(19)
(11) EP 1 447 295 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.08.2004  Patentblatt  2004/34

(21) Anmeldenummer: 03100312.2

(22) Anmeldetag:  12.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61B 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(71) Anmelder: Laube, Klaus-Peter
66687 Wadern (DE)

(72) Erfinder:
  • Laube, Klaus-Peter
    66687 Wadern (DE)

   


(54) Schleppliftbügel für bis zu zwei Personen


(57) Bei Schlepp-Skiliften kommen in der Regel ankerförmige Schleppbügel mit einem Längsschenkel und zwei seitlich abzweigenden Querschenkeln zum Einsatz. Werden damit zwei gleichschwere Ski- oder Snowboardfahrer befördert, so greift an jedem der Liftbenutzer ein Querschenkel senkrecht zur Fahrtrichtung an. Dadurch ist eine relativ anstrengungsfreie Beförderung möglich. Wenn allerdings mit einem solchen Bügel zwei unterschiedlich schwere oder gar nur ein einzelner Benutzer befördert werden, liegt eine unsymmetrische Belastung vor. In diesem Fall kann die Beförderung sehr anstrengend sein und zu Komplikationen führen. Es ist Aufgabe der Erfindung, auch bei unsymmetrischer Belastung stets eine anstrengungsfreie Beförderung zu gewährleisten, bei der der Querschenkel des Bügels immer senkrecht zur Fahrtrichtung an dem Ski- oder Snowboardfahrer angreift. Dies wird dadurch erreicht, dass jeder der beiden Querschenkel (3, 4) einen eigenen Längsschenkel (2, 5), einen Ausgleichschenkel (6, 7) und eine Vorrichtung (8, 9) zur Übertragung der Zugkraft vom Schleppseil (1) auf die Ausgleichschenkel besitzt.
Die beiden Längsschenkel sind so miteinander verbunden, dass sie parallel verlaufen und in Zugrichtung gegeneinander verschoben werden können. Ein nach diesen Hauptmerkmalen konstruierter Schleppbügel passt sich stets selbst an die Belastungsverhältnisse an und sorgt so für eine anstrengungsfreie und damit auch weitgehend störungsfreie Beförderung.




Beschreibung


[0001] Bei Schlepp-Skiliften werden in der Regel ankerförmige Bügel (Schleppbügel) benutzt, die an Schleppseilen 1 befestigt sind und aus einem Längsschenkel 2 sowie zwei senkrecht davon abzweigenden Querschenkeln 3,4 bestehen. Die Schleppbügel sind so ausgelegt, dass jeder der beiden Querschenkel jeweils einen Ski- oder Snowboardfahrer, der auf seinem Sportgerät steht, mitziehen kann. Idealerweise werden so pro Bügel zwei gleichschwere Skifahrer geschleppt. In diesem Idealfall stellt die Beförderung für die einzelnen Liftbenutzer kein Problem dar, da die Bügel am Gesäß angreifen und ihn mit einer Kraft, die senkrecht zum Querschenkel genau in Fahrtrichtung gerichtet ist, vorwärtsbewegen.

[0002] Wenn allerdings zwei unterschiedlich schwere Skifahrer oder gar nur ein einziger Skifahrer pro Liftbügel befördert werden sollen, dann liegt an dem betreffenden Schleppbügel eine unsymmetrische Lastverteilung (Fig. 1) vor. Diese hat zur Folge, dass der Angriffspunkt des Bügels am Skifahrer seitlich versetzt ist und die auf den Skifahrer einwirkende Kraft F nicht senkrecht zum Querschenkel steht. Dadurch entstehen Kraftkomponenten, die der Liftbenutzer durch eigene Kraftanstrengung ausgleichen muss. Vor allem Anfänger stellt dies bisweilen vor große Probleme. Um nicht aus der Liftspur zu geraten, müssen die Liftbenutzer dann gegensteuern und sich angestrengt am Bügel festhalten, was zu Verkrampfungen führen kann. Nicht selten muss der Lift angehalten werden, weil Einzelfahrer vom Bügel abgerutscht und dabei gestürzt sind. Das anschließende Wiederanfahren des Lifts kann ebenfalls Probleme nach sich ziehen, sodass dadurch der gesamte Liftbetrieb beeinträchtigt wird.

[0003] Bei den üblichen Liftbügeln versucht man der geschilderten Problematik dadurch entgegenzuwirken, dass bei ihnen die beiden Querschenkel etwas bogenförmig ausgebildet sind. Dies lindert die Probleme. Es beseitigt sie aber nicht. Um auch für Einzelfahrer eine anstrengungsfreie Beförderung zu gewährleisten, müsste der Radius der Querschenkel so klein gewählt werden, dass dadurch der Ausstieg aus dem laufenden Lift an der Bergstation schwierig, wenn nicht sogar gefährlich würde.

[0004] Ein Vorschlag zur Lösung des Problems findet sich in DE 199 14 349 A1. Hier wird an jeden Querschenkel ein zusätzliches Schleppelement angebracht. Dies hat allerdings den Nachteil, dass nicht benutzte zusätzliche Schleppelemente hinderlich sein können. Sie werden eventuell sogar im Schnee mitgeschleift und können sich verhaken. Auch der in DE 36 08 334.8 vorgeschlagene Liftbügel stellt keine ausreichende Lösung dieses Problems dar, weil der Ausgleich bei unsymmetrischer Belastung durch die Skifahrer hergestellt werden muss und nicht automatisch durch die Konstruktion des Liftbügels erfolgt. Außerdem kann stets nur einer von zwei unterschiedlich schweren Skifahrern von dem Ausgleichseffekt profitieren.

[0005] Unter Berücksichtigung der geschilderten Probleme ist es Aufgabe der Erfindung, stets eine Mitnahme von ein bis zwei Ski- bzw. Snowboardfahrern auch bei einseitiger Belastung anstrengungsfrei zu ermöglichen. Die befördernde Kraft soll für jeden Liftbenutzer unabhängig von einem etwaigen Beifahrer und dessen Gewicht automatisch stets senkrecht zum Querschenkel angreifen und in Fahrtrichtung gerichtet sein.

[0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, dass jeder der beiden Querschenkel einen eigenen Längsschenkel 2,5, einen Ausgleichschenkel 6,7 und eine Vorrichtung 8,9 zur Übertragung der Zugkraft vom Schleppseil auf die Ausgleichschenkel besitzt. Die beiden Längsschenkel sind so miteinander verbunden, dass sie parallel verlaufen und in Zugrichtung gegeneinander verschoben werden können. Das untere Ende eines jeden Längsschenkels ist starr mit dem jeweiligen Querschenkel verbunden, der etwa im rechten Winkel abzweigt und gerade oder leicht gebogen sein kann. Es muss durch geeignete Führungen bzw. Halterungen sichergestellt sein, dass die Verschieblichkeit in Längsrichtung auch bei einseitiger Belastung der Querschenkel erhalten bleibt. Am oberen Ende eines jeden Längsschenkels ist jeweils ein Ausgleichschenkel 6,7 so angebracht, dass er in einer Ebene mit dem Querschenkel liegt und im belasteten Zustand etwa rechtwinklig vom Längsschenkel abzweigt (Fig. 2, Fig. 3). An die Form der Ausgleichschenkel sind keine besonderen Anforderungen zu stellen. Um den vollen Ausgleichseffekt zu erzielen, ist lediglich entscheidend, dass sie zwischen den Zug-Ösen 10, 11 (Zugangriffspunkt) und den Längsschenkeln 2,5 eine Distanz schaffen, die etwa der halben Breite eines Skifahrers entspricht. Hinsichtlich der Befestigung der Ausgleichschenkel ist zwischen zwei Grundausführungen zu unterscheiden:

1) starr befestigte Ausgleichschenkel oder

2) einklappbare Ausgleichschenkel.



[0007] Eine starre Befestigung der Ausgleichschenkel ist in der Herstellung günstiger. Bei ihr ist aber der Einstieg in den Lift etwas schwieriger. Einklappbare Ausgleichschenkel werden im unbelasteten Zustand des Liftbügels durch Federkraft an die Längsschenkel angelegt und spreizen sich erst bei Belastung auf. Sie haben den Vorteil, dass dadurch der Einstieg in den Lift erleichtert wird und der leere Bügel (Talfahrt) etwa der Ankerform der herkömmlichen Bügel entspricht, was vor allem für den nachträglichen Einbau von Bedeutung sein kann.

[0008] Eine Möglichkeit zur Realisierung der beiden Längsschenkel 2,5 besteht darin,

[0009] Profil-Stäbe mit geeigneten Querschnittsprofilen zu verwenden, und diese ineinander greifen zu lassen (Fig. 4). Zur Verringerung der Reibkräfte können ggf. zusätzlich Gleitelemente oder Rollen-Elemente (Rollen mit Käfigen) zwischengelegt werden.

[0010] Um die Ausgleichschenkel einklappbar zu gestalten, besteht die Möglichkeit (Fig. 5), an jedem Längsschenkel zwei Lagerböcke 12 zu befestigen, zwischen denen der jeweilige Ausgleichschenkel mit einem durchgeschobenen Lagerbolzen 13 gehalten wird. Zwischen den Lagerböcken kann außerdem eine Feder 14 angebracht werden, die - gehalten durch den Lagerbolzen - den Ausgleichschenkel gegen den Längsschenkel drückt. Durch den Anschlagbolzen 15, der fest in einer Bohrung des Ausgleichschenkels steckt und mit den beiden Enden in dafür vorgesehenen Langlöchern 16 läuft, wird dafür gesorgt, dass der Ausgleichschenkel maximal so weit aufgespreizt werden kann, bis er rechtwinklig absteht.

[0011] Die Vorrichtung 8,9 zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel kann im einfachsten Fall aus zwei Seilen, Riemen oder Ketten bestehen, bei denen jeweils das obere Ende mit dem Schleppseil 1 und das untere Ende mit der Zug-Öse 10 bzw. 11 von jeweils einem Ausgleichschenkel verbunden ist. Auch starre Stäbe sind möglich, wenn sie an beiden Enden beweglich angebracht sind. Bei Schlepp-Bügeln mit starren Ausgleichschenkeln ist es ferner möglich, eine dreieckige Platte zu verwenden, die an einer Ecke mit dem Schleppseil und an den anderen Ecken mit jeweils einer Zug-Öse beweglich verbunden ist. In diesem Fall muss durch geeignete Langlöcher für genügend Bewegungsfreiheit gesorgt werden.

[0012] Eine weitere Variante für Bügel mit einklappbaren Ausgleichschenkeln besteht darin, die beiden Ausgleichschenkel aus federndem Material in Form von zwei fast parallel verlaufenden Stäben, die auf der am Schleppseil befestigten Seite federnd miteinander verbunden sind, zu fertigen. Sie übernehmen in diesem Fall das Einklappen der Ausgleichschenkel am unbelasteten Bügel, sodass auf weitere Federn verzichtet werden kann.

[0013] Da sich die Ski- bzw. Snowboardfahrer üblicherweise während der Beförderung am Längsschenkel des Bügels festhalten, ist ggf. noch ein Handschutz nötig. Diese Aufgabe kann ein Rohr übernehmen, das die beiden Längsschenkel umschließt. Es muss allerdings in der Länge so bemessen sein, dass die Verschieblichkeit der Längsschenkel in Zugrichtung nicht beeinträchtigt wird. Der Handschutz kann an einem der Längsschenkel oder mit Hilfe eines Distanzhalters am Ende des Schleppseils 1 befestigt sein. Bei der zuletzt genannten Ausführung besteht der Distanzhalter aus einem starren Stab, der an einem Ende beweglich mit dem Schleppseil und am anderen Ende beweglich mit dem Handschutz verbunden ist. Eine weitere Variante des Schlepp-Bügels könnte sein, dass der Handschutz durch geeignete Gestaltung seiner Innenseite die Verbindung und Führung der beiden Längsschenkel mit übernimmt. Damit könnte die Konstruktion der Längsschenkel einfacher ausfallen.

[0014] Alle beschriebenen Ausführungsvarianten stellen sicher, dass sich ein so konstruierter Schleppbügel stets selbständig an die Belastungsverhältnisse anpasst. Die zur Beförderung erforderliche Kraft ist sowohl bei unsymmetrischer Belastung (Fig. 2) als auch bei symmetrischer Belastung (Fig. 3) stets senkrecht zum Querschenkel in Fahrtrichtung gerichtet. Die gestellte Aufgabe wird damit also erfüllt, und eine anstrengungsfreie Beförderung ist möglich. Bügel mit einklappbaren Ausgleichschenkeln können darüber hinaus so gestaltet werden, dass eine Nachrüstung bei bestehenden Liftanlagen möglich ist.


Ansprüche

1. Schleppliftbügel für bis zu zwei Personen, der jedes der nachfolgend aufgelisteten Merkmale a) bis e) besitzt:

a) Der Liftbügel besitzt zwei Längsschenkel, zwei Querschenkel, zwei Ausgleichschenkel und eine Vorrichtung zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel.

b) Die beiden Längsschenkel sind so miteinander verbunden, dass sie parallel verlaufen und in Zugrichtung gegeneinander verschoben werden können.

c) Am unteren Ende eines jeden Längsschenkels ist ungefähr rechtwinklig und spiegelsymmetrisch jeweils ein Querschenkel starr befestigt.

d) Jeder der beiden Ausgleichschenkel besitzt eine Möglichkeit (Zugangriffspunkt) zur beweglichen Befestigung der Vorrichtung, die die Zugkraft vom Schleppseil auf die Ausgleichschenkel überträgt.

e) Je ein Ausgleichschenkel ist mit dem oberen Bereich eines zugeordneten Längsschenkels so verbunden, dass er

e.1) im belasteten Zustand den Zugangriffspunkt, in der durch Längs- und Querschenkel aufgespannten Ebene, von dem jeweiligen Längsschenkel weg, nach außen versetzt,

e.2) die Kraft vom Ausgleichschenkel auf den Längsschenkel übertragen kann.


 
2. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 1, bei dem die Ausgleichschenkel an den Längsschenkeln so befestigt sind, dass sie sich im unbelasteten Zustand des Liftbügels durch Federkraft an den Liftbügel anlegen.
 
3. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 1 oder 2, bei dem die Vorrichtung zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel aus zwei Seilen, Riemen, Ketten oder Stäben besteht, die am oberen Ende mit dem Schleppseil und am unteren Ende mit jeweils einem Ausgleichschenkel beweglich verbunden sind.
 
4. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 2, bei dem die Vorrichtung zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel aus zwei elastischen Stäben besteht, die parallel oder spitzwinklig zueinander verlaufen, am oberen Ende federnd miteinander sowie mit dem Schleppseil und am unteren Ende mit jeweils einem Ausgleichschenkel verbunden sind.
 
5. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 1, bei dem die Vorrichtung zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel aus einer Platte mit drei beweglichen Befestigungen besteht, die in Dreiecksform angeordnet sind, wobei eine Befestigung für das Schleppseil und die beiden anderen für jeweils einen Ausgleichschenkel benutzt werden.
 
6. Schleppliftbügel nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, bei dem zusätzlich ein Handschutz angebracht ist, der die beiden Längsschenkel auf einem Teilstück umschließt.
 
7. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 6, bei dem der Handschutz die Verbindung und Führung der beiden Längsschenkel übernimmt.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht