[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schibindung, insbesondere eine Tourenschibindung
gemäss Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Die DE-OS-1 428 974 zeigt eine Sicherheitsschibindung, bei welcher auf einem mit
Führungsbacken versehenen Grundkörper ein Führungsstück längs verschiebbar angeordnet
ist. Am Führungsstück ist ein Sicherheitsglied schwenkbar angelenkt. Das Sicherheitsglied
ist ein einarmiger Hebel, an welchem ein Sohlenhalter angebracht ist, welcher den
Absatz eines Schistiefels in Eingriff nehmen kann. Der Hebel besitzt eine Nut, in
welche ein Tiefenzug eingelegt ist, der als Andrückfeder dient. Der Tiefenzug ist
in Haltern geführt, welche an den Seitenkanten des Schis montiert sind. Durch Verstellen
des Tiefenzuges lässt sich die Andrückkraft so einstellen, dass der Absatz sowohl
bei einem Verdrehen nach beiden Seiten als auch beim Abheben mit Sicherheit vom Sohlenhalter
abgleitet.
[0003] Bei einem weiteren, in der DE-OS-1 428 974 gezeigten Ausführungsbeispiel ist in einem
Grundkörper ein Bolzen in Bindungslängsrichtung verschiebbar gelagert. Der Bolzen
ist durch eine Feder vorgespannt. Die Feder stützt sich einerseits am , Gründkörper
und andererseits an einer auf den Bolzen aufgeschraubten Einstellmutter ab. Durch
Verstellen der Einstellmutter kann die auf den Bolzen wirkende Federkraft verändert
werden. Am vorderen Ende des Bolzens, welches gegen den Schuhabsatz orientiert ist,
ist eine bogenförmige Schuhsohlenauflage vorgesehen, welche im Einsatz auf dem Rand
der Schuhsohle aufliegt. Am anderen aus dem Grundkörper ragenden Ende des Bolzens
ist ein Feststellhebel angelenkt, welcher mit einem Ansatzstück am Grundkörper anliegt.
Durch Verschwenken des Feststellhebels kann der Bolzen zurückgezogen werden. Bei geschlossener
Bindung sorgt die Feder für einen Anpressdruck, damit der Schuh in der Bindung gehalten
ist. Bei einem Drehsturz, bei welchem eine Kraft quer zur Längsrichtung der Bindung
ausgeübt wird, wird der Bolzen zurückgeschoben, sodass der Schistiefel aus der Bindung
gleiten kann. Diese Ausführungsform der Schibindung erlaubt nur ein seitliches Auslösen
eines in der Bindung eingespannten Schistiefels, da die Gestalt des Sohlenhalters
ein Abheben eines in der Bindung eingespannten Schistiefels nach oben verunmöglicht.
Ausserdem muss sich der Schifahrer beim Einsteigen in die Bindung bücken, was als
nachteilig angesehen wird.
[0004] Bei einer weiter entwickelten Ausführungsform ist daher das gegen den Schuh orientierte
Ende des Bolzens abgerundet, und der Sohlenhalter ist fest am Absatz des Schistiefels
angebracht. Der Sohlenhalter besitzt eine Kugelkalotte, in welche das abgerundete
Ende des Bolzens eingreifen kann. Diese weiterentwickelte Ausführungsform hat den
Vorteil, dass eine Auslösung der Sicherheitsbindung sowohl bei einem Drehsturz als
auch bei einem Vorwärtssturz gewährleistet ist.
[0005] Die FR-A-2087723 offenbart eine Schi-Sicherheitsbindung mit einem Bindungsvorderteil
und einem Bindungshinterteil. Bindungsvorder- und - hinterteil sind mit je einem um
eine vertikale Achse frei drehbaren Rad ausgestattet, welches mit komplementären,
an den Sohlen vorgesehenen Gegenstücken formschlüssig zusammenwirken kann. Während
das Bindungsvorderteil ortsfest angeordnet ist, ist das Bindungshinterteil als Auslöseteil
ausgebildet. Das Auslöseteil besitzt einen auf dem Schi fest angeordneten Bindungskörper,
in welchem ein in axialer Richtung entgegen der Kraft einer Feder verschiebbares Gehäuse
10 vorgesehen ist, in welchem das hintere Rad drehbar angeordnet ist.
[0006] Die beschriebene Bindung hat den Vorteil, dass ein in der Bindung eingespannter Schuh
bei entsprechender Krafteinwirkung sowohl bei einem Drehsturz seitlich als auch bei
einem Vorwärtssturz nach oben aus der Bindung freikommen kann. Durch Wahl der Form
der miteinander zusammenwirkenden Räder und Gegenstücke, kann die Charakteristik der
Sicherheitsbindung den Bedürfnissen genau angepasst werden.
[0007] Gemäss einer anderen Ausführungsform ist der Bindungskörper auf einer im Schnitt
C-förmigen Schiene in Schilängsrichtung verschiebbar angeordnet. Die Lage des Bindungskörpers
auf dem Schi ist mittels einer an der Schiene fest angeordneten Verstellschraube in
Längsrichtung in bestimmten Positionen festlegbar, damit die Bindung an Schuhe unterschiedlicher
Grösse angepasst werden kann. Zum Öffnen der Bindung kann der Bindungskörper mittels
eines Betätigungshebels nach hinten verschoben werden. Obwohl die Bindung gegenüber
vorbekannten Bindungen Vorteile haben kann, hat sie sich in der Praxis nie durchsetzen
können.
[0008] Nachteilig an der beschriebenen Bindung ist beispielsweise, dass Schuh und Bindung
aufeinander abgestimmt sein müssen, d.h. ein im Handel erhältlicher Schuh müsste zuerst
mit Gegenstücken ausgerüstet werden, damit die Sicherheitsbindung funktionieren kann.
Ausserdem ist die Bindung in der Herstellung relativ aufwendig und damit teuer.
[0009] Die EP-A-1 027 908 beschreibt ein Bindungfersenteil mit einem Basisteil, einer Sohlenauflage
für einen Schuh und einem mobilen Backen zur Aufnahme eines Schischuhs. Der Backen
ist entlang einer zylindrischen Säule entgegen der Federkraft zweier Federn im Wesentlichen
vertikal beweglich. Gemäss der Lehre der EP-A-1 027 908 ist der Backen jedoch nicht
nur vertikal beweglich, sondern er kann sich auch um eine im Wesentlichen vertikale
Achse drehen. Zu diesem Zweck ist in einem Rundloch des Basisteils ein Drehteil vorgesehen,
auf welchem die Säule angeordnet ist. Das Drehteil hat eine flache Stirnseite, an
welcher ein mit einer Feder vorgespannter Stössel anliegt. Die Spannung der Feder
ist mit Hilfe einer Schraube einstellbar. Im Falle eines lateral auf den Backen wirkenden
Drehmoments kann das Drehteil mit der Säule und dem Backen entgegen der auf die flache
Stirnseite des Drehteils wirkenden Federkraft drehen und einen Schuh freigeben. Die
Bindung der EP-A-1 027 908 hat den Vorteil, dass das Bindungsfersenteil sowohl eine
Auslösung des Schischuhs bei einem Dreh- wie auch einem Vorwärtssturz ermöglicht.
[0010] Durch die DE-A1-197 03 55 ist eine Tourenbindung offenbart, welche ein Tourengestell
hat, das um eine in einem Lagerblock gehaltene Schwenkachse schwenkbar gelagert ist.
Im Betrieb ist ein Schistiefel auf dem Tourengestell zwischen einem vorderen Sohlenhalter
und einem Fersenhalter durch eine Andrückfeder eingespannt. Der Fersenhalter ist auf
dem Tourengestell entlang eines Längenausgleichswegs entgegen der Federkraft der Andrückfeder
verschiebbar geführt. Die Schwenkachse des Tourengestells ist oberhalb der Ebene des
Tourengestells und zwischen dem Schwenklager eines Zehenbügels und dessen vorderem,
der Stiefelspitze zugeordneten Rand angeordnet. Durch diese Anordnung kommt bei einer
Schwenkbewegung des Tourengestells die Stiefelspitze auf dem vor dem Lagerblock liegenden
Bereich des Schi zur Anlage, wodurch eine Begrenzung des Schwenkwinkels des Tourengestells
zu erwarten ist. Diese Schwenkwinkelbegrenzung tritt jedoch nicht ein, weil der Stiefel
bei einer weiteren Verschwenkung bis zu einem Winkel von 90 Grad gegen die Wirkung
der Andrückfeder nach hinten verschoben werden kann. Gemäss der Lehre der DE-A1-197
03 55 ist die Andrückfeder als eine weiche Längenausgleichsfeder mit grossem Federweg
und einem geringen Kraftanstieg über den gesamten Federweg auszubilden. Die Längenausgleichsfeder
bewirkt, dass beim Aufstieg, wenn das Tourengestell nicht auf dem Schi festgestellt,
sondern um die Schwenkachse verschwenkbar ist, der Stiefel über den Fersenhalter gegen
den vorderen Sohlenhalter gedrückt und somit in der Bindung gehalten ist. Eine darüber
hinausgehende Funktion kommt der Andrück- resp. Längenausgleichsfeder nicht zu.
[0011] Die eingangs beschriebenen Schibindungen beschreiben Sicherheitsbindungskonzepte,
bei welchen eine in Längsrichtung angeordnete Druckfeder bei geschlossener Bindung
sowohl für den nötigen Anpressdruck sorgt, als auch ein Herausgleiten des Schistiefels
aus der Bindung bei einem Drehund Vorwärtssturz ermöglicht. Obwohl die Bindungen relativ
einfach herstellbar sind und diese die Verletzungsgefahr sowohl bei einem Drehsturz
als auch bei einem Vorwärtssturz vermindern helfen, haben sich diese Bindungstypen
im Markt nicht durchsetzen können. Im Unterschied zu den eingangs beschriebenen Lösungen
besitzen moderne Sicherheitsbindungen ein Bindungsvorderteil, welches bei einer quer
zur Bindungslängsrichtung wirkenden Kraft ein Herausgleiten des Schistiefels entgegen
einer Federkraft und bei gleich bleibendem Abstand zwischen dem Bindungsvorderteil
und der Fersenhaltevorrichtung durch Verschwenken des Bindungsvorderteils ermöglichen.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die eingangs beschriebenen gattungsgemässen
Bindungen weiter zu verbessern. Insbesondere ist es ein Ziel, eine Schibindung bereitzustellen,
welche aus wenigen Teilen besteht und in der Herstellung kostengünstig ist. Ein weiteres
Ziel ist es, eine Bindung bereitzustellen, welche in der Konstruktion einfach ist,
aber dennoch für die nötige Fahrersicherheit sorgt. Noch ein Ziel ist es, eine Bindung
bereitzustellen, welche ein leichtes Einsteigen erlaubt. Ausserdem besteht eine Zielsetzung
darin, dass handelsübliche Schischuhe ohne irgendwelche Modifikationen mit der Schibindung
verwendbar sind.
[0013] Eine erfindungsgemässe Lösung einer Bindung gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 ist
dadurch charakterisiert, dass an der Fersenhaltevorrichtung zur Realisierung einer
Vorwärtssturzauslöseeinrichtung ein um eine Schwenkachse quer zur Bindungslängsrichtung
und entgegen der Kraft eines zweiten Federmittels verschwenkbares Fersenteil vorgesehen
ist, an welchem der Hinterbacken angeordnet oder angeformt ist, welches Fersenteil
von einer Offenstellung, in welcher der Abstand zwischen dem Vorderbacken und dem
Hinterbacken relativ zu einer Schliessstellung vergrössert ist, sodass ein Schistiefel
aus der Schibindung freikommen kann, zu einer Schliessstellung verschwenk- oder verschiebbar
ist, in welcher der Abstand zwischen dem Vorderbacken und dem Hinterbacken relativ
zur Offenstellung um ein bestimmtes Mass verringert ist, sodass ein Schischuh in der
Bindung gehalten ist. Im Unterschied zu den eingangs erwähnten gattungsgemässen Schisicherheitsbindungen
sind für Drehsturz und Vorwärtssturz getrennte Sicherheitseinrichtungen vorgesehen.
Dies hat den Vorteil, dass im Unterschied zur Bindung der FR-A-2 087 723 eine Modifikation
des Schuhwerks nicht nötig ist. Ausserdem ist durch das erfindungsgemässe Konzept
eine step-in Bindung realisiert, welche ein leichtes Einsteigen in die Schibindung
erlaubt.
[0014] Vorteilhaft ist in der Schliessstellung durch die ersten Federmittel ein Anpressdruck
auf einen in der Bindung zwischen dem Vorderbacken und dem Hinterbacken angeordneten
Schistiefel ausgeübt. Dies lässt sich dadurch erreichen, dass der Abstand zwischen
dem Vorderbacken und dem Hinterbacken in der Schliessstellung um ein bestimmtes Mass,
vorzugsweise 1 bis 2 mm, kleiner eingestellt ist, als der tatsächliche Abstand zwischen
den vorderen und hinteren Angriffspunkten des Vorderbackens resp. des Hinterbackens
am Schischuh.
[0015] Grundsätzlich kann das Widerlager auf dem Schi oder an der Führungseinrichtung lös-
und verschiebbar angeordnet sein. Dadurch kann die Bindung an ganz unterschiedliche
Schuhgrössen angepasst werden. Zweckmässigerweise ist das Widerlager an der Führungseinrichtung
jedoch fest, vorzugsweise am hinteren Ende der Führungseinrichtung angeordnet. Zur
Anpassung der Schibindung an unterschiedliche Schuhgrössen kann eine Verstelleinrichtung
zur veränderbaren Einstellung des Abstandes zwischen dem Widerlager und den ersten
Federmitteln vorgesehen sein. Diese Verstelleinrichtung besitzt zweckmässigerweise
einen relativ zum Widerlager in Längsrichtung verschiebbaren ersten Anschlag, dessen
eine Seite an einem ersten Ende der ersten Federmittel und dessen andere Seite am
Schlitten anliegt derart, dass eine Vorwärtsbewegung des Schlittens relativ zum Widerlager
verunmöglicht, eine Rückwärtsbewegung des Schlittens gegen die Federkraft der ersten
Federmittel jedoch ermöglicht ist. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die
Verstelleinrichtung durch eine Schraube, welche Schraube sich mit einem Ende am Widerlager
abstützt, und eine auf den Schraubenschaft aufgeschraubte, als erster Anschlag dienende
Mutter gebildet.
[0016] Vorteilhaft ist am Schlitten eine Einrichtung zur variablen Einstellung der Federkompression
des ersten Federmittels vorgesehen. Durch Einstellung der Federspannung kann die Auslösekraft
der Bindung eingestellt werden. Die Einstelleinrichtung für die Federspannung greift
zweckmässigerweise am zweiten Ende der ersten Federmittel an. Grundsätzlich ist denkbar,
das Widerlager nicht hinter dem Schlitten, sondern vor dem Schlitten anzuordnen. Auch
kann die Einstelleinrichtung für die Federspannung am gleichen Federende angreifen
wie Verstelleinrichtung zur Anpassung der Bindung an unterschiedliche Schuhgrössen.
Die Einstelleinrichtung für die Federspannung hat die Funktion, den Federweg des ersten
Federmittels zu verkürzen und damit die Vorspannung zu erhöhen. Diese Aufgabe kann
durch unterschiedliche Anordnungen und Mittel gelöst werden. Vorteilhaft ist die Einstelleinrichtung
durch einen relativ zum Schlitten in Längsrichtung verschiebbaren zweiten Anschlag
gebildet, um die Federspannung einzustellen. In einer zweckmässigen Ausführungsform
ist der zweite Anschlag eine Mutter oder eine Anschlagplatte, welche auf den Schaft
einer Schraube aufgeschraubt ist, welche Schraube sich mit dem Kopf am Schlitten abstützt.
[0017] Zweckmässigerweise ist in Abstand zum Hinterbacken ein Trittsporn am unteren Ende
des Fersenteils vorgesehen. Durch den Trittsporn ist eine Einsteigehilfe in die Bindung
realisiert. Er erlaubt ein Schliessen der Bindung, ohne dass der Schifahrer sich dazu
bücken müsste.
[0018] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung, ist die Bindung dadurch charakterisiert,
dass am Schlitten ein nach oben sich erstreckendes Gehäuseteil für die Aufnahme des
zweiten Federmittels vorgesehen ist,
dass das Gehäuseteil am oberen Ende eine Begrenzung, z.B. in Gestalt einer Gehäusedecke,
für das zweite Federmittel ausgebildet hat;
dass im Gehäuseteil das zweite Federmittel angeordnet ist;
dass das Fersenteil oben ein Langloch ausgebildet hat und auf das Gehäuseteil aufgesetzt
ist; und
dass eine Einstellschraube das Langloch durchsetzt und mittels einer auf den Schaft
aufgeschraubten Mutter das Federmittel unter einer bestimmten Vorspannung hält. Denkbar
ist jedoch auch, dass das Fersenteil mittels Mitnehmernocken, welche durch Längsschlitze
ins Gehäuseteil ragen, direkt an der Druckfeder angreift. In diesem Fall wäre im Fersenteil
kein Langloch nötig, sondern die Einstellschraube zur Erzeugung einer variablen Vorspannung
könnte direkt auf das Gehäuseteil aufgesetzt sein. Es sind im Stand der Technik jedoch
noch weitere Vorwärststurzauslöseeinrichtungen bekannt, welche auf dem Schlitten vorgesehen
werden können.
[0019] Weiter hat das Fersenteil vorzugsweise einen oberen Führungsabschnitt für die Aufnahme
eines oberen Abschnittes des Gehäuseteils, welcher für eine koaxiale Führung des Fersenteils
relativ zum Gehäuseteil sorgt. Ausserdem kann zur Ermöglichung einer Verschwenkung
des Fersenteils nach hinten an den oberen Führungsabschnitt eine Schulter - den Führungsabschnitt
nach vorne erweiternd - anschliessen.
[0020] In einer zweckmässigen Ausführungsform ist am Fersenteil ein Betätigungshebel angelenkt,
welcher sich auf dem Schlitten abstützt und ein manuelles Anheben des Fersenteils
entgegen der Federkraft des zweiten Federmittels ermöglicht. Vor dem Fersenteil kann
eine hintere Sohlenauflage vorgesehen sein, welche in Abstand voneinander angeordnete
Rippen, vorzugsweise in Bindungslängsrichtung erstreckende Längsrippen oder bogenförmige
Rippen besitzt. Die Rippen haben die Funktion in Verbindung mit dem unter Federspannung
stehenden Hinterbacken für einen guten Halt des Schuhabsatzes zu sorgen. Wenn in der
Schliessstellung die Rippen den Trittsporn des Fersenteils um ein bestimmtes Mass
überragen, so hat dies den Vorteil, dass Schuhsohlen unterschiedlicher Stärke mit
einem von oben wirkenden Anpressdruck beaufschlagt werden können.
[0021] Dadurch, dass sowohl das Bindungsvorderteil und die Fersenhaltevorrichtung als auch
der Vorderbacken und der Hinterbacken jeweils bezüglich einer senkrecht auf die Bindungsgrundfläche
stehende Achse drehfest angeordnet sind, ist eine einfache Konstruktion gegeben. Grundsätzlich
kann der Winkel zwischen den Vorderbackenflügeln und der Bindungslängsachse einstellbar
sein, um die Bindung an unterschiedliche Schuhformen und -grössen anzupassen. In der
einmal eingestellten Lage sollen die Vorderbackenflügel jedoch bezüglich einer Verschwenkung
nach aussen fix sein.
[0022] Der Vorderbacken kann beispielsweise V-förmig angeordnete Vorderbackenflügel aufweisen.
Die Ausrichtung der als Führungsflächen für den Schischuh bei der Drehsturzauslösung
dienenden Vorderbackenflügel hat einen direkten Einfluss auf die Auslösecharakteristik
der Bindung. Die Vorderbackenflügel haben zweckmässigerweise mindestens einen im wesentlichen
geraden Endabschnitt, welcher eine Schischuhspitze seitlich in Eingriff nehmen kann.
Durch die geraden Endabschnitte ist mit der gerundeten Schale eines eingespannten
Schischuhs eine im wesentlichen senkrecht verlaufende Kontaktlinie gebildet ist. Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die geraden Verlängerungen der Vorderbackenflügelendabschnitte
miteinander einen Winkel α einschliessen, welcher zwischen . 80 und 120 Grad, und
vorzugsweise zwischen ungefähr 95 und 115 Grad liegt.
[0023] Die Vorderbackenflügel sind zweckmässigerweise derart ausgebildet, dass der translatorische
Auslöseweg des verschiebbaren Bindungsteils zwischen 4 und 9 mm, vorzugsweise jedoch
zwischen 5 und 7 mm oder darüber beträgt. An den Vorderbackenflügeln können Gleitlager,
Rollen oder dergleichen vorgesehen sein, an welchen der Schischuh sich abstützen kann.
Durch die Gleitlager oder Rollen kann der Reibungswiderstand bei der Drehsturzauslösung
vermindert werden. Im Unterschied dazu kann der Hinterbacken kreis- oder bogenförmig
ausgebildet sein.
[0024] Vorteilhaft ist die Führungseinrichtung durch zwei vorzugsweise runde Führungsstäbe
gebildet. Durch zwei Führungsstäbe ist eine robuste Bindung realisierbar. Zweckmässigerweise
ist die Führungseinrichtung um eine Schwenkachse quer zur Längserstreckung der Bindung
schwenkbar und im Bereich des Bindungsvorderteils am Schi angelenkt. Eine solche Bindung
kann auch zum Schiwandern, insbesondere Tourenschifahren, verwendet werden. Zweckmässigerweise
hat das Bindungsvorderteil einen U-förmigen Befestigungsbügel, an dessen Schenkeln
die Führungseinrichtung angelenkt ist. Auch kann am U-förmigen Befestigungsbügel ein
vorderer Sohlenhalter oder Vorderbacken schwenkbar angelenkt sein. Der Vorderbacken
liegt zweckmässigerweise mit einer Anschlagnase an der Führungseinrichtung an und
ist mit einer Feder gegen die Führungseinrichtung vorgespannt.
[0025] Vorteilhaft ist am Vorderbacken eine quer zur Längsachse der Bindung verschiebbare
Gleitplatte vorgesehen, auf welcher ein in der Bindung eingespannter Schischuh aufliegen
kann. Die Gleitplatte hat den Zweck, den Reibungswiderstand beim seitlichen Herausgleiten
des Schischuhs aus der Bindung bei einem Drehsturz zu verringern oder mindestens konstant
zu halten.
[0026] Zweckmässiger ist lediglich ein einzelner Schlitten vorgesehen, wobei das Fersenteil
Teil der Fersenhaltevorrichtung ist. Vorteilhaft sind der Schlitten und das Fersenteil
jeweils einstückig ausgebildet. Dadurch kann die Bindung aus nur wenigen Einzelteilen
bestehen. Die Bindung ist vorteilhaft im Wesentlichen aus Kunststoff, einem Kunststoff-Faserverbund
oder aus einem Kohlestofffaserverbund hergestellt. Die erfindungsgemässe Bindung hat
den Vorteil, dass sie lediglich zwei Federn zur Realisierung einer Drehsturz- und
einer Frontalsturzauslöseinrichtung benötigt. Ausserdem kann mit der Feder zur Drehsturzauslösung
gleichzeitig ein Anpressdruck in Bindungslängsrichtung, und mit der Feder für die
Frontalsturzauslösung ein Anpressdruck von oben auf die Schuhsohle ausgeübt werden.
Entsprechend benötigt die erfindungsgemässe Bindung lediglich zwei Druckfedern. Die
Vorderbackenflügel und die ersten und zweiten Hinterbacken sind vorzugsweise so ausgebildet,
dass bei einem Drehsturz eine Relativverschiebung von Bindungsvorderteil und Fersenhaltevorrichtung
um wenigstens 4 mm, vorzugsweise um wenigstens 6 mm, und ganz besonders bevorzugt
jedoch zwischen 5 und 7 mm (=Auslösestrecke) nötig ist, damit der Schischuh aus der
Bindung freikommt.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Figuren beispielhaft näher erläutert.
