(19)
(11) EP 1 437 303 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.07.2004  Patentblatt  2004/29

(21) Anmeldenummer: 03029332.8

(22) Anmeldetag:  19.12.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65B 51/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 08.01.2003 DE 10300485

(71) Anmelder: Focke & Co. (GmbH & Co.)
27283 Verden (DE)

(72) Erfinder:
  • Ferber, Ingo
    27283 Verden (DE)
  • Kracke, Thomas
    28279 Bremen (DE)

(74) Vertreter: Bolte, Erich, Dipl.-Ing. et al
Meissner, Bolte & Partner Anwaltssozietät GbR Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Beleimen von Verpackungsmaterial


(57) Bei der Übertragung von Leim, insbesondere hotmelt Leim, auf eine Materialbahn (21) für Zuschnitte wird die Leimübertragung von der Fördergeschwindigkeit der Materialbahn (21) und weiteren Parametern abhängig gemacht. Insbesondere wird ein auf den Leim ausgeübter Leimdruck nach Maßgabe der Bewegung der zu beleimenden Materialbahn gesteuert, und zwar über ein Druckregelventil (37). welches mit einer zentralen Maschinensteuerung (31) verbunden ist. Dadurch wird eine gleichmäßige Leimübertragung gewährleistet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von Leim, insbesondere des Typs hotmelt, auf während der Leimübertragung transportiertes Verpackungsmaterial, vorzugsweise auf eine fortlaufende Materialbahn zum Herstellen von Zuschnitten, mittels Leimdüsen mit verschließbaren Düsenöffnungen, denen Leim unter Druck - Leimdruck - während eine Phase der Leimübertragung auf das Verpackungsmaterial zugeführt wird. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Die Beleimung des Verpackungsmaterials - einzelne Zuschnitte oder eine fortlaufende Materialbahn - ist bei Verpackungsmaschinen mit hoher Leistung ein besonderes Problem. Dies gilt vor allem bei der Herstellung von Zigarettenpackungen mit kurzen Taktzeiten der Verpackungsmaschine. Das Verpackungsmaterial, also insbesondere die Materialbahn, wird während der Übertragung des Leims transportiert. Hierfür eingesetzte Leimaggregate sind deshalb vorzugsweise mit Kontakt-Leimdüsen ausgerüstet. Das Verpackungsmaterial liegt dabei während der Beleimung an Mündungen bzw. Düsenöffnungen der Kontakt-Leimdüsen an. Die Übertragung von Leim mittels Kontaktdüsen ist bekannt durch EP 0 765 811.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen für eine Beeinflussung der auf das Verpackungsmaterial übertragenen Leimbereiche entsprechend den jeweiligen Aufgaben vorzuschlagen.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass der auf den Leim wirkende Leimdruck individuell eingestellt wird nach Maßgabe der Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn und/oder der Viskosität des Leims und/oder einer Schichtdicke von auf das Verpackungsmaterial zu übertragenden Leimbereichen.

[0005] Erfindungsgemäß ist der auf den Leim im Leimaggregat bzw. im Bereich der Leimdüsen wirkende Leimdruck nach Maßgabe einer Mehrzahl von Parametern einstellbar. So ist nicht nur bei höherer Fördergeschwindigkeit ein höherer Leimdruck wirksam. Die Verhaltensweise des Leims (Viskosität) ist ebenfalls zu berücksichtigen. Schließlich spielt die zu erzeugende Schichtdicke der Leimbereiche auf dem Verpackungsmaterial eine Rolle bei der Einstellung des Leimdrucks.

[0006] Eine Besonderheit der Erfindung ist eine dynamische Steuerung des Leimdrucks unter Anpassung an die aktuelle Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials. Dabei wird insbesondere so vorgegangen, dass die Drehwinkeländerung eines Resolvers ermittelt und in einen Geschwindigkeitswert umgerechnet wird, insbesondere zyklisch. Aus dem Geschwindigkeitswert wird mit einem in der Steuerung hinterlegten Algorithmus ein angepasster Druckwert errechnet. Alternativ zu dieser zyklischen Berechnung des Leimdrucks kann erfindungsgemäß für jedes Format, also für jede herzustellende Größe und/oder Form von Zuschnitten, eine Kurve in der Steuerung hinterlegt sein. Das jeweils aktuelle Format wird ausgewählt. Zur Änderung der Auftragsdicke wird die (Druck-)Kurve verschoben.

[0007] Erfindungsgemäß ist das Leimaggregat an eine (zentrale) Maschinensteuerung angeschlossen, die die Regelung des Leimdrucks steuert, insbesondere über ein Druckregelventil in einer zum Leimaggregat führenden Leimleitung. Der in das Leimaggregat eintretende Leim hat demnach stets den auf Grund der zu berücksichtigenden Parameter erforderlichen Leimdruck.

[0008] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung findet eine Kontakt-Leimdüse in der Ausführung als Breitschlitzdüse Verwendung. Die Breitschlitzdüse weist mehrere einzeln oder in Gruppen betätigbare Düsenöffnungen auf. Die (taktweise) Förderbewegung der Materialbahn wird abgetastet und das Ergebnis in die zentrale Maschinensteuerung eingegeben. Diese steuert einzelne Absperrorgane der Düsen, die Leimzufuhr über eine Leimpumpe, das Druckregelventil und eine Druckluftregeleinheit für das Druckregelventil. Die Vorrichtung weist darüber hinaus eine Dateneingabeeinheit auf, insbesondere einen PC, in dem vor Ort individuell die Parameter für die Einstellung des Leimdrucks eingegeben werden können.

[0009] Weitere Besonderheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
einen ausgebreiteten Zuschnitt mit einem Leimbild,
Fig. 2
einen Teilbereich einer Verpackungsmaschine in schematischer Seitenansicht für die Herstellung von Zigarettenpackungen,
Fig. 3
ein Schaltbild einer Leimeinheit,
Fig. 4
ein Diagramm über den Bewegungsablauf einer Materialbahn,
Fig. 5
ein Diagramm für den Druckverlauf (Leimdruck) für einen Beleimungszyklus.


[0010] Gemäß Fig. 1 ist ein Zuschnitt aus Papier, beschichtetem Papier oder Folie zu beleimen. Der Zuschnitt ist als Außenumhüllung für eine Zigarettenpackung konzipiert, nämlich für eine Gebindepackung 10 (Zigarettenstange). Der Zuschnitt bildet eine Vorderwand 11 eine Seitenwand 12 und eine Rückwand 13. Eine zur Seitenwand 12 gegenüberliegende Seitenwand besteht aus zwei einander überdeckenden Faltlappen, nämlich Randstreifen 14, 15. Diese werden bei (teilweiser) Überdeckung durch Leim miteinander verbunden. Der äußere, breitere Randstreifen 15 ist zu diesem Zweck an der Innenseite mit Leim versehen, nämlich mit einer Anzahl von Leimflächen 16. Der langgestreckte Randstreifen 15 ist demnach nicht mit einem durchgehenden Leimstreifen versehen, sondern mit einer Mehrzahl von im Abstand angeordneten, rechteckigen Leimflächen 16, und zwar im vorliegenden Falle mit sechs Leimflächen.

[0011] Zur Bildung von einander gegenüberliegenden Stirnwänden der Gebindepackung 10 sind randseitige Stirnlappen 17 vorgesehen und jeweils als äußere Abdeckung der Stirnwände ein Decklappen 18. Dessen Abmessungen entsprechen im wesentlichen den Abmessungen der Stirnwand. Der Decklappen 18 ist von angrenzenden Stirnlappen 17 durch Stanzschnitte 19 abgegrenzt. Auch der Decklappen 18 weist an seiner Innenseite eine Beleimung auf, nämlich einen langgestreckten Leimstreifen 20.

[0012] Der Zuschnitt wird bei der Fertigung der Gebindepackung von einer fortlaufenden Materialbahn 21 abgetrennt und einem Faltrevolver 22 zugeführt. Im Bereich desselben wird der Zuschnitt unmittelbar um eine Gruppe von Zigarettenpackungen oder - wie bei dem gezeigten Beispiel - um eine bereits gebildete Gebindepackung 10 herumgefaltet. Die an dem Zuschnitt (Fig. 1) angebrachten Leimflächen 16 und Leimstreifen 20 bestehen aus hotmelt-Leim. Dieser ausgehärtete Leim wird nach Falten der Randstreifen 14, 15 bzw. der Stirnlappen 17, 18 durch Zuführen von Wärme aktiviert und die Faltlappen durch Druck miteinander verbunden, und zwar im Bereich des Faltrevolvers 22.

[0013] Der (ursprünglich) fließfähige Leim wird durch ein Leimaggregat 23 auf die Materialbahn 21 aufgebracht. Das Leimaggregat 23 weist eine Leimdüse 24 auf, und zwar eine Breitschlitzdüse bzw. mehrere Breitschlitzdüsen mit einer Anzahl von nebeneinander angeordneten, schlitzförmigen Düsenöffnungen 25, 26. Der Leim zur Schaffung der Leimflächen 16 bzw. Leimstreifen 20 wird durch Kontakt der Materialbahn 21 mit dem Leimaggregat bzw. den Düsenöffnungen 25, 26 übertragen. Das Leimaggregat 23 ist zu diesem Zweck im Bereich eines im Wesentlichen aufrechten Bahnabschnitts 27 der Materialbahn 21 positioniert. Die hier abwärts geförderte Materialbahn 21 wird mindestens während der Dauer der Übertragung von Leim an das Leimaggregat 23 angelegt bzw. angedrückt, und zwar im Bereich der Düsenöffnungen 25, 26. Zu diesem Zweck ist ein bewegbares, nämlich schwenkbares Andrückorgang 28 vorgesehen, welches die Materialbahn 21 zeitweilig an die Leimdüse 24 andrückt.

[0014] Die Zuschnitte (Fig. 1) sind innerhalb der Materialbahn 21 so positioniert, dass die Wandungen 11..15 in Förderrichtung aufeinander folgen. Die Leimbilder, nämlich Leimflächen 16 einerseits und Leimstreifen 20 andererseits werden zum Einen durch die Breite der Düsenöffnungen 25, 26 quer zur Förderrichtung und zum Anderen durch die Dauer der Wirksamkeit bzw. Öffnung der Düsenöffnungen 25, 26 bestimmt, nämlich die Abmessung der Leimflächen in Bewegungsrichtung der Materialbahn 21. Die randseitigen Düsenöffnungen 26 dienen zur Übertragung der Leimstreifen 20 bei entsprechender Öffnungsdauer. Die nebeneinander liegenden Leimflächen 16 werden gleichzeitig durch die entsprechende Anzahl von Düsenöffnungen 25 geschaffen, wobei deren Öffnungsdauer entsprechend kürzer ist.

[0015] Eine exakte Steuerung und Regelung des Leimaggregats 23 ist für die Schaffung präziser Leimbilder wichtig. Jeder Düsenöffnung 25, 26 bzw. mehreren Düsenöffnungen 25 ist ein Absperrorgan zugeordnet, nämlich ein (elektrisches) Ventil 29, 30. Die beiden mittleren Ventile 29 sind je mehreren (drei) Düsenöffnungen 25 und die Ventile 30 jeweils den randseitigen Düsenöffnungen 26 zugeordnet. Die Ventile 29 werden in Abhängigkeit von dem Arbeitstakt des Leimaggregats 23 bzw. der Verpackungsmaschine gesteuert, und zwar bei dem vorliegenden besonderen Ausführungsbeispiel von einer (zentralen) Maschinensteuerung 31 der Verpackungsmaschine.

[0016] Leim, insbesondere in der Ausführung hotmelt, wird dem Leimaggregat 23 über eine (gemeinsame) Leimleitung 32 zugeführt. Diese ist vorzugsweise beheizt, nämlich bei Verwendung von hotmelt-Leim. Der Leim wird einem Leimbehälter 33 entnommen und durch eine Leimpumpe 34 in die Leimleitung 32 gedrückt. In der Leimleitung 32 wird ein verhältnismäßig hoher Druck erzeugt, nämlich bis zu 20 bar. Die Leimzufuhr bzw. die Leimpumpe 34 wird durch eine Steuereinheit 35 gesteuert, die über eine Signalleitung 36 mit der Maschinensteuerung 31 verbunden ist.

[0017] Eine Besonderheit ist die exakte Steuerung der abgegebenen Leimmengen, derart, dass unabhängig von der Relativbewegung zwischen Materialbahn 21 und Leimaggregat 23 und unabhängig von Eigenschaften des Leims eine konstante bzw. eine hinsichtlich der Schichtdicke steuerbare Leimübertragung auf das Verpackungsmaterial gegeben ist. Zu diesem Zweck ist der auf den Leim im Bereich der Leimdüse 24 bzw. im Bereich der Düsenöffnungen 25, 26 ausgeübte Druck, also ein Leimdruck, regelbar.

[0018] Der Leimdruck wird durch ein gemeinsames Druckregelventil 37 bestimmt. Dieses ist seitlich an ein Gehäuse des Leimaggregats 23 angesetzt und bestimmt den Leimdruck für die gesamte Leimdüse 24 bzw. für alle Düsenöffnungen 25, 26, und zwar im Bereich der Leimleitung 32. Alternativ können mehrere individuell ansteuerbare Druckregelventile (im Leimaggregat 23) eingesetzt werden, um einzelne oder Gruppen von Düsenöffnungen hinsichtlich des wirksamen Leimdrucks zu regeln. Der durch das Druckregelventil 37 bestimmt Leimdruck liegt zwischen 4 bar und maximal 20 bar.

[0019] Die Steuerung des Druckregelventils 37 erfolgt durch einen Druckluftregler 38, der über eine Druckluftleitung 39 mit einer Druckluftquelle einerseits und über eine Steuerluftleitung 40 mit dem Druckregelventil 37 andererseits verbunden ist.

[0020] Eine Besonderheit ist die Einstellbarkeit des Leimdrucks durch ein Dateneingabeorgan, bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ein PC 54. Dieser ist über eine Signalleitung 55 mit der Steuereinheit bzw. der Maschinensteuerung 31 verbunden. Ein Bildschirm 56 zeigt die eingegebenen Daten, hier anhand einer graphischen Darstellung. Der PC 54 ist darauf eingerichtet, veränderliche Vorgaben bzw. Parameter einzugeben, insbesondere die für die Verarbeitung relevanten Besonderheiten des Leims, z. B. die Viskosität. Des Weiteren kann die erwünschte Schichtdicke des Leims für die Leimbereiche auf dem Verpackungsmaterial eingegeben werden. Dabei kann über den PC der Leimdruck so eingestellt werden, dass die Leimstreifen 20 einerseits und die Leimflächen 16 andererseits unterschiedliche Schichtdicken aufweisen. Auch kann die Öffnungsdauer und der Öffnungstakt der Düsenöffnungen 25, 26 - insbesondere in Abhängigkeit von der Größe der jeweils herzustellenden Zuschnitte - in die Maschinensteuerung 31 eingegeben werden.

[0021] Andere zu berücksichtigende Daten bzw. Parameter, so die jeweilige aktuelle Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials wird der Maschinensteuerung 31 anderweitig zugeführt.

[0022] Die Förderbewegung der Materialbahn 21 wird bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel unmittelbar im Bereich der Materialbahn 41 erfasst. Zu diesem Zweck ist einem entsprechend der Fördergeschwindigkeit drehenden Organ, insbesondere einer von zwei Vorzugswalzen 42 für die Materialbahn 21, ein Abtastorgan zugeordnet, nämlich ein Resolver 43. Dieser erkennt die Bewegung der Materialbahn 21 anhand der Drehbewegung der Vorzugswalze 42. Der Resolver 43 ist über eine Signalleitung 44 ebenfalls mit der Maschinensteuerung 31 verbunden. Diese erkennt demnach den Bewegungsablauf der Materialbahn 21 bei dem (taktweisen) Vorzug. Danach wird über den Druckluftregler 38 das Druckregelventil 37 betätigt, derart, dass in der Leimdüse 24 ein der Bewegung und gegebenenfalls weiteren Parametern entsprechender Leimdruck erzeugt wird. Die erforderliche Öffnungsdauer der Düsenöffnungen 25, 26 wird in angepasster Weise durch die Ventile 29, 30 bestimmt.

[0023] Die Wechselbeziehung zwischen der Fördergeschwindigkeit der Materialbahn 21 sowie weiteren Parametern einerseits und dem entsprechenden Leimdruck ist graphisch in Fig. 4 und Fig. 5 anhand von Beispielen aufgezeigt.

[0024] Fig. 4 zeigt eine horizontale Zeitachse 45 und eine vertikale Geschwindigkeitsachse 46. Die aufgezeichneten Linien 47, 48, 49 beziehen sich auf den Geschwindigkeitsverlauf bei unterschiedlichen Abmessungen (Größen) von Zuschnitten und entsprechenden Vorzugslängen sowie Fördergeschwindigkeiten der Materialbahn 21. Die Linie 47 zeigt den Geschwindigkeitsverlauf bei einem größeren Zuschnitt mit entsprechend höherer Maximalgeschwindigkeit. Die Linie 49 bezieht sich auf einen kleineren Zuschnitt mit entsprechender Bewegungscharakteristik.

[0025] Hierzu gehört das Diagramm gemäß Fig. 5 mit horizontaler Zeitachse 45 und vertikaler Druckachse 50. Die Linien 51, 52, 53 korrespondieren inhaltlich mit den Linien 47, 48, 49 der Fig. 4. Gezeigt ist der Druckverlauf und die Druckhöhe in Abhängigkeit von der Zeit. Jede der Linien 51, 52, 53 bzw. Kurven kann einer der Kurven bzw. Linien 47, 48, 49 des Diagramms gemäß Fig. 4 zugeordnet sein. Dies bedeutet, dass einem Arbeits- bzw. Bewegungszyklus gemäß Linie 47, also mit hoher Maximalgeschwindigkeit der Materialbahn 41 eine (Druck-/Zeit-)Linie 53 zugeordnet sein kann, also ein verhältnismäßig niedriger Druck, wenn auf Grund der eingestellten Parameter, etwa der Viskosität des Leims und/oder der erwünschten Schichtdicke ein Druckverlauf entsprechend Linie 53 angemessen ist. Weiterhin können die Kurven bzw. Linien 51, 52, 53 einen ungleichförmigen Verlauf haben, um darzustellen, dass entsprechend dem eingestellten Programm sich der Druck während eines Arbeitszyklus, also während einer Beleimungsphase, gezielt verändern kann. Unter Bezugnahme auf den Zuschnitt gemäß Fig. 1 ist eine größere Schichtdicke der Leimstreifen 20 erwünscht, weil diese die Faltung im Bereich der Stirnwände fixieren. Die Leimflächen 16 zum Verbinden der Randstreifen 14, 15 können eine geringere Schichtdicke aufweisen, weil eine ausreichende Fixierung durch die Mehrzahl der Leimflächen 16 erreichbar ist.

[0026] Der Leimdruck wird dynamisch unter Anpassung an die aktuelle Fördergeschwindigkeit der Materialbahn geregelt. Insbesondere wird zyklisch, z.B. in Abständen von 6 ms, die Drehwinkeländerung des Resolvers 43 festgestellt und in einen Geschwindigkeitswert umgerechnet. Aus diesem wird mit einem in der Steuerung hinterlegten Algorithmus der jeweilige Druckwert errechnet, und zwar im Wesentlichen nach einer Formel



[0027] Wobei p der geschwindigkeitsabhängige Leimdruck, p1 ein eingestellter Minimaldruck (Fig. 5), m ein Faktor nach Maßgabe der individuell einstellbaren Dicke der Leimschicht und v eine Zahl analog der Bahngeschwindigkeit ist. Zusätzlich können auch weitere Parameter berücksichtigt sein, nämlich unterschiedliche Schichtdicken von Leimflächen.

[0028] Das dargestellte Verfahren der Leimübertragung auf Verpackungsmaterial ist auch bei Förderung einzelner, vorgefertigter Zuschnitte anwendbar. Des weiteren ist eine Anwendung bei taktweise geförderten Materialbahnen sinnvoll, wenn diese mit ungleichförmiger Geschwindigkeit laufen, z.B. beim Anfahren und Verzögern der Verpackungsmaschine.

Bezugszeichenliste:



[0029] 
10
Gebindepackung
11
Vorderwand
12
Seitenwand
13
Rückwand
14
Randstreifen
15
Randstreifen
16
Leimfläche
17
Stirnlappen
18
Decklappen
19
Stanzschnitt
20
Leimstreifen
21
Materialbahn
22
Faltrevolver
23
Leimaggregat
24
Leimdüse
25
Düsenöffnung
26
Düsenöffnung
27
Bahnabschnitt
28
Andrückorgan
29
Ventil
30
Ventil
31
Maschinensteuerung
32
Leimleitung
33
Leimbehälter
34
Leimpumpe
35
Steuereinheit
36
Signalleitung
37
Druckregelventil
38
Druckluftregler
39
Druckluftleitung
40
Steuerluftleitung
41
Signalleitung
42
Vorzugswalze
43
Resolver
44
Signalleitung
45
Zeitachse
46
Geschwindigkeitsachse
47
Linie
48
Linie
49
Linie
50
Druckachse
51
Linie
52
Linie
53
Linie
54
PC
55
Signalleitung
56
Bildschirm



Ansprüche

1. Verfahren zum Aufbringen von Leim, insbesondere des Typs hotmelt, auf während der Leimübertragung transportiertes Verpackungsmaterial, vorzugsweise auf eine fortlaufende Materialbahn zum Herstellen von Zuschnitten für Packungen, mittels Leimdüsen (24) mit verschließbaren Düsenöffnungen (25, 26); denen Leim unter Druck - Leimdruck - während einer Phase der Leimübertragung auf das Verpackungsmaterial zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der auf den Leim wirkende Leimdruck individuell eingestellt wird nach Maßgabe der Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn (21) und/oder der Viskosität des Leims und/oder einer gewünschten Schichtdicke von Leimbereichen - Leimflächen (16) bzw. Leimstreifen (20) - auf dem Verpackungsmaterial.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung von Zuschnitten mit mehreren Leimbereichen für unterschiedliche Aufgaben, insbesondere mit Leimflächen (16) zur Verbindung von Randstreifen (14, 15) des Zuschnitts und Leimstreifen (20) zur Fixierung von Faltlappen einer Stirnwand, die Leimbereiche entsprechend der Funktion durch Regeln des Leimdrucks während eines Beleimungstaktes bzw. während der Förderbewegung des Verpackungsmaterials zur Erzielung der erwünschten Schichtdicke des Leims eingestellt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimdruck und/oder Öffnungsphasen der Leimdüsen (24) bzw. Düsenöffnungen (25, 26) durch eine gemeinsame Steuereinheit gesteuert werden, insbesondere durch eine (zentrale) Maschinensteuerung (31).
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimdruck während einer Phase der Leimübertragung bzw. während eines Arbeitstaktes verändert wird, insbesondere zur Erzeugung von Leimbereichen - Leimflächen (16), Leimstreifen (20) - mit unterschiedlicher Schichtdicke des Leims.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungscharakteristik der zu beleimenden Materialbahn (21) im Bereich einer Umlenk- bzw. Vorzugswalze (22) der Materialbahn (21) erfasst wird, vorzugsweise durch einen Resolver (43), der mit der gemeinsamen Steuereinheit verbunden ist.
 
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn (21) im Bereich des Leimaggregats (23) ungleichförmig, insbesondere taktweise gefördert wird, wobei die Materialbahn (21) aus dem Stillstand bis zu einer Maximalgeschwindigkeit beschleunigt, sodann gegebenenfalls mit konstanter Fördergeschwindigkeit transportiert und danach wieder bis zum Stillstand verzögert wird, wobei durch die Steuerung der Leimdruck dynamisch an die momentane Geschwindigkeit angepasst wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) die Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials wird zyklisch anhand einer Drehwinkeländerung des Resolvers (43) ermittelt und in einen Geschwindigkeitswert umgerechnet,

b) aus dem Geschwindigkeitswert wird mit einem in der Steuerung hinterlegten Algorithmus ein angepasster Druckwert, nämlich Leimdruck, errechnet.


 
8. Vorrichtung zum Aufbringen von Leim, insbesondere hotmelt Leim, auf während der Leimübertragung transportiertes Verpackungsmaterial, vorzugsweise auf eine laufende Materialbahn (21) zum Herstellen von beleimten Zuschnitten, wobei das Verpackungsmaterial, insbesondere die Materialbahn (21) an einem verschließbare Düsenöffnungen (25, 26) aufweisenden Leimaggregat (23) vorbeibewegbar ist, vorzugsweise unter Anlage an Düsenöffnungen (25, 26) mindestens während der Leimübertragung, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Leim innerhalb des Leimaggregats (23) bzw. in der Leimdüse (24) auf den Leim ausgeübter Druck, nämlich Leimdruck, nach Maßgabe der Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn (21) und/oder der Viskosität des Leims und/oder der zu erzielenden Schichtdicke des Leims regelbar ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Leimaggregat (23) eine Schlitzdüse als Leimdüse (24) aufweist mit mehreren schlitzförmigen Düsenöffnungen (25, 26) die individuell bzw. in Gruppen verschließbar sind, vorzugsweise durch jeder Düsenöffnung (26) oder einer Gruppe von Düsenöffnungen (25) zugeordnete elektrisch betätigte Absperrorgane bzw. Ventile (29, 30), die mit der gemeinsamen Steuereinheit verbunden sind.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Leimaggregat (23) bzw. die Leimdüse (24) durch eine Leimleitung (32) mit Leim versorgt ist, wobei in der Leimleitung (32) ein Druckregelorgan, vorzugsweise ein Druckregelventil (37) angeordnet ist, inbesondere unmittelbar am Leimaggregat (23).
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckregelventil (37) mittels Druckluft über einen Druckluftregler (38) regelbar ist, wobei das Druckregelventil (37) oder der Druckluftregler (38) an die gemeinsame Steuereinheit - Maschinensteuerung (31) - angeschlossen ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leimleitung (32) mit einem Leimvorrat bzw. Leimbehälter (33) verbunden ist und über eine Leimpumpe (34) mit Leim unter hohem Druck versorgt wird.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials bzw. der Materialbahn (21) im Bereich einer Umlenkwalze der Materialbahn (21), insbesondere an einer Vorzugswalze (42) abtastbar ist, insbesondere durch einen der Walze zugeordneten Resolver (43).
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Leimaggregat (23) oder einer Gruppe von Leimaggregaten ein Dateneingabeorgan zugeordnet ist, insbesondere ein PC (54), dem individuelle Parameter hinsichtlich Fördergeschwindigkeit des Verpackungsmaterials und/oder Viskosität des Leims und/oder erwünschter Schichtdicke von Leimbereichen eingebbar ist, wobei das Dateneingabeorgan bzw. der PC (54) über eine Signalleitung (55) mit der gemeinsamen Steuereinheit, insbesondere der Maschinensteuerung (31), verbunden ist.
 




Zeichnung