[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Steckverbinder, insbesondere zur Verwendung
zwischen einer Dose (mit Zündpille) und einem elektrischen Steuergerät für aufblasbare
Rückhaltesysteme in Kraftfahrzeugen. Die "Dose mit Zündpille" wird auch als "Generator"
bezeichnet.
[0002] In der EP 0 736 934 B1 wird der grundsätzliche Aufbau eines solchen elektrischen
Steckverbinders beschrieben.
[0003] Es wird auch auf bekannte Ausführungsformen im Stand der Technik Bezug genommen.
Der Steckverbinder gemäß EP 0 736 934 B1 weist unter anderem folgende Merkmale auf:
- ein Gehäuse mit einem steckseitigen Ende zur Verbindung mit der Dose, wobei am steckseitigen
Ende elektrische Kontaktelemente angeordnet sind, die mit korrespondierenden Kontaktelementen
der Dose zusammenwirken, sobald Steckverbinder und Dose gesteckt sind,
- das Gehäuse weist Rastmittel auf, um das Gehäuse an der Dose zu befestigen,
- ein Verriegelungsglied ist axial (parallel zur Steckrichtung von Gehäuse und Dose)
verschiebbar auf dem Gehäuse angeordnet. Das Verriegelungsglied dient dazu, die Rastmittel
gegen unbeabsichtigtes Lösen zu sichern, sobald Steckverbinder und Dose ihre endgültige
Steckposition erreicht haben. Dazu wird das Verriegelungsglied, das nach Art einer
Hülse gestaltet ist, hinter die Rastmittel verschoben.
[0004] Bei dem bekannten Steckverbinder lässt sich sowohl die Verrastung des Steckverbinders
in der Dose wie auch die anschließende Sekundärverriegelung in einem Arbeitsgang,
nämlich ausschließlich durch Axialverschiebung des Verriegelungsgliedes, erreichen.
[0005] Steckverbinder der genannten Art müssen höchste Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Bei der Verwendung für aufblasbare Rückhaltesysteme in Kraftfahrzeugen (Airbags) muss
gewährleistet sein, dass die Zündung im Notfall präzise ausgelöst wird. Dies erfordert
es, die Verriegelung/Verrastung besonders sicher zu gestalten. Dies gilt sowohl für
die Montage als auch über die gesamte Lebensdauer des Steckverbinders.
[0006] Mit der Erfindung sollen Steckverbinder der genannten Art weiterentwickelt werden.
Insbesondere soll sichergestellt werden, dass auch während der möglicherweise jahrelangen
Nutzungsdauer keine Feuchtigkeit oder Schmutz die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigen
kann. Damit soll ein Einbau zum Beispiel im Motorraum eines Autos ermöglicht werden.
[0007] Der Erfindung liegt folgende Überlegung zugrunde: Ein Schutz vor Feuchtigkeit und/oder
Schmutz lässt sich beispielsweise mit einer geeigneten Umhüllung (Verpackung) erreichen.
Eine hermetische Umhüllung würde vielleicht den gewünschten Schutz vor Flüssigkeit
und Staub bieten; hätte aber den Nachteil, dass eine Demontage des Steckverbinders
(zum Beispiel im Reparaturfall) schwierig bis unmöglich wäre.
[0008] Eine partielle Umhüllung würde den gewünschten Schutz nicht sicherstellen können.
[0009] Der Erfindungsgedanke geht dahin, die Umhüllung nach Art eines Dichtungskörpers auszubilden,
der während des Steckvorgangs von Steckverbinder und Dose bis zur endgültigen Steckposition
unterschiedliche Bereiche von Steckverbinder beziehungsweise Dose abdeckt. Der Erfindungsgedanke
sieht außerdem vor, den Dichtungskörper mit Funktionsteilen des Steckverbinders zu
kombinieren, die für die sichere Kontaktierung von Steckverbinder und Dose verantwortlich
sind.
[0010] Bei einem Steckverbinder des Typs, wie er in der EP 0 736 934 B1 beschrieben ist,
lässt sich dies beispielsweise dadurch erreichen, dass der Dichtungskörper mit dem
Verriegelungselement verbunden ist, so dass eine Verschiebung des Verriegelungselementes
gleichzeitig auch eine Verschiebung des Dichtungskörpers mit sich bringt, wobei der
Dichtungskörper zunehmend auf und über die zugehörige Dose gestülpt wird.
[0011] Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht demnach in einer kraftschlüssigen und/oder
formschlüssigen Verbindung von Dichtungskörper und Verrriegelungselement.
