(19)
(11) EP 1 443 148 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.08.2004  Patentblatt  2004/32

(21) Anmeldenummer: 04000206.5

(22) Anmeldetag:  08.01.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01B 21/02, E01B 9/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 23.01.2003 DE 10302521

(71) Anmelder: Ortwein, Hermann
51588 Nümbrecht (DE)

(72) Erfinder:
  • Ortwein, Hermann
    51588 Nümbrecht (DE)

(74) Vertreter: Happe, Otto, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Meistersingerstrasse 34
45307 Essen
45307 Essen (DE)

   


(54) Strassenbahnschienenanordnung


(57) Die Erfindung betrifft eine als Rillenschiene gestaltete Schiene für die Bildung von Verkehrswegen für Schienenfahrzeuge, die im Wesentlichen aus einer Normalschiene (1) und einem aus zwei durch Schrauben (6) zusammengehaltene Rahmenhälften (2, 3) bestehenden Rahmen gebildet ist. Zwischen der Normalschiene (1) und den beiden Rahmenhälften (2, 3) sind elastische Zwischenlagen (4, 5) angeordnet, von denen sich die eine bis etwa zur Oberkante des Rahmens und des Kopfes der Normalschiene (1) erstreckt, während die andere im Bereich der Unterkante des Kopfes der Normalschiene (1) endet. Der Fuß (7) der Normalschiene (1) stützt sich auf einer elastischen Unterlage (8) ab. Hierbei ist die unter dem Fuß (7) der Normalschiene (1) angeordnete elastische Unterlage (8) wellenförmig ausgebildet und ist zwischen dem Steg (9) der Normalschiene (1) und den elastischen Zwischenlagen (4, 5) ein unelastischer Füllkörper (10) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine als Rillenschiene gestaltete Schiene für die Bildung von Verkehrswegen für Schienenfahrzeuge, die im Wesentlichen aus einer Normalschiene und einem aus zwei durch Schrauben zusammengehaltene Rahmenhälften bestehenden Rahmen gebildet ist, wobei zwischen der Normalschiene und den beiden Rahmenhälften elastische Zwischenlagen angeordnet sind, von denen sich die eine bis etwa zur Oberkante des Rahmens und des Schienenkopfes erstreckt, während die andere im Bereich der Unterkante des Schienenkopfes endet, und wobei der Fuß der Normalschiene sich auf einer elastischen Unterlage abstützt.

[0002] Rillenschienen der vorgenannten Art werden häufig auf Straßen verlegt, d. h. die Verkehrswege der betreffenden Schienenfahrzeuge müssen sich den Verkehrsraum mit anderen Verkehrs systemen teilen. Die Rillenschienen werden daher meist auf Beton verlegt und die Zwischenräume mit Magerbeton, Pflastersteinen und/oder Asphalt ausgefüllt, so dass auch im Bereich der Gleiszonen ebene Verkehrsflächen gebildet werden. Die feste Einbindung der Rillenschienen in den Verkehrsraum bringt es mit sich, dass beim Befahren der durch die Rillenschienen gebildeten Gleise höherfrequente Schwingungen angeregt werden.

[0003] Um die Übertragung des Körperschalls von den Schienen auf den Unterbau zu vermindern ist es bekannt, zwischen dem Fuß der Rillenschiene und dem Unterbau elastische Unterlagen vorzusehen.

[0004] Bekannte elastische Unterlagen für Straßenbahnschienen sind aus unterschiedlichen Werkstoffen gebildet. Bei einer der bekannten elastischen Unterlagen wird als Werkstoff eine Mischung aus einer zähharten Kunststoffmasse und Körnern verwendet (DE 34 39 252 A1). Hierbei füllen die elastischen Unterlagen den gesamten Raum zwischen dem Schienenfuß und dem Unterbau aus.

[0005] Bei einer anderen bekannten elastischen Unterlage für Straßenbahnschienen wird als Werkstoff ein zelliges Polyurethan-Elastomer verwendet (EP 0 308 876 A1). Auch in diesem Falle füllen die elastischen Unterlagen, den gesamten Raum zwischen dem Schienenfuß und dem Unterbau aus.

[0006] Die genannnten bekannten elastischen Unterlagen lassen nur sehr geringe Federwege zu, so dass auch nur eine geringe Dämpfung des Körperschalls erreicht wird.

[0007] Es ist auch bereits bekannt, die elastische Unterlage als Gummiprofil auszubilden und in dem Gummiprofil in Abständen angeordnete Kanäle vorzusehen (DE 33 45 388 A1). Dieser elastische Unterlage läßt zwar größere Federwege zu. Auch hierbei wird nur eine in vielen Fällen nicht ausreichende Dämpfung des Körperschalls erreicht.

[0008] Eine ausreichende Dämpfung des Körperschalls kann zwar dadurch erzielt werden, dass sich die Schiene mit sich nach unten verjüngenden Seitenflächen über eine elastische Zwischenlage gegen ein ebenfalls sich nach unten verjüngendes Lager abstützt (EP 0 222 277 A1). Bei dieser Schienenlagerung sind bei Belastung der Schiene nicht nur Kräfte in vertikaler Richtung zu übertragen, sondern auch in horizontaler Richtung, also quer zur Schienenlängsrichtung. Dies ist jedoch nicht immer erwünscht.

[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Rillenschiene derart auszubilden, dass einerseits eine ausreichende Dämpfung des Körperschalls erreicht wird und bei der andererseits nur in vertikaler Richtung Kräfte zu übertragen sind.

[0010] Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht bei einer Rillenschiene der eingangs genannten Art darin,
  • dass die unter dem Fuß der Normalschiene angeordnete elastische Unterlage wellenförmig ausgebildet ist
  • und dass zwischen dem Steg der Normalschiene und den elastischen Zwischenlagen ein unelastischer Füllkörper vorgesehen ist.


[0011] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der unter dem Fuß der Normalschiene angeordneten elastischen Unterlage sind ausreichend große Federwege der Schiene möglich, so dass - je nach Höhe und Abstand der einzelnen Wellen der elastischen Unterlage - die jeweils gewünschte Dämpfung des Körperschalls erreicht wird. Der unelastische Füllkörper gewährleistet einerseits eine einwandfreie Führung der Schiene innerhalb des Rahmens und ermöglicht es darüber hinaus, die Dicke der zwischen der Schiene und den beiden Rahmenhälften angeordneten elastischen Zwischenlagen sehr gering zu halten.

[0012] In Ausgestaltung der Erfindung ist die unter dem Fuß der Normalschiene angeordnete elastische Unterlage aus Gummi oder gummielastischem Kunststoff gebildet. Durch entsprechende Wahl der Qualität des Gummis bzw. des gummielastischen Werkstoffs ist eine weitergehende Einstellung der Größe des Federweges möglich.

[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden seitlichen Enden der unter dem Fuß der Normalschiene angeordneten elastischen Unterlage nach oben abgewinkelt und übergreifen den Fuß der Normalschiene. Dadurch ist die elastische Unterlage unverrückbar unter der Schiene arretiert.

[0014] Der zwischen dem Steg der Normalschiene und den elastischen Zwischenlagen vorgesehene unelastische Füllkörper ist zweckmäßigerweise aus expandiertem Polypropylen (EPP) gebildet. Dieser Werkstoff ist kostengünstig und erfüllt die an den Füllkörper gestellten Ansprüche in vollem Umfang.

[0015] Der Gegenstand der Erfindung kann noch dadurch verbessert werden, dass die zwischen der Normalschiene und den beiden Rahmenhälften angeordneten elastischen Zwischenlagen aus Gummi oder gummielastischem Kunststoff gebildet sind. Dies ermöglicht eine so weiche Einstellung der elastischen Zwischenlagen, dass keine oder zumindest keine nennenswerten horizontalen Kräfte auf die beiden Rahmenhälften ausgeübt werden.

[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Breite des unelastischen Füllkörpers auf die Breite zwischen dem Kopf der Normalschiene und dem oberen Teil der jeweiligen Rahmenhälfte abgestimmt. Durch die Wahl der Breite des unelastischen Füllkörpers ist einerseits eine Anpassung der Breite der Rille der Rillenschiene an die jeweiligen Erfordernisse möglich, während anderseits die der Rille abgewandte Seite der Rillenschiene an die Breite der Lauffläche des Rades des Schienenfahrzeugs angepasst werden kann. Beispielsweise kann im Bereich von Kurven die Breite des unelastischen Füllkörpers größer sein als dessen Breite auf gerader Strecke, so dass sich im Bereich von Kurven eine größere Breite der Rille der Rillenschiene ergibt.

[0017] Zur Veranschaulichung der Erfindung wird sie anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung ist eine Rillenschiene der eingangs genannten Art in einem Querschnitt dargestellt.

[0018] Die dargestellte Rillenschiene besteht im Wesentlichen aus einer Normalschiene 1 und einem aus zwei Rahmenhälften 2 und 3 gebildeten Rahmen sowie zwei zwischen der Normalschiene 1 und den beiden Rahmenhälften 2 und 3 angeordneten elastischen Zwischenlagen 4 und 5. Die elastische Zwischenlage 4 erstreckt sich bis etwa zur Oberkante des Kopfes der Normalschiene 1; die elastische Zwischenlage 5 erstreckt sich lediglich bis in den Bereich der Unterkante des Kopfes der Normalschiene 1. Die beiden Rahmenhälften 2 und 3 sind durch Schrauben 6 zusammengehalten.

[0019] Unter dem Fuß 7 der Normalschiene 1 ist eine wellenförmige elastische Unterlage 8 angeordnet und zwischen dem Steg 9 der Normalschiene 1 und den elastischen Zwischenlagen 4 und 5 ist ein unelastischer Füllkörper 10 vorgesehen. Die beiden seitlichen Enden der elastischen Unterlage 8 sind nach oben abgewinkelt und übergreifen den Fuß 7 der Normalschiene 1.


Ansprüche

1. Als Rillenschiene gestaltete Schiene für die Bildung von Verkehrswegen für Schienenfahrzeuge, die im Wesentlichen aus einer Normalschiene und einem aus zwei durch Schrauben zusammengehaltene Rahmenhälften bestehenden Rahmen gebildet ist, wobei zwischen der Normalschiene und den beiden Rahmenhälften elastische Zwischenlagen angeordnet sind, von denen sich die eine bis etwa zur Oberkante des Rahmens und des Schienenkopfes erstreckt, während die andere im Bereich der Unterkante des Schienenkopfes endet, und wobei der Fuß der Normalschiene sich auf einer elastischen Unterlage abstützt,
dadurch gekennzeichnet,

1.1 dass die unter dem Fuß (7) der Normalschiene (1) angeordnete elastische Unterlage (8) wellenförmig ausgebildet ist

1.2 und dass zwischen dem Steg (9) der Normalschiene (1) und den elastischen Zwischenlagen (4, 5) ein unelastischer Füllkörper (10) vorgesehen ist.


 
2. Rillenschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unter dem Fuß (7) der Normalschiene (1) angeordnete elastische Unterlage (8) aus Gummi oder gummielastischem Kunststoff gebildet ist.
 
3. Rillenschiene nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden seitlichen Enden (11, 12) der unter dem Fuß (7) der Normalschiene (1) angeordneten elastischen Unterlage (8) nach oben abgewinkelt sind und den Fuß (7) der Normalschiene (1) übergreifen.
 
4. Rillenschiene nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zwischen dem Steg (9) der Normalschiene (1) und den elastischen Zwischenlagen (4, 5) vorgesehene unelastische Füllkörper (10) aus expandiertem Polypropylen (EPP) gebildet ist.
 
5. Rillenschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischen der Normalschiene (1) und den beiden Rahmenhälften (2, 3) angeordneten elastischen Zwischenlagen (4, 5) aus Gummi oder gummielastischem Kunststoff gebildet sind.
 
6. Rillenschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite des unelastischen Füllkörpers (10) auf die Breite zwischen dem Kopf der Normalschiene (1) und dem oberen Teil der jeweiligen Rahmenhälfte (3, 4) abgestimmt ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht