(19)
(11) EP 1 447 296 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.08.2004  Patentblatt  2004/34

(21) Anmeldenummer: 04000155.4

(22) Anmeldetag:  07.01.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61C 17/00, B61D 17/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 11.02.2003 DE 10305763

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Rosskothen, Bernhard
    47269 Duisburg (DE)
  • Schlitter, Kai
    91056 Erlangen (DE)

   


(54) Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges, mit Dacheinheit


(57) Ein Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges hat einen Seitenwände (1) enthaltenden Aufbau (2) und eine vorgefertigte Dacheinheit (3), wobei der Aufbau (2) und die Dacheinheit (3) miteinander verbunden sind. Hierbei weist die Dacheinheit (3) einen als Schnittstelle vorgesehenen Geräterahmen (4) auf, der einerseits dem Befestigen beliebiger Dachgeräte (5) dient. Andererseits ist dieser Geräterahmen (4) gegenüber dem Aufbau (2) des Wagenkastens abgestützt und mit diesem kraftübertragend verbunden. Am Geräterahmen (4) ist eine umlaufende Dichtungsaufnahme (6) angebracht, die unter Zwischenschaltung einer Dichtung (7) mit einem aufbauseitigen Abdichtrahmen (8) zusammenwirkt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges mit einem Seitenwände enthaltenden Aufbau und einer vorgefertigten Dacheinheit, wobei der Aufbau und die Dacheinheit miteinander verbunden sind.

[0002] Durch die DE 196 18 637 A1 und die Zeitschrift "Stadtverkehr" 1996 - Seite 18 mit Abbildung 27 - ist ein Wagenkasten mit den vorgenannten Merkmalen bekannt. Hierbei ist die vorgefertigte Dacheinheit als Container gestaltet, in dem Komponenten der elektrischen Ausrüstung des Fahrzeuges untergebracht sind. Wie aus Fig. 3 der DE-A1 bzw. aus Abbildung 27 der Zeitschrift ersichtlich ist, kann diese Dacheinheit auf den Aufbau aufgesetzt und mit diesem verbunden werden. Der Textseite 18 der genannten Zeitschrift ist zu entnehmen, dass für das Erstellen dieser Verbindung die Dacheinheit komplett mit dem Aufbau des Wagenkastens verklebt wird. Einwandfreie Klebeverbindungen können jedoch nur erstellt werden, wenn in der Umgebung passende Zustände herrschen, insbesondere hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit, wobei solche Zustände häufig nur durch besondere Produktionseinrichtungen zu realisieren sind. Ein weiterer Aufwand für die Klebeverbindung ergibt sich vor allem dadurch, dass im Verbindungsbereich von Dacheinheit und Aufbau die notwendige Dichtigkeit erreicht werden muss.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wagenkasten mit den gattungsgemäßen Merkmalen auf möglichst einfache Weise so auszubilden, dass die Verbindung von Wagenkastenaufbau und Dacheinheit unabhängig von den Zuständen der Umgebung hergestellt werden kann und die Dichtigkeit der Verbindung gewährleistet ist, wobei im Verbindungsbereich die im Schienenfahrzeugbau üblichen Fertigungstoleranzen bezüglich des Wagenkastenaufbaus und der Dacheinheit ohne Anpassarbeiten kompensiert werden sollen.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Dacheinheit einen als Schnittstelle vorgesehenen Geräterahmen aufweist, der einerseits dem Befestigen beliebiger Dachgeräte dient und andererseits gegenüber dem Aufbau abgestützt und mit diesem kraftübertragend verbunden ist, wobei am Geräterahmen eine umlaufende Dichtungsaufnahme angebracht ist, die unter Zwischenschaltung einer Dichtung mit einem aufbauseitigen Abdichtrahmen zusammenwirkt.

[0005] Der Geräterahmen der Dacheinheit erfüllt seine Funktion als Schnittstelle in mehrfacher Hinsicht, und zwar primär

a) als Befestigungselement für Dachgeräte, zu denen insbesondere Bestandteile der elektrischen Ausrüstung des Fahrzeuges gehören,

b) für die Kraftübertragung zwischen Dacheinheit und Aufbau in senkrechter Richtung und in allen horizontalen Richtungen,

c) bezüglich der separaten Abdichtung zwischen Dacheinheit und Aufbau, wobei die Abdichtung völlig unabhängig von der Kraftübertragung ist.

Außerdem ist es möglich, den Geräterahmen als Schnittstelle für das Befestigen der Innendecke des Fahrzeuges zu nutzen, die dadurch unabhängig vom Aufbau (Rohbau) des Wagenkastens gestaltet werden kann.

[0006] Durch die rein mechanische kraftübertragende Verbindung von Dacheinheit und Aufbau und die von dieser Verbindung unabhängige Anordnung der Dichtung ergibt sich vorteilhaft ohne jegliche Anpassarbeiten ein Ausgleich der im Rahmen üblicher Fertigungstoleranzen liegenden Maßabweichungen, wobei jedenfalls die Qualität der Abdichtung sichergestellt ist. Die rein mechanische kraftübertragende Verbindung ist weiter günstig vollkommen unabhängig von den Zuständen der Umgebung herstellbar und ermöglicht das Einbeziehen des Geräterahmens in die tragende Struktur des Fahrzeuges, mit der Möglichkeit einer Gewichtsersparnis. Außerdem günstig ist die kraftübertragende Verbindung im Falle einer Reparatur des Wagenkastens schnell und einfach trennbar. Im übrigen ermöglicht die Erfindung eine vom Aufbau (Rohbau) des Wagenkastens unabhängige Anordnung der Dachgeräte.

[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0008] Im weiteren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben, das in der Zeichnung prinzipartig dargestellt ist. Es zeigen
Fig. 1
den Dachbereich des Wagenkastens eines Schienenfahrzeuges in einem Schnitt quer zur Fahrzeuglängsachse,
Fig. 2
die in Fig. 1 obere linke Partie in vergrößerter Darstellung.


[0009] Der Wagenkasten hat einen Aufbau 2, der mit Fenstern 10 versehene Seitenwände 1 enthält. In diesem Aufbau 2 können außerdem Stirnwandfenster 11 und eine Durchgangstüre 12 angeordnet sein. Zwischen den Seitenwandfenstern 10 verlaufende Seitenwandsäulen tragen in ihrem oberen Bereich jeweils eine Verstrebung 13 (Voutenhalter).

[0010] Eine vorgefertigte Dacheinheit 3 weist einen Geräterahmen 4 auf, auf dem ein Dachgerät 5 montiert ist. Am Geräterahmen 4 ist eine umlaufende Dichtungsaufnahme 6 angebracht, in der eine Dichtung 7 einliegt. Die Dacheinheit 3 wird mit Hilfe einer üblichen Hebevorrichtung, die an entsprechenden Ösen des Geräterahmens 4 angreift, auf den Aufbau 2 gehoben und abgesenkt bis sich der Geräterahmen 4 gegenüber dem Aufbau 2 abstützt, d. h., im vorliegenden Ausführungsbeispiel gegenüber den Verstrebungen 13. Der vom Fahrzeuginnenraum gut zugängliche Geräterahmen 4 wird dann durch Schrauben 9 mit den Verstrebungen 13 des Aufbaus 2 kraftübertragend verbunden. Nach dem Absenken des Geräterahmens 4 steht die in dessen Dichtungsaufnahme 6 einliegende Dichtung 7 in Wirkverbindung mit einem aufbauseitigen Abdichtrahmen 8.

[0011] Die Dichtungsaufnahme 6 hat einen U-förmigen Querschnitt. Sie ist so angeordnet, dass die Schenkel des U-Profils zum Abdichtrahmen 8 hin weisen. Dadurch ist die vorzugsweise aus einem einfachen Rechteckprofil gebildete Dichtung 7 sicher und geschützt untergebracht, und zwar sicher auch bei größeren Verformungen des Wagenkastens und geschützt vor einer schädlichen Einstrahlung von Sonnenlicht (UV-Strahlung). Die Dichtung 7 ist aus einem Werkstoff hergestellt, der den bei Schienenfahrzeugen geltenden Brandschutzbestimmungen entspricht, beispielsweise aus einem Silikonschaum. Die Dichtungsaufnahme 6 ist relativ breit ausgelegt, so dass für das Zusammenwirken mit dem aufbauseitigen Abdichtrahmen 8 seitliche Freimaße bestehen, die den gewollten Ausgleich von Fertigungstoleranzen zulassen. Der Abdichtrahmen 8 verjüngt sich zur Dichtung 7, so dass dort eine relativ schmale Kontaktfläche besteht. Dadurch wird die Dichtung 7 stets mit einer Anpresskraft beaufschlagt, die eine einwandfreie Dichtigkeit gewährleistet, und zwar auch dann, wenn Toleranzen in den Höhenmaßen auszugleichen sind.

[0012] Der Geräterahmen 4 kann auch mit einer Anzahl unterschiedlicher Geräte bestückt sein, beispielsweise verschieden große Klimageräte, zusätzliche Hilfsbetriebeumrichter, Antriebscontainer, Klemmenkästen. Der Geräterahmen 4 trägt die Innendecke 14 des Fahrzeuges.

[0013] Das Aufsetzen der Dacheinheit 3 auf den Aufbau 2 wird durch nicht dargestellte Führungsbolzen mit konisch ausgebildeten Endabschnitten erleichtert. Diese Führungsbolzen sind entweder am Aufbau 2 oder am Geräterahmen 4 angeordnet und greifen in Bohrungen des Geräterahmens 4 bzw. umgekehrt in Bohrungen des Aufbaus 2 ein.


Ansprüche

1. Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges mit einem Seitenwände (1) enthaltenden Aufbau (2) und einer vorgefertigten Dacheinheit (3), wobei der Aufbau (2) und die Dacheinheit (3) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Dacheinheit (3) einen als Schnittstelle vorgesehenen Geräterahmen (4) aufweist, der einerseits dem Befestigen beliebiger Dachgeräte (5) dient und andererseits gegenüber dem Aufbau (2) abgestützt und mit diesem kraftübertragend verbunden ist, wobei am Geräterahmen (4) eine umlaufende Dichtungsaufnahme (6) angebracht ist, die unter Zwischenschaltung einer Dichtung (7) mit einem aufbauseitigen Abdichtrahmen (8) zusammenwirkt.
 
2. Wagenkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für das kraftübertragende Verbinden des Geräterahmens (4) der Dacheinheit (3) mit dem Aufbau (2) des Wagenkastens Schrauben (9) oder Niete vorgesehen sind.
 
3. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsaufnahme (6) einen U-förmigen Querschnitt hat, wobei die Schenkel dieses Querschnitts zum Abdichtrahmen (8) hin weisen.
 
4. Wagenkasten nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (7) aus einem einfachen Rechteckprofil gebildet ist.
 
5. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (7) aus einem Werkstoff hergestellt ist, der den bei Schienenfahrzeugen geltenden Brandschutzbestimmungen entspricht, beispielsweise aus einem Silikonschaum.
 
6. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich der aufbauseitige Abdichtrahmen (8) zur Dichtung (7) hin verjüngt und dadurch eine relativ schmale Kontaktfläche aufweist.
 
7. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Aufbau (2) oder am Geräterahmen (4) mit konischen Endabschnitten ausgebildete Führungsbolzen angebracht sind, die in Bohrungen des Geräterahmens (4) bzw. des Aufbaus (2) eingreifen.
 
8. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Geräterahmen (4) eine Innendecke (14) des Fahrzeuges angeschlossen ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht