[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung eines Walzenkörpers, insbesondere
einer Siebleitwalze oder Trockensiebleitwalze oder Filzleitwalze zum Leiten von Synthetiksieben
und/oder Filzen, die eine Papierbahn zur Papierherstellung durch eine Papiermaschine
führen, wobei ein Beschichtungsmaterial im fließfähigen Zustand aufgebracht wird nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine Verwendung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
28, einen Walzenkörper nach dem Oberbegriff des Anspruchs 30, und ein Abziehwerkzeug
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 32.
[0002] Bei der Stoffaufbereitung zur Papierherstellung werden Altpapier und meistens auch
Zellstoff den Papierfabriken in trockener Form angeliefert, während der Holzstoff
als Faser-/Wasser Mischung in die Stoffaufbereitung gepumpt wird. Das Altpapier wird
zunächst vorbehandelt und gelangt dann unter Wasserzugabe aufgelöst zur Stoffzentrale.
Dem Zellstoff wird im Pulper Wasser zugegeben. Er wird damit in pumpfähigen Zustand
gebracht. Nach Zerlegung der in der Fasersuspension enthaltenen Faserbündel in Einzelfasern,
Reinigung und Zugaben zur Festigkeitsverbesserung erfolgt die Mischung der verschiedenen
Faserstoffe und Hilfsstoffe.
[0003] Die Maschinen zur Herstellung von endlosen Papierbahnen, die jeweils die Elemente
Stoffauflauf, Siebpartie, Pressenpartie, Trockenpartie und Aufrollung aufweisen, sind
sehr große, teure und komplizierte Anlagen. Langsiebmaschinen haben Breiten bis zu
6 - 10 Meter und Längen bis zu 200 Meter.
[0004] Im Stoffauflauf wird die hochverdünnte Fasermischung gleichmäßig auf die Breite der
Maschine verteilt. Diese Mischung läuft bei der Langsiebmaschine durch einen Schlitz
auf das flache, ständig umlaufende Sieb, auf dem sich die Fasern ablagern und das
Wasser hindurchläuft oder nach unten abgesaugt wird. Dadurch bildet sich das Blatt.
Am Ende der Siebpartie enthält die Papierbahn jedoch immer noch 80 % Wasser, das weiter
durch mechanischen Druck in der Pressenpartie entwässert wird. Dabei wird die Bahn
mittels eines sehr saugfähigen endlosen Filztuches zwischen Walzen aus Stahl, Granit
oder Hartgummi hindurch geführt um anschließend in der Trockenpartie über dampfbeheizten
Trockenzylindern getrocknet und eventuell in weiteren Pressen mit Spezialzusätzen
oder einer Oberflächenglättung versorgt zu werden.
[0005] Als nachteilig erweist es sich, dass für die Walzen, die insbesondere in der Papierherstellung
üblicherweise sehr groß sind, die Wartung aufgrund von hohem Verschleiß sehr aufwendig
und ein Austausch teuer ist. Inbesondere Walzen, die in den nassen Bereichen eingesetzt
sind, benötigen zum Schutz vor Korrosion und Verschleiß Beschichtungen. Diese werden
üblicherweise thermisch aufgespritzt und bestehen aus keramischem Material oder Gummi.
[0006] Die DE 35 46 343 C2 offenbart eine Pressenwalze für eine Papiermaschine mit einer
Beschichtung aus einer Metallkomponente und Teilchen einer anorganischen Mischung.
Diese Walzenbeschichtung kann auch durch Gießen erzeugt werden, wobei ein Schleuderguß
mit speziellen Bedingungen eingesetzt wird, wobei der anorganische Stoff gleichzeitig
auf die Oberfläche der Schmelze gespeist wird.
[0007] Als nachteilig erweist es sich, dass die Herstellung aufwendig ist und unter dem
Einsatz komplexer Maschinen und unter hohen Temperaturen oder Drücken erfolgt.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Beschichtung eines
Walzenkörpers bereitzustellen, das eine leicht aufzubringende und dauerhafte Beschichtung
liefert, die eine gute Oberflächenqualität aufweist.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Beschichtungsmaterial im
noch fließfähigen Zustand durch ein Abziehwerkzeug zumindest im vorgesehenen Arbeits-Längsbereich
des Walzenkörpers auf eine vorbestimmte Schichtdicke abgezogen wird.
[0010] Durch das vorgeschlagene Verfahren wird eine einheitliche Beschichtung bei einfachem
und auch kontinuierlichem Beschichtungsprozess gewährleistet. Es sind lediglich wenige
Verfahrensschritte notwendig. Die Beschichtung ist homogen hinsichtlich großer und
auch kleiner Dimensionen. Die gewährleistet eine geringe Haftung von zu ver- oder
bearbeitendem Material an der Oberfläche des Walzenkörpers und so ein sehr gutes Betriebsverhalten
und eine gute Qualität des Endprodukts.
[0011] Einen besonderen Vorteil bietet diese glätte Oberfläche bei einem Einsatz im Rahmen
der Papierherstellung, weil auf diese Weise vermieden wird, dass lockere Papiersubstanz
an einer Siebleitwalze oder Trockensiebleitwalze zum Auspressen von Flüssigkeit bei
der Papierherstellung haftet, und Papieranhäufungen in das gepresste Papier eingebracht
werden.
[0012] Der Walzenkörper, der beschichtet wird, entspricht weitestgehend einer Walzenzylinderoberfläche,
mit der die Walze auf das zu be- und verarbeitende Material auftrifft. Diese Oberfläche
wird mit einer Schicht versehen, die einerseits glatt ist, damit wenig Material an
ihr haftet. Zum anderen ist sie stabil und bildet für die Walze, die in der Regel
aus einer Eisenlegierung ist, einen Korrosionsschutz.
[0013] Das Beschichtungsmaterial wird zunächst im flüssigen Zustand auf die Walzenoberfläche
aufgebracht. Auf diese Weise lassen sich Unebenheiten leicht ausgleichen und ein guter
Verbund zwischen Untergrund und Beschichtung erreichen. Das Beschichtungsmaterial
lässt sich unter normalen Verarbeitungsbedingungen in einen fließfähigen, flüssigen
Zustand bringen und bleibt so lange flüssig, bis es durch das Abziehwerkzeug abgezogen
wird. Fließfähig bedeutet ein dünnes bis zähviskoses Fluid, das somit bereits im fließfähigen
Zustand eine Haftung an der Oberfläche des Walzenkörpers aufweist.
[0014] Das Abziehen kann ein Abstreichen sein mit einem gleichzeitigen Glattstreichen. Dabei
kann das Abziehwerkzeug in die Oberfläche hineinragen und durch eine Umfangsrelativbewegung
zwischen Abziehwerkzeug und Oberfläche der Beschichtung die (aller)oberste Schicht
mitnehmen/abziehen. Dieses Abziehen erfolgt derart, dass eine vorbestimmte Schichtdicke
erreicht wird. Die Schichtdicke bestimmt die oben beschriebenen Eigenschaften der
Schicht mit. Durch das Abziehen wird die Beschichtung auf eine bestimmte Dicke gebracht
und andererseits durch das Durchmischen der Schicht in ihrer Güte bzw. den Eigenschaften
im Hinblick auf ein indifferentes Verhalten gegenüber mit der Walze zu ver- und bearbeitetem
Material im späteren Einsatz der Walze verbessert.
[0015] Die genannten Eigenschaften sind zumindest in einem Arbeits-Längsbereich erfüllt.
Mit diesem Arbeits- Längsbereich presst die Walze auf die zu ver- oder bearbeitende
Substanz. Hierbei wird das zu ver- oder bearbeitende Material nur im gewünschten Maße
verändert und nicht aufgrund einer schlechten Oberflächenbeschaffenheit der Walze
verändert oder gar teilweise mitgenommen.
[0016] Weil das Beschichtungsmaterial im fließfähigen Zustand aufgebracht wird und noch
im fließfähigen Zustand durch ein Abziehwerkzeug auf eine vorbestimmte Schichtdicke
abgezogen wird, ist ein sehr einfacher, schneller und materialsparender Herstellungsprozess
der Beschichtung der Walze gegeben. Der Herstellungsprozess kann mit verschiedensten
Werkzeugen erfolgen, solange sie es ermöglichen, dass der Auftragungs- und Abziehvorgang
so erfolgt, dass die vorbestimmte Schichtdicke des Beschichtungsmaterials eingehalten
wird.
[0017] Vorteilhaft ist es, wenn die Schichtdicke unter Berücksichtigung insbesondere der
Zusammensetzung, der Viskosität und der Temperatur des aufgebrachten Beschichtungsmaterials
so gewählt ist, dass praktisch keine Lufteinschlüsse oder lediglich Lufteinschlüsse
in Größen und/oder Dichten auftreten, hinsichtlich derer das vorgesehene durch den
Walzenkörper zu be- oder verarbeitende Material und/oder der vorgesehene Be- oder
Verarbeitungsprozess indifferent ist/sind.
[0018] Die Anforderungen an die Eigenschaften der Schicht des Beschichtungsmaterials sind
insbesondere dann gut erfüllt, wenn praktisch keine Lufteinschlüsse oder lediglich
Lufteinschlüsse in geringen Größen und/oder geringen Dichten auftreten. Durch die
Lufteinschlüsse, insbesondere in Form großer Blasen, die im Falle der Öffnung der
Blasen große Krater mit scharfen Berandungen bzw. großen Ausdehnungen hinterlassen,
wird die Oberfläche derart aufgerauht, dass sie eine Art "Kondensationskeimfläche"
für Anhäufungen von ver- oder bearbeitetem Material liefert. Insbesondere im Rahmen
der Papierherstellung ist die Gefahr groß, dass, sobald sich in geringen Mengen Papierpulper
an bestimmten Stellen der Walzenoberfläche angesammelt haben, leicht eine weitere
Anhäufung von Papier an derselben Stelle erfolgt und somit große Papieranhäufungen
gebildet werden. Dieses wird durch die vorliegende Erfindung vermieden, dadurch dass
im Beschichtungsbereich die besonders gefährlichen Lufteinschlüsse und deren geöffnete
Krater in ihrer Größe und Dichte reduziert bzw. gänzlich vermieden werden.
[0019] Die Art und Anzahl der Lufteinschlüsse wird insbesondere durch die Zusammensetzung,
die Viskosität sowie die Auftragungs- und Abziehtemperatur des Beschichtungsmaterials
bestimmt. Im Hinblick darauf erfolgt jeweils eine spezielle Anpassung der Schichtdicke
insbesondere an die oben genannten Parameter, damit eine optimale Güte der Beschichtung
im Hinblick auf Einschlüsse der genannten Art gegeben ist.
[0020] Ein indifferentes Verhalten des zu bearbeitenden Materials oder des Verarbeitungsprozesses
bedeutet, dass durch die Bearbeitung mit der Walze jeweils nur die gewünschten Bearbeitungsprozesse
ablaufen und keine negative Veränderung der Materialoberfläche aufgrund einer schlechten
Oberflächengüte der Walze bzw. eines Anhaftens von zu bearbeitendem Material erfolgt.
Ein Bearbeiten bezieht sich in diesem Fall insbesondere auf das Auspressen von Flüssigkeit
aus einem Papierpulper, es kann aber auch beispielsweise ein Aufbringen von Farbe
auf ein Papier oder ein Pressen eines Werkstoffes bedeuten.
[0021] Durch das Abziehen des flüssigen Beschichtungsmaterials auf der Walze wird der flüssige
Beschichtungsmaterialfilm derart beeinflusst, dass Luftblasen im angesetzten Material
aufgezogen werden, die insbesondere zu einer Porenbildung führen könnten.
[0022] Des Abziehen besteht somit einerseits aus einem Abtragen eines gewissen Anteils des
flüssigen Materialfilms, der hierzu eine gewisse Zähigkeit bzw. ausreichende Viskosität
aufweisen muss, um einerseits ausreichend an der Walzenoberfläche zu haften und andererseits
noch soweit beweglich zu sein, dass er mittels des Abziehens teilweise mitgenommen
und so durchmischt werden kann, dass er von Lufteinschlüssen im wesentlich befreit
ist. Anderseits besteht das Abziehen aus einer Glättung in der aufgebrachten Materialfilmschicht.
Die so hergestellte Schicht wird auch beim Betrieb mit den dort herrschenden Belastungen,
insbesondere der Abnutzung, die gewünschte Schichtqualität beibehalten, da sich diese
nicht nur auf die Oberfläche beschränkt sondern über die ganze Schichtdicke erstreckt.
[0023] Besonders gute Materialeigenschaften im Hinblick auf die Erfindung sind gegeben,
wenn das Beschichtungsmaterial ein Epoxidharz ist, welches insbesondere eine modifizierte
Zweikomponenten-Epoxidharzstruktur mit einem aliphatischen Aushärtungsmittel hat.
Das Epoxidharz bildet nach dem Aushärten eine sehr dauerhafte und widerstandsfähige
Schicht auch bei großen Belastungen. Die Schichtdicke kein beliebig eingestellt werden,
und muss aufgrund der Belastbarkeit der Schicht nicht sehr groß sein, um ausreichend
stabil zu sein. Neben der hohen Belastbarkeit ist eine gewisse Zähigkeit der Schicht
gegeben, so dass auch bei Stößen oder plötzlicher lokaler Belastung die Schicht widersteht
und nicht zersplittert. Insbesondere in der Anwendung in der Papierherstellung erweist
sich eine derartige Schicht als stabil gegen Belastungen durch hohe Temperaturen und
Temperaturwechsel, sowie gegen ein Abschaben mittels Papierschaberklingen zur Vermeidung
von Papieranhäufungen auf der Walze. Insbesondere liefert eine Epoxidharzbeschichtung
einen guten Schutz gegen Korrosion und hat gleichbleibend gute Eigenschaften auch
wenn bereits ein Teil der Schicht durch Abnutzung und Verschleiß abgetragen wurde.
[0024] Besonders abriebfest und stabil ist die Beschichtung, wenn als Beschichtungsmaterial
ein Epoxidharz mit eingebettetem Keramikverbundmaterial verwendet wird. Eine derartige
Schicht weist einerseits eine ausreichende Elastizität auf, um ein Splittern zu vermeiden
und ist anderseits durch die Keramikpartikel gegen Abrieb verstärkt.
[0025] Vorteilhaft ist es, wenn als Keramikverbundmaterial ein kugelförmiges Keramikverbundmaterial
verwendet wird. Insbesondere wird vorgeschlagen ein Epoxidharz verstärkt mit einer
speziellen Mischung von hochabriebfesten Keramik-Mikroperlen und Feinteilchen zu verwenden.
Auf diese Weise wird vermieden, dass eventuelle spitze Keramikpartikel eine zusätzliche
Oberflächenrauhigkeit der beschichteten Walze hervorrufen. Diese Oberflächenrauhigkeit
würde zu einer Beeinträchtigung der Qualität der Oberfläche beitragen sowie Kondensationkeime
für ein Anhaften von ver- und bearbeitetem Material darstellen.
[0026] Eine gleichmäßige Verteilung des Beschichtungsmaterials wird erreicht, wenn das Auftragen
und/oder Abziehen und/oder Aushärten unter einer kontinuierlichen Drehung des Walzenkörpers
geschieht. Hierdurch wird zudem vermieden, dass durch lokale Anhäufungen von Material
eventuelle Unebenheiten entstehen oder ein zu großer Materialverbrauch entsteht.
[0027] Weitere Reduzierungen von Beschichtungsmaterialverlust können erreicht werden, wenn
der Walzenkörper mit seiner Achse im wesentlichen horizontal angeordnet ist und das
Auftragen und/oder das Abziehen an einer Umfangsstelle des Walzenkörpers oberhalb
der die Achse beinhaltenden Horizontalebene erfolgt. Bei der zylinderförmigen Walze
verläuft die Horizontalebene, die die zentrale Achse enthält, durch den im Querschnitt
betrachtet breitesten Bereich der Walze. Setzt das Auftragen beziehungsweise Abziehen
oberhalb dieser Position an, wird das aufgetragene Material zumindest über eine kurze
Strecke im Zeitpunkt des Auftragens beziehungsweise unmittelbar danach durch eine
Schwerkraftkomponente an die Oberfläche angezogen. Bei einem Auftrag unterhalb der
Horizontalebene wird das Material durch die Schwerkraftkomponente von dem Walzenkörper
abgezogen. Es besteht die Gefahr, dass das Material abtropft und somit für den weiteren
Schichtaufbau verloren ist oder Materialausbeulungen entstehen. Dieses ist insbesondere
aufgrund des flüssigen Zustandes des Materials wichtig, in dem es sich beim Auftragen
beziehungsweise Abziehen befindet.
[0028] Ein gleichmäßiger Schichtaufbau wird erreicht, wenn das Abziehwerkzeug während des
Auftragens und/oder Abziehens eine Längsbewegung entlang des Walzenkörpers ausführt.
[0029] Eine besonders gute Schichtqualität hinsichtlich des Einschlusses von Luftblasen
wird erreicht, wenn ein Arbeits-Längsbereich mehrfach abgezogen wird und/oder auf
den Arbeits-Längsbereich mehrfach aufgetragen wird. Durch das mehrfache Abziehen beziehungsweise
Auftragen wird vermieden, dass ein zu großer Schichttiefenbereich aufgetragen beziehungsweise
abgezogen/abgetragen werden muss, was zu einer verminderten Qualität führt. Zudem
multipliziert sich der Durchmischungseffekt, der zur Verbesserung der Schichtqualität
führt.
[0030] Eine einfache Herstellung der vorbestimmten Schichtdicke wird erreicht, wenn das
Abziehwerkzeug eine geradlinig verlaufende Abziehkante aufweist und beim Abziehen
des Beschichtungsmaterials einen Abstandsspalt vorbestimmter Spaltbreite zwischen
der Abziehkante des Abziehwerkzeugs und der aufzutragenden/abzuziehenden Oberfläche
einhält. Die geradlinig verlaufende Abziehkante des Abziehwerkzeugs ist einfach herzustellen
und der Abstandsspalt mit der vorbestimmten Spaltbreite kann an die gerade verlaufende
Oberfläche der Walze mit einem minimalen Aufwand herangebracht werden, wobei zugleich
die Möglichkeit besteht, eine an die Walzengeometrie angepasste, optimale Länge der
Auftrags/ Abziehkante zu wählen.
[0031] Eine sehr gute Schichtqualität wird erreicht, wenn die Spaltbreite des Abstandsspalts
kleiner oder gleich 0,5 mm ist, insbesondere kleiner oder gleich 0,3 mm und vorzugsweise
zwischen etwa 0,15 und 0,25 mm beträgt. Auf diese Weise sind bei den üblichen Epoxidharz-Keramikverbundmaterialien
optimal geringe Lufteinschlussgröße sowie -dichte zu erreichen, was durch Versuche
der Anmelderin bestätigt wurde.
[0032] Ein sehr genaues, gezieltes Auftragen des Beschichtungsmaterials, bei dem die Materiaieigenschaften
optimal ausgenutzt werden können, indem sie lokal eingestellt werden können, wird
erreicht, wenn das Auftragen des Beschichtungsmaterials mit einem separaten Auftragswerkzeug
erfolgt.
[0033] Ein sehr kompaktes und dennoch alle erfindungsgemäßen Eigenschaften aufweisendes
Herstellungsverfahren liegt vor, wenn das Abziehwerkzeug gleichzeitig als Auftragswerkzeug
verwendet wird. Das Herstellungsverfahren wird einerseits kostengünstiger und andererseits
werden Positionierungs- und sonstige Bedienvorgänge eingespart, indem lediglich ein
Werkzeug verstellt beziehungsweise bedient werden muss. Das Verfahren kann sogar einschrittig
durchgeführt werden.
[0034] Ein einfaches und zugleich sicheres und wirkungsvolles Werkzeug liegt vor, wenn das
Abziehwerkzeug und/oder das Auftragswerkzeug eine Auftragswanne, ein Rakel oder eine
Platte ist.
[0035] Vorteilhaft ist es, wenn das Abziehwerkzeug und/oder Auftragswerkzeug Seitenwände
aufweist/aufweisen, wobei die Anlagegeometrie des Abziehwerkzeugs und/oder Auftragswerkzeugs
an die abzuziehende/aufzutragende Umfangskontur des Walzenkörpers angepasst, insbesondere
geometrisch angeschmiegt ausgebildet ist. Durch die Seitenwände wird das aufzutragende
Material gezielt auf die zu beschichtenden Stellen der Walze geleitet. Beim Abziehen
wird durch die Seitenwände das abgezogene Material entweder wieder auf die Walzenoberfläche
geleitet oder so gesammelt, dass es nicht zu einer unbeabsichtigten Materialablage
auf der Walzenoberfläche kommt. Dadurch, dass die Seitenwände an die Umfangskontur
des Walzenkörpers angeschmiegt ausgebildet sind, können selbst kleinste Mengen des
Materials nicht der gezielten Auftragen beziehungsweise den gezielten Abziehen entgehen.
Zudem wird durch die angepassten Formen der Kontur verhindert, unbeabsichtigte Beschädigungen
der Beschichtung durch den Abziehvorgang oder den Auftragsvorgang vorzunehmen.
[0036] Eine sehr schnelle und exakte Herstellung der Schicht mit einer sehr guten Qualität
erfolgt, wenn lediglich eine einzige Schicht aufgetragen wird.
[0037] Eine beliebige Gesamtschichtdicke bei Beibehaltung einer geringen Spaltbreite kann
erreicht werden, wenn mehrere Schichten übereinander aufgetragen werden. Zudem können
die Schichten aus unterschiedlichen Materialzusammensetzungen aufgebaut werden, so
dass sie den speziellen Schichtmaterialeigenschaften entsprechende Eigenschaften als
Walzenbeschichtung aufweisen. Hierbei werden insbesondere unterschiedliche Farben
eingesetzt. Auf diese Weise kann je nach Abriebstiefe eine andere Farbe als Markierung
genutzt werden und als optisches Signal zur notwendigen Nachbesserung der abgetragenen
Stellen, ohne dass eine weitere Messungen der Schichtdicke in diesen Bereichen erfolgen
müssten. Eine weiter Anwendungsmöglichkeit mehrere Schichten übereinander besteht
eventuell in der Verwendung von Epoxidharzen unterschiedlichen Qualität oder mit unterschiedlichen
Eigenschaften (beispielsweise Elastizität oder Haftung), um so die Schichteigenschaften
weiter zu verbessern.
[0038] Ein sehr rationelles Beschichtungsverfahren ist möglich, wenn eine Grundschicht und
eine Deckschicht insbesondere jeweils aus dem Beschichtungsmaterial aufgetragen werden,
wobei Grundschicht und/oder Deckschicht in einem oder mehreren Beschichtungsschritten
hergestellt werden. So kann beispielsweise für die Grundschicht beziehungsweise für
die Grundschichten ein Schichtaufbau erfolgen, der von einer geringeren Qualität sein
kann als die darauf aufgebrachte Deckschicht / aufgebrachten Deckschichten. Hierdurch
kann Zeit und Material eingespart werden, ohne dass die Qualität der Gesamtbeschichtung
darunter leidet. Der Aufbau von mehreren Schichten erfolgt dadurch, dass zunächst
eine Schicht aufgebracht wird, die bis zu einem Mindestmaß aushärtet und darauf die
nächste Schicht aufgebracht wird, darauf wiederum die nächste usw.
[0039] Ein stabiler Aufbau ist insbesondere gegeben, wenn die Grundschicht eine Dicke von
etwa 0,6 bis 1,2 mm aufweist und in 2 bis 4 Beschichtungsschritten mit je etwa 0,3
mm Schichtdicke hergestellt wird
[0040] Ein sehr dicker und abriebfester Schichtaufbau ist gegeben, wenn die Deckschicht
eine Dicke von etwa 0,6 bis 1,2 mm, insbesondere 0,8 mm bis 1,2 mm aufweist und in
2 bis 4 Beschichtungsschritten mit je etwa 0,3 mm Schichtdicke hergestellt wird.
[0041] Die gesamte vorteilhafte Schichtdicke beträgt bei den angegebenen Schichtdicke der
Grundschicht und der Deckschicht insgesamt etwa 1,5 bis 1,6 mm.
[0042] Eine ausreichende Stabilität der darunterliegenden Schicht und zugleich eine schnelle
Herstellung der Walzenbeschichtung ist gegeben, wenn vor Ablauf einer Aushärtezeit
eine weitere Schicht aufgetragen wird.
[0043] Eine gute Haftung der aufgetragenen abgezogenen Walzenbeschichtung ist gegeben, wenn
der Walzenkörper vor dem Auftragen zur Vorbereitung der Walzenoberfläche gereinigt
und geglättet, insbesondere gesandstrahlt wird, und die Beschichtung zeitlich praktisch
unmittelbar anschließend erfolgt. Auf diese Weise werden Oberflächenverunreinigungen
abgetragen und die Bildung weiterer Verunreinigungen insbesondere Korrosion vermieden,
die zu einer Ablösung der aufgetragenen Beschichtung führen könnten.
[0044] Eine genaues und sicheres Auftragen der Beschichtung sowie ein exaktes Abziehen ist
möglich, wenn der Walzenkörper zum Auftragen in eine Drehbank eingesetzt wird, insbesondere
eine Leit- und Zugspindeldrehbank.
[0045] Ein zuverlässiges Einhalten eines Abstandsspalts geringer Größe beziehungsweise der
daraus resultierenden geringen Schichtdicke ist möglich, wenn der Walzenkörper vor
dem Beschichtungsvorgang und/oder beim Auftragen und/oder Abziehen mit einer vorbestimmten
Drehzahl gedreht wird, so dass die statische Durchbiegung verringert oder eliminiert
wird.
[0046] Eine gleichmäßige Schichtdicke ist gewährleistet, wenn nach dem Auftragen der Schicht
die Walze noch so lange weitergedreht wird, bis eine ausreichende Härtung erreicht
ist. Hierdurch wird vermieden, dass das aufgetragene Beschichtungsmaterial nach den
Auftragsvorgang und nach dem Abziehen verläuft.
[0047] Falls der Walzenkörper nach der Beschichtung noch keine ausreichende Zylinderformtoleranz
hat, wird vorgeschlagen, nach der Aushärtung der Beschichtung bei einer unregelmäßigen
Oberflächendicke oder einer zu großen Gesamtdicke ein Abdrehen und/oder Abschleifen
der Oberfläche erfolgt. Das Abdrehen erfolgt vorzugsweise mit einem Diamantradiusdrehmeissel
und das Abschleifen bei Bedarf in mehreren Arbeitsgängen mit einer Diarnantschleifscheibe,
bedarfsweise gefolgt von einem Finishing zur Einstellung der gewünschten Oberflächenrauhigkeit.
[0048] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch die Verwendung eines Epoxidharzes
als äußerste Beschichtung oder äußerste Beschichtungen für einen Walzenkörper, insbesondere
einer Trockensiebleitwalze oder Siebleitwalze oder Filzleitwalze zum Führen einer
Papierbahn bei der Papierherstellung, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren
nach den Ansprüchen 1 bis 27. Epoxidharz an sich ist seit längerem bekannt. Jedoch
wurde es nicht zur Beschichtung von Walzen eingesetzt. Erst durch das vorgeschlagene
Verfahren ist ein rationelles und kostensparendes Auftragen dieses Materials möglich,
wodurch eine glatte Oberflächenschicht und eine lange Haltbarkeit sichergestellt wird.
[0049] Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein epoxidharzgebundenes Keramikverbundmaterial
mit kugelförmigen Keramikpartikeln und Feinteilchen verwendet wird. Auf diese Weise
wird zusätzlich ein Abriebschutz geliefert, der zudem noch weitgehend vermeidet, das
sich Materialreste, insbesondere Papierfasern an die Walzenoberfläche anlagern.
[0050] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch einen Walzenkörper, insbesondere
einer Trockensiebleitwalze oder Siebleitwalze oder Filzleitwalze zum Führen einer
Papierbahn bei der Papierherstellung, mit einer Beschichtung, insbesondere hergestellt
nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschichtung aus Epoxidharz besteht.
[0051] Vorteilhaft ist es, wenn die Beschichtung aus Epoxidharz eine Schichtdicke aufweist,
die unter Berücksichtigung insbesondere der Zusammensetzung, der Viskosität und der
Temperatur des aufgebrachten Beschichtungsmaterials so gewählt ist, dass praktisch
keine Lufteinschlüsse oder lediglich Lufteinschlüsse in Größen und/oder Dichten auftreten,
hinsichtlich derer das vorgesehene durch den Walzenkörper zu be- oder verarbeitende
Material und/oder der vorgesehene Be- oder Verarbeitungsprozess indifferent ist/sind.
[0052] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es weiterhin, ein Abziehwerkzeug für das Abziehen
gemäß den Ansprüchen 1 bis 26 bereitzustellen, welches eine gute Homogenität der Bearbeitung
und genaue Einstellung der Spaltbreite erlaubt. Die Aufgabe wird gelöst durch ein
Abziehwerkzeug zum Abziehen einer noch fließfähigen Beschichtung eines Walzenkörpers,
wobei das Abziehwerkzeug und/oder Auftragswerkzeug Seitenwände aufweist/aufweisen,
wobei die Anlagegeometrie des Abziehwerkzeugs und/oder Auftragswerkzeugs an die abzuziehende/aufzutragende
Umfangskontur des Walzenkörpers derart angeschmiegt ausgebildet ist, dass eine Abziehkante
des Abziehwerkzeugs und/oder Auftragswerkzeugs einen Abstand zur Oberfläche von kleiner
oder gleich etwa 0,5 mm einhält.
[0053] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachstehenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele des Gegenstands der Erfindung
in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert sind.
[0054] Es zeigen:
- Fig. 1a
- einen Ausschnitt einer perspektivischen Darstellung eines Walzenkörper mit angesetztem
Auftrags- und Abziehwerkzeug,
- Fig.1b
- eine perspektivische Darstellung eines Walzenkörpers,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht des Walzenkörpers mit Auftrags- und Abziehwerkzeug
nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine vergrößerte Detailansicht des Auftrags- und Abziehwerkzeugs nach Fig. 2,
- Fig. 4a
- einen Querschnitt durch eine Schicht auf einem Walzenkörper und
- Fig. 4b
- einen Querschnitt durch eine Grundschicht und eine Deckschicht auf einem Walzenkörper.
[0055] Fig. 1 a zeigt einen Ausschnitt einer perspektivischen Darstellung eines Walzenkörpers
1 mit angesetztem Auftragswerkzeug 15 und Abziehwerkzeug 3, die in diesem Fall dasselbe
Werkzeug sind. Das Werkzeug ist eine schaufelförmige Rakel mit einer geraden Abziehkante
11 und Seitenwänden 16, die entsprechend der Oberflächenkrümmung des Walzenzylinders
geformt sind. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass an den gesamten "Anlagekanten"
zum Walzenkörper 1 ein vorbestimmter Abstand 13 eingehalten werden kann. Dieser Abstandsspalt
12 entspricht nach dem Auftragen des Beschichtungsmaterials 2 und dem Abziehen der
Schichtdicke 5 einer Schicht 17, wie in Fig. 4a dargestellt. Das Beschichtungsmaterial
2 wird durch eine Zuführung 25 in das Auftragswerkzeug 15 geführt und läuft durch
den Abstandsspalt 12, mit dem das Auftragswerkzeug 15 an die Walzenoberfläche 14 den
Walzenkörper 1 herangeführt ist, auf die Walzenoberfläche 14. Der Walzenkörper 1 dreht
sich dabei um eine Achse 8, die die zentrale Achse des Walzenzylinders ist.
[0056] Die Drehung erfolgt auf die Oberseite des Auftragswerkzeugs 15 zu, so dass das Beschichtungsmaterial
2 mit der Walzenbewegung durch den Abstandsspalt 12 mitgenommen wird. Zugleich sorgt
das Auftragswerkzeug 15, das zugleich das Abziehwerkzeug 3 ist, dafür, dass ein Abziehen
in Form einer Mitnahme und/oder Durchmischung der Oberflächenstruktur und somit Herauslösen
von Lufteinschlüssen des Beschichtungsmaterials 2 der gerade entstandenen Schicht
17 erfolgt. Dies wird durch die Abziehkante 11 geleistet, die bis auf die sehr kleine
Spaltbreite 13 an die Oberfläche 14 des Walzenkörpers 1 herangeführt ist. Das Werkzeug
ist an eine Umfangsstelle 9 des Walzenköpers 1 herangeführt, die eine Höhe 28 oberhalb
der Horizontalebene 10 aufweist, in der die Achse 8 liegt. Auf diese Weise wird das
aufgegossene Beschichtungsmaterial 2 optimal genutzt, ohne dass Material 2 herabtropft.
Durch die Seitenwände 16 ist zudem eine Führung des Rakelwerkzeugs gegeben, wodurch
die Abziehkante 11 immer in einer Parallelebene zur Horizontalebene 10 angeordnet
ist. Während der Walzenkörper 1 gedreht wird und Beschichtungsmaterial 2 auf die Walzenoberfläche
14 aufgetragen wird, vollführt das Auftragungs- und Abziehwerkzeug eine Längsbewegung
24 entlang einer zur Achse 8 parallelen Achse. Die Längsbewegung entspricht bezogen
auf einer Walzenumdrehung jedoch nur einem Bruchteil der Länge der Abziehkante 11,
so dass die Abziehkante 11 mehrmals über einen Bereich der Schicht 17 streicht, was
zu einem weiteren Auspressen eventueller eingeschlossener Luftblasen 6 führt und die
Struktur der Schicht 17 verbessert.
[0057] Fig.1b zeigt eine perspektivische Darstellung eines Walzenkörpers 1. Die Walzenlänge
29 beträgt ein Vielfaches der Dimensionen des Auftrags- und Abziehwerkzeugs 15, 3.
[0058] Fig. 2 zeigt eine schematische Seitenansicht des Walzenkörpers 1 mit Auftragswerkzeug
15 und Abziehwerkzeug 3 nach Fig. 1. Durch die breiteste Querschnittsstelle des Zylinders
bezogen auf die Vertikale, gekennzeichnet als Walzenkörperbreite 26, verläuft die
Zylinderachse 8, die in der Horizontalebene 10 liegt. An einer Umfangsstelle 9 des
Walzenkörpers 1 mit der Höhe 28 gegenüber der Horizontalebene ist ein Auftragswerkzeug
15, das zugleich als Abziehwerkzeug 3 eingesetzt wird, herangefahren. Die Seitenwände
16 des Werkzeugs sind an die Zylinderkrümmung angeschmiegt ausgebildet. Die Seitenwände
16 weisen ebenfalls einen Abstandsspalt 13 zur Oberfläche des Walzenkörpers 1 auf.
Dieser ist etwa so groß wie der Abstandsspalt 13 der Abziehkante 11. Die Walzendrehung
27 des Walzenkörpers 1 um die Achse 8 verläuft in diesem Beispiel im Uhrzeigersinn,
vorzugsweise von oben auf das Werkzeug zu. Auf diese Weise wird der Verlust an Beschichtungsmaterial
2 bei dem an der Umfangsstelle 9 oberhalb der Horizontalebene 10 angeordneten Werkzeug
3, 15 gering gehalten.
[0059] Fig. 3 zeigt eine vergrößerte Detailansicht des Auftrags- und Abziehwerkzeugs 15,
3 nach Fig. 2. Die Seitenwände 16 des Werkzeugs bilden einen Abstandsspalt 12 mit
der Spaltbreite 13 zur Oberfläche 22 des Walzenkörpers 1.
[0060] Fig. 4a zeigt einen Querschnitt durch eine Schicht 17 auf einem Walzenkörper 1. Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf die Walzenoberfläche 22 aufgebrachte Schicht
17 hat eine Dicke 5 und besteht aus dem Beschichtungsmaterial 2. Eventuell übriggebliebene
Lufteinschlüsse 6 welsen eine minimale Größe und Dichte auf, die Störungen beim Betrieb
der Walze durch ein Anhaften von gepresstem Material, insbesondere Papierfasern vermeidet.
[0061] Fig. 4b zeigt einen Querschnitt durch eine Grundschicht 18 und eine Deckschicht 19
auf einem Walzenkörper 1. Die Grundschicht 18 weist eine Dicke 20, die Deckschicht
19 eine Dicke 21 auf. Grundschicht 18 und Deckschicht 19 sind wiederum aus jeweils
3 Schichten 17 des Beschichtungsmaterials 2 mit einer Schichtdicke 5 aufgebaut. Die
einzelnen Schichten 17 sind nach dem erfindungsgemäßen Auftragungsund Abziehverfahren
hergestellt und weisen somit eine wesentlich reduzierte Lufteinschlussgröße und -dichte
auf.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0062]
- 1
- Walzenkörper
- 2
- Beschichtungsmaterial
- 3
- Abziehwerkzeug
- 4
- Arbeits-Längsbereich
- 5
- Schichtdicke (einer Schicht)
- 6
- Lufteinschluss
- 7
- Keramik-Verbundmaterial
- 8
- Achse
- 9
- Umfangsstelle
- 10
- Horizontalebene
- 11
- Abziehkante
- 12
- Abstandsspalt
- 13
- Spaltbreite
- 14
- Oberfläche
- 15
- Auftragswerkzeug
- 16
- Seitenwand
- 17
- Schicht
- 18
- Grundschicht
- 19
- Deckschicht
- 20
- Schichtdicke
- 21
- Schichtdicke
- 22
- Oberfläche
- 24
- Längsbewegung
- 25
- Zuführung
- 26
- Walzenkörperbreite
- 27
- Walzendrehung
- 28
- Höhe
- 29
- Walzenlänge
1. Verfahren zur Beschichtung eines Walzenkörpers (1), insbesondere einer Siebleitwalze
oder Trockensiebleitwalze oder Filzleitwalze zum Leiten von Synthetiksieben und/oder
Filzen, die eine Papierbahn zur Papierherstellung durch eine Papiermaschine führen,
wobei ein Beschichtungsmaterial (2) im fließfähigen Zustand aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgebrachte Beschichtungsmaterial (2) im noch fließfähigen Zustand durch ein
Abziehwerkzeug (3) zumindest im vorgesehenen Arbeits-Längsbereich (4) des Walzenkörpers
(1) auf eine vorbestimmte Schichtdicke (5) abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke (5) unter Berücksichtigung insbesondere der Zusammensetzung, der
Viskosität und der Temperatur des aufgebrachten Beschichtungsmaterials (2) so gewählt
ist, dass praktisch keine Lufteinschlüsse (6) oder lediglich Lufteinschlüsse in Größen
und/oder Dichten auftreten, hinsichtlich derer das vorgesehene durch den Walzenkörper
(1) zu be- oder verarbeitende Material und/oder der vorgesehene Be- oder Verarbeitungsprozess
indifferent ist/sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial (2) ein Epoxidharz ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial (2) eine modifizierte Zweikomponenten-Epoxidharzstruktur
mit einem aliphatischen Aushärtungsmittel hat.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungsmaterial (2) ein Epoxidharz mit eingebettetem Keramikverbundmaterial
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Keramikverbundmaterial ein kugelförmiges Keramikverbundmaterial (7) verwendet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungsmaterial (2) ein Epoxidharz mit einer Mischung mit hochabriebfesten
Keramik-Mikroperlen und Feinteilchen verstärkt ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragen und/oder Abziehen und/oder Aushärten unter einer kontinuierlichen Drehung
des Walzenkörpers (1) geschieht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenkörper mit seiner Achse (8) im wesentlichen horizontal angeordnet ist und
das Auftragen und/oder das Abziehen an einer Umfangsstelle (9) des Walzenkörpers (1)
in einer Höhe (28) oberhalb der die Achse (8) beinhaltenden Horizontalebene (10) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abziehwerkzeug (3) während des Auftragens und/oder Abziehens eine Längsbewegung
(24) entlang des Walzenkörpers (1) ausführt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Arbeits-Längsbereich (4) mehrfach abgezogen wird und/oder auf den Arbeits-Längsbereich
(4) mehrfach aufgetragen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Abziehwerkzeug (3) eine geradlinig verlaufende Abziehkante (11) aufweist und
beim Abziehen des Beschichtungsmaterials (2) einen Abstandsspalt (12) vorbestimmter
Spaltbreite (13) zwischen der Abziehkante (11) des Abziehwerkzeugs (3) und der aufzutragenden/abzuziehenden
Oberfläche (14) einhält.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbreite (13) des Abstandsspalts (12) kleiner oder gleich 0,5 mm ist, und
vorzugsweise zwischen etwa 0,15 und 0,25 mm beträgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragen des Beschichtungsmaterials (2) mit einem separaten Auftragswerkzeug
(15) erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Abziehwerkzeug (3) gleichzeitig als Auftragswerkzeug (15) verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Abziehwerkzeug (3) und/oder das Auftragswerkzeug (15) eine Auftragswanne, ein
Rakel oder eine Platte ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Abziehwerkzeug (3) und/oder Auftragswerkzeug (15) Seitenwände (16) aufweist/aufweisen,
wobei die Anlagegeometrie des Abziehwerkzeugs (3) und/oder Auftragswerkzeugs (15)
an die abzuziehende/aufzutragende Umfangskontur des Walzenkörpers (1) angepasst ausgebildet
ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich eine einzige Schicht (17) aufgetragen wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Schichten (17) übereinander aufgetragen werden.
20. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 17 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine Grundschicht (18) und eine Deckschicht (19) insbesondere jeweils aus dem Beschichtungsmaterial
(2) aufgetragen werden, wobei Grundschicht (18) und/oder Deckschicht (19) in einem
oder mehreren Beschichtungsschritten hergestellt werden.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundschicht (18) eine Dicke (20) von etwa 0,6 bis 1,2 mm aufweist und in 2 bis
4 Beschichtungsschritten mit je etwa 0,3 mm Schichtdicke (5) hergestellt wird
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (19) eine Dicke (21) von etwa 0,6 bis 1,2 mm aufweist und in 2 bis
4 Beschichtungsschritten mit je etwa 0,3 mm Schichtdicke (5) hergestellt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass vor Ablauf einer Aushärtezeit eine weitere Schicht (17) aufgetragen wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenkörper (1) vor dem Auftragen zur Reinigung der Walzenoberfläche (22) von
Verunreinigungen und Oxidschichten befreit, insbesondere sandgestrahlt wird und die
Beschichtung zeitlich praktisch unmittelbar anschließend erfolgt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenkörper (1) zum Auftragen in eine Drehbank eingesetzt wird, insbesondere
eine Leit- und Zugspindeldrehbank.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Auftragen der Schicht (17) der Walzenkörper (1) noch so lange weitergedreht
wird, bis eine ausreichende Härtung erreicht ist.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Aushärtung der Beschichtung bei einer unregelmäßigen Schichtdicke (5) oder
einer zu großen Gesamtdicke ein Abdrehen und/oder Abschleifen der Oberfläche (14)
erfolgt.
28. Verwendung eines Epoxidharzes als äußerste Schicht (7) oder äußerste Schichten für
einen Walzenkörper (1), insbesondere einer Trockensiebleitwalze und/oder Siebleitwalze
und/oder Filzleitwalze zum Führen einer Papierbahn bei der Papierherstellung, insbesondere
hergestellt nach einem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 27.
29. Verwendung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass ein epoxidharzgebundenes Keramikverbundmaterial mit kugelförmigen Keramikpartikeln
und Feinteilchen verwendet wird.
30. Walzenkörper (1), insbesondere einer Siebleitwalze oder Trockensiebleitwalze oder
Filzleitwalze zum Führen einer Papierbahn bei der Papierherstellung, mit einer Beschichtung,
insbesondere hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung aus Epoxidharz besteht.
31. Walzenkörper (1) nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (17) aus Epoxidharz eine Schichtdicke (5) aufweist, die unter Berücksichtigung
insbesondere der Zusammensetzung, der Viskosität und der Temperatur des aufgebrachten
Beschichtungsmaterials (2) so gewählt ist, dass praktisch keine Lufteinschlüsse (6)
oder lediglich Lufteinschlüsse (6) in Größen und/oder Dichten auftreten, hinsichtlich
derer das vorgesehene durch den Walzenkörper (1) zu be- oder verarbeitende Material
und/oder der vorgesehene Be- oder Verarbeitungsprozess indifferent ist/sind.
32. Abziehwerkzeug (3) zum Abziehen einer noch fließfähigen Beschichtung eines Walzenkörpers
(1), Insbesondere nach einem der Ansprüche 30 oder 31, wobei das Abziehwerkzeug (3)
und/oder Auftragswerkzeug (15) Seitenwände aufweist/aufweisen, wobei die Anlagegeometrie
des Abziehwerkzeugs (3) und/oder Auftragswerkzeugs (15) an die abzuziehende/aufzutragende
Umfangskontur des Walzenkörpers (1) derart angeschmiegt ausgebildet ist, dass eine
Abziehkante (11) des Abziehwerkzeugs (3) und/oder Auftragswerkzeugs (15) eine Abstandsspaltbreite
(13) zur Oberfläche von kleiner oder gleich etwa 0,5 mm einhält.