[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufzug, welcher in einem Aufzugschacht geführt wird,
mit einem Fahrkorb, einem dem Fahrkorb zugeordneten Gegengewicht und einer Antriebsmaschine
zur Bewegung des Fahrkorbs.
[0002] Die Erfindung geht von sogenannten Treibscheibenaufzügen oder Seilaufzügen aus.
[0003] Bei diesen Aufzügen wird der Fahrkorb an einem Seil aufgehängt, welches über eine
Treibscheibe geführt wird. Die Treibscheibe wird motorisch angetrieben und bewirkt,
daß die Kabine nach oben oder nach unten bewegt wird. An dem einen Ende ist das Tragmittel,
also das Seil, üblicherweise mit einem Gegengewicht verbunden. Das Gegengewicht ist
in der Regel schwerer als der leere Fahrkorb. Das Gegengewicht wird hierbei meist
so gewählt, daß das Gegengewicht gleich der Eigenmasse des Fahrkorbs und einem Teil
(meistens der Hälfte) der Nutzlast sowie der Hälfte der Eigenmasse des Tragseils ist.
Die zum Antrieb des Fahrkorbes erforderliche Seilreibung zwischen Tragseil und Treibscheibe
wird einerseits durch die Ausgestaltung der Treibscheibe und des Tragseils und andererseits
durch den Anpreßdruck des Tragseils gegen die Treibscheibe bestimmt. Der Anpreßdruck
des Tragseils gegen die Treibscheibe hängt von dem Gewicht des Fahrkorbs, des Gegengewichts
und des Tragseils ab.
[0004] Ein derartiger Seilaufzug ist beispielsweise in DE 10164548 A1 beschrieben.
[0005] DE 10164548 A1 beschreibt, daß im Fall der Einfachaufhängung das Tragseil vom Fahrkorb
kommend über die im Schachtkopf oder im darüber befindlichen Maschinenraum fest installierte
Treibscheibe zum Gegengewicht geführt wird. Hierbei ist auch eine Tragseilführung
in Mehrfachaufhängung möglich, die unter Verwendung von losen Rollen zugleich ein
bestimmtes Übersetzungsverhältnis von Seil zu Fahrkorbgeschwindigkeit realisiert.
[0006] Kleine Treibscheibendurchmesser wirken sich direkt proportional auf das aufzubringende
Drehmoment und damit auf die Baugröße der Antriebsmotoren aus. Jedoch weisen kleine
Treibscheiben den Nachteil auf, daß das Tragseil mehr beansprucht wird und die Seillebensdauer
dadurch verringert wird. Um diesem Punkt gerecht zu werden, werden üblicherweise Treibscheibendurchmesser
von mindestens dem 40-fachen Tragseildurchmesser verwendet.
[0007] WO 99/43395 beschreibt, daß das Tragmittel von einem oberen Seilanschlag kommend
doppelt um eine Treibscheibe und eine Gegenscheibe läuft, die beide am Boden des Fahrkorbs
befestigt sind. Im weiteren wird das Tragmittel an einer festen Rolle umgelenkt und
letztlich über eine lose Rolle am Gegengewicht zu einem zweiten oberen Seilanschlag
geführt. Durch diese "doppelte Umschlingung" der Treibscheibe wird die Treibfähigkeit
der Treibscheibe erhöht.
[0008] EP 0934440 B1 beschreibt die Möglichkeit, anstelle eines Stahlseils Seile aus einem
nicht-metallischen Material als Tragseil zu verwenden. Das vorgeschlagene Tragseil
weist eine Mehrzahl von lasttragenden Strängen, die aus einem nicht-metallischen Material
gebildet sind, und einen Mantel auf, der die mehreren Stränge umschließt. Durch die
Verwendung eines derartigen Tragseils wird es möglich, das Gewicht des Tragseils zu
minimieren.
[0009] WO 99/43599 beschreibt die Verwendung von Treibgurten, die um eine Trommel gewunden
sind und mittels denen der Fahrkorb nach oben oder nach unten bewegt wird. Bei dieser
Art von Aufzug kann auf ein Gegengewicht verzichtet werden, so daß der für ein Gegengewicht
benötigte Platz eingespart werden kann.