Es zeigt:
- Fig.1:
- in Seitenansicht eine erste Ausführungsform der Schibindung, bei welcher eine Fersenhaltevorrichtung
auf zwei an einem Bindungsvorderteil schwenkbar angelenkten Führungsstäben angeordnet
ist, welche durch eine verschwenkbare Verriegelungseinrichtung in einer unteren Schwenklage
feststellbar sind;
- Fig. 2a:
- in Seitenansicht die Fersenhaltevorrichtung in der Offenstellung, in welcher das Fersenteil
relativ zum Schlitten nach hinten gekippt ist;
- Fig. 2b:
- in Seitenansicht die aus Schlitten und Fersenteil bestehende Fersenhaltevorrichtung
in einer Zwischenstellung, in welcher ein oberer Führungsabschnitt des Fersenteils
koaxial zum Gehäuseteil ausgerichtet ist, aber noch nicht in diesen eingeführt ist;
- Fig. 2c:
- in Seitenansicht die Fersenhaltevorrichtung in der Schliessstellung, in welcher das
Gehäuseteil vollständig in den Führungsabschnitt des Fersenteils eingeführt ist;
- Fig. 3a:
- eine Seitenansicht der Fersenhaltevorrichtung von Fig. 2 mit einem Betätigungshebel,
teilweise im Schnitt, in der Schliessstellung;
- Fig. 3b:
- in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, die Fersenhaltevorrichtung von Fig. 2 in der
Zwischenstellung;
- Fig. 3c:
- in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, die Fersenhaltevorrichtung von Fig. 2, teilweise
im Schnitt, in der Offenstellung;
- Fig. 4:
- den Schlitten der Fersenhaltevorrichtung im Längsschnitt;
- Fig. 5:
- das Fersenteil der Fersenhaltevorrichtung im Längsschnitt;
- Fig. 6:
- eine perspektivische Ansicht des Schlitten von vorne oben;
- Fig. 7:
- eine perspektivische Ansicht des Schlitten von hinten oben;
- Fig. 8:
- die erste Ausführungsform der Schibindung in Aufsicht,
- Fig. 9:
- im Schnitt die Fersenhaltevorrichtung von Fig. 8 mit der Verriegelungseinrichtung
in verschiedenen Schwenklagen dargestellt;
- Fig. 10:
- in Seitenansicht und in vergrössertem Massstab das Bindungsvorderteil mit den Führungsstäben;
- Fig. 11:
- eine perspektivische Ansicht des Bindungsvorderteils von oben;
- Fig. 12:
- eine perspektivische Ansicht des Bindungsvorderteils von unten;
- Fig. 13:
- eine perspektivische Ansicht des Schlitten von unten;
- Fig. 14:
- eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemässen Schisicherheitsbindung
mit einem Bindungsvorderteil und einer Fersenhaltevorrichtung, teilweise im Längsschnitt;
[0028] Die in den Figuren 1 bis 12 gezeigte erste Ausführungsform der erfindungsgemässen
Schibindung 11, welche als Tourenschibindung verwendbar ist, hat ein Bindungsvorderteil
13 und eine Fersenhaltevorrichtung 15. Bindungsvorderteil 13 und Fersenhaltevorrichtung
15 sind in Abstand voneinander auf einem Schi 17 (vergl. Fig. 9 und 13) anordenbar.
Zwischen dem Bindungsvorderteil 13 und der Fersenhaltevorrichtung ist ein Aufnahmeraum
19 für einen Schischuh 20 (Fig. 9) definiert. Die Fersenhaltevorrichtung 15 besitzt
ein Führungsorgan resp. eine Führungseinrichtung 21, welche bei montierter Bindung
auf einem Schi 17 verschiebefest angeordnet ist. Auf der Führungseinrichtung 21 ist
ein Schlitten 23 in Bindungslängsrichtung (Pfeil 25) verschiebbar geführt. Die Führungseinrichtung
21 besteht bei der gezeigten Ausführungsform aus zwei parallelen, in Abstand voneinander
angeordneten Führungsstäben 27a, 27b, welche vorzugsweise als Rundstäbe ausgebildet
sind. Denkbar ist jedoch auch, anstatt zweier Führungsstäbe lediglich eine Führungsschiene
einzusetzen.
[0029] Die Führungsstäbe 27a, 27b sind um eine im Bereich des Bindungsvorderteils 13 angeordnete,
quer zur Bindungslängsrichtung 25 liegende Schwenkachse 28 verschwenkbar. Durch die
Verschwenkbarkeit ist eine Gehhilfe geschaffen, welche dem Schifahrer das Gehen, insbesondere
das Aufwärtsgehen im Gelände, erleichtert und die erforderliche Bewegungsfreiheit
gewährleistet. Mit den Führungsstäben 27a, 27b sind das Bindungsvorderteil 13 und
die Fersenhaltevorrichtung 15 miteinander verbunden und gegenüber dem Schi verschwenkbar.
[0030] Der auf der Führungseinrichtung 21 verschiebbar angeordnete Schlitten 23 besteht
aus einem von der Seite gesehen L-förmigen Gehäuse 29 (Fig. 4), und einem darauf angeordneten
Fersenteil 39 (Fig. 5). Der eine Schenkel 31 des Gehäuses 29 besitzt Verschiebeführungen
33, welche von den Führungsstäben 27a, 27b durchsetzt sind. Der andere vom Schlitten
23 nach oben ragende Gehäuseteil 35 des L-förmigen Gehäuses 29 besitzt einen Hohlraum
30, der der Aufnahme einer Druckfeder 37 (vgl. Fig. 9) dient. Die Druckfeder 37 dient
einerseits als Auslösefeder im Falle eines Vorwärtssturzes und kann andererseits in
der Schliessstellung der Fersenhaltevorrichtung 15 für den nötigen Anpressdruck des
Schischuhs senkrecht zur Bindungsgrundfläche sorgen. Die Gehäusedecke 44 des Gehäuseteils
35 dient als Anschlag für die Druckfeder 37. In der Gehäusedecke 44 ist eine Durchtrittsöffnung
46 für eine Stellschraube 55 vorgesehen, wie dies weiter unten noch näher beschrieben
wird.
[0031] Ein gehäuseähnliches Fersenteil 39 mit einem Hinterbackenflügel 41a, 41b aufweisenden
Hinterbacken 41 zur Eingriffnahme eines Schischuhabsatzes ist auf den Schenkel 35
des L-förmigen Gehäuses 29 aufgesetzt. Das Fersenteil 39 besitzt am oberen Ende einen
Führungsabschnitt 43 zur formschlüssigen Aufnahme des oberen Abschnittes des Gehäuseteils
35. Das Fersenteil 39 ist durch den Führungsabschnitt 43 in Richtung der Längsachse
des Schenkels 35 (Pfeil 45, Fig. 2b) längs verschiebbar geführt. An den Führungsabschnitt
43 anschliessend ist am Fersenteil 39 eine nach vorne, d.h. in Richtung zum Bindungsvorderteil
13, orientierte Schulter 47 ausgebildet, welche eine Schwenkbewegung des Fersenteils
39 relativ zum Gehäuseteil 35 freigibt (Fig. 2 und 3). Die Schulter 47 dient als Gleitfläche,
welche in der Offenstellung des Fersenteils 39 auf dem Gehäuseteil 35 aufliegt.
[0032] Das Fersenteil 39 besitzt eine gewölbte Decke 51, in welcher ein in Bindungslängsrichtung
verlaufendes Langloch 53 vorgesehen ist. In das Langloch 53 ist eine Stellschraube
55 eingesetzt. Die Stellschraube 55 durchsetzt zudem die Durchtrittsöffnung 46 und
die im Gehäuseteil 35 aufgenommene Druckfeder 37 (Fig. 9). Der Schaft 57 der Stellschraube
55 ist mit einem Schraubengewinde 59 versehen, auf welches ein Anschlagstück 61 (Figuren
3a bis 3c) aufgeschraubt ist. Das Anschlagstück 61 nimmt die Druckfeder 37 in Eingriff
und hält diese unter einer bestimmten Vorspannung. Durch das Langloch 53 ist die Verschwenkung
des Fersenteils 39 bezüglich des Gehäuseteils 35 begrenzt. Durch die nach hinten gekippte
Extremlage des Fersenteils 39 ist die Offenstellung der Fersenhaltevorrichtung 15
definiert.
[0033] Unterhalb des Hinterbackens 41 ist am Fersenteil 39 ein Trittsporn 63 angeordnet.
In der Offenstellung der Fersenhaltevorrichtung 15 befindet sich der Trittsporn 63
in der Bewegungsbahn eines in der Schibindung einzuspannenden Schischuhes und ermöglicht
somit, das Fersenteil durch das Eigengewicht des Schifahrers von der Offenstellung
in die Schliessstellung zu bringen.
[0034] In den Figuren 2a bis 2c ist der Bewegungsablauf des Fersenteils 39 beim Einspannen
eines Schischuhs dargestellt. Figur 2a zeigt die Fersenhaltevorrichtung 15 in der
Offenstellung. Das Fersenteil 39 ist gegenüber dem Gehäuseteil 35 angehoben und nach
hinten gekippt. Die Wand 49 ist in Anschlag mit dem oberen Rand des Gehäuseteils 35,
und die Schulter 47 liegt auf der als Gleitfläche 48 ausgebildeten Gehäusedecke 44
des Gehäuseteils 35 auf.
[0035] In Figur 2b ist eine Mittelstellung dargestellt, in der das Fersenteil 39 angehoben,
und der Führungsabschnitt 43 koaxial zum länglichen Gehäuseteil 35 ausgerichtet ist.
In dieser Stellung liegt der Führungsabschnitt 43 oberhalb der gewölbten Gleitfläche
48. Eine Verschwenkung des Fersenteils 39 aus der Offenstellung in die Mittelstellung
wird erreicht, indem mit dem einzuspannenden Schischuh auf den Trittsporn 63 getreten
wird. Durch die dadurch senkrecht auf den Trittsporn 63 wirkende Kraft wird ein Drehmoment
um die Achse 66 bewirkt. Dabei gleitet die Schulter 47 auf der Gleitfläche 48 nach
vorne, und das Fersenteil 29 wird relativ zum Gehäuseteil 35 verschwenkt. Sobald die
in Figur 2b dargestellte Stellung erreicht ist und die Schulter nicht mehr auf dem
Gehäusedeckel 44 aufliegt, schnappt das Fersenteil 39 - bedingt durch die Vorspannung
der Feder 3- - in die Schliessstellung (Figur 2c). In der Schliessstellung nehmen
die Hinterbackenflügel 41a und 41b die Sohle oder den Absatz eines Schistiefels in
Eingriff. Vorzugsweise ist der vertikale Schliessweg des Fersenteils grösser als die
Sohlenstärke des einzuspannenden Schistiefels. Damit kann die Sohle des Schistiefels
durch die Hinterbacken gegen die Sohlenauflage gepresst und in der eingenommenen Lage
fixiert werden.
[0036] Zur manuellen Öffnung der Fersenhaltevorrichtung (vergleiche Figuren 3a bis 3c) ist
am Fersenteil 39 ein Betätigungshebel 65 angelenkt, welcher sich am Gehäuse 35 abstützt.
Der Anlenkpunkt 67 sowie die Gestalt des Betätigungshebels 65 ist so gewählt, dass
bei der Betätigung des Hebels das Fersenteil 39 angehoben und nach hinten in die Offenstellung
gekippt wird. Gemäss Ausführungsbeispiel ist der Anlenkpunkt 67 in kurzem Abstand
zum Trittsporn 63 gewählt, und der Betätigungshebel 65 stützt sich mit einer Kante
69 an einer am Schlitten 15 ausgebildeten Schulter 71 ab. Der in der Schliessstellung
in einem Winkel nach hinten und oben ragende Betätigungshebel 65 besitzt am äusseren
Ende eine Vertiefung 73 (Fig. 14), in welche eine Schistockspitze eingreifen kann.
Wird der Betätigungshebel 65 nach unten gedrückt, so verschiebt sich das Fersenteil
39 mit dem Anlenkpunkt 67 nach oben. Dabei wird das Fersenteil 39 nach hinten gekippt,
sobald die Schulter 47 auf der Gleitfläche 48 des Gehäuseteils 35 zu liegen kommt.
[0037] Auf dem Schlitten 23 und vor dem Gehäuseteil 35 ist eine hintere Sohlenauflage 79
vorgesehen. Die Sohlenauflage 79 besitzt mehrere in Längsrichtung und in Abstand voneinander
angeordnete Längsrippen 81 (Fig. 6). Zwischen der hinteren Sohlenauflage 79 und dem
Gehäuseteil 35 ist ein Zwischenraum 77 vorhanden, in welchem in der Schliessstellung
der Fersenhaltevorrichtung 15 der Trittsporn 63 des Fersenteils 39 zu liegen kommt.
Gehäuseteil 35 und Fersenteil 39 sind vorzugsweise so konzipiert, dass in der Schliessstellung
die Schischuhsohle durch die unter Federspannung stehenden Hinterbackenflügel 41a,41b
auf die Sohlenauflage 79 gepresst wird. Dies hat den Vorteil, dass die Aufnahmeweite
zwischen Trittsporn 63 und Hinterbacken 41 grösser als die Stärke des Schuhsohlenrandes
sein kann. Dadurch wirken sich an den Sohlen klebende Schneeschichten beim Einsteigen
in die Bindung weniger störend aus. Der durch die Feder 37 ausgeübte Anpressdruck
verbessert zudem die Haftung zwischen Schistiefelsohle und Sohlenauflage 79.
[0038] Zur Einstellung der Lage des Schlittens 23 auf den Führungsstäben 27a,27b ist ein
Schraubentrieb 83 mit einer Schraubenspindel 85 vorgesehen (Fig. 9). Die Spindel 85
des Schraubentriebs 83 ist mit ihrem Kopf 87 in einem Widerlager 89 drehbar und verschiebefest
gelagert. Das Widerlager 89 ist verschiebefest auf die Führungsstäbe 27a,27b aufgesetzt.
Auf die Schraubenspindel 85 ist ein Anschlagstück 93 aufgeschraubt, welches sich einerseits
an einer am Schlitten 23 ausgebildeten Schulter 90 abstützt, jedoch mit dem Schlitten
23 nicht fest verbunden ist, sodass ein Nachvorneschieben des Schlittens verunmöglicht
ist. Andererseits wirkt das Anschlagstück 93 mit einer im Schlitten angeordneten Druckfeder
95 zusammen, welche sich ebenfalls am Schlitten 23 abstützt. Die Druckfeder 95 ist
in einer zwischen den Führungsstäben 27a,27b vorgesehenen Ausnehmung oder einem Kanal
97 (Fig. 6 und 7) im Schlitten 23 angeordnet. Sie wirkt mit einem Ende mit dem Schraubentrieb
83 und mit ihrem anderen Ende mit dem Schlitten 23 zusammen. Durch den Schraubentrieb
83 ist der minimale Abstand zwischen dem Bindungsvorderteil 13 und der Fersenhaltevorrichtung
15 einstellbar. Eine Vergrösserung des Abstandes zwischen dem Bindungsvorderteil 13
und der Fersenhaltevorrichtung 15 (Rückwärtsverschiebung des Schlittens) ist jedoch
mit dieser Einrichtung entgegen der Federkraft der Druckfeder 95 möglich.
[0039] Zur variablen Einstellung der Vorspannung der Druckfeder 95 ist am Schlitten 23 eine
Einstellschraube 99 vorgesehen, welche den Federweg der Druckfeder 95 verkleinern
und somit die Federspannung der Druckfeder 95 erhöhen kann. Die Einstellschraube 99
besitzt einen Kragen 101, mit welchem sie sich an einer Schulter 103 des Schlittens
23 abstützt. Auf den Schraubenschaft 105 mit Schraubengewinde 107 ist ein Anschlagstück
109 aufgeschraubt, welches am zweiten, vorderen Ende der Druckfeder 95 anliegt. Durch
Drehen der Einstellschraube 99 kann die Lage des Anschlagstücks 109 und somit die
Vorspannung der Druckfeder 95 verändert werden.
[0040] Das Bindungsvorderteil 13 (vergl. Figuren 10 bis 14) ist in Abstand zur Fersenhalteeinrichtung
15 angeordnet. Das Bindungsvorderteil 13 hat einen U-förmigen Befestigungsbügel 108,
welcher bei montierter Bindung auf einem Schi fest angeordnet ist. In der Bodenplatte
110 des Befestigungsbügels 108 sind angesenkte Rundlöcher 112 vorgesehen, in welche
zur Montage des Bindungsvorderteils 13 nicht gezeigte Schrauben eingesetzt sind. An
den Schenkeln 114 des Befestigungsbügels 108 sind die Führungsstäbe 27a, 27b um die
Schwenkachse 28 verschwenkbar angelenkt. Zu diesem Zweck ist ein gabelförmiges Kupplungsteil
111 vorgesehen, dessen Arme 121 je eine Durchtrittsöffnung 123 zur Aufnahme eines
Achsstiftes 125 aufweisen. Die Achsstifte 125 zur gelenkigen Anbindung des Kupplungsteils
111 an den U-förmigen Befestigungsbügel 30 sind beispielsweise in der Figur 12 ersichtlich.
Die Verbindung von Kupplungsteil 111 und den Führungsstäben 27a, 27b erfolgt zweckmässigerweise
über eine Steckverbindung. Die Steckverbindung ist gebildet durch fluchtend ausgerichteten
Führungen 127, in welches die Führungsstäbe 27a, 27b eingesetzt sind. In Aussparungen
129 eingesetzte Stifte 131 fixieren die Führungsstäbe 27a, 27b in den Führungen 127.
