[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst zum Walzen von langgestrecktem Gut, mit mehreren
in einer Ebene angeordneten, eine zentrale Kaliberöffnung bildenden, unter Zwischenschaltung
eines gemeinsamen, drehbaren Antriebselementes in Form eines innenverzahnten Hohlrades
radial über Exzenter gemeinsam anstellbaren angetriebenen Walzen, deren Walzenwellen
im Walzengehäuse in Exzenterbuchsen drehbar gelagert und über miteinander kämmende
Kegelräder getrieblich miteinander verbunden sind.
[0002] Ein solches Gerüst zum Kaliber- und Maßwalzen von stab- oder rohrförmigem Walzgut
ist durch die DE 42 33 557 C1 bekanntgeworden. Um eine radiale Anstellung der Walzen
ohne Veränderung des Zahnspiels der Antriebskegelräder zu ermöglichen, ist dort auf
jeder Walzenwelle mindestens ein Stimrad angeordnet, welches jeweils mit einem auf
einer parallel zu jeder Walzenwelle im Walzgehäuse vorgesehenen Antriebswelle angeordneten
Stirnrad kämmt. Alle Antriebswellen sind in einer gemeinsamen, zur ersten Ebene parallelen
zweiten Ebene angeordnet.
[0003] Es liegen dort somit zwei Ebenen vor, nämlich die Getriebeebene und die Walzenebene,
wodurch sich für das Walzgerüst bzw. -gehäuse eine entsprechend größere Breite ergibt.
Außerdem wird zwar das Zahnspiel der Antriebskegelräder verringert, jedoch muß die
durch die Exzenteranstellung bewirkte Abweichung stattdessen im Zahnspiel der Stirnräder
aufgenommen werden, deren erhöhtes Spiel dann doch wieder zu Ungenauigkeiten führt.
Die Exzenter- bzw. Radialverstellung der in der anderen Ebene angeordneten Walzen
wird über die Getriebeebene eingeleitet. Hierzu wird eine an ihrem Ende verzahnte
Verstellspindel gedreht, deren Verzahnung in eine Außenverzahnung eines Hohlrades
eingreift und dieses koaxial zur Walzenwelle verdreht. Das Hohlrad ist mit einer Innenverzahnung
versehen, die mit der Außenverzahnung von Spindelmuttern kämmt, welche ihrerseits
Schneckentriebe aufnehmen, die beim Verdrehen der Spindel über die vorliegenden Zahnradverbindungen
alle Schneckentriebe gleichzeitig und in gleicher Richtung verdrehen. Bedingt durch
die mit den Schneckenrädern kämmenden Spindeltriebe wird die Exzenterverstellung der
Walzen in gleicher Richtung und um gleiche Beträge durchgeführt.
[0004] Aus der DE 22 59 143 B2 ist das Verschieben von Kegelrädern auf den Walzenwellen
bekannt. Die Kegelräder sind im Walzengehäuse gelagert sowie stationär angeordnet
und jeweils mit einer Innenverzahnung versehen, die mit an den Walzenwellen um ein
Exzentermaß versetzt angeordneten, komplementären Innenzahnrädern kämmen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Walzgerüst zu schaffen,
das die Exzenterverstellung ohne Zahnspiel ermöglicht und zudem kleiner bauend ausgeführt
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kegelräder separat in
durch mechanische Kopplung zum Hohlrad zwangsweise verschiebbaren Kassetten gelagert
sind. Die Kegelräder sitzen vorteilhaft mit einem Vielkeilprofil verschiebbar am Ende
von kurzen Wellenstücken, deren anderes Ende mit einem Innenvielkeilprofil auf den
Walzenwellen angeordnet ist. Die Wellenstücke sind mittels Wälzlager in den als Schneckenräder
ausgebildeten Exzenterbuchsen gelagert. In die Schneckenräder greifen Schnecken ein,
an deren Enden ausgebildete Stirnräder mit dem Hohlrad kämmen. Auf dem Hohlrad mit
der Innenverzahnung sind nach einem Vorschlag der Erfindung die Stirnflächen so ausgebildet,
daß kreisförmige Konturabschnitte (Nuten, Absätze oder dergleichen), in die die Kassetten
eingreifen, exzentrisch zur Hohlradmitte angeordnet sind. Einhergehend mit der Exzenterverstellung
der Walzenwellen dreht sich daher das Hohlrad und werden zwangsweise die mit den exzentrischen
Nuten oder Absätzen des Hohlrades verbundenen Kassetten verschoben.
[0007] Die Mitten der Walzenwellen bilden ein Dreieck. Bei der Exzenterverstellung der Walzen
ändert sich die Größe des Dreiecks. Die Spitzen des Dreiecks wandern in Richtung der
Winkelhalbierenden. In diese Richtung werden auch die Kassetten verschoben und somit
auch die darin fest gelagerten Kegelräder, die sich dabei im Vielkeilprofil der Walzenwellen
verschieben.
[0008] Es läßt sich damit eine gemeinsame zentrische Anstellung aller Walzen auch unter
Walzdruck erreichen, wobei die Einbaulage der gemeinsam verpaßten bzw. eingepaßten
- was das Tragbild der miteinander kämmenden Kegelradpaare optimiert - Kegelradpaare
erhalten bleibt. Da keine in unterschiedlichen Ebenen miteinander kämmenden Stirnräder
mehr erforderlich sind, wird außerdem die Gerüstbreite deutlich verringert.
[0009] Nach einer Ausführung der Erfindung ist die eine der Walzenwellen an einen Antrieb
angeschlossen und mit einem antriebsseitigen Kegelrad und einem davon entfernten,
wie die nur ein Kegelrad besitzenden übrigen Walzenwellen wellenendseitig angeordneten
Kegelrad versehen. Das über die direkt angetriebene Walzenwelle eingeleitete Antriebsmoment
wird durch einerseits den Zahneingriff zwischen den beiden Ritzeln bzw. Innenzahnrädern
dieser Welle und den zugehörigen Kegelrädem und andererseits über den Zahneingriff
dieser beiden Kegelräder mit jeweils einem Kegelrad der weiteren Walzenwellen verteilt.
[0010] Wenn die Walzenwellen vorzugsweise in Steckachsenbauweise ausgeführt und über Vielkeilwellenabschnitte
bzw. eine Vielkeilwellenverbindung mit den Kegelrädern und von diesen aufgenommenen
kurzen Wellenstücken verbunden sind, lassen sich die Walzenwellen in einfacher Weise
ausbauen bzw. aus dem Gerüst demontieren und die zur Abdeckung der verschiedenen Rohrabmessungen
benötigte Gerüstanzahl minimieren. Denn nach dem Ausbau brauchen die Walzenwellen
durch Wechsel der drei Walzenkörper lediglich mit dem benötigten neuen Kaliberwalzen
bestückt und in die im Gerüst verbliebenen Kegelräder eingesteckt zu werden.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Walzen zwischen jeweils
zwei Schneckenrädern auf den Walzenwellen verkeilt sind, von denen die hinteren Schneckenräder
mit ihnen jeweils zugeordneten Spindeltrieben in Eingriff sind, die ihrerseits sämtlich
mit der Innenverzahnung eines sie von außen umschließenden, zur Exzenterverstellung
antreibbaren Hohlrades kämmen. Die beidseitig der Walzen auf den Exzenterbuchsen angeordneten
Schneckenräder führen bekanntermaßen zu einem sowohl konstruktiv als auch hinsichtlich
der Krafteinleitung und -verteilung symmetrischen System. Die Anordnung der Spindeltriebe
jeweils außen an den Schneckenrädern, so daß sie gleichzeitig mit diesen und dem Hohlrad
kämmen, ermöglicht es, den Einbau und die Justierung zu verbessern. Außerdem stehen
die Spindeltriebe, anders als bei nach dem Stand der Technik innenliegender Anordnung,
beim Walzenwechsel nicht im Weg.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
der Erfindung. Es zeigen:
- Fig.
