[0001] Die Erfindung betrifft einen Injektionsbefestigungsanker mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Ein solcher aus der DE 100 38 801 A1 bekannter Injektionsbefestigungsanker ist zur
Sanierung von zweischaligem Mauerwerk vorgesehen. Der bekannte Injektionsbefestigungsanker
weist ein Ankerrohr auf, das mit einem vorderen Axialabschnitt mit Austrittsöffnungen
versehen ist. An den vorderen, mit den Austrittsöffnungen versehenen Axialabschnitt
schließt sich ein geschlossener Axialabschnitt an, der sich bis zum hinteren Ende
des Ankerrohrs erstreckt. Im Ankerrohr des bekannten Injektionsbefestigungsankers
liegt ein Ankerstab ein, dessen beide Endabschnitte mit Profilierungen versehen sind.
[0003] Zur Sanierung eines zweischaligen Mauerwerks wird ein Bohrloch durch ein Verblendmauerwerk
hindurch in ein Tragmauerwerk des zweischaligen Mauerwerks gebohrt. Der bekannte Injektionsbefestigungsanker
wird so in das Bohrloch eingeführt, dass sich der die Austrittsöffnungen aufweisende
Axialabschnitt des Ankerrohrs im Tragmauerwerk und das hintere Ende des Ankerrohrs
im Verblendmauerwerk befindet. Mit einer Presse wird Verbundmörtel in das Ankerrohr
injiziert, der bis in den vorderen Axialabschnitt des Ankerrohrs gelangt und dort
zum Teil aus den Öffnungen austritt. Danach wird der Ankerstab, dessen Durchmesser
annähernd dem Innendurchmesser des Ankerrohrs entspricht, in das Ankerrohr eingeführt
und soweit eingeschoben, bis der hintere Endabschnitt des Ankerstabs sich vollständig
innerhalb des Verblendmauerwerks befindet. Beim Einschieben des Ankerstabs wird gleichzeitig
die in das Ankerrohr injizierte Mörtelmenge in den'vorderen Axialabschnitt verdrängt,
so dass aufgrund des mit dem Ankerstab ausgeübten Drucks der Mörtel durch die Öffnungen
austritt. Da der Ankerstab eine Art Kolben bildet, mit dem der Mörtel in den vorderen
Axialabschnitt des Ankerrohrs verschiebbar ist, genügt eine kleine Mörtelmenge zur
Verankerung des Injektionsbefestigungsankers im Tragmauerwerk. Beim Eindrücken des
Ankerstabs in das mit Mörtel verfüllte Ankerrohr entsteht eine das Ankerrohr in Richtung
Bohrlochgrund verschiebende Schubkraft, die unter Umständen bspw. bei zu tief gebohrten
Bohrlöchern oder einem aus Hohlkammerbausteinen bestehenden Tragmauerwerk zu Fehlmontagen
führen kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Injektionsbefestigungsanker vorzuschlagen,
der eine kleine Mörtelmenge zu seiner Verankerung benötigt und Fehlmontagen vermeidend
in einfacher Weise unter Verwendung einer Setzhilfe im Mauerwerk eingesetzt und verankert
werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 und 6 gelöst.
Durch die Ausbildung des vorderen Axialabschnitts des Ankerrohrs als Siebhülse entsteht
beim Injizieren des Verbundmörtels nahezu keine Schubkraft, da die Siebhülse dem Austritt
des Mörtels aus dem Ankerrohr nur einen geringen Widerstand entgegensetzt. Bereits
beim Injizieren tritt somit etwas Mörtel in das Bohrloch im Tragmauerwerk aus, so
dass durch die Benetzung der Bohrlochwandung ein der Verschiebung des Ankerrohrs entgegenwirkender
Widerstand entsteht. Ferner ergibt sich durch die Ausbildung des vorderen Axialabschnitts
als Siebhülse ein gleichmäßiger Austritt des Mörtels auf der gesamten Länge der Siebhülse,
was in Hohlbausteinen durch die Ausbildung eines Wulstes um die Siebhülse und in Vollbaustoffen
durch die optimalere Benetzung der Bohrlochwandung zu höheren Haltewerten des Injektionsbefestigungsankers
nach dem Aushärten des Mörtels führt. Zur Verhinderung der Verschiebung des Ankerrohrs
im Bohrloch ist der vordere Axialabschnitt ferner durch eine Einschubsperre begrenzt,
die in vorteilhafter Weise durch mehrere radial abstehende und zum hinteren Ende hin
keilförmig ansteigende Vorsprünge gebildet ist. Mit dem Eindringen der Vorsprünge
in die Bohrlochmündung des Tragmauerwerks wird das Ankerrohr zum einen im Bohrloch
zentriert und zum anderen durch die Keilform der Vorsprünge der Widerstand so stark
erhöht, dass beim Injizieren des Verbundmörtels und Eindrücken des Ankerstabs keine
Verschiebung des Ankerrohrs mehr eintritt.
[0006] Zur Erleichterung beim Setzen und Verankern des Injektionsbefestigungsankers wird
gemäß der Erfindung die Verwendung einer Injektionshülse vorgeschlagen, die einen
in das hintere Ende des Ankerrohrs einsteckbaren und durch einen radialen Flansch
begrenzten Abschnitt aufweist. An diesen ersten Abschnitt schließt sich ein zweiter
Abschnitt an, der sich bis zu einer Markierung erstreckt, die als Sollbruchstelle
ausgebildet sein kann. Mit dieser auf das hintere Ende des Ankerrohrs aufgesteckten
Injektionshülse wird das Ankerrohr durch die Bohrung im Verblendmauerwerk hindurch
in die Bohrung im Tragmauerwerk eingeschoben. Dabei stützt sich das hintere Stirnende
des Ankerrohrs an dem den ersten Abschnitt der Injektionshülse begrenzenden radialen
Flansch ab. Das Ankerrohr wird mit der Injektionshülse soweit eingeschoben, bis der
am hinteren Ende der Injektionshülse angeordnete Anschlagflansch an der Außenfläche
des Verblendmauerwerks aufsitzt. Entsprechend dem Abstand zwischen dem radialen Flansch
und dem Anschlagflansch ist das Ankerrohr im Verblendmauerwerk tiefergesetzt, so dass
ein nach dem Einführen des Ankerstabs in das Ankerrohr für den hinteren Endabschnitt
des Ankerstabs benötigter Raum freibleibt.
[0007] Durch die Injektionshülse wird nunmehr der Mörtel in das Ankerrohr injiziert, wobei
der Mörtel aus der Siebhülse austritt. Danach wird die Injektionshülse abgenommen
und an der Markierung das vordere Teilstück der Injektionshülse abgetrennt. In das
mit Mörtel gefüllte Ankerrohr wird anschließend der Ankerstab soweit eingedrückt,
bis der hintere mit einer Profilierung versehene Endabschnitt des Ankerstabs vollständig
im Tragmauerwerk versenkt ist. Dabei wird der im geschlossenen Axialabschnitt des
Ankerrohrs befindliche Mörtel in Richtung Siebhülse gedrückt und damit das Bohrloch
im Tragmauerwerk vollständig verfüllt. Mit dem den Anschlagflansch aufweisenden Teilstück
der Injektionshülse wird anschließend das noch nicht verfüllte Teilstück des Bohrlochs
im Verblendmauerwerk, in dem sich der hintere Endabschnitt des Ankerstabs befindet,
mit Mörtel ausgefüllt. Nach dem Aushärten des Mörtels ergibt sich somit über den Ankerstab
eine zug- und druckfeste Verbindung zwischen dem Tragmauerwerk und dem Verblendmauerwerk.
Zur besseren Aufnahme der Kräfte ist es zweckmäßig, die Profilierung an den beiden
Endabschnitten des Ankerstabs als Gewinde vorzugsweise mit einem Sägezahnprofil auszubilden.
In einer weiteren Ausbildung der Erfindung können in der Mitte des geschlossenen Axialabschnitts
des Ankerrohrs sternförmig angeordnete Durchbrechungen der Rohrwand angeordnet sein.
Beim Injizieren des Mörtels tritt an diesen Durchbrechungen etwas Mörtel aus, der
nach dem Aushärten einen umlaufenden Wulst bildet, an dem Schwitzwasser abtropfen
kann.
[0008] Ferner können am vorderen Ende des Ankerrohrs ein oder mehrere scheibenartige Abstreifflansche
angeordnet sein, die beim Einschieben des Ankerrohrs in das Bohrloch im Mauerwerk
eine Art Schabkante bilden und das Bohrmehl von der Bohrlochwandung abstreifen. Dadurch
wird die Verklebung des Mörtels im Bohrloch und somit die Verankerungswirkung verbessert.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein mit einer Injektionshülse in einem Mauerwerk eingesetztes Ankerrohr eines Injektionsbefestigungsankers;
und
- Figur 2
- einen im Mauerwerk verankerten Injektionsbefestigungsanker.
