[0001] Bei Schlepp-Skiliften werden in der Regel ankerförmige Bügel (Schleppbügel) benutzt,
die an Schleppseilen
1 befestigt sind und aus einem Längsschenkel
2 sowie zwei senkrecht davon abzweigenden Querschenkeln
3,4 bestehen. Die Schleppbügel sind so ausgelegt, dass jeder der beiden Querschenkel
jeweils einen Ski- oder Snowboardfahrer, der auf seinem Sportgerät steht, mitziehen
kann. Idealerweise werden so pro Bügel zwei gleichschwere Skifahrer geschleppt. In
diesem Idealfall stellt die Beförderung für die einzelnen Liftbenutzer kein Problem
dar, da die Bügel am Gesäß angreifen und ihn mit einer Kraft, die senkrecht zum Querschenkel
genau in Fahrtrichtung gerichtet ist, vorwärtsbewegen.
[0002] Wenn allerdings zwei unterschiedlich schwere Skifahrer oder gar nur ein einziger
Skifahrer pro Liftbügel befördert werden sollen, dann liegt an dem betreffenden Schleppbügel
eine unsymmetrische Lastverteilung
(Fig. 1) vor. Diese hat zur Folge, dass der Angriffspunkt des Bügels am Skifahrer seitlich
versetzt ist und die auf den Skifahrer einwirkende Kraft F nicht senkrecht zum Querschenkel
steht. Dadurch entstehen Kraftkomponenten, die der Liftbenutzer durch eigene Kraftanstrengung
ausgleichen muss. Vor allem Anfänger stellt dies bisweilen vor große Probleme. Um
nicht aus der Liftspur zu geraten, müssen die Liftbenutzer dann gegensteuern und sich
angestrengt am Bügel festhalten, was zu Verkrampfungen führen kann. Nicht selten muss
der Lift angehalten werden, weil Einzelfahrer vom Bügel abgerutscht und dabei gestürzt
sind. Das anschließende Wiederanfahren des Lifts kann ebenfalls Probleme nach sich
ziehen, sodass dadurch der gesamte Liftbetrieb beeinträchtigt wird.
[0003] Bei den üblichen Liftbügeln versucht man der geschilderten Problematik dadurch entgegenzuwirken,
dass bei ihnen die beiden Querschenkel etwas bogenförmig ausgebildet sind. Dies lindert
die Probleme. Es beseitigt sie aber nicht. Um auch für Einzelfahrer eine anstrengungsfreie
Beförderung zu gewährleisten, müsste der Radius der Querschenkel so klein gewählt
werden, dass dadurch der Ausstieg aus dem laufenden Lift an der Bergstation schwierig,
wenn nicht sogar gefährlich würde.
[0004] Ein Vorschlag zur Lösung des Problems findet sich in DE 199 14 349 A1. Hier wird
an jeden Querschenkel ein zusätzliches Schleppelement angebracht. Dies hat allerdings
den Nachteil, dass nicht benutzte zusätzliche Schleppelemente hinderlich sein können.
Sie werden eventuell sogar im Schnee mitgeschleift und können sich verhaken. Auch
der in DE 36 08 334.8 vorgeschlagene Liftbügel stellt keine ausreichende Lösung dieses
Problems dar, weil der Ausgleich bei unsymmetrischer Belastung durch die Skifahrer
hergestellt werden muss und nicht automatisch durch die Konstruktion des Liftbügels
erfolgt. Außerdem kann stets nur einer von zwei unterschiedlich schweren Skifahrern
von dem Ausgleichseffekt profitieren.
[0005] Unter Berücksichtigung der geschilderten Probleme ist es Aufgabe der Erfindung, stets
eine Mitnahme von ein bis zwei Ski- bzw. Snowboardfahrern auch bei einseitiger Belastung
anstrengungsfrei zu ermöglichen. Die befördernde Kraft soll für jeden Liftbenutzer
unabhängig von einem etwaigen Beifahrer und dessen Gewicht automatisch stets senkrecht
zum Querschenkel angreifen und in Fahrtrichtung gerichtet sein.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, dass jeder der beiden Querschenkel
einen eigenen Längsschenkel
2,5, einen Ausgleichschenkel
6,7 und eine Vorrichtung
8,9 zur Übertragung der Zugkraft vom Schleppseil auf die Ausgleichschenkel besitzt. Die
beiden Längsschenkel sind so miteinander verbunden, dass sie parallel verlaufen und
in Zugrichtung gegeneinander verschoben werden können. Das untere Ende eines jeden
Längsschenkels ist starr mit dem jeweiligen Querschenkel verbunden, der etwa im rechten
Winkel abzweigt und gerade oder leicht gebogen sein kann. Es muss durch geeignete
Führungen bzw. Halterungen sichergestellt sein, dass die Verschieblichkeit in Längsrichtung
auch bei einseitiger Belastung der Querschenkel erhalten bleibt. Am oberen Ende eines
jeden Längsschenkels ist jeweils ein Ausgleichschenkel
6,7 so angebracht, dass er in einer Ebene mit dem Querschenkel liegt und im belasteten
Zustand etwa rechtwinklig vom Längsschenkel abzweigt
(Fig. 2, Fig. 3). An die Form der Ausgleichschenkel sind keine besonderen Anforderungen zu stellen.
Um den vollen Ausgleichseffekt zu erzielen, ist lediglich entscheidend, dass sie zwischen
den Zug-Ösen
10, 11 (Zugangriffspunkt) und den Längsschenkeln
2,5 eine Distanz schaffen, die etwa der halben Breite eines Skifahrers entspricht. Hinsichtlich
der Befestigung der Ausgleichschenkel ist zwischen zwei Grundausführungen zu unterscheiden:
1) starr befestigte Ausgleichschenkel oder
2) einklappbare Ausgleichschenkel.
[0007] Eine starre Befestigung der Ausgleichschenkel ist in der Herstellung günstiger. Bei
ihr ist aber der Einstieg in den Lift etwas schwieriger. Einklappbare Ausgleichschenkel
werden im unbelasteten Zustand des Liftbügels durch Federkraft an die Längsschenkel
angelegt und spreizen sich erst bei Belastung auf. Sie haben den Vorteil, dass dadurch
der Einstieg in den Lift erleichtert wird und der leere Bügel (Talfahrt) etwa der
Ankerform der herkömmlichen Bügel entspricht, was vor allem für den nachträglichen
Einbau von Bedeutung sein kann.
[0008] Eine Möglichkeit zur Realisierung der beiden Längsschenkel
2,5 besteht darin,
[0009] Profil-Stäbe mit geeigneten Querschnittsprofilen zu verwenden, und diese ineinander
greifen zu lassen
(Fig. 4). Zur Verringerung der Reibkräfte können ggf. zusätzlich Gleitelemente oder Rollen-Elemente
(Rollen mit Käfigen) zwischengelegt werden.
[0010] Um die Ausgleichschenkel einklappbar zu gestalten, besteht die Möglichkeit
(Fig. 5), an jedem Längsschenkel zwei Lagerböcke
12 zu befestigen, zwischen denen der jeweilige Ausgleichschenkel mit einem durchgeschobenen
Lagerbolzen
13 gehalten wird. Zwischen den Lagerböcken kann außerdem eine Feder
14 angebracht werden, die - gehalten durch den Lagerbolzen - den Ausgleichschenkel gegen
den Längsschenkel drückt. Durch den Anschlagbolzen
15, der fest in einer Bohrung des Ausgleichschenkels steckt und mit den beiden Enden
in dafür vorgesehenen Langlöchern
16 läuft, wird dafür gesorgt, dass der Ausgleichschenkel maximal so weit aufgespreizt
werden kann, bis er rechtwinklig absteht.
[0011] Die Vorrichtung
8,9 zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel kann im einfachsten Fall aus
zwei Seilen, Riemen oder Ketten bestehen, bei denen jeweils das obere Ende mit dem
Schleppseil
1 und das untere Ende mit der Zug-Öse
10 bzw.
11 von jeweils einem Ausgleichschenkel verbunden ist. Auch starre Stäbe sind möglich,
wenn sie an beiden Enden beweglich angebracht sind. Bei Schlepp-Bügeln mit starren
Ausgleichschenkeln ist es ferner möglich, eine dreieckige Platte zu verwenden, die
an einer Ecke mit dem Schleppseil und an den anderen Ecken mit jeweils einer Zug-Öse
beweglich verbunden ist. In diesem Fall muss durch geeignete Langlöcher für genügend
Bewegungsfreiheit gesorgt werden.
[0012] Eine weitere Variante für Bügel mit einklappbaren Ausgleichschenkeln besteht darin,
die beiden Ausgleichschenkel aus federndem Material in Form von zwei fast parallel
verlaufenden Stäben, die auf der am Schleppseil befestigten Seite federnd miteinander
verbunden sind, zu fertigen. Sie übernehmen in diesem Fall das Einklappen der Ausgleichschenkel
am unbelasteten Bügel, sodass auf weitere Federn verzichtet werden kann.
[0013] Da sich die Ski- bzw. Snowboardfahrer üblicherweise während der Beförderung am Längsschenkel
des Bügels festhalten, ist ggf. noch ein Handschutz nötig. Diese Aufgabe kann ein
Rohr übernehmen, das die beiden Längsschenkel umschließt. Es muss allerdings in der
Länge so bemessen sein, dass die Verschieblichkeit der Längsschenkel in Zugrichtung
nicht beeinträchtigt wird. Der Handschutz kann an einem der Längsschenkel oder mit
Hilfe eines Distanzhalters am Ende des Schleppseils
1 befestigt sein. Bei der zuletzt genannten Ausführung besteht der Distanzhalter aus
einem starren Stab, der an einem Ende beweglich mit dem Schleppseil und am anderen
Ende beweglich mit dem Handschutz verbunden ist. Eine weitere Variante des Schlepp-Bügels
könnte sein, dass der Handschutz durch geeignete Gestaltung seiner Innenseite die
Verbindung und Führung der beiden Längsschenkel mit übernimmt. Damit könnte die Konstruktion
der Längsschenkel einfacher ausfallen.
[0014] Alle beschriebenen Ausführungsvarianten stellen sicher, dass sich ein so konstruierter
Schleppbügel stets selbständig an die Belastungsverhältnisse anpasst. Die zur Beförderung
erforderliche Kraft ist sowohl bei unsymmetrischer Belastung
(Fig. 2) als auch bei symmetrischer Belastung
(Fig. 3) stets senkrecht zum Querschenkel in Fahrtrichtung gerichtet. Die gestellte Aufgabe
wird damit also erfüllt, und eine anstrengungsfreie Beförderung ist möglich. Bügel
mit einklappbaren Ausgleichschenkeln können darüber hinaus so gestaltet werden, dass
eine Nachrüstung bei bestehenden Liftanlagen möglich ist.
1. Schleppliftbügel für bis zu zwei Personen, der jedes der nachfolgend aufgelisteten
Merkmale a) bis e) besitzt:
a) Der Liftbügel besitzt zwei Längsschenkel, zwei Querschenkel, zwei Ausgleichschenkel
und eine Vorrichtung zur Übertragung der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel.
b) Die beiden Längsschenkel sind so miteinander verbunden, dass sie parallel verlaufen
und in Zugrichtung gegeneinander verschoben werden können.
c) Am unteren Ende eines jeden Längsschenkels ist ungefähr rechtwinklig und spiegelsymmetrisch
jeweils ein Querschenkel starr befestigt.
d) Jeder der beiden Ausgleichschenkel besitzt eine Möglichkeit (Zugangriffspunkt)
zur beweglichen Befestigung der Vorrichtung, die die Zugkraft vom Schleppseil auf
die Ausgleichschenkel überträgt.
e) Je ein Ausgleichschenkel ist mit dem oberen Bereich eines zugeordneten Längsschenkels
so verbunden, dass er
e.1) im belasteten Zustand den Zugangriffspunkt, in der durch Längs- und Querschenkel
aufgespannten Ebene, von dem jeweiligen Längsschenkel weg, nach außen versetzt,
e.2) die Kraft vom Ausgleichschenkel auf den Längsschenkel übertragen kann.
2. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 1, bei dem die Ausgleichschenkel an den Längsschenkeln
so befestigt sind, dass sie sich im unbelasteten Zustand des Liftbügels durch Federkraft
an den Liftbügel anlegen.
3. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 1 oder 2, bei dem die Vorrichtung zur Übertragung
der Zugkraft auf die Ausgleichschenkel aus zwei Seilen, Riemen, Ketten oder Stäben
besteht, die am oberen Ende mit dem Schleppseil und am unteren Ende mit jeweils einem
Ausgleichschenkel beweglich verbunden sind.
4. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 2, bei dem die Vorrichtung zur Übertragung der
Zugkraft auf die Ausgleichschenkel aus zwei elastischen Stäben besteht, die parallel
oder spitzwinklig zueinander verlaufen, am oberen Ende federnd miteinander sowie mit
dem Schleppseil und am unteren Ende mit jeweils einem Ausgleichschenkel verbunden
sind.
5. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 1, bei dem die Vorrichtung zur Übertragung der
Zugkraft auf die Ausgleichschenkel aus einer Platte mit drei beweglichen Befestigungen
besteht, die in Dreiecksform angeordnet sind, wobei eine Befestigung für das Schleppseil
und die beiden anderen für jeweils einen Ausgleichschenkel benutzt werden.
6. Schleppliftbügel nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, bei dem zusätzlich ein Handschutz
angebracht ist, der die beiden Längsschenkel auf einem Teilstück umschließt.
7. Schleppliftbügel nach Patentanspruch 6, bei dem der Handschutz die Verbindung und
Führung der beiden Längsschenkel übernimmt.