Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Elektrode für eine Hochdruckentladungslampe gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Es handelt sich dabei insbesondere um Elektroden
für Hochdruckentladungslampen, die Natrium enthalten, insbesondere um Natriumhochdrucklampen.
Ein weiteres Anwendungsgebiet sind beispielsweise reine Hg-Hochdruckentladungslampen.
Stand der Technik
[0002] Aus der US-A 3 916 241 ist bereits eine Elektrode für eine Hochdruckentladungslampe
bekannt, bei der ein Emitter in einen Hohlraum am Kopf der Elektrode eingefügt ist.
Dabei wird das den Emitter enthaltende Pellet durch eine entsprechend Einführtiefe
vor dem direkten Bogenansatz geschützt.
Darstellung der Erfindung
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Elektrode gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 bereitzustellen, bei der einer vorzeitigen Alterung der Lampe entgegengewirkt
wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0005] Die in Entladungslampen verwendeten Emitter zeigen im Betrieb eine insbesondere durch
Sputtern verursachte hohe Mobilität im Entladungsgefäß. Die Emittersubstanzen schlagen
sich daher mit der Zeit auf allen Wänden des Entladungsgefäßes nieder. Sie greifen
außerdem nachhaltig in die chemischen und physikalischen Prozesse während des Lampenbetriebs
ein, insbesondere können sie die Füllung verändern. Insgesamt wird daher die nutzbare
Lebensdauer der Lampe verkürzt.
[0006] Mittels der hier beschriebenen Hohlelektrode ist der Emitter und auch dessen Reservoir
an einem sicheren Ort lokalisiert, an dem er keinem Sputterprozess ausgesetzt ist.
[0007] Das die Elektronenaustrittsarbeit senkende Emittermaterial, häufig ist es ein Oxid
oder ein oxidischer Werkstoff wie Ba-, Ca-, Y-Wolframat, wird dabei in offene, zentrische
oder auch azentrische Bohrungen eingebracht, die sich am bogenseitigen ende der Elektrode,
entweder im Kernstift, der insbesondere übersteht, oder im Kopf der Elektrode selbst,
befinden. Bei geeigneter Wahl des Durchmessers des Bohrlochs und seines Volumens,
sowie bei entsprechender Gestaltung der Bohrlochkante, kann auf eine zusätzliche Abdeckung
oder alternativ besondere Tiefe des Bohrlochs, verzichtet werden. Insbesondere kann
auch auf eine Absenkung des Emitterspiegels, also des Niveaus der Oberfläche des Emitters,
im Bohrloch weitgehend verzichtet werden.
[0008] Der emittergefüllte Körper kann in konventioneller Weise mit einer Außenwicklung
aus hochschmelzendem Metall versehen sein. Die Wicklung kann ein- oder mehrlagig sein.
diese Wicklung kann als Bogenansatz dienen und vermittelt eine höhere Wärmekapazität.
[0009] Als Basismaterial für die Herstellung der Elektrode wird ein hochschmelzendes Metall,
meist Wolfram, Tantal, Rhenium oder eine Legierung oder ein Carbid dieser Metalle,
verwendet. Die Elektrode wird im Entladungsgefäß durch eine Stromzuführung gehaltert
und aus einem Entladungsgefäß herausgeführt.
[0010] Die erfindungsgemäße Elektrode kann sowohl in allen zylindersymmetrischen keramischen
als auch in glasgefertigten Entladungsgefäßen für Hochdruckentladungslampen verwendet
werden. Das Austrittsarbeit senkende Emittermaterial wird dabei in eine offene Bohrung
eingebracht die sich am bogenseitigen Ende der Elektrode befindet.
[0011] Das Emittermaterial kann dabei ein Pellet, also ein Festkörper, sein. aber auch die
Anwendung einer Flüssigkeit oder Paste ist möglich, wobei eine einfache Beaufschlagung
durch eine Tauchbadbehandlung möglich wird. Ein zweiter Schritt ist dann die Formierung,
falls erforderlich. Dies hängt davon ab, ob der Emitter oxidisch ist oder nicht.
[0012] Ein einfache Fertigung der Elektrode ist möglich, wenn die Bohrlochkante geeignet
geformt ist. Dabei ist das Bohrloch von einem Kragen umgeben, der einen definierten
Innen- und Außenradius aufweist. Diese werden so gewählt, dass der Ansatz des Entladungsbogens
vorzugsweise am Außenteil des Kragens stattfindet. Der Innenteil, der den Bohrlochrand
bildet, muss dabei hinreichend gratfrei hergestellt werden.
[0013] Außerdem ist bevorzugt die Oberfläche des Emittermaterials im Bohrloch konkav gestaltet.
Weiterhin ist bevorzugt der Durchmesser, die Tiefe und die Zentrizität des emittergefüllten
Innenvolumens, bevorzugt als Bohrloch ausgeführt, derart gewählt, dass sowohl eine
Verletzung der Kernstiftaußenwand ausgeschlossen ist, als auch die maximal einfüllbare
Emittermenge im Vergleich zu einer konventionellen Bepastung in ähnlicher Größenordnung
liegt.
[0014] Statt einer Außenwicklung kann ein entsprechen massiver Kopf der Elektrode gewählt
werden, der massiv oder als Sinterkörper ausgeführt ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0015] Im folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Hochdruckentladungslampe, im Schnitt;
- Figur 2
- eine Elektrode für die Lampe der Figur 1, im Schnitt;
- Figur 3
- einen vergrößerten Ausschnitt der Elektrode aus Figur 2;
- Figur 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Elektrode für die Lampe der Figur 1, im Schnitt;
- Figur 5
- weitere Ausführungsbeispiele von Elektrodengefäßen.
Bevorzugte Ausführung der Erfindung
[0016] In Figur 1 ist eine Natriumhochdrucklampe 1 mit einer Leistung von 70 W gezeigt mit
einem zweiseitig verschlossenen Entladungsgefäß 2 aus Keramik. In die Enden 3 sind
mittels Glaslot 4 zwei äußere Stromzuführungen 5 abgedichtet, die mit Elektroden 6
im Innern des Entladungsgefäßes verbunden sind.
[0017] Figur 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Elektroden 6. Die Elektroden 6 bestehen
aus Kernstiften 7, auf die ein Wendelkörper 8 aufgeschoben ist. Dieser bildet quasi
das Kopfteil. Beide Komponenten bestehen aus Wolfram. Der Durchmesser des Kernstifts
beträgt 700 µm, der des Wendelkörpers 8 ist maximal 1700 µm, mit einem Drahtdurchmesser
von 200 µm.
[0018] Der Wendelkörper 8 besteht aus zwei Lagen 8a und 8b von Wicklungen. Das Ende des
Kernstifts 7 steht entladungsseitig gegen den Wendelkörper 8 über. Es bildet hier
das Emittergefäß 9 mit zentraler Bohrung 16, das nahezu vollständig mit Emittermaterial
10 gefüllt ist. Dieses besitzt eine konkave entladungsseitige Oberfläche 11 nahe am
Ende der Bohrung 16.
[0019] Fig. 3 zeigt vergrößert, dass die Gefäßwand 12 einen Kragen bildet, der sich einteilen
lässt in ein inneres Kragenteil 13, das zur Bohrung hin konvex gekrümmt ist und den
Krümmungsradius Ri besitzt, und ein äußeres Kragenteil 14, das zur äußeren Seitenwand
15 des Gefäßes hin konvex gekrümmt ist mit einem gleich großen Krümmungsradius Ra
wie Ri.
[0020] Ein konkretes Emittermaterial neben den Wolframaten ist Thoriumoxid.
[0021] Die konkreten Abmessungen des Emittergefäßes sind wie folgt:
Außendurchmesser |
700 µm |
Innendurchmesser |
300 µm |
Tiefe des Bohrlochs |
4,5 mm |
Innerer Krümmungsradius Ri |
140 µm |
Äußerer Krümmungsradius Ra |
140 µm |
[0022] Die Differenz der Lichtausbeute gegenüber einer Lampe mit konventioneller Elektrode
liegt nach 100 Stunden bereits bei 2,2 % und steigt mit zunehmender Brenndauer monoton
an. Auch die Belagbildung an den Innenseiten der Enden des Entladungsgefäßes ist bereits
im visuellen Vergleich deutlich geringer als bei konventioneller Bauform.
[0023] Figur 4 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel einer Elektrode 19, bei der das Emittergefäß
durch den Kopf 20 der Elektrode, der als Sinterkörper aus Wolfram ausgebildet ist,
geformt ist. Er sitzt auf einem separaten Schaft 21 aus massivem Wolfram. Das Emittermaterial
ist ein Pellet 22 im zentralen Bohrloch 23. Die Krümmungsradien des inneren und äußeren
Kragenteils 24 und 25 sind verschieden groß. Beispielsweise ist der innere Krümmungsradius
140 µm und der äußere Krümmungsradius 60 µm. Die Gesamtabmessungen derartiger massiver
Elektroden liegen in der Größenordnung ähnlicher Elektroden auf Basis eines Kernstifts
mit Außenwicklung.
[0024] Weitere Ausführungsformen für die Elektroden sind in Figur 5 gezeigt. Dabei ist das
Emittergefäß 25 als Kopf ausgebildet. Es kann aber auch von einem Kernstift gebildet
sein. Figur 5a zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem das innere Kragenteil 26 einen
definierten Krümmungsradius aufweist, und dieses mit dem äußeren Kragenteil 27 über
ein gerades Stück, als eine Tangente dazu (Krümmungsradius unendlich), verbunden ist.
Das äußere Kragenteil ist eine Kante mit Krümmungsradius Null. Figur 5b zeigt ein
Ausführungsbeispiel, bei der das innere und äußere Kragenteil 26 und 27 einen definierten
Krümmungsradius aufweist, und zwischen dem inneren und äußeren Kragenteil eine verbindende
Tangente 28 dazu vorhanden ist. Figur 5c zeigt ein Ausführungsbeispiel ähnlich Figur
5a, wobei eine hohe Feldstärke am äußeren Kragenteil durch eine Spitze 29 erzeugt
wird. Schließlich zeigt Figur 5d ein Ausführungsbeispiel mit zapfenartigem Kragen,
wobei innerer und äußerer Krümmungsradius des inneren und äußeren Kragenteils 30 und
31 verschieden sind, und die Kragenteile nicht glatt, sondern mit Spitze 32 aneinander
stoßen.
[0025] Anstatt einer konkreten Krümmung mit gegebenem Krümmungsradius ist für das äußere
Kragenteil zumindest erforderlich, dass es so gestaltet ist, dass der Bogen möglichst
an ihm höhere elektrische Feldstärke vorfindet als im inneren Kragenteil. Dies kann
auch durch eine geeignete Spitze im Bereich des Außenkragens realisiert werden. Die
Krümmung im Bereich des inneren Kragenteils soll dagegen möglichst geringe elektrische
Feldstärken erzeugen. Dessen Oberfläche muss also möglichst glatt sein und darf keine
Grate oder Spitzen aufweisen.
[0026] Ein geeignetes Herstellverfahren ist die Funken- oder Elektrodenerosion. Ein weitere
Technik ist die Laserablation. Generell gilt, dass die von der Oberfläche des äuβeren
Kragenteils erzeugte elektrische Feldstärke größer als die von der Oberfläche des
inneren Kragenteils erzeugte elektrische Feldstärke sein soll. Entscheidend ist also
nicht der absolute Wert der Krümmungsradien, sondern deren Relation zueinander.
[0027] Dabei kann vorteilhaft die Breite des inneren Kragenteils mindestens 20 % und typisch
40 bis 60 % der Wandstärke des Emittergefäßes betragen.
1. Elektrode aus hochschmelzendem, elektrisch leitendem Material, bestehend aus einem
stiftförmigen Schaft (7) mit einem Kopfteil (8), wobei die Elektrode im Bereich ihres
entladungsseitigen Endes ein Gefäß (9) für einen Emitter bildet, in dem eine Bohrung
angebracht ist, die mit Emittermaterial (10) gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäß an seiner entladungsseitigen Stirnfläche einen Kragen bildet, mit einem
inneren Kragenteil (13) das zur Bohrung hin konvex gekrümmt ist und einem äußeren
Kragenteil (14), das zur Seitenwand des Gefäßes hin konvex gekrümmt ist.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der konvexen Krümmungen einen definierten Krümmungsradius aufweist.
3. Elektrode nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide Krümmungen einen definierten Krümmungsradius besitzen.
4. Elektrode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Krümmungsradius Ri des inneren Kragenteils größer oder gleich dem äußeren
Krümmungsradius Ra des äußeren Kragenteils ist, also Ri ≥ Ra.
5. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die entladungsseitige Oberfläche (11) des Emittermaterials konkav gekrümmt ist.
6. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäß vom entladungsseitigen Ende des Schafts, der als Kernstift (7) ausgeführt
ist, gebildet wird.
7. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäß von einem separaten Kopfteil (20) der Elektrode gebildet wird.
8. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Emittergefäß aus Wolfram gefertigt ist.
9. Lampe mit einer Elektrode nach Anspruch 1.