[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von Leim, insbesondere des Typs
hotmelt, auf während der Leimübertragung transportiertes Verpackungsmaterial, vorzugsweise
auf eine fortlaufende Materialbahn zum Herstellen von Zuschnitten, mittels Leimdüsen
mit verschließbaren Düsenöffnungen, denen Leim unter Druck - Leimdruck - während eine
Phase der Leimübertragung auf das Verpackungsmaterial zugeführt wird. Weiterhin betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die Beleimung des Verpackungsmaterials - einzelne Zuschnitte oder eine fortlaufende
Materialbahn - ist bei Verpackungsmaschinen mit hoher Leistung ein besonderes Problem.
Dies gilt vor allem bei der Herstellung von Zigarettenpackungen mit kurzen Taktzeiten
der Verpackungsmaschine. Das Verpackungsmaterial, also insbesondere die Materialbahn,
wird während der Übertragung des Leims transportiert. Hierfür eingesetzte Leimaggregate
sind deshalb vorzugsweise mit Kontakt-Leimdüsen ausgerüstet. Das Verpackungsmaterial
liegt dabei während der Beleimung an Mündungen bzw. Düsenöffnungen der Kontakt-Leimdüsen
an. Die Übertragung von Leim mittels Kontaktdüsen ist bekannt durch EP 0 765 811.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen für eine Beeinflussung der auf
das Verpackungsmaterial übertragenen Leimbereiche entsprechend den jeweiligen Aufgaben
vorzuschlagen.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet,
dass der auf den Leim wirkende Leimdruck individuell eingestellt wird nach Maßgabe
der Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn und/oder
der Viskosität des Leims und/oder einer Schichtdicke von auf das Verpackungsmaterial
zu übertragenden Leimbereichen.
[0005] Erfindungsgemäß ist der auf den Leim im Leimaggregat bzw. im Bereich der Leimdüsen
wirkende Leimdruck nach Maßgabe einer Mehrzahl von Parametern einstellbar. So ist
nicht nur bei höherer Fördergeschwindigkeit ein höherer Leimdruck wirksam. Die Verhaltensweise
des Leims (Viskosität) ist ebenfalls zu berücksichtigen. Schließlich spielt die zu
erzeugende Schichtdicke der Leimbereiche auf dem Verpackungsmaterial eine Rolle bei
der Einstellung des Leimdrucks.
[0006] Eine Besonderheit der Erfindung ist eine dynamische Steuerung des Leimdrucks unter
Anpassung an die aktuelle Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials. Dabei wird
insbesondere so vorgegangen, dass die Drehwinkeländerung eines Resolvers ermittelt
und in einen Geschwindigkeitswert umgerechnet wird, insbesondere zyklisch. Aus dem
Geschwindigkeitswert wird mit einem in der Steuerung hinterlegten Algorithmus ein
angepasster Druckwert errechnet. Alternativ zu dieser zyklischen Berechnung des Leimdrucks
kann erfindungsgemäß für jedes Format, also für jede herzustellende Größe und/oder
Form von Zuschnitten, eine Kurve in der Steuerung hinterlegt sein. Das jeweils aktuelle
Format wird ausgewählt. Zur Änderung der Auftragsdicke wird die (Druck-)Kurve verschoben.
[0007] Erfindungsgemäß ist das Leimaggregat an eine (zentrale) Maschinensteuerung angeschlossen,
die die Regelung des Leimdrucks steuert, insbesondere über ein Druckregelventil in
einer zum Leimaggregat führenden Leimleitung. Der in das Leimaggregat eintretende
Leim hat demnach stets den auf Grund der zu berücksichtigenden Parameter erforderlichen
Leimdruck.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung findet eine Kontakt-Leimdüse in der Ausführung
als Breitschlitzdüse Verwendung. Die Breitschlitzdüse weist mehrere einzeln oder in
Gruppen betätigbare Düsenöffnungen auf. Die (taktweise) Förderbewegung der Materialbahn
wird abgetastet und das Ergebnis in die zentrale Maschinensteuerung eingegeben. Diese
steuert einzelne Absperrorgane der Düsen, die Leimzufuhr über eine Leimpumpe, das
Druckregelventil und eine Druckluftregeleinheit für das Druckregelventil. Die Vorrichtung
weist darüber hinaus eine Dateneingabeeinheit auf, insbesondere einen PC, in dem vor
Ort individuell die Parameter für die Einstellung des Leimdrucks eingegeben werden
können.
[0009] Weitere Besonderheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen ausgebreiteten Zuschnitt mit einem Leimbild,
- Fig. 2
- einen Teilbereich einer Verpackungsmaschine in schematischer Seitenansicht für die
Herstellung von Zigarettenpackungen,
- Fig. 3
- ein Schaltbild einer Leimeinheit,
- Fig. 4
- ein Diagramm über den Bewegungsablauf einer Materialbahn,
- Fig. 5
- ein Diagramm für den Druckverlauf (Leimdruck) für einen Beleimungszyklus.
[0010] Gemäß Fig. 1 ist ein Zuschnitt aus Papier, beschichtetem Papier oder Folie zu beleimen.
Der Zuschnitt ist als Außenumhüllung für eine Zigarettenpackung konzipiert, nämlich
für eine Gebindepackung 10 (Zigarettenstange). Der Zuschnitt bildet eine Vorderwand
11 eine Seitenwand 12 und eine Rückwand 13. Eine zur Seitenwand 12 gegenüberliegende
Seitenwand besteht aus zwei einander überdeckenden Faltlappen, nämlich Randstreifen
14, 15. Diese werden bei (teilweiser) Überdeckung durch Leim miteinander verbunden.
Der äußere, breitere Randstreifen 15 ist zu diesem Zweck an der Innenseite mit Leim
versehen, nämlich mit einer Anzahl von Leimflächen 16. Der langgestreckte Randstreifen
15 ist demnach nicht mit einem durchgehenden Leimstreifen versehen, sondern mit einer
Mehrzahl von im Abstand angeordneten, rechteckigen Leimflächen 16, und zwar im vorliegenden
Falle mit sechs Leimflächen.
[0011] Zur Bildung von einander gegenüberliegenden Stirnwänden der Gebindepackung 10 sind
randseitige Stirnlappen 17 vorgesehen und jeweils als äußere Abdeckung der Stirnwände
ein Decklappen 18. Dessen Abmessungen entsprechen im wesentlichen den Abmessungen
der Stirnwand. Der Decklappen 18 ist von angrenzenden Stirnlappen 17 durch Stanzschnitte
19 abgegrenzt. Auch der Decklappen 18 weist an seiner Innenseite eine Beleimung auf,
nämlich einen langgestreckten Leimstreifen 20.
[0012] Der Zuschnitt wird bei der Fertigung der Gebindepackung von einer fortlaufenden Materialbahn
21 abgetrennt und einem Faltrevolver 22 zugeführt. Im Bereich desselben wird der Zuschnitt
unmittelbar um eine Gruppe von Zigarettenpackungen oder - wie bei dem gezeigten Beispiel
- um eine bereits gebildete Gebindepackung 10 herumgefaltet. Die an dem Zuschnitt
(Fig. 1) angebrachten Leimflächen 16 und Leimstreifen 20 bestehen aus hotmelt-Leim.
Dieser ausgehärtete Leim wird nach Falten der Randstreifen 14, 15 bzw. der Stirnlappen
17, 18 durch Zuführen von Wärme aktiviert und die Faltlappen durch Druck miteinander
verbunden, und zwar im Bereich des Faltrevolvers 22.
[0013] Der (ursprünglich) fließfähige Leim wird durch ein Leimaggregat 23 auf die Materialbahn
21 aufgebracht. Das Leimaggregat 23 weist eine Leimdüse 24 auf, und zwar eine Breitschlitzdüse
bzw. mehrere Breitschlitzdüsen mit einer Anzahl von nebeneinander angeordneten, schlitzförmigen
Düsenöffnungen 25, 26. Der Leim zur Schaffung der Leimflächen 16 bzw. Leimstreifen
20 wird durch Kontakt der Materialbahn 21 mit dem Leimaggregat bzw. den Düsenöffnungen
25, 26 übertragen. Das Leimaggregat 23 ist zu diesem Zweck im Bereich eines im Wesentlichen
aufrechten Bahnabschnitts 27 der Materialbahn 21 positioniert. Die hier abwärts geförderte
Materialbahn 21 wird mindestens während der Dauer der Übertragung von Leim an das
Leimaggregat 23 angelegt bzw. angedrückt, und zwar im Bereich der Düsenöffnungen 25,
26. Zu diesem Zweck ist ein bewegbares, nämlich schwenkbares Andrückorgang 28 vorgesehen,
welches die Materialbahn 21 zeitweilig an die Leimdüse 24 andrückt.
[0014] Die Zuschnitte (Fig. 1) sind innerhalb der Materialbahn 21 so positioniert, dass
die Wandungen 11..15 in Förderrichtung aufeinander folgen. Die Leimbilder, nämlich
Leimflächen 16 einerseits und Leimstreifen 20 andererseits werden zum Einen durch
die Breite der Düsenöffnungen 25, 26 quer zur Förderrichtung und zum Anderen durch
die Dauer der Wirksamkeit bzw. Öffnung der Düsenöffnungen 25, 26 bestimmt, nämlich
die Abmessung der Leimflächen in Bewegungsrichtung der Materialbahn 21. Die randseitigen
Düsenöffnungen 26 dienen zur Übertragung der Leimstreifen 20 bei entsprechender Öffnungsdauer.
Die nebeneinander liegenden Leimflächen 16 werden gleichzeitig durch die entsprechende
Anzahl von Düsenöffnungen 25 geschaffen, wobei deren Öffnungsdauer entsprechend kürzer
ist.
[0015] Eine exakte Steuerung und Regelung des Leimaggregats 23 ist für die Schaffung präziser
Leimbilder wichtig. Jeder Düsenöffnung 25, 26 bzw. mehreren Düsenöffnungen 25 ist
ein Absperrorgan zugeordnet, nämlich ein (elektrisches) Ventil 29, 30. Die beiden
mittleren Ventile 29 sind je mehreren (drei) Düsenöffnungen 25 und die Ventile 30
jeweils den randseitigen Düsenöffnungen 26 zugeordnet. Die Ventile 29 werden in Abhängigkeit
von dem Arbeitstakt des Leimaggregats 23 bzw. der Verpackungsmaschine gesteuert, und
zwar bei dem vorliegenden besonderen Ausführungsbeispiel von einer (zentralen) Maschinensteuerung
31 der Verpackungsmaschine.
[0016] Leim, insbesondere in der Ausführung hotmelt, wird dem Leimaggregat 23 über eine
(gemeinsame) Leimleitung 32 zugeführt. Diese ist vorzugsweise beheizt, nämlich bei
Verwendung von hotmelt-Leim. Der Leim wird einem Leimbehälter 33 entnommen und durch
eine Leimpumpe 34 in die Leimleitung 32 gedrückt. In der Leimleitung 32 wird ein verhältnismäßig
hoher Druck erzeugt, nämlich bis zu 20 bar. Die Leimzufuhr bzw. die Leimpumpe 34 wird
durch eine Steuereinheit 35 gesteuert, die über eine Signalleitung 36 mit der Maschinensteuerung
31 verbunden ist.
[0017] Eine Besonderheit ist die exakte Steuerung der abgegebenen Leimmengen, derart, dass
unabhängig von der Relativbewegung zwischen Materialbahn 21 und Leimaggregat 23 und
unabhängig von Eigenschaften des Leims eine konstante bzw. eine hinsichtlich der Schichtdicke
steuerbare Leimübertragung auf das Verpackungsmaterial gegeben ist. Zu diesem Zweck
ist der auf den Leim im Bereich der Leimdüse 24 bzw. im Bereich der Düsenöffnungen
25, 26 ausgeübte Druck, also ein Leimdruck, regelbar.
[0018] Der Leimdruck wird durch ein gemeinsames Druckregelventil 37 bestimmt. Dieses ist
seitlich an ein Gehäuse des Leimaggregats 23 angesetzt und bestimmt den Leimdruck
für die gesamte Leimdüse 24 bzw. für alle Düsenöffnungen 25, 26, und zwar im Bereich
der Leimleitung 32. Alternativ können mehrere individuell ansteuerbare Druckregelventile
(im Leimaggregat 23) eingesetzt werden, um einzelne oder Gruppen von Düsenöffnungen
hinsichtlich des wirksamen Leimdrucks zu regeln. Der durch das Druckregelventil 37
bestimmt Leimdruck liegt zwischen 4 bar und maximal 20 bar.
[0019] Die Steuerung des Druckregelventils 37 erfolgt durch einen Druckluftregler 38, der
über eine Druckluftleitung 39 mit einer Druckluftquelle einerseits und über eine Steuerluftleitung
40 mit dem Druckregelventil 37 andererseits verbunden ist.
[0020] Eine Besonderheit ist die Einstellbarkeit des Leimdrucks durch ein Dateneingabeorgan,
bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ein PC 54. Dieser ist über eine Signalleitung
55 mit der Steuereinheit bzw. der Maschinensteuerung 31 verbunden. Ein Bildschirm
56 zeigt die eingegebenen Daten, hier anhand einer graphischen Darstellung. Der PC
54 ist darauf eingerichtet, veränderliche Vorgaben bzw. Parameter einzugeben, insbesondere
die für die Verarbeitung relevanten Besonderheiten des Leims, z. B. die Viskosität.
Des Weiteren kann die erwünschte Schichtdicke des Leims für die Leimbereiche auf dem
Verpackungsmaterial eingegeben werden. Dabei kann über den PC der Leimdruck so eingestellt
werden, dass die Leimstreifen 20 einerseits und die Leimflächen 16 andererseits unterschiedliche
Schichtdicken aufweisen. Auch kann die Öffnungsdauer und der Öffnungstakt der Düsenöffnungen
25, 26 - insbesondere in Abhängigkeit von der Größe der jeweils herzustellenden Zuschnitte
- in die Maschinensteuerung 31 eingegeben werden.
[0021] Andere zu berücksichtigende Daten bzw. Parameter, so die jeweilige aktuelle Fördergeschwindigkeit
des Verpackungsmaterials wird der Maschinensteuerung 31 anderweitig zugeführt.
[0022] Die Förderbewegung der Materialbahn 21 wird bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
unmittelbar im Bereich der Materialbahn 41 erfasst. Zu diesem Zweck ist einem entsprechend
der Fördergeschwindigkeit drehenden Organ, insbesondere einer von zwei Vorzugswalzen
42 für die Materialbahn 21, ein Abtastorgan zugeordnet, nämlich ein Resolver 43. Dieser
erkennt die Bewegung der Materialbahn 21 anhand der Drehbewegung der Vorzugswalze
42. Der Resolver 43 ist über eine Signalleitung 44 ebenfalls mit der Maschinensteuerung
31 verbunden. Diese erkennt demnach den Bewegungsablauf der Materialbahn 21 bei dem
(taktweisen) Vorzug. Danach wird über den Druckluftregler 38 das Druckregelventil
37 betätigt, derart, dass in der Leimdüse 24 ein der Bewegung und gegebenenfalls weiteren
Parametern entsprechender Leimdruck erzeugt wird. Die erforderliche Öffnungsdauer
der Düsenöffnungen 25, 26 wird in angepasster Weise durch die Ventile 29, 30 bestimmt.
[0023] Die Wechselbeziehung zwischen der Fördergeschwindigkeit der Materialbahn 21 sowie
weiteren Parametern einerseits und dem entsprechenden Leimdruck ist graphisch in Fig.
4 und Fig. 5 anhand von Beispielen aufgezeigt.
[0024] Fig. 4 zeigt eine horizontale Zeitachse 45 und eine vertikale Geschwindigkeitsachse
46. Die aufgezeichneten Linien 47, 48, 49 beziehen sich auf den Geschwindigkeitsverlauf
bei unterschiedlichen Abmessungen (Größen) von Zuschnitten und entsprechenden Vorzugslängen
sowie Fördergeschwindigkeiten der Materialbahn 21. Die Linie 47 zeigt den Geschwindigkeitsverlauf
bei einem größeren Zuschnitt mit entsprechend höherer Maximalgeschwindigkeit. Die
Linie 49 bezieht sich auf einen kleineren Zuschnitt mit entsprechender Bewegungscharakteristik.
[0025] Hierzu gehört das Diagramm gemäß Fig. 5 mit horizontaler Zeitachse 45 und vertikaler
Druckachse 50. Die Linien 51, 52, 53 korrespondieren inhaltlich mit den Linien 47,
48, 49 der Fig. 4. Gezeigt ist der Druckverlauf und die Druckhöhe in Abhängigkeit
von der Zeit. Jede der Linien 51, 52, 53 bzw. Kurven kann einer der Kurven bzw. Linien
47, 48, 49 des Diagramms gemäß Fig. 4 zugeordnet sein. Dies bedeutet, dass einem Arbeits-
bzw. Bewegungszyklus gemäß Linie 47, also mit hoher Maximalgeschwindigkeit der Materialbahn
41 eine (Druck-/Zeit-)Linie 53 zugeordnet sein kann, also ein verhältnismäßig niedriger
Druck, wenn auf Grund der eingestellten Parameter, etwa der Viskosität des Leims und/oder
der erwünschten Schichtdicke ein Druckverlauf entsprechend Linie 53 angemessen ist.
Weiterhin können die Kurven bzw. Linien 51, 52, 53 einen ungleichförmigen Verlauf
haben, um darzustellen, dass entsprechend dem eingestellten Programm sich der Druck
während eines Arbeitszyklus, also während einer Beleimungsphase, gezielt verändern
kann. Unter Bezugnahme auf den Zuschnitt gemäß Fig. 1 ist eine größere Schichtdicke
der Leimstreifen 20 erwünscht, weil diese die Faltung im Bereich der Stirnwände fixieren.
Die Leimflächen 16 zum Verbinden der Randstreifen 14, 15 können eine geringere Schichtdicke
aufweisen, weil eine ausreichende Fixierung durch die Mehrzahl der Leimflächen 16
erreichbar ist.
[0026] Der Leimdruck wird dynamisch unter Anpassung an die aktuelle Fördergeschwindigkeit
der Materialbahn geregelt. Insbesondere wird zyklisch, z.B. in Abständen von 6 ms,
die Drehwinkeländerung des Resolvers 43 festgestellt und in einen Geschwindigkeitswert
umgerechnet. Aus diesem wird mit einem in der Steuerung hinterlegten Algorithmus der
jeweilige Druckwert errechnet, und zwar im Wesentlichen nach einer Formel

[0027] Wobei p der geschwindigkeitsabhängige Leimdruck, p
1 ein eingestellter Minimaldruck (Fig. 5), m ein Faktor nach Maßgabe der individuell
einstellbaren Dicke der Leimschicht und v eine Zahl analog der Bahngeschwindigkeit
ist. Zusätzlich können auch weitere Parameter berücksichtigt sein, nämlich unterschiedliche
Schichtdicken von Leimflächen.
[0028] Das dargestellte Verfahren der Leimübertragung auf Verpackungsmaterial ist auch bei
Förderung einzelner, vorgefertigter Zuschnitte anwendbar. Des weiteren ist eine Anwendung
bei taktweise geförderten Materialbahnen sinnvoll, wenn diese mit ungleichförmiger
Geschwindigkeit laufen, z.B. beim Anfahren und Verzögern der Verpackungsmaschine.
Bezugszeichenliste:
[0029]
- 10
- Gebindepackung
- 11
- Vorderwand
- 12
- Seitenwand
- 13
- Rückwand
- 14
- Randstreifen
- 15
- Randstreifen
- 16
- Leimfläche
- 17
- Stirnlappen
- 18
- Decklappen
- 19
- Stanzschnitt
- 20
- Leimstreifen
- 21
- Materialbahn
- 22
- Faltrevolver
- 23
- Leimaggregat
- 24
- Leimdüse
- 25
- Düsenöffnung
- 26
- Düsenöffnung
- 27
- Bahnabschnitt
- 28
- Andrückorgan
- 29
- Ventil
- 30
- Ventil
- 31
- Maschinensteuerung
- 32
- Leimleitung
- 33
- Leimbehälter
- 34
- Leimpumpe
- 35
- Steuereinheit
- 36
- Signalleitung
- 37
- Druckregelventil
- 38
- Druckluftregler
- 39
- Druckluftleitung
- 40
- Steuerluftleitung
- 41
- Signalleitung
- 42
- Vorzugswalze
- 43
- Resolver
- 44
- Signalleitung
- 45
- Zeitachse
- 46
- Geschwindigkeitsachse
- 47
- Linie
- 48
- Linie
- 49
- Linie
- 50
- Druckachse
- 51
- Linie
- 52
- Linie
- 53
- Linie
- 54
- PC
- 55
- Signalleitung
- 56
- Bildschirm
1. Verfahren zum Aufbringen von Leim, insbesondere des Typs hotmelt, auf während der
Leimübertragung transportiertes Verpackungsmaterial, vorzugsweise auf eine fortlaufende
Materialbahn zum Herstellen von Zuschnitten für Packungen, mittels Leimdüsen (24)
mit verschließbaren Düsenöffnungen (25, 26); denen Leim unter Druck - Leimdruck -
während einer Phase der Leimübertragung auf das Verpackungsmaterial zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der auf den Leim wirkende Leimdruck individuell eingestellt wird nach Maßgabe der
Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn (21) und/oder
der Viskosität des Leims und/oder einer gewünschten Schichtdicke von Leimbereichen
- Leimflächen (16) bzw. Leimstreifen (20) - auf dem Verpackungsmaterial.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung von Zuschnitten mit mehreren Leimbereichen für unterschiedliche Aufgaben,
insbesondere mit Leimflächen (16) zur Verbindung von Randstreifen (14, 15) des Zuschnitts
und Leimstreifen (20) zur Fixierung von Faltlappen einer Stirnwand, die Leimbereiche
entsprechend der Funktion durch Regeln des Leimdrucks während eines Beleimungstaktes
bzw. während der Förderbewegung des Verpackungsmaterials zur Erzielung der erwünschten
Schichtdicke des Leims eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimdruck und/oder Öffnungsphasen der Leimdüsen (24) bzw. Düsenöffnungen (25,
26) durch eine gemeinsame Steuereinheit gesteuert werden, insbesondere durch eine
(zentrale) Maschinensteuerung (31).
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimdruck während einer Phase der Leimübertragung bzw. während eines Arbeitstaktes
verändert wird, insbesondere zur Erzeugung von Leimbereichen - Leimflächen (16), Leimstreifen
(20) - mit unterschiedlicher Schichtdicke des Leims.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungscharakteristik der zu beleimenden Materialbahn (21) im Bereich einer
Umlenk- bzw. Vorzugswalze (22) der Materialbahn (21) erfasst wird, vorzugsweise durch
einen Resolver (43), der mit der gemeinsamen Steuereinheit verbunden ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn (21) im Bereich des Leimaggregats (23) ungleichförmig, insbesondere
taktweise gefördert wird, wobei die Materialbahn (21) aus dem Stillstand bis zu einer
Maximalgeschwindigkeit beschleunigt, sodann gegebenenfalls mit konstanter Fördergeschwindigkeit
transportiert und danach wieder bis zum Stillstand verzögert wird, wobei durch die
Steuerung der Leimdruck dynamisch an die momentane Geschwindigkeit angepasst wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials wird zyklisch anhand einer Drehwinkeländerung
des Resolvers (43) ermittelt und in einen Geschwindigkeitswert umgerechnet,
b) aus dem Geschwindigkeitswert wird mit einem in der Steuerung hinterlegten Algorithmus
ein angepasster Druckwert, nämlich Leimdruck, errechnet.
8. Vorrichtung zum Aufbringen von Leim, insbesondere hotmelt Leim, auf während der Leimübertragung
transportiertes Verpackungsmaterial, vorzugsweise auf eine laufende Materialbahn (21)
zum Herstellen von beleimten Zuschnitten, wobei das Verpackungsmaterial, insbesondere
die Materialbahn (21) an einem verschließbare Düsenöffnungen (25, 26) aufweisenden
Leimaggregat (23) vorbeibewegbar ist, vorzugsweise unter Anlage an Düsenöffnungen
(25, 26) mindestens während der Leimübertragung, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Leim innerhalb des Leimaggregats (23) bzw. in der Leimdüse (24) auf den Leim
ausgeübter Druck, nämlich Leimdruck, nach Maßgabe der Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials
bzw. der Materialbahn (21) und/oder der Viskosität des Leims und/oder der zu erzielenden
Schichtdicke des Leims regelbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Leimaggregat (23) eine Schlitzdüse als Leimdüse (24) aufweist mit mehreren schlitzförmigen
Düsenöffnungen (25, 26) die individuell bzw. in Gruppen verschließbar sind, vorzugsweise
durch jeder Düsenöffnung (26) oder einer Gruppe von Düsenöffnungen (25) zugeordnete
elektrisch betätigte Absperrorgane bzw. Ventile (29, 30), die mit der gemeinsamen
Steuereinheit verbunden sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Leimaggregat (23) bzw. die Leimdüse (24) durch eine Leimleitung (32) mit Leim
versorgt ist, wobei in der Leimleitung (32) ein Druckregelorgan, vorzugsweise ein
Druckregelventil (37) angeordnet ist, inbesondere unmittelbar am Leimaggregat (23).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckregelventil (37) mittels Druckluft über einen Druckluftregler (38) regelbar
ist, wobei das Druckregelventil (37) oder der Druckluftregler (38) an die gemeinsame
Steuereinheit - Maschinensteuerung (31) - angeschlossen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leimleitung (32) mit einem Leimvorrat bzw. Leimbehälter (33) verbunden ist und
über eine Leimpumpe (34) mit Leim unter hohem Druck versorgt wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn (21) im
Bereich einer Umlenkwalze der Materialbahn (21), insbesondere an einer Vorzugswalze
(42) abtastbar ist, insbesondere durch einen der Walze zugeordneten Resolver (43).
14. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Leimaggregat (23) oder einer Gruppe von Leimaggregaten ein Dateneingabeorgan
zugeordnet ist, insbesondere ein PC (54), dem individuelle Parameter hinsichtlich
Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials und/oder Viskosität des Leims und/oder
erwünschter Schichtdicke von Leimbereichen eingebbar ist, wobei das Dateneingabeorgan
bzw. der PC (54) über eine Signalleitung (55) mit der gemeinsamen Steuereinheit, insbesondere
der Maschinensteuerung (31), verbunden ist.