[0012] Die Erfindung betrifft insoweit in ihrer allgemeinsten Ausführungsform einen elektrischen
Steckverbinder, insbesondere zur Verwendung zwischen einer Dose und einem elektrischen
Steuergerät für aufblasbare Rückhaltesysteme in Kraftfahrzeugen, mit folgenden Merkmalen:
- einem Gehäuse zur Aufnahme von elektrisch anschließbaren Kontaktelementen am steckseitigen
Ende,
- Rastmitteln zur Befestigung des Gehäuses an der Dose, sowie
- einem in Richtung auf das steckseitige Ende hinter die Rastmittel axial verschiebbaren
Verriegelungsglied, wobei
- das Verriegelungsglied kraftschlüssig von einem hülsenartigen Dichtungskörper umfasst
wird, der die Dose im gesteckten Zustand am steckseitigen Ende überragt und gegenüber
dem Steckverbinder abdichtet.
[0013] Auf diese Weise wird der Dichtungskörper praktisch parallel zur Verrastung von Steckverbinder
und Dose in Richtung auf beziehungsweise über die Dose verschoben. Durch die kraftschlüssige
Verbindung von Dichtungskörper und Verriegelungsglied ist gleichzeitig sichergestellt,
dass von außen die ordnungsgemäße Endposition des Dichtungskörpers überwacht werden
kann und damit gleichzeitig auch die ordnungsgemäße Endposition des angeschlossenen
Verriegelungsgliedes signalisiert wird.
[0014] Damit erfüllt der erfindungsgemäße Steckverbinder die gestellten Sicherheitsanforderungen
ebenso wie einen sicheren Schutz gegenüber Flüssigkeit und Schmutz.
[0015] Dichtungskörper und Verriegelungsglied können auf unterschiedliche Art und Weise
miteinander verbunden sein. Im einfachsten Fall ist der Dichtungskörper auf das Verriegelungsglied
geklebt. Beide Teile können auch miteinander verrastet sein. Führungsnuten beziehungsweise
Führungsstege zwischen Dichtungselement und Verriegelungsglied können für eine exakte
Positionierung hilfreich sein.
[0016] Der Dichtungskörper kann ein- oder mehrteilig sein, wobei die Mehrteiligkeit insbesondere
radial zur Steckrichtung gemeint ist. Mit anderen Worten: über die Länge des Steckverbinders
(in Steckrichtung betrachtet) sollte insbesondere die äußere Umhüllung des Dichtungskörpers
einteilig sein. Dieser Teil kann aber beispielsweise aus einer gummiartigen Tülle
bestehen, die auf einem Führungskörper aufliegt, welcher wiederum mit dem Verriegelungsglied
verbunden ist. Dieser Führungskörper braucht sich nicht über die gesamte axiale Länge
des Dichtungskörpers zu erstrecken. Er wird dies auch vorzugsweise nicht, um insbesondere
am freien Ende des Dichtungskörpers die gewünschte Dichtfunktion durch ein elastisches
Material des Dichtungskörpers sicherzustellen.
[0017] Insbesondere am steckseitigen Ende sollte der Dichtungskörper deshalb elastisch verformbar
ausgebildet sein. Dieser Teil kann beispielsweise wulstartig gestaltet werden, wobei
die Wulst nach innen nach Art eines Dichtungsrings vorstehen und beispielsweise in
eine korrespondierende Umfangsnut einer korrespondierenden Dose in der Endposition
einfedern kann.
[0018] Selbstverständlich können auch mehrere solcher Dichtungselemente (Dichtungslippen)
in Axialrichtung hintereinander vorgesehen werden. Der Dichtungskörper kann innenseitig
spezielle Dichtzonen aufweisen. Diese können auch am Führungskörper ausgebildet sein.
Ebenso sind Ringnuten mit Dichtringen zwischen Dichtungskörper und Dose möglich.
[0019] Ebenso ist die umgekehrte Ausbildung denkbar. Der Dichtungskörper würde dann innenseitig
eine umlaufende Nut aufweisen, die über einen korrespondierenden Flansch der Dose
gestülpt würde.
[0020] Der Dichtungskörper kann sich - wie ausgeführt - über die gesamte Länge des Verriegelungsgliedes
sowie der zugehörigen Dose erstrecken und auch zugehörige Kabelanschlüsse mit abdecken.
Insoweit wird im Ergebnis quasi eine "hermetische Umhüllung" erreicht, obwohl unabhängige
Teile (Steckverbinder, Dose) miteinander verbunden werden.
[0021] Um auch die gewünschte elektrische Sicherheit zu gewährleisten, das heißt, sicherzustellen,
dass in der Endposition des Dichtungskörpers auch die elektrische Verbindung der Teile
ordnungsgemäß ist, sieht eine Ausführungsform der Erfindung vor, dass das Verriegelungsglied
so gestaltet ist, dass es bei Erreichen seiner endgültigen Verriegelungsposition hinter
den Rastmitteln des Gehäuses eine zwischen den Kontaktelementen ausgebildete Kurzschlussbrücke
löst.
[0022] Würde der Dichtungskörper also beispielsweise vor der beschriebenen Ringnut der Dose
enden, so wäre gleichzeitig offensichtlich, dass auch keine endgültige Steckverbindung
der Teile erreicht ist.
[0023] Erst wenn die Dichtung ihre korrekte Endstellung erreicht hat, ist auch das sogenannte
"interface" funktionsbereit. Umgekehrt lässt sich über ein elektrisches Signal (das
Lösen der Kurzschlussbrücke) die korrekte Stellung des Dichtelementes anzeigen beziehungsweise
abfragen.
[0024] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche
sowie den sonstigen Anmeldungsunterlagen.
[0025] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0026] Dabei zeigen - jeweils in schematisierter Darstellung -
die Figuren 1a, b, c perspektivische Ansichten eines teilweise aufgeschnittenen Steckverbinders
im Eingriff mit einem korrespondierenden Ende einer zugehörigen Dose mit Zündpille,
und
die Figuren 2a bis c die entsprechenden Darstellungen jeweils im Längsschnitt.
[0027] Dabei werden nachstehend im Wesentlichen nur die Bauteile beschrieben und erläutert,
die für den Erfindungsgedanken von Bedeutung sind. Im übrigen wird auf die ausführlichere
Beschreibung eines gattungsgemäßen Steckverbinders in der EP 0 736 934 B1 Bezug genommen.
[0028] In den Figuren bezeichnet das Bezugszeichen 10 einen Steckverbinder und das Bezugszeichen
50 eine zugehörige Dose. Im Steckbereich S werden Steckverbinder 10 und Dose 50 über
korrespondierende Kontaktelemente elektrisch verbunden.
[0029] Auf einem Gehäusekörper 12 des Steckverbinders 10 ist ein hülsenförmiges Verriegelungselement
14 axial (Pfeilrichtung A) verschiebbar. Das steckseitige Gehäuseende ist mit 12s
bezeichnet.
[0030] Das Verriegelungsglied 14 besitzt an seinem vorderen Ende (in Richtung auf die Dose
50) auf gegenüberliegenden Seiten (um 180° zueinander versetzt) zwei Verriegelungsarme
16, die hinter Rastmittel (Rastarme) 18 geführt werden können, die in Axialrichtung
(Pfeil A) verlaufen und an einem Gehäuseteil 20 federnd angelenkt sind. An ihrem vorderen
Ende (in Richtung auf die Dose 50) weisen die Rastarme 18 radial nach außen vorspringende
Rastnasen 18n auf.
[0031] Mit dem Verriegelungsglied 14 ist eine Hülse 22 fest verbunden (die Teile sind miteinander
verrastet). In den Figuren 1a, 2a erstreckt sich die Hülse 22 vom Bereich der Rastarme
18 (am steckseitigen Ende) über die Länge des Steckverbinders bis zu dessen rückwärtigem
Ende, wo die Hülse nach innen umgebördelt ist (22b). Auf der Hülse 22 ist ein tüllenartiger
Dichtungskörper 24 konfektioniert (nachstehend Gummihülle genannt). Die Gummihülle
überragt das steckseitige Ende der Hülse 22 und ist am gegenüberliegenden (rückwärtigen)
Ende, wie die Hülse 22, nach innen umgebördelt und geht dann in einen rohrförmigen
Abschnitt 24r über, der der Aufnahme zugehöriger Kabel 26 dient. Die Gummihülle 24
liegt kraftschlüssig auf der Hülse 22 beziehungsweise den entsprechenden weiteren
Bauteilen auf.
[0032] Die Bilder a) zeigen den Steckverbinder mit zurückgezogenem Schieber (Verriegelungsglied
14). Die Gummihülle 24 hat im Wesentlichen noch keine Funktion. Die im allgemeinen
Teil der Beschreibung erwähnte Kurzschlussbrücke zwischen den Kontaktfedern des Steckverbinders
ist noch geschlossen.
[0033] Die Figuren gemäß b) zeigen die Anordnung, nachdem das Verriegelungsglied 14 ein
Stück in Richtung auf die zugehörige Dose 50 vorgeschoben wurde. Es ist zu erkennen,
dass die Gummihülle 24 nun kurz vor Dichtungsringen 28 liegt, die auf der Umfangsfläche
der Dose 50 verlaufen. Der über die Hülse 22 am steckseitigen Ende vorstehende Abschnitt
24a der Gummihülle 24 liegt auf der Umfangsfläche 50u der Dose 50 auf und erfüllt
bereits eine vorläufige Dichtfunktion. Die Kurzschlussbrücke ist immer noch geschlossen.
[0034] Nachdem das Verriegelungsglied 14 weiter in Richtung auf die Dose 50 verschoben wurde
(in den Figuren: nach rechts), hat die Hülse 22 die O-Dichtungen 28 überlaufen und
der Dichtungsabschnitt 24a der Gummihülle 24 liegt auf einem verbreiterten Abschnitt
50v der Dose 50 auf.
[0035] Der Dichtungskörper aus Hülse 22 und Gummihülle 24 dichtet also mehrfach gegenüber
der Dose 50 ab, nämlich:
- zwischen Hülse 22 und Dose 50 im Bereich der Dichtringe 28,
- zwischen Gummihülle 24 und Dose 50 im Bereich der endseitigen Dichtungslippe 24a.
[0036] In dieser Steckposition ist der Steckverbinder endgültig gesteckt und verriegelt.
Das Verriegelungsglied ist so weit vorgeschoben, dass seine VerriegelungsaWne 16 die
erwähnte Kurzschlussfeder 19 geöffnet haben, so dass die vollständige Funktionsposition
von Steckverbinder 10 und Dose 50 erreicht ist.
[0037] Gleichzeitig schafft der Dichtungskörper eine nahezu hermetische Abdichtung der Verbindungseinheit
von Steckverbinder 10 und Dose 50, einschließlich zugehöriger Abschlussbereiche für
Kabel 26.
[0038] Es ist selbstverständlich, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Rastmittel 18 in korrespondierende
Rastausnehmungen der Dose 50 eingefedert sind, weil nur dann der Weg für die Rastarme
16 des Verriegelungsgliedes 14 frei ist, die nunmehr die Funktion einer Sekundärverriegelung
übernehmen können.
1. Elektrischer Steckverbinder, insbesondere zur Verwendung zwischen einer Dose (50)
und einem elektrischen Steuergerät für aufblasbare Rückhaltesysteme in Kraftfahrzeugen,
mit folgenden Merkmalen:
1.1 einem Gehäuse (12) zur Aufnahme von elektrisch anschließbaren Kontaktelementen
am steckseitigen Ende,
1.2 Rastmitteln (18) zur Befestigung des Gehäuses (12) an der Dose (50), sowie
1.3 einem in Richtung auf das steckseitige Ende hinter die Rastmittel (18) axial verschiebbaren
Verriegelungsglied (14), wobei
1.4 das Verriegelungsglied (14) kraftschlüssig von einem hülsenartigen Dichtungskörper
(22, 24) umfasst wird, der die Dose (50) im gesteckten Zustand am steckseitigen Ende
überragt und gegenüber dem Steckverbinder (10) abdichtet.
2. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1, dessen Dichtungskörper (22, 24) mit dem
Verriegelungsglied (14) verrastet ist.
3. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1, dessen Dichtungskörper (22, 24) mehrteilig
ist und eine innere starre Hülse (22) aufweist sowie eine äußere Tülle (24), die zumindest
am steckseitigen Ende elastisch verformbar ist.
4. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 3, dessen Tülle (24) aus Gummi besteht.
5. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 3, dessen Tülle (24) am steckseitigen Ende
über die Hülse (22) vorsteht.
6. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1, dessen Dichtungskörper (22, 24) das Gehäuse
(12) einschließlich dessen Anschlussbereiche für anzuschließende Kabel (26) überragt
und abdichtet.
7. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1, dessen Dichtungskörper (22, 24) innenseitig
mindestens eine umlaufende Dichtfläche (22) aufweist.
8. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1 mit mindestens einem Dichtungsring (28)
zur Abdichtung gegenüber der Dose (50).
9. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1, dessen Verriegelungsglied (14) so gestaltet
ist, dass es bei Erreichen seiner endgültigen Verriegelungsposition hinter den Rastmitteln
(18) des Gehäuses (12) eine zwischen den Kontaktelementen ausgebildete Kurzschlussbrücke
(19) löst.
10. Elektrischer Steckverbinder nach Anspruch 1, dessen Verriegelungsglied (14) nach Art
einer Hülse gestaltet ist.