Am hinteren Ende des Kupplungsteils 111 ist an der Unterseite ein Ansatzstück 133
vorgesehen, welches als zusätzliche Abstützung für die Führungsstäbe 27a, 27b dient.
[0041] Am U-förmigen Befestigungsbügel 108 des Bindungsvorderteils 13 ist neben dem Kupplungsteil
111 ein Vorderbacken 113 mit seitlichen Vorderbackenflügeln 113a, 113b schwenkbar
angeordnet. Die Anlenkung des Vorderbackens 113 erfolgt über zwei in Abstand voneinander
angeordnete Stege 135, welche Durchtrittsöffnungen 137 für die Aufnahme einer Achse
aufweisen. Als Achse kann ein durchgehender Achsstift 125 dienen, mit welchem auch
das Kupplungsteil 111 am Bügel 30 angelenkt ist. An der Unterseite des Vorderbackens
sind Stopps 139 angeformt, welche an Anschlagflächen des Kupplungsteils 111 anliegen.
Eine nicht dargestellte Feder hält den schwenkbaren Vorderbacken 113 in Anschlag mit
dem Kupplungsteil 111.
[0042] Wie insbesondere aus den Figuren 1, 11 und 12 ersichtlich ist, sind die Vorderbackenflügel
113a, 113b eine bestimmte Distanz vor der Schwenkachse 28 angeordnet, sodass sich
die Schwenkachse 28 bei eingespanntem Schischuh ungefähr im Bereich der Fussballen
befindet. Dies ermöglicht, beim Schiwandern einen möglichst natürlichen Bewegungsablauf
zu erhalten. Steht der Vorderbacken 113 an der Schioberfläche an, so kann dank seiner
Verschwenkbarkeit relativ zur Führungseinrichtung 21 die Fersenhaltevorrichtung 15
dennoch weiter nach vorne verschwenkt werden, da diese auf der Führungseinrichtung
21 entgegen der Federkraft der Druckfeder 95 nach hinten verschiebbar ist.
[0043] Auf dem bezüglich einer vertikalen Achse drehfest angeordneten Vorderbacken ist eine
quer zur Längsrichtung der Bindung verschiebbare Gleitplatte 119 vorgesehen. Auf der
Gleitplatte 119 liegt bei eingespanntem Schistiefel das vordere Ende der Schuhsohle
auf. Die Gleitplatte 119 ist mittels nicht gezeigter Federn in eine Mittenlage vorspannt.
Die Vorderbackenflügel 113a, 113b sind in der Höhe relativ zur Gleitplatte verstellbar.
Zu diesem Zweck ist der Vorderbacken 113 vorzugsweise zweiteilig mit einem Oberteil
120 und einem Unterteil 122 realisiert. Zwischen dem Oberteil 120 und dem Unterteil
122 ist eine Führung 124 ausgebildet, welche eine Höhenverstellung der Vorderbackenflügel
ermöglicht (Figuren 10 und 12). Mit einer von oben zugänglichen Einstellschraube 115
ist der Abstand der Vorderbackenflügel 113a, 113b zur Gleitplatte 119 einstellbar.
Das Oberteil 120 kann mittels einer in den Figuren nicht ersichtlichen Feder, die
sich am Unterteil 122 abstützt, gegen die Einstellschraube vorgespannt sein.
[0044] Zur lösbaren Fixierung der auf der Führungseinrichtung 21 montierten Fersenhaltevorrichtung
in der unteren Schwenklage ist eine Verriegelungseinrichtung 134 vorgesehen, welche
ortsfest und im Bereich des hinteren Endes der Führungseinrichtung 21 auf dem Schi
montierbar ist. Die Verriegelungseinrichtung 134 besitzt eine Grundplatte 136, an
der ein Klemmhebel 138 um eine Schwenkachse 141 verschwenkbar angelenkt ist. Am Klemmhebel
138 ist eine Klemmschulter 140 ausgebildet, welche das hintere Ende der Führungseinrichtung
in Eingriff nehmen kann. Zu diesem Zweck ist das Widerlager 89 mit einem Fortsatz
132 ausgestattet, welcher durch am Klemmhebel 138 ausgebildete Vorsprünge 134 in Eingriff
genommen werden kann. In der extremen Schwenklage des Klemmhebels 138, d.h. wenn dieser
auf dem Schi aufliegt, schlägt der Fortsatz 132 an den Vorsprüngen 134 an, sodass
eine Verschwenkung der Führungseinrichtung 21 verunmöglicht ist. Der Fortsatz 132
und die Vorsprünge 134 sind so ausgebildet resp. angeordnet, dass in der extremen
Schwenklage des Klemmhebels 138 bei einer gewollten Verschwenkung der Führungseinrichtung
21 der Klemmhebel 138 gegen den Schi, d.h. in die Klemmposition, gedrückt wird.
[0045] In einer ersten Schwenklage des Klemmhebels 138, in welcher dieser von der Schioberfläche
etwas angehoben ist, ist eine Freigabestellung realisiert. In dieser Freigabestellung
befindet sich die Klemmschulter 140 ausserhalb der Bewegungsbahn des Fortsatzes 132,
sodass die Führungseinrichtung 21 mit der Fersenhaltevorrichtung 15 frei verschwenkbar
ist. Durch weiteres Verschwenken kann der Klemmhebel 138 bei bereits verschwenkter
Führungseinrichtung 21 eine zweite und dritte Schwenklage einnehmen, in welchen der
Klemmhebel 138 in einem zweiten und dritten Winkel zur Schioberfläche angeordnet ist.
In diesen Schwenklagen ist der Fortsatz auf Querrippen 143 des Klemmhebels 138 abstellbar,
sodass eine Gehhilfe beim Bergwärtsgehen realisiert ist.
[0046] Die in der Figur 14 gezeigte zweite Ausführungsform 11a der erfindungsgemässen Schibindung
unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform im Wesentlichen dadurch, dass die
Fersenhaltevorrichtung 15 relativ zum Bindungsvorderteil nicht verschwenkbar, sondern
fest auf dem Schi montiert ist. Entsprechend ist diese Bindung 11a in erster Linie
als Alpinschibindung einsetzbar. Bei dieser Alpinbindung ist die Führungseinrichtung
21 weniger lang ausgebildet und auf dem Schi fest angeordnet. Die Führung zwischen
dem Schlitten 23 und der Führungseinrichtung 21 kann, muss jedoch nicht gleich wie
bei der Tourenversion ausgebildet sein. Insbesondere ist denkbar, die Führung zwischen
dem Schlitten und der Grundplatte beispielsweise durch einen mit einer Nut zusammenwirkenden
Kamm zu bilden. Auch ist eine Art Schwalbenschwanzführung denkbar. In einer einfachen
Ausführungsform ist eine flache Montageplatte vorgesehen, deren seitlicher Rand nach
oben und innen umgelegt ist, sodass eine Führung für einen am Schlitten ausgebildeten
Kamm gebildet ist. Wie in Figur 14 ersichtlich ist das Widerlager 89 direkt auf dem
Schi 17 montiert.
[0047] Die erfindungsgemässe Sicherheitsbindung funktioniert wie folgt: Die Vorderbackenflügel
113a, 113b und der Hinterbacken des Fersenteils greifen jeweils mindestens seitlich
am Schuhmantel an und halten den Schistiefel in einer Mittenlage in der Schibindung
eingespannt. Eine Verdrehung des Stiefels um eine Achse vertikal zur Bindungsgrundfläche
ist nur möglich, wenn der Abstand zwischen den Vorderbackenflügeln 113a, 113b und
dem Hinterbacken 113 vergrössert ist. Dank der Verschiebbarkeit der Fersenhaltevorrichtung
15 entgegen der Kraft der Feder 95 ist eine solche Vergrösserung des Abstands bei
einem Drehsturz unter der Wirkung eines bestimmten Mindestdrehmoments möglich. Dabei
wirken die drehfesten Vorderbackenflügel 113a, 113b als Gleitführungen für den Schischuh.
Unter der Wirkung eines Drehmomentes werden das Bindungsvorderteil 13 und die Fersenhaltevorrichtung
15 auseinandergedrückt. Ist das Drehmoment ausreichend gross, gleitet der Schischuh
aus der Bindung. Die Auslösekraft ist einstellbar durch Veränderung der Vorspannung
der Druckfeder 95 in der Fersenhaltevorrichtung 15.
