(19)
(11) EP 1 437 316 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.07.2004  Patentblatt  2004/29

(21) Anmeldenummer: 03450009.0

(22) Anmeldetag:  10.01.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 20/16, B65H 23/04, B65H 23/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(71) Anmelder: I & T Innovation Technology Entwicklungs- und Holding AG
7000 Eisenstadt (AT)

(72) Erfinder:
  • Dragov, Nikola, Dipl.-Ing.
    2344 Maria Enzersdorf (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte BARGER, PISO & PARTNER 
Mahlerstrasse 9 Postfach 96
1015 Wien
1015 Wien (AT)

   


(54) Bearbeitung von Meterware


(57) Die Erfindung betrifft eine Bearbeitungsstation für die Bearbeitung bzw. Herstellung von Meterware (12) mit Führungen (1, 2) und gegebenenfalls einer Vorschubeinrichtung (3, 4) für die Meterware, wobei die Bearbeitungsstation einen von der gegebenenfalls vorhandenen Vorschubeinrichtung unabhängigen Transportmechanismus (9) für die Meterware aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft die Bearbeitung bzw. Herstellung von Meterware in einer Bearbeitungsstation mit Führungen und gegebenenfalls einer Vorschubeinrichtung für die Meterware. Im folgenden werden in der Beschreibung und den Ansprüchen die Begriffe "Meterware" und "Endlosmaterial" synonym verwendet.

[0002] Bei der konventionellen Bearbeitung von Produkten mit zumindest im wesentlichen vorgegebenen Breiten und Dicken, aber im Vergleich dazu um Größenordnungen größerer Länge, sogenannter Meterware, wie z.Bsp. Flachleiter, Bleche, Kabel, Rohre, etc. ist beim Wechsel des in einer Bearbeitungsstation zu behandelnden Materials ein Umrüstvorgang notwendig. Dieser beinhaltet das Entnehmen des in der Fertigungsanlage befindlichen Restmaterials als Ausschuss, das Einrichtung der Maschine an die Randbedingungen (z.Bsp. geänderte Breiten, Dicken, oder Höhen) für das kommende zu bearbeitende Material und das Einlegen des neuen Materials in die Maschine. Dabei fällt beim Anlauf der Maschine wiederum eine gewisse Länge des neuen Materials als Ausschuss an.

[0003] Bei diesem Rüstvorgang entsteht neben dem Materialverlust ein hoher Zeitverlust aufgrund der Neujustierung der Anlage. Aus diesem Grund ist aus Kostengesichtspunkten nur eine Fertigung in hohen Losgrößen sinnvoll.

[0004] Die Erfindung bezweckt eine Lösung dieses Problems anzugeben und somit eine einfache, rasche und den Ausschuß verringernde Umrüstung zu schaffen.

[0005] Erfindungsgemäß werden diese Ziele dadurch erreicht, dass das neue Endlosmaterial durch einen vom üblichen Vorschubmechanismus unabhängigen Transportmechanismus eingebracht wird. Dadurch wird der Ausschuß zu Beginn der Bearbeitung des neuen Produktes praktisch vollständig vermieden.

[0006] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Führungen für das Endlosmaterial durch Stelltriebe lösbar bzw. fixierbar sind, dass die Stelltriebe von einer Regelvorrichtung betätigt werden, und dass Sensoren magnetischer, elektrischer, optischer oder haptischer Natur, die mit der Regelvorrichtung verbunden sind, die geometrischen Abmessungen des Endlosmaterials feststellen und weiterleiten, sodass die Führungen der Arbeitsstation in einer Umstellungsphase an die realen Abmessungen des vom Transportmechanismus neu zugeführten Endlosmaterials angepaßt und in der angepaßten Lage fixiert werden.

[0007] Durch den Einsatz eines solchen automatisierten quasi-kontinuierlichen Einlegen des neuen Materials in die Anlage und die automatisierte Selbstjustierung der Führungen bei laufendem Betrieb entfallen Rüstzeiten und der sich ergebende Ausschuss wird minimiert. So wird es erfindungsgemäß möglich, die Fertigung auch in kleinen Losgrößen kostengünstig zu ermöglichen.

[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt

die Fig. 1 eine erfindungsgemäß verstellbare seitliche Führung, rein schematisch, in Frontansicht und in Draufsicht,

die Fig. 2 eine erfindungsgemäß verstellbare Höhenführung, rein schematisch, in Frontansicht und

die Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Transportvorrichtung für das neu einzubringende Endlosmaterial.



