[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Stranggießen von flüssigen
Metallen, insbesondere von flüssigen Stahlwerkstoffen, durch Eingießen des Gießwerkstoffs
in einen Tauchausguss, der in einer aus wassergekühlten Kupferplatten gebildeten und
oszillierenden Stranggießkokille bis unter einen konstanten Gießspiegel und ggfs.
bis zu einem Trichterende zwischen den Breitseiten-Kupferplatten reicht und zumindest
teilweise mit seiner Außenform der Innenform der Kupferplatten angenähert ist.
[0002] Die Anordnung eines solchen Tauchausgusses beeinflusst in erheblichem Maß die Qualität
des sich in der Stranggießkokille bildenden Gießstranges. Ein damit verbundener Nachteil
sind die Abmessungen, die wegen der Haltbarkeit für eine hohe Anzahl von Schmelzen
oder seine Standfestigkeit bei Dauerbetrieb erforderliche dicke Wandungen voraussetzen.
Diese Wandungen stellen einen Isolator für die Abführung der Wärme in die Kokillenplatten
dar. Außerdem betragen die Zwischenräume zwischen der Tauchausguss-Wandung und der
Kokillenplatte nur noch ca. 25 mm. Die Folge der Isolierung ist eine ungleichmäßige
Wärmeabfuhr im Einflussbereich des Tauchausgusses, im Vergleich zu dem Bereich außerhalb
des Tauchausguss-Schattens, so dass in der Mitte der Breitseiten-Kupferplatten die
Strangschale schneller wächst, d.h. es wird dort mehr Energie in Form von Erstarrungswärme
abgegeben, da die Überhitzungsenergie durch die Isolation des Tauchausgusses ein Defizit
aufweist. Die Folgen einer solch schnellen Unterkühlung wurden bisher unterschätzt.
In Extremfällen muss davon ausgegangen werden, dass der erkaltende Gießstrang im Wärmestrom-Schatten
des Tauchausgusses "kalt gezogen" wird. So kann jetzt angenommen werden, dass dieses
Abkühlverhalten zu unsymmetrischen, verzogenen, profilverzerrten, in der Dicke nicht
gleichmäßigen Strängen und Spannungen und damit zu Längsrissen in der Strangschale
sowie auch zu inneren Fehlern führt, die sich später bei der Weiterverarbeitung des
Materials als große Nachteile darstellen. Wirtschaftliche Schäden in Form von Längsrissen
können ferner an besonders empfindlichen Stahlsorten entstehen. So sind besonders
peritektische Stahlgüten mit raum- oder flächenzentrierten Kristallgittern gefährdet.
Die unterschiedliche Kühlung verursacht schließlich solche Spannungen im Gießstrang,
dass die entstehenden Risse , die sogar mittels besonderen Flämm-Maschinen beseitigt
werden mussten.
[0003] Normalerweise sind die Stranggießkokillen, insbesondere für dünne und dicke Brammen,
für eine konstante Kühlkapazität in der Breite sowie auch in der Dicke, ausgedrückt
in W / m
2 , konstant ausgelegt. Dies erklärt sich über eine Anordnung als Kühlwasserkanäle
oder Kühlwasserbohrungen über die Breite und konstante Wassergeschwindigkeit in jedem
Kühlwasserkanal.
[0004] Das eingangs bezeichnete Verfahren ist aus der WO 02/16061 A1 bekannt. Dieses Verfahren
schlägt vor, die Breite der Kühlwasserkanäle in Gießrichtung in Abhängigkeit vom Wärmestromprofil
über die Kokillenhöhe vom Kokilleneingang zum Kokillenausgang zu reduzieren. Diese
Maßnahme stellt zwar einen Schritt in die richtige Richtung dar, kann aber noch weiterentwickelt
werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch eine gleichmäßigere Kühlung der Metallschmelze
eine gleichmäßigere Bildung der Strangschale zu erzielen, wobei die Entwicklung unter
der Prämisse der thermischen Behandlung von Stranggießkokille und Tauchausguss als
Einheit stehen muss.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass während der Abkühlung
in dem Bereich des Wärmestrom-Schattens des Tauchausgusses die Wärmeübergangszahl
α [W/m
2 • K] partiell derart abgesenkt wird, dass eine jeweils in einer horizontalen Höhenebene
liegende Isotherme eine auf dem Umfang gleichmäßige Strangschale erzeugt. Dadurch
wird die Wirkung des Tauchausgusses in der Stranggießkokille berücksichtigt. Bisherige
Unterschiede der Abkühlung im Wärmestrom-Schatten und außerhalb des Wärmestromschattens
treten nicht mehr auf. Dadurch wird über die Isotherme eine gleichmäßigere Abkühlung
des Gießmetalls über den Umfang erzielt, so dass ein gleichmäßigeres Strangschalenwachstum
erreicht wird.
