[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Behandlung von Fuß-
und Handbekleidung, mit einem mit Wirksubstanz beladenen Gasstrom.
[0002] Sehr viele Menschen leiden unter Fußschweiß. In dem feuchten Klima des getragenen
Schuhes bilden sich Geruchsstoffe, Pilze und Bakterien. Auch durch sorgfältige Pflege
der Füße findet eine Subinfektion über das Schuhwerk erneut statt. Dieser Kreislauf
kann nur dann unterbrochen werden, wenn das Schuhwerk regelmäßig und zuverlässig von
Bakterien und Pilzsporen befreit wird.
[0003] Dies hat sich unter anderem die vorliegende Erfindung zur Aufgabe gemacht. Die Aufgabe
wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen
sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend erläutert. Das erfindungsgemäß
Verfahren ist in Anspruch 12 wiedergegeben, wobei die hierfür bevorzugt verwendeten
Vorrichtungsdetails durch die Ansprüche 1 bis 11 näher definiert sind.
[0004] Fuß- und Handbekleidung im Sinne der Erfindung sind z.B. Socken, Schuhe, und/oder
Handschuhe, insbesondere Schuhe. Besonders geeignet ist die Vorrichtung auf Sport-
und Arbeitschuhe, wie Schlittschuhe oder Skischuhe anwendbar.
[0005] Der Lüfter kann ein Axial- oder Radiallüfter sein. Die Zuluftmenge beträgt vorzugsweise
im Mittel 0,8 bis 1,5 m
3/min, bezogen auf zwei Fuß- und/oder Handbekleidungsstücke, z.B. ein Paar Schuhe.
Soweit die Abluft abgesogen wird, wird eine Luftabsaugmenge, die in etwa (+/- 10 %)
der Zuluftmenge entspricht eingestellt. Die Druckleistung des Lüfters für die Zuluft
beträgt vorzugsweise 100 bis 400 Pa, je nach Gerätegröße und Luftdurchsatz.
[0006] Vorzugsweise wird ein Lüfter für die Zuluft pro Paar Fuß- und/oder Handbekleidungsstücke
eingesetzt. Dies hat den Vorteil, dass wenn Vorrichtungen für mehrere Paare Fuß- und/oder
Handbekleidungsstücke verwendet werden, die Luftströme für jedes Paar einzeln kontrollierbar
sind.
[0007] Die aufgegebene Flüssigkeitsmenge beträgt vorzugsweise 0,1 bis 8 ml, vorzugsweise
0,1 bis 1 ml, pro Fuß- und/oder Handbekleidungsstück. Der Luftstrom mit dem das Fuß-
und/oder Handbekleidungsstück beströmt wird, hat vorzugsweise eine Temperatur von
30 bis 50°C, insbesondere 35 bis 40°C.
[0008] Exemplarisch sei die Vorrichtung bzw. das Verfahren anhand von Schuhen allgemein
erläutert. Der oder die Schuhe werden in ein zu öffnendes Behältnis eingebracht, über
eine Halterung gestülpt und das Behältnis wird geschlossen. Teil der Halterung ist
ein Luftstromauslassstück, welches z.B. mit Schlitzen und Löchern versehen ist, um
ggf. über einen Streckenabschnitt verteilt das Luftgemisch abzugeben. Statt Verwendung
einer Halterung ist es auch möglich, dass das Fuß- und Handbekleidungstück aufgestellt
bzw. eingelegt wird und ein Schlauch in dessen Inneres zur Aufgabe des Luftstromes
geführt wird.
[0009] Durch diese Öffnungen wird mittels eines Gebläses vorgewärmte Luft geblasen. Dieser
erwärmte Luft wird temporär über ein Düsen- und/oder Verwirbelungssystem eine Wirksubstanz
beigemischt. Bei der Wirksubstanz handelt sich in der Regel um eine Flüssigkeit, welche
sich mit dem Luftstrom vermischt, z.B. in Form eines Sprühnebels. Selbstverständlich
ist es auch möglich - wenn auch weniger bevorzugt - , dass die Wirksubstanz selbst
ein Gas ist oder in den gasförmigen Zustand übergeht und sich mit der Luft vermengt.
[0010] Dem Gebläse nachgeschaltet ist die Vorrichtung zur Erwärmung der in das Rohrleitungssystem
mittels des Gebläses eingeblasenen Luft. Dem Erwärmungsbereich - vorzugsweise nicht
unmittelbar - folgt die Zone für die Aufgabe der Wirksubstanz, z.B. im Bereich einer
Verwirbelungskammer, in die die Wirksubstanz als Flüssigkeitsnebel / -strahl eingegeben
wird. Die Aufgabe erfolgt z.B. mittels einer Düse, wobei eine Pumpe Flüssigkeit aus
einem Vorratsbehälter fördert und auf die Düse aufgibt. Die Pumpe kann zeit- und/oder
mengengesteuert Flüssigkeit aufgeben. Die Pumpe kann eine Schlauchpumpe oder eine
Membranpumpe sein.
[0011] Über das Luftstromauslassstück wird der Schuh nach Möglichkeit so gestülpt, dass
der Luftstrom zunächst im wesentlichen in das Innere des Schuhs geleitet wird. Bevorzugt
ist es, wenn der Schuh mit seiner Auslassöffnung zumindest teilweise nach unten zeigt,
damit - soweit erforderlich - bestehende oder eingebrachte Feuchtigkeit nach unten
in das Behältnis abtropfen kann.
[0012] Bei der Flüssigkeit handelt es sich z.B. um eine alkoholische Flüssigkeit, enthaltend
oder bestehend aus C2- bis C4- Alkoholen, oder deren Gemischen, z.B. enthaltend oder
bestehend zu 70 bis 100 Gew.% aus derartigen Alkoholen. Vorzugsweise wird überwiegend,
in Bezug auf den Alkohol, Propanol und/oder Isopropanol, insbesondere Isopropanol,
eingesetzt. Der Alkohol selbst kann die Wirksubstanz sein. Die Flüssigkeit dient insbesondere
dazu, den Schuh von innen zu benetzen bzw. auf die Schuhinnenflächen einzuwirken.
[0013] Der Schuh wird nach der Aufgabe der Wirksubstanz durch Aufgabe von Luft, - soweit
erforderlich warmer Luft - trocken geblasen. Hierbei kann ein Temperaturprogramm angewandt
werden, dass den Schuh gegen Ende der Behandlung auf z.B. unter 35°C, insbesondere
unter 30°C, abkühlt Zusätzlich kann an der Schuhhalterung eine UV-Lampe installiert
sein, welche zusätzlich antibakteriell wirkt. Die Fuß- und/oder Handbekleidung ist
in ein eingeschlossenes Behältnis eingebracht, welches im wesentlichen lediglich eine
Einlassöffnung für die Zuluft und eine Auslassöffnung für die Abluft beinhaltet.
[0014] Über einen Lüfter, dem ein Aktivkohlefilter vor oder nachgeschaltet ist, kann die
Luft aus dem Behälter geruchsfrei und umweltfreundlich abgeblasen werden. Der Aktivkohlefilter
kann z.B. einen Durchmesser von 5 bis 25 cm, vorzugsweise 10 bis 20 cm, haben, und
ist unabhängig hiervon insbesondere mehrlagig aufgebaut, z.B. aus 3 bis 8 Schichten
umfassend Faser-/Papierschichten und Aktivkohleschichten. In dem Filter können auch
Geruchsstoffe/Luftauffrischer und Desinfizierende Wirkstoffe enthalten sein. Der Aktivkohlefilter
kann gefaltet sein und eine Stärke von 1 bis 4 cm aufweisen. Es ist überraschend beobachtet
worden, dass der Filter über einen langen Gebrauchszeitraum einsetzbar ist, da auch
nach Abschaltung des Gerätes die Wirksubstanz gereinigt langsam von dem Filter abgegeben
wird.
[0015] Im Bereich des Leitungssystems, z.B. im Bereich der Vernebelungszone, kann eine Öffnung
vorgesehen sein, um sich ggf. bildende Flüssigkeit nach außen in das Behältnis, in
dem die Fuß- und/oder Handbekleidung gelagert ist, zu führen, wo diese verdunsten
kann.
[0016] Gleichzeitig kann es sinnvoll sein, durch einen Sensor die ordnungsgemäße Einbringung
der Wirksubstanz zu überwachen. Dies kann z.B. optisch geschehen, etwa mittels einer
Diode und einer Photozelle.
[0017] Das Gerät ist für den semiprofessionellen (1 Paar Schuhe) und ebenso für den professionellen
Bereich einsetzbar, in welchem zugleich mehrere Paare, ggf. auch automatisiert, behandelt
werden können. Denkbar ist es z.B. auch das Gerät mit einer Münzautomatik zu versehen,
um Kunden in Waschsalons oder Schuhgeschäften die Möglichkeit zur Desinfektion mitgebrachter
Schuhe einzuräumen.
[0018] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schuh-Desinfektionsgerätes ist schematisch
in Fig. 1 dargestellt. Die Figur zeigt einen Lüfter 1, eine Heizzone 2 , eine Verwirblungszone
3, einen Vorratsbehälter 4 für die Wirksubstanz, eine Pumpe 5 und eine Einspritzdüse
6 nebst einem Luftstromauslassstück 7. Figur 2 zeigt beispielhaft das Äußere der Vorrichtung
als Standgerät. Über eine Pultfläche kann das Behältnis zur Aufgabe der Schuhe geöffnet
werden, unten sind Schuhe auf einer Regalfläche abstellbar.
1. Vorrichtung zur Behandlung von Fuß- und/oder Handbekleidung, wobei die Vorrichtung
- einen Lüfter (1) zum Erzeugen eines Luftstromes,
- einen Vorratsbehälter (4) zur Aufnahme einer Wirksubstanz,
- ein Düsen- und/oder Verwirblungssystem zur Verteilung der Wirksubstanz aus dem Vorratsbehälter
(4) in den Luftstrom,
- zumindest ein Luftstromauslassstück (7) zum Einbringen des mit Wirksubstanz versehenen
Luftstroms in zumindest eine Öffnung der Fuß- und/oder Handbekleidung, und
- ein Leitungssystem zwischen Lüfter (1) und Luftstromauslassstück (7)
aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom durch das Luftstromauslassstück (7) unmittelbar in das Innere der Fuß-
und/oder Handbekleidung geblasen wird, vorzugsweise mittels eines mit eine Öffnung
versehenen Rohrstückes.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Luftstromauslassstück (7) Teil einer Halterung zur Aufnahme der Fuß- und/oder
Handbekleidung ist, um den Luftstrom im wesentliche ausschließlich in zumindest eine
Öffnung der Fuß- und/oder Handbekleidung einzubringen und vorzugsweise die Halterung
die Fuß- und/oder Handbekleidung so aufnimmt, dass zumindest eine Öffnung der Fuß-
und/oder Handbekleidung nach unten gerichtet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsen- bzw. Verwirblungssystem eine Pumpe (5) zur Weiterleitung der Wirksubstanz
aus dem Vorratsbehälter (4) und eine Einspritzdüse (6) und/oder einen Verwirbler (3)
aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirksubstanz so hinsichtlich Zeit und Menge dosierbar ist, insbesondere mittels
einer Pumpe (5), dass nach der Aufgabe der Wirksubstanz in das Innere der Fuß- und/oder
Handbekleidung durch die zumindest eine Öffnung in der Ausblasvorrichtung (7) die
Fuß- und/oder Handbekleidung mit wirksubstanzfreier Luft einblasbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Heizzone (2) aufweist zum Erwärmen des Zuluftstroms, insbesondere
auf 30 bis 50°C, angeordnet vorzugsweise vor Aufgabe der Wirksubstanz.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abluft über einen Filter, vorzugsweise einen Aktivkohlefilter, geführt wird,
der vorzugsweise ein mehrlagiger Faltenfilter ist, der auf den Filterflächen mit Aktivkohle
belegt ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abluft mittels eines Lüfters absaugbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirksubstanz ein C2- bis C4- Alkohol ist bzw. diese einen solchen umfasst.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirksubstanz Geruchsstoffe, antivirale, antibakterielle und/oder gegen Pilzbefall
wirksame Wirksubstanzen umfasst.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung die Fuß- und/oder Handbekleidung in einem geschlossenen Behältnis
aufnimmt und unabhängig hiervon die Fuß- und/oder Handbekleidung dort vorzugsweise
auf einer Halterung mit zumindest einer Öffnung nach unten gelagert ist.
12. Verfahren zur Behandlung von Fuß- und/oder Handbekleidung,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Einbringen der Fuß- und/oder Handbekleidung in ein verschließbares Behältnis,
- Verschließen des Behältnisses,
- Einblasen von Luft in die Fuß- und/oder Handbekleidung,
- zeitweiliges Einbringen einer Wirksubstanzmenge in die eingeblasene Luft,
- Einblasen von wirksubstanzfreier Luft in die Fuß- und/oder Handbekleidung und
- Austragen, vorzugsweise Absaugen, der Luft durch einen Filter sowie
- ggf. Erwärmen der eingeblasen Luft.