[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Imprägnieren von Feststoffen mit einem flüssigen
Imprägniermittel.
[0002] Das Verfahren richtet sich schwerpunktmäßig auf das Imprägnieren von Holz und Holzwerkstoffen,
ist aber durchführbar für sämtliche Feststoffe, die von einem komprimierten Gas durchdringbar
sind, also auch keramische, mineralische, natürliche oder synthetische Feststoffe.
Ziel des Verfahrens ist eine Verbesserung der technischen oder ästhetischen Eigenschaften
des Feststoffs. Die Erfindung wird mit dem Schwerpunkt der Imprägnierung von Holz
und Holzwerkstoffen erläutert, weil diese wegen des komplexen Aufbaus und der schlechten
Wegsamkeit für ein Imprägniermedium besonders hohe Anforderungen an die Verfahrensführung
stellen.
Stand der Technik
[0003] Das Imprägnieren von Holz mit Tränkmitteln zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit, zur
Verbesserung mechanischer Eigenschaften, zur Farbgebung oder für das Aufschließen
der Holzstruktur wird seit langem durchgeführt. Das Tränken von Holz erfolgt üblicherweise
mit flüssigen Tränkmitteln. Entsprechend liegen zu diesem Thema viele Untersuchungen
vor, die sich mit dem Einfluß der Holzeigenschaften, der Tränkmittel, des Tränkdrucks
und der Tränkzeit auf die Imprägnierung des Holzes befassen.
[0004] Der bei den bekannten Tränkverfahren angewendete Druck wird üblicherweise auf etwa
15 bar beschränkt, da bis zu dieser Belastung meist keine Schädigungen des Holzes
auftreten. Nur wenige Untersuchungen befassen sich mit höheren Tränkdrücken bis etwa
80 bar (meist als Hochdrucktränkung bezeichnet): hierbei wird über die Aufnahme und
Verteilung des Tränkmittels in Holzarten berichtet, die diesen höheren Drükken weitgehend
ohne erkennbare Schäden standhalten; etwaige Strukturveränderungen werden als Zellkollaps
oder Rißbildung erwähnt (TAMBLYN 1953, ELLWOOD 1956, DALE 1960, SIAU 1970). Verfahren,
die nicht nur mit Überdruck sondern auch mit Vakuum arbeiten, sind zum Beispiel in
der WO 98/46403 dargestellt. Das Anlegen von Vakuum erfordert in der technischen Anwendung
erheblichen apparativen Aufwand.
[0005] Wegen ihrer großen Verbreitung in Europa und ihres hohen Ertrages sind die Nadelholzarten
Fichte
(Picea abies, Karst.), Sitkafichte
(Picea sitchensis Carr.), Kiefer
(Pinus silvestris, L.) und Lärche
(Larix decidua Mill.) von besonderer holzwirtschaftlicher Bedeutung. Mit Ausnahme von Kiefernsplintholz
ist allen die schlechte Wegsamkeit für Flüssigkeiten gemeinsam, die einer Tränkung
einen hohen Widerstand entgegensetzt und damit die Gefahr der Zellschädigung bei hohen
Drücken in sich birgt. Ähnlich schwierige Bedingungen liegen für Laubholzarten wie
Eiche
(Quercus robur L.) sowie verschiedene Pappel-
(Populus sp.) und Birkenarten
(Betula sp.) vor. Relativ einfach hingegen ist Buche
(Fagus sylvatica, L.) zu imprägnieren. Nähere Angaben über die Tränkbarkeit von ausgewählten Holzarten
von besonderer Bedeutung für Europa enthält die DIN EN 350-2:1994-10.
[0006] Da Holz in trockenem Zustand (unterhalb Fasersättigungspunkt) für Flüssigkeiten noch
schwerer wegsam ist (PHILLIPS 1933; DIN EN 350-2:1994-10), werden auch mit großtechnischen
Verfahren (z.B. Vakuum-Druck-Verfahren) bislang nur unbefriedigende Tränkergebnisse
erzielt (BELLMANN 1968). Geforderte Eindringtiefen (RAL-RG 411 1980) werden durch
aufwendige mechanische Vorbehandlung wie mechanische Schlitzperforation, mechanische
Nadelstichperforation, Fluid-Jet-Perforation oder Laser-Perforation und anschließende
Kesseldrucktränkung oder durch Tränkung mit dem Wechseldruck-Verfahren erreicht. Neben
den zusätzlichen Kosten für die Perforation sind vor allem die Perforationsöffnungen
als nachteilig für das visuelle Erscheinungsbild einzustufen. Die Perforationen selbst
stellen unerwünschte Strukturänderungen dar.
[0007] Tränkdrücke von mehr als den in der Praxis üblichen 15 bar wirken sich auf die Makro-
und Mikrostruktur des Holzgefüges aus. Hierfür sind im wesentlichen die Einflußfaktoren
Wegsamkeit und Festigkeit des Holzes maßgebend. Liegt die Tränkdruckbelastung über
der Festigkeit des Holzes, d. h. ist die Rohdichte zu gering, so kommt es bei schwer
wegsamen Hölzern, wie z. B. Fichte, zu Strukturveränderungen, die sich in Form von
kurzen Radial- und Tangentialrissen auswirken. Auch der sogenannte "Waschbretteffekt",
bei dem die Frühholzzellen zusammengedrückt werden und die Spätholzzellen dem Tränkdruck
weitgehend standhalten und ihre Form nicht verändern, ist mit der unterschiedlichen
Festigkeit von Früh- und Spätholz zu erklären.
[0008] Bei einem Tränkdruck von 80 bar werden bei Nadelhölzern regelmäßig Zellstauchungen
und Risse hervorgerufen. Dabei ist die Frage nach einem kritischen Tränkdruck, bei
dem diese einsetzen, sehr schwierig zu beurteilen. Die bisherigen Erkennnisse aus
der Literatur lassen aber den Schluß zu, daß zerstreutporige Hölzer, wie sie z. B.
bei einigen Laubholzarten, wie z. B. Eukalyptus, vorkommen, bei einer mittelschweren
bis schweren Rohdichte und gleichmäßiger Verteilung über die Jahrringbreite auch bei
geringer Wegsamkeit einem Tränkdruck von 80 bar standhalten. Bei Nadelhölzern liegt
diese Grenze etwa bei 30 bar. Die Verbreitung von Flüssigkeiten im Holz ist begrenzt
durch die verhältnismäßig hohe Viskosität von Flüssigkeiten.
[0009] Die Druckgrenzen von 30 bar bzw. 80 bar können jedoch überwunden werden, wenn als
Trägermedium für die Imprägnierstoffe an Stelle von Flüssigkeiten komprimierte Gase
eingesetzt werden, die bis nahe an oder über den sogenannten kritischen Punkt verdichtet
sind und dadurch flüssigkeitsähnliche Dichten bei immer noch vergleichsweise geringen
Viskositäten besitzen. Derart komprimierte Gase werden als überkritische (engl.: super
critical)Fluide bezeichnet.
[0010] Die Anwendung von überkritischem Kohlendioxid (sc. CO
2) wurde von SMITH, MORELL, SAHLE-DEMESSIE und LEVIEN (1993) beschrieben und dessen
Auswirkung unter Bedingungen von 135 bzw. 245 bar und 40° bzw. 80 °C auf die Biegefestigkeit
von Fichtenkemholz untersucht. Weder der E-Modul noch die Bruchschlagarbeit zeigten
nach der Behandlung mit sc. CO
2 signifikante Unterschiede zu nicht behandeltem Holz. Ein vergleichbares Verfahren
zum Imprägnieren von den weiteren oben erwähnten Substraten wie Keramik, Leder, Papier
oder Holz mittels sc. CO
2 lehrt DE OS 42 02 320.
[0011] Wesentliche Voraussetzung für die Imprägnierung ist jedoch eine genügend hohe Löslichkeit
der Imprägniermedien in den komprimierten Gasen, die aber für die meisten Imprägniermedien
der klassischen Kesseldruckimprägnierung, wie z.B. Kupfer-, Chrom- oder Arsensalze,
aber auch bei vielen Farb- oder Aromastoffen nicht gegeben ist.
[0012] Zudem kann die Behandlung von Naturstoffen mit verdichteten Gasen auch leicht zu
einer Extraktion von Inhaltsstoffen führen. Da sich z.B. Harze aus harzreichen Hölzern
relativ gut in sc CO
2 lösen, bedarf es besonderer Methoden, um unerwünschte Folgen, wie das Austreten des
Harzes aus dem Holz, zu vermeiden. Zu diesem Thema werden in der WO 00/27601 und der
WO 00/27547 Wechseldruckverfahren beschrieben, um mit sc. CO
2 harzreiches Holz mit organischen Holzschutzmitteln zu imprägnieren. Als Imprägnierstoffe
sind Propiconazol und Tebuconazol sowie Kupfer-Naphthenat, Kupfer-Linolat und ähnliche
Derivate beschrieben. FR 2 770 171 beschreibt eine Grundform des Imprägnierens im
superkritischen Bereich. Der Druck wird ausgehend vom Umgebungsdruck kontinuierlich
bis in den superkritischen Bereich angehoben und dort ggf. variiert. Verfahren dieser
Art führen oft zu Schäden am zu imprägnierenden Material, weil materialtypische Festigkeitseigenschaften
nicht berücksichtigt werden, bzw. es können nur wenige Werkstoffe schadfrei mit diesen
Verfahren bearbeitet werden.
[0013] Ein weiteres Problem besteht darin, daß beim Imprägnieren mittels komprimierter Gase
häufig nur die Oberfläche gut, das Innere des Imprägniergutes dagegen nur ungenügend
imprägniert wird. Dieses Phänomen ist in DE OS 100 41003 beschrieben. Zur Abhilfe
wird ein Wechseldruckverfahren dargestellt, welches für den Druckaufbau mehr Zeit
aufwendet als beim Druckabbau. Über den Druck wird die Dichte des eingesetzten komprimierten
Gases variiert und damit dessen Lösekraft gegenüber dem Imprägniermedium. Das Verfahren
kann durch Zugabe von Hilfsstoffen von bis zu 20 Gew. % zum Gas (-gemisch) modifiziert
werden.
Darstellung der Erfindung
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, mit einem Druckimprägnierverfahren auch bei schwer
imprägnierbaren Feststoffen, wie z. B. Fichtenholz, ein Imprägniermedium zur Veränderung
des Eigenschaftsspektrums (biologische, chemische, physikalische oder andere Eigenschaften)
in das Innere des Feststoffs bzw. Imprägniergutes zu bringen, ohne die Struktur, z.B.
durch vorhergehende Perforation oder durch Zellkollaps und/oder Rissbildung, zu schädigen.
[0015] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß mit dem erfindungsgemäßen Imprägnierverfahren
flüssige Tränkmedien bei Drücken weit oberhalb der bekannten Zellkollapsgrenze in
Feststoffe, insbesondere Holz und Holzwerkstoffe, eingebracht werden können, ohne
eine Strukturschädigung zu verursachen. Dies gelingt, wenn zunächst zum Schutz des
Feststoffs mit einem Gas im Inneren des porösen Feststoffs ein Schutzdruck aufgebaut
wird, bevor das flüssige Imprägniermedium zudosiert wird. Die Höhe des Schutzdrucks
wird in Abhängigkeit vom zu imprägnierenden Feststoff und vom verwendeten Gas bzw.
ggf. Imprägniermedium gewählt und dann für die Durchführung des Verfahrens vorgegeben.
Nach dem Einstellen des Schutzdrucks kann der Druck moderat weiter erhöht werden,
ohne daß es zum Zellkollaps kommt. Beim Entspannen ist ein ebenfalls geregeltes Vorgehen
nötig, um ein Aufreißen des Feststoffs durch inneren Überdruck, der bei zu schnellem
Abbau des Drucks im Autoklaven entsteht, zu vermeiden.
[0016] Prinzipiell kann dieses Verfahren mit beliebigen Gasen und verschiedensten Flüssigkeiten
durchgeführt werden. Mit Gasen, deren kritische Zustandspunkte im moderaten Druck-Temperatur-Bereich,
also vorzugsweise zwischen 20 - 150 bar und 20 -150 °C liegen, wie z.B. mit Ethan,
Ethen, Propan, Propen, Kohlendioxid oder einigen halogenierten Alkanen, kann durch
das Lösen eines Teils des verdichteten Gases in dem flüssigen Imprägniermedium zusätzlich
eine Viskositätserniedrigung erreicht werden und damit ein verbessertes Eindringen
in den Feststoff. Die Beladung, also der Anteil des Imprägniermediums, der nach dem
Imprägnieren im Feststoff verbleibt, ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders
hoch.
[0017] Mit diesem neuen Imprägnierverfahren, bei dem das Aufbauen eines Schutzdrucks vor
dem eigentlichen Imprägnieren im Mittelpunkt steht, ist damit erstmalig eine vollständige
Imprägnierung mit hohen Beladungen über den gesamten Querschnittsbereich selbst bei
schwer zugänglichen Feststoffen möglich geworden.
[0018] Um ein verbessertes und möglichst gleichmäßiges Eindringen des Imprägniermediums
in den Feststoff zu erreichen, kann nach dem Einbringen des Imprägniermediums in den
Autoklaven eine Verweilphase anschließen, während der ggf. der Druck im Autoklaven
wechseln kann. Solche Wechseldruckphasen begünstigen, ebenso wie ein Umwälzen des
Imprägniermediums, eine beschleunigte und homogene Verteilung des Imprägniermediums
im Feststoff. In den Wechseldruckphasen wird ein Druckwechsel vorzugsweise durch Absenken
des Drucks im Autoklaven und anschließendes Anheben des Drucks auf den vorherigen
maximalen Druck vorgenommen.
[0019] Das neue Verfahren unterscheidet sich in mehreren Punkten wesentlich vom Stand der
Technik. Zum einen erlaubt es bei hohen Drücken, insbesondere im Bereich von 15 bar
bis 300 bar, die Nutzung von üblichen Lösungsmitteln (Wasser, organische Substanzen
wie z.B. Alkohole, Ketone, Ester, synthetische, mineralische, pflanzliche oder tierische
Öle) als Basis für das flüssige Imprägniermedium. Die Lösekraft dieser Lösungsmittel
bleibt auch bei hohen Drücken nahezu unverändert. Sie ist damit weitaus höher als
die Lösekraft der meisten komprimierten Gase.
[0020] Dies ermöglicht die Verwendung von bekannten und bewährten Lösungsmitteln mit hoher
oder auf das gewünschte Maß einstellbarer Lösekraft gegenüber den verschiedenen Wirkstoffen,
die die gewünschte Verbesserung der Produkteigenschaft beim Feststoff herbeiführen.
Zum anderen wird durch den Einsatz von bekannten, üblichen Lösungsmitteln die sehr
eingeschränkte Lösekraft von komprimierten Gasen in Bezug auf viele Wirkstoffe weit
übertroffen. Die Lösekraft kann in einfacher Näherung in Abhängigkeit von der Dielektrizitätskonstante
geschätzt werden. Diese beträgt für übliche flüssige Lösungsmittel wie Wasser 80,4,
Methanol 32,6 und Ethanol 24,3. Für sc CO
2 dagegen liegt die Dielektrizitätskonstante zwischen 1,1 und 1,6.
[0021] Dem flüssigen Imprägniermedium können Feststoffe beigegeben sein, sofern diese in
die zu bearbeitenden Feststoffe eindringen können. Geeignet sind zum Beispiel Nanosilikate
mit Abmessungen, die kleiner sind als die Durchdringungswege, die in Strukturen aus
Holz vorhanden sind. Nanosilikate können in Alkoholen, bevorzugt in Ethanol, dispergiert
werden. Diese Mischung ist dann ein Imprägniermedium, das nach Aufbringen des Schutzdrucks
in Holz eingebracht werden kann. Nach Abschluss des Imprägnierens verdampft der Alkohol
und es bleibt ein mit Nanosilikaten verfestigtes und hydrophobiertes Holz.
[0022] Das Einstellen eines Schutzdrucks von ca. 15 bis ca. 100 bar erfolgt, ohne die physikalischen
Eigenschaften bzw. die Struktur des Feststoffs zu verändern bzw. zu schädigen. Ebenso
geschieht das Steigern des Drucks bei bzw. nach Einbringen des Imprägniermediums,
ohne Schäden am Feststoff zu verursachen, da dieser Feststoff nach dem Aufbau des
Schutzdrucks nur einer verhältnismäßig geringen Druckdifferenz ausgesetzt ist.
[0023] Bevorzugt wird der Schutzdruck nach dem Einbringen des Imprägniermediums um einen
Betrag von ca. 30 bis ca. 200 bar, also auf ein Maximum von ca. 300 bar gesteigert.
Die Drucksteigerung erfolgt mit einer Steigerungsrate von ca. 5 bar/Stunde bis ca.
150 bar/Stunde. Die Steigerungsrate wird u.a. in Abhängigkeit von der Permeabilität
des Feststoffs, der Art des Schutzgases und des flüssigen Imprägniermediums gewählt.
[0024] Als Wirkstoff in dem Imprägniermedium können solche Substanzen eingesetzt werden,
die
- dem Schutz des zu imprägnierenden Feststoffs vor biologischer Besiedelung oder Abbau
dienen, wie z. B. Biozide, speziell Insektizide oder Fungizide auf organischer Basis
(zunächst Lindan und Pentachlorphenol, heute Triazole oder Biozide auf anorganischer
Basis, wie z. B. Borsalze).
- dem Schutz vor Schädigung durch UV-Licht dienen, wie z. B. organische UV-Schutzmittel
z. B. auf Epoxidbasis oder anorganische UV-Schutzmittel, wie z. B. Zinkoxid oder Titandioxid
- der Hydrophobierung dienen, wie z. B. auf organischer Basis, wie z. B. natürliche,
synthetische oder mineralische Wachse wie Bienenwachs, Parafin, Montanwachs und Ölen,
wie z. B. Lein- und Rapsöl als Vertreter pflanzlicher Öle, Mineralöle oder synthetische
Öle z. B. auf Silikonbasis. Die Hydrophobierungsmittel können auch anorganischer Natur
sein und z. B. aus Silikaten, insbesondere Nanosilikaten, Siliciumdioxiden, Bentoniten
oder Alumiumoxiden bestehen.
- der Verfestigung dienen, wie natürliche und/oder synthetische Polymere, wie z. B.
Balsamharze oder Polyolefine oder vernetzbare Monomere, wie z. B. Harnstoff, Phenol,
Melamin oder Isocyanate oder die vorgenannten Silikate, insbesondere in der Form von
Nanosilikaten
- der Farbgebung dienen, wie z. B. anionische, kationische oder Säurefarbstoffe, Reaktivfarbstoffe,
Metallkomplexfarbstoffe oder Fluoreszensfarbstoffe, wie z. B. Fluoreszein
- der Geruchsgebung dienen, wie z. B. verschiedene aromatisch riechende natürliche Öle,
wie z. B. Zedernöl, Sandelholzöl, Lavendelöl oder auch Limonen.
- dem Flammschutz dienen, wie z. B. Phosphate, insbesondere Ammoniumphosphat oder Borverbindungen.
[0025] Das Verfahren kann -wie vorstehend erwähnt- neben Holz auch auf andere Imprägniergüter,
wie z. B. Lebensmittel, Futtermittel, Saatgut sowie verschiedene organische oder anorganische
Trägermaterialien angewandt werden.
Versuchsdurchführung und Beispiele
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren wurde in einer Hochdruck-Autoklaven-Apparatur an verschiedenen
Holzarten (Tanne, Fichte, Kiefer, Birke und Buche) erprobt. Als Gase werden hauptsächlich
Kohlendioxid, aber auch Stickstoff und R
134a (halogeniertes Alkan) eingesetzt. Das Imprägniermedium setzt sich jeweils aus einem
Lösungsmittel mit dem darin gelösten Wirkstoff zusammen. Um eine optisch einfache
Auswertung der Versuchsergebnisse zu ermöglichen, wurde dem Imprägniermedium zunächst
ein Farbstoff als Wirkstoff zugesetzt.
[0027] Das Kernstück der Apparatur ist ein Hochdruck-Rühr-Autoklav mit einem Fassungsvermögen
von 1,8 Litern. Er ist für einen maximalen Betriebsdruck von 350 bar bei 300 °C ausgelegt.
Je nach Größe der Probekörper kann wahlweise ein Gestell eingesetzt werden, auf dem
verschiedenartige Proben auf drei Ebenen plaziert werden können. Das Gas wird über
einen mit Preßluft angetriebenen Druckumsetzer in den Autoklaven eingebracht. Das
flüssige Imprägniermedium wird mit einer Hochdruckpumpe gegen einen zuvor eingesetellten
Schutzdruck in den Autoklaven gepumpt. Das komprimierte Gas durchsetzt das zugepumpte
Imprägniermedium und setzt dessen Viskosität herab. Mittels eines pneumatisch angetriebenen
Propellerrührers kann das gashaltige flüssige Imprägniermedium im Autoklaven umgewälzt
werden. Die Beheizung des Autoklaven erfolgt elektrisch von außen über eine Heizmanschette,
die an die Temperaturregelung angeschlossen ist.
[0028] Befriedigende Imprägnierungen wurden aber immer nur dann erreicht, wenn zuerst eine
Druckbeaufschlagung der Holzproben mittels eines Gases vorgenommen wurde. Dazu wurden
die in den Autoklaven eingebrachten Hölzer eine gewisse Zeit unter Gasdruck gesetzt,
so daß sich auch im Inneren des porösen Feststoffes Holz ein entsprechender Schutzdruck
aufbauen konnte. Dann wurde das Imprägniermedium, also der in einer flüssigen Basis
gelöste Wirkstoff zugepumpt, bis die Holzproben allseits von der Flüssigkeit umgeben
waren. Schließlich wurde der Druck durch erneute Zudosierung des Gases langsam weiter
erhöht und danach durch Ablassen der Flüssigkeit und anschließende Entspannung des
komprimierten Gases wieder bis auf Atmosphärendruck abgesenkt. Auch dieser Schritt
darf nicht zu schnell erfolgen, damit das Holz keine Strukturschädigungen, wie z.B.
Zellkollaps oder Rißbildung erfährt.
[0029] Ein typischer Druckverlauf ist für den gesamten Prozeß schematisch in Fig. 1 wiedergegeben.
Die Vefahrensschritte teilen sich dabei in folgende Phasen ein:
- Phase 1:
- Druckaufbau mit Schutzgas (ggf. nach Evakuierung)
- Phase 2:
- Verweilzeit bei Schutzgas-Druck
- Phase 3:
- Zudosierung des Imprägniermediums (ggf. mit leichtem Druckanstieg verbunden)
- Phase 4:
- Drucksteigerung durch weitere Zudosierung von Gas
- Phase 5:
- Verweilzeit bei höchstem Druck oder bei Druckwechselstufen
- Phase 6:
- Druckabsenkung (ggf. noch Evakuierung)
[0030] Das längste Zeitintervall des Vorgangs entfällt typischerweise auf den Imprägnierschritt
bei steigendem Druck (Phase 4). Die Verweilzeit ist dann erforderlich, wenn bei größeren
Werkstücken eine vollständige Durchdringung des Werkstücks mit dem Imprägniermedium
zu gewährleisten ist. Phase 5 kann entweder bei konstantem Druck oder bei Druckwechseln
mit einzelnen Absenkungen unter den Maximaldruck durchgeführt werden.
Beispiel 1
[0031] Als Färbemedium wurde Neozapon rot 335, gelöst in Ethanol eingesetzt. Als Hölzer
wurden Fichte und Buche mit den Abmessungen 2 x 4 x 19 cm eingesetzt. Die Hirnflächen
der Hölzer wurden mit Epoxidharz versiegelt. Über 40 Minuten hinweg erfolgte der Druckaufbau
durch CO
2- Zufuhr bis auf 50 bar. Es stellte sich nach dem Druckaufbau eine Temperatur von
etwa 60°C ein. Die Hölzer verweilten unter diesen Bedingungen 1 Stunde lang unter
Schutzgasdruck. Die Farbstofflösung wurde binnen 20 Minuten zudosiert. Der Druck im
Autoklaven stieg hierbei auf 65 bar an. Durch Gaszufuhr wurde der Druck über einen
Zeitraum von 1 Stunde und 50 Minuten auf 115 bar gesteigert. Während der Dauer des
Druckanstiegs betrug die Temperatur im Mittel 58°C. Beim Druck von 115 bar verweilten
die Hölzer 15 Minuten lang im Druckbehälter. Anschließend wurde der Autoklaveninhalt
abgelassen und nach 80 Minuten war Umgebungsdruck erreicht. Die Temperatur fiel während
des Druckabfalls auf 50°C ab.
[0032] Beide Hölzer waren erkennbar nicht deformiert. Das Birkenholz war zudem komplett
durchgefärbt. Über die verschlossenen Hirnflächen der Fichte war kein Färbemittel
ins Holz gedrungen. Seitlich war jedoch der Farbeintrag bis ca. 1cm tief ins Holz
erfolgt.
Beispiel 2
[0033] Bei einem weiteren Versuch wurde ein kommerzielles Imprägniermittel, eine Spritz-
und Pinselbeize Typ S 9900 der Fa. Zweihorn auf Wasser-Alkohol-Basis eingesetzt. Zur
Durchführung des Versuches wurden eine Probe aus Kiefernholz mit den Abmessungen 4,5
cm x 4,5 cm (Holzquerschnitt) x 20 cm (Länge in Faserrichtung) in den Autoklaven eingesetzt.
Anschließend wurde der Autoklav ca. 15 Minuten mit CO
2, das als Druckgas fungiert, bis zu einem Druck von 50 bar bei einer Temperatur von
ca. 50 °C befüllt. Der eingestellte Druck wurde ca. 15 Minuten aufrechterhalten, um
die Ausbildung des Schutzdruckes im Inneren des Holzes zu gewährleisten. In der darauffolgenden
Phase des Imprägnierverfahrens wurde das flüssige Imprägniermittel mittels der in
der Anlage integrierten Hochdruckpumpe in ca. 15 Minuten in den Autoklaven gefördert.
Um einen Druckanstieg während der Zudosierung des Imprägniermediums zu vermeiden,
wurde durch ein oben am Autoklaven angebrachtes Ventil die Gasphase reduziert. Im
eigentlichen Imprägnierschritt des Verfahrens wurde der Druck im Autoklaven über einen
Zeitraum von 120 Minuten auf 100 bar erhöht. Die Entspannung des Autoklaven auf Normaldruck
wurde in 50 Minuten realisiert.
[0034] Die nach dem Versuch aus dem Autoklaven entnommenen Holzproben waren nach der Behandlung
unbeschädigt und bis auf wenige Stellen durchdringend imprägniert.
Beispiel 3
[0035] Dieser Versuch wurde mit Neozapon Rot 355, gelöst in Ethanol, und mit CO
2 als Druckgas durchgeführt. Dazu wurde Tannenholz mit den Abmessungen 4,5 cm x 4,5
cm (Holzquerschnitt) x 20 cm (Länge in Faserrichtung) in den Hochdruck-Rühr-Autoklaven
eingebracht. Zu Beginn des Versuches wird das in den Autoklaven eingebrachte Holz
mit dem Druckgas CO
2 beaufschlagt und innerhalb von ca. 15 Minuten ein Druck von 50 bar bei einer Temperatur
von ca. 50 °C eingestellt. Anschließend wurde der Druck ca. 15 Minuten lang aufrechterhalten
und somit der Aufbau eines Schutzdruckes im Holzinneren ermöglicht. Danach wurde das
Färbemedium innerhalb von ca. 20 Minuten unter Beibehaltung des Druckes von 50 bar
zugepumpt. Die isobare Zudosierung der Farbstofflösung wurde durch wiederholtes Ablassen
von Gas durch ein oben am Autoklaven angebrachtes Ablaßventil bewerkstelligt. Anschließend
wurde der Druck 2 Stunden lang mit einer Steigerungsrate von 25 bar/h auf 100 bar
gesteigert. Nach erreichen des gewählten Maximaldrucks wurde innerhalb von 50 Minuten
durch Ablassen der Flüssigkeit und des Gases auf Umgebungsdruck entspannt.
[0036] Das eingesetzte Tannenholz war nach der Behandlung unbeschädigt und nahezu gleichmäßig
durchgefärbt.
Beispiel 4
[0037] 2 Stücke Buchenholz mit einer Abmessung von 4,5 x 4,5 cm Querschnitt und einer Länge
von 15 cm wurde mit Stickstoff auf einen Schutzdruck von 45 bar eingestellt. Dann
wurde in Ethanol dispergiertes Nanosilikat (20% Nanosilikat, 80% Ethanol) zugeführt
und der Druck wurde schrittweise auf 70 bar erhöht. Die Drucksteigerung betrug 5 bar
je 5 Minuten. Die Entspannung auf Umgebungsdruck erfolgte in 10 Minuten. Es wurde
eine Beladung mit ca. 50% Nanosilikaten erreicht, bezogen auf die eingesetzte Holzsubstanz.
[0038] Bei der zweiten Probe kam es infolge des Vakuumtrocknens zu einem Auskristallisieren
der Nanosilikate auf der Oberfläche des Buchenholzes.
[0039] Beispiel 4 zeigt, das Holz mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens über flüssige
Tränkmedien auch mit Feststoffen imprägniert werden kann, sofern diese angemessene
Abmessungen haben. Das Einbringen von Nanosilikaten härtet das Holz z. B. gegenüber
Insektenbefall und es hydrophobiert das Holz. Eine Imprägnierung mit CO
2 führt zu einer Ausfällung von Nanosilikaten, überraschenderweise funktioniert die
Imprägnierung gut, wenn Stickstoff eingesetzt wird.
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[0040]
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1. Verfahren zum Imprägnieren eines Feststoffs mit einem flüssigen Imprägniermedium mit
den Schritten
- Einbringen des Feststoffs in einen Autoklaven,
- Einleiten eines Gases bis zu einem vorgegebenen Druck,
- Einstellen des Druckausgleichs im Feststoff auf einen vorgegebenen Schutzdruck
- Zuführen eines flüssigen Imprägniermediums,
- Steigern des Drucks im Autoklaven über den vorgegebenen Schutzdruck hinaus zum Einbringen
des Imprägniermediums in den Feststoff und
- Verringern des Drucks im Autoklaven bis zum Umgebungsdruck.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck im Autoklaven beim Zuführen des flüssigen Imprägniermediums steigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einbringen des Imprägniermediums eine Verweilphase anschließt, in der der
zu imprägnierende Feststoff entweder unter unveränderten Bedingungen im Autoklaven
verbleibt oder in der der zu imprägnierende Feststoff Phasen wechselnden Drucks unterzogen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gas verwendet wird, dessen kritischer Punkt bei einem Druck zwischen 20 bar und
150 bar sowie einer Temperatur zwischen 20 °C und 150 °C liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gas verwendet wird, dass die Viskosität des Imprägniermediums herabsetzt, vorzugsweise
Kohlendioxid oder Stickstoff.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Druck im Autoklaven vor dem Zuführen des flüssigen Imprägniermediums
zwischen 15 und 100 bar liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim oder nach dem Zuführen des Imprägniermediums der Druck über den vorgegebenen
Schutzdruck hinaus gesteigert wird um einem Betrag von 30 bar bis zu 200 bar.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck zum Einbringen des Imprägniermediums mit einer Steigerungsrate von 5 bar/Stunde
bis zu 150 bar/Stunde über den vorgegebenen Schutzdruck hinaus gesteigert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass flüssige oder feste Feststoffe imprägniert werden, die von einem komprimierten Gas
durchdringbar sind, insbesondere Holz und Holzwerkstoffe, keramische, mineralische,
natürliche oder synthetische Feststoffe.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssige Imprägniermedium mindestens eine Substanz enthält, die die biologischen,
chemischen oder physikalischen oder sonstige Eigenschaften des Feststoffs verbessert.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lösemittel, in welchem das Imprägniermittel gelöst ist, eine höhere Lösekraft
gegenüber dem Imprägniermittel besitzt als das Gas in seinem gasförmigen oder super
fluiden Zustand das zum Aufbau des Schutzdruckes eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssige Imprägniermedium Feststoffe enthält, insbesondere Nanosilikate.
13. Feststoff, imprägniert nach dem Verfahren gemäß mindestens einem der vorgenannten
Ansprüche 1 bis 11.