[0010] Der in Figur 1 und 2 dargestellte, erfindungsgemäße Injektionsbefestigungsanker 1
weist ein Ankerrohr 2 und einen Ankerstab 3 auf. Das Ankerrohr 2 ist ein Kunststoffrohr,
das an seinem vorderen Einführende 4 geschlossen und an seinem hinteren Ende 5 offen
ist. Das Ankerrohr 2 weist einen vorderen Axialabschnitt 2a der als Siebhülse ausgebildet
ist, und einen geschlossenen hinteren Axialabschnitt 2b auf. Der vordere Axialabschnitt
2a ist begrenzt durch eine Einschubsperre, die durch mehrere radial abstehende Vorsprünge
6 gebildet ist. Diese Vorsprünge 6 weisen eine zum hinteren Ende 5 des Ankerrohrs
2 hin ansteigende Keilform auf, die das Ankerrohr 2 nach dem Durchschieben durch das
Bohrloch 7 des Verblendmauerwerks 8 im Bohrloch 9 des Tragmauerwerks 10 verklemmen,
so dass eine axiale Fixierung des Ankerrohrs 2 erreicht wird.
[0011] Zum Setzen des Ankerrohrs 2 wird eine Injektionshülse 11 verwendet, die einen in
das hintere Ende 5 des Ankerrohrs 2 einsteckbaren und durch einen radialen Flansch
12 begrenzten ersten Abschnitt 13 aufweist. An diesen ersten Abschnitt 13 schließt
sich ein zweiter Abschnitt 14 an, der sich bis zu einer Markierung 15 erstreckt, die
auch als Sollbruchstelle ausgebildet sein kann. Dieser Abschnitt setzt sich mit einem
dritten Abschnitt 16 fort, dessen Durchmesser sich zum hinteren Ende 17 der Injektionshülse
11 hin düsenförmig erweitert. Des Weiteren ist an diesem Abschnitt 16 in einem Abstand
zur Markierung 15 ein Anschlagflansch 18 angeordnet, der zur Abstützung der Injektionshülse
11 beim Setzvorgang dient.
[0012] Zum Setzen des Ankerrohrs 2 wird die Injektionshülse 11 auf das hintere Ende des
Ankerrohrs 2 aufgesteckt, wobei der Flansch 12 auf dem hinteren Ende 5 des Ankerrohrs
2 aufsitzt. Mit der Injektionshülse 11 wird nunmehr das Ankerrohr 2 durch das Verblendmauerwerk
8 hindurch in die Bohrung 9 des Tragmauerwerks 10 soweit eingeschoben, bis der Anschlagflansch
18 an der Injektionshülse 11 an der Außenfläche des Verblendmauerwerks 8 aufsitzt.
Mit dem Eindringen der Vorsprünge 6 in das Bohrloch 9 des Tragmauerwerks 10 nimmt
der Einschiebewiderstand soweit zu, dass das Ankerrohr 2 im Bohrloch 9 fest fixiert
ist. Des Weiteren wird durch die scheibenartigen Abstreifflansche 19 beim Einschieben
des Ankerrohrs 2 die Bohrlochwandung von Bohrmehl freigeschabt, so dass nach dem Ausspritzen
des Bohrlochs mit Verbundmörtel eine gute Klebewirkung erzielt wird.
[0013] Über die Injektionshülse 11 wird nunmehr der Verbundmörtel durch das Ankerrohr 2
hindurch in den vorderen als Siebhülse ausgebildeten Axialabschnitt 2a injiziert.
Danach wird die Injektionshülse 11 entfernt und der aus Metall bestehende Ankerstab
3 in das Ankerrohr 2 eingedrückt. Beim Einschieben des Ankerstabs 3 wird der im Ankerrohr
2 befindliche Verbundmörtel zum vorderen als Siebhülse ausgebildeten Axialabschnitt
2a gepresst, von wo er dann in das Bohrloch 9 des Tragmauerwerks 10 austritt. Gleichzeitig
tritt auch etwas Mörtel aus den sternförmig in der Mitte des geschlossenen Axialabschnitts
2b angeordneten Durchbrechungen 21 aus, der einen umlaufenden Wulst 22 bildet. Durch
diesen Wulst entsteht eine Tropfkante, an der das Schwitzwasser abtropfen kann. Der
Ankerstab 3 weist zumindest an seinen beiden Endabschnitten eine Profilierung auf,
die im vorliegenden Ausführungsbeispiel als sägenzahnförmiges Gewinde 23 ausgebildet
ist. Zum Verfüllen des Bohrlochs 7 im Verblendmauerwerk 8 wird das an der Markierung
15 abgetrennte Teilstück 16 der Injektionshülse 11 verwendet, das auf die Mündung
des Bohrlochs 7 aufgesetzt wird. Mit einer nicht dargestellten Mörtelpresse wird der
Mörtel 24 in das Bohrloch 7 injiziert, wobei das aus dem Ankerrohr 2 herausragende
Ende des Ankerstabs 3 vollständig umhüllt wird. Nach dem Aushärten ergibt sich über
den im vorderen Axialabschnitt 2a und im Bohrloch 7 eingebundenen Ankerstab 3 eine
zug- und druckfeste Verbindung zwischen dem Tragmauerwerk 10 und dem Verblendmauerwerk
8. Der Außendurchmesser des Ankerrohrs 2 entspricht in etwa den Durchmessern der Bohrungen
im Trag- und Verblendmauerwerk, so dass zur Verankerung des Injektionsbefestigungsankers
1 nur eine geringe Mörtelmenge erforderlich ist. Durch die Ausbildung des vorderen
Axialabschnitts 2a als Siebhülse ergibt sich eine die gesamte Bohrlochwandung erfassende
Verklebung des Ankerrohrs 2 mit dem einliegenden Ankerstab 3, so dass hohe Haltewerte
mit dem erfindungsgemäßen Injektionsbefestigungsanker erzielbar sind.
1. Injektionsbefestigungsanker (1) für zweischaliges Mauerwerk, mit einem Ankerrohr (2),
das in einem vorderen Axialabschnitt (2a) Austrittsöffnungen in seiner Rohrwand aufweist,
und das in einem sich anschließenden Axialabschnitt (2b) geschlossen ist, und mit
einem in das Ankerrohr (2) einführbaren, zumindest an seinen beiden Endabschnitten
Profilierungen (23) aufweisenden Ankerstab (3), dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Axialabschnitt (2a) als Siebhülse ausgebildet und durch eine Einschubsperre
(6) begrenzt ist
2. Injektionsbefestigungsanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschubsperre durch mehrere radial abstehende und zum hinteren Ende (5) des
Ankerrohrs (2) hin keilförmig ansteigende Vorsprünge (6) gebildet ist.
3. Injektionsbefestigungsanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierungen an den Endabschnitten des Ankerstabs (3) in Form eines vorzugsweise
ein Sägezahnprofil aufweisenden Gewindes (23) gebildet sind.
4. Injektionsbefestigungsanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ankerrohr (2) etwa in der Mitte des geschlossenen Axialabschnitts (2b) sternförmig
angeordnete Durchbrechungen (21) der Rohrwand aufweist.
5. Injektionsbefestigungsanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am vorderen Ende (4) des Ankerrohrs (2) wenigstens ein scheibenartiger Abstreifflansch
(19) angeordnet ist.
6. Verfahren zur Verankerung eines Injektionsbefestigungsankers (1) für zweischaliges
Mauerwerk, mit einem Ankerrohr (2), das in einem vorderen Axialabschnitt (2a) Austrittsöffnungen
in seiner Rohrwand aufweist, und das in einem sich anschließenden Axialabschnitt (2b)
geschlossen ist, und mit einem in das Ankerrohr (2) einführbaren zumindest an seinen
beiden Endabschnitten Profilierungen (23) aufweisenden Ankerstab (3), insbesondere
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Injizieren der Mörtelmasse (24) in den im Mauerwerk eingesetzten Injektionsbefestigungsanker
(1) eine Injektionshülse (11) verwendet wird, die einen in das hintere Ende (5) des
Ankerrohrs einsteckbaren und durch einen radialen Flansch (12) begrenzten ersten Abschnitt
(13), einen sich bis zu einer Markierung (15) erstreckenden zweiten Abschnitt (14)
und einen sich daran anschließenden dritten Abschnitt (16) aufweist, dessen Durchmesser
sich zum hinteren Ende (17) hin erweitert und in einem Abstand zur Markierung (15)
mit einem Anschlagflansch (18) versehen ist.