I. Anwendungsgebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Nutzentrennung
in einer Maschine zur Herstellung von aus einer Materialbahn ausgeschnittenen Flachmaterialstücken.
Unter Flachmaterialstücken im Sinne der vorliegenden Erfindung sollen beispielsweise
Nassklebeetiketten aus Papier bzw. ähnlichen Materialien oder Lebensmittelbehälterdeckel
aus Aluminium bzw. ähnlichen Materialien verstanden werden. Nassklebeetiketten werden
insbesondere auf Flaschen aller Art, vor allem Getränkeflaschen, sowie auf Lebensmittelgläser,
wie beispielsweise Gläser für Brotaufstriche aller Art, aufgebracht. Bei den Lebensmittelbehälterdeckeln
aus Aluminium kann es sich beispielsweise um Joghurtbecherdeckel oder ähnliches handeln.
Auch sonstige Flachmaterialstücke, wie beispielsweise Briefhüllenzuschnitte, können
Flachmaterialstücke im Sinne der vorliegenden Erfindung sein.
II. Technischer Hintergrund
[0002] Es ist bekannt, Nassklebeetiketten für Getränkeflaschen und ähnliche Behälter mit
dem sogenannten Hubstanzverfahren aus einem Stapel geschichteten Papier auszustanzen.
Dieses Hubstanzverfahren stößt dann an seine Grenzen, wenn verhältnismäßig komplizierte
Etikettengeometrien verwirklicht werden sollen, wie beispielsweise die Form des Etiketts
des bekannten Wodkas Smirnow. Darüber hinaus ist das Hubstanzverfahren nicht anwendbar,
wenn die herzustellenden Etiketten mit Prägungen und/oder Perforierungen versehen
werden sollen. Insbesondere Innenausprägungen, wie beispielsweise Fenster in Etiketten
oder Briefhüllen, sind mit dem Hubstanzverfahren nicht realisierbar.
[0003] Es ist auch bekannt, Selbstklebeetiketten oder Joghurtbecherdeckel aus Aluminium
rotatorisch herzustellen. Dabei wird eine Materialbahn über eine rotierende Schneidwalze
geführt, die aus der Materialbahn Materialstücke mit der gewünschten Geometrie des
Selbstklebeetiketts bzw. des Joghurtbecherdeckels ausschneidet. Die ausgeschnittenen
Materialstücke werden anschließend in Auffangbehältern gesammelt.
[0004] Bei den rotatorischen Verfahren ist man stets bestrebt, die Flachmaterialstücke derart
aus der Materialbahn auszuschneiden, dass ein Minimum an nicht ausgenutztem Materialbahnverschnitt
übrigbleibt. Hierfür gibt es Optimierungsverfahren, die in Abhängigkeit von der Geometrie
der auszuschneidenden Flachmaterialstücke die bestmögliche Anordnung der Umrisslinien
der einzelnen Flachmaterialstücke auf der Materialbahn liefern. Diese Art der Optimierung
führt regelmäßig zu mehreren, in Längsrichtung der Materialbahn verlaufenden Reihen
von zum Ausschneiden vorgesehenen Flachmaterialstückumrissen, die üblicherweise bereits
vor dem Ausschneiden mit dem gewünschten Aufdruck versehen wurden. Auf Grund des Optimierungsziels
eines möglichst geringen Materialbahnverschnitts greifen diese Reihen häufig seitlich
ineinander ein. Nachfolgend werden die vorgenannten Reihen als Nutzenreihen bezeichnet.
Je mehr Nutzenreihen bei vorgegebener Breite der Materialbahn vorgesehen werden können,
um so höher ist die Anzahl - der Nutzen - an Flachmaterialstücken, die pro Umdrehung
der Schneidwalze und somit pro Zeiteinheit aus der Materialbahn ausgeschnitten werden
können.
[0005] Die bekannten Vorrichtungen bzw. Verfahren zum rotatorischen Ausschneiden von Selbstklebeetiketten
oder Joghurtbecherdeckeln sind unzureichend, wenn es um die Ablage der fertig ausgeschnittenen
Flachmaterialstücke geht. Insbesondere bei dem angestrebten hohen Nutzen, d.h. bei
einer verhältnismäßig hohen Anzahl von pro Zeiteinheit ausgeschnittenen Flachmaterialstücken,
ist eine Automatisierung im Bereich der Ablage der Flachmaterialstücke wünschenswert.
Eine derartige Automatisierung erfordert zunächst, dass die auf Grund der Optimierung
des Materialbahnverschnitts hinter der Schneidwalze auf sehr engem Raum anfallenden
Flachmaterialstücke so weit voneinander beabstandet werden, dass sie einer automatisierten
Ablagemechanik zugeführt werden können. Dieser Vorgang der Beabstandung wird im Folgenden
als Nutzentrennung bezeichnet.
III. Darstellung der Erfindung
[0006]
a) Technische Aufgabe
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Nutzentrennung in einer Maschine zur Herstellung von aus einer Materialbahn ausgeschnittenen,
flexiblen Flachmaterialstücken zu schaffen, die bzw. das es ermöglicht, die Flachmaterialstücke
bei verhältnismäßig eng nebeneinander liegenden Nutzenreihen einer automatisierten
Ablage zuzuführen.
b) Lösung der Aufgabe
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung bzw. mit einem Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 bzw. 6 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, in Transportrichtung vor der mit Saugluft beaufschlagbaren
Schneidwalze eine ebenso mit Saugluft beaufschlagbare Nutzentrennwalze anzuordnen,
welche die von der Schneidwalze ausgeschnittenen, flexiblen Flachmaterialstücke jeder
Nutzenreihe unmittelbar oder mittelbar übernimmt. Dabei wird die Sauglufteinrichtung
sowohl der Schneidwalze als auch der Nutzentrennwalze derart gesteuert, dass die Flachmaterialstücke
nach dem bzw. während des Ausschneiden(s) aus der Materialbahn noch über einen gewissen
Umfangswinkel mittels Saugluft an der Schneidwalze gehalten werden.
Nach Durchlaufen dieses vorgegebenen Umfangswinkels gibt die Schneidwalze die Flachmaterialstücke
vorzugsweise unmittelbar an die Nutzentrennwalze ab, wobei die Flachmaterialstücke
nach der Übergabe mittels Saugluft an der Nutzentrennwalze gehalten werden. Denkbar
ist auch eine mittelbare Übergabe der Flachmaterialstücke von der Schneidwalze an
die Nutzentrennwalze, wobei in diesem Fall weitere Transporteinrichtungen, insbesondere
Transportwalzen, zwischen Schneidwalze und Nutzentrennwalze angeordnet sind.
Sind lediglich zwei Nutzenreihen vorgesehen, so werden die der ersten Nutzenreihe
zugeordneten Flachmaterialstücke über einen größeren Umfangswinkel mittels Saugluft
an der Nutzentrennwalze gehalten als die der zweiten Nutzenreihe zugeordneten Flachmaterialstücke.
Mit anderen Worten ausgedrückt, werden die der ersten Nutzenreihe zugeordneten Flachmaterialstücke
in einer anderen Tangentialrichtung als die der zweiten Nutzenreihe zugeordneten Flachmaterialstücke
von der Nutzentrennwalze abgegeben. Die Abgabe in verschiedenen Tangentialrichtungen
erfolgt auf zu der erfindungsgemäßen Vorrichtung gehörige Transporteinrichtungen,
wobei jeder Nutzenreihe eine Transporteinrichtung zugeordnet ist. Diese Transporteinrichtungen
sind ebenso wie die Nutzenreihen in Axialrichtung der Nutzentrennwalze nebeneinander
liegend angeordnet.
Erfindungsgemäß wird der Vorteil erreicht, dass die den beiden Nutzenreihen zugeordneten
Flachmaterialstücke auf Grund der Wirkung der Nutzentrennwalze vertikal beabstandet
werden. Bei Bedarf kann der vertikalen Beabstandung eine horizontale Beabstandung
der den einzelnen Nutzenreihen zugeordneten Flachmaterialstücke nachgeschaltet oder
überlagert werden. Soll die horizontale Beabstandung gleichzeitig mit der vertikalen
Beabstandung erfolgen, so werden die Transporteinrichtungen nicht nur in vertikaler,
sondern auch in horizontaler Richtung auseinanderlaufend angeordnet. Alternativ ist
denkbar, die Transporteinrichtungen zunächst ausschließlich vertikal und erst an einer
in Transportrichtung weiter vorne liegenden Stelle zusätzlich oder ausschließlich
horizontal auseinanderlaufen zu lassen. Auf Grund der erfindungsgemäß erfolgenden,
vertikalen Beabstandung der den einzelnen Nutzenreihen zugeordneten Flachmaterialstücke
ist es insbesondere möglich, Flachmaterialstücke seitlich ineinandergreifender Nutzenreihen
zu beabstanden, bei denen eine allein horizontale Beabstandung gar nicht möglich wäre,
da die Flachmaterialstücke benachbarter Nutzenreihen auf Grund ihrer spezifischen
Umrissgeometrie während der dann in einer einzigen Ebene stattfindenden Kurvenbewegung
miteinander kollidieren würden.
Sauglufteinrichtungen, wie sie einerseits zur Steuerung der Saugluft für die Schneidwalze
und andererseits grundsätzlich zur Steuerung der Saugluft für die Nutzentrennwalze
erforderlich sind, sind ihrer Art nach bekannt. Diesbezüglich sei beispielhaft auf
die DE 198 41 834 A1 verwiesen. Bei den Transporteinrichtungen für den Abtransport
der Flachmaterialstücke in verschiedenen Tangentialrichtungen der Nutzentrennwalze
kann es sich um Saugbandtransporteinrichtungen, bei denen Saugluft durch ein oder
mehrere perforierte Saugbänder oder durch die Zwischenräume mehrerer benachbarter
Saugbänder gesaugt wird, oder um Rollentransporteinrichtungen umfassend mehrere in
Transportrichtung hintereinander angeordnete Transportrollen handeln.
Bei mehr als zwei Nutzenreihen ist es denkbar, jeder Nutzenreihe eine andere Tangentialrichtung
zuzuordnen, in welcher die der jeweiligen Nutzenreihe zugeordneten Flachmaterialstücke
von der Nutzentrennwalze weggeführt werden. Bevorzugt werden jedoch auch im Fall von
mehr als zwei Nutzenreihen nur zwei Tangentialrichtungen zum Wegführen der Flachmaterialstücke
von der Nutzentrennwalze vorgesehen, wobei benachbarten Nutzenreihen zugeordnete Flachmaterialstücke
jeweils in unterschiedlichen Tangentialrichtungen weggeführt werden. Von den Transporteinrichtungen
werden dann zwei Ebenen aufgespannt, die vorzugsweise im wesentlichen vertikal übereinander
liegen und sich unter einem gewissen Winkel schneiden. Je nach Bedarf ist natürlich
auch denkbar, mehr als zwei, jedoch weniger Tangentialrichtungen vorzusehen als Nutzenreihen
vorhanden sind.
c) Ausführungsbeispiele
Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beispielhaft
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Maschine zur Herstellung von aus einer Papierbahn ausgeschnittenen
Nassklebeetiketten mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Nutzentrennung;
- Fig. 2
- eine Ansicht der in Fig. 1 gezeigten Maschine von oben;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Nutzentrennung
im Schnitt; und
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Nutzentrennung
mit drei Nutzenreihen.
In den Zeichnungen ist die vorliegende Erfindung am Beispiel der Herstellung von Nassklebeetiketten
aus Papier zum Aufbringen auf Getränkeflaschen, Brotaufstrichgläser und ähnliche Lebensmittelbehälter
erläutert. Selbstverständlich kann die Erfindung auch in Zusammenhang mit anderen,
flexiblen Flachmaterialstücken Anwendung finden, wie beispielsweise bei der Herstellung
von flexiblen bzw. hinreichend leicht biegbaren Metalldeckeln für Lebensmittelbehälter
wie beispielsweise Joghurtbecher. Solange die herzustellenden Flachmaterialstücke
eine hinreichende Flexibilität zur Anlage an den Umfängen der Schneid- bzw. Nutzentrennwalze
haben, ist die Anwendung der vorliegenden Erfindung auf jegliche Art von auszuschneidenden
Flachmaterialstücken denkbar.
[0007] Fig. 1 zeigt die Seitenansicht einer Maschine 3 zur Herstellung von Nassklebeetiketten
aus einer als Materialbahn fungierenden Papierbahn 4. Die mit dem gewünschten Druckbild
vorbedruckte Papierbahn 4 wird von einer Vorratsrolle 9 abgewickelt und durchläuft
die Maschine 3 in der Transportrichtung gemäß der Pfeile R. Nach dem Abwickeln von
der Vorratsrolle 9 gelangt die Papierbahn 4 in eine Pufferstation 10 und wird anschließend
in Überkopfhöhe einer Bedienperson 11 geführt. In einer dann folgenden, etwa in Überkopfhöhe
befindlichen Seitenregulierstation 12 wird die Papierbahn 4 schließlich seitlich ausgerichtet.
Gegebenenfalls kann die Bedruckung der Papierbahn 4 auch erst im Bereich der Seitenregulierstation
12 erfolgen.
[0008] Nach dem Ausregulieren wird die Papierbahn 4 in Transportrichtung R einer Schneid-
und Nutzentrennstation 13 zugeführt. Diese Station umfasst eine Schneidwalze 1, mit
deren Hilfe die Nassklebeetiketten rotatorisch aus der Papierbahn 4 ausgeschnitten
werden, und eine in Transportrichtung R folgende Nutzentrennwalze 2, mit deren Hilfe
die den einzelnen Nutzenreihen zugeordneten Nassklebeetiketten hier in zwei verschiedenen
Tangentialrichtungen der Nutzentrennwalze 2 an insgesamt zehn Transporteinrichtungen
in Form von Saugbandtransporteinrichtungen abgegeben werden, von denen in Fig. 1 nur
die Saugbandtransporteinrichtungen 5 und 6 zu sehen sind (vgl. Fig.2). In Fig. 1 sind
insbesondere die Saugkästen 14, 15 sowie die endlos um Antriebs- bzw. Umlenkrollen
umlaufenden Saugbänder 16, 17 der Saugbandtransporteinrichtungen 5, 6 zu erkennen.
Das Festhalten der fertig geschnittenen Nassklebeetiketten auf den Saugbändern 16,
17 erfolgt in an sich bekannter Weise durch Ansaugen von Umgebungsluft durch in den
Saugbändern 16, 17 befindliche Perforationslöcher und/oder durch Zwischenräume zwischen
mehreren parallel verlaufenden Saugbändern in die Saugkästen 14, 15, wenn die Saugbandtransporteinrichtungen
5, 6 jeweils aus mehreren Saugbändern bestehen. An dem in Fig. 1 linken Ende der Maschine
3 werden die fertigen Nassklebeetiketten von den Saugbändern 16, 17 an eine Ablagestation
18 abgegeben, mittels welcher sie in Kassetten 19 abgelegt werden. Bei den Kassetten
19 handelt es sich vorzugsweise um solche, die bei den Flaschenabfüllern direkt, d.h.
ohne Umfüllen der Nassklebeetiketten in andere Behälter, in deren Etikettiermaschinen
eingesetzt werden können.
[0009] In der Aufsicht gemäß Fig. 2 ist das auf die Papierbahn 4 aufgebrachte Druckbild
zu erkennen, das hier mit Ellipsen angedeutet ist. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
sind insgesamt zehn in Transportrichtung R nebeneinander angeordnete Nutzenreihen
N
1, N
2 bis N
10 vorgesehen. Bei einer Umdrehung der Schneidwalze 1 werden somit insgesamt zehn Nassklebeetiketten
ausgeschnitten. Die Nutzentrennwalze 2 übernimmt diese zehn Nassklebeetiketten von
der Schneidwalze 1 und gibt sie an insgesamt zehn verschiedene Transporteinrichtungen
5, 6, 5', 6', 5", 6", 5"', 6"', 5"" und 6"" ab, die die Nassklebeetiketten aktiv von
der Nutzentrennwalze 2 weg transportieren. Dabei werden die aus der ersten Nutzenreihe
N
1 ausgeschnittenen Nassklebeetiketten bezüglich der Nutzentrennwalze 2 in einer ersten
in Fig. 3 zu erkennenden Tangentialrichtung 7 auf die Transporteinrichtung 5 und die
aus der Nutzenreihe N
2 ausgeschnittenen Nassklebeetiketten bezüglich der Nutzentrennwalze 2 in einer zweiten
in Fig. 3 zu erkennenden Tangentialrichtung 8 auf die Transporteinrichtung 6 aufgebracht,
die entsprechend Fig. 2 neben der Transporteinrichtung 5 angeordnet ist. In der selben
Art erfolgt die Abgabe der Nassklebeetiketten im Hinblick auf die Nutzenreihen N
3, N
4 und die Transporteinrichtungen 5', 6', die Nutzenreihen N
5, N
6 und die Transporteinrichtungen 5", 6", die Nutzenreihen N
7, N
8 und die Transporteinrichtungen 5"', 6"', sowie die Nutzenreihen N
9, N
10 und die Transporteinrichtungen 5"", 6"". Somit verlaufen die Transporteinrichtungen
5, 5', 5", 5"' und 5"" alle in derselben, ersten Tangentialrichtung 7, während die
Transporteinrichtungen 6, 6', 6", 6"' und 6"" alle in derselben, zweiten Tangentialrichtung
8 verlaufen, die sich gemäß Fig. 3 von der ersten Tangentialrichtung 7 unterscheidet
Die den Nutzenreihen N
1, N
3, N
5, N
7 und N
9 zugeordneten Nassklebeetiketten werden somit von den den Nutzenreihen N
2, N
4, N
6, N
8 und N
10 zugeordneten Nassklebeetiketten vertikal, d.h. in Blickrichtung der Fig. 2 bzw. in
Fig. 1 in der Zeichenebene nach oben und unten, beabstandet.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die einzelnen den jeweiligen Nutzenreihen N
1 bis N
10 zugeordneten Nassklebeetiketten nicht nur vertikal, sondern auch horizontal, d.h.
in der Zeichenebene der Fig. 2 nach oben und unten bzw. in Fig. 1 in Blickrichtung,
beabstandet werden. Dadurch wird nicht nur in vertikaler Richtung, sondern auch in
horizontaler Richtung der notwendige Platz geschaffen, um die mechanischen Baueinheiten
für die automatisierte Ablage mittels der Ablagestation 18 anordnen zu können. Dementsprechend
verlaufen die Transporteinrichtungen 5, 6, 5', 6', 5", 6", 5"', 6"' und 5"", 6"" von
der Nutzentrennwalze 2 ausgehend fächerartig auseinander, wie in Fig. 2 zu sehen ist.
Alternativ ist denkbar, die vorgenannten Transporteinrichtungen hinter der Nutzentrennwalze
2 zunächst ein gewisses Stück in bzw. parallel zu der Transportrichtung R anzuordnen
und sie erst in einem entsprechenden Abstand von der Nutzentrennwalze 2 fächerförmig
horizontal auseinanderlaufen zu lassen. Wie sich aus der Zusammenschau der Fig. 1
und 2 ergibt, weist die gezeigte Ausführungsform zwei übereinander liegende Transportebenen
auf, wobei sich in der oberen Transportebene die Transporteinrichtungen 5, 5', 5",
5"' und 5"" fächerartig erstrecken, während in der unteren Transportebene die Transporteinrichtungen
6, 6', 6", 6"' und 6"" fächerartig verlaufen.
[0011] In Fig. 3 ist die erfindungsgemäße Nutzentrennung schematisch in einer Schnittdarstellung
gezeigt. Die bedruckte Papierbahn 4 wird der gemäß Pfeil G im Gegenuhrzeigersinn rotierenden
Schneidwalze 1 zugeführt. Die der gewünschten Etikettengeometrie entsprechende Schneide
20 ist lediglich schematisch angedeutet. Der Schnitt erfolgt gegen eine je nach Bedarf
stationäre bzw. rotierende Gegenleiste bzw. Gegenwalze 21. Die Saugluftsteuerung der
Schneidwalze 1 sorgt dafür, dass die Nassklebeetiketten aller Nutzenreihen N
1 bis N
10 über einen Umfangswinkel α an der Schneidwalze 1 gehalten werden. Nach Durchlaufen
des Umfangswinkels α gibt die Saugluftsteuerung der Schneidwalze 1 die Nassklebeetiketten
aller Nutzenreihen N
1 bis N
10 an die gemäß Pfeil U im Uhrzeigersinn rotierende Nutzentrennwalze 2 ab. Deren Saugluftsteuereinrichtung
beaufschlagt diejenigen Saugluftöffnungen, welche die den Nutzenreihen N
1, N
3, N
5, N
7 und N
9 zugeordneten Nassklebeetiketten halten, derart mit Saugluft, dass sie über den Umfangswinkel
β am Umfang der Nutzentrennwalze 2 haften bleiben. Nach Durchlaufen des Umfangswinkels
β erfolgt die Abgabe in der ersten Tangentialrichtung 7 an die Transporteinrichtungen
5, 5', 5", 5"' und 5"". Die den Nutzenreihen N
2, N
4, N
6, N
8 und N
10 zugeordneten Nassklebeetiketten werden von der Sauglufteinrichtung der Nutzentrennwalze
2 lediglich über den Umfangswinkel Y am Umfang der Nutzentrennwalze 2 gehalten, wobei
der Winkel Y kleiner ist als der Winkel β. Die Abgabe der den Nutzen N
2, N
4, N
6, N
8 und N
10 zugeordneten Nassklebeetiketten erfolgt somit in der zweiten Tangentialrichtung 8,
d.h. in einer Ebene, die unterhalb derjenigen Ebene verläuft, in welche die den Nutzenreihen
N
1, N
3, N
5, N
7 und N
9 zugeordneten Nassklebeetiketten abgegeben werden. Der Papierbahnverschnitt 22 wird
von der Saugeinrichtung der Schneidwalze 1 über den Umfangswinkel α hinaus am Walzenumfang
gehalten und im unteren Bereich der Schneidwalze 1 vorzugsweise abgesaugt.
[0012] Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Nutzentrennung, wobei insgesamt drei Nutzenreihen N
1, N
2 und N
3 vorgesehen sind. Die herzustellenden Nassklebeetiketten E, E' und E" haben hier beispielhaft
eine T-Form. Wie in dem Druckbild der Papierbahn 4 zu erkennen ist, greifen die Nutzenreihen
N
1, N
2 und N
3 auf Grund der Minimierung des Papierbahnverschnitts seitlich ineinander ein, da die
Umrisslinien der Etiketten der mittleren Nutzenreihe N
2 gegenüber den Umrisslinien der Etiketten der Nutzenreihen N
1 und N
3 um 180° verdreht angeordnet sind. An der Nutzentrennwalze 2 sind die Saugluftöffnungen
in deren Walzenumfangsfläche zu erkennen. Darüber hinaus sind Saugluftkanäle an der
vorderen Stirnseite der Nutzentrennwalze 2 angedeutet. Entsprechende, nicht dargestellte
Saugluftöffnungen und Saugluftkanäle weist die Schneidwalze 1 auf. Der Schnitt erfolgt
ebenso wie in Fig. 3 gegen eine stationäre oder rotierende Gegenleiste oder Gegenwalze
21. Die Nutzentrennwalze 2 ist mit einer Schablonenfolie 23 bedeckt, in welche Durchbrüche
entsprechend der Geometrie der herzustellenden Nassklebeetiketten E, E' und E" eingebracht
sind. Dadurch wird bewirkt, dass bei einer vorgegebenen Etikettengeometrie nur diejenigen
Saugluftöffnungen eine Saugwirkung entfalten, die für die spezifische Etikettengeometrie
benötigt werden. Alle anderen Saugluftöffnungen in der Umfangsfläche der Nutzentrennwalze
2 werden mittels der Schablonenfolie 23 auf einfache Weise abgedeckt, was zum Einen
störende Leckluft vermeidet und zum Anderen die Saugluftsteuerung in der Nutzentrennwalze
2 erleichtert.
[0013] Die Steuerung der Sauglufteinrichtung in der Nutzentrennwalze 2 erfolgt derart, dass
die den Nutzenreihen N
1 bzw. N
3 zugeordneten Nassklebeetiketten E bzw. E" erst später von der Nutzentrennwalze 2
losgelassen werden als die der mittleren Nutzenreihe N
2 zugeordneten Nassklebeetiketten E'. Dadurch erfolgt die Abgabe der Nassklebeetiketten
E bzw. E" in der ersten Tangentialrichtung 7, die um den Winkel Δ von der zweiten
Tangentialrichtung 8 abweicht, in welcher die der mittleren Nutzenreihe N
2 zugeordneten Nassklebeetiketten E' abgegeben werden. In vorteilhafter Weise werden
die Nassklebeetiketten E, E' und E" auch bei der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform
horizontal beabstandet, indem die Nassklebeetiketten E und E" in horizontaler Richtung
mit einem Spreizwinkel δ auseinander laufen.
[0014] Aus der vorangegangenen Beschreibung ergibt sich, dass es die vorliegende Erfindung
gewährleistet, aus sehr eng beieinander liegenden Nutzenreihen rotatorisch ausgeschnittene
Nassklebeetiketten auf einfache Weise so weit voneinander zu beabstanden, dass eine
mechanische Handhabung der Nassklebeetiketten im Rahmen der automatisierten Ablage
ermöglicht wird. Besonders vorteilhaft ist es, dass auch verschiedene Etikettenaufträge
gleichzeitig bearbeitet werden können. So ist es beispielsweise möglich, dass bei
insgesamt zehn Nutzenreihen zwei Nutzenreihen für einen ersten Auftrag mit einer ersten
Etikettengeometrie und die übrigen acht Nutzenreihen für einen zweiten Auftrag mit
einer zweiten Etikettengeometrie verwendet werden. Auf Grund der Ablage der Nassklebeetiketten
in direkt in den Etikettiermaschinen der Auftraggeber verwendbaren Kassetten können
die entsprechenden Auftraggeber nach Abarbeitung des jeweiligen Auftrags unmittelbar
beliefert werden. Auf diese Weise ist eine bessere Auslastung der Maschinen zur Herstellung
von Flachmaterialstücken der in Rede stehenden Art bei Kleinaufträgen möglich.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0015]
- 1
- Schneidwalze
- 2
- Nutzentrennwalze
- 3
- Maschine
- 4
- Materialbahn
- 5
- erste Transporteinrichtung
- 6
- zweite Transporteinrichtung
- 7
- erste Tangentialrichtung
- 8
- zweite Tangentialrichtung
- 9
- Vorratsrolle
- 10
- Pufferstation
- 11
- Bedienperson
- 12
- Seitenregulierstation
- 13
- Schneid- und Nutzentrennstation
- 14
- Saugkasten
- 15
- Saugkasten
- 16
- Saugband
- 17
- Saugband
- 18
- Ablagestation
- 19
- Kassetten
- 20
- Schneide
- 21
- Gegenleiste/-walze
- 22
- Papierbahnverschnitt
- 23
- Schablonenfolie
1. Vorrichtung zur Nutzentrennung in einer Maschine (3) zur Herstellung von aus einer
Materialbahn (4) ausgeschnittenen Flachmaterialstücken (E, E'), wobei die Materialbahn
(4) in einer Transportrichtung (R) durch die Maschine (3) geführt wird und in der
Materialbahn (4) wenigstens zwei quer zu der Transportrichtung (R) versetzte Nutzenreihen
(N1, N2) vorgesehen sind, und wobei die Vorrichtung eine Schneidwalze (1) zum Ausschneiden
der Flachmaterialstücke (E, E') aus der Materialbahn (4) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Nutzentrennwalze (2) vorgesehen ist, welche die ausgeschnittenen Flachmaterialstücke
(E, E') jeder Nutzenreihe (N1, N2) übernimmt und eine Sauglufteinrichtung zum Halten der Flachmaterialstücke (E, E')
an ihrer Umfangsfläche aufweist, wobei wenigstens zwei Transporteinrichtungen (5,
6) vorgesehen sind und wobei die Sauglufteinrichtung derart steuerbar ist, dass die
der ersten Nutzenreihe (N1) zugeordneten Flachmaterialstücke (E) in einer ersten Tangentialrichtung (7) der
Nutzentrennwalze (2) an die erste Transporteinrichtung (5) und die der zweiten Nutzenreihe
(N2) zugeordneten Flachmaterialstücke (E') in einer zweiten Tangentialrichtung (8) der
Nutzentrennwalze (2) an die zweite Transporteinrichtung (6) abgebbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtungen (5,6) quer zu der Transporteinrichtung (R) horizontal
auseinander laufend angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Transporteinrichtungen (5,6) um Saugbandtransporteinrichtungen (14,16;
15,17) handelt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Transporteinrichtungen (5,6) um Rollentransporteinrichtungen handelt.
5. Maschine zur Herstellung von aus einer Materialbahn (4) ausgeschnittenen Flachmaterialstücken
(E, E') mit einer Vorrichtung zur Nutzentrennung nach einem der vorangehenden Ansprüche.
6. Verfahren zur Nutzentrennung in einer Maschine (3) zur Herstellung von aus einer Materialbahn
(4) ausgeschnittenen Flachmaterialstücken (E, E'), wobei vor der Nutzentrennung die
Materialbahn (4) in einer Transportrichtung (R) durch die Maschine (3) geführt wird,
in der Materialbahn (4) wenigstens zwei quer zu der Transportrichtung (R) versetzte
Nutzenreihen (N1, N2) vorgesehen und die Flachmaterialstücke (E, E') aus der Materialbahn (4) ausgeschnitten
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Ausschneiden die Flachmaterialstücke (E, E') jeder Nutzenreihe (N1, N2) einer Nutzentrennwalze (2), die eine Sauglufteinrichtung zum Halten der Flachmaterialstücke
(E, E') an ihrer Umfangsfläche aufweist, zugeführt werden und mittels einer Saugluftsteuerung
die der ersten Nutzenreihe (N1) zugeordneten Flachmaterialstücke (E) in einer ersten Tangentialrichtung (7) der
Nutzentrennwalze (2) an eine erste Transporteinrichtung (5) sowie die der zweiten
Nutzenreihe (N2) zugeordneten Flachmaterialstücke (E') in einer zweiten Tangentialrichtung (8) der
Nutzentrennwalze (2) an eine zweite Transporteinrichtung (6) abgegeben werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die verschiedenen Nutzenreihen (N1, N2) zugeordneten Flachmaterialstücke (E, E') nach der durch die Abgabe in die verschiedenen
Tangentialrichtungen (7,8) bedingten Vertikalbeabstandung horizontal beabstandet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die verschiedenen Nutzenreihen (N1, N2) zugeordneten Flachmaterialstücke (E, E') während der durch die Abgabe in die verschiedenen
Tangentialrichtungen (7,8) bedingten Vertikalbeabstandung horizontal beabstandet werden.