[0001] Die Erfindung betrifft eine Etikettiermaschine insbesondere für Gefäße und dergleichen,
bestehend aus einem Maschinengestell mit einem Antrieb für einen mit Standtellern
für die zu etikettierenden Gegenstände bestückten Drehtisch sowie mit dem Maschinengestell
verbundenen Behandlungsstationen wie z.B. Etikettierstationen.
[0002] Bei der Verpackung von Waren aller Art, wie z.B. Getränken oder Lebensmitteln hat
es sich als sehr vorteilhaft erwiesen, die Behälter, in denen diese Waren angeboten
werden, so vorteilhaft und ansprechend wie möglich zu gestalten. Neben der körperlichen
Gestalt der Behälter spielt dabei auch eine zunehmend aufwändiger werdende Etikettierung
der Behälter eine immer größere Rolle.
[0003] Werden nun auf einer Etikettiermaschine, was in der Praxis fast immer der Fall ist,
mehrere verschiedene Behältertypen etikettiert, bzw. mehrere unterschiedliche Etikettengarnituren
verarbeitet, entstehen durch die erforderlichen Umrüstarbeiten Stillstandszeiten in
nicht unerheblichem Umfang. Dieses ist insbesondere dann der Fall, wenn die Behälter
mit mehreren Etiketten an Vorder- und Rückseite versehen werden sollen.
[0004] Zur Lösung dieses Problems wurden u.a. in der DE 199 53 255, der US 4,362,594 und
in der DE 197 41 476 Konstruktionen vorgestellt, welche es gestatten die an einer
Etikettiermaschine angeordneten Etikettierstationen als ganzes auszutauschen, wodurch
die Stillstandszeiten deutlich reduziert werden können, da die an einer Etikettierstation
erforderlichen Umstellarbeiten an einem gesonderten Arbeitsplatz und somit im wesentlichen
hauptzeitparallel d.h. ohne Stillstand der Etikettiermaschine durchgeführt werden
können.
[0005] Obwohl durch die oben genannten Konstruktionen im Bereich Etikettiertechnik schon
ein bedeutender Fortschritt erzielt werden konnte, gelingt es auch durch die o.g.
Konstruktionen noch nicht zufriedenstellend, Etikettiermaschinen schnell und kostengünstig
an stark von einander abweichende Etikettieraufgaben anzupassen.
[0006] So stellt sich in der Praxis häufig die Aufgabe, z.B. Behältern mit einem eingeprägten
Logo oder Bügelverschlussflaschen vor der Etikettierung exakt auszurichten. Dabei
ist es Stand der Technik, dass Funktionsbaugruppen, welche diese Aufgaben erfüllen
können, fest und dauerhaft an den Etikettiermaschinen angeordnet werden, wodurch sich
die Anzahl der möglichen Etikettierstationen dauerhaft verringert, so dass auch bei
der Verarbeitung von Behältern welche nicht ausgerichtet werden müssen, auf diese
Etikettierstationen verzichtet werden muss.
[0007] Ähnlich verhält es sich mit Funktionsbaugruppen, welche z.B. das Vorhandensein oder
den richtigen Sitz von Etiketten kontrollieren. Auch diese Funktionsbaugruppen sind
entsprechend dem Stand der Technik fest und dauerhaft an den Etikettiermaschinen angeordnet,
so dass die oben beschriebenen Nachteile auch hier gelten.
[0008] Aufgabe und Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe und Verbesserung
zu schaffen, so dass erfindungsgemäße Etikettiermaschinen schnell und kostengünstig
an wechselnde Etikettieraufgaben angepasst werden können. Dazu sieht die vorliegende
Erfindung vor, dass Funktionsbaugruppen wie z.B. Ausrichtung, Kontrolle oder Bedrucken
von Behältern als auswechselbare Module ausgeführt werden, welche über eine Standardschnittstelle
verfügen, und somit -je nach Etikettieraufgabe- schnell und einfach an verschiedenen
Positionen einer Etikettiermaschine montiert werden können. Dabei können die oben
genannten Module auch alternativ zu den eigentlichen Etikettierstationen montiert
werden.
[0009] Im Nachfolgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Im Einzelnen zeigt die
- Figur 1
- in einer vereinfachten Draufsicht eine dem Stand der Technik entsprechende Etikettiermaschine
mit drei angeordneten Etikettierstationen 1,2,3 und die
- Figur 2
- in einer vereinfachten Draufsicht eine erfindungsgemäße Etikettiermaschine mit zwei
Ausrichtmodulen 4,5, einem Etikettiermodul 6, einem Druckmodul 7 und einem Inspektionsmodul
8.
[0010] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung. Dabei
bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in
beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von Ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Gleichzeitig wird der Inhalt der Ansprüche
zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
[0011] Um Etikettiermaschinen schneller und flexibler an wechselnde Etikettieraufgaben anpassen
zu können, sieht die vorliegende Erfindung vor, dass die erforderlichen mechanischen
und/oder elektronischen Bauteile zu Funktionsgruppen oder Modulen zusammengefasst
sind, welche über eine Standardschnittstelle an verschiedenen Positionen einer Etikettiermaschine
montierbar sind.
[0012] Zunächst wird ein Modul "Ausrichtung" beschrieben.
[0013] Für den Fall, dass Behälter vor dem Etikettieren ausgerichtet werden sollen, bietet
es sich an, Etikettiermaschinen zu verwenden, bei denen die Standteller jeweils durch
einen eigenen Servo- oder Schrittmotor drehangetrieben werden. Dieses ist bei modernen
Etikettiermaschinen häufig der Fall, da durch Servo- oder Schrittmotoren drehangetriebene
Standteller allein schon für die Realisierung der zur Etikettierung der Behälter erforderlichen
Drehbewegungen selbiger überaus vorteilhaft sind.
[0014] Sind durch Servo- oder Schrittmotoren drehangetriebene Standteller vorhanden, so
kann eine Ausrichtung der Behälter auf einfache und kostengünstige Weise realisiert
werden, da alle wesentlichen Bauteile schon vorhanden sind.
[0015] Für ein Ausricht-Modul sieht die vorliegende Erfindung vor, dass das Modul mindestens
eine Kamera und eventuell auch Beleuchtungsvorrichtungen enthält. In einer weiteren,
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, zusätzlich
einen Auswertungsrechner, welcher die von der mindestens einen Kamera erzeugte Bilder
auswertet und die erforderlichen Drehlagenkorrekturen für die Standteller ermittelt
und diese über die Maschinensteuerung der Etikettiermaschine an die Standteller weiterleitet,
innerhalb des Moduls anzuordnen.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, die erforderlichen
Drehlagenkorrekturen direkt, also unter Umgehung der Maschinensteuerung an die Standteller
zu übertragen. Diese Vorgehensweise vereinfacht die Programmlogik und die Ablaufsteuerung
der Maschinensteuerung beträchtlich und verursacht nur geringe Kosten. Zur Realisierung
dieser Funktion wird jedem Standteller mindestens ein Sensor zugeordnet. Dieser Sensor
befindet sich in der Nähe des Standtellers am äußeren Umfang des Drehtisches. Innerhalb
des Ausricht-Moduls wird mindestens eine Signalquelle angeordnet. Erkennt nun das
Ausricht-Modul die Erfordernis einer Drehlagenkorrektur, so werden die erforderliche
Informationen über Signalquelle und Sensor direkt an den Servo- oder Schrittmotor
bzw. deren Ansteuerung des betroffenen Standtellers übertragen, so dass dieser die
erforderlichen Drehbewegungen ausführen kann. Bei Signalquelle und Sensor kann es
sich z.B. um eine Kombination aus Infrarot-Sender und Empfänger handeln, wobei durch
erste Impuls die Drehrichtung und durch nachfolgende Impulse die Größe der auszuführenden
Drehlagenkorrektur übertragen wird.
[0017] Von besonderem Vorteil ist es dabei, wenn sich die Signalquelle über einen gewissen
Teil des vom Sensor beschriebenen Kreisbogens erstreckt, da auf diese Weise die Rotation
des Drehtisches ausgeglichen werden kann.
[0018] Ebenfalls ist vorgesehen, zwei oder mehr Ausricht-Module zu verwenden. Dieses kann
insbesondere dann von Vorteil sein, wenn die Ausrichtung der Behälter besonders genau
erfolgen soll und diese somit in eine Grob- und eine Fein-Ausrichtung unterteilt werden
muss.
[0019] In besonderen Anwendungsfällen kann auch die Verwendung von mechanisch, optisch,
kapazitiv, induktiv oder nach einem anderen in der Technik bekannten Verfahren arbeitenden
Sensoren zur Ermittlung der Ist-Ausrichtung eines Behälters vorteilhaft sein, wobei
diese Sensoren bei derartigen Anwendungsfällen ebenfalls Bestandteil des austauschbaren
Moduls sein sollen.
[0020] Neben dem oben beschriebenen Modul "Ausrichtung" ist die Verwendung eines Moduls
"Inspizieren" vorgesehen.
[0021] Die Funktion des Moduls "Inspizieren" besteht beispielsweise in der Überprüfung des
Etikettierergebnisses. Dabei kann es sich um eine Kontrolle handeln, welche lediglich
überprüft, ob ein Etikett vorhanden ist, oder aber auch um eine erweiterte Kontrolle,
welche (zusätzlich) die richtige Lage der Etiketten überprüft. Zur Realisierung dieser
Funktion ist ebenfalls die Verwendung von mindestens einer Kamera und/oder von sonstigen
Sensoren vorgesehen, wobei sich die Arbeitsweise der Sensoren auf alle in der Technik
bekannten Methoden erstrecken kann.
[0022] Für eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des Inspektions-Moduls ist vorgesehen,
dass ein Auswertungsrechner Bestandteil des Moduls ist.
[0023] In einer weiteren Fortbildung des Inspektionsmoduls ist vorgesehen, dass die innerhalb
des Inspektions-Moduls ermittelten Daten bezüglich der Position der Etiketten zu einer
Korrektur der Etikettierung verwendet werden. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine
automatische Drehlagenkorrekturen der Standteller vor oder während der eigentlichen
Etikettierung handeln, oder aber um einen automatischen Maschinenstopp wenn sich die
Etiketten auf den Behältern außerhalb bestimmter Toleranzbereiche befinden.
[0024] Ebenfalls sind Ausgestaltungen des Inspektions-Moduls vorgesehen, welche einen fehlerhaft
etikettierten Behälter von dem weiteren Produktionsprozess ausschließen.
[0025] Neben der Verwendung der zahlreichen, in der Technik bislang bekannt gewordenen Lösungen
für das Ausschleusen von Behältern welche ebenfalls eingesetzt werden können, ist
vorgesehen, das Inspektionsmodul selbst mit einer Ausschleusvorrichtung zu versehen.
Dabei kann es sich zum Beispiel um einen, auf dem Inspektions-Modul angeordneten vakuumbetriebenen
Ausschleusstern handeln, welcher stellenweise einen Teil der Flaschenführung ersetzt
und fehlerhafte Behälter übernimmt und ausschleust.
[0026] Zusätzlich zu den oben beschriebenen Modulen schlägt die vorliegende Erfindung ebenfalls
ein Druck-Modul vor. Dieses Druck-Modul kann Komponenten beinhalten, welche alle in
der Technik bekannten Druckverfahren ermöglichen. Diese Druckverfahren können z.B.
Laserdruck/Lasermarkierung, Tintenstrahl, Tampondruck oder Siebdruck sein. Verwendung
kann dieses Druck-Modul z.B. bei der Beschriftung der Behälter mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum
oder bei dem direkten Bedrucken von Behältern oder Etiketten finden.
[0027] Bezüglich der Standardschnittstelle sieht die vorliegende Erfindung vor, dass neben
einer mechanischen Verbindung zur spielfreien und genau positionierten Befestigung
der Module an der Etikettiermaschine auch elektrische Schnittstellen zur Übertragung
von Antriebsenergie und von Steuersignalen vorgesehen sind. Konstruktionen zur spielfreien
und genau positionierten Befestigung und auch Schnittstellen zur Übertragung von Antriebsenergie
sind in der Technik allgemein bekannt, so dass an dieser Stelle auf eine nähere Beschreibung
verzichtet werden kann.
[0028] Für die Übertragung von Steuersignalen bieten sich u.a. Bus-Systeme an, bei welchen
z.B. alle relevanten Informationen wie z.B. Ist-Position, Soll- und Ist-Drehwinkel,
Soll- und Ist-Drehgeschwindigkeit zwischen Maschinensteuerung, auf den einzelnen Modulen
angeordneten Steuerrechner und allen beteiligten Maschinenkomponenten übertragen werden.
1. Etikettiermaschine insbesondere für Gefäße und dergleichen, bestehend aus einem Maschinengestell
mit einem Antrieb für einen mit Standtellern für die zu etikettierenden Gegenstände
bestückten Drehtisch sowie mit dem Maschinengestell verbundenen Behandlungsstationen
wie z.B. Etikettierstationen dadurch gekennzeichnet, dass neben den Etikettierstationen mindestens ein Inspektions- und/oder Druck- und/oder
Ausrichtmodul angeordnet ist, und dass dieses Modul als austauschbare Einheit ausgeführt
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erforderlichen mechanischen und/oder elektronischen Bauteile zu Funktionsgruppen
oder Modulen zusammengefasst werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Module über eine Standardschnittstelle an verschiedenen Positionen einer Etikettiermaschine
montiert werden können.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Module über einen eigenen Rechner verfügen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Module über ein Bus-System zur Übermittlung von Steuerungsinformationen verfügen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Module über Beleuchtungsvorrichtungen verfügen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Inspektionsmodul mindestens eine Kamera umfasst.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Inspektionsmodul über Sensoren zur Erfassung der Etiketten verfügt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Inspektionsmodul über Sensoren zur Erfassung der Etikettenposition verfügt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Inspektionsmodul ermittelte Abweichung der Ist-Position des Etiketts von
seiner Soll-Position zur Beeinflussung des Etikettierprozesses verwendet wird.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine vom Inspektionsmodul ermittelte Abweichung der Ist-Position des Etiketts von
seiner Soll-Position zur Unterbrechung des Etikettierprozesses verwendet wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Inspektionsmodul eine Ausschleuseinheit für fehlerhaft etikettierte Behälter
umfasst.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausrichtmodul über mindestens eine Kamera verfügt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausrichtmodul über Sensoren zur Erfassung der Drehlage der Behälter verfügt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die von dem Ausrichtmodul ermittelten Ausrichtungsabweichungen unter Verwendung der
Maschinensteuerung zur Drehlagenkorrektur des um seine Hochachse drehbaren Standtellers
verwendbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die von dem Ausrichtmodul ermittelten Ausrichtungsabweichungen unter Umgehung der
Maschinensteuerung zur Drehlagenkorrektur des um seine Hochachse drehbaren Standtellers
verwendbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckmodul mindestens eines der Verfahren Laserdruck/Lasermarkierung, Tintenstrahldruck,
Tampondruck oder Siebdruck umfasst.