halbkreisförmiger Querschnitt der Ringnut 42 vorgesehen,
wobei alternativ auch vorgesehen sein kann, eine davon etwas abweichende Form auszubilden,
etwa eine Halbellipse.
1. Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen mit einem Ventilkörper (1), der
mit einer Anlagefläche (50) an einer Anlagefläche (55) eines weiteren Bauteils (3)
des Kraftstoffeinspritzventils anliegt und durch eine Vorrichtung (7) gegen das weitere
Bauteil (3) gepresst wird, wobei im Ventilkörper (1) eine Sackbohrung (10) ausgebildet
ist, welche von der Anlagefläche (50) des Ventilkörpers (1) ausgeht und in welcher
zumindest zeitweise Kraftstoff unter hohem Druck anliegt, wobei die Anlagefläche (50)
des Ventilkörpers (1) um die Öffnung der Sackbohrung (10) in der Anlagefläche (50)
als Dichtfläche ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass in der Sackbohrung (10) des Ventilkörpers (1) in einem Abstand zur Anlagefläche (50)
eine Ringnut (42) ausgebildet ist.
2. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringnut (42) tangential in der Wand der Sackbohrung (10) verläuft.
3. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringnut (42) eine Tiefe (t) von 1 mm bis 3 mm aufweist.
4. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringnut einen Abstand von der Anlagefläche aufweist, der weniger als 2 mm beträgt,
vorzugsweise 0,5 mm bis 1,5 mm.
5. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringnut (42) einen im wesentlichen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist.
6. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am geschlossenen Ende der Sackbohrung (10) Einspritzöffnungen (16) angeordnet sind.
7. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Sackbohrung (10) eine Ventilnadel (12) angeordnet ist, die die Einspritzöffnungen
(16) öffnet und schließt.