[0007] Eine Weiterentwicklung des Erfindungsgedankens besteht ferner darin, dass die in
vertikal übereinander und parallel vorausgesetzten horizontalen Höhenlinien auf der
Innenform der Breitseiten-Kupferplatte jeweils auf dem vollen Umfang der Innenform
verlaufenden Isothermen durch partielle Änderung der Wärmeübergangszahl α [ W / m
2 • K ] funktional jeweils vom Beginn des Tauchausguss-Einflusses bis zur Mitte des
Tauchausgusses erzeugt wird und dass gleichzeitig diese Isotherme durch eine partielle
Wasserbedeckung über unterschiedlich beabstandete Kühlkanäle unterstützt wird. Das
Absenken der Wärmeübergangszahl α erfolgt hier in Kombination mit der Wasserbedeckung
und führt zu den genannten Vorteilen.
[0008] Eine weitere Variationsmöglichkeit wird ferner dadurch erzielt, dass die Isotherme
durch Reduzieren der Wassermenge und / oder der Wassergeschwindigkeit in den Kupferplatten
der Stranggießkokille gegenüber dem Tauchausguss erzeugt wird.
[0009] Eine andere Ausgestaltung als weitere Variation kann dahingehend eingesetzt werden,
dass die Isotherme durch eine abschnittsweise veränderte Dicke der Kupferplatten und
/ oder einer aufgebrachten Nickel- oder Chromschicht erzeugt wird. Diese Maßnahme
ist sowohl auf die konstruktive als auch auf eine wirtschaftliche Bauweise der Stranggießkokille
gerichtet.
[0010] Die Ausgestaltungsmöglichkeiten richten sich weiter auf eine Variante, dass alternativ
oder zusätzlich die Isotherme durch eine Trichteraufweitung einer mit dem Trichter
versehenen Dünnbrammen- oder Dickbrammen-Stranggießkokille im Einflussbereich des
Tauchausgusses erzeugt oder unterstützt wird. Auch diese Variante ist eine unter konstruktiven
oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu prüfende Möglichkeit eines entsprechend höheren
Kupfereinsatzes.
[0011] Vorrichtungstechnisch löst die Einrichtung die Erfindungsaufgabe dadurch, dass in
den Breitseiten-Kupferplatten auf die Länge des Einflussbereichs des Tauchausgusses
die Kühlwasserkanäle oder Kühlwasserbohrungen auf eine derart abgesenkte Kühlwassergeschwindigkeit
mittels veränderten Strömungskanal-Querschnitten und / oder auf eine partielle Wasserbedeckung
ausgelegt sind, dass die Wärmeübergangszahl α [W/m
2 • K] im Bereich des Tauchausguss-Schattens kleiner als im Bereich außerhalb des Schattens
ist. Dadurch wird die Wirkung des Tauchausgusses berücksichtigt. Die isolierende Wirkung
des Tauchausgusses kann dadurch ausgeglichen werden.
[0012] Die sich gegenüber den Breitseiten-Kupferplatten und dem Tauchausguss ergebende Einfluss-Fläche
wird in der Kokillenplatte dadurch eingegrenzt, dass die Kühlwasserkanäle oder die
Kühlwasserbohrungen im Einflussbereich des Tauchausgusses mittels Einlegestücken oder
konischen Stangen im Strömungsquerschnitt reduziert wird.
[0013] Dabei können die seitlichen Übergänge des Einfluss-Bereiches des Tauchausgusses niedrig
und gestuft ausgeführt sein.
[0014] Eine Alternative oder eine Zusatzmaßnahme zu Wassergeschwindigkeits- Änderungen besteht
darin, dass die Kühlwasserkanäle oder die Kühlwasserbohrungen im Einflussbereich des
Tauchausgusses im Sinn einer partiell verminderten Wasserbedeckung ausgeführt sind.
Diese besteht aus einer Vergrößerung der Abstände der Kühlwasserkanäle oder der Kühlwasserbohrungen
und / oder einer Verkleinerung der Strömungsquerschnittsflächen (F).
[0015] Eine andere Alternative oder Zusatzmaßnahme ist ferner dadurch gegeben, dass die
Dicke der Breitseiten-Kupferplatten im Einflussbereich des Tauchausgusses partiell
vergrößert ausgeführt ist.
[0016] Diese Maßnahme kann, um sehr hohen Kupferdicken zu entsprechen, noch dahingehend
ausgeführt sein, dass die Breitseiten-Kupferplatten auf der Heißseite mit einer Nickel-
oder Chromschicht versehen ist.
[0017] Die Wärmeübergangszahl α kann aber auch durch eine andere Alternative oder Zusatzmaßnahme
gesenkt werden, dass die Breitseiten-Kupferplatten im Einflussbereich des Tauchausgusses
bei gegebenem Trichter mit einer Aufweitung des Trichters versehen sind.
[0018] Zur Erläuterung des Verfahrens ist eine Zeichnung beigefügt, die die vorausgesetzten
Anlagenteile, Vorrichtungen u. dgl. darstellt.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen horizontalen Schnitt durch eine symmetrische Hälfte einer Stranggießkokille
mit Tauchausguss als Einheit,
- Fig. 2
- den zu Fig. 1 gehörenden vertikalen Mittenschnitt durch die Stranggießkokille mit
dem Tauchausguss,
- Fig. 3A
- einen Teil-Querschnitt durch die Kupferplatte mit Kühlwasserkanälen,
- Fig. 3B
- einen vertikalen Teilschnitt durch den Gießspiegelbereich mit den einzelnen Medien-Längen
(-Dicken),
- Fig. 3C
- eine alternative Ausführungsform der Kühlwasserkanäle als Kühlwasserbohrungen,
- Fig. 4
- einen Bereich der anzupassenden Wärmeübergangszahl α als Funktion der Wassergeschwindigkeit,
- Fig. 5
- eine an den Strömungs-Schattenbereich des Tauchausgusses angepasste Wasserbedeckung,
- Fig. 6
- eine an den Schattenbereich des Tauchausgusses angepasste Kupferplattendicke,
- Fig. 7
- einen horizontalen Halbschnitt durch eine Trichteraufweitung in der Stranggießkokille,
- Fig. 8
- ein Wärme-Übergangs-Diagramm zwischen der Kupferplatte und Kühlwasser,
- Fig. 9
- einen senkrechten Schnitt mit Blickrichtung auf die Heißseite einer Breitseiten-Kupferplatte
mit einem Horizontalschnitt des Gießstrangs im Zustand am Kokillenausgang,
- Fig. 10
- die Ansicht auf die Breitseiten-Kupferplatte in der Ebene der Kühlwasserkanäle oder
Kühlwasserbohrungen,
- Fig. 10A
- einen senkrechten Schnitt durch die Breitseiten-Kupferplatte der Fig. 10 im Einflussbereich
des Tauchausgusses und außerhalb,
- Fig. 11
- einen horizontalen Schnitt A-A durch die Breitseiten-Kupferplatte im Einflussbereich
des Tauchausgusses und
- Fig. 12
- einen horizontalen Schnitt B-B durch die Breitseiten-Kupferplatte außerhalb des Einflussbereichs
des Tauchausgusses.
[0020] Als Beispiel für eine Stranggießkokille beliebigen Gießquerschnitts ist in Fig. 1
eine Einheit aus einem Tauchausguss 1 mit einer Dünnbrammen-Stranggießkokille 2, die
aus zwei Breitseiten-Kupferplatten 2a und zwei Schmalseiten-Kupferplatten 2b bestehen,
vorgesehen. Die Kupferplatten 2a weisen entweder schlitzförmige Kühlwasserkanäle 3
oder runde Kühlwasserbohrungen 4 auf. Der Tauchausguss 1 ist bis unter einen während
des Gießens konstant geregelten Gießspiegel 5 eingetaucht. Für den Fall, dass die
Stranggießkokille 2 einen Trichter 6 mit einem Trichter-Ende 6a aufweist, reicht der
Tauchausguss 1 in die entsprechende Tiefe. Der flüssige Stahlwerkstoff 7 strömt durch
die seitlichen Öffnungen 8 in den Pfeilrichtungen 9 in die Seitenräume 10 und um die
Außenform 1 a des Tauchausgusses 1 herum auch in den zwischen der Außenform 1a und
der Breitseiten-Kupferplatte 2a verbleibenden Zwischenraum 11. Auf dem Gießspiegel
5 wird durch Aufgeben von Gießpulver eine Schlackenschicht 13 zum Schutz gegen Oxidation
gebildet ( Fig. 2). Die Kupferplatten 2a und 2b werden durch am Eingang 14a einfließendes
und am Ausgang 14b abfließendes Kühlwasser gebildet, dessen Fließrichtung ( Eingang
14b und Ausgang 14a) auch umgekehrt werden kann. In Fig. 3 ist die Lage des Tauchausgusses
1 von der Seite gesehen, die die Öffnungen 8 zeigt. Die Kupferplatten 2a bilden den
Trichter 6, in den der Tauchausguss 1 auf einer unveränderbaren Höhe eingestellt ist.
Die Abkühlung in den Kühlwasserkanälen 3 bewirkt eine stetig fortschreitende Erstarrung
des Gießwerkstoffes von außen her, die zunächst zu einer gleichmäßig dicken Strangschale
15 führt. Die partielle Änderung der Wärmeübergangszahl α und ggfs. die veränderte
Wassergeschwindigkeit 16 zusammen mit der partiellen Wasserbedeckung 17 durch das
am Eingang 14a einfließende und am Ausgang 14b abfließende Kühlwasser bewirken auf
den verschiedenen Höhenlinien 18 auf dem vollen Umfang 20 der Innenform 2c eine zum
Wärmestrom-Schatten des Tauausgusses 1 angepasste Wärmeabfuhr. Die Rückkühlung des
erwärmten Kühlwassers, die Mengen und Geschwindigkeiten werden in dem die Kupferplatten
2a aufnehmenden Wasserkasten 19 durchgeführt bzw. eingestellt. In den Fig. 3A und
3C sind die Kühlwasserkanäle 3 als Kühlwasserschlitze und als Kühlwasser-Bohrungen
4 dargestellt.
[0021] In Fig. 3B sind die Medien dargestellt, die die Wärmeströmung bei jeweils unterschiedlichen
Widerständen durchdringen müssen. Hierbei werden (von rechts nach links gesehen) der
flüssige Stahlwerkstoff 7 (St), der Stahl im Tauchausguss 1 (St/C), der Schlackenschmierfilm
(SL), und die Kupferplatte 2 berücksichtigt.
[0022] Die Erfindung wirkt sodann derart, dass eine in vertikal übereinander und parallel
vorausgesetzte horizontale Höhenlinien 18 auf der Innenform 2c jeweils auf den vollen
Umfang 20 der Innenform 2c verlaufende Isotherme durch die partielle Änderung der
Wärmeübergangszahl α [W/m
2 • K] funktional jeweils vom Beginn des Tauchausguss-Einflusses ( den äußeren Bereichen)
bis zur Mitte 1b erzeugt wird, wobei gleichzeitig diese Isotherme durch eine partielle
Wasserbedeckung 17 ( vgl. die Fig. 4 und 5) über unterschiedlich beabstandete Kühlkanäle
3; 4 unterstützt wird.
[0023] Die Erfindung beruht auf einer Analogie zum Ohm'schen Gesetz aus der Elektrotechnik,
in der die Spannung U = Widerstand R • der Stromstärke J ist. Dabei wird metallurgisch
die Summe aller Teilwiderstände in mehreren Stoffen mit unterschiedlichen spezifischen
Leitfähigkeiten λ [W / m • K] ermittelt. Der Gesamtwiderstand ergibt sich zu R
i = (l/λ • F ), mit l = Länge [m] und F = Fläche [ m
2 ], wobei der Medienwiderstand R i mit den in der Bezugszeichenliste angegebenen natürlichen
Leitfähigkeitwerten λ berechnet wird.
[0024] Die angewendete Grundgleichung setzt l/λ gleich, einerseits für
- Stahl (einer Dünnbramme) (St)
- der Schlacke (SL)
- dem Kupfer (Cu)
- dem Kühlwasser und andererseits mit
- Stahl im Tauchausguss (St/C)
- der Keramik (Ref)
- dem Stahl im Verfahren (St)
- der Schlacke (SL)
- dem Kupfer (Cu)
- und dem Kühlwasser.
[0025] Die sich daraus errechnete Isotherme gilt für eine Änderung der Wärmeübergangszahl
α bzw. einer anzusetzenden Wassergeschwindigkeit, und führt bspw. zu einem Wert α
Wasser = 1/ -1,5 = - 0,666, d.h. es findet eine Absenkung auf ein α von ca. 2/3 anstelle
1,000 statt.
[0026] Nach einer alternativen Lösung kann eine solche in einer Höhenebene verlaufende Isotherme
ergänzend durch Reduzieren der Kühlwassermenge und / oder der Kühlwasser-Geschwindigkeit
16 in den Kupferplatten 2a der Stranggießkokille 2 in dem Zwischenraum 11 gegenüber
dem Tauchausguss 1 erzeugt werden (Fig. 4). Nach der vorstehend schon beschriebenen
Berechnungsmethode wird die Wärmeübergangszahl α auf den Wert - 0,666 von 1,000 gesenkt.
[0027] In Fig. 5 ist dazu noch eine Zusatzmaßnahme gezeigt, aufgrund deren diese Isotherme
durch partielle Wasserbedeckung 17 über unterschiedlich beabstandete Kühlkanäle 3;
4 unterstützt wird. Die Wasserbedeckung 17 wird rechnerisch wiederum ermittelt durch
Gleichsetzung der λ -Werte für den Tauchausguss-Werkstoff, die Kupferplatte 2, der
Schlacke SL einerseits mit den Werten des Tauchausgusses 1, der Keramik, des Gießwerkstoffes
7, der Schlacke SL und der Kupferplatte Cu. Damit beträgt die Wasserbedeckung durch
Änderung der Kühlschlitze ca. - 0,034. Somit sind (Fig. 5) im Schattenbereich des
Tauchausgusses 1 weniger Kühlwasserschlitze mit größerem Abstand anzuordnen.
[0028] Eine weitere Alternative (Fig. 6) sieht vor, dass die Isotherme durch eine abschnittsweise
veränderte Dicke 2d der Kupferplatte 2a erzeugt wird. Dazu werden wiederum die λ -
Werte für den Gießwerkstoff Stahl (St), die Schlacke (SL) und für Kupfer (Cu) gleichgesetzt
den λ - Werten für den Ausgusswerkstoff (St/C), der Ausguss-Keramik (Ref), dem Gießwerkstoff
Stahl (St), der Schlacke (SL) und der Kupferplatte (Cu). Daraus errechnet sich eine
theoretische Kupferdicke im Schattenbereich des Tauchausgusses von - 725 mm als Widerstand,
um die Strangschale im Schattenbereich nicht zu unterkühlen.
[0029] Eine weitere Alternative für eine geringere Wärmeabfuhr im Schattenbereich des Tauchausgusses
1 gegenüber Bereichen der Kupferplatten 2 ergibt sich durch die Gestaltung gemäß Fig.
7. Danach ist vorgesehen, dass alternativ oder zusätzlich die Isotherme durch eine
Trichteraufweitung 21 einer mit dem Trichter 6 versehenen Dünnbrammen- oder Dickbrammen-Stranggießkokille
2 im Einflussbereich des Tauchausgusses 1 erzeugt oder dadurch unterstützt wird. Die
Berechnung erfolgt ebenfalls durch den vorgegebenen Berechnungsansatz mit den λ -
Werten für Stahl (St) , Schlacke (SL) und Kupferplatte (Cu) einerseits, die den λ
- Werten für Stahl im Tauchausguss (St/C), der Keramik (Ref), dem Gießwerkstoff (St),
der Schlacke (SL) und der Kupferplatte (Cu) gleichgesetzt werden. Aus der Gleichung
errechnet sich l = - 100 mm, so dass der Zwischenraum 11 auf beiden Seiten des Tauchausgusses
1 auf ca. 50 mm aufgeweitet wird.
[0030] Aus Fig. 8 ist der Wärme-Übergang von der Kupferplatte 2a; 2b auf das Kühlwasser
dargestellt. Das Diagramm zeigt, dass mit zunehmender Kühlwasser-Geschwindigkeit 16
die Wärmeübergangszahl α [W / m
2 • K] ansteigt. Der Wasser-Standard WS liegt bei 46 , αS = normiert als "1". Bei Wasser
im Zentrum des Tauchausguss-Schattens mit αZ = 0,66
• αS ergibt sich eine Kühl-Wasser-Geschwindigkeit von ca. 7 m/sec, die außerhalb des
Einfluss-Bereichs des Tauchausgusses 1 auf 12 m / sec ansteigt.
[0031] Gemäß Fig. 9 sind die Wirkungen der Kühlung ohne (linke Hälfte) und mit (rechte Hälfte)
der Absenkung der Wärmeübergangszahl α ersichtlich. Im allgemeinen sind in den Breitseiten-Kupferplatten
2a die Kühlungskapazitäten KW gleich im Hinblick auf gleiche Ausführung der Kühlwasserschlitze
3 oder der Kühlwasserbohrungen 4. Ohne die erfindungsgemäßen Kühlungsmaßnahmen ergibt
sich jeweils außen eine Strangoberflächentemperatur S
N1 und eine gleiche Strangoberflächentemperatur S
N2, die beide einen Wert α = 1 aufweisen. Ebenso liegen die Strangoberflächentemperaturen
T
N1 und T
N2 bei α = 1 außerhalb des Tauchausguss-Schattens. Jedoch liegen die Strangschalendicke
S
Z1 und die Strangschalentemperatur T
Z1 links bei α = 1 und die Strangschalendicke S
Z2 und die Strangschalentemperatur T
Z2 bei α < 1. Dementsprechend wird die Strangschalenerstarrung im Einflussbereich des
Tauchausgusses 1 auch gleichmäßig.
[0032] Somit ergeben sich folgende Ergebnisse:
a) Die Strangoberflächentemperatur T N1 > T Z1 außerhalb des Tauchausguss-Schattens.
b) Die Strangschalentemperatur T Z2 ist gleich der Strangoberflächentemperatur
c) T N2 außerhalb des Tauchausguss-Schattens.
c) Die Strangoberflächentemperatur S N1 (außerhalb des Tauchausguss-Einflusses) ist kleiner als Strangschalendicke S Z1 (innerhalb des Tauchausguss-Einflusses).
d) Die Strangschalendicke S Z2 ( innerhalb des Einflusses des Tauchausgusses ) ist gleich der Strangoberflächentemperatur
S N1 ( außerhalb des Einflusses des Tauchausgusses).
e) Die Kühlkapazität KW N ist bei α = 1 gleich der Kühlkapazität KW Z .
f) Die Kühlkapazität KW Z ist bei α = 0, 66 kleiner der Kühlkapazität KW N .
[0033] In Fig. 10 in Verbindung mit den Fig. 10A, 11 und 12 werden die vorrichtungstechnischen
Maßnahmen deutlich. Gemäß Fig. 10A sind Einlegestücke 23 und 24 zur Änderung der Strömungsgeschwindigkeit
in die Kühlwasserkanäle 3 eingefügt. Entsprechende konische Stangen 22 befinden sich
in den Kühlwasserbohrungen 4. In Fig. 10A sind die im Einflussbereich des Tauchausgusses
1 befindlichen Kühlwasserkanäle 3 für Kühlwassergeschwindigkeiten 16 ausgelegt bei
einem α = 0,66.
[0034] Die außerhalb des Tauchausguss-Einflusses befindlichen Kühlwasserkanäle 3 sind mit
den Einlegestücken 24 versehen ( Fig. 12) oder mit den konischen Stangen 22 und arbeiten
bei einer Wärmeübergangszahl α = 1. Entsprechendes gilt für die Kühlwasserbohrungen
4 mit den konischen Stangen 22.
[0035] Der hier wesentliche Bereich des Einflusses des Tauchausgusses 1 ( Fig. 11) zeigt
einen stufenförmigen Anstieg von Einlegestücken 23 bis zum Bereich außerhalb des Tauchausguss-Einflusses
mit den Einlegestücken 24 und mit Werten für α = 0, 66 bis α = 1,0.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Tauchausguss
- 1a
- Außenform
- 1b
- Mitte
- 2
- (Dünnbrammen-) Stranggießkokille
- 2a
- Breitseiten-Kupferplatte
- 2b
- Schmalseiten-Kupferplatte
- 2c
- Innenform
- 2d
- veränderte Dicke
- 3
- schlitzförmiger Kühlwasserkanal
- 4
- Kühlwasserbohrung
- 5
- Gießspiegel
- 6
- Trichter
- 6a
- Trichter-Ende
- 7
- (flüssiger) Stahlwerkstoff
- 8
- seitliche Öffnung
- 9
- (Strömungs- oder) Pfeilrichtung
- 10
- Seitenraum
- 11
- Zwischenraum
- 12
- Schlackeschmierfilm
- 13
- Schlackeschicht
- 14a
- Eingang
- 14b
- Ausgang
- 15
- Strangschale
- 16
- Wassergeschwindigkeit
- 17
- partielle Wasserbedeckung
- 18
- Höhenlinie
- 19
- Wasserkasten
- 20
- Umfang der Innenform
- 21
- Trichteraufweitung
1. Fortsetzung Bezugszeichenliste
[0037]
- 22
- konische Stange
- 23
- Einlegestück
- 24
- Einlegestück
- T N1
- Strangoberflächentemperatur außerhalb des Tauchausguss-Schattens bei α=1
- T N2
- Strangoberflächentemperatur außerhalb des Tauchausguss-Schattens bei α<1
- T Z1
- Strangschalentemperatur im Tauchausguss-Schatten bei α = 1
- T Z2
- Strangschalentemperatur im Tauchausguss-Schatten bei α < 1
- S N1
- Strangoberflächentemperatur außerhalb des Tauchausguss-Schattens bei α = 1
- S N2
- Strangoberflächentemperatur außerhalb des Tauchausguss-Schattens bei α = 1
- S Z1
- Strangschalendicke innerhalb des Tauchausguss-Schattens bei α = 1
- S Z2
- Strangschalendicke innerhalb des Tauchausguss-Schattens bei α < 1
- KW
- Kühlkapazität [ W / m2 ]
- α
- Wärmeübergangszahl [W/m2 • K ]
- ws
- Wasser-Standard
- αS
- Wärmeübergangszahl / Standard = 1 (normiert)
- αZ
- im Zentrum des Tauchausguss-Schattens
- wZ
- Wasser im Zentrum des Tauchausgusses
- U
- Potentialdifferenz, Stahltemperatur und Wassertemperatur
- R
- Widerstand in allen Medien
- Ri
- Widerstand im Einzel-Medium
- J
- Wärmestrom in [ W / m2 ]
- λ
- spezifische Wärmeleitfähigkeit in [ W / m • K]
- l
- Dicke der spezifischen Medien zwischen Brammenmitte und Kokillenwasserkühlung in [
mm ]
- St
- flüssiger Stahlwerkstoff
- St/C
- Stahl im Tauchausguss
2. Fortsetzung Bezugszeichenliste
[0038]
- Ref
- Keramik; Feuerfest
- SL
- Schlackenschmierfilm
- Cu
- Kupferplatte zwischen Stahlwerkstoff und Kühlwasser
- F
- Strömungsquerschnittsfläche
- λSt/C
- = 50W/m • K
- λRef
- = 10W/m • K
- λSt
- = 50W/m • K
- λSL
- = 10W/m • K
- λCu
- = 300 W/m • K
1. Verfahren zum Stranggießen von flüssigen Metallen, insbesondere von flüssigen Stahlwerkstoffen,
durch Eingießen des Gießwerkstoffs in einen Tauchausguss (1), der in einer aus wassergekühlten
Kupferplatten (2a; 2b) gebildeten Stranggießkokille (2) bis unter einen konstanten
Gießspiegel (5) und ggfs. bis zu einem Trichterende (6a) zwischen den Breitseiten-Kupferplatten
(2a) reicht und zumindest teilweise mit seiner Außenform (1a) der Innenform (2c) der
Kupferplatten (2a) angenähert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass während der Abkühlung in dem Bereich des Wärmestrom-Schattens des Tauchausgusses
(1) die Wärmeübergangszahl α [W/m2 • K] partiell derart abgesenkt wird, dass eine jeweils in einer horizontalen Höhenebene
liegende Isotherme eine auf dem Umfang (20) gleichmäßige Strangschale (15) erzeugt
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in vertikal übereinander und parallel vorausgesetzten horizontalen Höhenlinien
(18) auf der Innenform (2c) der Breitseiten-Kupferplatte (2) jeweils auf dem vollen
Umfang (20) der Innenform (2b) verlaufenden Isothermen durch partielle Änderung der
Wärmeübergangszahl α [W/m2 • K ] funktional jeweils vom Beginn des Tauchausguss-Einflusses bis zur Mitte (1b)
des Tauchausgusses (1) erzeugt wird und dass gleichzeitig diese Isotherme durch eine
partielle Wasserbedeckung (17) über unterschiedlich beabstandete Kühlkanäle (3; 4)
unterstützt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Isotherme durch Reduzieren der Wassermenge und / oder der Wassergeschwindigkeit
(16) in den Kupferplatten (2a) der Stranggießkokille (2) gegenüber dem Tauchausguss
(1) erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Isotherme durch eine abschnittsweise veränderte Dicke (2d) der Kupferplatten
(2a) und / oder einer aufgebrachten Nickel- oder Chromschicht erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass alternativ oder zusätzlich die Isotherme durch eine Trichteraufweitung (21) einer
mit dem Trichter (6) versehenen Dünnbrammen- oder Dickbrammen-Stranggießkokille (2)
im Einflussbereich des Tauchausgusses (1) erzeugt oder unterstützt wird.
6. Einrichtung zum Stranggießen von flüssigen Metallen, insbesondere von Stahlwerkstoffen,
mit einer Stranggießkokille (2) und einem unter einen konstanten Gießspiegel (5) eingestellten
Tauchausguss (1), der ggfs. bis zu einem Trichterende (6a) zwischen den Breitseiten-Kupferplatten
(2a) reicht und im wesentlichen mit seiner Außenform (1 a) der Innenform (2c) der
Kupferplatten (2a) angenähert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den Breitseiten-Kupferplatten (2a) auf die Länge des Einflussbereichs des Tauchausgusses
(1) die Kühlwasserkanäle (3) oder Kühlwasserbohrungen (4) auf eine derart abgesenkte
Kühlwassergeschwindigkeit mittels veränderbaren Strömungskanalquerschnitten (F) und
/ oder auf eine partielle Wasserbedeckung ausgelegt sind, dass die Wärmeübergangszahl
α [ W / m2 • K ] im Bereich des Tauchausguss-Schattens kleiner als im Bereich außerhalb des
Schattens ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwasserkanäle (3) oder die Kühlwasserbohrungen (4) im Einflussbereich des
Tauchausgusses (1) mittels Einlegestücken (23; 24) oder konischen Stangen (22) im
Strömungsquerschnitt reduziert sind.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einlegestücke (23) im Einflussbereich des Tauchausgusses (1) niedrig und gestuft
ausgeführt sind.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwasserkanäle (3) oder die Kühlwasserbohrungen (4) im Einflussbereich des
Tauchausgusses (1) im Sinn einer partiell verminderten Wasserbedeckung ausgeführt
sind.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dicke (2d) der Breitseiten-Kupferplatten (2a) im Einflussbereich des Tauchausgusses
(1) partiell vergrößert ausgeführt ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitseiten-Kupferplatten (2a) auf der Heißseite mit einer Nickel- oder Chromschicht
versehen ist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitseiten-Kupferplatten (2a) im Einflussbereich des Tauchausgusses (1) bei
gegebenem Trichter (6) mit einer Aufweitung (25) des Trichters (6) versehen sind.