[0001] Die Erfindung betrifft einen dreidimensionalen, kastenartigen Flüssigkeitsspeicher
mit wenigstens einer Gitterplatte.
[0002] Aus der DE 39 03 265 A1 oder der US 4,619,371 sind Gitterplatten bekannt, um dreidimensionale
Strukturen in Form faltbarer Transportkörbe zu schaffen. Derartige Transportkörbe
sind nur geringen mechanischen Belastungen ausgesetzt und müssen in erster Linie den
Innendruck aufnehmen können, der durch das Transportgut auf den Boden und die Gitterplatten
einwirkt. Durch das Transportgut wirken Druckkräfte von innen nach außen gerichtet,
quer zu der durch die Gitterplatte definierten Ebene, auf die Gitterplatte ein. Die
US 2 718 325 zeigt einen Vorratsbehälter für Lebensmittel, für den dieselben Überlegungen
gelten.
[0003] Die GB 1 398 718 und die EP 0,169,572 A2 zeigen jeweils eine Gitterstruktur, die
nicht als Wandung vorgesehen ist, sondern als leichtgewichtiger, voluminöser Kern
für beispielsweise Flugzeugtragflächen oder Platten. Da es sich um eine Kernstruktur
handelt, ist notwendigerweise eine äußere Umhüllung vorgesehen. Diese Umhüllung mag
eventuell Verbindungs-mittel zur Anbindung an weitere Bauelemente aufweisen, die Kernstruktur
selbst ist jedoch nicht zur Verbindung mit weiteren, gleichartigen Konstrukturen ausgelegt,
sodass sie zur Verwendung als Wandung eines Kastens nicht geeignet ist.
[0004] Die US 2 740 335 betrifft Gitterstrukturen zur Herstellung von Fußböden.
[0005] Die US 5,036,641 betrifft Metallstrukturen zur Herstellung von Gebäuden bzw. Überdachungen.
[0006] Die US 2,972,463 und GB 1,587,993 betreffen die Herstellung von Paletten.
[0007] Niemann, G.: "Maschinenelemente" 1981, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, DE XP
002188459 ISBN: 3-540-06809-0 betrifft Hinweise auf Möglichkeiten zur Gewichtseinsparung
bei Leichtbau-Konstruktionen durch die Verwendung von Gitterstrukturen.
[0008] Die letztgenannten Druckschriften geben daher keine Hinweise zur Ausgestaltung eines
dreidimensionalen Kastens.
[0009] Bei kastenartigen Strukturen, die der Aufnahme von Flüssigkeit dienen, beispielsweise
als Pufferspeicher zu Drainagezwecken im Erdreich, können sich hohe Druckbelastungen
dadurch ergeben, dass die Bodenoberfläche oberhalb der kastenartigen Struktur von
Fahrzeugen befahren wird. Der Druck wirkt im Gegensatz zu den eingangs genannten Transport-
oder Lagerbehälten von außen auf die kastenartigen Strukturen ein.
[0010] Die WO 01/53608 A1, WO 95/16833 A1, EP 0,943,737 A1 zeigen Drainagetanks mit gitterartig
strukturierten Wandelementen, wobei die gitterartige Struktur der Wandelemente jeweils
gleichmäßig ausgestaltet ist. Zur Aussteifung des Drainagetanks ist gemäß der EP 0,943,737
A1 eine Vielzahl von Zapfen vorgesehen, die das nutzbare Innenvolumen des Drainagetanks
deutlich reduzieren.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Gitterplatten dahingehend
zu verbessern, daß sie eine dreidimensionale Struktur mit hoher Druckfestigkeit gegenüber
einem von außen einwirkendem Druck ermöglichen.
[0012] Diese Aufgabe wird durch einen Flüssigkeitsspeicher mit den Merkmalen des Anspruches
1 oder des Anspruchs 2 gelöst.
[0013] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, die Druckbelastbarkeit entlang einer
Kante des Rahmens von den beiden Ecken hin zu einem mittleren Bereich dieser Kante
hin zu verbessern, d. h. zu verstärken.
[0014] Diese Verstärkung kann gemäß Anspruch 1 durch engere Abstände benachbarter Streben
verwirklicht werden oder gemäß Anspruch 2 durch stabilere Streben. Stabilere Streben
wiederum können durch größere Materialstärke verwirklicht werden, also durch die Querschnittsabmessungen
bei grundsätzlich gleicher Formgebung, oder durch eine druckstabilere Querschnittsgeometrie.
[0015] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß derartige Gitterplatten als
aufrechtstehende Stirnwandungen einer kastenartigen dreidimensionalen Struktur verwendbar
sind oder als innen in einer derartigen Struktur zusätzlich angeordnete Stützplatten.
Die Druckbelastung erfolgt daher von außen und die Druckkräfte werden innerhalb der
durch die Gitterplatte selbst definierten Ebene aufgefangen.
[0016] Die Erfindung geht dabei weiterhin von der Überlegung aus, daß die geringste Druckstabilität
der Kanten jeweils dort zu erwarten ist, wo sie den größten Abstand von einer ihrer
beiden Ecken aufweisen. An den Ecken selbst ergibt sich eine Stützwirkung durch die
an der Ecke anschließende weitere Kante des Rahmens, so daß hier auch dann eine ausreichend
gute Druckbelastbarkeit gegeben ist, wenn hier der Abstand benachbarter Streben vergleichsweise
groß ist oder die Strebenquerschnitte weniger druckbelastbar sind, beispielsweise
durch eine verringerte Materialstärke oder durch eine für Druckbelastungen vergleichsweise
ungünstige Querschnittsgeometrie.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Streben wird eine möglichst große Druckbelastbarkeit
einer Kante auch im Abstand von den Ecken der Gitterplatte ermöglicht. Dabei wird
gleichzeitig eine möglichst große Materialeinsparung verwirklicht, indem zu den Ecken
hin die Druckbelastbarkeit der Kante verringert wird.
[0018] Dies bedeutet einerseits aufgrund der Materialeinsparung eine kostengünstige Herstellungsmöglichkeit,
andererseits für Anwendung, Montage und Verlegung eine leichtere Handhabbarkeit durch
geringeres Gewicht, und schließlich je nach Einsatzzweck der mit Hilfe der Gitterplatten
hergestellten Strukturen optimale Eigenschaften dieser Strukturen. Werden mit Hilfe
der Gitterplatten beispielsweise allseitig geschlossene, kastenartige Strukturen gebildet,
die der Aufnahme von Flüssigkeit dienen, beispielsweise als Pufferspeicher zu Drainagezwecken
im Erdreich, so ergibt sich durch die hohe Druckbelastbarkeit eine problemlose Überfahrbarkeit
der Bodenoberfläche auch durch schwere Fahrzeuge und andererseits ein möglichst großes
freies Innenvolumen des im Erdreich angeordneten Drainagetanks zur Aufnahme eines
Maximums an Wasser.
[0019] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, zusätzlich zu kantenparallel verlaufenden Streben
auch diagonal verlaufende Streben zu verwenden. Bei sich ändernden Abständen der kantenparallel
verlaufenden Streben zueinander kann dabei durch die Diagonalstreben ein polygonartiger,
nahezu gebogener Verlauf dieser Diagonalstreben und damit eine seitliche Ableitung
der vertikal einwirkenden Druckkräfte erfolgen, so daß eine besonders vorteilhafte,
großflächige Lastverteilung und damit eine besonders hohe Druckstabilität erzielt
wird.
[0020] Zusätzlich zu der optimierten Ausgestaltung der Streben an den Kanten des Rahmens
kann eine weitere Materialeinsparung der Gitterplatte in der Flächenmitte dadurch
vorgesehen werden, daß dort weniger Material der Gitterplatte vorgesehen ist, beispielsweise
dort keine oder weniger Streben vorgesehen sind oder Streben mit geringerem Querschnitt.
Insbesondere wenn aufgrund der vorerwähnten polygonartigen oder bogenförmigen Kraftableitung
der mittlere Flächenbereich der Gitterplatte von Druckbelastungen im wesentlichen
frei ist, kann hier eine erhebliche Materialeinsparung und damit eine entsprechend
große Schaffung freien Volumens ermöglicht werden.
[0021] Beispiele der Erfindung werden anhand der rein schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine erste Gitterplatte in perspektivischer Ansicht,
- Fig. 2
- eine zugehörige zweite Gitterplatte zur Herstellung einer dreidimensionalen Struktur,
wie beispielsweise einer Drainagebox,
- Fig. 3
- die Verbindungsstelle zwischen mehreren Gitter-platten und
- Fig. 4
- in perspektivischer schematischer Ansicht eine dreidimensionale Struktur, die etwa
zur Herstellung eines Drainagetanks dient.
[0022] In Fig. 1 ist mit 1 allgemein eine Gitterplatte bezeichnet, die nahezu quadratisch
ausgestaltet ist und vier Ecken 2 aufweist, wobei zwischen den Ecken 2 jeweils Kanten
3 verlaufen, die insgesamt einen viereckigen, nahezu quadratischen Rahmen 4 bilden.
Innerhalb des Rahmens 4 verlaufen Streben 5.
[0023] Einige dieser Streben 5 verlaufen parallel zu den Kanten 3 und sind als kantenparallele
Streben 5a gekennzeichnet. Durch die sich kreuzenden kantenparallelen Streben 5a werden
Zellen gebildet, durch welche sich schräg verlaufende Streben erstrecken, die als
Diagonalstreben 5b gekennzeichnet sind.
[0024] Wo sich die kantenparallelen Streben 5a kreuzen, sind zur Vermeidung von Materialhäufungen
Bohrungen 6 vorgesehen, die zudem Druckkräfte vorteilhaft verteilen, welche in Richtung
der Plattenebene wirken.
[0025] An der Außenseite des Rahmens 4 sind Zapfen 7 vorgesehen, die zur Verbindung mit
weiteren Gitterplatten dienen. Die Zapfen weisen eine Basis mit etwa kreisrundem Querschnitt
auf sowie ein von der Basis 8 entferntes freies Ende 9, an dem jeweils eine Kralle
10 vorgesehen ist. Um eine Elastizität und Verformbarkeit des Zapfens 7 zu ermöglichen,
ist in der Basis 8 eine Nut 11 vorgesehen.
[0026] Die Gitterplatte 1 weist rein beispielhaft vier Zellen auf, die nicht von Diagonalstreben
5b durchkreuzt sind, sondern die durch Platten 12 ausgefüllt sind. Diese Platten 12
dienen zur einfacheren Entnahme der Gitterplatte 1 aus einem Formwerkzeug mit Hilfe
beispielsweise von Saughebern und können weiterhin zur Anbringung von Kennzeichnungen
genutzt werden.
[0027] In Fig. 2 ist eine korrespondierende, mit der Gitterplatte 1 von Fig. 1 verbindbare
Gitterplatte 1 dargestellt, ebenfalls mit vier Platten 12. Diese Gitterplatte 1 der
Fig. 2 weist ebenfalls Bohrungen 6 auf zur Vermeidung von Materialhäufungen und zudem
größere Bohrungen in Form von Hülsen 14, die etwa in halber Höhe der Hülsen 14 innen
umlaufende Kragen 15 aufweisen zum Zusammenwirken mit den Zapfen 7, wie anhand von
Fig. 3 dargestellt ist:
[0028] Eine untere Gitterplatte 1u ist im Bereich ihres Rahmens 4u dargestellt. Eine gleichartige
Gitterplatte ist oben dargestellt und deren Bezugszeichen sind jeweils mit
o gekennzeichnet, also ist dort ein Rahmen 4o einer Gitterplatte 1o ersichtlich, wobei
sich von dieser oberen Gitterplatte 1o ein Zapfen 7o in eine Hülse 15m einer mittleren
Gitterplatte 1m (Bezugszeichen mit
m) erstreckt. Der Kragen 15m der Hülse 14m kann von beiden Zapfen 7o und 7u der oberen
und der unteren Gitterplatten 1o und 1u hintergriffen werden, so daß auf diese Weise
eine einfache, beliebig erweiterbare Anbaubarkeit mehrerer Gitterplatten ermöglicht
wird und damit die Schaffung sehr großer Strukturen.
[0029] In Fig. 4 ist ein Drainagetank ersichtlich, wie er beispielsweise als Wasserspeicher
im Erdreich vorgesehen sein kann. Die Gitterplatten gemäß Fig. 2 sind dabei als Längsplatten
1b bezeichnet und die Gitterplatten gemäß Fig. 1 als Querplatten 1a, wobei diese Querplatten
1a sowohl die beiden Stirnplatten des Drainagetanks bilden als auch innerhalb des
Drainagetanks als zusätzliche Stützplatten zur Erhöhung der Druckstabilität des Drainagetanks
vorgesehen sind.
[0030] Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, weisen die Längsplatten 1b eine Vielzahl
von Hülsen 14 auf, so daß eine Vielzahl von Querplatten 1a innerhalb einer solchen
Drainagebox angeordnet werden können, je nach der gewünschten Druckfestigkeit.
[0031] Druckkräfte, die von oben auf die Drainagebox einwirken, wirken also in der Ebene,
in der die Querplatten 1a aufgestellt sind. Sie werden über die obere Kante 3 des
Rahmens 4 einer Querplatten 1a in die Streben 5 der Querplatte eingeleitet.
[0032] Anhand von Fig. 1 ist deutlich, daß die Abstände benachbarter kantenparalleler Streben
5a von einer Ecke 2 einer Kante zur Kantenmitte hin zunächst zunehmen und anschließend
zur nächsten Ecke 2 hin wieder abnehmen. Auf diese Weise wird einem Stützeffekt Rechnung
getragen, der sich im Bereich der Ecke durch die jeweils benachbarte Kante 3 des Rahmens
4 ohnehin ergibt. Durch die in den Eckbereichen größeren Abstände zwischen benachbarten
Streben 5 kann demzufolge Material gespart werden und ein dementsprechend größeres
Aufnahmevolumen des Drainagetanks für Wasser ermöglicht werden.
[0033] Da die Abstände der kantenparallelen Streben 5a jeweils an zwei benachbarten Kanten
3 jeweils von der Ecke aus geringer werden, ergibt sich für die Diagonalstreben 5b
aufgrund der unterschiedlichen und nicht immer quadratischen Zellengrößen von der
Mitte einer Kante 3 ausgehend ein gebogener, die Kraft nach außen kurvig ableitender
Verlauf bis zu der rechts oder links von der Kante 3 benachbarten Kante 3. Die kantenparallelen
Streben 5a hingegen leiten die Druckkräfte nach unten. An den Krezungspunkten der
verschiedenen Streben ergibt sich eine weitere Verteilung und Aufzweigung der Druckkräfte,
so daß insgesamt eine sehr stabile und hoch belastbare Ausgestaltung der Querplattenn
1a und damit des gesamten Drainagetanks resultiert.
1. Dreidimensionaler, kastenartiger Flüssigkeitsspeicher, mit wenigstens einer Gitterplatte
(1), welche die folgenden Merkmale aufweist:
■ einen umlaufenden Rahmen (4),
- mit mehrere Ecken (2),
- und mit jeweils zwischen zwei benachbarten Ecken (2) verlaufenden Kanten (3),
■ innerhalb des Rahmens (4) verlaufen Streben von einer Kante (3) zu einer anderen
Kante (3),
■ die Abstände jeweils zweier benachbarter Streben (5) werden entlang einer Kante
(3) von einer ersten Ecke (2) ausgehend zunächst kleiner und zur zweiten Ecke (2)
hin wieder größer.
2. Dreidimensionaler, kastenartiger Flüssigkeitsspeicher, mit wenigstens einer Gitterplatte
(1), welche die folgenden Merkmale aufweist:
■ einen umlaufenden Rahmen (4),
- mit mehrere Ecken (2),
- und mit jeweils zwischen zwei benachbarten Ecken (2) verlaufenden Kanten (3),
■ innerhalb des Rahmens (4) verlaufen Streben von einer Kante (3) zu einer anderen
Kante (3),
■ die Streben (5) weisen entlang einer Kante (3) von einer ersten Ecke (2) ausgehend
zunächst eine zunehmend höhere Druckbelastbarkeit in ihrer Längsrichtung durch eine
stabilere Querschnittsgeometrie oder durch eine größere Materialstärke auf,
wobei die Druckbelastbarkeit der Streben (5) zur zweiten Ecke (2) hin wieder abnimmt.
3. Flüssigkeitsspeicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu den Kanten (3) parallel verlaufende Streben (5a) vorgesehen sind,
sowie schräg zu den Kanten (3) verlaufende Streben (5b), welche jeweils diagonal durch
eine von sich kreuzenden kantenparallelen Streben (5a) gebildete Zelle verlaufen.
4. Flüssigkeitsspeicher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Flächenmitte der Gitterplatte (1, 1a) hin die Druckbelastbarkeit in Längsrichtung
der Streben (5) durch eine geringere Anzahl von Streben (5) pro Fläche oder durch
einen Strebenquerschnitt mit geringerer Materialstärke geringer ausgebildet ist.
5. Drainagetank, gekennzeichnet durch eine Ausgestaltung als Flüssigkeitsspeicher nach einem der vorhergehenden Ansprüche.