[0048] Die Anpassung der Bindung 11 an den Schuh erfolgt vorzugsweise so, dass das Oberteil
120 des Vorderbackens 113 mittels der Schraube 115 auf die Höhe der Schuhsohle eingestellt
wird, und zwar so, dass zwischen Sohle und Vorderbackenflügel 113a, 113b ein vertikaler
Abstand von ca. 1 mm gegeben ist.
[0049] Auf diese Weise ist die Schuhspitze in vertikaler Richtung nicht geklemmt und kann
bei der Drehsturzauslösung unterstützt durch die Gleitplatte 119 reibungsarm seitlich
verschwenken. Der Schuhabsatz ist hingegen vorzugsweise durch den Fersenbacken 41
in vertikaler Richtung gegen die Rippen 81 geklemmt, sodass am Absatz auftretende
Querkräfte vom Schuh auf die Bindung übertragen werden können. Die bei der Drehsturzauslösung
am Absatz auftretende Bewegung des Schuhs ist so gering, dass die Auslösung dadurch
nicht beeinflusst wird.
[0050] Der Fachmann entnimmt der obigen Beschreibung, dass anstelle der Fersenhaltevorrichtung
15 das Bindungsvorderteil 13 in Längsrichtung verschiebbar auf einer Führungseinrichtung
21 angeordnet sein kann. Auch ist nicht unbedingt erforderlich, dass entweder vorne
oder hinten ein Anpressdruck von oben auf den Sohlenrand ausgeübt wird.
[0051] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann die Seitenauslösung von
der Schuhspitze an die Ferse verlegt werden, indem die Gleitplatte 119 und die V-förmig
angeordneten Führungsflächen 113a, 113b am Absatz resp. Hinterbacken 41, Standrippen
81 und ein in vertikaler Richtung vorgespannter Backen 113 hingegen an der Schuhspitze
resp. Bindungsvorderteil vorgesehen sind. Entsprechend wäre bei dieser Ausführungsform
die Höhe des V-förmige Führungsflächen aufweisenden Hinterbackens so einzustellen,
dass zwischen dem Hinterbacken und der Schuhsohle ein kleiner Zwischenraum vorhanden
ist. Der Vorderbacken könnte in diesem Fall so ausgebildet sein, z.B. in Gestalt eines
verschwenkbaren Bügels, dass bei eingespanntem Schischuh durch den Anpressdruck der
Druckfeder 95 der verschwenkbare Bügel die Schuhspitze auf die Sohlenauflage drückt.
Grundsätzlich kann der Anpressdruck des Vorderbackens jedoch auch durch eine eigens
dafür vorgesehene Druckfeder erzeugt sein.
[0052] Die erfindungsgemässe Bindung hat wenigstens eine in Bindungslängsrichtung (Pfeil
25) verlaufende Führungseinrichtung und einen auf der Führungseinrichtung angeordneten,
in Längsrichtung verschiebbaren Schlitten. In der bevorzugten Ausführungsform ist
die Fersenhaltevorrichtung auf dem Schlitten angeordnet. Der Schlitten ist entgegen
der Federkraft einer ersten Druckfeder um eine Auslösestrecke verschiebbar. Das Bindungsvorderteil
und die Fersenhaltevorrichtung sind drehfest angeordnet, sodass bei einem Drehsturz
der Schischuh durch Abstandsvergrösserung zwischen dem Bindungsvorderteil und der
Fersenhaltevorrichtung freikommt. An der Fersenhaltevorrichtung ist zur Realisierung
einer Vorwärtssturzauslöseeinrichtung ein um eine Schwenkachse quer zur Bindungslängsrichtung
und entgegen der Kraft einer zweiten Druckfeder verschwenkbares Fersenteil vorgesehen.
Legende:
[0053]
- 11
- Schibindung
- 13
- Bindungsvorderteil
- 15
- Fersenhaltevorrichtung
- 17
- Schi
- 19
- Aufnahmeraum
- 20
- Schisschuh
- 21
- Führungsorgan resp. Führungseinrichtung
- 23
- Schlitten
- 25
- Bindungslängsrichtung
- 28
- Achse
- 29
- L-förmiges Gehäuse
- 31
- Schenkel
- 33
- Verschiebeführung
- 35
- vom Schlitten nach oben ragender Gehäuseteil oder Schenkel zur Aufnahme einer Druckfeder
37
- 37
- Druckfeder
- 39
- Fersenteil
- 41
- Hinterbacken
- 41a,41b
- Hinterbackenflügel
- 43
- Führungsabschnitt des Gehäuseteils 35
- 44
- Gehäusedecke des Gehäuseteils 35
- 45
- Verschieberichtung des Fersenteils 39
- 46
- Durchtrittsöffnung für Stellschraube
- 47
- Schulter .
- 48
- Gleitfläche
- 49
- als Begrenzung für Schwenkbewegung wirkende Wand des Fersenteils
- 51
- gewölbte obere Wand des Fersenteils
- 53
- Langloch
- 27a,27b
- Führungsstäbe für Schlitten
- 55
- Stellschraube
- 57
- Schaft
- 59
- Schraubengewinde
- 61
- Anschlagstück
- 63
- Trittsporn
- 65
- Betätigungshebel
- 67
- Anlenkpunkt
- 69
- Kante
- 71
- Schulter
- 73
- Vertiefung
- 75
- Frontwand des Gehäuseteils 35
- 77
- Zwischenraum zwischen Sohlenauflage und Gehäuseteil 35
- 79
- Sohlenauflage
- 81
- Längsrippen
- 83
- Schraubentrieb
- 85
- Schraubenspindel
- 87
- Kopf der Schraubenspindel
- 89
- Widerlager
- 93
- Anschlagstück
- 95
- Druckfeder
- 97
- Kanal
- 99
- Einstellschraube
- 101
- Kragen
- 103
- Schulter
- 105
- Schraubenschaft
- 107
- Schraubengewinde
- 108
- Befestigungsbügel
- 109
- Anschlagstück
- 110
- Bodenplatte des Befestigungsbügels
- 111
- Kupplungsteil
- 112
- Rundlöcher
- 113
- Vorderbacken
- 113a, 113b
- erste und zweite Vorderbacken
- 114
- Schenkel des Befestigungsbügels 108
- 115
- Einstellschraube
- 117a
- Anschlagfläche am Bindungsvorderteil
- 117b
- Anschlagfläche an der Führungseinrichtung
- 119
- Gleitplatte
- 120
- Oberteil des Vorderbacken
- 121
- Arme des Befestigungsbügels
- 122
- Unterteil des Vorderbackens
- 123
- Durchtrittsöffnung in den Armen 121
- 125
- Achsstift
- 127
- Führungen (Durchtrittsöffnungen) am Kupplungsteil für Führungsstäbe
- 132
- Fortsatz des Widerlagers
- 133
- Ansatzstück
- 134
- Verriegelungseinrichtung
- 136
- Grundplatte
- 138
- Klemmhebel
- 139
- Stopps
- 140
- Klemmschulter
- 141
- Schwenkachse des Klemmhebels
- 142
- Sohlenauflage
1. Schibindung (11,11a), insbesondere Tourenschibindung (11), mit einem Bindungsvorderteil
(13) mit einem Vorderbacken (113) zur Eingriffnahme eines Schischuhvorderteils sowie
einer Fersenhaltevorrichtung (15) mit einem Hinterbacken (41) zur Eingriffnahme eines
Schischuhabsatzes;
- wenigstens einer in Bindungslängsrichtung (Pfeil 25)verlaufenden Führungseinrichtung
(21) und einem auf der Führungseinrichtung (21) angeordneten, in Längsrichtung verschiebbaren
Schlitten (23), wobei entweder das Bindungsvorderteil (13) oder die Fersenhaltevorrichtung
(15) auf dem Schlitten (23) angeordnet ist,
- einem mindestens im Betrieb am Schi (17) oder an der Führungseinrichtung (21) fest
angeordneten Widerlager (89), und
- einem ersten Federmittel (95), welches sich einerseits am Widerlager (89) und andererseits
am Schlitten (23) abstützt, sodass bei einem Drehsturz, d.h. bei einer Krafteinwirkung
quer zur Längserstreckung der Bindung, eine Vergrösserung des Abstandes zwischen Bindungsvorderteil
(13) und der Fersenhaltevorrichtung (15) entgegen der Kraft der Federmittel (95) um
eine Auslösestrecke ermöglicht ist, sodass mindestens eine Drehstrzauslöseeinrichtung
realisiert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Fersenhaltevorrichtung (15) zur Realisierung einer Vorwärtssturzauslöseeinrichtung
ein um eine Schwenkachse (67) quer zur Bindungslängsrichtung und entgegen der Kraft
eines zweiten Federmittels (37) verschwenkbares Fersenteil (39) vorgesehen ist, an
welchem der Hinterbacken (41) angeordnet oder angeformt ist,
welches Fersenteil (39) von einer Offenstellung, in welcher der Abstand zwischen dem
Vorderbacken (113) und dem Hinterbacken (41) relativ zu einer Schliessstellung vergrössert
ist, sodass ein Schischuh (20) aus der Schibindung (11,11a) freikommen kann, zu einer
Schliessstellung verschwenk- oder verschiebbar ist, in welcher der Abstand zwischen
dem Vorderbacken (113) und dem Hinterbacken (41) relativ zur Offenstellung um ein
bestimmtes Mass verringert ist, sodass ein Schischuh (20) in der Bindung (11,11a)
gehalten ist.
2. Schibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Schliessstellung durch die ersten Federmittel (95) ein Anpressdruck auf einen
in der Bindung (11,11a) zwischen den Vorderbacken (113) und Hinterbacken (41) angeordneten
Schischuh (20) ausgeübt ist.
3. Schibindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (89) an der Führungseinrichtung (21) fest angeordnet ist.
4. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verstelleinrichtung (83) zur veränderbaren Einstellung des Abstandes zwischen
dem Widerlager (89) und den ersten Federmitteln (95) vorgesehen ist.
5. Schibindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (83) einen relativ zum Widerlager (89) in Längsrichtung verschiebbaren
ersten Anschlag (93) aufweist, welcher mit der Vorderseite an einem ersten Ende der
ersten Federmittel (95) und mit der Rückseite am Schlitten (23) anliegt, sodass eine
Vorwärtsbewegung des Schlittens (23) relativ zum Widerlager (89) verunmöglicht, eine
Rückwärtsbewegung des Schlittens (23) gegen die Federkraft der ersten Federmittel
(95) jedoch ermöglicht ist.
6. Schibindung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (83) durch eine Schraube (85,87), welche Schraube sich mit
einem Ende am Widerlager (89) abstützt, und eine auf den Schraubenschaft (85) aufgeschraubte,
als erster Anschlag (93) dienende Mutter gebildet ist.
7. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Schlitten (23) eine Einrichtung (99) zur variablen Einstellung der Federkompression
des ersten Federmittels (95) vorgesehen ist.
8. Schibindung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstelleinrichtung (99) den Federweg des ersten Federmittels (95) verkürzt und
damit die Vorspannung erhöht.
9. Schibindung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstelleinrichtung (99) am zweiten Ende der ersten Federmittel (95) angreift.
10. Schibindung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstelleinrichtung (99) einen relativ zum Schlitten (23) in Längsrichtung verschiebbaren
zweiten Anschlag (109) aufweist.
11. Schibindung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Anschlag (109) eine Mutter oder eine Anschlagplatte ist, welche auf den
Schaft (105) einer Schraube (99) aufgeschraubt ist, welche Schraube (99) sich mit
dem Kopf am Schlitten (23) abstützt.
12. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Abstand zum Hinterbacken (41) ein Trittsporn (63) am unteren Ende des Fersenteils
(39) vorgesehen ist.
13. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass am Schlitten (23) ein nach oben sich erstreckendes Gehäuseteil (35) für die Aufnahme
des zweiten Federmittels (37) vorgesehen ist,
dass das Gehäuseteil (35) am oberen Ende eine Begrenzung, z.B. in Gestalt einer Gehäusedecke
(44), für das zweite Federmittel (37) ausgebildet hat;
dass im Gehäuseteil (35) das zweite Federmittel (37) angeordnet ist;
dass im Fersenteil (39) oben ein Langloch (53) ausgebildet ist und das Fersenteil
(39) auf das Gehäuseteil (35) aufgesetzt ist; und
dass eine Einstellschraube (55) das Langloch (53) durchsetzt und mittels einer auf
den Schaft (57) aufgeschraubten Mutter (61) das Federmittel (37) unter einer bestimmten
Vorspannung hält.
14. Schibindung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fersenteil (39) einen oberen Führungsabschnitt (43) für die Aufnahme eines oberen
Abschnittes des Gehäuseteils (35) besitzt, welcher für eine koaxiale Führung des Fersenteils
(39) relativ zum Gehäuseteil (35) sorgt; und
dass zur Ermöglichung einer Verschwenkung des Ferstenteils (39) nach hinten an den
oberen Führungsabschnitt (43) eine Schulter (47) - den Führungsabschnitt (43) nach
vorne erweiternd - anschliesst.
15. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass am Fersenteil (39) ein Betätigungshebel (65) angelenkt ist, welcher sich auf dem
Schlitten (23) abstützt und ein Anheben des Fersenteils (39) entgegen der Federkraft
des zweiten Federmittels (37) ermöglicht.
16. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Fersenteil (39) eine hintere Sohlenauflage (79) vorgesehen ist, welche in
Abstand voneinander angeordnete Rippen (81), vorzugsweise in Bindungslängsrichtung
erstreckende Längsrippen oder bogenförmige Rippen besitzt.
17. Schibindung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass in der Schliessstellung die Rippen (81) den Trittsporn (63) des Fersenteils (39)
um ein bestimmtes Mass überragt.
18. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Hinterbacken (41) derart am Fersenteil (39) angeordnet oder in der Höhe einstellbar
sind, dass in der Schliessstellung der Fersenhaltevorrichtung (15) von oben ein Anspressdruck
auf den Schischuhabsatz ausübbar ist.
19. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das Bindungsvorderteil (13) und die Fersenhaltevorrichtung (15) als auch der
Vorderbacken (113) und der Hinterbacken (41) jeweils bezüglich einer senkrecht auf
die Bindungsgrundfläche stehende Achse drehfest angeordnet sind
20. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderbackenflügel (41a, 41b) miteinander einen Winkel einschliessen, welcher
zwischen 80 und 120 Grad, vorzugsweise zwischen 95 und 115 Grad liegt..
21. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (21) durch eine Führungsschiene, vorzugsweise durch zwei
in Abstand voneinander angeordnete Führungsschienen gebildet ist.
22. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (21) durch zwei vorzugsweise runde Führungsstäbe (27a, 27b)
gebildet ist
23. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (21) um eine Schwenkachse (28) quer zur Längserstreckung
der Bindung schwenkbar ist.
24. Schibindung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (28) am Bindungsvorderteil (13) vorgesehen ist.
25. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem Widerlager (89) und dem Schlitten (23) durch eine Einstellschraube
(83), welche sich einerseits am Widerlager (89) und andererseits am ersten Ende der
ersten Federmittel (95) abstützt, veränderbar ist.
26. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Federspannung der ersten Federmittel (95) durch eine zweite Einstellschraube
(99), welche sich einerseits am Schlitten (23) und andererseits am zweiten Ende der
Federmittel (95) abstützt, veränderbar ist.
27. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindungsvorderteil (13) einen U-förmigen Befestigungsbügel (108) besitzt, an
dessen Schenkeln (114) die Führungseinrichtung (21) um eine Schwenkachse (28) verschwenkbar
angelenkt ist.
28. Schibindung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass am U-förmigen Befestigungsbügel (108) ein Vorderbacken (113) schwenkbar angelenkt
ist.
29. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorderbacken (113) mit einer Feder gegen die Führungseinrichtung (21) vorgespannt
ist und mit einer Anschlagnase (139) an der Führungseinrichtung (21) anliegt.
30. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorderbacken (113) sich ein bestimmtes Mass nach vorne über die Schwenkachse
(28) hinaus erstreckt, sodass bei in der Bindung (11) eingespanntem Schischuh (20)
die Schwenkachse (28) im Bereich der Zehenballen verläuft.
31. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass am Vorderbacken (113) eine quer zur Längsachse der Bindung verschiebbare Gleitplatte
(119) vorgesehen ist, auf welcher ein in der Bindung eingespannter Schischuh (20)
aufliegen kann.
32. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass ein einzelner Schlitten (23) vorgesehen ist und an diesem Schlitten (23) das Fersenteil
(39) vorgesehen ist.
33. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (23) und das Fersenteil (39) jeweils einstückig ausgebildet sind.
34. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Federmittel (95,37) durch Druckfedern (95,37) gebildet sind.
35. Schibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 34, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindung (11,11a) aus Kunststoff oder aus einem Kohlestofffaserverbund hergestellt
ist.