[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Steuern eines maritimen
Fahrzeugs, wobei die Vorrichtung einen Steuerantrieb hat, dem ein Planetengetriebe
mit wenigstens einem innenverzahnten Hohlrad nachgeschaltet ist.
[0002] Nach einem Abschalten oder einem Ausfall des Steuerantriebes der Vorrichtung zum
automatischen Steuern eines maritimen Fahrzeugs, insbesondere eines Schiffes, muß
ein sofortiges und zuverlässiges Umschalten auf ein manuell bedienbares Steuerorgan,
beispielsweise auf ein Steuerrad, möglich sein. Dazu werden in bekannter Weise z.
B. mechanische Kupplungen, insbesondere elektromechanische Kupplungen, eingesetzt,
die den Kraftschluß zwischen dem Steuerantrieb und den Schiffsrudern unterbrechen.
Das Planetengetriebe dient dazu, die vom Steuerantrieb abgegebene Drehbewegung in
wenigstens einer Getriebestufe so weit zu untersetzen, daß an den Schiffsrudern eine
ausreichende Steuerkraft zur Verfügung steht.
[0003] Bei manueller Steuerung wird das Planetengetriebe jedoch mitgedreht, was aufgrund
des nunmehr gegebenen Übersetzungsgrades als nachteilig empfunden wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung aufzuzeigen, die besonders klein baut und die vorstehenden Nachteile vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 8 angegeben.
[0006] Erfindungsgemäß weist das Planetengetriebe eine betätigbare Umlaufsperre für das
Hohlrad auf. Die auf diese Weise geschaffene Kupplung ist somit in den Aufbau des
Planetengetriebes integriert, so daß besonders kompakte sowie geringe bauliche Abmessungen
realisierbar sind.
[0007] Außerdem kann der mit einem manuell bedienbaren Steuerorgan zu überwindende, als
nachteilig empfundene Übersetzungsgrad deutlich verkleinert werden, da der Abtrieb
auf dem Weg des geringeren Widerstandes, also über das Hohlrad erfolgen kann.
[0008] Dazu ist mit Vorteil vorgesehen, das Hohlrad mit Gleit- oder Rollenlagern im Planetengetriebe
abzustützen, so daß mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch ein manuell bedienbares
Steuerorgan besonders reibungs- sowie geräuscharm betrieben werden kann.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung durch
wenigstens einen automatisch und/oder manuell erregbaren Elektromagneten zum Aktivieren
der Umlaufsperre gekennzeichnet. Elektromagneten weisen kurze Schaltzeiten auf, so
daß die Umlaufsperre mit einem Elektromagneten vorteilhaft schnell schaltbar ist.
[0010] Zum Deaktivieren der Umlaufsperre weist die Vorrichtung erfindungsgemäß ein mit dem
Elektromagneten korrespondierendes Federelement auf. Das Federelement ist derart ausgelegt,
daß seine maximale Federkraft kleiner ist als die Anzugskraft des Elektromagneten.
Daraus ergibt sich, daß die Umlaufsperre nur so lange aktiv ist, wie ein die Anzugskraft
erzeugender Schaltstrom am Elektromagneten ansteht.
[0011] Um eine sofortige manuelle Übernahme der Schiffssteuerung zu gewährleisten, ist es
besonders günstig, den Schaltstrom unmittelbar vom Versorgungsstrom des Steuerantriebes
abzugreifen. Die Umlaufsperre ist somit nur dann aktiv, wenn der Steuerantrieb eingeschaltet
ist, und somit die Vorrichtung als sogenannter
"Autopilot" arbeiten kann.
[0012] Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung weist die Umlaufsperre wenigstens
ein im Gehäuse des Planetengetriebes verschieblich gelagertes Sperrorgan auf, das
vorzugsweise als zylindrisch ausgeformter Sperrstift ausgebildet ist. Dieser weist
vorzugsweise an einem seiner beiden Enden einen Permanentmagneten auf, der einen ersten
Pol des Elektromagneten ausbildet. Der zweite Pol des Elektromagneten wird mit einer
Magnetspule erzeugt, die mit Vorteil ebenfalls in das Gehäuse des Planetengetriebes
integriert ist.
[0013] Es kann selbstverständlich vorgesehen sein, daß die Umlaufsperre mehrere, vorzugsweise
zwei im Gehäuse des Planetengetriebes verschieblich gelagerte und mechanisch miteinander
gekoppelte Sperrorgane aufweist. Dabei sind die Sperrorgane nach Art einer Klauenkupplung,
bezogen auf den Umfang des innenverzahnten Hohlrades, gleichmäßig im Gehäuse verteilt
angeordnet.
[0014] Weiterhin ist vorgesehen, daß das dem Permanentmagneten gegenüberliegende freie Ende
des Sperrorganes als eine Rastnase ausgebildet ist, die mit wenigstens einer im Radkörper
des Hohlrades angeordneten Vertiefung in Eingriff bringbar ist. Die Vertiefung befindet
sich vorzugsweise im äußeren Bereich einer der Stirnflächen des Radkörpers, so daß
der Sperrstift zur Drehachse des Hohlrades parallel angeordnet werden kann. Es ist
jedoch ebenso denkbar, die Vertiefung auf der äußeren, der Innenverzahnung abgewandten
Mantelfläche des Radkörpers anzubringen, so daß der Sperrstift, bezogen auf die Drehachse
des Hohlrades, eine radiale Ausrichtung aufweist.
[0015] Um eine bei Vorrichtungen der hier in Rede stehenden Art vorteilhafte Überlastsicherung
zu realisieren, ist vorgesehen, daß die Rastnase und die Vertiefung jeweils miteinander
korrespondierende, an- bzw. abgeschrägte Anlageflächen aufweisen. Damit ist erreicht,
daß aus dem Kraftschluß zwischen Steuerantrieb und Schiffsrudern bei Überschreitung
der Belastungsgrenze bzw. eines vorbestimmten zulässigen Antriebsmomentes eine Kraftkomponente
resultiert, die den Kraftschluß selbsttätig unterbricht. Die an- bzw. abgeschrägten
Anlageflächen bewirken dabei die Aufteilung der aus dem Antriebsdrehmoment resultierenden
und an der Rastnase anstehenden Sperrkraft in eine radial gerichtete und in eine achsparallel
gerichtete Kraftkomponente. Übersteigt die achsparallele Kraftkomponente die aus Anzugskraft
des Elektromagneten und Federkraft resultierende Kraft, verschiebt sich der Sperrstift
selbsttätig. Dabei rutscht die Rastnase aus der Vertiefung heraus, wobei ihre abgeschrägten
Anlageflächen auseinander gleiten.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale
ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt.
[0017] Die Zeichnung zeigt ein Planetengetriebe 1 mit einem Hohlrad 2 für eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zum automatischen Steuern eines maritimen Fahrzeugs. Das Planetengetriebe
1 weist eine betätigbare Umlaufsperre 3 für das Hohlrad 2 auf. Zum Aktivieren der
Umlaufsperre 3 sind hier zwei automatisch und/oder manuell erregbare Elektromagnet
4 vorgesehen. Zum Deaktivieren der Umlaufsperre 3 dient ein mit dem Elektromagneten
4 korrespondierendes Federelement 5, das als Spiraldruckfeder ausgebildet ist. Die
Umlaufsperre 3 ist komplett in das Gehäuse 6 des Planetengetriebes 1 integriert, und
weist ein verschieblich gelagertes Sperrorgan 7 auf, das als zylindrisch ausgeformter
Sperrstift ausgebildet ist.
[0018] Das Hohlrad 2 weist eine in einer Stirnfläche 8 der Stirnflächen seines Radkörpers
angeordnete Vertiefung 9 auf, mit der eine ein freies Ende des Sperrorganes 7 ausbildende
Rastnase 10 in Eingriff bringbar ist. Die Rastnase 10 und die Vertiefung 9 weisen
miteinander korrespondierende, an- bzw. abgeschrägte Anlageflächen 11, 12 zur Ausbildung
einer Überlastsicherung auf.
[0019] Das der Rastnase 10 abgewandte freie Ende des Sperrorganes 7 weist einen Permanentmagneten
13 auf, der mit einer das Sperrorgan 7 umgebenden Magnetspule 14 korrespondiert.
[0020] Das Gehäuse 6 des Planetengetriebes 1 wird antriebsseitig von einem Motor 15 und
abtriebsseitig von einem Lagerabschlußdeckel 16 begrenzt.
[0021] Zur Aufnahme des Elektromagneten 4 weist das Gehäuse 6 jeweils einen mit dem Lagerabschlußdeckel
16 verschließbaren Aufnahmeraum 17 auf, der vorzugsweise als zylindrisch ausgeformte
Senkung einer das Sperrorgan 7 in die am Hohlrad 2 angeordnete Vertiefung 9 führenden
Bohrung 18 ausgebildet ist.
[0022] Der Permanentmagnet 13 wird am Sperrorgan 7 von einem Aufnahmekopf 19 gehalten, der
an der Magnetspule 14 anliegend, sowie das als Schraubdruckfeder ausgebildete Federelement
5 zusammendrückend, die Umlaufsperre 3 in aktiviertem Zustand zeigt.
1. Vorrichtung zum automatischen Steuern eines maritimen Fahrzeugs, wobei die Vorrichtung
einen Steuerantrieb hat, dem ein Planetengetriebe mit wenigstens einem innenverzahnten
Hohlrad nachgeschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Planetengetriebe eine betätigbare Umlaufsperre für das Hohlrad aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch wenigstens einen automatisch und/oder manuell erregbaren Elektromagneten zum Aktivieren
der Umlaufsperre.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch wenigstens ein mit dem Elektromagneten korrespondierendes Federelement zum Deaktivieren
der Umlaufsperre.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlaufsperre wenigstens ein im Gehäuse des Planetengetriebes verschieblich gelagertes
Sperrorgan aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrorgan als zylindrisch ausgeformter Sperrstift ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlrad wenigstens eine in einer der Stirnflächen seines Radkörpers angeordnete
Vertiefung aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrorgan wenigstens eine mit der Vertiefung in Eingriff bringbare Rastnase
aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastnase und die Vertiefung jeweils miteinander korrespondierende, an- bzw. abgeschrägte
Anlageflächen zur Ausbildung einer Überlastsicherung aufweisen.