[0010] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Funktionsweise einer Aufzuganlage
zu verbessern.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst von einem Aufzug, welcher in einem Aufzugschacht geführt
wird und mit einem Fahrkorb, einem dem Fahrkorb zugeordneten Gegengewicht und einer
Antriebsmaschine zur Bewegung des Fahrkorbs versehen ist, wobei der Aufzug eine Fahrkorbaufhängung
aufweist, die aus einem einerseits an dem Fahrkorb und andererseits an dem Gegengewicht
eingreifenden Tragmittel, insbesondere bestehend aus ein oder mehreren Tragseilen,
und einer oder mehreren Umlenkrollen zur Führung des Tragmittels besteht, und der
Aufzug weiter eine davon getrennte Fahrkorbantriebsanordnung aufweist, die aus einem
an dem Fahrkorb eingreifenden Triebmittel, insbesondere bestehend aus ein oder mehreren
Triebseilen, und der in das Triebmittel zur Bewegung des mit dem Triebmittel verbunden
Fahrkorbs eingreifenden Antriebsmaschine besteht.
[0012] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Trennung von Fahrkorbaufhängung und
Fahrkorbantrieb durchzuführen. Bei den heute üblichen Aufzugsanlagen hat das Tragseil
zum einen die Funktion, die Aufhängung des Fahrkorbs und des Gegengewichts sicherzustellen
und zum anderen den Antrieb der Maschine zum Fahrkorb zu übertragen. Erfindungsgemäß
werden diese beiden Funktionen des Seils getrennt und von getrennten Anordnungen,
nämlich einer Fahrkorbaufhängungsanordnung und einer Fahrkorbantriebsanordnung erbracht.
[0013] Durch die Erfindung wird der Vorteil erreicht, daß die beiden Anordnungen, die Fahrkorbaufhängungsanordnung
und die Fahrkorbantriebsanordnung, jeweils auf ihre spezielle Funktion optimal abgestimmt
werden können. Hieraus ergeben sich eine Vielzahl von weiteren Vorteilen:
[0014] So kann beispielsweise das Gewicht des Fahrkorbs und des Gegengewichts verringert
werden, da der Anpreßdruck des Tragseils gegen die Umlenkrolle keine Bedeutung mehr
für die Kraftübertragung zwischen Motor und Tragseil hat. Weiter ist es hierdurch
möglich, den Antrieb des Fahrkorbs in jeder Position im Schacht anzubringen, ohne
daß aufwendige Umlenkrollen und Seilführungen neben dem Fahrkorb notwendig werden.
[0015] Weiter werden die Achslasten am Antrieb stark verringert, da der Antrieb keine abstützende
Funktion mehr hat.
[0016] Der Antrieb muß nur zur Übertragung des Drehmoments ausgelegt werden. Hierdurch kann
der Antrieb einfacher und kostengünstiger gestaltet werden. Durch die Verringerung
der durch den Antrieb anzutreibenden Masse (Treibscheibe, Fahrkorb, Gegengewicht)
verringert sich das von dem Motor aufzubringende dynamische Drehmoment, wodurch kostengünstigere
Motoren verwendet werden können.
[0017] Weiter können sowohl das Tragseil als auch das Triebseil an die jeweilige Funktion
angepaßt werden. Beispielsweise können damit Triebseile von geringerem Durchmesser
verwendet werden, da die Tragefunktion von dem Tragseil übernommen wird. Durch die
Verwendung von Triebseilen mit geringerem Durchmesser wird es auch möglich, Treibscheiben
mit geringerem Durchmesser zu verwenden, ohne daß sich die Abnutzung des Triebseils
erhöht. Geringere Treibscheibendurchmesser bedeuten wiederum eine Verringerung des
von dem Antriebsmotor aufzubringenden Drehmoments, so daß unter Umständen auf ein
Getriebe verzichtet werden kann oder kostengünstigere Antriebsmotoren verwendet werden
können.
[0018] Weitere Vorteile ergeben sich auch unter Sicherheitsaspekten.
[0019] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen bezeichnet.
[0020] Es ist vorteilhaft, daß die Fahrkorbantriebsanordnung mindestens eine Umlenkrolle
und mindestens eine Treibscheibe aufweist, über die das Triebmittel geführt ist, wobei
beide Enden des Triebmittels mit dem Fahrkorb verbunden sind. Bevorzugt wird hierbei
die mindestens eine Umlenkrolle im oberen Abschnitt oder über dem oberen Ende des
Aufzugschachts montiert und die mindestens eine Treibscheibe im unteren Abschnitt
oder unter dem unteren Ende des Aufzugschachts montiert. Jedoch ist es auch möglich,
die Treibscheibe in jeder Position im Schacht anzubringen. So ist es auch möglich,
die mindestens eine Treibscheibe im oberen Abschnitt oder über dem oberen Ende des
Aufzugschachtes zu montieren und mindestens eine Umlenkrolle im unteren Abschnitt
oder unter dem unteren Ende des Aufzugschachts zu montieren.
[0021] Durch diese Ausgestaltung wird es ermöglicht, die von dem Antriebsmotor zu bewegende
Masse, die sich im wesentlichen aus der Masse des Fahrkorbs, des Gegengewichts und
des Tragseils zusammensetzt, minimal zu halten. Es ist möglich, die Antriebskraft
des Antriebsmotors sowohl in Aufwärts- als auch in Abwärtsrichtung auf den Fahrkorb
zu übertragen.
[0022] Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist es zweckmäßig, in der Fahrkorbantriebsanordnung
eine Treibscheibenspannvorrichtung zur Spannung des Triebmittels vorzusehen, um die
Spannung des Triebmittels optimal an das von der Treibscheibe zu übertragende Drehmoment
anzupassen.
[0023] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Antriebsmaschine
der Fahrkorbantriebsanordnung ein oder mehrere von einem Motor angetriebene Treibscheiben
auf und wird fest im oberen Abschnitt oder über dem oberen Ende des Aufzugschachtes
montiert. Das Triebmittel wird über diese ein oder mehreren Treibscheiben zur Übertragung
der Motorkraft auf das Triebmittel geführt. Bei einer derartigen Fahrkorbantriebsanordnung
ist es weiter zweckmäßig, ein an dem Triebmittel angreifendes Triebmittelgegengewicht
zur Erhöhung der Reibung zwischen Triebmittel und Treibscheibe vorzusehen.
[0024] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Antriebsmaschine
der Fahrkorbantriebsanordnung fest im unteren Abschnitt oder unter dem unteren Ende
des Aufzugschachts montiert und umfaßt mindestens eine von einem Motor angetriebene
Treibscheibe. Das Triebmittel wird über diese mindestens eine Treibscheibe zur Übertragung
der Motorkraft auf das Triebmittel geführt, wobei ein Ende des Triebmittels bevorzugt
mit dem Gegengewicht verbunden ist. Demnach kann die Antriebsanordnung zum einen eine
Zugkraft auf den Fahrkorb und zum anderen eine Zugkraft auf das Gegengewicht übertragen,
wodurch die bereits oben angeführten Vorteile entstehen.
[0025] Hierdurch wird weiter der Vorteil erzielt, daß die Antriebsmaschine unterhalb des
Fahrkorbs und des Gegengewichts befestigt werden kann, ohne daß hierzu eine aufwendige
Anordnung von Umlenkrollen oder eine Seilführung neben dem Fahrkorb notwendig werden.
[0026] Auch hier ist es vorteilhaft, die Fahrkorbantriebsanordnung mit einer Treibscheibenspannvorrichtung
zur Spannung des Triebmittels auszustatten, um den Anpreßdruck des Treibseils auf
die Treibscheiben optimal an die zu übertragende Kraft anzupassen.
[0027] Zweckmäßigerweise sind die Umlenkrollen der Fahrkorbaufhängungsanordnung nicht anzutreiben.
Weitere Vorteile werden dadurch erzielt, daß ein oder mehrere der Umlenkrollen der
Fahrkorbaufhängungsanordnung eine Bremse aufweisen. Weist eine Umlenkrolle der Fahrkorbaufhängungsanordnung
eine Bremse auf, so ist für ausreichende Kraftübertragung zwischen der gebremsten
Umlenkrolle und dem Tragmittel zu sorgen. Hierdurch erhöht sich die Sicherheit des
Systems.
[0028] Das Triebmittel kann aus ein oder mehreren Stahlseilen, aus ein oder mehreren Kunststoffseilen
oder aus einem Antriebsband bestehen. Hierbei kann das Triebmittel Kunststoff- oder
Gummikomponenten zur Erhöhung der Reibung zwischen Treibscheibe und Triebmittel aufweisen.
[0029] Der Kraftschluss zwischen Triebmittel und Treibscheibe kann auch mittels Formschluss
gewährleistet werden. So kann es sich bei dem Triebmittel beispielsweise um einen
Zahnriemen oder um eine Kette handeln, die in eine entsprechend ausgeformte zahnradförmige
Treibscheibe eingreift.
[0030] Das Triebmittel und das Tragmittel bestehen bevorzugt aus unterschiedlichen Materialien
und/oder haben unterschiedliche Querschnitts-Geometrien. Hierdurch können das Triebmittel
und das Tragmittel an die jeweiligen Funktionen angepaßt werden. Weiter ist es vorteilhaft,
daß Triebmittel und Tragmittel bezüglich Treibscheibe bzw. Umlenkrolle unterschiedliche,
an die jeweilige Funktion angepaßte Reibungszahlen besitzen.
[0031] Die Antriebsmaschine ist bevorzugt fest im unteren Abschnitt oder unter dem unteren
Ende des Aufzugschachts montiert. Sie kann ein oder mehrere von einem Motor angetriebene
Treibscheiben oder ein oder mehrere von einem Motor angetriebene Trommeln aufweisen,
um die Motorkraft auf das Triebmittel zu übertragen.
[0032] Im folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen unter Zuhilfenahme
der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine Längsschnittansicht eines Aufzugschachtes, in welchem ein Aufzug gemäß
der Erfindung angeordnet ist.
- Fig. 2
- zeigt eine Detailansicht eines Ausschnitts des Aufzugs nach Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Aufzugs gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel.
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Aufzugs nach einem zweiten
Ausführungsbeispiel.
- Fig. 5
- zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Aufzugs nach einem dritten
Ausführungsbeispiel.
[0033] Fig. 1 zeigt einen aus Mauern gebildeten Aufzugschacht 1 und einen in diesem montieren
Aufzug. Der Aufzug weist eine raumförmige Gerüstkonstruktion (nicht gezeigt), zwei
Führungsschienen 2, einen Fahrkorb 3, ein Gegengewicht 4, eine Umlenkrolle 5, eine
Antriebsmaschine 6, ein Tragmittel 7 und ein Treibmittel 8 auf.
[0034] Der Fahrkorb 3 bewegt sich in dem Aufzugschacht 1 entlang der Führungsschienen 2
nach oben und nach unten. Die Führungsschienen 2 sind an einander gegenüberliegenden
Wänden des Aufzugschachts 1 angebracht. Der Fahrkorb 3 verfügt über Führungseinrichtungen
31, die in die Führungsschienen 2 eingreifen und ein Führen des Fahrkorbes 3 entlang
der Führungsschienen 2 bewirken. Die Anzahl und die Anordnung der Führungsschienen
2 ist hier nur beispielhaft gewählt und kann, je nach Funktion des Aufzugs, verändert
werden.
[0035] Die Antriebsmaschine 6 besteht aus einem Elektromotor und ein den Elektromotor mit
einer Treibscheibe verbindendes Getriebe. Weiter ist es auch möglich, daß die Antriebsmaschine
6 anstelle einer Treibscheibe eine Trommel aufweist, mittels der das Triebmittel 8
aufgespult werden kann. Weiter ist es möglich, auf das Getriebe zu verzichten.
[0036] Die Antriebsmaschine 6 und die Umlenkrolle 5 sind vorzugsweise in einem über dem
Aufzugschacht 1 befindlichen Maschinenraum montiert. Es ist jedoch auch möglich, daß
die Antriebsmaschine 6 und die Umlenkrolle 5 im oberen Bereich des Aufzugschachts
montiert sind.
[0037] Das Tragmittel 7 wird vorzugsweise von ein oder mehreren Stahlseilen gebildet. Es
ist jedoch auch möglich, als Tragmittel ein oder mehrere aus einem nicht-metallischen
Material gefertigte Seile oder ein bandförmiges Tragmittel zu verwenden. Beispielsweise
ist es möglich, als Tragmittel ein Kunststoffseil zu verwenden, wie es in EP 093440
B1 verwendet wird.
[0038] Das Triebmittel 8 besteht vorzugsweise aus ein oder mehreren Stahlseilen. Auch hier
ist es möglich, als Triebmittel 8 Kunststoffseile oder bandförmige Triebmittel zu
verwenden.
[0039] Ein Ende der das Tragmittel 7 bildenden Seile ist mit dem Fahrkorb 3 verbunden. Das
andere Ende dieser Seile ist mit dem Gegengewicht 4 verbunden. Weiter werden diese
Seile über die oberhalb der oberen Endstellung des Aufzugs montierte Umlenkrolle 5
geführt, so daß eine Kompensation des Gewichts des Fahrkorbs 3 durch das Gewicht des
Gegengewichts 4 stattfindet. Das Gegengewicht 4 wird aus Stahl, Stahlbeton oder dergleichen
hergestellt und ist zur räumlichen Fixierung in hier nicht gezeigten Führungsschienen
geführt.
[0040] Es ist hierbei auch möglich, daß die von dem Tragmittel 7, der Umlenkrolle 5 und
dem Gegengewicht 4 gebildete Fahrkorbaufhängungsanordnung weitere Umlenkrollen aufweist,
die die Umlenkung der Tragseile von dem Fahrkorb zu dem Gegengewicht unterstützen.
Weiter ist es auch möglich, daß die Tragseile nicht direkt mit dem Gegengewicht 4
verbunden sind, sondern über eine mit dem Gegengewicht 4 verbundene Umlenkrolle geführt
und im weiteren im oberen Bereich des Aufzugschachts 1 befestigt sind. Durch eine
derartige Anordnung ist es möglich, den Bewegungsweg des Gegengewichts 4 an die vorliegenden
räumlichen Gegebenheiten anzupassen.
[0041] Das Tragmittel 7 und das Triebmittel 8 greifen vorzugsweise mittig am oberen Bereich
der Aufzugskabine an, um die an den Führungsschienen angreifenden Scherkräfte möglichst
zu reduzieren.
[0042] Fig. 2 zeigt nun eine detailliertere Ansicht der von der Umlenkrolle 5 und der Antriebsmaschine
6 gebildeten Anordnung.
[0043] Fig. 2 zeigt die Umlenkrolle 5, das Tragmittel 7 mit mehreren Tragseilen 71, die
Antriebsmaschine 6 und das Triebmittel 8 mit mehreren Triebseilen 81.
[0044] Die Antriebsmaschine 6 weist einen Motor 62 und eine Treibscheibe 61 auf. Wie aus
Fig. 2 ersichtlich, ist der Durchmesser der Treibscheibe 61 geringer als der der Umlenkrolle
5. Ein geringer Treibscheibendurchmesser hat den Vorteil, daß sich das von dem Motor
62 aufzubringende Drehmoment verringert. Eine derartige Verringerung des Durchmessers
der Treibscheibe ist möglich, da für die Treibseile 81 ein geringerer Durchmesser
als für die Tragseile 71 verwendet werden kann, da die an den Tragseilen 71 angreifenden
Kräfte höher als die an den Triebseilen 81 angreifenden Kräfte sind.
[0045] Zur Erhöhung der Reibung zwischen den Triebseilen 81 und der Treibscheibe 61 ist
es möglich, daß die Triebseile 81 die Treibscheibe 61 mehrmals umschlingen. Weiter
ist es auch möglich, die Antriebsmaschine 6 hierzu mit einer wie in DE 10164548 A1
oder DE 3907541 A1 beschriebenen Treibscheibenanordnung zu versehen.
[0046] Weiter ist es vorteilhaft, für die Triebmittel und die Tragmittel unterschiedliche
Materialien und Querschnitts-Geometrien einzusetzen. So können beispielsweise für
das Tragmittel ein oder mehrere herkömmliche Stahlseile verwendet werden. Für das
Triebmittel können Kunststoffseile, mit Kunststoff- oder Gummikomponenten ummantelte
Seile oder Antriebsbänder verwendet werden, die speziell auf die Antriebsfunktion
ausgerichtet sind. Mittels einer derartigen Ausstattung des Triebmittels und unter
Umständen auch der Treibscheibe 61 ist es möglich, die Reibung zwischen Triebmittel
8 und Treibscheibe 61 zu erhöhen und, aufgrund der Entlastung durch die Fahrkorbaufhängungsanordnung,
die Abnutzung des Triebmittels 8 und der Treibscheibe 61 in akzeptierbaren Grenzen
zu halten. Durch eine entsprechende Wahl der für die Umlenkrolle 7, den Tragseilen
71, der Treibscheibe 61 und den Triebseilen 81 verwendeten Materialien wird so die
Reibungszahl zwischen der Treibscheibe 61 und den Triebseilen 81 größer als die Reibungszahl
zwischen der Umlenkrolle 5 und den Tragseilen 71 festgelegt. Dies führt einerseits
zu einer besonders geringen Abnutzung der Tragseile 71 und der Umlenkrolle 5, ermöglicht
jedoch andererseits eine besonders hohe Kraftübertragung durch die Antriebsmaschine
6.
[0047] Fig. 3 zeigt eine Möglichkeit auf, wie die Fahrkorbantriebsanordnung nach Fig. 1
im Detail ausgestaltet sein kann.
[0048] Fig. 3 zeigt hierzu den Fahrkorb 3, das Gegengewicht 4, die Umlenkrolle 5, die Antriebsmaschine
6, das Tragmittel 7, das Triebmittel 8 und ein Triebmittelgegengewicht 9. Das Triebmittelgegengewicht
9 dient dazu, eine Zugkraft auf das Triebmittel 8 auszuüben, um damit eine Reibung
zwischen dem Triebmittel 8 und der Treibscheibe 61 zu erzielen. Das Triebmittelgegengewicht
9 wird ähnlich wie das Gegengewicht 4 im Aufzugschacht geführt. Die Masse des Gegengewichts
9 wird aus der von der Antriebsmaschine 6 zu übertragenden Kraft, aus der Reibzahl
zwischen Triebmittel 8 und Treibscheibe 61 und aus der Anzahl der Umschlingungen der
Treibscheibe 61 berechnet.
[0049] In Fig. 4 ist der prinzipielle Aufbau eines weiteren erfindungsgemäßen Aufzugs dargestellt.
[0050] Fig. 4 zeigt einen Fahrkorb 41, ein Gegengewicht 42, ein Tragmittel 43, eine Umlenkrolle
44, eine weitere Umlenkrolle 46 und eine Antriebsmaschine 47 mit einem Motor 48 und
einer Treibscheibe 49. Das Tragmittel 43, die Umlenkrolle 44 und das Gegengewicht
42 bilden eine Fahrkorbaufhängungsanordnung, die wie nach Fig. 1 und Fig. 2 ausgebildet
ist.
[0051] Die Umlenkrolle 46, das Triebmittel 45 und die Antriebsmaschine 47 bilden eine Fahrkorbantriebsanordnung.
Das Triebmittel 45 und die Antriebseinrichtung 47 sind hierbei wie das Triebmittel
7 bzw. die Antriebsmaschine 6 nach Fig. 1 und Fig. 2 ausgestaltet. Im Gegensatz zu
der in den Fig. 1 und Fig. 3 gezeigten Fahrkorbantriebsanordnung sind nach Fig. 4
beide Enden des Triebmittels 45 mit dem Fahrkorb 41 verbunden. Die Umlenkrollen 46
und 44 können in einem über dem Aufzugschacht angeordneten Maschinenraum montiert
sein. Da jedoch bei dieser Anordnung die Antriebsmaschine nicht über dem Aufzugschacht
untergebracht werden muß, ist es hier jedoch vorteilhaft, auf einen derartigen Maschinenraum
zu verzichten und die Umlenkrollen 46 und 44 im oberen Bereich des Aufzugschachtes
zu montieren.
[0052] Die Umlenkrolle 46 kann, wie bereits in Bezug auf die Umlenkrolle 44 geschildert,
durch zwei oder mehr Umlenkrollen ersetzt werden, um eine an die örtlichen Gegebenheiten
angepaßte Führung des Triebmittels 45 zu ermöglichen.
[0053] Die Antriebsmaschine 47 ist im unteren Bereich des Fahrzeugschachtes oder in einem
unter dem Fahrzeugschacht angeordneten Maschinenraum fest montiert. Es ist jedoch
auch möglich, im unteren Bereich des Aufzugschachtes lediglich eine weitere Umlenkrolle
zu montieren und die Antriebsmaschine 47 in beliebiger Position zwischen der oberen
Umlenkrolle 46 und dieser unteren Umlenkrolle zu montieren. In diesem Fall ist es
besonders vorteilhaft, daß das Triebmittel 45 die Treibscheibe 49 ein oder mehrfach
umschlingt.
[0054] Um die Reibung zwischen der Treibscheibe 49 und dem Triebmittel 45 an die zu übertragenden
Kräfte anzupassen, ist es vorteilhaft, zusätzlich eine Treibscheibenspannvorrichtung
zur Spannung des Triebmittels 45 vorzusehen. Eine solche Spannvorrichtung kann zum
Beispiel eine hydraulische oder pneumatische Spannvorrichtung sein, welche am Boden
des Aufzugschachtes oder im oberen Bereich des Aufzugschachtes montiert ist und mittels
Verschiebung der Treibscheibe 49 bzw. der Umlenkrolle 46 eine Spannung des Triebmittels
45 bewirkt. Eine derartige Treibscheibenspannvorrichtung kann jedoch auch am Fahrkorb
41 montiert werden und das Tragmittel 45 durch Einwirken auf die Enden bzw. Befestigungspunkte
des Tragmittels 45 zur Spannung des Tragmittels 45 verkürzen. Hierbei ist es möglich,
daß die Spannung abhängig von der Zuladung des Fahrkorbes 41 eingestellt wird. Beispielsweise
kann so das augenblickliche Gewicht des Fahrkorbs 41 inklusive Ladung bestimmt und
daraus von einer Steuereinrichtung die in dem Tragmittel zu erzeugende Spannung berechnet
und eingestellt werden.
[0055] Fig. 5 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines weiteren erfindungsgemäßen Aufzugs.
[0056] Fig. 5 zeigt einen Fahrkorb 51, ein Gegengewicht 52, ein Tragmittel 53, eine Umlenkrolle
54, eine Antriebsmaschine 56 mit einem Motor 57 und einer Treibscheibe 58 und ein
Triebmittel 55.
[0057] Das Gegengewicht 52, die Umlenkrolle 54 und das Tragmittel 53 bilden eine Fahrkorbaufhängungsanordnung,
die gemäß den Fig. 1 und 2 ausgestaltet ist.
[0058] Das Triebmittel 55 und die Antriebsmaschine 56 bilden eine hiervon getrennte Fahrkorbantriebsanordnung:
[0059] Das Triebmittel 55 wird über die im unteren Bereich des Aufzugschachtes oder unterhalb
des Aufzugschachtes montierte Antriebsmaschine 56 geführt und ist einerseits mit dem
Fahrkorb 51 und andererseits mit dem Gegengewicht 52 verbunden. Hierdurch ist es der
Antriebsmaschine 56 möglich, einerseits eine Zugkraft auf den Fahrkorb 51 und andererseits
auf das Gegengewicht 52 auszuüben.
[0060] Wie bereits in Bezug auf das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 erwähnt, ist es auch
bei der Anordnung nach Fig. 5 möglich, eine Treibscheibenspannvorrichtung vorzusehen.
Diese Treibscheibenspannvorrichtung kann entweder auf die Treibscheibe 58, auf die
Umlenkrolle 54 oder auf die Enden des Triebmittels 55 einwirken, um die Spannung des
Triebmittels 55 zu erhöhen.
[0061] Weiter ist es auch möglich, dass die Treibscheibe 58 oberhalb des Fahrkorbs 51 und
des Gegengewichts 52 angeordnet ist. Die Treibscheibe kann beispielsweise auf der
selben Höhe wie die Umlenkrolle 54 angeordnet sein. Weiter ist es auch möglich, dass
die Treibscheibe unterhalb der Umlenkrolle 54 oder oberhalb der Umlenkrolle 54 angeordnet
ist.
1. Aufzug, welcher in einem Aufzugschacht (1) geführt ist, mit einem Fahrkorb (3, 41,
51), einem dem Fahrkorb (3, 41, 51) zugeordneten Gegengewicht (4, 42, 52) und einer
Antriebsmaschine (6, 47, 56) zur Bewegung des Fahrkorbs (3, 41,51),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufzug eine Fahrkorbaufhängungsanordnung aufweist, die aus einem einerseits an
dem Fahrkorb (3, 41, 51) und andererseits an dem Gegengewicht (4, 42, 52) angreifenden
Tragmittel (7, 43, 53), insbesondere bestehend aus ein oder mehreren Tragseilen (71),
und einer oder mehreren Umlenkrollen (5, 44, 54) zur Führung des Tragmittels (7, 43,
53) besteht, und
daß der Aufzug weitere eine davon getrennte Fahrkorbantriebsanordnung aufweist, die aus
einer an dem Fahrkorb (3, 41, 51) angreifenden Triebmittel (8, 45, 55), insbesondere
bestehend aus ein oder mehreren Triebseilen (81), und der in das Triebmittel (8, 45,
55) zur Bewegung des mit dem Triebmittel verbundenen Fahrkorbs (3, 41, 51) eingreifenden
Antriebsmaschine (6, 47, 56) besteht.
2. Aufzug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrkorbantriebsanordnung weiter mindestens eine Umlenkrolle (46) und mindestens
eine Treibscheibe (49) aufweist, über die das Triebmittel (45) geführt ist, wobei
beide Enden des Triebmittels (46) mit dem Fahrkorb (41) verbunden sind.
3. Aufzug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine Umlenkrolle (46) im oberen Abschnitt oder über dem oberen Ende
des Aufzugschachtes (1) montiert ist und daß die mindestens eine Treibscheibe (49)
im unteren Abschnitt oder unter dem unteren Ende des Aufzugschachtes (1) montiert
ist.
4. Aufzug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine Treibscheibe im oberen Abschnitt oder über dem oberen Ende des
Aufzugschachts (1) montiert ist und daß die mindestens eine Umlenkrolle (46) im unteren
Abschnitt oder unter dem unteren Ende des Aufzugschachtes (1) montiert ist.
5. Aufzug nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrkorbantriebsanordnung eine Treibscheibenspannvorrichtung zur Spannung des
Triebmittels (45) aufweist.
6. Aufzug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsmaschine (6) der Fahrkorbantriebsanordnung fest im oberen Abschnitt oder
über dem oberen Ende des Aufzugschachts (1) montiert ist und ein oder mehrere von
einem Motor (62) angetriebene Treibscheiben (61) umfaßt, und daß das Triebmittel (8)
über diese ein oder mehreren Treibscheiben (61) zur Übertragung der Motorkraft auf
das Triebmittel (8) geführt ist.
7. Aufzug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrkorbantriebsanordnung weiter mit einem auf das Triebmittel (8) einwirkenden
Triebmittelgegengewicht (9) zur Erhöhung der Reibung zwischen Triebmittel (8) und
Treibscheibe (61) versehen ist.
8. Aufzug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsmaschine (56) der Fahrkorbantriebsanordnung fest im unteren Abschnitt
oder unter dem unteren Ende des Aufzugschachts (1) montiert ist und mindestens eine
von einem Motor (57) angetriebene Treibscheibe (58) umfaßt, und daß das Triebmittel
(55) über diese mindestens eine Treibscheibe (58) zur Übertragung der Motorkraft auf
das Triebmittel (55) geführt ist.
9. Aufzug nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ende des Triebmittels (55) der Fahrkorbantriebsanordnung mit dem Fahrkorb und
das andere Ende des Triebmittels (55) mit dem Gegengewicht (51) verbunden ist.
10. Aufzug nach einem der Ansprüche 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrkorbantriebsanordnung eine Treibscheibenspannvorrichtung zur Spannung des
Triebmittels (55) aufweist.
11. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ein oder mehreren Umlenkrollen (5, 44, 54) der Fahrkorbaufhängungsanordnung nicht
angetrieben sind.
12. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere der Umlenkrollen (5, 44, 54) der Fahrkorbaufhängungsanordnung eine
Bremse aufweisen.
13. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) aus ein oder mehreren Stahlseilen besteht.
14. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) aus ein oder mehreren Kunststoffseilen besteht.
15. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) aus einem Antriebsband besteht.
16. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) Kunststoff- oder Gummikomponenten zur Erhöhung der Reibung
zwischen einer Treibscheibe (61, 49, 58) der Antriebsmaschine (6, 47, 56) und dem
Triebmittel (8, 45, 55) aufweist.
17. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) und das Tragmittel (7, 43, 53) aus unterschiedlichen
Materialien besteht.
18. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) und das Tragmittel (7, 43, 53) unterschiedliche Querschnitts-Geometrien
besitzen.
19. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Triebmittel (8, 45, 55) und das Tragmittel (7, 43, 53) bezüglich der Treibscheibe
bzw. Umlenkrolle unterschiedliche Reibungszahlen besitzen.
20. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsmaschine (6,47, 56) fest im unteren Abschnitt oder unter dem unteren
Ende des Aufzugschachts (1) montiert ist.
21. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsmaschine (6, 47, 56) ein oder mehrere von einem Motor (62, 48, 57) angetriebene
Treibscheiben (61, 49, 58) umfaßt, die in das Triebmittel (8, 45, 55) eingreifen.
22. Aufzug nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsmaschine (6, 47, 56) ein oder mehrere von einem Motor (62, 48, 57) angetriebene
Trommeln aufweist.