[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen einer elektrischen
Baugruppe mit einem Schaltungsträger und mindestens einem in dem Schaltungsträger
integrierten passiven Bauelement, das ein elektrisch funktionales Material aufweist.
[0002] In einer Vielzahl von elektronischen Geräten werden heute passive Bauelemente, wie
Widerstände und Kondensatoren oder aber Induktivitäten, auf möglichst engem Raum benötigt.
Kondensatoren werden beispielsweise für die Unterdrückung von Störungen, für die Filterung
von Signalen sowie für die Energiespeicherung eingesetzt. Dabei kommen zur Herstellung
unterschiedliche Technologien in Frage. Während für Kondensatoren mit hohen Kapazitäten
auch heute noch aus Preisgründen gewickelte Elektrolytkondensatoren verwendet werden,
setzt man in Siebanwendungen neben Tantalkondensatoren auch zunehmend Keramikkondensatoren
ein.
[0003] Diese Bauelemente haben den Vorteil, dass sie zum einen verbesserte Hochfrequenzeigenschaften
haben und zum anderen einen kleinen Ersatzserienwiderstand auch bei hoher Strombelastbarkeit
aufweisen. Um eine ausreichende Kapazität bei kleiner Fläche zu erreichen, werden
diese Kondensatoren vielfach in Mehrlagentechnik (MLC) hergestellt. Dieses Verfahren
ist jedoch sehr aufwändig und führt zu hohen Kosten.
[0004] In netzbetriebenen Stromversorgungen werden Kondensatoren zur Siebung und Filterung
der Netzeingangsspannung, der auf die Sekundärseite übertragenen Kleinspannung sowie
zur Störunterdrückung an integrierten Schaltungen eingesetzt. Insbesondere Keramikkondensatoren
sind in diesem Zusammenhang von Vorteil.
[0005] Mit Hilfe der Dickschichttechnologie sind derartige Schaltungsaufbauten auf einem
Keramiksubstrat verwirklicht, bei denen Leiterbahnen und Widerstände integriert sind.
Als Keramiksubstrat wird Aluminiumoxid verwendet, was den Vorteil einer guten Wärmeleitfähigkeit
und einer hohen Isolationsfestigkeit bietet. Aufgrund der geringen Dielektrizitätszahl
dieses Materials (ε
r ungefähr gleich 9) ist jedoch nur eine sehr geringe Kapazität pro Fläche (<1 pF/mm
2) erreichbar, da der Abstand der Elektroden aufgrund der benötigten mechanischen Stabilität
nicht beliebig verringert werden kann. Eine sinnvolle Integration von Kapazitäten
in der Größenordnung von 1 nF bis 100 µF ist damit nicht erreichbar.
[0006] Eine weitere bekannte Möglichkeit zur Herstellung derartiger Keramikkondensatoren
besteht in der Ausbildung durch eine Monolayerstruktur, bei der nur eine einzige Schicht
dielektrisches Material verwendet wird. Dadurch ergibt sich eine einfache Herstellungsweise.
Da außerdem die Metallisierung im Anschluss an das Brennen erfolgen kann, können Materialien
mit hohen Brenntemperaturen und damit hohen Dielektrizitätszahlen ε
r > 5000 verwendet werden. Da die Paneldicke aus Gründen der mechanischen Stabilität
mindestens 0,2 mm sein muss, ergibt sich eine hohe Spannungsfestigkeit. Dennoch reicht
diese Stabilität in der Regel nicht aus, um größere Flächen und damit größere Kapazitätswerte
zu realisieren. Aufgrund der Monoschichtstruktur ergibt sich jedoch wiederum nur eine
geringe Kapazität pro Fläche (0,1 bis 0,2 nF/mm
2).
[0007] Eine weitere Realisierungsmöglichkeit sind sogenannte Multilagenbauelemente, bei
denen viele Lagen (bis zu 300) von dielektrischem Material gestapelt und gesintert
werden. Zwischen den einzelnen Lagen befinden sich Elektroden. Mit diesem Verfahren
sind hohe Kapazitätswerte erreichbar, wobei die Spannungsfestigkeit über den Abstand
der einzelnen Lagen zueinander eingestellt werden kann. Bei höherer Spannungsfestigkeit
ergibt sich bei gleicher Baugröße eine geringere Kapazität, da die Lagen dicker werden.
Die Herstellung solcher Kondensatoren ist jedoch wegen der Multilayerstruktur aufwändig.
Um kostengünstige Materialien für die inneren Elektroden verwenden zu können, muss
außerdem die Brenntemperatur gering (d.h. unter 1000°C) gehalten werden. Dies wiederum
verhindert den Einsatz von Materialien mit extrem hoher Dielektrizitätszahl (ε
r > 5000).
[0008] Um eine größtmögliche Miniaturisierung z.B. bei der Anwendung in netzbetriebenen
Stromversorgungen zu erreichen, werden derartige Kondensatoren in dem eigentlichen
Schaltungsträger integriert aufgebaut. Ein Beispiel für einen in dem Schaltungsträger
integrierten Mehrlagenkondensator ist in der US-Patentanmeldung US2001/0008479 A1
gezeigt. Hier wird in einer Aussparung des Schaltungsträgers ein Mehrlagenkondensator
ausgebildet, der durch anschließendes Pressen und Sintern mit dem Substrat fest verbunden
wird. Dabei wird zunächst auf der untersten Schicht des Substrats ein Mehrschichtkondensator
aufgebaut, der von einer strukturierten zweiten Schicht des Substrats umschlossen
und von einer Deckschicht abgedeckt wird. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass
es vergleichsweise aufwändig ist, da die Strukturierung des Mehrlagenkondensators
unabhängig und zusätzlich zur Strukturierung der Substratschichten erfolgen muss.
[0009] Daher besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein verbessertes Verfahren
zum Herstellen einer elektrischen Baugruppe mit einem Schaltungsträger und mindestens
einem in dem Schaltungsträger integrierten passiven Bauelement anzugeben, das die
schnelle und kostengünstige Herstellung einerseits gewährleistet und andererseits
eine hohe Flexibilität bei der Wahl der beteiligten elektrisch funktionalen Materialien
ermöglicht.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0012] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Herstellungsprozess einer derartigen
Baugruppe wesentlich vereinfacht werden kann, wenn Vertiefungen, die in dem Schaltungsträger
vorgesehen werden, zur Strukturierung des elektrisch funktionalen Materials in einem
Rohzustand, beispielsweise in Form einer nicht ausgehärteten Paste, verwendet wird.
Passive Bauelemente, wie Kondensatoren und ohmsche Widerstände, aber auch Induktivitäten,
können auf diese Weise in besonders effizienter und flächensparender Weise hergestellt
werden. Darüber hinaus können Kondensatoren mit unterschiedlichen Kapazitäten und/oder
Widerstände mit verschiedenen Leitfähigkeiten, wie auch diverse Induktivitäten, in
einem Arbeitsschritt kostengünstig hergestellt werden.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die
Energiezufuhr durch Ausüben mechanischen Drucks. Von besonderem Vorteil ist hierbei,
dass im Falle einer Verwendung von Keramikschaltungsträgem ein solcher Pressschritt
zur Verfestigung des elektrisch funktionalen Materials in einem Arbeitsschritt mit
einem Pressschritt zur Verfestigung des Schaltungsträgers erfolgen kann.
[0014] Zusätzlich oder alternativ zu einer Umwandlung durch Pressen kann die Energiezufuhr
auch durch eine Wärmezufuhr erfolgen. Dabei können einzelne Bestandteile des elektrisch
funktionalen Materials im Rohzustand aufschmelzen und eine feste Verbindung zu dem
Schaltungsträger oder auch zu elektrisch leitenden Anschlüssen herstellen.
[0015] Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen besonders
dann zur Geltung, wenn das passive Bauelement ein Kondensator ist. Bei dem elektrisch
funktionalen Material handelt es sich dann um ein Dielektrikum, beispielsweise eine
Keramik.
[0016] Alternativ oder zusätzlich kann es sich bei dem passiven Bauelement auch um einen
Widerstand handeln. In diesem Fall wird als elektrisch funktionales Material eine
Substanz mit einer genau definierten elektrischen Leitfähigkeit, wie sie beispielsweise
aus der Dickschichttechnologie bekannt ist, eingesetzt. Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
bietet in diesem Zusammenhang auch den Vorteil, dass in besonders effizienter Weise
verschiedenste Widerstandswerte hergestellt werden können. Auf einem Schaltungsträger
können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren außerdem eine Vielzahl unterschiedlicher
Kondensatoren und Widerstände realisiert werden. Um bei der Herstellung integrierter
Widerstände ausreichend enge Toleranzen einhalten zu können, kann außerdem ein Trimmschritt,
zum Beispiel Lasertrimmen, vorgesehen werden.
[0017] Das elektrisch funktionale Material kann im Rohzustand beispielsweise in Form einer
Paste vorliegen. Dann stellt das Rakeln dieser Paste in die entsprechenden Vertiefungen
des Schaltungsträgers eine besonders effiziente und gut automatisierbare Lösung dar.
[0018] Alternativ kann das elektrisch funktionale Material in seinem Rohzustand auch in
die Vertiefungen eingepresst werden. Dabei kann eine besonders lückenlose und gleichmäßige
Ausfüllung auch kleinster Strukturen sichergestellt werden.
[0019] Um das integrierte passive Bauelement elektrisch zu kontaktieren, kann mindestens
eine Leiterbahnstruktur hergestellt werden. Dabei wird dieser Schritt entweder vor
dem Einbringen des elektrisch funktionalen Materials im Rohzustand oder danach sowie
bei beidseitiger Kontaktierung vor und nach dem Einbringen aufgebracht.
[0020] Die benötigten Aussparungen in dem Schaltungsträger können je nach verwendeten Materialien
und benötigten geometrischen Strukturen durch eine Vielzahl von formgebenden Verfahren
hergestellt werden. In besonders einfacher Weise können diese Aussparungen durch materialabhebende
Bearbeitung des vollen Materials des Schaltungsträgers erfolgen. Insbesondere bei
Kleinserien, bei denen nur geringe Stückzahlen hergestellt werden sollen, kann dies
eine kostengünstige Variante sein. Alternativ können selbstverständlich auch Formpressverfahren,
wie sie generell in der Keramiktechnologie bekannt sind, verwendet werden.
[0021] Das Strukturieren des Schaltungsträgers kann aber auch durch Ausbilden mindestens
einer ersten Schicht, die als Trägerschicht fungiert, Ausbilden mindestens einer zweiten
Schicht, in welcher Öffnungen angeordnet sind, und anschließendes Zusammenfügen der
ersten und zweiten Schichten zu einem Schaltungsträger erfolgen. Diese in der Keramiktechnologie
ebenfalls weit verbreitete Strukturierungsmethode hat den Vorteil, dass sie ohne anwendungsspezifische
Werkzeuge auskommt und weitestgehend automatisierbar ist. Stellt man z.B. die ersten
und zweiten Schichten beide aus Keramik her so umfasst der Schritt des Zusammenfügens
das Pressen und Brennen der Keramik. Auf diese Weise können in kostengünstiger und
einfacher Weise eine Vielzahl von Strukturen hergestellt werden.
[0022] Alternativ kann die zweite Schicht aber auch durch eine Metallisierung gebildet sein.
Dies bietet den Vorteil, dass ein anschließender Press- und/oder Sinterschritt nicht
mehr erforderlich ist. Das Strukturieren von Metallisierungen stellt einen in der
Leiterplattenfertigung weit verbreiteten und gut beherrschbaren Technologieschritt
dar.
[0023] Will man die integrierten passiven Bauelemente nach der Herstellung freilegen, so
kann das erfindungsgemäße Verfahren als abschließenden Schritt den Schritt des Entfernens
zumindest eines Teils der zweiten Schicht umfassen.
[0024] Anhand der in den beiliegenden Zeichnungen dargestellten Ausgestaltungen wird die
Erfindung im Folgenden näher erläutert. Ähnliche oder korrespondierende Einzelheiten
sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung eines aus zwei Schichten gebildeten Schaltungsträgers;
- Fig. 2
- den Schaltungsträger aus Fig. 1 nach Aufbringen einer Metallisierungsschicht;
- Fig. 3
- den Schaltungsträger aus Fig. 2 nach dem Zusammenfügen der Schichten durch Aufeinanderstapeln;
- Fig. 4
- den Schaltungsträger aus Fig. 3 nach dem Einbringen eines Dielektrikums im Rohzustand;
- Fig. 5
- den Schaltungsträger aus Fig. 4 nach dem Einbringen einer weiteren Metallisierungsschicht;
- Fig. 6
- das Pressen und Brennen des Schaltungsträgers aus Fig. 5 in schematischer Darstellung;
- Fig. 7
- einen Schaltungsträger gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 8
- den Schaltungsträger aus Fig. 7 nach dem Stapeln;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung des Press- und Brennvorgangs zum Ausbilden eines gesinterten
Schaltungsträgers;
- Fig. 10
- den Schaltungsträger der Fig. 9 nach Aufbringen einer geschlossenen Metallisierungsschicht;
- Fig. 11
- den Schaltungsträger aus Fig. 10 nach dem teilweisen Entfernen der Metallisierungsschicht;
- Fig. 12
- den Schaltungsträger aus Fig. 11 nach dem Einbringen eines Dielektrikums;
- Fig. 13
- eine schematische Darstellung des Press- und Brennvorgangs des Schaltungsträgers aus
Fig. 12;
- Fig. 14
- den Schaltungsträger aus Fig. 13 nach dem Aufbringen einer ganzflächigen Metallisierung;
- Fig. 15
- eine schematische Darstellung der fertiggestellten Baugruppe nach dem Strukturieren
der zweiten Metallisierungsschicht;
- Fig. 16
- eine schematische Schnittdarstellung durch eine Keramikgrundplatte mit einer Öffnung
für spätere Durchkontaktierungen;
- Fig. 17
- die Grundplatte aus Fig. 16 nach dem vollständigen Überziehen mit einer Kupferschicht;
- Fig. 18
- die Grundplatte aus Fig. 17 nach dem Aufbringen einer weiteren Kupferschicht;
- Fig. 19
- die Struktur aus Fig. 18 nach dem Strukturieren der Metallschicht;
- Fig. 20
- die Struktur aus Fig. 19 nach dem Einbringen einer Dielektrikumsvorstufe in die in
dem Metall ausgebildeten Aussparungen;
- Fig. 21
- eine schematische Darstellung eines Press- und Brennvorgangs zur Verfestigung des
Dielektrikums;
- Fig. 22
- die Struktur aus Fig. 21 nach dem Aufbringen einer weiteren Kupferschicht;
- Fig. 23
- der Schaltungsträger im Endzustand nach dem teilweisen Entfernen der Kupfermetallisierung;
- Fig. 24
- eine schematische Schnittdarstellung eines Schaltungsträgers aus Keramik beim Pressen
und Brennen;
- Fig. 25
- den Schaltungsträger der Fig. 24 nach dem Strukturieren;
- Fig. 26
- den strukturierten Schaltungsträger der Fig. 25 nach dem Aufbringen einer ganzflächigen
Metallisierung;
- Fig. 27
- den Schaltungsträger der Fig. 26 nach dem Strukturieren der Metallisierung;
- Fig. 28
- den Schaltungsträger der Fig. 27 nach dem Einbringen des Dielektrikums im Rohzustand;
- Fig. 29
- eine schematische Darstellung des Press- und Brennvorgangs zum Verfestigen des Dielektrikums;
- Fig. 30
- den Schaltungsträger der Fig. 29 nach dem Aufbringen einer ganzflächigen zweiten Metallisierung;
- Fig. 31
- den Schaltungsträger im Endzustand nach dem Strukturieren der zweiten Metallisierungsschicht.
[0025] Mit Bezug auf die Fig. 1 bis 6 wird nunmehr das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
gemäß einer ersten Ausführungsform näher erläutert.
[0026] Bei dem Verfahren gemäß der ersten Ausführungsform wird eine Baugruppe mit unterschiedlichen
integrierten Kapazitäten und einem Schaltungsträger aus Keramik hergestellt. Die Keramiksubstrate
können eine gute Wärmeableitung gewährleisten. Sie werden derart strukturiert und
metallisiert, das Freiräume für einen dielektrischen Stoff im Rohzustand entstehen.
Dieser wird in die Freiräume eingebracht und die gestapelten Keramiksubstrate werden
gepresst und gesintert. Das Dielektrikum kann von beiden Seiten kontaktiert werden.
In Fig. 1 sind eine erste Keramikschicht 102 und zweite Keramikschicht 104 gezeigt,
bevor sie aneinandergefügt werden, um einen Schaltungsträger 100 zu bilden. Dabei
dient die erste Keramikschicht 102 als Basisschicht und die zweite Keramikschicht
104 wird derart strukturiert, dass Aussparungen 106 für das spätere Einbringen des
Dielektrikums entstehen.
[0027] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, wird zur Kontaktierung der späteren Kondensatoren eine
erste Metallisierungsschicht 108 auf der ersten Keramikschicht 102 aufgebracht und
strukturiert.
[0028] Fig. 3 zeigt den Schaltungsträger 100 nach dem Stapeln der Keramiklagen 102 und 104.
[0029] In einem nächsten Schritt (siehe Fig. 4) wird ein Dielektrikum 110 in einem Rohzustand
in die Vertiefungen 106 eingebracht. Dies kann beispielsweise mittels Einpressen oder
Rakeln einer Paste geschehen.
[0030] Wie in Fig. 5 gezeigt, kann zur beidseitigen elektrischen Kontaktierung der späteren
Kondensatoren eine zweite Metallisierungsschicht 112 aufgebracht und strukturiert
werden. Durch den abschließenden Press- und Brennvorgang, in Fig. 6 durch die Pfeile
122 symbolisiert, werden sowohl die einzelnen Keramikschichten 102, 104 wie auch das
Dielektrikum 112 verfestigt und in den Endzustand umgewandelt.
[0031] Obwohl in den Fig. 1 bis 6 zwei Kondensatoren als integrierte passive Bauelemente
hergestellt werden, kann selbstverständlich eine beliebige Anzahl von passiven Bauelementen
in dem Schaltungsträger realisiert werden und es können gleichzeitig oder alternativ
zu dem Dielektrikum auch leitfähige Stoffe mit definierter Leitfähigkeit eingebracht
werden, um integrierte Widerstände herzustellen. Dabei kann ein Trimmprozess erforderlich
sein, um die bei integrierten Widerständen benötigten Toleranzen einzuhalten. Auch
die Herstellung integrierter Induktivitäten ist möglich.
[0032] In den Fig. 7 bis 15 wird ein Verfahren gemäß einer zweiten Ausführungsform erläutert,
mit dessen Hilfe auch passive Bauelemente unterschiedlicher Dicke hergestellt werden
können.
[0033] Dabei wird zunächst, wie in Fig. 7 bis 9 gezeigt, ein Keramiksubstrat 100 hergestellt,
indem einzelne Keramiklagen 102, 104 und 105 strukturiert, gestapelt und gepresst
und gebrannt werden.
[0034] Dieses Keramiksubstrat 100 wird auf der strukturierten Seite vollständig metallisiert,
die Metallisierung 108 wird durch photostrukturiertes Ätzen oder durch einen dem Damaszenerverfahren
ähnlichen Prozess strukturiert (Fig. 10 und 11).
[0035] Danach wird das Dielektrikum 112 im Rohzustand in die vorgesehenen Freiräume 106
eingebracht (Fig. 12). Es erfolgt, wie in Fig. 13 symbolisch dargestellt, ein zweiter
Brennvorgang. Anschließend werden die noch fehlenden Kontaktflächen durch eine zweite
zu strukturierende Metallisierungsschicht 112 hergestellt (Fig. 14 und 15).
[0036] Der erste Brennvorgang für das Substrat kann bei hoher Temperatur erfolgen, da hier
noch keine Metalle beteiligt sind. Daher kann dieser erste Brennvorgang bezüglich
der gewünschten Eigenschaften des Keramiksubstrats optimiert werden. Der zweite Brennprozess
für das Dielektrikum 112 kann bei Wahl geeigneter Materialien auch bei niedrigen Temperaturen
(unter 1000 °C) stattfinden. In diesem Fall können auch niedriger schmelzende, kostengünstigere
Metalle (zum Beispiel Silber) verwendet werden.
[0037] Auch bei dem Verfahren gemäß dieser zweiten Ausführungsform können neben den gezeigten
Kondensatoren auch Widerstandsbauelemente oder Induktivitäten realisiert werden.
[0038] Eine dritte Variante des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens soll nun anhand
der Fig. 16 bis 23 erläutert werden.
[0039] Als Ausgangsstruktur wird eine erste Keramikschicht 102 mit entsprechenden Durchkontaktierungen
("vias") 114 versehen (Fig. 16).
[0040] Fig. 17 zeigt den nächsten Schritt, bei dem die erste Keramikschicht 102 vollständig
mit einer Kupferschicht 108 überzogen wird. Dabei werden die Durchkontaktierungslöcher
114 ebenfalls metallisiert.
[0041] Wie in Fig. 18 dargestellt, wird anschließend eine durchgehende relativ dicke Metallschicht,
vorzugsweise eine Kupferschicht 116 aufgebracht. Die Kupferschicht 116 wird beispielsweise
durch Ätzen so strukturiert, dass Freiräume 106 für das Dielektrikum entstehen (Fig.
19).
[0042] Fig. 20 zeigt die Struktur aus Fig. 19 nach dem Einbringen des Dielektrikums 110.
Dieses befindet sich in einem Rohzustand und wird, wie in Fig. 21 angedeutet, durch
einen Press- und Brennvorgang in einen Endzustand umgewandelt.
[0043] Wie in Fig. 22 dargestellt, wird durch einen nochmaligen Metallisierungsschritt die
zweite Kontaktierung der Kondensatoren vorbereitet.
[0044] Wie in Fig. 23 skizziert, wird die Metallisierung 116 in einem abschließenden Ätzschritt
soweit entfernt, dass die Kondensatoren 118 und 120 voneinander isoliert sind.
[0045] Eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in den Fig. 24 bis
31 gezeigt.
[0046] Hier erfolgt zunächst ein Press- und Brennvorgang des Keramiksubstrats 100 (Fig.
24). Danach wird, wie in Fig. 25 gezeigt, die Keramik "aus dem Vollen", beispielsweise
mittels Fräsen oder einer Laserbearbeitung, strukturiert. Anschließend erfolgen, analog
zu den Prozessschritten der Fig. 10 bis 15, die Schritte Metallisierung, Strukturieren
der Metallisierung, Einbringen des Dielektrikums sowie ein weiterer Press- und Brennvorgang
(Fig. 26 mit 29). Nunmehr müssen die noch fehlenden Kontakte wiederum metallisiert
werden. Dies kann entweder mit Hilfe einer Maske durch eine Phototechnik mit zunächst
vollständigem Metallisieren und abschließendem Ätzvorgang oder mittels einer Damaszenertechnik
erfolgen.
[0047] Bei allen gezeigten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Herstellungsprozesses
kann für die erste Metallisierung 108 und/oder für die zweite Metallisierung 112 Silberpalladium
oder ein anderer Leitwerkstoff mit einer Schmelztemperatur von mehr als 1300 °C verwendet
werden. Das Dielektrikum sollte in seinem Endzustand eine vergleichsweise hohe Dielektrizitätszahl
aufweisen. So ist beispielsweise für netzbetriebene Stromversorgungen ein Kapazitätsbereich
von ca. 1 nF bis 1000 nF mit einer Spannungsfestigkeit von 400 V sowie ein Kapazitätsbereich
von 10 nF bis 100 µF mit einer Spannungsfestigkeit von 10 V wünschenswert.
[0048] Findet der Brennvorgang in zwei Stufen statt, kann die erste Stufe mit hoher Temperatur
erfolgen, wenn keine Metalle mit zu niedrigem Schmelzpunkt beteiligt sind, und die
zweite Stufe mit geringerer Temperatur erfolgen. Kondensatoren, die Dielektrika mit
mittleren Dielektrizitätszahlen (ε
r > 1000) haben, werden beispielsweise bei einer Temperatur von 900°C in Stickstoffatmosphäre
gebrannt. Kondensatoren aus Materialien mit hohen Dielektrizitätszahlen (ε
r > 5000) müssen bei einer Temperatur von 1300°C gebrannt werden.
[0049] Durch die Verwendung von Keramik als Schaltungsträger wird eine gute Wärmeleitfähigkeit
erreicht. Die Spannungsfestigkeit kann durch unterschiedliche Lagendicken oder unterschiedliche
Anzahl von Lagen eingestellt werden. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
können Schaltungsträger auf Keramikbasis mit integrierten resistiven, kapazitiven
und/oder induktiven Bauelementen kostengünstig hergestellt werden und durch die Integration
kann eine signifikante Miniaturisierung der gesamten Baugruppe erreicht werden.
1. Verfahren zum Herstellen einer elektrischen Baugruppe mit einem Schaltungsträger und
mindestens einem in dem Schaltungsträger integrierten passiven Bauelement, das ein
elektrisch funktionales Material aufweist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
Strukturieren des Schaltungsträgers, wobei mindestens eine Aussparung für das passive
Bauelement geschaffen wird,
Einbringen des elektrisch funktionalen Materials in einem Rohzustand in die Aussparung
des Schaltungsträgers,
Umwandeln des elektrisch funktionalen Materials aus dem Rohzustand in einen Endzustand
mittels Energiezufuhr.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiezufuhr durch Ausüben mechanischen Drucks erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiezufuhr durch Wärmezufuhr erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das passive Bauelement ein Kondensator mit einem Dielektrikum als elektrisch funktionalem
Material ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das passive Bauelement ein Widerstand ist, wobei das elektrisch funktionale Material
im Rohzustand eine Paste mit einem bestimmten spezifischen Widerstand ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Einbringens des elektrisch funktionalen Materials im Rohzustand in
die Aussparung des Schaltungsträgers das Rakeln einer Paste umfasst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Einbringens des elektrisch funktionalen Materials im Rohzustand in
die Aussparung des Schaltungsträgers das Einpressen einer Paste umfasst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass es weiterhin den folgenden Schritt umfasst:
Ausbilden mindestens einer Leiterbahnstruktur zum elektrischen Kontaktieren des elektrisch
funktionalen Materials.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Strukturierens des Schaltungsträgers das Herstellen der Aussparungen
durch materialabhebende Bearbeitung umfasst.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Strukturierens des Schaltungsträgers umfasst:
Ausbilden mindestens einer ersten Schicht,
Ausbilden mindestens einer zweiten Schicht, in der Öffnungen angeordnet sind,
Zusammenfügen der ersten und zweiten Schichten zu dem Schaltungsträger, so dass durch
die Öffnungen die Aussparungen gebildet sind.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Schichten aus Keramik herstellbar sind und der Schritt des
Zusammenfügens das Pressen und Brennen der Keramik umfasst.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht aus einem elektrisch isolierenden Material herstellbar ist und
die zweite Schicht durch eine Metallisierung gebildet ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass es weiterhin den folgenden Schritt umfasst:
Entfernen zumindest eines Teils der zweiten Schicht, um das passive Bauelement freizulegen.