- 1 einen teilgeschnittenen Querschnitt durch eine Walzenanordnung eines Walzgerüstes;
und
- Fig. 2
- als Einzelheit eine Schemadarstellung der Exzenterverstelleinheit.
[0013] In dem in Fig. 1 gezeigten teilgeschnittenen Querschnitt durch ein Walzgerüst besteht
das nicht dargestellte Walzengehäuse aus einer oberen und einer unteren Platte, die
miteinander verschraubt sind. In dem Freiraum zwischen den Platten sind drei um jeweils
120° zueinander versetzte Walzen 4, 5, 6 angeordnet, die das Kaliber 7 schließen.
Die Walzen 4, 5 und 6 sind mittels Paßfedern 8 auf in Steckachsenbauweise ausgeführten
Walzenwellen 9, 10 und 11 befestigt.
[0014] Die Walzenwelle 9 ist über eine Kupplung 12 mit einem nicht dargestellten Antrieb
verbunden. Zur Verteilung der Antriebsleistung bzw. des Antriebsdrehmomentes auf die
beiden übrigen Walzenwellen 10, 11 sind in Kassetten 14 und 15 über Kegelrollenlager
13 jeweils separat in ihrer Einbaulage fixierte wellenendseitige Kegelräder 16a, 16b
und 16c gelagert. Die direkt angetriebene Walzenwelle 9 weist an der dem Kupplungsanschluß
12 zugewandten Seite noch ein zweites, antriebsseitiges Kegelrad 17 auf. Das Kegelrad
17 kämmt mit dem Kegelrad 16c der Walzenwelle 11 und das wellenendseitige Kegelrad
16a der Walzenwelle 9 kämmt mit dem wellenendseitigen Kegelrad 16b der Walzenwelle
10, so daß ein geschlossener Kraftfluß vorliegt.
[0015] Zur Einleitung des Antriebsdrehmomentes in die Walzenwellen 9, 10 und 11 ist das
antriebsseitige Kegelrad 17 über ein Vielkeilprofil18 mit der Walzenwelle 9 verbunden.
Die jeweils wellenendseitigen Kegelräder 16a, 16b, 16c nehmen konzentrisch kurze Wellenstücke
21, 22 und 23 auf, über die sie mit Vielkeilprofilen 19a, 19b und 19c im Eingriff
sind, wobei die kurzen Wellenstücke 21, 22, 23 ihrerseits auf Vielkeilprofilen 20a,
20b und 20c der Walzenwellen 9, 10 und 11 sitzen.
[0016] Der Ein und Ausbau der Walzen 4, 5 und 6 wird dadurch erreicht, daß die in Steckachsenversion
ausgeführten Walzenwellen 9, 10 und 11 in den Vielkeilverbindungen 18 sowie 19a, 19b,
19c und 20a, 20b, 20c verschoben werden können.
[0017] Zur An- bzw. Verstellung der Walzen 4, 5 und 6 sind jeweils beidseitig der Walzenkörper
auf den Walzenwellen 9 sowie 10 und 11 Exzenterbuchsen 24 mit darauf ausgebildeter
Schneckenverzahnung angeordnet. Die Fig. 2 zeigt, daß jeweils von außen Schneckenwellen
25 mit Zahnrädem 26 zugeordnet sind, die alle gemeinsam mit einem eine Innenverzahnung
27 besitzenden, die Zahnräder 26 der Schneckenwellen 25 von außen umschließenden Hohlrad
28 kämmen, so daß die Schneckenwellen 25 in gleichzeitig mit der Schneckenverzahnung
der Exzenterbuchsen 24 und das Hohlrad 28 eingreifender Bauweise angeordnet sind.
Durch Verdrehen des Hohlrades 28 in Umfangsrichtung, was in der bei dem eingangs geschilderten
Walzgerüst bekannten Weise erfolgen kann, werden weg- und zeitgleich die Schneckenwellen
25 und damit entsprechend die Exzenterbuchsen 24 verdreht, womit einhergehend sich
die radiale Lage der Walzen 4, 5 und 6 verändert.
[0018] Die Stirnflächen des Hohlrades 28 sind so ausgebildet, daß kreisförmige Konturabschnitte
33 (Nuten, Absätze oder dergleichen), in die die Kassetten 14 und 15 mittels Mitnehmerstücken
30 und 31 eingreifen, exzentrisch zur Hohlrad- bzw. Walzmitte 29 angeordnet sind.
Die Mitten der Walzenwellen 9, 10 und 11 bilden - wie der Fig. 1 zu entnehmen ist
- ein Dreieck, dessen Größe sich mit der Exzenterverstellung der Walzen 4, 5 und 6
verändert, womit sich auch die Spitzen 32a, 32b und 32c des Dreiecks in Richtung der
Winkelhalbierenden verlagern. Durch das Drehen des Hohlrades 28, beim Verstellen des
Exzenters, bewegen sich auch die kreisförmigen exzentrisch angeordneten Konturabschnitte
33 auf dem Hohlrad 28 mit und verschieben die Kassetten 14 und 15. Damit verschieben
sich auch die in den Kassetten 14 und 15 gelagerten Kegelräder 16a, 16b, 16c und 17
in den Vielkeilprofilen 18, 19a, 19b und 19c. Ein Spiel zwischen den Zahneingriffen
der Kegelräder 16a, 16b, 16c und 17 kann nicht auftreten.
1. Walzgerüst zum Walzen von langgestrecktem Gut, mit mehreren in einer Ebene angeordneten,
eine zentrale Kaliberöffnung (7) bildenden, unter Zwischenschaltung eines gemeinsamen,
drehbaren Antriebselementes in Form eines innenverzahnten Hohlrades (28) radial über
Exzenter gemeinsam anstellbaren angetriebenen Walzen (4, 5, 6), deren Walzenwellen
(9, 10, 11) im Walzengehäuse in Exzenterbuchsen (24) drehbar gelagert und über miteinander
kämmende Kegelräder getrieblich miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kegelräder (16a, 16b, 16c, 17) separat in durch mechanische Kopplung (30, 31)
zum Hohlrad (28) zwangsweise verschiebbaren Kassetten (14, 15) gelagert sind.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eine der Walzenwellen (9) an einen Antrieb angeschlossen und mit einem antriebsseitigen
Kegelrad (17) und einem davon entfernten, wie die nur ein Kegelrad (16c, 16c) besitzenden
übrigen Walzenwellen (10, 11) wellenendseitig angeordneten Kegelrad (16a) versehen
ist.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzenwellen (9; 10, 11) in Steckachsenbauweise ausgeführt und über Vielkeilwellenabschnitte
(19a, 19b, 19c; 20a, 20b, 20c) mit den Kegelrädern (16a, 16b, 16c; 17) verschiebbar
verbunden sind.
4. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen (4, 5, 6) zwischen jeweils zwei Schneckenrädern (25) auf den Walzenwellen
(9; 10, 11) verkeilt sind, von denen die hinteren Schnekkenräder koaxial auf kurzen
Wellenstücken (21, 22, 23) lagern, und die Schneckenräder (24) mit ihnen jeweils zugeordneten
Spindeltrieben (26) in Eingriff sind, die ihrerseits sämtlich mit der Innenverzahnung
(27) eines sie von außen umschließenden, zur Exzenterverstellung antreibbaren Hohlrades
(28) kämmen.
5. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kassetten (14, 15) über Mitnehmerstücke (30, 31 ) mit den auf dem Hohlrad (28)
vorgesehenen kreisförmigen, exzentrisch angeordneten Konturabschnitten (33) verbunden
sind.