[0009] Das zu verarbeitende Material (12) wird während der Fertigung permanent oder teilweise entsprechend seiner geometrischen Form geführt. Die Führungen (1, 2, 3, 4) werden in der Regel getrennt in der Bewegungsrichtung des zu bearbeitenden Materials (z.B. durch Führungsleisten (1, 2) für die Materialbreite) und senkrecht dazu (z.B. Rollenpaare für die Materialdicke (3, 4) ausgeführt. Die Führungen sind verstellbar, um sich an unterschiedlichen Geometrien unterschiedlicher Meterware anpassen zu können. Die kann zum Beispiel in Bewegungsrichtung durch eine feste Führungsleiste (1) und eine bewegliche Führungsleiste (2), die parallel zur festen Führungsleiste verstellbar ist, realisiert werden. In senkrechter Richtung kann eine feste Rolle (4), die angetrieben sein kann, einer beweglich geführten zweiten Rolle (3) gegenüber gestellt werden. Der Antrieb erfolgt dabei durch Kraftschluss mit dem zu verarbeitenden Material (12).

[0010] Bei einem Wechsel des zu verarbeitenden Materials (12) werden zunächst die Führungen (1, 2, 3, 4) abschnittsweise gelöst. Anschließend wird das neue zu verarbeitende Material in den Führungsbereich eingebracht. Dies geschieht erfindungsgemäß mit Hilfe eines in Bezug auf die betrachteten Führungsvorrichtungen externen Systems, z.B. eines Greifersystems, wie es in Fig. 3 und 4 schematisch dargestellt ist.

[0011] Der Greifer (9) ist auf einem Schlitten (10) beweglich in der Bewegungsrichtung des zu bearbeitenden Materials auf einer Führung (11) angebracht. Er hat die Funktion, den ersten Abschnitt des neuen Materials (12) zu erfassen und durch mindestens einen Führungsabschnitt zu ziehen.

[0012] Nach erfolgtem Einzug werden die Führungselemente zumindest im entsprechenden Führungsabschnitt geschlossen. Die Führungsleisten (1, 2) in Bearbeitungsrichtung werden dabei, angepasst an die Breite des zu verarbeitenden Materials, zueinander gefahren. Mit Hilfe eines Sensorsystems (5) (mit z.B. berührungsloser, induktiver, kapazitiver, optischer Ausführung oder taktil als Grenzschalter, Taster (6) o.ä.) erfolgt eine automatisierte Überwachung und Beendigung des Schließvorgangs. Der Schließvorgang wird durch einen Antrieb (7) und einen Verstellmechanismus (8), z.B. eine Drehspindel oder andere kinematische Kette, wie Riemen- oder Kettenantrieb oder aber auch direkt durch elektromechanische, pneumatische oder hydraulische Aktoren, bewirkt. Die Führungsrollen senkrecht zur Bewegungsrichtung (3, 4) werden beispielsweise mit Hilfe der Überwachung des Anpressdruckes bis zur Höhe des zu verarbeitenden Materials (12) oder der Materialhöhe aber auch die Höhendifferenz zur Materialebene zusammengefahren.

[0013] Im letzten Schritt wird der Greifer (9) von dem zu bearbeitenden Material (12) gelöst und das Antriebssystem der Anlage, im dargestellten Ausführungsbeispiel die Rollen (3, 4), übernimmt die Aufgabe des Weitertransports der neu eingelegten Meterware.

[0014] Der gesamte Ablauf ist automatisierbar. Eine Voreinstellung der Führungen (1, 2, 3, 4) auf das neue zu bearbeitende Material ist nicht notwendig, da die Sensorik (5, 6) eine automatische Anpassung an die Materialgegebenheiten vornimmt. Damit ist ein Umrüsten ohne großen zeitlichen Zusatzaufwand bei laufendem Betrieb ohne Unterbrechung möglich.

[0015] Weiterhin wird der sich ergebende Materialausschuss auf die Länge zwischen zwei aufeinander folgenden Antriebselementen begrenzt und so stark minimiert.


Ansprüche

1. Bearbeitungsstation für die Bearbeitung bzw. Herstellung von Meterware (12) mit Führungen (1, 2) und gegebenenfalls einer Vorschubeinrichtung (3, 4) für die Meterware, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstation einen von der gegebenenfalls vorhandenen Vorschubeinrichtung unabhängigen Transportmechanismus (9) für die Meterware aufweist.
 
2. Bearbeitungsstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungen (1, 2) und gegebenenfalls die Vorschubeinrichtung (3, 4) durch Stelltriebe (7, 8) lösbar bzw. fixierbar sind, dass die Stelltriebe von einer Regelvorrichtung betätigt werden, und dass Sensoren (6) magnetischer, elektrischer, optischer oder haptischer Natur, die mit der Regelvorrichtung verbunden sind, die geometrischen Abmessungen des Endlosmaterials (12) feststellen und an die Regelvorrichtung weiterleiten, sodass die Führungen (1, 2) und gegebenenfalls die Vorschubeinrichtung (3, 4) in einer Umstellungsphase an die realen Abmessungen des vom Transportmechanismus neu zugeführten Endlosmaterials (12) angepaßt und in der angepaßten Lage fixiert werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht