[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzstange, die Verwendung entsprechender Walzstangen
in einer Kaltwalzmaschine und ein Verfahren zum Kaltwalzen eines Werkstücks mit entsprechenden
Walzstangen.
[0002] Bei Kaltwalzmaschinen wird das zu bearbeitende Werkstück drehbar zwischen zwei Spitzen
oder sonstigen Schnellspannvorrichtungen gespannt, wobei dieser Werkstückspannvorrichtung
in der Regel eine Vorschubachse zugeordnet ist. Die gewünschte Profilierung des Werkstücks
erfolgt über zwei sich synchron gegenläufig bewegende Walzstangen, die gleichzeitig
auf das Werkstück auftreffen und dieses zunächst durch Reibschluß und später durch
Formschluß in Drehung versetzen. Dabei wird der Werkstoff in die Freiräume des Werkzeugs,
d.h. der Walzstangen verdrängt. Üblicherweise nimmt die Höhe des eingeschliffenen
Profils der Walzstange im Umformbereich zu, so daß jeder Zahn der Walzstange etwas
tiefer in das Werkstück eingedrückt wird, als der vorangegangene. Nach Erreichen der
vollen Profiltiefe kann sich eine Kalibrierzone und eine Entspannungszone anschließen,
entlang denen die Geometrie und die Oberflächenqualität des Werkstücks optimiert wird.
[0003] Dieses spanlose Kaltformen von Profilen, wie beispielsweise Steckverzahnungen (gerade
oder schräg), Spiralverzahnungen, Ölnuten, Gewinde oder Rändel ist ca. dreißig mal
schneller als die spanabhebende Bearbeitung der Profile. Kaltgewalzte Werkstücke bieten
zudem eine höhere Festigkeit, bessere Oberflächengüte und große Genauigkeit.
[0004] In dem Prospekt "Spezialmaschinenprogramm XK" der Anmelderin wird eine Kaltwalzmaschine
vorgestellt, bei der die beiden gegenläufig bewegbaren Walzstangen in Horizontalrichtung
angeordnet sind, während die Werkstückachse ebenfalls in Horizontalrichtung quer zur
Bewegungsrichtung der Walzstangen angeordnet ist. Nachteilig bei dieser Lösung ist,
daß aufgrund der Horizontalanordnung der Walzstangen eine erhebliche Baubreite der
Kaltwalzmaschine erforderlich ist. Diese bekannte Maschine hat des weiteren einen
hydraulischen Antrieb, dessen Hydraulik-Aggregat sehr viel Platz benötigt.
[0005] Dieser Nachteil wird durch eine Kaltwalzmaschine gemäß der WO 99/43454 A1 überwunden,
bei der die Walzstangen in Vertikalrichtung angeordnet sind, so daß die Maschine eine
erheblich geringere Aufstellfläche erfordert.
[0006] Bei Maßkorrekturen am Werkstück kann es erforderlich sein, zum Ausbilden der vorbestimmten
Profiltiefe die Walzstange in Radialrichtung (bezogen auf das Werkstück) zuzustellen.
Diese Zustellung erfolgt manuell über Justierschrauben, über die die Radialposition
der Walzstangen gegenüber dem Werkstück einstellbar ist. Für diese Nachjustierung
muß der Walzvorgang unterbrochen werden, so daß die Produktivität der Anlage verringert
ist.
[0007] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Walzstange und ein Verfahren
zum Kaltwalzen zu schaffen, durch die die Stillstandszeiten während der Produktion
verringert sind.
[0008] Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Walzstange durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0009] Die erfindungsgemäße Walzstange, welche insbesondere zur Herstellung von Deckverzahnungen
oder Spiralverzahnungen dient, weist eine Profilierung auf, die sich mit gleichbleibendem
Profil im wesentlichen über die gesamte Wirkfläche der Walzstange erstreckt. Deren
Herstellung ist dadurch einfacher als bei den herkömmlichen Walzstangen mit in Walzrichtung
größer werdender Profiltiefe.
[0010] Eine Profiltiefe ist entlang eines Bereichs im wesentlichen gleichbleibend.
[0011] An Endabschnitten können Kalibrier- und Entspannungszonen ausgebildet sein. Die Kalibrier-
und Entspannungszonen können über Rampen ausgebildet sein.
[0012] Der sich zwischen den Rampen erstreckende Bereich kann im wesentlichen mit gleichbleibender
Profiltiefe ausgebildet sein.
[0013] An den Endabschnitten der Profilierung können Rampen mit geringer Profiltiefe ausgebildet
sein. Bei den Rampen kann es sich um kurze Rampen handeln.
[0014] Vorteilhafterweise ist die Länge der Rampen wesentlich geringer als die Länge mit
gleichbleibender Profilierung.
[0015] Vorzugsweise ist eine erfindungsgemäße Walzstange aus gehärtetem und geschliffenem
Kaltarbeitsstahl hergestellt.
[0016] Die erfindungsgemäßen Walzstangen lassen sich vorteilhaft verwenden in einer Kaltwalzmaschine
mit einer Zustelleinrichtung mit integriertem Zustellantrieb, über die die Walzstangen
während des Walzvorganges in Eingriffsrichtung verstellbar sind. D. h., jeder Walzstange
ist eine Zustellachse zugeordnet, die eine Verstellung der Walzstangen in etwa Radialrichtung
mit Bezug zu dem zu bearbeitenden Werkstück ermöglicht. Durch diese Zustelleinrichtung
kann somit die Profiltiefe während des Walzvorganges verändert werden, so daß beispielsweise
die gewünschte Endprofiltiefe nicht - wie beim Stand der Technik erforderlich - während
einer Vorschubbewegung der Walzstangen, sondern während mehreren Walzstangenhüben
ausbildbar ist, bei denen die Walzstangen in Radialrichtung nachgestellt werden. Dies
ermöglicht es, die Länge der Walzstange zu minimieren, so daß auch die Abmessungen
der Kaltwalzmaschine vergleichsweise gering bleiben.
[0017] Bei diesem Reversierbetrieb wird daher das Profil mit mehreren Walzstangenhüben ausgebildet,
während bei den bekannten Maschinen das Profil mit nur einem Hub gewalzt werden mußte
- es liegt auf der Hand, daß das herkömmliche Verfahren eine wesentlich größere Belastung
für die Maschine und die Walzstangen darstellt.
[0018] Da die Profiltiefe über die Zustelleinrichtung bestimmt wird, können die Walzstangen
im Wesentlichen mit gleichbleibender Profiltiefe ausgeführt werden, so daß deren Herstellung
wesentlich einfacher als bei den herkömmlichen Walzstangen mit in Walzrichtung größer
werdender Profiltiefe ist. Die eingangs beschriebenen Kalibrier- und Entspannungszonen
können über kleine Rampen an den Endabschnitten der Walzstangen ausgebildet werden,
wobei der sich zwischen den Rampen erstreckende Bereich der Walzstangen im Wesentlichen
mit gleichbleibender Profiltiefe ausgebildet ist.
[0019] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist jeder der beiden Walzstangen
jeweils ein Führungsschlitten zugeordnet, der entlang von Schrägführungen verschiebbar
ist. Diese beiden Schrägführungen sind v-förmig zueinander angestellt, so daß durch
Verschieben des Führungsschlittens entlang der zugeordneten Schrägführung der Radialabstand
zwischen Walzstange und Werkstück veränderbar ist. D. h., die Zustellbewegung erfolgt
durch Verschieben der Walzstange entlang der keilförmig ausgebildeten Schrägführungen,
so daß durch Verstellen der Walzstangen ohne Werkzeugwechsel eine Variation der Zähnezahl,
das Walzen von geraden und ungeraden Zähnezahlen, ein positioniertes Walzen und die
Qualitätsoptimierung des Profils durch Teilungskorrektur möglich ist.
[0020] Die Zustellbewegung läßt sich besonders präzise ausführen, wenn jedem Führungsschlitten
ein eigener Zustellantrieb, beispielsweise ein Planetenspindelantrieb zugeordnet ist.
Alternativ können auch andere geeignete Antriebe, wie beispielsweise Zahnstangenantriebe,
Kugelgewindeantriebe oder hydraulische Antriebe verwendet werden.
[0021] Der Aufbau der Kaltwalzmaschine läßt sich weiter vereinfachen, wenn die freien Endabschnitte
der entlang der Schrägführungen verschiebbaren Führungsschlitten über eine Konsole
verbunden sind, an der die Antriebe für die Walzstangenvorrichtung gelagert sind.
[0022] Das erfindungsgemäße Konzept läßt sich besonders vorteilhaft bei Kaltwalzmaschinen
einsetzen, deren Walzstangen in Vertikalrichtung angetrieben sind, so daß die Aufstellfläche
der erfindungsgemäßen Maschine minimal ist. Die Bauhöhe läßt sich durch Antreiben
der Walzstangen in Horizontalrichtung minimieren.
[0023] Erfindungsgemäß kann das Werkstück über die Walzstangen übertragenen Kräfte oder
aber über einen eigenen Drehantrieb angetrieben werden, der mit dem Antrieb der Walzstangen
synchronisiert ist.
[0024] Bei einer vorteilhaften Variante der Erfindung wird der Umformbereich des Werkstücks
mit Ultraschall beaufschlagt. Durch diesen Ultraschall wird die Fliesgrenze während
des Umformprozesses abgesenkt, so daß die Umformkräfte gegenüber herkömmlichen Lösungen
verringert sind.
[0025] Die die Führungsschlitten abstützenden Schrägführungen werden vorteilhafterweise
an zwei beabstandeten Stützschenkeln eines Maschinenbettes abgestützt, wobei diese
beiden Stützschenkel zur Erhöhung der Steifigkeit über Querlaschen verbunden sind.
[0026] Sonstige vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren
Unteransprüche.
[0027] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittdarstellung einer Kaltwalzmaschine;
- Figur 2
- eine geschnittene Draufsicht auf die Kaltwalzmaschine aus Figur 1 und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer Walzstange aus Figur 1.
[0028] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch eine Kaltwalzmaschine 1, bei der zwei Walzstangen
2, 4 in Vertikalrichtung (mit Bezug zur Aufstellfläche) angeordnet sind, während ein
das nicht dargestellte Werkstück tragender Spindelstock 6 (lediglich angedeutet in
Figur 1) in Horizontalrichtung, d. h. parallel zur Auflagefläche angeordnet ist. Das
Werkstück ist in diesem Spindelstock 6 drehbar gelagert, wobei über einen nicht dargestellten
NC-Antrieb, beispielsweise zur Zu- oder Abführung des Werkstücks aus dem Bearbeitungsbereich,
vor oder nach dem Walzvorgang, eine Verschiebung in Axialrichtung (senkrecht zur Zeichenebene)
möglich ist. Die Ausgestaltung des Spindelstockes mit einer Pinole und einer hinteren
Zentrierspitze unterscheidet sich im wesentlichen nicht von üblichen Lösungen, so
daß hinsichtlich weiterer Details der Einfachheit halber auf den eingangs genannten
Prospekt der Anmelderin verwiesen sei.
[0029] Durch die Kaltwalzmaschine lassen sich eine Vielzahl von Profilen, beispielsweise
Kerbverzahnungen, Gewinde, Laufverzahnungen, Ölnuten, Ringnuten, Rändel oder sonstige
Sonderformen auch im Reversierbetrieb ausbilden.
[0030] Die Steuerung der Kaltwalzmaschine 1 ist gemäß Figur 2 in seitlich angeordneten Schaltschränken
7 untergebracht. Dieser äußerst kompakte Aufbau mit minimaler Aufstellfläche ermöglicht
es, die Kaltwalzmaschine 1 als sogenannten Hakenmaschine auszuführen, die praktisch
als funktionsfähige Einheit vormontiert und geliefert wird.
[0031] Die dargestellte Kaltwalzmaschine 1 hat einen aus Mineralguß hergestellten Unterbau,
der zwei nach oben (Ansicht nach Figur 1) vorstehende Stützschenkel 10, 12 hat. Diese
haben jeweils eine stufenförmige Ausnehmung mit einer in Figur 1 sichtbaren Horizontalstützfläche
14 und einer Vertikalstützfläche (Figur 2) 16, an der eine die beiden Stützschenkel
10, 12 überstreckende Brückenkonstruktion 18 abgestützt ist. Diese ist in Figur 2
geschnitten dargestellt und enthält im Wesentlichen die Führungen und Antriebe für
die Reziprokbewegung der Walzstangen 2, 4.
[0032] Die die Walzstangen 2, 4 tragende Brückenkonstruktion 18 hat jeweils einen an den
Stützschenkeln 10, 12 befestigten Stützkörper 20, 22, der im Wesentlichen aus einer
Guß-Tragkonstruktion 24 besteht, die mit einer Mineralgußfüllung ausgeführt ist.
[0033] Wie insbesondere Figur 2 entnehmbar ist, sind die beiden Stützkörper 20, 22 über
eine hintere Querlasche 26 und eine vordere Querlasche 28 miteinander verbunden, die
den Bereich zwischen den beiden Stützschenkeln 10, 12 überstrecken. Die Endabschnitte
der vorderen Querlasche 28 sind an der durch die Horizontalstützfläche 14 und die
Vertikalstützfläche 16 gebildeten Auflageflächen der Stützschenkel 10 bzw. 12 befestigt.
Beide Querlaschen 26, 28 haben jeweils eine Ausnehmung 30, 32, durch die hindurch
das Werkstück mit den zugehörigen Spanneinrichtungen des Spindelstocks 6 (angedeutet
in Figur 2) in den Bearbeitungsbereich führbar sein kann.
[0034] Wie des Weiteren insbesondere Figur 2 entnehmbar ist, sind an den gegenüberliegenden
Stirnflächen der beiden Stützkörper 20, 22 bzw. der Guß-Tragkonstruktion 24 eingegossene
Schrägbahnführungen 34, 36 in Form von Flachbahnführungen aus Kunststoff ausgebildet,
die sich durch eine geringe Reibung, hohe Genauigkeit, lange Lebensdauer sowie ein
optimales Dämpfungsverhalten auszeichnen. Entlang dieser Schrägbahnführungen 34, 36
ist jeweils ein Führungsschlitten 38, 40 geführt, der im Anlagebereich an die beiden
Stützkörper 20, 22 mit Führungsschenkeln ausgeführt ist, die die Schrägbahnführung
34, 36 umgreifen. Die Festlegung der Führungsschlitten 38, 40 in Querrichtung (Figur
1) erfolgt über eine Gegenführung 42, die die Seitenflächen der Flachbahnführung 36
hintergreifen.
[0035] Wie insbesondere aus Figur 1 entnehmbar ist, sind die beiden Stirnflächen der Schrägbahnführungen
34, 36 v-förmig gegeneinander angestellt, so daß sich deren Abstand zur Aufstellfläche
hin verringert. Der Anstellwinkel jeder Flachbahnführung 34, 36 kann beispielsweise
3° betragen.
[0036] Die Axialverschiebung der beiden Führungsschlitten 38, 40 erfolgt jeweils über einen
NC-Antrieb 44, der beispielsweise als Planetenspindelantrieb mit Servomotor 50 ausgeführt
sein kann. Dabei ist jeweils eine Spindelmutter 46 drehbar im Stützkörper 22 bzw.
24 gelagert, während die Planetenspindel 48 in einer Konsole des Führungsschlittens
38 bzw. 40 gelagert und über einen Zahnriemen mit dem Servomotor 50 verbunden ist.
Je nach Drehrichtung des Servomotors 50 wird die Planetenspindel 48 durch die feststehende
Spindelmutter 46 in Drehung versetzt und diese als Axialverschiebung auf die Führungsschlitten
38, 40 übertragen, so daß diese entlang der Schrägbahnführungen 34 bzw. 36 verschoben
werden.
[0037] Die von den Schrägbahnführungen 34, 36 entfernten Stirnflächen des Führungsschlittens
38, 40 verlaufen parallel zur Vorschubachse der beiden Walzstangen 2, 4, so daß die
Führungsschlitten, 38, 40, in der Darstellung gemäß Figur 1 einen etwa keilförmigen
Querschnitt aufweisen. Die den Walzstangen 2, 4 zuweisenden Stirnflächen der Führungsschlitten
38, 40 sind ebenfalls als Führungen 52, 54 ausgebildet, entlang denen Schlitten 56,
58 geführt sind, auf denen die Walzstangen 2, 4 befestigt sind.
[0038] Die Führungen 52, 54 sind ebenfalls wieder als eingegossene Flachbahnführungen ausgeführt
und entsprechen hinsichtlich des Aufbaus im Wesentlichen den Schrägführungen 34, 36.
D. h., die Schlitten 56, 58 tauchen mit ihrer Stirnfläche in eine u-förmige Ausnehmung
des zugeordneten Führungsschlittens 38, 40 ein, wobei diese Ausnehmung als Gleitführung
ausgebildet ist.
[0039] Die Festlegung der Schlitten 56, 58 am zugeordneten Führungsschlitten 38, 40 erfolgt
über eine Gegenführung 60.
[0040] Die sich in Figur 1 über die beiden Stützschenkel 10, 12 hinaus erstreckenden Endabschnitte
der beiden Führungsschlitten 38, 40 haben je eine Konsole 62, in der je ein NC-Antrieb
64, 66 gelagert ist. Diese haben praktisch den gleichen Aufbau wie der Antrieb 44
für die Führungsschlitten 38, 40. D. h., eine Planetenspindel 48 ist (hier über einen
Zahnriemen 68) (Figur 2) mit einem Servomotor 50 verbunden und drehbar in der Konsole
62 gelagert. Die mit der Planetenspindel 48 zusammenwirkende Spindelmutter 46 ist
drehfest in jeweils einem Schlitten 56, 58 gelagert, so daß bei einer Rotation der
Planetenspindel 48 die Spindelmutter 46 und der damit verbundene Schlitten 56 bzw.
58 entlang der Führung 52 bzw. 54 verschoben wird. Die Planetenspindel 48 durchsetzt
dabei eine Innenbohrung des zugeordneten Schlittens 56, 58. Die beiden NC-Antriebe
64, 66 werden derart angetrieben, daß die beiden Walzstangen 2, 4 in die gegenläufig
synchronisierten Bewegungen versetzt werden.
[0041] Figur 3 zeigt eine schematisierte Darstellung einer Walzstange 2, wie sie bei der
Kaltwalzmaschine 1 gemäß Figur 1 einsetzbar ist.
[0042] Diese Walzstange 2 wird in herkömmlicher Weise aus gehärtetem und geschliffenem Kaltarbeitsstahl
hergestellt und trägt eine Profilierung 70, dessen Profiltiefe S entlang eines Bereiches
T im Wesentlichen gleichbleibend ist. An den beiden Endabschnitten der Profilierung
70 sind Rampen 72 ausgebildet, deren Länge U wesentlich geringer als die Länge T mit
gleichbleibender Profilierung 70 ist. Aufgrund der im Wesentlichen gleichbleibenden
Profilierung läßt sich die in Figur 3 dargestellte Walzstange wesentlich einfacher
als herkömmliche Walzstangen herstellen, bei denen die Profiltiefe im Bereich T variabel
ist. Auch das Nachschleifen der in Figur 3 dargestellten Walzstange ist aufgrund der
im wesentlichen gleichbleibenden Profiltiefe wesentlich einfacher als bei den herkömmlichen
Lösungen.
[0043] Figur 1 zeigt die Grundposition der Kaltwalzmaschine 1, in der sich der Schlitten
58 in seiner oberen und der Schlitten 56 in seiner unteren Endposition befindet. In
dieser Grundposition sind die beiden Führungsschlitten 38, 40 über die NC-Antriebe
44 in ihre obere Endposition gefahren, so daß der Abstand zwischen den Walzstangen
2, 4 maximal ist (minimale Profiltiefe). In dieser Grundposition wird das Werkstück
über den Spindelstock 6 in seine Bearbeitungsposition zwischen den beiden Walzstangen
2, 4 gebracht.
[0044] Anschließend werden beide NC-Antriebe 64, 66 synchron und gegenläufig angesteuert,
so daß die beiden Walzstangen 2, 4 gegenläufig auf das Werkstück auflaufen und diese
durch Reib- und Formschluß in Drehung versetzten, wobei durch den Eingriff zwischen
Werkstück und den beiden Walzstangen 2, 4 der Umformvorgang erfolgt. Die Profiltiefe
kann dabei durch eine synchrone Verschiebung der beiden Führungsschlitten 38, 40 entlang
der Schrägflächen 34, 36 eingestellt werden, wobei die maximale Profiltiefe während
eines Hubes der Walzstangen 2, 4 oder während mehrere aufeinanderfolgender Hübe (auch
im Reversierbetrieb) ausgebildet wird. Durch geeignete Neigung der Schrägführung 34,
36 und entsprechendem Hub der NC-Antriebe läßt sich beispielsweise eine Profiltiefe
von bis zu etwa 5 mm herstellen. Der Walzprozeß wird ständig überwacht, so daß der
Walzvorgang durch variable Geschwindigkeitsprofile sowohl für den Vorschub der Führungsschlitten
34, 36 als auch der Schlitten 56, 58 optimierbar ist.
[0045] Durch die über die Brückenkonstruktion 18 miteinander verbundenen Stützschenkel 10,
12 ist eine äußerst steife Maschinenkonstruktion gewährleistet, wobei der Mineralgußunterbau
8 und die mineralgußgefüllten Stützkörper 20, 22 eine wesentlich bessere Dämpfung
als herkömmliche Konstruktionen bewirken. Der Mineralgußunterbau ermöglicht es, alle
Versorgungselemente zu integrieren, wobei nach dem Gießen des Unterbaus praktisch
keine zusätzliche Bearbeitung erforderlich ist.
[0046] Die vertikale Ausrichtung der Walzstangen 2, 4 vereinfacht die Kühlmittelabfuhr gegenüber
der im Prospekt der Anmelderin offenbarten Lösung erheblich.
[0047] Anstelle der genannten Planetenspindelantriebe können selbstverständlich auch andere
geeignete Antriebe, wie beispielsweise Kugelgewindeantriebe, Zahnstangenantriebe oder
hydraulische Antriebe verwendet werden. Der Unterbau kann in Abweichung vom vorbeschriebenen
Ausführungsbeispiel auch in herkömmlicher Weise durch eine Schweiß- oder Gußkonstruktion
gebildet sein.
[0048] Die Verstellbarkeit der Führungsschlitten 38, 40 ermöglicht es des Weiteren, während
des Walzvorganges eine Teilungskorrektur durchzuführen, so daß die Walzqualität gegenüber
herkömmlichen Lösungen mit Walzstangen erheblich verbessert ist. Anstelle der beschriebenen
Gleitführung können alternativ auch herkömmliche, nicht kunststoffbeschichtete Gleitführungen,
Wälzführungen, beispielsweise Rollenschuhe oder Flachkäfigführungen verwendet werden,
die jedoch sowohl hinsichtlich der Tragzahlen als auch der Kosten ungünstiger als
die abgeformten Führungsbahnen sind.
[0049] Bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel wird das Werkstück durch den Eingriff
mit den Walzstangen 2, 4 angetrieben. Bei einer alternativen Variante kann dem Werkstück
ein eigener Drehantrieb zugeordnet werden, der mit den NC-Antrieben 64, 66 der Walzstangen
synchronisiert ist, so daß der Hub der Walzstangen 2, 4 mit der Drehung des zu walzenden
Werkstückes synchronisiert ist.
[0050] Die Umformkräfte lassen sich herabsetzen, wenn der gewalzte Bereich des Werkstückes
mit Ultraschall beaufschlagt wird. Für diese Ultraschallbeaufschlagung kann ein geeigneter
Ultraschallkopf in die Kaltwalzmaschine integriert werden. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, die Drehbewegung des Werkstückes während des Walzvorganges mit Ultraschallschwingungen
zu überlagern. Dies könnte beispielsweise dadurch erfolgen, daß der vorbeschriebene
Drehantrieb für das Werkstück eine Drehbewegung erzeugt, die mit hochfrequenten Ultraschallschwingungen
geringer Amplitude überlagert ist. Durch die Schwingungsbeeinflussung des Umformprozesses
lassen sich die Umformkräfte während des Walzvorganges verringern, so daß eine Erhöhung
der Prozeßgeschwindigkeit ermöglicht ist. Aufgrund der Herabsetzung der Fliesgrenze
können auch nach konventionellen Methoden schwer umformbare Materialien kaltgewalzt
werden.
[0051] Offenbart ist eine Kaltwalzmaschine, bei der die Walzstangen vorzugsweise in Vertikalrichtung
angeordnet sind und über eine Zustelleinrichtung während des Walzvorganges in Radialrichtung
mit Bezug zum zu bearbeitenden Werkstück verstellbar sind.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0052]
- 1
- Kaltwalzmaschine
- 2, 4
- Walzstange
- 6
- Spindelstock
- 7
- Schaltschrank
- 8
- Unterbau
- 10, 12
- Stützschenkel
- 14
- Horizontalstützfläche
- 16
- Vertikalstützfläche
- 18
- Brückenkonstruktion
- 20, 22
- Stützkörper
- 24
- Guß-Tragkonstruktion
- 26
- hintere Querlasche
- 28
- vordere Querlasche
- 30, 32
- Ausnehmungen
- 34, 36
- Schrägführungen
- 38, 40
- Führungsschlitten
- 42
- Gegenführung
- 44
- NC-Antrieb
- 46
- Spindelmutter
- 48
- Planetenspindel
- 50
- Servomotor
- 52, 54
- Führungen
- 56, 58
- Schlitten
- 60
- Klemmkörper
- 62
- Konsole
- 64, 66
- NC-Antriebe
- 68
- Zahnriemen
- 70
- Profilierung
- 72
- Rampe
1. Walzstange, insbesondere zur Herstellung von Verzahnungen, gekennzeichnet durch eine Profilierung (70), die sich mit gleichbleibendem Profil im Wesentlichen über
die gesamte Wirkfläche der Walzstange (2, 4) erstreckt.
2. Walzstange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Profiltiefe (S) entlang eines Bereichs (T) im Wesentlichen gleichbleibend ist.
3. Walzstange nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an Endabschnitten Kalibrierzonen ausgebildet sind.
4. Walzstange nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an Endabschnitten Entspannungszonen ausgebildet sind.
5. Walzstange nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kalibrier-/ Entspannungszonen über Rampen (72) ausgebildet sind.
6. Walzstange nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an den Endabschnitten der Profilierung (70) Rampen (72) mit geringer Profiltiefe
ausgebildet sind.
7. Walzstange nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der sich zwischen den Rampen (72) erstreckende Bereich (T) im Wesentlichen mit gleichbleibender
Profiltiefe ausgebildet ist.
8. Walzstange nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rampen kurze Rampen (72) sind.
9. Walzstange nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (U) der Rampen (72) wesentlich geringer ist als die Länge (T) mit gleichbleibender
Profilierung.
10. Walzstange nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Herstellung aus gehärtetem und geschliffenem Kaltarbeitsstahl.
11. Verwendung von Walzstangen gemäß einem der vorangehenden Ansprüche bei einer Kaltwalzmaschine
mit zwei gegenläufig angetriebenen, profilierten Walzstangen (2, 4), die jeweils über
einen Schlitten (56, 58) auf einer Führung (52, 54) gelagert sind und die in Eingriff
mit einem zwischen den Walzstangen (2, 4) drehbar gelagerten Werkstück stehen, und
mit einer Zustelleinrichtung (38, 40; 20, 22) mit zumindest einem Zustellantrieb (44),
über den die Walzstangen (2, 4) während des Walzvorganges in Eingriffsrichtung verstellbar
sind.
12. Verwendung von Walzstangen nach Anspruch 11, wobei die Zustelleinrichtung für jede
Führung (52, 54) einen Führungsschlitten (38, 40) hat, der auf einer Schrägführung
(34, 36) verschiebbar gelagert ist, wobei die den beiden Walzstangen (2, 4) zugeordneten
Schrägführungen (34, 36) v-förmig zueinander angestellt sind.
13. Verwendung von Walzstangen nach Anspruch 11 oder 12, wobei jedem Führungsschlitten
(38, 40) ein Zustellantrieb (44), vorzugsweise ein NC-Antrieb zugeordnet ist.
14. Verwendung von Walzstangen nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei die freien Endabschnitte
der Führungsschlitten (38, 40) eine Konsole (62) haben, an der die Antriebe (64, 66)
für die Walzstangen (2, 4) gelagert sind.
15. Verwendung von Walzstangen nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei die Führungen
(52, 54) für die Walzstangen (2, 4) in Vertikalrichtung oder in Horizontalrichtung
angeordnet sind.
16. Verwendung von Walzstangen nach Anspruch 12, wobei die Schrägführungen (34, 36) an
zwei Stützschenkeln (10, 12) eines Unterbaus (8) angeordnet sind.
17. Verwendung von Walzstangen nach Anspruch 16, wobei die beiden Stützschenkel (10, 12)
über Querlaschen (26, 28) miteinander verbunden sind.
18. Verwendung von Walzstangen nach einem der Ansprüche 11 bis 17, wobei dem Werkstück
ein Antrieb zugeordnet ist, der mit dem Walzstangenantrieb synchronisiert ist.
19. Verwendung von Walzstangen nach einem der Ansprüche 11 bis 18, mit einer Ultraschalleinrichtung,
über die der gewalzte Bereich des Walzstücks mit Schwingungen im Ultraschallbereich
beaufschlagbar ist.
20. Verfahren zum Kaltwalzen eines Werkstückes, das in Wirkeingriff mit zwei gegenläufig
antreibbaren Walzstangen (2, 4) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 steht, wobei die
Walzstangen (2, 4) während des Walzvorganges in Radialrichtung mit Bezug zum Werkstück
verstellt werden.
21. Verfahren nach Patentanspruch 20, wobei die vorbestimmte Profiltiefe während mehrerer
aufeinanderfolgender Walzstangenhübe ausgebildet wird.